1899 / 105 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 04 May 1899 18:00:01 GMT) scan diff

P E E E

E e dci Ee d

a f L gE t Sa E n E E E E E M 2h

ahrt nahmen auch der Statthalter Fürst zu Hohenlohe- M lane i Gemahlin, sowie das Kaiserliche Be theil.

Phre Majestäten wurden am Odilienkloster von dem Bischof

r. Frigen begrüßt und I hierauf die Sehens- würdigfeiten des Klosters. Auf der Rückfahrt wurden die Allerhöchsten Herrschaften in Oberehnheim durch Ehren- jungfrauen in der Landestracht festlich empfangen. Kurz nah 7 Uhr trafen Jhre Majestäten wieder in Straßburg ein und nahmen im Palais des Statthalters das Diner ein. Nach dem Diner fand ein Zapfenstreich statt. j

gene Vormittag besichtigten Seine Majestät der Kaijer den Neubau der katholishen Garnisonkirhe in Straßburg, die am 28. d. M. eingeweiht werden soll. Hierauf fuhren Zhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin nah Schletistadt zum Besuch der Ruine Hohkönigsburg, von wo Allerhöchstdieselben beute gegen Abend nach Straßburg zurückzukehren gedenken.

_ Der Bundesrath versammelte si heute zu einer Plenar- sizung. Vorher berieth der Aus\{uß für Justizwesen.

Der Königliche Gesandte in Darmstadt Graf von der Golß ist von dem ihm All:rbhöchst bewilligten kurzen Urlaub auf jzinen Posien zurüdckgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandischaft wieder übernommen.

Hessen.

Die Zweite Kammer bewilligte gestern, wie „W. T. B.“ meldet, eine im Zusammenharge mit dem Erwerb der Hessishen Ludwigsbahn gestellte Nachtragsforderung der Regierung und ermächtigte dicselbe, eine Anleihe von ca. 15 Millionen Mark, verzinslich zu höchstens 4 Prozent, aufzunehmen, nachdem der Vertreter der Regierung ausgeführt hatte, daß es sich empfehle, statt 31/2 Prozent mit Rücksicht auf den niedrigen Kursstand 4 Prozent vorzusehen, da dies vielleicht vortheilhaft sein werde. Die Annahme erfolgte ohne Debaite. Ju gleiher Weise wurden 5248 000 / für Er- rveiterung2anlagen auf den Staatsbahnen bewilligt.

: Oefterrei-Ungarn.

In Pola hat gestern in Gegenwart der Admirale, Stabs3- offiziere, Ziviibehörden sowie einer großen Zahl von Festgästen der Stapellauf des Torpedokreuzers „Aspern stattgefunden. Nach der Einweihung des Schiffes nahm der Hafen-Admiral Hinke den Taufakt vor.

Großbritannien und Jrland.

Der „Timces““ zufolge sieht das british-russische Ab- fommen die Aufrehterhaltung der ausländischen Kontrole der Nortbahn durch einen britishen Chefingenieur und einen britishen Finanzbeamten nur bis Schan:hai-kwan vor, und zwar zu dem Zweck, das englische Kapital, namentlih mit Rück- nt auf die im Zusammenhang mit der Konzession zum Bahnbau erworbenen Minenrechte, siherzustellen. Ueber Schan-hai-kwan binaus fell die Bahn unter allen Umständen unter cinesischer Kontrole stehen. Das Foreclosure-Reht der Konzessionäre soll nur auf die bereits bestehende Bahn nah Schan-hai-kwan An-

gf Das Abkommen enthält keine Bezugnahme auf die Linie von Peking nah Hankau. Fraufkreich.

Der Präsident Loubet empfing, wie „W. T. B.“ meldet, vorgestzrn den deutschen Kontre-Admiral Freiherrn von Boden - hausen.

Die Königin von Großbritannien und Jrland traf geftern Nachmittag in Cherbourg ein und begab sich alebald an Bord ihrer Yacht, wo Allerhochstdieselbe die Nacht verbrachte.

Rußland.

Wie „W. T. B“ aus St. Petersburg meldet, sind der Kaiser und die Kaiserin, nahdem Allerhöchstdieselben wäßrend der Osterfeiertage in St. Petersburg verweilt hatten, gestern mit den Großfürstinnen Olga und Ta tjana nah Zarsfoje-Sselo zurüdckgekehrt.

Wie der „Russischen Telegraphenagentur®“ aus Chabo- rows f gemeldet wird, ist dort aus S6ul die Nachricht ein-

‘troffen, daß die foreanische Regierung dem Gesuch des Bevollmächtigten der oftrussishen Fischereigesellshaft Grafen

um Verpachiung dreier

earishen Köfte zur Errichtung von Stati

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Der rusfische Botschafter in London der russishe Botschafter in Konstantinopel S j heute von dem Kaiser in Audienz empfangen. Der § des St. Petersburger Lebrbezirks, Wirklihe G:heim Kapustin, wurde fei Bitte gemäß seines Amtes Die finischen f wie dem ; aus Helsingfors berichtet rd, nah dem Antrage Präsidenten die Rüsendung des Regierungsantrags, betreffend Gesebentwurfs aemäß dem Manifeste des Kaisers vom 15. Februar 1899, beschlossen. Ftalieu. Der Herzog der Abruzzen hat fi geftern von Rom nach Turin begeben und wird von dort szine Norbpolreise an- Zur Verabschiedung hatten sich der König, die Minister jowie Vertreter des Marine-Offizierkorps und der Behörden eingefunden. Bei der Abfahrt des Zugcs rief die Menge: „Es leb2 der König!“ „Es lebe der Herzog der Abruzzen !“/ ; Der Ministerrath beendete geftern Vormittag 111 ¿ Uhr Sitzung. Darauf begab sstch der Minister-Präfident u dem König, um die Demission des Kabinets In der Deputirtenkammer sagte der Minister-Präfi- dent Pelloux, die Regierung habe wegen des Verlaufs, welchen die Besprechung der Jnterpellationen über die chinesische Frage genommen, den Ernst der Lage erwogen, und gab so- dann nach dem Bericht des „W, T. B.“ folgende Erklärung ab: Der Verlauf der Debatte hat den Beweis geliefert, daß eine ftarke Minderheit des Hauses unsex Vorgehen in China nicht billigt, für welches wir nur tine {wae Mehrheit erlangt haben würden.

