1921 / 72 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 29 Mar 1921 18:00:01 GMT) scan diff

Demokraten und die unabhängigen Sozialisten haben gegen die Ein- berufung Widerspruch erhoben. Infolgedessen wird der Präsident von der Einberufung zum 31. März absehen. Der Vorschlag, den Ständigen Aus\chuß einzuberufen, ist von allen Parteien abgelehnt worden; der Auss{chuß wird: deshalb auch niht zusamrengerufen roerden.

Der vom Reichskabinett in Ausficht gestellte Entwurf eines Gesegzes über. die. Arbeits8zeit. im Steinkohlen- bergbau ist, wie ,W. T. B.“ berihtet, nunmehr dem vorläufigen Neich3wirtschaft3rat vorgelegt worden. Mit dem Swhieds- spruch, der am 11.-März zur Negelung der Ueberschichten: und Lohn- frage für das Ruhrgébiet ergangen ist, wird sich in diesen Tagen die Zentralarbcitsgemeinshaft industrieller Arbeitgeber und Arbeitnehmer beschäftigen. Das Reichsarbeitsministerium bat mit Rüsicht darauf feine weitere Stellungnahme in dieser Frage {si zunächst vorbehalten.

Wohlfahrtspflege.

Wie die „Kölnische Reit meldet, hat der Pap st dem Kardinalerzbischof D. Schulte in Köln die Summe von einer Million Lire für die deutschen Kinder angewiesen. Der Kardinal hat von diesem Betrag bereits einen erheblichen Teil für die Kölner Kinder bereitgestellt.

Verkehrswesen.

Fm Laufe der Sigung der Verkehrs8konferenz in Baree- lona am 23. März wies der französische Delegierte S i ille hin- fichtlich der Beziehungen der Transportvereinigungen zum Friedens8vertrag darauf hin, daß die Bestimmungen des Friedensvertrags von Versailles Deutschland Verpflichtungen auferlegen ohne Gegenfeitigkeit, wenn diese Verpflichtungen nicht durch ein allgemeines Abkommen aufgehoben würden. Im Laufe der Nachmittagssizung erklärte der deutsche Delegierte Seeliger mit Bezug auf die Vereinbarungen über die Schiffahrtswege, daß die deutshe Regieruna mit Genugtunng auf die Aufforderung des Völkerbundes, odd Prüfung dieses Problems, eingehe, dem sie große Bedeutung beimesse. Betreffend eventuelle Streitfragen, erklärte Seeliger, dah troß der besten Ab- sichten, den Friedengvertrag, den man unterschrieben habe, auszu- lübren, sich doch Meinungsverfshiedenheiten in seiner Auslegung er- geben könnten.

Poftsheckverkehr. Vom 1. April 1921 ab erteilen die Postsäjecktämter auf Antrag eine schriftliche Bestätigung über die Höhe des beim Abschluß eines Buchungstags vorhanden gewesenen Konto- guthaben3 gegen eine Gebühr von eine Mark, die der Antragsteller durch- Aufkleben von Freimarken auf dem Antrag zu entrichten hat. An der Bestimmung, daß den Postschecklunden von jeder Be- wegung auf dem Konto durch einen gebührenfreien Konto- anszug Kenntnis gegeben wird, ändert sich nihts. Für die Nückforderung einer Ueberweisung oder eines Scheck8, in dem der Name des Zahlung8empfängers angegeben ist, beträgt die Gebühr 50 Pf. Hat das Postscheckamt die Ueberweisung oder den Scheck bereits abgesandt, so treten bei brieflicher Uebermittelung die Gebühr für den einfachen Einschreibbrief, bei telegraphischer Ueber- mittelung die Gebühren für das Telegramm hinzu. Für postlagernde Zahlungsanweisungen ist cin Zuschlag von 10 Pf. zu entrichten, den der Auftraggeber vor der Ein|endung des Scheck8s an das Postscheck- amt dur Auffleben einer Freimarkle äuf die Rüdseite des Schecks oder auf die Zahlungsanweifung zu entrichten hat.

Die neuen Gebühren im Telegrammverkehr. Vom 1. April ab sind im Zusammenhange mit der Erhöhung der Telegraphengebühr im innerdeutschen Verkehr auf 30 § für das Wort, mindestens 3 4 für ein Telegramm, zum Teil au die Tele- graphennebengebühren erhöht worden. Danach kostet die Hinterlegun und Anwendung einer abgekürzten Telegrammanschrift jährlih 180 4. Für die Eilbestellung von Telegrammen nach Orten ohne Telegraphen- anstalt sind bei Vorausbezahlung 3 .4 zu entrihten. Neueingeführt ist eine Lagergebühr von 30 S für jedes post-, telegraphen- und bahn- hoflagernde Telegramm. Der Absender eines Telcgramms hat künftig stets Ene Namen und feine Wohnung auf der Telegrammurschrift anzugeben.

E 02 A

Nach einer Mitteilung der Postdirektion iîn Mei werden zablreihe Pakete aus Deutschland von der französischen Zollbehörde beanstandet, weil die Zollinhaltserklärungen unzureichend ausgefüllt sind oder der Paketinhalt den Einfuhrvorschriften nit entfvriht. Den Absendern von Paketen nah Frankreih wird daher dringend empfohlen, sih bei den Postanstalten vor der Auflieferun der Sendungen über die betreffenden Vorschriften zu unterrichten Ub fie genau zu beachten.

Briefpostbeförderung nah Amerika im April.

Im Monat April werden folgende Dampfer zur Postbeförderung nach Nord- und Südamerika benußt:

1. Dampfer „Harry Luckenbah“, „Hawaiian", „Mongolia*, S: J. Lucckenbah“, „Minnekahda“, „Mount Clay“ und „Mount Sarrel* nach New York von Hamburg am 2., 5., 6., 15., 20., 21. und 28. April, PRT beim Postamt 1 in Hamburg am 1., 4., 5, 14.,, 19., 20. und 27. April, 12 Uhr Mittags, für Einschreibbriefe und 10 Uhr Abends für andere Sendungen.

