1921 / 67 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 21 Mar 1921 18:00:01 GMT) scan diff

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ablommen zu Tangen und {loß mif dem Wurse, daß lfnftig die

menschliche Gejellschaft weniger gewalttätig und verblendet sein möge. Die Rede des Geajen Sforza wurde von den Abgeordneten ehr aufmerksam angehört. Die Abgeordneten, die die An- ragen an den Minister gestellt hatten, hielten darauf ihre Gegenreden. Die Sizung wurde dann aufgehoben.

Spanien. ist auf den Gouverneur von Oviedo gestern ein Mord-

und das Abendkand atHanasianisG, das Morgenkland- arîanifch geworden. | Erfo! eiche Versuche, fich auf den Konzilien Buedzulalen, baben freilih auch Konstantins Nachfolger unternommen. Es sei nur an die tatkräftige Kaiserin Pulcheria erinnert und an das| Vorgehen des Konstantius, der. auf dem Konzil Konstantinorel die Bischöfe zwang, * die Wefensgleihheit von Vater und Sohn an- unehmen. Die urkundlichen Ueberlieferungen über die TonzltEs ind dürftig; Sibungsprotokolle sind nicht erhalten, wahrscheinli wurden solche nicht geführt. Der Forscher ist daher auf die von den

Canones und die Unterschrifien der Teilnehmer als Quellen an-

Nach einer Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ / Konzilien beschlossenen und aufgezeihneten Glaubenssäße, auf die

anshlag verübt worden. Der Gouverneur bli l Die Angreifer wurden verhaftet. E

Polen.

Einer Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ zu- folge hat der Ministerpräfident Witos3 wäbrenk einer Fest vorstellung im Opernhause bestätigt, daß der Frieden zwishen Rußland und Polen am 18. März in Riga unterzeichnet worden ift.

Tschecho-Slowakei.

Die Tagung der beiden Kammern der Nationalver- fammlung ist vorgestern geschlossen worden,

Schweiz,

Die im Aitikel 312 des Friedensvertrages vorgesehene Kommission, die mit der Negelung der Bestimmungen bezüg- lih der Uebergabe der _Neserven der sozialen Versiche- rungen in Elsaß-Lothringen durch das Deutsche Reich an die französische Regierung betraut wurde, hat auf Ersuchen Frankreihs im Internationalen Arbeitsamt in Genf getagt. Wie „Wolffs Telegraphenbüro“' mitteilt, hatte sie namentlich die wichtine Frage zu regeln, zu welhem Kurse die deutshen Titel- und Markguthaben von Deutschland zurüd- ersiattet werden sollen. Die Kommission hat nah fünf- tägiger Dauer beschlossen, sh zum Zwecke der Vervoll- ständigung der Erhebungen zu vertagen. Der Delegierte der deutschen, sowie der Delegierte der französischen Regierung und die drei vom Internationalen Arbeit3amt ernannten un- parteiishen Mitglieder werden neuerdings am 25. April im Haag zusammentreffen, um dort wahrscheinlih den endgültigen Text der Konvention [Oen Nach Artikel 312 des Ver- trags haben sie diese dem Völkerbundsrat zuzustellen, der als leßte Jnstanz zuständig ‘ist.

Griechenland.

Der König Konsta ntin bat dem „Wolffschen Tegen E zufolge nachstehende Botschaft an sein Volk ge- richtet :

Alle Bemübungen, die bisber gemaGt wurden, um den Frieden innerbalb des Nahmers einer ‘internationalen Verständigung im Orient berbeizuführen, stoßen ih unduêgeseßt an der Unbotmäßig- feit der anatolisden Organisationen. Diese Organisationen suchen die Unruhe zu wverewiaen, um fo die Entscheidungen zu er- \cküttern, die gebieterisch als notwendiqa erscheinen bei einer ge- rebten Beurteilung von Recht und Zivilisation und angesichts der Pflichten des Hellenismus und seiner unvergängliden Recbte. Als man boffen durfte, daß der Friede ohne neues Blutvergießen ge- sicbert sei, wurde ein neuer Versuch gemacht, die durch den Vertrag von Sèvres geschasfene Lage über den Haufen zu werfen. Dieser Versuch findet seinen Ausdruck in militärischen Manövern, im Zu- sammenzieben von Truvpen vor unserer Front. Diese Machenschasten nun machen“ uns eine Verstärkung unserer Truppen zur Vflibt, um unsere Bevö!kerung ¿u \chGüßen, die den Ge- walttätigkeiten der wilden Banden aus®geseßt ist, und auh 1m die endqü!tiae Wiederkehr des Friedens im Orient zu sichern, An der Herbeifübrung eines folden Friedens arbeitet Griechenland, Hand in Hand mit feinen großen Verbündeten. Voll Vertrauen zu der Vater- landéliebe und dem Mut der Hellenen fordere ih alle Grieben auf, die Truvpen zu verstärken, welche die Aufgabe haben, den Frieden zu erzwinzen.

Wie „Nenter“ meldet, sind die Jahresklassen 1913, 1914 und 1915 zu den Fahnen einberufen worden.

Statistik nnd Volkswirtschaft.

Arbeitsfstreitigkeiten.

In Wien sind, wie „W. T. B.“ erfährt, die Handels- hilfaarbeiter wegen Ablehnung ihrer Forderungen in den

Aus ftand getreten. Aus Rom wird tem „W. T. B." telegraphiert, daß die Pag res in Bologna am 3. April cine eigene Arbeits- ammer eröffnen werden, für die sich fchon zalhlreihe Gruppen von Arbeitern erklärt haben, die zu ten foztalistishen Organi-

sationen kein Vertrauen mehr haben

Kunft und Wissenschaft.