Das ganze Haus indessen, Gegner . und Freunde unserer Politik in China, find darin einig, das von ‘der Regierung in dieser Angelegenheit eingeshlagene Verfahren zu: mißbilligen. Wie könnte man daber von einer weiteren Debatte irgend ein erspri iches Resultat erhoffen ? Das Kabinet mußte \fich in ernster Weise mit der Frage be- schäftigen, welhes die Folge einer bestimmten Entscheidung der Kammer in einer fo verwidelten Frage sein könne, und es mußte vor allem vermieden werden, daß sehr crnste Interessen des Staates bei einem Beslusse rein parlamentarisher Art bloßgestellt würden.

Einige Redner haben zwar den Gedanken der Regierung, betreffend

die Erwerbung der Sanmun-Bay in Pacht, gebiUigt, jedo das ein- eschlagene Verfabren getadelt und möchten die Schuld dafür nament- ih dem Minister des Aeußern zuschreiben. Das Kabinet kann diese Spitfindigkeit, dieses Getrennthalten von Programm und Ausführung, diese Unterscheidung nicht gutheißen. Die Verantwortlihkeiten, die das Kabinet zu übernehmen bat, übernimmt es ganz und gar mit dem Minister des Aeußern, der Mittel und Wege finden wird, um dem Parlament zur Kenntniß zu bringen, was er heute gesagt baben würde. Das Kabinet kann weder vergessen, noch au heucheln, nicht zu wissen, daß einige zufällige oder nebenherlaufende Ursachen, bei denen ih mich nit aufhalten will, offenbar dazu beigetragen baben, die vor den Osterferien so klare und einfacke parlamentarische Situation ¡u trüben. Für diejenigen, welhe über viele dem großen Publikum unbckarnte Dinge unterri{tet sind, und für die- jenige, die sich erinnern, welche Antwort die Regierung erhielt, als sie es für angemessen hielt, sich an sahverständige Persönlikeiten zu wenden, bevor fie über eine fo ernste Sache irgend einen Beschluß faßte, für alle diese, sage ih, muß in der That die Opposition, die fih jeßt gegen die Regierung erbebt, überrasckend sein. Das Kabinet mußte mit den Umständen rechnen und prüfen, was es in einer folhen Lage im Interesse des Landes zu thun babe. Es würde ibm nicht \ckchwer gefallen sein, sh fowohl bezüglih der Prin- zipienfrage zu vertbeidigeri, ob nämlich Italien überbaupt auf jede Aktion im äußersten Orient bätte verzichten follen oter nicht, wie auch be;üglih der von ihm befolgten Metbode, urd es wäre ibm ein Leichtes gewesen, na{zuweisen, daß diefe Jnangriffnahme einer bescheidenen kommerziellen Aktion die Besorgnisse, denen man hinfich{tlih einer militärishen Erx- pansionépolitik Ausdruck gegeben, in keiner Weise rechifertigen könnte. Es wäre dem ‘Kabiret roch leiter gewesen, eine Vertagung auf un- bestimmte Zeit berbezizufübren über jeden Vorschlag, der dem Votum der Kammer unterbreitet worden wäre. Aber die Regierung bielt es für patriotisher und mebr dem allgemeinen Intercsse- entsprechend, weder die eine ncch die andere Abstimmung zu veranlassen. Der eventuelle Rückzug unserer Schiffe aus dem Gelben Meere erschien uns als eine derartig der Ebre und Würde des Landes entgegen- stehende That, daß wir davon entschieden abgeseben haben. Hinficht- lih der Abstimmung über den Vorschlag, die Erörterung des einen Antrags zu vertagen, waren wir der Ansicht, daß der Siea, obglei er uns sicher war, nihts entschieden haben würde. Angesihts dieser Sa@lage hielten wir es für unsere Pfli&t, dem König unsere Demifsion zu überreichen. Der König bebielt sich vor, die Sade zu er- wägen. Inzwischen bleibt das Minifterium auf fcinem Posten, um die laufenden Gesckäfte zu erledigen und für die öffentlihe Siterheit zu forgen. Ich bitte das Haus, feine Arbeiten zu unterbrechen.

Der Deputirte Bovio bedauerte im Namen der äußersten Linken, daß seit einigen Jahren die Minister vor der Ab- stimmung ihre Demission gäben und so die Kammer ver- hinderten, ihre Meinung auszusprechen. Der Deputirte Mazza {loß sich dem Vorredner an, indem er dieses Ver- fahren für verfassungsnidrig erklärte. Der Deputirte Vollaro de Lieto beantragte die Vertagung der Kammer gemäß dem Ersuchen der Regierung. Der Präsid ent erklärte, die Kammer müsse ihre Arbeiten unterbrehen. Die Sißung wurde hierauf unter großer Erregu-g geschlossen.

Einige fünfzig Deputirte der drei Gruppen dcr äußersten Linken wiesen in einer gestern Abend abgehaltenen Versammlung den Gedanken, in Masse ihre Mandate niederzu- legen, zurück und nahmen eine Tagesordnung an, welche den Entschluß kundgiebt, mit allen Mitteln in- und außerhalb des Parlaments die militärishe Kolonialpolitik zu bekämpfen.

Spanien.

Der Worilaut des Friedensvertrages mit den Ver- einigten Staaten von Amerika ist geftern in Madrid amtlich veröffentliht worden. Der neuernannte spanische Gesandte bei den Vereinigten Staaten, Herzog von Arcos, wird heute nah Washington abreisen.

Numänien.

In den Kammern, welche gestern zusammengetreten sind, verlas, dem „W. T. B.“ zufolge, der Minifterprästdent Cantacuzeno eine Königliche Botschaft, durch welhe das Parlament aufgelöst wird, sowie ein Dekfrct, welches die Kammerwahlen auf den 8., 9. und 10. Juni und die Senatswahlen auf den 13., 14. und 15. Juni ansept. Die erste Sißung der neuen Kammern findet am 24. Juni statt.

Schweden und Norwegen.

Auf den im schwedishen Reichstage gestellten Antrag, daß Unterhandlungen zum Zweck einer von dekn drei skandinavishen Ländern Schweden, Norwegen und Dänematk an die fremden Mächte zu richtenden prinzipiellen Neutralitäts- erflärung eingeleitet werden sollten, beschloß der Reichstag, daß dieser Antrag keine weiteren Schritte zur Folge haben sole. Der Reichstag gab jedoh dem aufcihtigen Wunsche Ausdruck, daß Schweden und Norwegen immer in Frieden leben mochten, ohne sih in die Angelegenheiten und Streitigkeiten anderer Staaten einzumischen. Au erwarte der Reichstag, . daß die Regierung keine günstige Gelegenheit ersäumen werde, um das Ausland davon zu überzeugen, daß

weden und Norwegen errstlih bestrebt scien, im Falle eines

onslifts anderer Mächte die sirengste Neutralität zu wahren.