2. Dampfer „Antigone“ und „Susquehanna* nah New York von Bremerhaven am 11. und 30. April, Postshluß beim Postamt 1 in Bremen am 10. und 29. Aprik, 10 Uhr Abends, für Einfchreibbriefe und am 11. und 30. Aprik, 3 Uhr Vormittags, für andere Sendungen, beim Postamt 1 in Hamburg am 10. und 29. April, 12 Uhr Mittags, für alle Sendungen und beim Postamt 2 in Emmerich am 9. und 28. April, 12 Uhr Mittags, für Einschreibbriefe, 5 Uhr Nachmittags für andere Sendungen. :

3. Dampfer „Olymptc“, „JImperator*, „Adriatic*, „Aquitania* und „Mauretania® nach New York von Southampton am 6., 16, 20, 23. und 30. April, Posts{luß beim Postamt 2 in Emmerich am 3., 13., 17., 20. und 27. April, 5 Uhr Nachmittags, für Einschreib- briefe und am 4., 14., 18., 21. und 28. April, 8,30 Uhr Vormittags, für andere Sendungen, beim Postamt 1 in Das ait 3, 13,17, 20. und 27. April, 12 Uhr Mittags, für Einschreibbriefe und 10 Uhr Abends für andere Sendungen.

4. Dampfer „Ryndam“, „Nieuw Amsterdam*, „Noordam* und „Rotterdam“ nach New York von Rotterdam am 5., 13., 20. April und 3. Mai, Postshluß beim Postamt 2 in Emmerih am 3., 11, 18. April und 1. Mai, 5 Uhr Nachmittags, für Einschreibbriefe und am 4., 12.,, 19. April und 2. Mai, 1 Uhr Vormittags, für andere Sendungen, beim ius 1 in Hamburg am 2, 10., 17. und 30. April, 12 Uhr Mittags, für Einschreibbriefe und 10 Uhr Abends für andere Sendungen.

9. Dampfer „Hellig Olav*, „Oscar Il.“ und „United States" nach New York von Kopenhagen am 8s8.,, 22. und 29. April, Post: {luß beim Postamt 1 in Hamburg am 6., 20. und 27. Äpril, É n Mittags, für Einschreibbriefe und 10 Ühr Abends für andere Sendungen.

6. Dampfer „Avon“ und ,„Arlanza“ nach ernambuco, Bahia, Rio de Janeiro, Santos, Montevideo und Buenos Aires von Southampton am 15, und 29, April, Postshluß beim Postamt 2 in Emmerich am 12. und 26. April, 5 Uhr Nachmittags, für Einschreib- briefe und am 13. und 27. April, 8,30 Uhr Vormittags, für andere Sendungen, beim Postamt 1 in Habe am 12, und 26. April, 12 Uhr Mittags, für Einfchriebbriefe unt 10 Uhr Abends für andere Men en. L

f e ampier „Vemerara*® nah Rio de Janeiro usw. und Noyal Mail Dampfer (Name noh nit bekannt) nach Buenos Aires von

briefe und am 6. und 20. April, 8,30 Uhr Vormiztags, für andere

Sendungen, beim Postamt 1 in Dambuis am 9. und 19. April,

S Uhr Mittags, für Einschreibbriefe und 10 Uhr Abends für andere endungen.

8. Dampfer „Gelria® und „Limburgia® nah Rio de Janeiro usw. von Amsterdam am 6. und 27. April, Posts{luß beim Post- amt 2 in Emmerich am 4. und 25. April 5 Uhr Nachmittags, für Einschreibbriefe und am 5. und 26. April, 1 Uhr Vormittags, tür andere Sendungen, beim Postamt 1 in Daran am 3. und 24. April, Uhr Mittags, für Einscreibebriefe und 10 Uhr Abends für andere

endungen.

9. Dampfer „Re Bittoris* nah Nis de Janeiro usw. von Genua ain 21. April, Postschluß beim Postamt 9 in Frankfurt (Main) am 18. April, 12 Uhr Nasts, beim Postamt 1 in Hamburg am 17. April, 12 Uhr Nachts. i

Den vern „Ryndam“, „Oscar IT.*, „United States“ und „Mount Carrel“ sind nur Sendungen mit Leitvermerk zu uführen, Ferner sind zur Beförderung von Briefsendungen mit Le itvermerk nach Südamerika zu benußen : a) Dampfer , ermoor” nah Nio de Janeiro und Buenos Aires von Hamburg am 4. April, Postshluß beim Postamt l in Hamburg am 3. April, 12 Uhr Mittags, für Einschreibbriefse und 10 Abends für andere Sendungen; b) Damp „Argentina®“ nach Rio de Janeiry, Sao Francisco, Rio Grande dv Sul, Pelotas, Porio Alegre, Montevideo und Buenos Aires von Hamburg am 20. April, Postshluß beim Postamt l in Hamburg am 19. April, 12 Uhr Mittags, für Einscßreibbriefe und 10 Uhr Abends für andere Sendungen.

Theater und Musik.

Im Opernhause wird morgen, Mittwo®, Nilßard Strauß’ dramatishe Tanzhandlung Josephs-Legende“ wiederholt. Die Be- seguea lautet: die Frau des Potiphar : Tilla Durieux, Joseph: Hein- rich Kröller, Potiphar : Toni Zimmerer, Erzengel : Otto Sommerstorf.

ervorragend beschäftigt sind ferner die Damen Berghoff, Sydow, Lucia, Geifel, Schröder, Bowißz, Gageicke und die Herren Hoffmann, Eekert, Molkow; außerdem wirkt das gefamte Ballettpersonal mit. Hierauf werden „Tanzszenen", eine Tanzreihe von Moden und Farben, erdacht von Albert Günther, und anschließend daran „Silhouetten“ aufgeführt. Die Musikfalishe Leitung der drei Ballette hat Otto Urack. Anfang 6 Uhr.

Im Schauspielhause wird morgen „Othello* mit Theodor Bedcker in der Titelrolle aufgeführt. A 7 Uhr.

Als nächste Erstaufführung des Deutschen Theaters wird Georg Büchners „Wozzeck* unter der Spielleitung Max Reirthardts mit Eugen Klöpfer als Wozzeck gespielt werden. Für diese Auf- führung sind die von Witkowski neugefundenen Texte mitbenugt worden, so daß einige bisher unbekannte Szenen zum ersten Mal auf der Bühne erscheinen.

„_Gesellschaft für Volksbildung. Morgen, Mittwoch, Abends 74 Uhr, spricht der Kapellmeister Ed. M örike im Großen Hörsaal des Kunstgewerbemuseums über „Loßengrin® mit Erläuterungen am Klavier.

——

Mannigfaltiges.