Den Teßten öffentliken Akademievortrag in diesem Winter hielt am Sonnabend der Professor der Münchener Universität Dr. Eduard Schwarß über die großen Konzilien des 5. und 6. Jahr- hunderts und ibre Ueberlieferungen. Die BNeichssynoden der althristlihen Bis{öfe, die man als skumenische Konzilien be- zeidbnet, erlanoten ibre Bedeutung für Kirche und Staat erst seit der Negierung Konstantins des Großen. Die Vereinigung des geistlichen und weltlihen- Regiments, die Konstantin! erstrebt und durchgeführt hatte, stellte die Konilien gleichzeitig vor fkirhlihe wie weltlih- politis@e Aufgaben von der größten Tragweite; war doch die Einheit der Kiich? Vorausseßung zugleih für die Reichéeinheit geworden und waren do die Konzilien das leyte Mittel, ein Schiéma abzuwenden end damit auch die Reichseinheit zu sichern. Die Staats- firhe, mit der ‘der Kaiser seiner weltlihen Gewalt als teren Krönung einen sittlihen Faktor einfügen wollte, hatte ihm durch den arianishen Streit selbst die Möglichkeit gegeben, sich in inner?irblihe Angelegenheiten bestimmend einzunishen: Er berief die Bishôfe nah Nikäâa, hielt die Leitung des Konzils in starker Hand, und es blieb seither das Recht der Kaiser, Konzilien u fen und zu leiten und ihren Beschlüssen durch kaiserliche Bestätigung Im übrigen war die Verhandlungsform

Rechtéfraft zu verleihen. Nicht Stimmenmehrheit,

der Konzilien durchaus unparlamentaris, sondern Einstimmigkeit war die Vorausseßung für die Annahme neuer firhliher Lehrsäße, wobei der Glaube zum Aus- druck kam, daß die Kraft des Peiligen Geistes in den Teilnehmecn mächtig und am Werke sei. ie Einmischung der kaiserlihen Ge- walt wurte von diesen geistlichen Versammlungen dabei lange nicht als \störender oter unberechtigter Eingriff empfunden, obwohl die weltlihe Macht ihren Willen oftmals mit Drohungen, ja mit Gewalt- mitteln durchzusegen versuchte. Man ging, eingedenk der Verdienste Konstantins, von ker Ueberzeugung aus, LaN aus der Kaiser ein gläubiger und gehorsamer Sohn der Kirche sei, Wo diese Annahme nic zutraf, konnte die Kirche sih im Gegensay zu dem sterblichen Vertreter der welt- lihen Macht des Glaubens trôslen, daß ihr eine Dauer bis an das Ende der Tage gewiß sei. Das Maß des Einflusses der kaiserlichen Gewalt auf die Konzilien war Mate wesentlih von der Persön- lichkeit des jedesmaligen Herrschers abhängig, Die Machtstellung, die Konstantin der Große der Kirche gegenüber besessen hatte, hat feiner seiner Nachfolger wiedererlangt. Schon 6 Jahre nach seinem Tode

gewiesen. Eine wertvolle, freilich nur mit scharfer Kritik benußybare Ergänzung hierzu bieten ihm die in griechischer und lateinisher Sprache überlieferten Briefe von Konzilienteilnehmern, die wihtige Aufschlüsse über die Vorgänge bei den Versammlungen enthalten. Von den 6 öku- menischen Konzilien behandelte der Vortragende dann eingehend das dritte und vierte, wobei sih naturgemäß Rückblide auf die voraus- gegangene und Ausblicke ‘auf die weitere Entwicklung ergaben. .Da es niht mögli ift, hier diesen Teil des Vortrags, der überreih an tatsächlihen Angaben und für den Fahmann intetf@äten Hinweisen und Bezugnahmen war, au nur kurz in der epa prelge zu fkizzieren, seien ledigli einige Hauptmomente hervorgehoben. Im Mittelpunkt der theologischen Streitfragen der Synoden stand bekanntlich die Lehre vom Logos und seiner Menshwerdung. Der Vortragende trat hier der An- siht entschieden entgegen, daß Arianertum und Germanentum in eine innere Verbindung zu bringen seien, Und wies an anderer Stelle auf den - interessanten Unterschied“ hin zwishen dem myflis{- rüblerishen Geist, der in den griehis{ch-orientalischen Bischöfen ebte und fie zu Ariänern machte, und dem klaren Wirklichkeitsfinn, mit dem der rômische Leo den ristólogishen Streit für die abend- ländische Christenbeit entshied. Besonders reie Aufs{lüsse bietet der 6. Nikäische Canon, in dem Sonderrechte für die Bishöfe von Alexandrien, Rom und Antiochia festgeseßt sind. Die großen Macht- befugnisse des alexandrinishen Bischofs fanden in der überragenden C omtiteit des Athanasius Zusammenschluß und Mehrung ; lexandrien wurde die „Zitadelle der Orthodoxie“. Den Bischöfen! gelang dort durch geschickte Ausnugung des kirhlihen Prätorianer- tums, des Mönchtums, wiederholt eine Lösung der Gemeinde vom faiserliden Einfluß. Eine rücksichtslose Hierarchie hatte in Alexandrien ihren Siß, der neben großen Geldmitteln überaus geschidckte politishe Federn zu Gebote standen. Gegenüber den macht- vollen Lp E Bischöfen konnten die ihnen in dem genannten Canon bereits gleihgestellten römischen Bischöfe lange Zeit nicht zur vollen Geltung gelangen. Ihre Stellung beruhte damals weniger auf realen Faktoren als in der Ehrfurcht, die der römische Bischof traditionell als Nachfolger Petri beanspruchen konnte. emmend wirkte, daß bis auf Leo den Großen kein hervorragender ann den rômishen Bischofsstuhl innehatte. Der dritte im festen Canon erwähnte Bischofs\itz, Antiochia, gelangte nie zur vollen Ausübung der ihm eingeräumten Rechte, da an ihm das Schisma eine chronische Erscheinung bildete. Bedeutend war die Gemeinde aber als Siß der antiocenishen Schule, die ih im Logosstreit streng an den Wortlaut der Ueberlieferung bielt. Aus diesem moralisch hochstehenden Kreise stammte Johannes Chrvfostomos. Der Redner ging dann noch auf die Machtkämpfe ein, die sih an die g t eines vierten, auédrüdlich gegen Rom gerichteten Patriarchats in Konstantinopel knüpften; ferner au die Synode zu CEphesus, die den Beweis dafür lieferte, daß auch damals noch (431) eine nicht vom Kaiser berufene Reichssynode er- gebnis!os verlief oter zu einem Schisma führte; auf den Abfall der ägyptischen Bistümer, das Eintreten Theoderichs gegen Konstantinopel und für Nom, das Satyrspiel der zweiten Synode zu Konstantinovel (553) und die Stellung, die Gregor der Beepe dem römischen Bischof wieter- eroberte. Der Vortragende, der \ich besonders erfolgreih mit der fritishen Prüfung der Ueberlieferung der Konzilien beschäftigt hat, konnte neue Veröffentlihungen auf diesem Gebiet in Aussicht stellen.