Amerika. Der brasilianische Kongre § ist gestern eröffnet worden. Afrika.

Wie das „Reuter'she Burcau“ aus Kairo meldet, ift der Neffe des Sultans von Darfur, Jbrahim Ali, welcher von dem General Lord Kitchener mit einer Mission an den Sultan betraut worden war, wieder in Kairo angekommen. Bei seiner Ankunft in Darfur fand er seinen Onkel von Ali Dinor entthront. Jbrahim Ali, welcher eine Eskorte von 150 Mann hatte, sah sich genöthigt, den Kampf mit Ali Dinor aufzunehmen, wurde aber geschlagen und verlor 120 von seinen Begleitern. Er kehrte sodann mit den übrigen 2% Tann nach Omdurman zurü.

Parlamentarische Nachrichten.

_ Die Sehlußberichte über die gestrigen Sißungen des Reichstages und des Hauses der Abgeordneten befinden fich in der Ersten Beilage. Der Reichstag ehrte in seiner heutigen (76.) Sizung JunaGs in der üblizen Weise das Andenken der verstorbenen bgg. Rath (Zentr.) und Franzius (nl.).

Darauf wurde die Berathung der Anträge des Zentrums wes der E ERGM von Arbeits: kammern und der Abga. Dr. Pachnicke (fr. Vgg.) und Roesicke- Dessau (b. k. F.) wegen Ercihtung eines Reichs - Arbeitsamts, sowie der dazu gestellten Abänderungsanträge des Abg. Herrnsheim (nl.), betreffend die Ausgestaltung der gewerblihen Schiedsgerichte, fortgeseßt.

Bis zum Schluß des Blattes nahmen die Abgg. Bebel (Soz.), Hilbck (nl.) und Ro es icke- Dessau das Wort.

__ Dem Hause der Abgeordneten ist nathstehender Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Polizeiverwaltung in den Vororten von Berlin, nebst Begründung zugegangen:

8 1.

Dem Landes - Polizeibezirke des Polizei - Präsidenten zu Berlin können durch Königlihe Verordnung Gemeinden und Gutsbezirke, welche in der Nähe von Berlin belegen sind (Vororte von Bezlin), oder Theile derselben zugewiesen werden.

S 2.

In den dem Landes-Polizeibezirk des Polizei-Präsidenten zu Berlin zugewiesenen Vororten und Vorortsthelen wird die örtlihe Polizei- bverwaïitung von befonderen Staatébcamten wabrgenommen.

Einzelne Zweige der örtlihen Polizeiverwaltung können den Ge- meinden zur eigenen Verwaltung überwiesen oder belassen werden.

Die dem Landes-Polizeibezirk des Polizei, Präsidenten zu Berlin zugewiefenen ländlihen Vororte und Vorortstheile \ckeiden aus dem Amtsbezirk aus. Vieselben werden hon dem Ne des Innern zu Orts-Polizeibezirken erklärt oder zusammengeseßt oder, sofern dies im dôffentlihen Interesse notbwendig is, nach Anhörung der Betbeiligten, des Kreistages und des Provinzialraths8 der Provinz Brandenburg bezüglch der Verwaltung der Polizei mit einer angrenzenden Stadt vereinigt. Die ‘hierdurch noth- wendig werdende Auseinanderseßung regelt fich na den Bestimmungen des F 49a Abfaß 3 Say 2 und 3 der Kreitordnung vom 13. De- ¡ember 1872/19. Märi 1881 (Geseß-Sauml. S. 179).

4,

__ Das Gesetz, betreffend die Kosten Königlicher Polizeiverwaltungen in Stadtgemeinden vom 20. April 1892 (Geseß-Sanmml. S. 87), findet auch bezügli der Königlichen Polizeiverwaltung in ländlichen Vororten und in Vorortstheilen Aendung,

Die Zuständigkeit in den dem Landes-Polizeibezirk des Polizei- Präsidenten zu Berlin zugewiesenen Vororten und Vorortstheilen wird, wie folgt, geregelt :

I. D en Befugnisse, wel&e in Bezug auf die Verwaltung uvd Beaussichtigung der Polizei seither von dem Regierungs-Präsidenten ¡u Potédam und dem Landrathe wahrgenommen find, gehen ein- \chließlich der Dienstaufsiht über die Orts-Polizeiverwaltungen und die bei denselben angestellten Beamten auf den Polizei. Präsidenten ¿u Berlin über mit der Maßgabe, daß für die bitber von dem Land- rathe verwaltete Chaussee- und Jagdpolizei die Ort8-Polizeibehöcden zuständig find.

In Disziplinaruntersuhungen gegen die bei den Königliben Orts- Polizeibehörden angestellten Beamten tritt an Stelle der Regierung zu Potsdam als entscheidende Behörde erster Instanz das Polizei- Pzâsidium zu Berlin.

IT. Gegen Verfügungen und Beschlüsse der Orts- Polizeibehörden findet în den geseßlih vorgesehenen Fällen an Stelle der Beschwerde an den Landrath oder an den S ELPOH R zu Fottvan die Beschwerde an den Polizei- Präsidenten zu Berlin, an Stelle der Klage bei dem Kreis-Ausfchuß oder bei dem Bejzirks-Auss{uß ¡u Potsdam die Klage bei dem Bezirks-Auss{uß zu Berlin statt. Gegen den Ve- seid des Polizei-Präsidenten zu Berlin findet in den Fällen der SS 127 ff. des Gefeges über die allgemeine Landesverwalturg vom 30. Juli 1883 (Geseß-Samml. S. 195) die Beschwerde än den Ober- Peaweneen und gegen den in leßter Instanz ergangenen Bescheid des

ber-Präsidenten unter den in § 127 Absatz 2 a. a. O. gegebenen Borausfeßzungen die Klage bei dem Ober-Verwaltunçgsgerickt statt. ___ IIT. Anlangend das Polizeiverordnungtrecht, so kommt die Vor- rift des § 142 a. a. O. in Wegfall; in den Fällen der 88 137, 138, 159, 143, 144, 145 a. a. O. tritt an die Stelle des Regierungs- Präsidenten zu Potsdam der Políizei-Präsident zu Berlin, an die Stelle des Bejirks-Aussckusses zu Potsdam der Ober-Präsident.

Gegen die Nichtbefolgung der von ihnen erlafsenen Vorschriften Geldstrafen bis ¡um Betrage von 30 4 anzudroher, sind die Orts- De YOTdes auh cbgesehen von dem Falle des & 144 a. a. O. esugt.