Der Polizeipräsident gibt na „W. T. B.* folgendes bekannt: Verbrecherishe Elemente haben in leßter Zeit zu wieder- holten Malen Versammlungen unter freiem Himmel und Straßen- demonstrationen dazu benußt, um zum Aufruhr gegen die Staatsautorität, zu Angriffen auf Fabriken und öffentliche Gebäude und zur Etiwaffnung der Matin: aufzuhezen. Ih verbiete daher wegen unmittelbarer Gefahr für die öffentliche Sicherheit auf Grund des Artikels 123 der Reichsverfassung b i s auf weiteres alle Versammlungen unter freiem Himmel und Straßendemonstrationen.

(Bemerkung des „W. T. B,“: Da die Vertreter der Berliner Gewerkfscaftskommissionen, der S. P. D. und U. S. P. D. dem Polizeipräsidenten persönli erklärt baben, daß in der nä&ften Zeit

erfsammlungen unter freiem Himmel und Straßenumzüge nit ge- plant wären, rihtet sih obiges Verbot lediglich gegen das verfassungs- widrige Treiben gewissenloser Aufwiegler.)

In der Nat zum Ostersonntag erfolgte „W. T. B.° zufolge in einer Bedürfnisanstalt neben der Eisenbahn- brüde an der Holgendorffstraße nahe dem Bahn- hof Charlottenburg eine gewaltige Explosion, durh die die Bedürfnisanstalt zerstört, viele Fenstersheiben zertrümmert - und mehrere Hau er stark beschädigt wurden. Menschenleben sind, - soweit bisher bekannt, niht zu beklagen. Anscheinend hatte das Attentat den Zweck, die Eifenbahnbrüdcke zu zerstören, was jedo nicht gelungen ist. Ein anderer Versuch, Eisen- babnanlagen zu beschädigen, hat am Sonntagabend gegen 10 Ubr am Bahnhof Tegel ftatigefunden. Dort hatten, wie die biesigen Zeitungen melden, “unbekannte Täter die Dr ä btevon ¡wei Einfahrtssignalen durhschniiten, um so einen Zugzusammenstoß Ee gu E bren. Zun Glück wurde der Schaden rechtzeitig beme und ausgebessert, ebe es zu einem Unglücksfall fam. Ein dritter ver- brecherischer nschlag wurde den Blättern Jufpiee in der Naht ¡um Ostermontag auf dem Grundstück des GElektrizitätswerks „Unterspree* in Spandau- Ruhleben verübt, wo etwa ¿zwölf junge sam in den Raum eindrangen, wo sich das Hauptschaltwerk befindet, an die Anlage drei Handgranaten und eine mit Sprengstoff gefüllte Büchse legten und ih #\ chleunigst entfernten. Zum Glü explodiertenur eine Eierhandgranate, ss daß der Schaden nur gering ist. Der Rest der Sprengstoffe wurde von herbeigerufenen Schuhpokizisten beshlagnahmt. Die mit der Unter- suhung beauftragten Sachverständigen versichern, daß bei Explosion sämtlicher Sprengkörper das Werk mindestens auf ein Jahr ftillgelegt worden wäre. Auch hier fehlt von den Tätern jede Edur.

___ Im Osten Berlins, am Petersburger Pl’a s, kim es hiesigen Blättern zufolge am Sonnabendnahmittag zu einem Zu - sammenstof zwishen demonstrierenden Kommunisten und einer Stretfe der Shuhpolizet. Die Kundgebenden versuchten die Polizei zu entwaffnen, die darauf von der SMhuß- waffe Gebrauch mate, wodurch zwei getötet und vier verwundet wurden.

, Die DeutsG-Schwedische Vereinigung veranstaltet im Sommerhalbjahr \chwedi\che Unterrihtskurse für Anfänger und Vorgeschrittene (Erwachsene). Sie finden statt: im Berliner Gymnasium zum Grauen Kloster, O. 2, Klosterftraße 74, im Gymnasium in Stegliߧ, Heesestraße, und in Charlottenburg, Gemeindeshule, Joahimsthaler Straße 32. Der Preis beträgk" für 10 Doppelstunden 30 4. Anfang: Mitte S C f f 2 unge f: A fue bis 10. Mil 2 B q eutitder Antr vetzutügen ift, werden bis 10. April an Professor Kühne, NW. 21, Dortmunder Straße 14, erbeten. x

In der Reihe der von der

Interesses für märkis@e Natur märkischen Vorträge wird Oskar Bolle am Sonn- abend, den 2. April, Abends at Ußr, im Saale des Kunft- gewerbemuseums (Prinz-A LEON 8) auf einer von 115 Lichtbildern in natürlichen Farben begleiteten |Früblings- wanderung durch die „Märkische Schwetz“ und bie Neu- mark, die nah den JIdyllen von Buckow und Freienwalde führt, vornebmlich die reizvollen Flußtäler und die Städten des Oder- und Warthewinkels mit ihren mittelalterlihen Bauten zeigen. Eine trittsfarten sind an den Konertkassen von Wertheim, Bote u. Bot

Demonstranten

und Heimat“ veranstalteten

Liverpool am 8. und 22. April, Postschluß beim ostamt 2 in Emmerich am 5. und 19, April, 5 Vhr Nachmittags, fie Einschreib-

usw, und an der Abendkasse känflick.

[ adt von London, verni

Burschen gerwalt-

. bezug8vorstellung.

„Vereinigung zur Förderung bes

Vershmeliungsbestrebungen îïn der Kri beschäd ig tenbewegung. Von beteiligter Seite L c eW. T. B." folgende Mitteilung: In der deutshen Kriegsbveshädi ten: und Kriegshinterbliebenenbewegung sind neuerdings Zufammens luf, bestrebungen im Gange, an denen die größeren parteipolitish neutralen Organisationen, und zwar der Zentralverband deutscher Ee Cg e MALI gee und Friege d inte rbliebenet Siy Berlin D S 0E inheit8verbanz deutscher Krieg8beshädigter und Kriegz, hinterbliebener, Sig Leipzig, und von den kleineren D,

anisationen öôrtlicher Bedeutung der Bund deutscher Kriegs, be Mädigter, Sig Hamburg, beteiligt sind. Die aus dieser Vershmelzung entstehende neue Reichs8orgecknisation soll ihren Siß in der Neich8hauptstadt Berlin haben. Es ist zy eti warten, daß die Verhandlungen bereits in allernähster Zeit zum Ah, {luß gelangen. Eine Miteinbeziehung von Organifationen, deren parteipolitishe Neutralität umstritten ist oder die in Beziehungey zur „Internationalen Liga der Kriegsopfer“ stehen, kommt niht iy Frage.

