1899 / 107 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 06 May 1899 18:00:01 GMT) scan diff

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demn aktiven Sanitäts. Norp3 auszes{ieden. und zu den: Sanitäts- Offizieren der Ref. übergetreten. j Beamte der Militär-Verwaltung.

Durch Verfügunç des Krieas-Mtnisteriums. 12, April. Schaper, Lazareth-In}p. in Mülhausen i. E, nach Karlsruhe verseßt. 1%. April. Schmidt, Intend. Referendar von der Intend. des I[1. Armee-Korps, unter Ueberweisung zu der Intend. des V, Armee-Korvs, Dr. v. der Wense, Intend Referendar von der Fntend. des IX. Armez-Korps, unter Ueberweisung zu der Intend. des Garde-Korps, zu etatêmäß. Intend. Assessoren ernannt.

2%. April. Borchardt, Falbe, Intend. Bureau-Diätarien von der Intend. des IT“ bezw. V. Armee-Korps, zu Intend. Sekretären, Müller, Zahlmstr. Aspir., zum Zahlmstr. beim XV. Armee-Korps,

ernannt. Kaiserliche Marine.

Offiziere x. Ernennungen, Beförderungen und Ver|ezungen. Berlin, Schl oß, 2. Mai. Fisch el, Kapitän zur See, unter Entbindung von - der Stellung als Vorstand der militärisWen Abtheil. des Neihs Marineamts, mit Wahrzezmung der Geschäfte des Direktors des Allgemeinen Marinedepartements .be- auftraat. Simon, Kapitänlt., als Erster Offizier zur Ref. Küsten- panzerschiffs-Div. der Nordsee, Koh (Richard), Kapitänlt., als Erster Offizier zum Stabe S. M. Sgulschiffes „Nir-“, Meyer (Al fred), Kapitänlt., als Erster Offizier zum St:be S. M. kleinen Krenzers „Geier“, Lans (Max), Madlung, Oberlts, zur See, zur Dienstleistung im NReichs - Marineamt vom 1. Mai . J. ab bis zum Abgang der Ablösungétransporte für S. M. Spezialsbiffe „Wolf“ bezw. „Möwe“, Kahle, Lt. zur See, zum Stabe S M. Sghulschifes „Mats“, Dr.

eererboom, Marine-St-b8arzt, unter Entbindung von dem Kom- mando zum Hygienishen Irstitut der Universität Berlin und Ver- seßung von Berlin nach Wilhelmshaven, zum 3. See-Bat., Dr, Freymadl, Marine-Stabsarzt, als Schiffsarzt an Bord S. M. Schulschiffes „Moltke“, Dr. Schli ck, Marine-Stabèëarzt, unter Ent- bindung von dem Kommando zum 3 See-Bat., als Schiffsarzt- an Bord S. M. kleinen Kreuzers „Gefion“, kommandiert. j

Abschiedsbewilligungen. Berlin, Sw{loß, 2. Mai. Conrad, Fäbnr. zur See, zur Res. der Marine entlaffen.

Kaiserli®e Schutßtruppen.

Karlsruhe, 27. April. v. Besser, Hauptm. in der Schuß- truppe für Kamerun, zum Komp Chef ernannt. Ziegler, Lt. in der Schußtruppe für Südwest-Afrika, ausgeshicden und gleichzeitig in der Armee mit seinem bisberigen Patent als Lt. der Res. des 1. Bad. Leit-Drag. Negts. Nr. 20 wiederangestellt.

Nichtamklicßes. Deutsches Reich.

Preufsßen. Berlin, 6. Mai.

Seine Majestät der Kaiser und König besuchten, wie aus Straßburg gemeldet wird, gestern früh das Münster und fuhren alsdann nach dem Exerzierplaß, um dort Truppen- Besichtigungen abzuhalten und die Parade der Garnison Straß- burg abzunehmen. Das Frühstück nahmen Seine Majestät bei dem kommandierenden General, General der Jnfanterie Frei- herrn von Falkenstein ein. Nachmittags 33, Uhc reisten Jhre Kaiserlihen und Königlichen Majestäten mittels Sonderzuges nach Kurzel ab. Während der Fahrt hieli der Vertreter des Auswärtigen Amts, Gcsandte Graf Wolff- Metternih Seiner Majestät Vortrag. Nach der Ankunft in Kurzel, welhe um 68, Uhr erfolgte, begaben Sich Jhre Majestäten sofort nah dem Schlosse Urville.

Heute Vormittag hörten Seine Majestät der Kaiser daselbst den Vortrag des Chefs des Zivilkabinets, Wirklichen Geheimen Naths Dr. von Lucanus.

In der am 4. d. M. abgehaltenen Plenarsißung des Bundesraths widmete der Vorsißende, Staats-Minister und Staatssekretär des Jnnern Dr. Graf von Posadowsky- Wehner, dem verstorbenen Königlich sächsischen Geheimen Rath Hoffmann einen ehrcnden Nchruf. Dem Entwurf einer Reichs\huldenordpung und dem Entwurf eincs Geseßes wegen Verwendung von Mitteln des Reichsinvalidenfonds wurde die Zustimmung ertheilt. Der Entwurf eines Geseßes für Elsaß- Lothringen, betreffend die Ausführung der Zivilprozeßord- nung und der Konkursordnung sowie das Rechtsmittel der Kassation, und die Entwürfe von Geseßen wegen Feststellung von Nachträgen zum Reichshaushalts-Etat und zum Haushalts- Etat für die Schußtgebiete auf das Rchnungsjahr 1899 wurden den zuständigen Ausschüssen überwiesen. Außerdem wurde über die Seiner Majestät dem Kaiser zu unterbreitenden Vorschläge wegen Beseßung von Stellen bei den Disziplinar- kammern sowie über verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt.