Bauwesen.

damer Bahnhofsgebäudes hier eine öffentlihe Sihung, in der der - -Minisfterialdireftor a. D. Dorner einen Vortrag über „die Entwicklung i eguemies auf deutschen Wasserstraßen und Eisenbahnen“ halten wird. i

L

Theater und Musik.

Im Opernhause wird morgen, Dienstag, „Parsifal“, mit den Damen Kemp, Hansa, Marherr - Wagner, Jäger - Weigert, L Freyer, Mancke, Guszalewicz und den en Hutt, Braun, iegler, Habich, Helgers, Henke, Philipp, Sommer und Krasa be- seßt aufgeführt. Musikalischer Leiter ist Max von Schillings. Anfang d Uhr. Während des Spiels und während des den ersten Akt ohne Unterbrechung einleitenden Vorspiels bleiben die Eingangstüren zum Zu- schauerraumgesch{lossen. _ Im Schau]|pielhauie werten morgen „Die Journu- listen“ in bekannter Beseßung wiederholt. Anfang 7 Uhr. Die nächsten Erstaufführungen des Deutschen Theatere werden Georg Büchners „Wozzeckl“ und August Stramms „Kräfic“ (beide unter der Spielleitung Max Reinhardts) sowie Kleists „Zen brochener Krug“ (mit Emil Jannings als Dorfrichter Adam) sein.

Unter der musikalischen Leitung von Arnold Ebel findet am Karfreitag in der Paul-Gerhardt-Kirche in Schöneberg eine Ausführung des „Stabat mater“. von Pergolese für Solostimmen, Chor, Orgel und Orchester sowie der „Vier Legenden“ aus ten „Tageszeiten“ von Friedr. E. Koh für Frauenchor, Altsolo und Orgel B zu Solopartien singen Margrit Sonntag und Margarete

achsmuth. ck

Der Mengeweinsche Oratorienverein (Dirigent rig Krüger) führt am Karfreitag, Abends Ard im lüthnersaal Joh. Seb. Bachs Johannespassion auf. Den Evangelisten singt der Kammersänger Erich Pinks aus Leipzig.

Mannigfaltiges.

Die amerikanische Regierung hat General Allen, den Oberbefehlshaber der amerifanishen Truppen in Deutschland, zu einem Bericht über die Au38schreitungeu der farbigen französishen Truppen im Rheinland veranlaßt, der am 19. Februar im amerikanischen Senat vorgelegt wurde und jeyt in Europa im Auszug bekannt wird. Der Bericht bestätigt, daß in einer Anzahl von Fällen die französischen Militär- gerihte einshreiten mußten; er betont, daß bei weitem nicht alle Ge: walttaten farbiger Soldaten bekannt werden und hebt hervor, da

die Senegalesen s{chlecht diszipliniert sind, wie sich bei einer kürzli

in Marseille vorgekommenen Meuterei zeigte; er gesteht auch zu, daß die von den französischen Militärgerihten wegen solcher Gewalt- taten über Fartige verhängten Strafen milde find. Troß dieser ansheMmenden Objektivität ist jedoch das Gutachten des Generals Allen irreführend, da es wesentliche Tatsachen außer aht läßt oder falsch auffaßt. Der General Allen giot an, daß kein Neger mehr im Rheinlande verwendet werden. Er übersieht dabci, daß die Proteste der deutschen Bevölkerung sich nicht bloß gegen die Neger im engeren Sinne, sondern gegen alle halbwilden, farbigen Truppen auch Madagassen, LTonkinesen und Nordafrikaner rihten. Besonders die Marokkaner ven den Senegalesen an Nobeit mindestens gleich. Außecdem find die Schwarzen nur wegen des Winters nah Süd- frankreih zurüdgezogen gewesen. Das warme Len aner hat sie uns bereits wieder beschert, Der General Allen it ferner im Irrtum, wenn er nur von wenigen Fällen 66 spricht. Ein- wandfrei festgestellt sind vielmehr 40 Fälle von Notzucht, darunter 13 Fálle mehrfacher Notzucht, 70 Fälle von Notzuchtversuchen, 20 Fälle sonstiger sexueller Ausschreitungen gegen Frauen, 7 Fälle widernatürliher Unzucht. Die Zahl der nicht bekannten Fälle dürfte