TV. Bei der Beschlußfassung und Entscheidung in den polizei- lien Angelegenbeiten, für welhe dur die Geseße die Zuständigkeit des Bezirks. Auëschufses vorgefeben ift, tritt an die Stelle des Beiirk3- A::s\{usses ¡u Potédam der Bezirks-Ausshuß zu Berlin mit der Auénabme, daß in den Fällen der 88 115 und 117 des Gesetzes über die Zuständigkeit der Verwaltungs und Verwaltungs8gerihtsbebörden vom 1. Auguft 1883 (Gesétß-Samml. S. 237) der Polizei-Präsident zu Berlin zu beshließen hat 161, Absag 2 a. a. d:

Unberührt bleibt in den Landkreisen die Zuständigkeit des Kreis- Aus\{uf}e® in denjenigen Fällen, in welden für Stadtkreise der Stadt- Ausschuß, für Städte mit mehr als 10000 Einwohnern der Magistrat zuständig ift. 4 Absag 2 des Gesezes über die allgemeine Landes- verwalturg ) An die Stelle des Bezirks-Aus\chusses zu Potsdam in prets Instanz tritt in diesen Fällen überall der Bezirks-Aus\{uß zu Derlin.

Bei der Beschlußfassung und Entscheidung in allen übrigen polizeilihen Angelegenheiten, für welhe durch die Geseze die Zustän- digkeit des Kreis-Aus\{u}ses vorgesehen ift, triit an die Stelle des Kreis-Aus\{usses der DePb-BURQUI zu Berlin.

__ Der Bezirks-Aus\chuß ¿u Berlin wird für die seiner Beschluß- faffung und Entscheidung unterliegenden polizeilichen Peel en aus den Vororten 5) um jwei Mitglieder verstärkt. iefelben werden aus der Zahl der zum Provinzial-Landtage wählbaren Ein- wohner der dem Landes-Polizeibezirk des Polizei-Präfidenten zu Berlin {geelenen Vororte oder Vorortstheile durch§ den Provinjzial-

uéschuß der Provinz Brandenburg auf sechs Jahre gewählt. Jn gleiher Weise wäblt leßterer zwei Stellvertreter.

Bei ‘Verhandlungen des Bezirks-Auéshu}es zu Berlin über An- gelegenheiten aus den Vororten treten an die Stelle von ¡wei der durch den Magistrat und die Stadtverordneten-Versammlung zu Berlin gewählten Mitglieder zwei Mitglieder oder stellvertretende Mitglieder aus den Vororten, welche an der My [aug theilnehmen müssen.

Bei Störungen der öffentliten Rube, Sicherheit und Ordnun und bei Feuersbrünsten, sowie in sonstigen Fällen, die keinen Aufshu zulafsen, find die Erekutivbeamten des Polizei - Präsidiums zu Berlin berechtigt, in den Orts-Polizeibezirken der dem Landes-Polizeibezirk Berlin zugewie]enen Vororte auch ohne vorangegangenes Ersuchen der zu- ständigen Orts-Polizeibehörde Amtshandlungen vorzunehmen. Der leßteren is jedoch von der Vornahme der Amtshandlungen unver- züglih Anzeige zu machen. Auch ift bei dem Eintreffen des Octs- Sep Fn res oder seines Stellvertreters den Anordnungen deéselbken

olge zu leisten. -

Die vorstehenden Bestimmungen finden auf die Exekutivbeamten der Orts-Polizeibehörden in den dem Det P Berlin zu- gewiesenen Vororten mit der Ausdehnung sinngemäße Anwendung, daß dieselben auch in dem Orts-Polizeibezirk der Stadt Becklin Arats- handlungen vorzunehmen befugt m

8. 8, …_ Das Seseh vom 12. Juni 1889 (Gesez-Samml. S. 129) bleibt für Lo Vororte von Berlin, in denen die Orts-Polizei nicht von einer Königlichen Behörde verwaltet wird, mit der Maßgabe in Kraft, daß die in Ausführung jenes Gesetzes wirkenden Beamten auh

Freiherrn Heyl zu-

A

_—

den na & 4 Abs. 1 dieses Gesetzes angestellten besonderen Beamten untergeordnet werden können,

§ 9, Alle dem gegenwärtigen Geseß zuwiderlaufenden Beftimmungen werden aufgehoben,

Statiftik und Volkswirthschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Krefeld meldet ,W. T. B.*: Die Sammetweber der irma Selledes und Comp., welche bisher noch ausftändig waren, aben den Vermittelung8vorshlag der Firma angenommen und wollten

heute die Arbeit wieder aufnehmen. Damit if der Ausstand der Sammetweber, welcher 20 Wochen gedauert bat, vollständig beendet.

In Barmen sind der „Köln. p ¡ufolge dem Auktstande der Riemendreber auch fünfzig Riemendreher der Bänder- und Email Mann u. Schäfer beigetreten. | L

us M.-Gladbach wird demselben Blatt geshrieben : Die Leitcr der Eifengiecßerei und Maschinenfabrik von Scheidt u. Bah- maun batten vor 14 Tagen zwei Formern gekündigt, ‘weil diese für das Gießen von Säulen erhöhte Löbne verlangten. Die übrigen Former verlangten nun, daß die Firma die „Maßregelung“ zurück- nebme und mit dem Sekretär des Zentralvereins wver- handle. Die Firma lehnte dies ab; darauf reichten die Former, deren größere Hälfte durhshnittlich 6 „#6 tägli bei zebnstündiger Ar- beitézeit verdient, jämmilih die Kündigung ein, nach deren Ablauf sie jeßt die Arbeit niedergelegt haben. Nur eîïner von ihnen war inzwischen aus dem Verband ausgeschieden und arbeitete weiter. Der Betrieb der Firma ist niht geftôrt, da sie {hon eine Anzabl Arbeiter als Gas herangezogen bat. Í : :

Aus Weißenfels wird der „Magdb. Ztg. berichtet: Die Arbeiter in den hiesigen Ziegeleien sind in eine Lohnbewegung ein- getreten; sie verlangen eine Erhöhung des Durschnittslohns für die Stunde um 3 «3. Jn einer Ziegelei sind bereits 20 Arbeiter in den Ausstand getreten. Î i j i

In Lübeck beschlofsen, wie der „Voss. Ztg.“ telegraphiert wird, etwa 750 Arbeiter der Lübecker Maschinenbaugesellshaft und der Firma Schetelig und Nöôlk, Mate eral, infolge der „Maß- regelung" wegen der Maifeier die Arbeit nicht eher zu beginnen, als die Bewilligung eines Lohnaufshlags von 50 v. H. für Ueberstunden zugestanden werde. S z :