Laut telegraphischer Meldung an den Admiralstab der Marine ist S. M. S. „Loreley“, Kommandant: Kapitän- leutnant von Leveßow, am 5. Mai in Konstantinopel an- gekommen.

__ Köln, 6. Mai. Der Kardinal-Erzbishof Krement ist, wie „W. T. B.“ meldet, in der vergangenen Nacht um 121/, Uhr gestorben.

Sachsen-Weimar-Eisenach.

Seine Majestät der König von Schweden und Nor- wegen ist von Wiesbaden gestern Abend 8 Uhr in Weimar eingetroffcn.

Braunschweig.

Seine Königliche Hoheit der Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogthums Braunschweig, is, wie „W. T. B.“ berichtet, heute von England wieder in Braun- schweig eingetroffen.

Elsaß-Lothringen.

Der kommandierende General des XY. Armee - Korps Freiherr von Falkenjtein ist, wie „W. T. B.“ aus Straß- burg meldet, in der vergangenen Nacht gestorben.

. ZEOU Landesausuß, ist ein Geseßentwurf, betreffend die Abänderung des Gesehes über die Erbschaftssteuer, zu- gegangen.

Das „Gesepblatt für Elsaß - Lothringen“ vom 4. d. M. veröffentlicht das Geseg, betreffend die Ausführung des Bürgerlichen Geseßbuchs in Elsaß-Lothringen.

Oefterreich-Ungarn.

Der Finanz-Minister Dr. Kaizl theilte, wie der „Neuen Freien Presse“ aus Prag gemeldet wird, gestern der parla- mentarischen Kommission der Jungczechen die geplante Sprachetn- verordnung und die Gründe für den Erlaß derselben auf Grund des 8-14 der Verfassung mit. Der Minister soll im Laufe feiner Ausführungen betont haben, daß es der Wunsch der Krone sei, “auf dicse Weise zu versuchen, die Verhältnisse im Parlament wieder in Ordnung zu bringen.

Der, böhmische Landtag nahm gestern die Anträge des Landesausschusses, zur Errichtung je eines Kreisgerichis in Trautenau und Lcitomischl- die Zustimmung zu ertheilen, an. Gegenüber den Rednern der radikalen Partei, welche die Anträge als ein Entgegenkommen gegenüber den Deutschen bezeichneten und für deren Ablehnung sprachen, erklärten die jung@zehishen Redner sowie der Beisißer des Landes- aus\husses Skarda, für die Anträge des Landesausschusses seien nur sahlihe Gründe enischeidend.

Großbritannien und Frland.

Die Königin verließ gestern früh Cherbourg und traf, wie „W. T. B.“ meldet, Mittags in Portsmouth ein.

Im Unterhause theilte gestern der Parlaments-Sekretär des Auswärtigen Brodrick mit, daß die Regierung für die Entwickelung des britishen Handels in bestimmten Gebicten weitere Schritte zu unternehmen beabsichtige. Junsbesondere würden die Gelegenheiten zur Förderung des englishen'Handels in Rußland sorgfäutig erwogen werden.

Lord Rosebery hielt gestera Abend im City Liberal Ci{ub eine Rede, in welcher er fagte, er habe nicht die Absicht, in das afiuive politishe Leben zurückzukehren. :

Frankreich.