Nachdem die Wochenmenge des für Haushaltszwecke abgegebene amerikanishen Weizenmehls (Kohmehls) von M Reichsministerium für Ernährung und Landwirt, schaft im Februar auf 200 & erhöht worden ist, wird nunmehr wie „W. T. B.“ erfährt, mit Wirkung vom 16. März 1921 ab die Aus8malung dieses Mehls auf 70 vH herabgesegt. Gleich zeitig wird die Reichsgetreidestelle infolge ünstigerer Ein. käufe in-der Lage sein, den Pre i 8 des amerikanischen Weizenmehls dey Kommunalverbänden mit nur 6,25 4 für das kg zu berechnen. Die Kommunalyerbände sind angewiesen, die Zuschläge zur Deckung ihrer Unkosten und für den Kleinhändler auf das Nokwendigste ¿u he, \chränken, damit der Verbraucher für ein Pf Weizenmebls möglichst niht mehr als 3,50 4 zu zahlen hat. (s darf og werden, del die Hausfrauen, wenn sie für einen s niedrigen Preis einwandfreies, weißes Mehl für Hautshaltszwe eon aud) das teuere Schleichhandel8mehl nicht mehr beziehen werden. |

Aa uet a. M., 28. März. (W. T. B.) In der Nag urn Ostermontag wurden durch Wächter im Kulissenhaus deg pernhauses an zwei Stellen Brandherde entdeckt, A der einen Stelle hatten die Täter, die die Fenster zertrümmert hatten, Zündstoffe in einen Raum geworfen und dadurch mehrere Gegenstände in Brand gesegzt. i i An der zweiten Stelle fand man Zündschnüre, die unter einer eisernen Tür in das Haus geshoben worden waren, wo sie abbrannten, ehe sie die in unmittelbarer Nähe befindlihen Kulissen ergreifen konnten.

Salzburg, 28. Mîrz. (W.: T. B.) Fn den Waldüunge ¿wischen Salzburg und Taenneck brachen vorgestern an fün Stellen Waldbrände aus, die eine Flähe von 2 km Ln; und 1 km Breite ergriffen. Durh die Zusammenarbeit der Eis bahnarbeiter, der Bevölkerung und der P enA der Umgeb sowie. infolge des gestern eingetretenen heftigen Regens konnte del Brand eingedämmt und gelö\cht werden. Der Schaden ist sehr groß. Die Ursache des Brandes ist bisher unbekannt,

London, 26. März. (W. T. B.) Na einer amtlichen Meldung aus Indien entwichen gestern aus dem Haupt efängnis von Raishahi inBengalen sech8hunder| äftltuge, nahdem sie Waffen und SHießbedarf an sich ge nommen hatten, ‘die den Wahmannschaästen gehörten. Es wird für möglich gehalten, daß die Vershwörung durch politische Häftlinge organisiert wor den ist.

London, 27. März. (W. T. B.) Jn der vergangenen Nad wurden vier große Heuschober in Newcarnet, einer Vor chtet. Einè Menge Oel wurde in de Nähe vorgefunden. Eine Anzahl von Bränden auf Güter wird auch «is der Gegend von St. Albans8 gemeldet. „Lloyds News“ berichtet, daß in der Umgebung von Newcastle-on Tyne mehrere ie E T auf Gütern ausbracen. Det Schaden wird auf einige Tausend Pfund Sterling geshägt.

Rom, 27. März. (W. T. B.) Um Brandstiftunge «uf Gütern zu bergelten, begaben {h die Fäscisten va Piacenza nach Fiano und äscherten die dortige Arbeits kammer ein. In Perosa wurden alle sozialistiichen Führ

durch Vergeltungsmaßnahmen der Faäécisten gezwungen, \ich in dis

Arbeitskammer zu flüchten. Die Versammlungs! okäle det Sozialisten wurden verwü s et. Die Stadt trägt Flaggen s{chmuck. In den Straßen finden patriotisdße Umzüge statt.

_ Mailand, 28. März. (W. T. B.) Die Beerdigun( der Opfer des Bombenanschlags vor dem Diana theater hat in feierlihster Weise auf Staatskosten stattgefunden Der Graf von Turin war mit der Vertretung de Königs beauftragt. Zu Zwischenfällen ist es nicht gekommen.

(Fortseßung des Nichtamilichen in der Ersten Beilage.)

A s E E E Lr. fr L H Er L U: R O D E ERE E R E S Ä H r E E H e

Theater.

aus. (Unter den Linden.)

osephs - Legende. houetten. Gan, 6 Uhr.

Donnerstag: Aida. Anfang 5x Uhr.

Schauspielhaus, (‘Am Gendarmenmarkt,) Mittwoch: 75. Dauer Ce SEA ung. Othello, der Mohr von Venedig. Anfan r.

Mittwoch: 77. Daner Tanzszenen. Sil

Dpernh

Donnerstag: Torquato Tasso. “Anfang 7 Uhr.

Familiennachrichten. Geboren: Ein Sohn: Hrn. Reichsbankrat Heyroth (Mars

grabowa). Gestorben: Hr. Kammerherr und Landrat «a. D. Cletnent Schmising (Münster). Ö

August Grafen von Korff gen. Horrat Professor Heinrih Ordenstein (Karlörube i. B.).

Verantwcrtlicher Schriftleiter: Direktor Dr T y r o l Charlottenbur.

Verantwortlich für den Anzeigenteil Der Vorsteher der Geschäftéstell Rechnungsrat Mengering in Berlin

Verlag der Geschäftsstelle (Mengering) in Berlin

Druck der pedeuti@en Buchdruckerei und Verlagsanstal! Berlin Wilhelmstr. 32.

Sieben Beilagen : (eins{ließliG Börsenbeilage und Warenzeichenbeilage Nr. 25A und 5 und Erste, Zweite, Dritte und Vierte Zentral-Handelsregister-Beil®

und amerikanischen}

Die Flammen konnten rechtzeitig gelöscht werden,f

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Jum Deutschen Reichsan

A S INPE R A

Nr. 72. | Nichtamtliches.

(Fortseßung aus dem Hauptblatt.)

Statiftik und Volfswirtschaft.