war mit der Leilung des Neichs das gefürhtete Schisma eingetreten

das Mehrsache betragen. Es ist also uuzutresfend, wenn der

Die-Akademie des Bauwesens hält am 22, März

General Allen sagt, „folWe Fälle lagen ge!" A beschränkter Anzahl vor; sie igren “Fentlig und weit verbreitet“. Die Tatsachen werden auch nig "

den Umstand, daß einzelne rheinische Zeitungen sig tg französishen Druck zu einer Abshw..chung ibrer Bente | über die farbigen Truppen bereit gesunden hoben. (Went

- In der Naht zum Sonntag, gegen 41 „Berl. Lok.-Anz.“ meldet, von 1ieben mas E s M fritte, waffneten Männern ein Raubüberfa s" f Postamt 54 in der Lothringer Straße l ay dem nah Ueberwältigung der dienf | Beamten zwei Geldkisten und vier Geldsäe, ‘die tba über 1800000 4 bares Geld, meistens Finz! enthielten, von den Räubern erbeutet wurden. Troy gm tellen v lte fet de Lr

tederherbeishaffung des ie E lohnung von 20 000 Æ# ausgesetzt. verpostdineftie

Ueber die Wasserstands- und Eisvye-rz norddeutschenStröme im Monat Febbilini richtet die Landesanstalt für Gewässerkunde im VAaEl nisterium der öffentlichen Arbeiten in der „Stat. Korr cui stände der Memel und Elbe sind ‘unter Auftreten „L s{hwellungen über Mittelwasser geblieben. An der i Oder, die gleichfalls Flutwellen hatten, haber G die 5 um Mittelwassér bewegt, wobei an der Odzr Mass Va Mittelwasser vorgeherrscht ' haben. Weser und Nbein fn fallen. Jedoch sind an der-Weser erst zuletzt Wasserfjä unter Mittelwasser eingetreten, während der Rhein vom Me bis unter Mittelniedrigwasser' gefallen ist. Das Monat J Wasserstände liegt am Rhein wieder weit unter dem u Monatédurhschnitt. Weichsel und Weser weisen geri beträge, Oder und Elbe Uebershüsse auf. Der Memelfe mit seinen Mündungsarmen den ganzen Monat über dur t gp Die Weichsel war nur am 3. bis 5, Februar N

ei. Auf der oberen Oder mußte die Schiffahrt vom lt bi Eises wegen ruben, während im Mittel- und Unterlauf V nur Grundeistreiben herrschte, das niht zur Stillegung dez nötigte. Die westlihen Ströme blieben eiésfrei.

Amt» ae Memel Weichsel Oder Elbe Weser Pegel Gali” . « Tilsit Thorn Steinau Barby Minden

ebruar 1921 455 131 214 307 9g Unterschied gegen Mittelwasser Február 1896 bis 1920: d 1E. +16. 4+.7 8%

Erfurt, 19. März. (W. T. B.) Das durkb E, im Swerborner Lager gnilagbene Fenn dl e worden, in i rbeiter wurden getötet, 5 vetiegE E abgebrannt;

Christiania, 19. März. (W. T. B.) Die voy kommende deutsche Galeaîse „Mercur“ ist bei Fre) untergegangen Von der Bemannung sind drei ode Mann ertrunken.

Aeronautisches Observatorium, Lindenberg, Kr. Beeskow. 19, März 1921. Drachenaufstieg.

1921, Abents 6-Uhr pünktlich, im- großen Sißungssaalé ‘des Pots-"}:

Sechöhe | Luftdrue| Temperatur C Seudtig N | eit |Ri id l A L voli 1a

122 758,1 5,1 88

480 72% 2,4 n 85 B 1060 675 0,0 96 | WNW 1400 647 |— 1,0 100 | VSV 2220 583 |— 5,9 : 90 | SV¡;¡W 3360 | 603 |—12,2 87 | SW Bedeckt. Sicht: 10 km.

20. März 1921, Pilotbailcnaufstieg von 9a 17 bis 9 oi G Relative Vi Sechöhe | Luftdruck| Temperatur C0 Feudtge

C Nichtung|

h vir oben unten oh g

122 SW

500 SWVzW

1000 SWz;W 2000 SWz;W 3000 SWVzV 3600 SVzWV

Bewölkt. Sicht: 5 km.

___ (Forisezung des Nichtamilichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

0, E I-L P T

Theater.

, (Unter den Linden.) Dienstag: 71. bezugsvorstellung. Parfifal. Anfang 5 Uhr. Mittwoch: Parsifal. Anfang 5 Uhr. Scha ieshaus. (AmGendarmenmarkt.) Dienstag: & zG0n aeg Die Journalisten. Anfang 7 Uhr.

Mittwoch: Zum ersten Male: Die echten S Anfang 7 Uhr.

Familiennachrichten.

Vermählt: Hr. Staatssekretär Dr. Franz Sthroedet E Frieda Rylt (Berlin). ter (

Gestorben: Hr. Geh, Justizrat Ottomar Müller Hr. Geh. Baurat Hermann Levy (Frankfurt a. M.)