In Mainz hat einer Mittheilung der „Köln. Ztg." zufolge die Lohnbewegung der Zimmerer größere Ausdehnung angenommen, da au in den Geschäften der Vororte die Arbeit eingestellt wurde. Ebenso haben die in den Zimmergeshäften thätigen Tischler die Arbeit niedergelegt. Nur einige kleine Meister haben bisher die For- derungen bewilligt. Die Großmeister verweigern jedes Zugeständniß und lehnen auch Verbandlungen ab. _ ? 3

In München hat, wie die „Münchener R. N." berichten, die Spänglergenossenschaft zum Zwedcke einer einheitlihen Ge- staltung der den Gebilfen bei auswärtigen Arbeiten zu gewährenden Zulagen bes{lofsen, in die Werkftattordnungen die Bestimmung auf- zunehmen, daß für au2wärtige Arbeiten eine Zulage von 3009/9 des Lohnes gewährt werde. Die Gebilfen der Firma Jobann Schneider verlangten dem gegenüber am 1. Mai \chriftlih für auswärtige Arbeiten, ohne Nüdsicht auf die Leistungsfähigkeit des Arbeiters, eine tägliche Zu- Tage von 2 # und legten am Dienstag, auf die Aniwort des Firmen- E er könne den Beschluß der Generalversammlung der Spängler- genossenshaft niht eigenmähtig umftoßen und müsse die Forderung der Gehilfen erst der Genoffenschaft in Vorlage bringen, die Arbeit nieder. Die ausëftändigen Gehilfen, 30 an Zahl, stellen die weitere Forde- rung, die Accordarbeit abzuschaffen oder cine Erböbung der Accord- Iöhne um 11—50 9/6 eintreten zu Tassen. i i ;

Aus Brünn meldet „W. T. B.“: In einer hiesigen Spinnerei hatten sih gestern Moraen etwa 90 Arbeiter eingestellt. Später zogen viele Hundert Ausftändige heran und bedrohten die Arbeitenden, worauf nah einer Intervention des Fabrikbesißers die Arbeit in der S völlig eingestellt wurde. Vor der Fabrik der Wollindustrie- Aktiengesellschaft sammelte sih geftern Vormittag eine tausendköpfige Menge an, welche eine drohende Haltung annahm. Als gegen einen Polizisten ein Stein geworfen wurde, requirierte man eine Eskadron Kavallerie, welhe jedoch nicht einschritt, da die Menge inzwishen durch die Wache zerstreut worden war. Das Ausftandêcomité der Textilarbeiter hat für den Fall, daß in dieser Wothe keine Einigung über den zehnstündigen Arbeits- tag erzielt werde, befchlossen, am Montag eine Volksversammlung unter freiem Himmel einzuberufen, in welcher unter Festhalten an der Fs der Herabseßung der Arbeitszeit auch das Verlazgen nach

“et: Baug namentlih für die Arbeiter in den Spinnereien, gestellt werden soll. Das Ausftandscomitó hat sich an die Textilarbeiter in Reichenberg, Bieliß und Jägerndorf gewandt, damit die dortigen Textilarbeiter gleihe Forderungen erheven. ;

Aus Hauenstein in Böhmen wird dem „Wolff's{hen Bureau" weiter berihtet (vgl. Nr. 163 d. Bl.): Hundert bei dem Bau der Eisenbahastrede Hauenstein—Warda beschäftigte italierische Arbeiter, welhe die Streitigkeiten mit deutschen Arbeitern veranlaßt batten, wurden von der Unternehmung entlassen. Für ihre sofortige Abreise wurde von der Belörde Vorsorge getroffen. Eine weitere Ruhestörung ist nicht vorgekommen. i

Zum Ausstande der belgischen Bergarbeiter berichtet „W. T. B.“ vom gestrigen Tage: In den drei Grubenbezirken des

Hennegau macht sih eine etwas nennenêwerthere Wiederaufnahme der Arbeit bemerkbar, und zwar sind im Bezirk von Mons ctwa 1800, im Bassin du Centre eiwa 1900 und im Bezirk von Charleroi etwa 1600 Arbeiter wieder angefahren. Jn dem leßteren Bezirk beträgt die DEE der Ausständigen mit Einschluß der feiernden Metallarbeiter

22 h Aus Marseille wird dem ,„W. T. B.“ gemeldet, daß si dort 4000 Maurer im Ausstande befinden. Gestern kam es zu einem

Zusammenstoß zwishen den Ausftändigen und der Gendarmerie, bei.

welhem 9 Arbeiter verhaftet wurden. Der Bürgermeister erließ einen Aufruf, welher die Aus\tändigen zur Ruhe ermahnt.

Kunft und Wissenschaft.

Die Mai-Sißung der Archäologishen Gesellschaft eröffnete der Vorsißende mit geschäftliGhen Mittheilungen und Vorlegung der eingegangenen Literatur. Darauf besprach Herr Engelmann eine Reihe von Vasenbildern, deren Eigenthümlichkeiten er auf den Einfluß der Bühne zurückführen zu müssen glaubte. Herr H. Schöne hielt einen Vortrag über das Inftrument der römiscen Feldmesser, an den sich eine anregende Aussprache zwischen dem Vortragenden und den Herren Meißen, Engelmann, Diels und von Fritze s{hloß. Herr Conze_ endlih, der für einen dur Krankheit am Erscheinen verhinderten Vortragenden in leßter Stunde sh zu einer Mittheilung entshlofsen hatte, legte mit erläuternden Bemerkangen Photographien jüngst gefundener pergamenisher Skulpturen vor.

Vauwesen.

Der Entwurf eines „König Albert-Museums*“ in Chemnis ist zum Gegenstande eines Wettbewerbes unter den deutschen Architekten gemacht worden. Zur Vertheilung kommen, wie das „Centralbl. d, Bauverw.“ meldet, drei Preise von 4000, 2000 und 1000 4; die Preissumme von 7090 M fann jedoch au. ander- weit vertheilt werden. Preisrichter sind die Herren Geheimer Hof- rath, Professor Giese in Dresden, Baurath, Professor Gottshaldt und Stadt-Baurath Hechler in M N: Stadt- Baurath, Professor Licht in Leipzig, Professor Gabriel Seidl in München und zwei Nichttehniker. Die Entwürfe sind bis zum 1. Dftober d. J. einzureichen. Die Wettbewerb-Unterlagen können Se Dinienvung von 3 Æ bon dem Rathe der Stadt S innis be-

en,

Saaltensiand in Serbien.