Hie Ernteflächen in Preußen im Jahre 1920, verglihen mit denen der Vorjahre.

Infolge der feit 1915 eingetretenen Sr aa f erigeiten, he von Jahr zu Jahr durch die sehr verringerte oder teilweise ganz terbundene Einfuhr fühlbarer wurden, mußte die Regierung be- sndere Maßnahmen treffen, um die Feststellung und Erfassung der fmteerträge des eigenen Landes zu sichern. Zu diesem ede war es unbedingt erforderli die Ernteflähen r wichtigsten Feldfrühte so genau wie irgendmöglih zu mitteln. Seit 1878 war die Feststellung der Anbau- und Ernte-

jihen alljährlih gemeindeweise durch die Ortsvorsteher u

hinzuzichung von sachverständigen und mit den örtlihen Anbai-

jchäliniffen vertrauten Personen ausgeführt worden. Die durh- ijnittlich alle 10 Fahre, zukeßt 1913, in gleicher Weise vor- nommenen Bodenbenuzungserhebungen hatten die genannten frmittlungen der Anbau- und Ernteflächhen noch - ergänzt und (wissermaßen auf Richtigkeit kontrolliert. Obwohl demnach die figebnisse dieser Erhebungen im allgemeinen als zuverlässig an- sehen waren, sollten sie doh nicht ohne weiteres als Grund: je für die Errehnung der Erntemengen zum Zwet der awangs- weisen Ablieferung R werden, da sie nur Schäßungsangaben jrstellten. Im Jahre 1915 wurde daher neben dieser gemeinde- peisen Erhebung noch eine besondere Befragung jedes einzelnen land- rirtshaftlihen Betriebsinhabers nah dem Umfange seines Anbaues jn Halmfrüchten und Kartoffeln angestellt. Die letztere Art der

Ermittlung wurde in den folgenden Jahren immer mehr ausgebaut

ind ausgedehnt, so daß in den Jahren 1918 und 1919 die gesamte

ubbare Fläche in dieser Weise festgestellt wurde. Da jedoch hiermit ine sehr starke Beanspruhung der landwirtschaftlichen Kreise und ußerdem hohe Kosten verbunden waren, wurde 1920 wieder auf die

t der bis zum Jahre 1915 dur{hgeführten gemeindeweisen Anbau-

fihenerhebung zurückgegriffen und nebenher nur eine Einzelbefragung

jer landwirt scha\tlihen Betriebsinhaber nah den Getreide- und Kar- jffelanbauflächen angeordnet.

Die Ergebnisse, die in den einzelnen Provinzen und im ganzen Staate die beiden Erhebungen gehabt haben, werden jeßt in einer Beröffentlihung des Statistishen Landesamts „Statistische sorrespondenz" vom 12. März d. I. für die wichtigsten Frucht arten mitgeteilt. zus Vergleich sind den Angaben die entsprechenden Zahlen des Vorjahrs und der Erhebung über die Bodenbenußzung yon 1913 Feulergettelk Die Abtretungsgebiete, das Saargebiet sowie die Kreise Eupen und Malmedy sind in den Ergebnissen nicht tinbegriffen. Insgesamt ergaben die Erhebungen für den preußishen Gtaat ohne die geräumten Gebiete die folgenden Getreide- ind Kartoffelflächen in Hektaren:

ne Anbauflächen: erhebung

“Sram ay ars Cr: A tem E t D

Anbau flächens ere hebung 1920 egen oden=s

b

Einzelerhebung gegen

1920 ¡ mtehr(+4-) 1920

over A wenigex

(—) vH

1920 | 1919

weniger

ha ha “hs ha |(—)vS

Binter- weizen Sotnmer- weizen . Spelz (Dinkel) . Ninter- roggen . . Sommer» roggen . . Vintergerste Ne e 4 4 Hafer

Gemenge

aus Ge -

treide aller

Art 447093| 283672 251565|4- 8,0 193571 30,9 6,6/1635390 pt 11,6 i

A Kartoffeln .41374019|1469130 B 1892737|— 13,6

Das Statistishe Landesamt bemerkt zu seiner vergleichenden lebersicht, aus der hier die Gesamtzahlen für den Staat twieder- egeben sind, folgendes :

Wie die Vergleiche ergeben, hat die Einzelerhebung im Jahre 1920. gegen die MLEEE fast durchweg erheblih geringere Zahlen aufzu- weisen, und zwar im ganzen nux 7613 571 ha gegen 8 202 042, fomit 088 471 ha oder 7,2 vH weniger. Bei den wihtigen Brotfrucht- Uten Weizen, Spelz, Roggen wurden nur 3416922 ha gegen 9% 627 ha festgestellt, fo daß cin Rückgang von 508 705 ha oder 18,6 vH vorhanden ist, obwohl Somtmerweizen und Sommerroggen twas größere Zahlen aufweisen. Den Hauptanteil an diesem Ausfall

Winterroggen mit allein 465 794 ha, was besonders {wer ins Ge- wit fällt, da Eh auf diese Getreideart meist die ganze Oa fügt, Die Haupturfache dieser großen Verminderung ist auf ‘den früh- jitigen Einkritt des strengen Winterwetters gegen Ende Oktober 1919 jurückzuführen. Weite Flächen, deren Bestellung mit Wintergetreide keabsihtigt war, mußten unbestellt liegen bleiben; dazu kam, daß ein ttheblicher Teil der bereits bestellten pen wegen starker Aus- vinterung und Mäuseschäden, im Frühjahr Ugen gens werden mußte. Auh die Anbaufläche für Kartoffeln is um 95 111 ha geringer an- fegeben worden als im Vorjahr; doch sind nach Mitteilung vieler

eisbehörden die Kartoffelflächen im Kleinanbau Siedelungen, Shrebergärten, Deputate usw. nicht aufgeführt, sodaß der wirk- lihe Kartoffelanbau jedenfalls etwas zugenommen hat, da bei den Städten, größeren Ortschaften und überhaupt in den Industriegebieten weite Strecken mit diefer Frucht bestellt E L