Verantwcrklicher Schriftleiter: Direktor Dr. Ty1t ol,

Verantwortlich für den Anzeigenteil : Der Vorsteher der ‘Reiutidea M engering in Berlin.

Verlag der Geschäftöstele (Mengering) in N

Druk der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags"! Berlin Wilhelmstr. 32.

Sechs Beilagen (eins{ließlid Börsenbeilage ) und Erste, Zweite, Dritte und Vierte Zentral

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Erste Beiílage

un Deutschen ReichSanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger

Nr. 67. Nichtamtliches.

(Fortseßung aus dem Haupiblatt.)

Deutscher Reichstag.

88, Sizung vom 18. März 192L Nachtrag.

Die zweite Nede des Reich3wehrministers Dr. Geßler,

der er bei der weiten Beratung des Entwurfs eines Pehrgeseßes das Wort nahm, hatte folgenden Wortlaut:

Meine sehr verehrten Herren! Mit Rücksicht auf die Ge- jhäftélage will auch ich versuchen, mich in dieser außerordentlich pihtigen Frage der politischen Grundrehte der Wehrmaht mög- sist kurz zu fassen, und ih will - vor allem vermeiden, hier zu piederholen, was im Ausschuß bereits behandelt worden ist und in Berichte seinen Niederschlag gefunden hat.

ch möchte nur das eine feststellen: ih habe mih bemüht, nein Amt so unpolitish zu verwalten, als man es nur verwalten finn, weil ich der Auffassung bin, daß gerade der Wehrminister bst in politishen Dingen sich die größte Zurückhaltung auf- legen soll, wenn er das von seinem Ressort verlangt, deshalb lin ih dem Herrn Kollegen Schöpflin versichern, daß ih erst jeute von ihm höre, daß Herr Franke Mitglied der demokratischen partei ist. Herr Franke möchte Mitglied sein, welcher Partei er polle, das kann mi in meiner Auffassung den Bünden gegenüber den so wenig irre machen, wie es meine Herrn Amtsvorgänger in finer Auffassung irgendwie irre gemaht hat. Jch stehe allen günden im Heere mit dem allergrößten Mißtrauen gegenüber, weil ih mich dafür verantwortlich fühle, daß das Herr ein Fustrument der deutshen Republik und der deutshen Regierung i, und weil ich weiß, daß alle Bünde, alle Zentralverbände immer die Neigung haben, die tatsähliche Macht, die sie in pinden haben, auch mal gegen die Regierung zu verwenden. Das miß unter allen Umständen verhütet werden, wenn das Heer iberhaupt seinen Zweck erfüllen soll, es muß ein Fnstrument sein, das bedingungslos den Willen der Reichsregierung vollstreckt. Fch sehe den Bünden mißtrauish gegenüber, ob sie rechts oder links gerichtet sind, weil ih weiß, daß in der Hauptsache in den Bünden sÿliezlih nicht um geistige Prinzipien gerungen wird, sondern weil es für die Masse scchließlich die materiellen Fragen sind, die die Politik der Bünde bestimmen. Weil die Gefahr besteht, daß die Bünde demagogischen Einflüssen unterliegen und demjenigen laufen, der ihnen am meisten verspricht, um \{chließlich, wenn &# darauf ankommt, das wenigste zu halten. Fch habe darauf aufmerksam gemacht, daß ich vom Standpunkt des Wehrministers aus, der seinen Kampf mit dem Finanzminister, seinen Kampf mit dem Kabinett und seinen Kampf mit dem Reichstag um die Bewilligung der Mittel zu führen hat, es nur begrüßen könnte, eine recht energishe Wehrkammer hinter mir zu haben. Fch würde ellerdings wohl dann wieder der Gefahr unterworfen sein, daß nir vom Hause gesagt wird: Jch sollte bedenken, daß ih nicht nur Wehrminister bin, sondern auch Mitglied des Reichstags, und dos ih die Steuergroshen des deutshen Volkes vershwenden olle, (Zuruf des Abg. Schöpflin.) Herr Kollege Schöpslin, e ist heute überhaupt eine Plage, Verantwortung für Staat und Volk tragen zu müssen (sehr richtig! rechts), denn - das ist das

diejenigen, die Staatspolitik treiben, meist dabei unter die Räder ommen, wie es ja ein Teil Jhrer Freunde erfahren hat, denen das Vaterland aber dankbar sein sollte, daß sie keine Jnteressen- olitik, sondern Staats3politik getrieben haben. Jch wiederhole hier nur, was ih bei anderen Gelegenheiten in der Oeffentlichkeit ium Ausdruck gebracht habe. Wenn ih den Bünden gegenüber

nißtrauish bin, so muß ih das als Vertreter der parlamentckischen

Regierung und als Vertreter dèr Verfassung sein, der dafür ver- intwortlih ist, daß andere Kröfte als die verfassungsmäßigen Trgane auf die Willensbildung des deutschen Volkes keinen Ein- flu gewinnen.