In der gestrigen Sißung der Deputirtenkammer be- fragte der Deputirte Gouzy den Kriegs-Minister de Freycinet über die Suspcndierung der Vorlesungen des Historikzxs Duruy von der Kriegsschule und tadelte diese Maßregel. Redner sprach sein Erstaunen über das Verfahren aus; man habe zwar vit Duruy selbst, sondern scine Vorlesungen suspendiert, «r föónne darin aber feinen Unterschied finden. Jn dem Verhalten Duruy's könne er nichts erbiicken, was das Benehmen seiner Schüler erklären könne. Duruy habe sich stets als Patriot gezeigt. Gouzy fragte chließlich den Kricgs - Minister, welhe Maßnahmen er zu er- greifen gedenke, um die begangenen Ungeschlichkeiten wieder gut zu machen. Der Kri-gs-Minister de Freycinet erwiderte, Duzuy habe in einem Artikel Dreyfus für unschuldig erk.ärt; dieser Krtik:l habe vcrlegend auf seine Schüler gewirkt, welche einstimmig eine Kundgebung gegen ihn veranstaltet hätten. Er, der Minister, tadele diesen Artikel n’cht, aber derselbe habe auch Deputirte unangenehm barührt. Der Miñister fuhr dann fort: „Sie tadeln an den Schülern der Kriegsschule das, was Sie selbst thun, da Sie mich foriwährend unterbrchen.“ Es hätten nicht einzelne, sondern alle Schüler „Demission“ gerufen. Die Kund- gebung sei niht zu loben, aber sie sei eine spontane und allge- meine gewesen. Die Schüler der Kriegsschule seien von dem Leiter derselben getadelt worden, also sei niht der Lehrer allein Gegenstand eines besonderenVorgehens gewesen. Duruy habe wégen seines leßten Artikels Vorhaltungen verdient. Der Minister zog den Artikel aus der Tasche, steckte ihn aber wieder ein. Stürmische Rufe: Vorlesen, vorlesen! Der Minister wollte fortfahren, aber die Unterbrechungen verdoppelten si; der Deputirte Bernard wurde zur Ordnung gerufen. De Frey- cinet fuhr dann fort: „Jch halte daran fest, es ist unzutreffend, daß Duruy geopfert worden sci, während seine Schüler unbestraft geblieben jeien. Daß die Verhandlungen suspendiert worden sind, ist doch etwas, was öfters vorkommt. Der Leiter der Kriegeschule übte nur scin Recht aus und zwar mit Festigkeit und Takt, und ich billige scin Vorgehen; er handelte im Interesse der Ordnung“. Der Lärm während der Rede des Ministers wurde schließlich so aroß, daß der Minister seine Rede abbrach und mit den Worten: „Es wird mir unmöglich ge- macht, weiter zu sprehen“, die Tribüne verließ. Der Depu- tirte de Mahy rief: „Also ein Minister kann auf der Tribüne niht aussprechen!“ Der Deputirte Gouzy er- widerte: „Der Minister is daran nicht gehindert worden ; ih bin ebenso unterbrohen worden. Jch bin er- sftaunt, daß der Mirister, der die Disziplin in der Armee auf- recht erhalten soll, sagt, die Schüler der Kriegsschule hätten wohl daran gethan, gegen ihren Lehrer zu revoltieren! Die Artikel Duruy's rech'fertigen das Verhalten der Schüler nicht. Gestern maßregclte man ein Mitglied der Akadcmie, hKute einen Lehrer, der niemals etwas Anderes that, als Liebezu Vaterland und Armee zu predigen. Wie karn der Minister die Verstöße gegen die Disziplin billigen ! Mit der Antwort dés Ministers kann ih mich richt zufrieden erflären.“ Der Gegensiand wurde hierauf verlassen. Der Diputirte Fournière forderte alsdann einen Kredit für Ueberführung der U:berreste Balzac's in das Paxtheon. Der Deputirte de Ma hy vcrlargt-, daß man auch die Ucberreste Quinet's, Michelet's und Renan's dorthin überführe. Die Dringlichkeit für diese Anträge wurde argenommen; dieselben wurden einer Spezialkommission überwiesen und die Stßung sodann geschlossen.

Die radikal-sozialistishe Gruppe der Deputirten-,

kammer hat beschiosscn, glei§ nah dem Spruche des Kassa: ionshofes eine Jnterpellation eirzubringcn, in welcher die Regierung aufgefordert werden soll, diejenigen Persönlich- keiten festzustellen und gegen sie vorzugehen, welche nah dem Ergebniß der Untersuchung die Verantwortlichkeit treffe. __ Die Kommission der Kammer, welche mit der Prü- fung der zwishen Großbritannien und Frankreich abgeschlossenen Verträge über Afrika betraut is , ist gestern zusammen- getreten. Der Minifler des Acußern Delcassé bemerkte in der Sizung, er habe bei den Verhandlungen drei Haupt- punkte durchgescht, an denen er auch festhalten wolle. Erstens habe sich Frankreih bezüglih Egyptens vollständige Frei- heit bewahrt und nihts anerkannt, was sich ohne seine Zustimmung dort vollzogen habe. Zweitens habe Frankreich alle seine Besizungen zu einem einzigen Ganzen abgerundet und noch Bagirmi, Wadai und Kanem dazu erlanat, Länder, die, wie er glaube, in nußgbringender Weise ershlossen werden fönnten. Drittens seien die Ursachen für british-französische Konflikte beseitigt worden, ohne daß Frankrei irgend eines seiner wesentlihen Jnteressen geopfert habe. Der Deputirte Prinz Arenberg wurde zum Berichterstatter gewählt mit dem Auftrage, die Verträge zur Aunahme zu empfehlen. Der Bericht wird der Kammer am Dienstag vorgelegt werden. __Der Munizipalrath von Paris hat oen der Mission Marchand bei ihrer Ankunst einen festlichen Empfang zu bereiten.

Niederlande.

._ Nachdem nunmehr, wie „W. T..B.“ meldet, auch Oesters- reich-Ungarn seine Zustimmung zu dem Haager Vertrage vom 14. November 1896, betreffend einige Fragen des inter- nationalen Zivilrechts, erklärt hat, wird der Vertrag am 25. d. M. in- Deutschland, Oesterreih-Ungarn, Belgien, Dänemark, Spanien, Frankreich, Jtalien, Luxemburg, den Niederlanden, Portugal, Rumänien, Rußland, Schweden und Nouwegen und in der Schweiz in Kraft treten. Auch in diesem Jahre wird eine internationale Konferenz zusammentreten, welche sih mit Fragen des Ehercchts, Erbrechts und Vormundschaftsrehts be- schäftigen wird.

Die. Zweite Kammer nahm gestern mit 74 gegen 4 Stimmen die Forderung für den Empfang der Konferenz zur Berathung über eine Einschränkung der Rüstungen an, nahdem der Minister des Acußern de Beaufort die von dem sozialistischen Abgeordneten van Kol zur Begründung der ablehnenden Haltung der Sozialisten aufgestellten Behaup- tungen zurückgewiesen hatte.