In Anbetracht des ungewöhnlich großen Rückganges an Ernte- flähen für A mußte wegen or beschriebenen Ursachen als wahrscheinlih angenommen werden, daß die Frühjahrsbestellungen init Sommergetreide eine diesem Rückgange annähernd entsprechende

teigerung erfahren würden. Diese konnte jedo leider nicht fest- esiellt werden, da der Abnahme. an Fläche bei Winterweizen und Vinterroggen um 541 462 ha nur eine Zunahme des gesämten Sommergetreideanbaus um 56 990 ha oder 10, gegenübersteht. 13 dem ganzen Ergebnis gewinnt man den Eindruck, daß die Angaben der Einzelbefragung der Landwirte für 1920 ans (ark hinter der Wirklichkeit zurückgeblieben sind, was zweifellos au le große Abneigung der Landwirtschaft gegen die für fie sebr lästige Zwangswirtschaft zurückgeführt werden muß. Diese Ansicht findet tine Stütze durch den Nees mit dem Ergebnis der gerneindeweisen Inbaufläßenerhebung für 1920, nah dem sämtliche Fruchtarten- außer

896140 135746 5 14052|— 22,8 3911768|—- 20,9

46146|—- 48,4 328995|--146,3

674743|— 12,2 2596726 |— 18,7

620706 135130

10844 3093910

68493 80981

592369 2112168

608566 98823 6546 3159222 93899

534956 1894758

12,4 —+ 23,9 10,3

532898 - 30is 122470

5880 2693428

62246 39677

508150 1781710

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Erste Beilage

29. März

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Berlin, Dienstag, den

Wintergerste und Gemenge aus Getreide aller Art höhere, zum Teil | sogar bedeutend höhere Zahlen aufweisen, die für Winterroggen allein 400 482 ha oder 12,9 vH, für das ganze Brotgetreide 512161 ha | oder 13,1 vH auêsmahen. Auh bei dem Getreide für Nähr- mittel Gerste, Hafer und Gemenge aus Getreide aller Art is ein Mehr von 214 453 ha oder 7,6 und bei Kartoffeln ein Mehr von 261 371 hs oder 16,0 vH ermittelt worden. Daß den Ergebnissen der gemeindeweisfen Anbauflähen- erhebungen ein gutes Maß von uerlässigteiti beigemessen werden kann, dafür \spriht au, daß die Angaben bon 1920 zu den ent- sprehenden Zahlen der Erhebung von 1919 in einem nah Lage der Verhältnisse ziemlich wahrscheinlihen Verhältnis stechen. Um er- sihtlih zu machen, wie si die Ergebnisse der Erhebungen von 1920 und 1919 zu denen der Vorkriegszeit verhalten, hat das Statistische Landeëamt in seiner vergleichenden Uebersiht noch die Zahlen der Bodenbenußung vom Jahrs 1913 angefügt. Die Unterschiede zwischen leßteren Angaben und denen der Anbauerhebung von 1920 sind zum Teil sehr groß und zeigen besonders beim Winterweizen und Winterroggen einen starken Rückgang. Für Getreide und Kartoffeln zusammen betrug 1913 der Anbau 1 792968 ha oder 17,3 vH mehr . also 1920, wovon auf Winterweizen und Winterroggen allein 1 093 292 ha oder 61,0 vH entfallen. Aber au die Haserfläche ift um fast § Million ha seit 1913 kleiner geworden, während die Ab- nahme des Kartoffelanbaus etwa 4 Mi ion ha beträgt. Die Ur- sachen dieses Rückganges sind der ständig vermehrte Anbau von utterpflanzen infolge des großen Mangels an Hartfutter und der von Legominosen als Ersay für die knappen Düngemittel, ferner aber au die Zunahme der Brachflächen, Ackerweiden, Kleinsiedlungen und \{ließlich der große Mangel an Hand- und Spannkräften wie über: haupt an allen Betriebsmitteln während der langzn Kriegszeit.

Arbeitsstreitigkeiten

Aus Darmstadt wird dem „W. T. B.“ gemeldet, daß die Schiedsstelle für den Ber in Oberhessen folgenden Schiedss\prucch gefällt Verbandes der Bergarbeiter Deutschlands, vom 1. Februar 1921 an eine anderweitige Regelung der Lohnver-

eintreten zu lassen, wird abgelehnt. J ag der in Betraht kommenden Industrie müßte im Falle der Bewilli- ung der geforderten Lohnerhöhung ¿zu Betriebseinshränkungen und Entlassung bon Arbeitern geschritten werden, wodurch au die Arbeit- nehmer ge|chädigt wären.“

Wie „W. T. B." aus London erfährt, befassen ch dort akle Blätier mit dem drohenden allgemeinen Ausstand der Arbeiter in den ] beginnen fol. Ein Mitglied des Vollzugsaus\chusses der Berg- beiter erklärte, der ente Weg, um einen Ausstand zu vermeiden, sei das Eingreifen der Regierung durh Gewährung der zur Fort- führung der Kohlenindustrie notwendigen Mittel. Die Bergwerks» besißer könnten infolge der Verluste, die sie erleiden würden, nicht nachgeben. i

Líteratur.

Geseg über die Versorgung dexr Militär- personen und ihrer interbliebenen bei Dienstbeshädi uns (Reih8versorgungsgesey) pom 12. ai 1920 nebst Ausführungsbestimmungen, érläutert von Landesrat Seelmann in Oldenburg î. O. VIII und 295 Seiten. Stephan Geibels Dea Altenburg, S.-A. Ge- bunden . 27 f. Die Versorgung der Militärpersonen beim Vorliégen einer Dienstbeshädigung und die Verforgung go euor oder an den Folgen einer Dienstbeshädigung verstorbener Militär- ersonen war früher im wesentlihen nach dem Mann chaft8ver- L und dem Offizierspension8geseß vom 31. Mai 1906 und nach dem Militärhinterbliebenengeses vom 17. Mai 1907 ge- regelt. Wenn diese Geseve auch bei Ausbruch des Krieges noch niht sehr alt waren, so zeigte sih doch bald, daß sie für eine ent- sprechende Versorgung der Kriegsopfer nicht ausreihten. Troßdem wurde während des Krieges, wohl im Hinblick auf die Unabseh- barkeit der finanziellen Tragweite eines neuen Versorgungsgeseßes, nur mit kleineren Gesehen, den Kapitalabfindungsgeseßen für Mannschaften und Offiziere aus den Jahren 1916 und 1918, dem Gesey über die Fürsorge für Krieg8gefangene vom 15. Au ust 1917, und mit Ausführungsverordnungen eine notdürftige Abhilfe ver- sucht. Die Neugestaltung des Versorgungswesens ist erst nah dem Kriegsende 1n Angrisf genommen worden. Das neue Geseß vom 12. Mai 1920 weicht in aru aen Punkten von den üheren Geseßen ab. Zum ersten Male in der deutshen Ver- orgungsgeseßgebung ist ein Anspruch auf Heilbehandlung geseßlih estgelegt. eiterhin hat das Geseß eine Ne Regelung ür Mannschaften und Offiziere ohne Unterscheidung nach ienst=