A den 20, April 1899, Die Wintersaaten ftehen in ganz Serbien sehr gut, Die günstige Witterung im Herbst hatte das vollständige Beackern des Bodens ermögliht. Dem überaus milden Winter folzte ein nit zu warmes und feuhtes Frühjabr, sodaß sich die Saaten überall üppig entwickeiten. Bisher is von keiner Gegend irgend eîn Schaden an ken Saaten gemeldet worden.

Aub der Frübjz2br?anbau if unter den aünstigen Witteruagse verbältnifsen bereits beendet, und es wird infolgedefssen an mancken Stellen hon mit dem Mais8anbau begonnéñ.

Auf der 25. Berliner Mastvieh-Ausstellung wurde der von Seiner Majestät dem Kaiser und König gestiftete Preis von der Jury dem Rinderzüchter Paul Nebring-Groß-Kruscha verlichen, der vortrefflide Simmenthaler eigner Zucht und Mast ausgestellt hat. Der Preis sollte eigentlich nad dem Pro- gramm einem S{weinezücbter zufallen, die Sch{weineabthei- lung war aber im allgemeinen s s{chrwach vertreten, daß die Preisrihter ibn der fehr reid beshickren Rinderabthbeilung überwiesen hatten. Den Preis der Stadt Berlin für die vorzüglichste Vèarktwaare in Kälbern erhielt Hermann Meyer - Bremenv, der auch verschiedene erste Preise gewann. Weitere erste Preise für Kälber fielen Wilb. Rollwage - Braunschweig, Theodor Heyne - Braunschweig und Witte-Witistock zu. Die goldene Natbusius - Medaille, der Züchterchrenpreis für ganz junge Owsen, wurde Herrn Ruvperti auf dem Dominium Elarchau bei Kulmsee verliehen. Für junge Kübe erbielten erste Preise Stefan Krause-Lissa, Louis Rosenthal-Lissa und Landschafts-Rath Jacobi. Trzcianka. Für 23 bis 3 Jahre alte Ochsen standen ¡wei vom Ministerium für Landwirthschaft gestiftete Bronze-Statueiten und der große Ebren- preis der Stadt Berlin zur Verfügung. Die beiden Statuetten erhielten Administrator Sachs. Ober-Alt-Ellguth und N. von Kierski - Brierna, den Stadtpreis Ober-Amtmann Ad. Stich auf Kaisershof; leßterer erhielt au einen erften Preis. Weitere erfte Preife fielen in diejer Klafse Bruno Schadow-Niederhof, Dr. Sarrazin- Urbanie und von Kierski-Brierna zu. Der Ehrenpreis der Stadt Berlin für beste Marktwaare in älteren Ochsen wurde gleich- falls dem Ober - Amtmann Stich - Kaiserhof verliehen. Von den Schafzüchtern errang Frau Kiepert-Marienfelde vier erste Preise und drei zweite Preise, außerdem erbielt se die Bronze-Statuette des Ministeriums; ihr nabezu gleih kam Rebfeld- Golzow mit drei ersten Preifen und drei zweiten Preisen. Den Ebren- preis der Stadt Berlin ‘erbielt hier Sattig-Würchwitß, der mit Nr. 618 cinen ersten Preis \sich gesichert hatte. Außer- dem erbielt H. Staudinger-Lübsee einen ersten Preis. Die beiden für Schweinezüchter bestimmten Bronze - Statuetten des Miziste- riums wurden den Züchtern Brauer-Jènever und MBremer- Jethausen, der Ebrenpreis des Klubs der Lantwirthe dem Admini- strator Thiele-Ringfurth und der für Schweinemast bestimmte Ehren- preis der Stadt Berlin Jul. Gerke-Fahrenhorst zuerkannt. Die Geranrten erhielten auch einige este Preise. Endli wurde mit cinem ersten Preis Riemer - Ofiklüne auzgezeichnet. Weitere e:ste Preise für einzelne Ochsen, Kübe und Bullen erhielten das Dominium Glauchau bei Kulmsee, Dr. Sarrazin- Urbanie, Ober-Am1mann Heising-Kloda, Ad. Stich-Kaisershof, Stefan Kraufe-Lissa, Graf Voß-Völzig, Hepke-Braunschweig, Längner-Karsk, Wench - Großvielen, von Bieler - Lindenau und Graf Kwilecki- Dobrojewo. Den Ebrenpreis der Stadt Berlin für die vorzüglichste Markiwaare in den Klassen der ganz jungen Ochsen erhielt Walter Geißler - Lojewo, die vom Ministerium für dieselben Klassen be- willigte Bronze-Statuette eines Shorthorn wurde dem Dominium Giauchau zugesprochen.

Am heutigen zweiten Tage wucde die Ausstellung des ge- shlachteten Mastgeflügels eröffnet. Dieselbe is von Gubte-Stelle und von Täschner-Liegnig, ferner außer Konkurrenz vom Hoflieferanten Karl Petznich - Berlin beshickt worden. Die Juzy bat beiden Ausstellern die zur Verfügung stehenden höchsten Auszeich- nungen, Ehrenpreis, silberne Medaille und Diplom, verliehen. Die Gube’schen Zuchtprodukte waren besonders in Bezug auf Fleisch- entwickelung, die Täschner'shen mehr in Bezug auf Fettentwickelung hervorragend, Außerdem verlieh die Jury dieselben Preise au Herrn Petnich, obwobl er außer Konkurrenz ausgestellt hatte, weil s-ine Leistungen die positiv hervorragendsten sind. Die Jury erkannte in ihrem Gutachten an, daß, wenn die Mast-Geflügelausstelung au in Bezug auf die Quantität noch zu wünschen übrig lasse, {hon jeßt erwiesen sei, daß unsere deutshe Geflügel-Zucßt und „Mast anfange, sich mehr Beachtung zu verschaffca. Die vorgeführten Küken und Poularden waren von französischen niht zu unterscheiden.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.

(Aus den „Veröffentlihungen des Kaiserliben Besundheitsamts*, Nr. 18 vom 3. Mai 1899.) “11 RIA

British-Ostindien. In Kurra@ee nimmt die Seuche anhaltend zu; sie hat hier in den Tagen vom 29, März bis 4. April zu 32, 91, 49, 43, 40, 52, 48 Erfranfungen und 33, 38, 30, 34, 43, 40, 41 Todeéfällen geführt. Insgesammt sind seit dem letzten Pest- ausbruch bis zum 4, April 1073 Erkrankungen und 753 Todesfälle daselbst gemeldet worden.

Berschiedene Krankheiten.