Afien.

Wie der General Otis meldet, hat der General Lawton in Balinag 150000 Bushels Reis und 265 t Zucker er- beutet. Der Werth der in Malolos erbeuteten Vorräthe werde auf 1 500 000 Doll. veranschlagt. Auh an anderen Punkten seien den Aufständischen große Mengen von Reis und Getreide abgenommen worden. Die Aufständischen hätten am Donnerstag die Stadt San Tomas niedergebrannt und am Abend auch San Fernando in Brand gesteckt.

Nach einer weiteren Depesche aus Manila betrugen die Verluste der Amerikaner bei der Einnahme von San Tomas an Todten einen Offizier und vier Mann, an Verwundeten drei Offiziere und zwciundzwanzig Mann. Nach einem Telegramm des „Evening Journal““ aus Hongkong ist San Fernando von den Amerikanern genommen worden.

General Rios hat telegraphisch nach Madrid gemeldet, daß Aguinaldo sih weigere, mit den spanischen Delegirten über die Freilassung der spanishen Gefangenen zu unter- handeln, und nur mit den Amerikanern verhandeln wolle.

Afrika.

Das Brüsseler Blatt „Vingtième Siècle“/ bringt folgende Nachricht vom Congo: Die Avantgarde der unter dem Befehl des Hauptmanns van Weert und der Leutnants Bell und Girtson stchenden Kolonne, welhe von dem Posten Basoko aufgebrochen war, soll gemeutert haben; 42 Soldaten -follen um Feinde übergegangen, Leutnant Bell und ein Neger- ean getödtet worden sein.

Polynefsien. __ Wie das „Reuter'she Bureau“ aus Washington meldet, ist in der deutshen Botschaft amtlich erklärt worden, daß an den deutshen General-Konsul Rose in Apia die bestimmte Weisung ergangen sei, sich mit dem amerikanishen und dem britishen Konsul über die Proklamation, betreffend die Einstellung der Feindseligkeiten bis zum Eintreffen der Kom- mission auf Samoa, zu verständigen.

Parlamentarische Nachrichten.

Der Bericht über die gestrige Sißung des Reichstages befindet sich in der Ersten Beilage.

Bei der am 2. d. M. in dem 5. Hannoverschen Wahl- kreise (Melle-Diepholz) vorgenommenen Ersazwahl zum Reichstage wurden nah amtlicher Feststellung insgesammt 14 849 Stimmen abgegeben. Hiervon erhielten H. Wamhoff, Hofbesißer zu Schledehausen (nl.), 7953, Otto von Bar, Rittergutsbesizer zu Langelage (Welfe), 6896 Stimmen. Ersterer ist somit gewählt.

Nr. 18 der „Verdffentlihungen des Kaiserlihen Ges sundheit3amts" vom 3. Mai hat folgenden Inhalt: Personal- Nachricht. Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Sterbefälle im März. Zeitweilige Maßregeln gegen anfsteckende Krankheiten. Sanitätéberiht über die deutshe Marine, 1895/97, Gesundbeitäverbältnisse in London, 1897. Diphtherie in England, 1892/95. —- Sterblichkeit in Dänemark, 1897. Gesetzgebung u. f. w. (Deutsches Neich.) Aerztlihe 2c. Prüfungen. (Preußen. Reg.-Bez, Koblenz.) Nindviebhhändler. (Sachsen, Stadt Löbau.) Diphbtherie- betiserum. (Baden.) Tuberkulose. (Hamburg ) Gasöfen. (Oesterrei) Pharmazeutische und chemiscche Präparate. (Schweiz. Kanton Vaselstadt.) Medizinalpersonen. (Frankreih.) See-Sanitäts- polizei-Reglement. (Schweden) Thierseucen. (Rumänien.) Soanitätéchemiker. Gang der Thierseuen in Ungarn, 1. Vierteljahr. Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuchen. (Berlin, Schweiz.)— VBer- handlungen von gesetzgebenden Körperschaften. (Preußen.) Feuer- bestattung. Vermischtes. (Deutsdes Reih.) Tuberkulose in den Heilarstalten. Jahretberihte der Gewerbe-Aufsichtsbeamten, 1897. (Prevßen. Berlin.) Heimstätten für Genefsende und Lungen- kranke, 1897/98. (Franftreich) Gesundheitépflege der Kinder. Impfurgen und Wiederimpfungen, 1896. Geschenklifte. Monats- tabelle über die Sterbejälle in deutshen Orten mit 15 009 und mehr Einwohnern, März. Desgl. in größeren Städten des Auslandes, Wochentabelle über die Sterbefälle in deutshen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Aus- landes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. Desgl. in deutshen Stadt- und Landbezirken. Witterung. Gruntwasserstand und Bodenwärme in Berlin und München, März.

Statistik und Volkswirthschaft.

Wohlfahrtseinrihtungen und Wohlthätigkeit.