ad oder Rang gebraht und den Unterschied zwischen Dienst- eshädigung und Kriegsdienstbeshädigung, iwwischen der allge- meinen Versorgung und der Kriegsversorgung fallen Tassen, und es vereinigt, soweit tunlich, die Ae der Beschädigten und die ihrer Hinterbliebenen. Landesrat Seelmann, durch seine Werke über die soziale Versicherung, insbesondere als Mitheraus- eber eines großen Kommentärs zur Reichsversicherungsodnung estens bekannt, bietet in seinem vorliegenden Buche eine kürzer gefaßte Erläuterung des Gesetzes, die bereits die im November und Dezember 1920 ergangenen, viele noch verbliebene Zweifels- ages flarstellenden Ausführungsbestimmungen Ea Bei ex Bearbeitung ist ihm seine genaue Kenntnis des Reichsver- iherungsrechts, dessen Grundsähe in vielen Punkten auch für die cihsversorgung der Militärpersonen gelten, sehr zustatten ge- kommen. Es sind die Rechtsgrundsäze verwertet, die ei den ja L- reihen gleihen oder ähnlihen Bestimmungen der Reichsversiche-

Mit Sorgfalt ‘ist in den Erläuterungen der Zusammenhang wischen den einzelnen Teilen des Geseßes hergestellt, insbesondere Uberall auf die an anderer Stelle stehenden Ausnahmen und Uebergangsbestimmungen hingewiesen. Ein Abdruck des Wort- lauts der umfangreihen Aus ührungsvorschriften und ein diese mitumfassendes, ausführlihes Sachregister beshließen das Werk, das Krankenkassen, Versorgungsämtern, Fürsorgestellen, Versiche- rungsanstalten und -ämtern sowie den Orts ppen der Kriegs- beshädigten- und Krie 8hinterbliebenenorganisationen als sicherer Wegweiser zur praktishen Durchführung des Gesehes wertvolle Dienste zu leisten vermag. Wie der Verfasser mitteilt, haben wir nah fa istishen Erhebungen, die durh Schäßungen ergänzt wor- den sind, mit annähernd 114 Million Kriegsbeschädigten zu rechnen. Die Zahl der Kriegerwitwen wird auf 520 000, die der

Waisert auf 1130 000 geshäbt. Hierzu kommt noch die Ver- {organ von ungefähr 164 000 Eltern der Gefallenen. Wenn man erüicsitigt, daß an der Rente der Kriegsbeschädigien noch die Familten beteiligt sind, so ergibt sh, daß rund 5 Millionen unseres Volkes von dem Noriortan 8geseß unmittelbar berührt werden. Zur Erledigung der ersorgun §ansprüche / beständen zur Zeit der Beratung des Gesepes Hauptversorgungöämter und 308 Versorgung3ämter mit rund 45 Beamten und An- gestellten. Bei der Beratung des Geseßes gab ein Regierungs l vertreter die jährlihen Kosten für die den Krieg8beshädigten und

bau E: „Dee Antxägq des

hältnisse, entsprehend dem Schreiben des Verbandes an den | Arbeitgeberverband der Industrie in Oberhessen vom 27. Januar 1921, | Infolge der derzeitigen Lage |

Kohlenbergwerken, der am 1. April

rungsordnung durch die Rechtsprehung aufgestellt worden sind. !

zeiger und Preußischen Staatsanzeiger

1921

Pinterhliebenen áu gewährenden Leistungen auf rund 5 Milliarden ar? für die näbiten Fahre an. s Entscheidungen des Bundesamts für has eimatwesen, im Auftrage der Mitglieder bearbeitet und erausgegeben von P. A. Baath, Geheimem Regierungsrat, itglied des Bunde3amts für das Heimatwesen. Band 56, ent- haltend die in der Zeit vom 31. Mai 1919 bis zum 30. April 1920 eangenen wichtigeren Entscheidungen (mit einem die Bände 51 bis 56 umfassenden alphabetishen Sachregister). VIII und 133 Seiten. Berlin, Verlag von Franz Vahlen. Geb. 15 Mark. In diesem Bande treten zum ersten Male die Entscheidun en, welche die durch den Krieg geschaffenen Verhältnisse betreffen, wieder etwas zurück. Andere Urteile behandeln das Verhältnis der Prikettpflege ¿ur Erwerbslosenunterstüßung, den Einfluß der Gear M eseßten Gebiet und den von Straßenkämpsen auf die Rechtzeitigkeit der Berufung, die vom Bundeszamt verneinte Frage, o E Landarmenverbände verpflichtet sind, für eisteskranke zu sorgen, die hauptsählih wegen Gemeingefährlih- keit interniert sind, aber in der N fih selbst durchzubringen imstande gewesen wären, betref en die Vorausseßungen für die Füllen eines Landarmenverbandes und bieten eine Kasuistik von

revezen: R

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ällen, in denen nach Ansiht des Bundesamts Erwerb oder Ver- ust des Unterstüßungswohnstzes eingetreten oder nicht anzunehmen, von Fällen, in denen ein Erstattungsanspruch der Ärmenverbände gegeben oder nicht gegeben ist. Weitere Entscheidungen beziehen sh aûf die Höhe der Erstattungsforderungen nah den unterm 28. Oktober 1919 erhöhten Säßen des preusisGen Tarifs der von den Armenverbänden zu erstattenden rmenpflegefosten vom 30. November 1910 und auf das Verfahren in Armenstreit- sahen; u. a. ist hier ausgesprochen, daß das Frege Kriegs- | srles ur Vereinfachung der erwaltung vom 13. Mat 1918 auch Ur Armenstceitsahen gilt. Jm ganzen sind 35 Entscheidungen wiedergegeben, nah der Reihenfolge der Paragraphen des Reihs- geieges „Über den Unterstüßungswohnsiß geordnet. die hauptsächlih dur sie erläutert werden. Die Urteilsgründe sind meist au3- hes und nur da, wo es ohne Beeinträchtigung des Verständ= nisses des gerade im armenrechtlihen Streitverfahren besonders | wichtigen Tatbestandes des Einzelfalles angängig war, gekürzt .mit- geteilt. Ein die Bände 51 bis 56 umfassendes Sachverzeichnis | Cu in Verbindung mit dem im 50. Bande enthaltenen Ge- amtregister für den 1. bis 50. Band derx Entscheidungen einen Ueberblick über die ganze bundezamtlihe Rechtsprehunag. Wohlfahrt3ämter. Beiträge von K. Blaum, E. 6G.