Ih gebe aber zu, daß man Berufssoldaten, die 12 Jahre im Ñere sichen, anders behandeln muß als junge. Leute, die auf Grund der allgemeinen Dienstpflicht zwei Jahre in die Kaserne tingezogen werden. Deshalb stehe ih auf dem Standpunkt, daß ¡ider Heeresangehörige eine politishe Gesinnung haben soll, daß it sich um diese politishe Gesinnung ernsthaft bemühen soll, und daß ihm die Grundlagen für diese politishe Gesinnung durch fine ausgiebige unparteiishe staatsbürgerliche Erziehung geschaffen verden sollen. Jch habe im Ausschuß fchon bemerkt, daß mir tiŸts aussiht3loser und gefährlicher zu sein scheint als der Ver- lud, die Soldaten als stummes Herdentier zu behandeln oder gar le unter einem Glassturz zu halten. Nein, ih will freie Mann- \Waften haben und freie Heeresangehörige. (Zuruf von den Ver. âom.: Darum ist das Heer auch so geheiligt worden!) Wir ünnen darüber ein andermal sprechen. Weil ih das will, bin ih u bereit gewesen, überall ‘für diese Rechte einzutreten. J habe im Ausschuß darauf aufmerksam gemacht, welche Schwierig- leiten mir gerade aus dieser freiheitlihen Auffassung gelegent- l erwahsen sind. Jch bin von links beschimpft worden wegen Vejäußerungen nach Art eines Organes, aus dem heute der berr Kollege Schöpflin so eindrucksvoll vorgetragen hat. Jch

hebe bisher keine Möglichkeit gehabt, dagegen einzuschreiten, und

Ÿ gestehe ganz offen, daß mir's innerlich auch zuwider ist, gegen fn solhes Organ: einzuschreiten, weil ih glaube: der Mann muß È geeignete Erziehung von innen heraus immun gemacht Ven gegen eine dexartige Verhezung. Troÿdem aber wird es Megentli gerade auf jüngere Leute einen unmöglichen Eindruck Wen, wenn die Kasernen \sich mit Organen anfüllen, die auf ; Regierung shimpfen und zum Verfassungsbruch auffordern. Ne würde Schweigen mißversianden werden, und darum stehe ih Ne dem Standpunkt: An sich ist es etwas Unmögliches, dem Sol- tien die Zeitungsleftüre zu verbieten. Er soll fie womöglih alle denn dadurch wird er sehen, daß vieles, was in den

n L R E L E L E E E E PRBEREE D

peinliche Frage gerihtet: Wie hältst du es mit dem R. D. B.2

“Teute als die Herren, die immer mit dem Herrn Vorsißenden zu-

Elend unserer Zeit, daß sie nur Jnteressenpolitik kennt, und daß | erscheint, daß er das Haus gewissermaßen sneidet. Er hat das

Berlin, Montag, den 21. März

Zeitungen steht, nicht immer wahr ist. Das wird ihn am besten davor shüßen, auf alle diese Schlagworte hereinzufallen. Jch muß aber die Möglichkeit haben, dori, wo es an die Grundlagen des Heeres geht, an die Disziplin, einzugreifen.

Nun hat der Herr Kollege Schöpflin an mich die hocnot-

Er war bereits in der Lage, davon zu sprechen, daß bei mir hierwegen Konferenzen stattfinden. Meine Herren! Hier sehen Sie schon eine Frucht des Bündewesens! Die Veberwahung und das Mißtrauen. Gewiß, meine Herren, der General von Seeckt kommt oft zu mir. Es wird mir nicht einmal der Vorwurf ge- macht werden können, daß ich den General von Seeckt nur alle halbe Jahre gesehen habe. Zu mix kommen auch die Referenten des Hauses täglih. Jch habe mein Amt nah der Richtung hin etwas verändert, so daß ih stets unmittelbar in Verbindung mit meinen Referenten bin. Jh kann dem Herrn Kollegen Schöpflin die beruhigende Versicherung geben, daß nach der Richtung hin noch gar nichts irgendwie besprohen worden ist. Jch habe mit dem General v. Seeckt noch niemals etwas über die Bündefrage gesprochen, sondern mich mit ihm über ganz andere Dinge unter- halten. Wohl aber wird mic täglich von den Referenten das Material vorgetragen, das auf die Disziplin in der Truppe be- züglich der Bünde schließen läßt, auch vom Nationalverband deutscher Soldaten, denn ih pflege, wie ih ganz offen sagen will, die Bünde gleich zu behandeln. Fch werde aber auch unbeschadet um die Saßzungen und unbeschadet um die Theorie, die in den Satzungen enthalten ist, gegen alle Bünde vorgehen, die die geseßz- lihen Vorausseßungen erfüllen, untec denen der Reih3wehr- minister meines Erachtens nit nur berechtigt, sondern auch ver- pflichtet ist, gegen die. Bünde vorzugehen, wenn sie in ihrem Ver- halten und ihrex Politik die Zucht und Ordnung im Heere ge- fährden. Es kommt mir niht auf die Theorie an, da bin ih weit- herzig und durchaus nicht ängstlih. Aber auf die Praxis kommt es mir an, und da habe ich eben auf diesem Gebiete auch meine bestimmten Erfahrungen gemacht.

JFch darf übrigens bemerken daraus habe ih nie ein Hehl gemacht —, daß der R. D. B. gerade von Offizieren des Wehrministecriums gefördert worden ist, und daß ih dagegen von Anfang an Bedenken gehabt habe, weil ih weiß, wohin die Dinge gehen, wenn man einen Bund vorzugsweise begünstigt. Diese VorzugZ3begünstigung des R. D. B. hat eben zu den Konsequenzen geführt, unter denen wir jeßt hon leiden. Wenn ih dem Ersten Vorsitzenden. des Bundes das HZeugnis ausstelle, daß ih ihn für einen anständigen Mann halte, wenn ih weiß, daß er ein an- ständiger Mann ist, so habe ih dafür keine anderen Gewährs-

samztengearbeitet haben, p das sind meine Offiziere.