Aus Köln a. Rb. wird berichtet: Die von tem Verein zur Errichtung einer Heilftätte für Lun genkranke der Stadt K öôln projektierte Anstalt, welhe den Namen „Auguste Victoria- Stiftung" führen soll, ist zunächst für 50 bis 100 Krarke be- rechnet und foll späterhin für 200 Kranke erweitert werden. An Kosten find veranschlagt: 60 000 4 für das an erguetA Stelle zu erwerbende Grundftück und 240000 A für den Bau. Von der Kölner Stadtverordneten-Versammlung find 50000 Æ zu dem Zweck bewilligt worden; außerdem wurden von o-\pfer- willigen Bürgern bereiis erhebliße Beiträge gezeichnet. Der Kommerzien-Rath Arthur Camphausen übergab dem hiesigen Ober-Bürgermeister 10000 A, die je zur Hälfte zur Errichtung einer Lesehalle und einex weiteren Volksbibliothef verwandt werden sollen. Nach dem Vorbilde der Nippeser Bau- und Spar-Genossenshaft wurde für Köln-Ehrenfeld und den südlichen Stadttheil Kölns je eine Arbeiterwohnungs-Genossen" [haft (G. m. b. H.) gegründet.

_ Die von der Mülheimer Bau- und Spargenossenschaft errichteten Arbeiterhäufer sind fertiggestellt und haben s\ofort Miether gefunden. Auch die neuen Fabrikgesellscchaften in

eihender Zahl zu errichten.

M Be S N Bis vermachte der verstorbene Johann Baptist Leydel testamentarisch die Summe von 20000 4 als „Stiftung Fohann Baptist Leydel zur Unterftüßung braver Armen“. Von dem verstorbenen Professor Dr. Jakob Harnishmacher wurde der Stadt der Betrag von 3000 4 legiert mit der Auflage, die Zinfen alliährlich zu Weihnachten an würdige Arme der Stadt ohne Unter-

{ied der Konfession zu vertheilen.

pri baben Baustellen erworben, um daselb Arbeiterwohnunçen in i

Zur Arbeiterbewegung,

Nach einer Meldung der „Kölnischen Volkszeitung“ sind auf der Grube Kleinrosseln im Saarbezirk 600 Arbeiter in den Ausstand cetreten. l: i i

Aus Viersen wird der „Rh.-Westf. Ztg.“ berihtet: Die Lohn- bewegung hat sich im Laufe diefer Woche hier auch auf die Färbereien und auf die Stoffwebereien ausgedehnt. In den beiden größten hiesigen Färbereien, denen von Rud. von der Linde und Gebr. vom Hove, ist den dies fordernden Gesellen der in den Krefelder Färbereien geltende Lohntarif bewilligt wo: den. In zwei der hiesigen Stoffwebereien, von denen eine über 500, die andere 250 Personen, überwiegend weiblihen Geschlechts, be- \chäftigt, sind Fabuikaueshüsse gewählt worden. Die Sammetfabrik in Firma Christian Mengen hat gestern den Arbeitern die in Krefeld vereinbarten Lobnsäße bewilligt. Z

Die Stuckateure Berlins beschlossen, der „Voss. Ztg.“ zu- folge, vorgestern Abend, am Montag, den 8. d. M., überall dort, wo von den Arbeitgebern die Forderungen der Arbeiter nicht schriftli bewilligt werden, in den Ausftard zu treten. Man fordert die Abschaffung der Accordarbeit und der „Lichtarbeit“ s bei fünsiliher Beleuchtung), die Anerkennung eines Mindestlohnes von 7 A für Anseßer (Bauarbeiter), von 6,50 #4 für Wte und Zu- sammenseßzer 5 e für Former und Gießer und die Einführung des Neunstundentages. HARE

Aus dem belgischen Ausstandsgebiet liegen folgende Nach- rihten des „W. T. B.“ vom gestricen Tage vor: Der Ausstand im Lütticher Kohlenbecken dehnt sich weiter aus; gegenwärtig sind 14 000 Mann ausständiag. Die Gendarmerie hat gegen zahlreiche Versuce, Arbeitäwillige+ von der Arbeit abzubalten, einfchreiten müssen. Im Borinage beträgt die Zahl der Ausständigen heute 10 950, etwa 780 weniger als gestern. Im Mittelbecken striken 8890 Mann, etwa 209 weniger als gestern, und im Been von Charleroi beträgt die Zahl der Ausständigen 20 700, also etwa 1000 weniger als gestern. In Charleroi wurden gegen die Häuser zweier Acbeiter, welhe dem Ausstande ferngeblieben waren, Dynamit» anschläge verübt. Die Häuser wurden erheblich beshädigt. Es werden auch mehrere Angriff? auf Arbeitswillige gemeldet.

Bauwesen.

Für den Neubau einer Kirhe in Köln-Lindenthal \chreibt die dortige evangelishe Gemeinde eine Preisbewerbung aus. Die Entwürfe sind bis zum 1. August 1899 einzuliefern. Die aus- geseßten Preise betragen, dem „Centralbl. d. Bauverw.* zufolge, 500, 350 und 150 A Die Bedingungen sind gegen Einsendung von 1,50 A durch den Pfarrer Shmick in Köüln-Lindenthal, Uhland- straße 31, zu beziehen.

Aus Stuttgart meldet „W. T. B.*“, daß der Baurath von Beckh, weler mit dem Baudirektor Gerwig den Plan für die Gotthard-Bahn entworfen hatte, heute daselbst gestorben ist.