| Dresel, A. Gottstein, E. Gräf, A. Heinen, M. Krögne, E. Levi, H. Link, H. Maier, B. Schmittmann und A. Stegerwald, bonau, von Professor Dr. Chr. Klumker,

heraus» il“elmébad bei anau, und Professor Dr. B. Schmittmann, Köln a. Rh. Schriften der Deutschen Gesellschaft für soziales Recht, heraus- gegeben von Dr. jur. B. Shmittmann, o. ö. Projessor der Sozial« politik an der Universität Köln a. Rh., 6. Heft.) VI und 142 Seiten. Verlag von Ferdinand Enke in Stuttgart. Preis 25 Mark. Die in dieser Schrift vereinigten Beiträge zu dem jetzt in starker Entwicklung begriffenen Problem der Wohlfahrtzämter bieten nicht ein abshließendes System, sondern beleuchten nur die Frage von ver=- | schiedenen Seiten und bahnen so einer Klärung des Urteils den eg. Zunächst verbreitet sih der preußishe Minister für Volk3- wohlfahrt A. Stegerwald über den Arbeiz3geist der Wohlfahrt3äm ter, die die Mittelpunkte des inneren Volk3- aufbaues în den kommenden Jahrzehnten daxstellen sollen, den Geist der persönlichen Hingabe, von dem die rbeit3gedanken und die Arbeitspraxis der Wohlfahrtsämter qetragen sein, und den ae starken Geist der warmen Nächstenliebe, den die von der Wohlfahrtspflege Betreuten und Beschüßten empfinden sollen. Dann schildert Magistratsassessor Dr. Hans Maier, Frankfurt a. M., die Entwicklung des städtischen Unterstüßung3=- und Für- sorgewesens zu organisierten Wohlfahrt8ämtern, die Beweggründe, die dazu geführt, und die Aufgaben, denen sie zu dienen haben, Universitätsprofessor Dr. Schmittmann die Organisation des Wohlfahrtsamts im Landkreise und die ihm gestellten Aufgaben. Weitere Beiträge von Ministerialdirektor, Professor Dr. A. Gottstein (Charlottenburg), Dr. M. Kröhne (Berlin), Regierungsrat Dr. K. Blaum (Stuttgart), Direktor H. Link Lübeck), Amtsgerichtsrat Dr. E. Levi (Frankfurt a. M.) und taat3]ekretär a. D., Bürgermeister E. Gräf (Frankfurt a. M.) behandeln das Wohlfahrt3amt als Träger der Gesundheits- UuLsoLae, ber ohnungsfürsorge, der öffentlichen

rbeit8vermittlung (als Arbeitzamt) und der Er- is ete ita v a SE der gemeinnüßigen Recht8auskunft, der Kriegs8folgenhilfe und der Sozialversicherung. Der gewaltige Umfang der den Wohl en gestellten Aufgaben bedingt weitgehende Speziali- terung der Arbeitskräfte, erfordert aber auh nach biubeilihen Grundsäßen geleitete Ausbildung und straffes Zusammenfassen aller Arbeitskräfte. Hierüber verbreiten sit Zrivatdozent Dr. med. et phil. E. G. Dresel (Heidelberg) und Direktor A. Heinen von der Volksvereinszentrale in M.-Gladbach, und zwar ersterer über die A ofes der Wohlfahrt3beamten, lette- rer über ethishe Grundlinien in der Ausbildung der Woblfahrt3- een Die Reihe der Beiträge beschließt eine von Professor Dr. Schmittmann (Köln) gegebene Darlegung der Zukunstsaufgaben der Wohlfahrtsämter, denen Uber die Aufgabe der lokalen Zusammenfassung hinaus die Mission erwachse, die zentralistishe Wohlfahrtspflege des Staates umzu- wandeln in eine persönlih-anteilnehmende Fürsorge für den Ein- zelnen. Bei aller Verschiedenheit der Auffa sungen tritt in den Beiträgen immer der Gesichtspunkt in den ordergrund, daß im verarmten Deutschland dem Wohlfahrt3amt die Aufgabe zufällt, die Familie als Trägerin der Kultur und des Staat3woßles im Ge- | samikomplex ihrer Bedürfnisse zu erfassen; es muß der Wohl- fahrtsgeseßgebung das pulsierende Leben geben durch die Ein= haltung warmherziger Persönlichkeiten zwischen Geseß und Volk, muß die staatliche Sozialpolitik dadurch wirksamer gestalten, daß es die notwendige Organisation und das harmonische Zusammen- wirken der zersplitterten Einzelkräfte zu wirksamer

schafft,

leinarbeit

Handel und Gewerbe.

. In Altena (Westfalen) ist laut Meldung des „W. T. B.* die „Selve-Aktiengesellschaft * errichtet worden. Gegen« stand des Unternehmens ift die Herstellung von Metallwaren aller Art aus Eisen, Stahl, Aluminium, Kupfer, Nil, Neusilber, Tom- bak, Bronze und dergl. in Walzwerken. Draht, Stangen- und Rohr- ziehereien, s und Schmieden, die Fabrikation von Sprengkapseln, Zündhütchen, Jagd- und Metallpatronen und ähnlichen Erzeugnissen, der Bau von Motoren und Automobilen und die Vornahme alter Geschäfte, die sih in irgendeiner Weise auf diese und verwandte Herstellungen bezieben. Das Grundkapital beträgt 16 Millionen Mark und ist im Inhaberaktien über je 1000 4 zerlegt, die zum Nennwert ausgegeben werden. Gründer der Gesellschaft, die sämtliche Aktien übernommen haben, sind die Gesellshaften mit beschränkter Haftung Basse & Selve in Altena, die Metallwerke in Bärenstein, Basse & Fischer in Lüdenscheid, Rheinishe Sprengkapsel- und Zündhütchenfabrik in Küppersteg, Braun & Bloem in Düffeldorf, die ofene Handels. gesellschaft Selve & Co, Frau Geheimer Kommerzienrat