Fch werde mir diese Frage gründlich und genau überlegen und werde die Entscheidung so treffen, daß ih sie vor meinem Gewissen verantworten und hier vor dem Hause vertreten kann. Dann mag das Haus die nötigen parlamentarishen Kon- sequenzen ziehen. Das ist, glaube ih, der einzig rihtige Weg, den wir einschlagen können, denn dann kommt niemand mit seinem Gewissen in Konflikt.

Nun hat dexr Hecr Kollege Schöpflin in diesem Zusammen- hang auch beanstandet, daß dec Chef der Heeresleitung hier nicht

tadelnd in einen Gegensaß zum Chef der Marineleitung ge“racht. Wenn Herr von Seeckt hier im Hause nicht erscheint, so geschieht das nah meinen Anordnungen, weil ih der Auffassung bin, daß der Chef der Heeresleitung hier im Hause nur zu erscheinen hat, wenn das vom Minister für nötig gehalten wird oder der Reichs- tag einen diesbezüglißen Wunsh äußert. Jn allen den Fällen, wo der Chef der Heeresleitung aufgefordert wird, sich hier mili- tärisch gutachtlich zu äußern, steht der General von Seeckt den Herren jederzeit zur Verfügung. Wenn der Chef der Marine- leitung hier erscheint, so erscheint er niht in seiner Eigenschaft als Chef, sondern deshalb, weil in der Marineleitung Kom- mandoführung und Verwaltung in der Person des Chefs der Marineleitung vereinigt sind, während der Staatssekretär das wird mir Herr Kollege Schöpflin ebenfalls bestätigen regel- mäßig den Sihungen angewohnt hat. Jch meine, ih darf an dieser guten Gewohnheit festhalten, ich darf den Chef der Heeres- leitung nicht in das politische Getriebe hineinbringen. (Sehr rihtig! bei den D. D.) Der Chef der Heeresleitung hat andere Aufgaben. Vor allem hat er dafür zu sorgen, daß die Verbindung zum Heere draußen aufrecht erhalten bleibt, und sich um das Wohl der Truppe zu kümmern.

Jch darf in diesem Zusammenhange noch etipas anderes Tagen. Der General von Seeckt ist in diesen Tagen angegriffen worden, weil er eine Rede gehalten habe. J habe bereits am Montag früh auf Grund sorgfältiger Erhebungen durch das Wolffshe Bureau bekanntgegeben, daß die Rede in vollständig entstellter Form in die Oeffentlichkeit gekommen ist, daß vor allem der General von Seeckt sich aller politishen Schluß- folgerungen enthalien hat. Während nun die Angriffe auf den General von Seeckt pflihtschuldigst aufgenommen worden sind, hat bis jet, soweit ih das feststellen kann ih will feine un- berechtigten Vorwürfe erheben —, außer der „Sermania“, wie mir gerade gesagt wird, niemand von der ganzen Presse davon Notiz genommen, daß diese Rede des Generals von Seeckt dur- aus apokryph ist.

; ‘Bs hat nun der General von Seeckt getan? Er hat Offi ziere und Beamte des Ministeriums zusammenberufen und ihnen in längerer Rede einen Bericht über dic Verhandlungen in London gegeben, wobei er die Offiziere und Beamten durchaus im Sinne der Regierungspolitik aufgeflärt hat. (Lebhafte Rufe: Hört! Höri; von den U. Soz.) So ist die Sahe! (Erneute Zu- rufe: Ein sehr dehnbarer Begriff!) Ja, Herr Kollege Hoffmann, ih glaube, wir beide werden uns nit verständigen! (Sehr gut!

1921

und zu. eines guten Wißes von Jhnen erfreue, (Heiterkeit und Zurufe) bei denen ih ebenso herzlih lache wie das übrige Haus. Jch muß mich damit trösten, daß ich in Jhren Augen nun, wir wollen einmal sagen —, nicht „vollwertig“ bin. (Zuruf des Abg. Hofsmann [Berlin]: Bei solchen Objekten ist ein Wiß auch nicht möglih!) Jch sage eben, daß ich in ZFhren Augen nicht „vollwertig“ bin, und damit weden wir uns gegenscitig abzu- finden haben. Ih lege aber darauf Gewicht, daß angesihts der Angriffe, die in diesen ganzen Fragen des Friedensrertrages, der Repa- ration und aller dieser Dinge gegen die Haltung der Regierung erhoben worden sind, festzustellen, daß der Chef der Heeresleitung den Offizieren und Beamten gegenüber nur die nötige Auf- flärung über die Regierungspolitik in durhaus loyaler Weise ge- geben hat. Meine Damen und Herren, ih habe es hier {hon einmal festgestellt: Sie haben allen Anlaß, dem General von Seeckt dank- bar zu sein. Denn nur ein Mann mit seiner Energie is über- haupt in der Lage gewesen, die Hemmungen, die sih bei der Ent- waffnung herausgestellt haben, zu beseitigen, und damit hat er sih den Dank des deutschen Volkes verdient. Wenn er sih im übrigen zurüdhält, so entspriht das durhaus meinen Wünschen und Auffassungen. Von dem Gesichtspunkt habe ih mich auch seinerzeit bei der Organisation des Ministeriums leiten lassen. Im übrigen darf ih mich auf diese Bemerkungen beschränken. Jch habe shon im Ausschuß bemerkt, daß die Frage, ob der Wehr- kreiskommandeur oder der Wehrminister in erster Jnstanz ent- scheidet, niht von so großer Wichtigkeit ist, um so weniger, als ja im Geseß ausdrüdcklich vorgesehen ist, d&ß der Minister sh die Entscheidung in besonderen Fällen vorbehalten kann. Es ist klar, daß gerade den Zentralverbänden gegenüber eine dburchaus ein- heitlihe Politik hon wegen der wirtschafilißhen Fnstitutionen notwendig ist. Jh kann nicht- in dem einen Kreis die Sache so und in dem andern so machen. JFch bin mir der Schwierigkeiten, die in der Durchführung dieser Paragraphen liegen, durchaus be- wußt, ich bin aber ebenso überzeugt, daß eine energische, ziel- bewußte, aber auch von freiheitliher Gesinnung getragene Durch- führung dem deutshen Volke bas Heer schaffen wixd, das es braucht, vor allem ein Heer, das aus dem täglichen politishen Parteikampf herausgezogen ist, das seine besondere Ehre darin sucht und nur darin finden kann, daß die Verzichte, die thm zu- gemutet werden, nicht bezwecken, es in Sklavenketien zu halten, sondern in dem Bewußtsein einer höheren Pfliht auf si ge- nommen werden. Der Staat kann von uns verlangen, wenn das öffentliche Fnteresse es erfordert, daß wir auch auf individuelle staatsbürgerlihe Rechte verzichten, auf die wir sonst, wenn wir in freien Verhältnissen stehen, das größte Gewicht legen würden. Zuerst der Staat und dann der einzelne! Das muß die Parole für das Heer sein. (Lebhafter Beifall bei den Regierungsparteien.)