Po en: Antwerpen, Moskau je 2, St. Petersburg 3, Warschau 4- Todeéfälle; Reg.-Bez. Marienwerder 2, Antwerpen (Krankenhäuser), Paris je 5, St. Petersburg 23, Warschau (Krankenhäuser) 5 Er- krankungen; Flecktyphus: Wa'shau 3 Todesfälle und 26 Er- krankungen; Genidckstarre: New York 11 Todesfälle; Milzbrand: Moskau 1 Todesfall; Rot: St. Petersburg 1 Todesfall und 1 Er- krankung; Varizellen: Wien 76 Erkrankungen; Keuchhusten: London 47 Todesfälle; Neg.-Bez. Schleswig 65, Nürnberg 31, Hamburg 46, Kopenhagen 43, Wien 100 Erkrankungen ; Influenza: Berlin d, Breslau, Hawburg, Magdeburg je 3, Frankfurt a. M., Königshütte, Lübe je 2, Amsterdam, Kopenhagen je 3, London 39, New Vork 12, Paris 31, St. Petereburg 5, Rom 4 Totes- fälle; Nürnberg 130, St. Petersburg 32 Erkrankungen; Lungeu- entzündung: NReg.-Bez. Schleêwig 124 Erkrankungen. Mebr als ein Zehntel aller Gi storbenen starb an Masern (Duc(schnitt aller deutshen Berichtsorte 1886/95: 1,15%): in UAlten- dorf, Elberfeld, Ludwigshafen Erkrankungen kamen vor in Berlin 48, Breslau 27, in den Reg.-Be;irken Aachen 121, Düssel- dorf 102, Hannover 95, Marienwerder 214, Posen 264, in Budapest 135, Edinburg 122, Kopenhagen 74, New York 259, St. Peters- burg 96, Prag 36, Stockholm 27, Wien 416 desgl. an Diphtherie und Croup (1886/95: 4,27 9%) in Bromberg, Koblenz, Zwickau Erkrankungen wurden gemeldet in Berlin 45, 1m Meg.- Bezirk Arnsberg 97, in Hamburg 27, Kopenhagen 39, London (Krankenhäufer) 108, New York 197, Paris 48, St. Peteröburg 62 Stockholm 87, Wien 76 desgl. an Scharlach in Berlin 57, Breslau 37, in den Reg.-Bezirken Arnsberg 96, Königsberg 118, in Budapest 48, Christiania 23, Kopenhagen 63, London (Kranken- häuser) 189, New York 173, Paris 134, St. Petersburg 26, Wien 107 desgl. an Unterleibstyphus in Paris 106, St. Petersburg 136.

Im Monat März (für die deutschen Orte) sind nachstehende Todesfälle gemeldet worden:

P odcken: Oppeln 1, Bukarest 2, Madrid 3, Alexandrien 2, Kairo 3, Bombay 17, Cincinnati, New York je 1, Mexiko 9, Rio de Janeiro 23; Cholera, Pest, Gelbfieber: vgl. die fortlaufenden Mittheilungen in den Veröff.; Flecktyphus: Stendal 1;-Kairo-4; Mexiko 34, Rio de Janeiro 1; Rückfallfieber (eins{chl. biliösen

Typhoids): Kairo 13; Genickstarre: Baltimore 6, Cincinnati 2, Detroit 8, Minneapolis 7, New York 24, St. Louis 19: Milzbrand: Zwickau 1;. Tollwuth: Bukareft 1; Jn- fluenza: Berlin 124, Homburg 55, Dresden 45, Keipzig 43, Breslau 24, Köln 23, Braunschweig 22, Frankfurt a. M. 16, Potsdam 14, Altenburg 12, Flensburg, Frankfu-t a. O., Lübeck je 11, Magdeburg, Bremen je 10, Halle, Hannover, Darmstadt je 9, Danzig, Weißenfels, Crimmitschau je 6, Erfürt “‘Halberftadt, ¡ldetbeim, Münster, Stettin, Bayreuth, Greiz je 5, Altona, Bromberg, Celle, Grünberg, Naumburg, Freiberg i. S., Ludwigsburg, Pirmasens je 4, 12 deutshe Orte a 3, 10 je 2, 11 je 1, Bukarest 2, Mailand 3, Amsterdam 4, adrid 36, Triest 1, Kairo 13, Cincinnati 115, Detroit 27, Minneapolis 11, St. Louis 39, Mexico, Buenos Aires je 2, Rio de Janeiro 3; Lepra: Bombay 6, Rio de Janeiro 1.

Im übrigen war in nachstebenden Orten die Sterblichkeit an einzelnen Krankheiten im Vergleih zur Gesammtsterblich!eit eine besonders große, nämlich böber als ein Zehntel: an Masern (1886/95 erlagen denselben 1,15 von je 100 in sämmtlihen deutschWen Bericht8orten Gestorbenen) : in Graudenz, Köpenick; an Scharlach (1886/95: 0,91% in allen deutshen Orten): in Buer, Giebichenstein, Langendreer, Oberhausen, U-cker dorf, Wattenscheid; an Diphtherie und Croup (1886/95: 4,27% in allen deutshen Orten): in Braubauerschaft, Eisleben, Inowrajlaw, Perfiß, Lebe, Schalke, Wesel, Pirna. Mehr als ein Fünftel aller Gestorbenen is ferner nachftebhenden Krank- beiten erlegen: der Lungenschwidsucht (1886/95: 12,38 09/9 in allen deuten Orten): in Geestemünde, Hagen, Hanau, Köslin, Liegniß, Minden, Remscheid, St. Iobann, Solingen, Trier, Zeiß, Amberg, Kaiserelautern, Landau, Ludwigshafen, Passau, Speyer, Cannftatt, Ludwigsburg, Bremerbaven, Linz; akuten Erkrankun gen der Athmungs8organe (1886/95: 11,98% in allen deutschen Orten): in 105 deutshen Orten, darunter sogar mehr als ein Drittel in Borxbagen - Rummelsburg, Celle, Essen, Goslar, Köpenick, Linden, Neumünster, Soest, Erlangen, Mainz, Apolda, Jena, Altenburg, Wolfenbüttel, Mey; ferner in Buka- rest, Cincinnati , Detroit, Minneapolis, New York, Mexiko; akuten Darmkrankheiten (1886/95: 11,72% in allen deutschen Orten): in Burg, Speyer, Döbeln (sogar mehr als ein Drittel), Gera, Haag (mebr als ein Drittel), Alexandrien,

Von den 274 deutschen Orten hatten im Berichtsmonat cine verbältnißmäßig bobe Sterblichkeit (über 35,0 auf je 1000 Ein- wohner und aufs Jahr berehnet) Neumünster 35,1 (1891/95: 20,4), Opveln 36,2 (1886/95: 28,0), Meerane 37,2 (1886/95: 39,9), Greifs wald 37,6 (1886/95: 30,2), Langenbielau 44,9 (1891/95: 36,4). Im Vormonate betrug. das Sterblihkeits-Marimum 41,6 9/00.