„Die Baukunst“, berausgegeben von N. Borrmann und N. Graul. Verlag von W Spemann in Berlin und Stuttgart. 12. Heft: „Das Münster zu Ulm“ von Professor Dr. Joseph Neuwirth (Pr. 3 M). Dieses neueste Heft der Sammlung von bervorragenden Baudenkmalen aller Zeiten und Nationen enthält eine ausführlihe Beschreibung und Baugeshihte des [mer Münsters, eines der mächtigsten und herrlihsten Bauwerke aus gothisher Zeit, mit dem ih Ulrich vcn Ensingen, Mathäus Böblinger und der erst kürzlih verstorbene Vollender des von dem Erstgenannten erdahten genialen Thurmprojekts August von Beyer in der deutschen Baukunst einen unvergänglihen Namen gemacht haben. Sicehen Tafeln veranschauliden nach photographischen Aufnahmen die Vorder- und die Choransicht, die westlite Vorhalle, ferner vom Innern das Mittelshif, den Chor mit dem Sakramentshäuschen der beiden südlihen Seitenschiffe und einen Theil des berühmten Chorgestübls von Jörg Syrlin dem Aelteren. Im Text findet man ferner Grundrisse, Querschnitte, Wölbungssysteme, Profile und Details, auch die Entwürfe zu den Thurmspizen und dem Weihwasserbecken, photograpbische Aufnahmen von Altären, einigen besonders {önen gemalten Fenstern 2c.

Land- und Forstwirthschaft.

Saatenstand in Ungarn.

„Nat den bei dem ungari¡chen Ackerbau-Ministerium eingelaufenen Berichten war, wie die „Wiener Ztg.“ meldet, der Saatenstand am 30. April folgender: In der zweiten Hälfte tes April gab es in den westliher, und östlichen Landestheilen häufiz Regen, während im Alfôld trcckenes und größtentheils windiges, fkühles Wetter herrschte. An einzelnen Orten hat sich die Lust, haupt\ählich infolge Gewitters, Gußregens und Hagels, Nacts derart abgekühlt, daß Reif und hie und da Frost eintrat, dessen schâdlihe Folgen sich weiftens am Obst, Weinstock und stellenweise au an den Saaten fühlbar maten. Hagelshäden werden gemeldet aus den Komitaten Fejór, Pest, Baranya, Tolna, Zala, Sáros, Gömör, Szabolcs, Heves, Bács-Bodrogb, Livtó und Poziony, Frostiäden aus den Komitaten Somogy, Nyitra, Pozfony, Trencsón, Hont, Nóz1ád, Abavj Torna, Komárom, Zala, Pest, Vács-Bodrogh, Gömbr, Háromszék, Maros- Torta Heves, Cfongrád und Tolna. Infolge des launenhbaften Wetters entwickelte sih die Vegetation unglei@mäßig. Wo Nieder- schläge waren, sind troy des kühlen Wetters die Saaten s{ön, fris und grün, während dort, wo schon seit Wochen Trockenheit berrscht, namentli in einzelnen Theilen von Bâcs- Bodrogh, Torontal, Temes, Krassó-Szörény, Fogaras, Somogy, Tolna, Pest, Csanád, Cfongrád und Jász-Nazy-Kun-Szolnok, bauvt- \ächlih das Schütterwerden des Roggens und das stellenweise Zurück- bleiben des Weizens, ferner die langsame und ungleihmäßige Ent- widcklung schon zu einigem Bedenken Anlaß giebt. Weizen steht im allgemeinen zum großen Theile befriedigend, ja stellenweise sehr \chön. Das Zurüdckbleiben infolge Trockenbeit im Alföld kann dur guten Lantregen gut gemacht werden. Sommerweizen steht ziemli gus Roggen und Halbfruht beginnt son - in etnem großen Theil des Landes Aehren anzufeten, is im Durchschnitt bedeutend schwächer als Weizen urd fogar in einzelnen Komitaten zu dünn und fleckig. Das windige und kühle Wetter, wozu noch stellen- weise Trockenheit fam, war im allgemeinen für Roggen ungürstig. Wintergerste wächst befriedigend, aber au hier maht {ih das ungünstige Wetter bemerkbar. Für den Frühjahrsanbau waren wohl die Verhältnisse im allgemeinen günstig, troßdem ist derselbe au nicht überall tadellos . emporgekeimt, stellenweise sogar shwah, und erlitt durch Unkraut, Würmer und Frost Schaden. Nichtsdestoweniger kann im Vurhshnitt der Stand der Frühjahrsfaaten im Lande als befriedigend bezeihnet werden. Hafer wuchs hauptsählich im Alföld meistens shön empor, ist aber in der Entwickelung zurückgeblieben und erlitt auch ftellenweife dur

rost und Unkraut Schaden. Beim Raps verursahten die Müärz- rôöste und neuestens das Auftreten von Insekten großen Schaden, sodaß an mehreren Orten umgeackert werde mußte. Die Ertrags- ausfichten find daher im allgemeinen geringer geworden, insbesondere, ne S kalte Aprilwetter dem in Blüthe befindlihen Raps eid: alls viel schadete. Für den Maisanbau war das Wetter gleich-