Bei der Besprechung des Berichts des Ausschusses für Beamtenangelegenheiten über die Vorbereitung des Orts- klassenverzeichnisses und der dazu gesiellten Anträge des Ausschusses und der unabhängigen Sozialisien hat der Reichs- finanzminister Dr. Wirth die folgenden Ausführungen gemacht:

Ich glauLe, die ganze vorliegende Sache ist keinerlei fachliche Streitfrage, sowdern eine reine Zweckmäßigkcitsfrage. (Sehr ritig!) Da darf ih einmal fragen: was sagen denn die Beamten selbst dazu? Vor mir liegt einc Entschließung, gezeichnet vom Deutschen Beamten- bund, von dem Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund, dem Deutschen Gewerkshaftsbund und dem Gewerkschaftsring, und zwar vom 14. März 1921. Es sind also wobl die maßgebenden Verbände. Was fagen die Beamten? Die ESntschbließung lautet:

Der Reichéauës{ufi . der vier Spißenorganifationen für die Orisfklassenernteiluna billigt die Absicht der Reichsregierung, auf dem Wege eines Notgeseßes die Beamten endlih in den Genuß erhößter Bezuge auf Grund einer vorläufigen Höherstufung zu seßen, um so mchr, als dahingehende Wünsche längst in der Be- amtenshaft bestehen und die Arbeiten und Verhandlungen zur end- gültigen Éinstufung sich nah den Erklärungen der Regierung noch mehrere Monatc hinziehen werden. Der Reichsausschuß sprit diese Billigung nux in der Erwartung aus, daß bei der dem- nächstigen endgültigen Regelung nit s{ädigende Nüdschlüsse aus der einstweiligen Cinstufung gezogen werden, daß das Hauptgeseß selbst mit größter Beschleunigung spätestens bis zum 1. Oktober 1821 durchgeführt wird, und daß auch alle endgültigen Hoher- stufungen Rü@ckwirkung ab 1. April 1920 erhalten. Angenommen nach Verhandlungen mit dem Reiésfinanzministerium am 14. März 1921.

Also, meine Herren, Sie schen ganz deutlich, daß die Beamten- verbände selbt die Regelung anstreben, die nun in der Resolution, gezeibnet von den Herren Abgeordneien Dr. Höfle und Dauer, Ver- fthenden und Berichterstaitern, Jhnen empfohlen wird. Jch bitte Sie, dieser Resolution zuzustimmen.

Meine Herren, ih hatte vorhin die Frage als eine Zwelkmäßig- Éciisfrage bezeihnet. Was foll denn geschehen? Es soll die geseß- sli&e Grundlage gesdaffen werden, um hernach auf Grund der Cine fiufung im Ortsfklassenverzeihnis tatsählih die erhöhten Bezüge cu:Sszahlen zu *önnen. Meine Herren, es ist mir auffallend, welche Stellung Frau Aba. Zieß dazu genommen hat. Ihr Antrag bezw. der Antrag ihrer Fraktion sagt ja selbt: Der Reichstag wollz be- \{ließen, der Entshließung des Ausschusses hinzuzufügen usw. Sie gehen ‘also doch selbst von der Entshließung des Ausschusses aus! (Zuruf der Frau Abg. Zieß.) Ich stelle nur fest, daß der Antrag so lautet. Jch kann natürli nicht wissen, was die Frau Abg. Zieh wünscht, aber tatsälih haben nah dem, was ih fagte, ihre Aus- führungen völlig feblgegriffen; Sie sließen sh ja selbft der Grund- lage des Ausschusses an. (Widerspru der Frau Abg. Zieß.) Ja, iebt Forrigieren Sie das. Ih stelle fest, daß die Frau Abg. Zieß mit threm Antrag, wie er lautet, fih der Gnts{ließung des Aus- shusses anschließt.

It kann aber nof darauf hinweisen, daß die Frau Abg. Zich,

bei den D. D.) J& muß mi damit begnügen, daß ih mi ab