Die Säuglingssterblichkeit war in 12 Orten eine be- trähtlihe, d. b. böber als ein Drittel der Lebendgeborenen: in Regensburg 341 (Gesammtsterblichkeit 30,3), Reichenbach 354 (29,9), Chemniy 360 (32,4), Glogau 368 (22,6), Annaberg 368 (26,3), Meerane 372 (37,2), Tborn 373 (22,6), Ansbach 406 (51,7), Tilsit 431 (32,7), Kempten 432 (28,5), Landshut 434 (29,8), Langen- bielau 453 (44,9).

Die Gesammtsterblihkeit war während des Berichtsmonats geringer als 15,0 (auf je 100 Einwohner nund auf das Jahr be- rene) în 14 Orten, nämlich in Groß. Lichterfelde 8,1 (1886/95: 14,8), Wilhelmshaven 10,2 (1891/95: 15,1), Wurzen 11,0 (1895/97: 23,7), Wald 11,2, Schöneberg 12,6 (1888/97: 15,4), Merseburg und Ulm je 12,8 (1886/95: 24,9 bezw. 19,7), Weimar 12,9 (1886/95: 18,6), G Su ersdors28,2, Minden 13,8 (1886/95 : 18,4), Landau 14,0, Reustadt a. d. H. 14,3, Wesel 14,4 (1886/95: 17,4), Küstrin 14,6 (1886/95: 21,8).

Die Säuglingssterblihkeit blieb in 28 Orten unter einem Zebntel der Lebendgeborenen. Weniger als ein Siebentel derselben starb in 65, weniger als ein Fünftel in 95 Orten.

Im Ganzen scheint sch der Gesundheitszustand gegenüber dem Bormonat verschlechtert zu haben. Eine höhere Sterblichkeit als 35,0 9/00 hatten 5 Orte gegen 5 im Vormonat, eine geringere als 15,0 %/0 14 gegen 40. Mehr Säuglinge als 333,3 auf je 1000 Lebendgeborene farben in 12 Orten gegen 10, weniger als 200,0 in 188 gegen 195 im Vormonat.

Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche ift dem Kaiserliwen Gesundheitsamt gemeldet worden vom Schlachtviehhofe zu Köln a. Rh. am 2. Mai.

Verdingungen im Auslande.

Oesterreih-Ungarn.

18. Mai, 12 Uhr. Direktion der priv. österr.-ungar. Staats- eisenbahn-Gesellschaft : Lieferung von zusammen 600 Tonnen Schmelz-, Stück- und Würfel-Koks bester Qualität für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 1900, Näberes bei der Abtheilung für Material- wesen der priv. öôsterr.-ungar. Staatseisenbahn-Gesellshaft (Wien X/2, hintere Südbahnstraße 1) und beim „Reichs. Anzeiger“.

Spanien.

13. Mai. Directión general de Instrucción pública

(Ministerio de Fomento) in Madrid: Neubau einer Feuerlösh- orrihtung für das Teatro Real (Königlihe Oper) in Madrid. Kostenvoransthlag: 40 266,33 Pesetas. Kaution : 1000 Pesetas.

25. Mai, 124 Uhr. Verwaltungsrath des Arsenals in Ferrol: Gewebe und andere bis zum 30. Juni 1901 erforderliche Materialien. Sicherheitsleistung vorläufig 600 Pesetas, endgültig 1800 Pesetas, Gebote auf Stempelbogen Nr. 12. Formular hierfür beim „Reichs- Anzeiger“. Näheres im Sekretariat des General-Kcmmandos des ge- nannten Arsenals und im Marine-Ministerium zu Madrid.

Niederlande.

9. Mai, 2 Uhr. Gesellschaft für den Bet:ieb der Staatseisen- bahnen, Zentralbureau, by de Moreelse Laan in Utreht: Be- shotterungsarbeiten, Dberbauten für die Station Westervoort, Aus- führung ven Gisenbahnarbeiten auf verschiedenen Theilstreken. An-

schlag 770 000 FL s Rumänien.

23. Mai. General - Direktion der Eisenbahnen in Bulkareft : Maurerarbeiten an großen und kleinen Brücken auf der Strecke Mogoshoiaobor. Mng 230 000 Fr.

üd-Australien.

14. Juni, 3 Uhr. Supply and Tender Board office in Adelaide: Lieferung von Eisenbahnmaterial: Kannelierte Stahlstangen, Winkelstahl, Platten und Stäbe von Weichstahl, Reifen und Achfen für Personen- und Güterwagen, Naben in Gußstahl oder Schmiede- eisen für Personen- und Güterwagen, Sprungtedern, Wascheinrich- tungen u. s. w. Abschrift des Laîtenheftes u. \. w. für 13 sh. er- hältlih im Locomotive Engineer’s office in Seélington-London. Die Entwürfe können eingesehen werden beim General. Azenten für Süd- Australien in London.

Verkehrs-Anstalteu.

Bremen, 3. Mai. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Trave“ 2. Mai v. New York n. Bremen abgeg. „Maria Rickmers“ 2, Mai p. Galveston n. Bremen abgeg. „Kaiser Wilhelm der Große“ 2, Mat v. Bremen in New York angek. „Prinz-Regent Luitpold", y. Australien kommend, 2. Mai in Genua angekommen.

—- 4. Mai. (W. T, B. Dampfer „Kaiser Friedri“, v. New York kommerd, Dover passiert. „Darmstadt“, mit dem Marine- ablôfungstransy. v. Ost-Asien kommend, 3. Mai Colombo ang. „Mark“ 3. Mai Reise v. Antwerpen n. Southampton fortges. „Stolberg“, v. Ost-Asien kommend, 3. Mai in Singapore ang: k. „Babelsberg“ 2. Mai Reise v. Singapore n. Penang fortgef. „Sachsen“, n. Ost-Asien best, 3. Mai in Neapel angek. „Lahn“ 3, Mai Reife v. Southampton fortges. Bayern", v. Ost-Asien kommend, 3. Mai in Antwerpen angek. „Marxburg“ 3. Mai Reise v. Antwerpen n. Oporto fortgeseßt. y * Hamburg, 3. Mai. (W. T. B.) Hamburg-Amerika-Linie. Dampfer „Assyria* gestern in Baltimore, „Sicilia® in Barcelona,