falls ungünstig. Guter Regen und mildes Wetter wäre erwüns\ch@t. In Hülsenfrüchten und Pa n wen verursachen das kühle Wetter und Froft Schaden. Futterrüben werden dur Insekten sehr ge \chädigt, ebenso die Zuckerrüben, doch fiehen die leßteren immer- hin besser Künstliche Futterstoffe entwickeln sch gut. Wiefen I größtentheils s{chwach. Vom 1. bis 4 Mai trafen m Ackerbau - Ministerium aus folgenden Gegenden Meldungen über Frostshäden ein, und zwar aus dem Almáser Bezirk des Komitats Bâács - Bodrogh, wo Mais, Kartoffeln, Garten- gewähse und WeinstoŒ geshädioat wurden, aus dem Biaer Be- zirk des Pester Komitats, wo Frost und Orkan bedeutenden Schaden an Weinstock, Obst, Zuckerrübe und Roggen anrichteten, und aus dem Monorer Bezirk désfelben Komitats, wo Obst, Erdäpfel und Garten- gewächse ges{ädigt wurden. Ferner gab es Frostshäden in der Um- gebung von Kun-Szt.-Miklós, im Lengyeltóter Bezirk des Somogyer Komitats, im Pöflyener Bezirk des Neutraer Komitats, im Szsber Bezirk des Honter Komitats, im Alsó-Arpáser Bezirk des Fogaraser Komitats und im Topolyaer Bezirk des Bács - Bodrogher Komitats,

Saatenstand und Getreidehandel in Rußland.

Rostoff a. Don, den 25. April 1899. Der Stand der Winter- saaten im Dongebiet wird übereinstimmend als ungewöhnlich gut be- zeihnet. Dieselben follen allenthalben diht und kräftig aufgegangen sein, und der während des Winters im Boden angesammelte Vorrath an Feuchtigkeit läßt, in Verbindung mit ausreichenden neuerlien Nieders&lägen, bei der jeßt herrschenden fast {hon fommerlichen Wärme ein weiteres gedeihlihes Wachsthum erwarten.

Die Feldbestellung für die Ausfaat des Sommergetreides bat fch im Dongebiet infolge häufiger Regen bis giaen Mitte des laufenden Monats verzögert. Seitdem aber is die Witterung den Arbeiten ununterbrochen fo günstig gewesen, daß Bestellung und Aussaat vor- ausfihtlih noch vor dem russishen Ofterfest beendigt sein wird.

Aus dem nördlihen Kaukasien meldet die Kommerzagentur der Wladikawka38bahn „befriedigenden“ Saatenstand.

Die Wiedereröffnung der Schiffahrt hat am 27. März fsiatt- gefunden, ohne daß dies die flaue Stimmung des biefigen Marktes wesentlih belebt bätte. Die Zufuhren sollen nah wie vor unerheblih sein, und die Ausfuhr betrug bis zum 8. d. M. nicht mebr als 253 000 Pud, davon:

E e an ais SLOOO WHD R O 9+ 76/0 U s LUSUOO S Don: i:

In Roggen und Gerste hat neuerdings verstärkte Nachfrage cine Preissteigerung herbeigeführt, dagegen war in Weizen, wohl infolge des günstigen Saatenstandes und der andauernd niedrigen Notierungen ar ausländischen Importpläßen ein weiteter Preisfall zu ver- zeichnen.

Der Noworossysker Getreidemarkt bietet ein entsprehendes Bild. Nur in Hartweizen und Gerste wurden einigermaßen erhebliche Mengen ausgeführt, wodurch bei {wach bleibender Zufuhr die Vor- räthe in diefen Getreidearten eine weitere Verminderung erfuhren.

Vom 1.—31. März (alt. Stils) wurden nach Noworossysk zu-

geführt: Winterweizen 33 989 Pud Harttweizen Le Roggen 17635 __Gersie 382290 ,„ Ausgeführt wurden in derselben Zeit : Winterweizen 12 800 Pud Hartweizen 7998 Roggen 29 440 Gerste 110821919", An Vorräthen waren in Noworofsysk am 31. März (alt. Stils)

vorhanden: Winterweizen . e 403/654 Pud eva O L s E O4 Die Preise ftellten sich am 9./21. April d. J. pro zehnpudiges Tschetwert, wie folgt: in Rostoff

: dagegen 9./21. April am 9./21. März Weizen:

a. Winterweizen . . . 8,— bis 10,— Rbl. 9,10 bis 10,40 Rbl. D Mul. 00 1060, C0 100 G e R E E O R A A O 19 A 720 6 G07 C At, i O T 4D diOS. 0407 20900 2

in Noworossysk : dagegen 9./21. April am 9./21. März

. 8,— bis 9,50 Nbl. 8,— bis 9,80 Rbl. 80 L

Weizen: a. Winterteizen . . B Dartwelien i «l: !ec0,80 » 10/25 c. Girka h rauf =ck , M t e rat cid e 00/20 G00. E E Do Do

Verkehrs-Anstalten.

St. Petersburg, 5. Mai. (W. T. B.) Der Eisbrecher |

„Jermak“ hat in Kronstadt sech{chs Dampfer, nämlich zwei deutsche, zwei dänische und ¿wei englische, durch das Eis eingebracht.

Bremen, 5. Mai. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „H. H. Meier“ 4. Mai v. Bremen in New York angek. „Bremen“ 4, Mat v. New York n. Bremen abgea. „Gera“, n. Australien best, 3. Mai in Colombo angek. „Oldenburg“, n. Australien best., 4. Mai in Antwerven angek. „Lahn“, n. New York best., 3. Mai Lizard passiert. „Mark“ 4. Mai v. Southampton n. d. La Plata abgeg, „Wittekind“, v. d. La Plata kommend, 4. Mai Hurst Castle passiert. „Saale“ 4. Mai v. Genua n. New York abgegangen. / ; i

6. Mai. (W. T. B.) Dampfer „Bayern" 4. Mai Meise v, Antwerpen n. Bremen fortges. „Prinz - Regent Luitpold“, v, Australien kommend, 4. Mai Gibraltar passiert. „Saale“, n. New York best., 5. Mai in Neapel angek. „Wittekind“ 4. Mai Reise y. Southampton n. Antwerpen fortges. „Karlsruhe“ 5. Mai Reise y. Fremantle n. Colombo fortges. „Barbarossa“, n. New York best., 5. Mai Lizard passiert. „Aller“, v. New York kommend, 5. Mai in Genua angekommen,

Hamburg, 5. Mai. (W.T.B.) Hamburg-Amerika-Linte, Dampfer „Helvetia“ Mittwoch in St. Thomas, „Castilia" gestern in Havre, „Graf Waldersee“, von New York kommend, gestern, „Bethania“, v. Laltimore kommend, ‘heute in Hamburg eingetroffen. „Sicilia“ gestern von Barcelona nach Genua, „Fürst Bismark“ von New Vork, „Akaba* von New Orleans, „Silesia“ von Havre nah Hamburg abgegangen. „Norderney“ gestern Dover, „Markomannia“ Lizard passiert.

Rotterdam, 5. Mai. (W. T. B.) Holland -Amerika- Linie. Dampfer „Statendam“, von Rotterdam nah New York, heute Nachmittag Lizard passiert.

Theater und Musik,

Königliches Schauspielhaus. e In der gestrigen Aufführung von Moreto's fein gefügtem Lustspiel „Donna Diana“ gastierte Herr Oskar Kaiser aus Mannheim in der Rolle des Perin. Dieser {helmische Vertraute der jungfräulihen Prinzessin von Barcelona, der ges{chworenen Feindin der Liebe, muß viel gefällige Beweglichkeit und herzhaften Humor besitzen, um als Führer der Liebesintrigue und als Schalk, der beiden streitenden

fia é dient, seinen“ bedeutsamen Plaß im Zufammenspiel zu be- aupten. Herrn Kaiser fehlt es zwar nit an der leihtfüßigen Gewandtheit, welhe den allseitigen Berather burtig von der spröden S{önen Donna Diana zu dem verliebten Don Cesar und dann wieder zu seinem zierlihen Lieben Floretta trägt; aber über tie warmherzige Laune und gewinnende Liebenswürdigkeit, welhe diesen klugen und findigen Gesellen auszeichnen foll, gebietet er noch nicht. Dagegen exifalteten Herr Matkowsky in der Rolle des Don Cesar und Fräulein Poppe als Donna Diana eine Fülle bestrikenden Humors.

Berliner Theater. E

„Gäste kamen, Gäste gingen“, an dieses Wort der Sieglinde aus Wagners „Walküre“ wird man jeßt in allen biesigen Theatern erinnert, Im Berliner Theater waren es gestern niht weniger als vier Gäste, welche in der Aufführung von Schiller's Trauerspiel „Maria Stuart“ mitwirkten. Ueber die Leistung des Fräuleins Nielsfine Genée in der Titelrolle if leider wenig Günstiges zu berichten. Das Spiel wies gar zu viele von den Unmanieren auf, welce fi die Bühbnenkünstler in der Provinz anzueignen vflegen. Weit Besseres leifiete Herr Oscar Hofmeister, welder den Mortimer spielte. Der Künstler verfügt über ein kräftiges, Flangvolles und ausdrudckéfähiges Organ und beherrs&t die Sprachtehnik vollkommen; sein Spiel war im Ganzen gewandt, wenn auß was vielleicht durch Befangenbeit verursaht wurde zuweilen etwas unfrei, Die beiden anderen Gäste, Herr Bauer als Shrewsbury und Frau Brok als Hanna Kennedy, fügten sich recht gut in das Ensemble ein, in welWem von den einheimishen Künstlern Fräulein Frauendorfer (Elisabeth) und Herr Bassermann (Burleigh) ih dur glän:ende Leistungen besonders bervorthaten.

/ Theater des Westens.

Am Donnerstag ging Beetbhoven's Oper „Fidelio“ zum ersten Mal in Scene, und zwar follten tin den Haupirollen Herr Rothmübl und Frau Moran-Olden als Gäste mitwirken. Die leßzts genannte Künftlerin war genöthigt, wegen Unpäßlichkeit in leßter Stunde abzufagen, und statt ihrer hatte eine Schülecin des Herrn Nothmühbl, Fräulein Frieda Brauer, die \{wierige Titelpartie über- nommen. Die Leistung der“jungen Dame, welche zuerst durch eine begreifliße Befangenheit an der vollen Entfaltung ihrer nicht unbedeutenden Mittel gehindert wurde, gestaltete ih im Laufe des Abends etwas freier und konnte einigermaßen befriedigen, wenn au vieles daran noch unfertig und unausgeglihen war. Die stimmlihen und musikalishen Vorzüge des Herrn Rothmühl kommen ihm gerade für die Wiedergabe der anspruhsvollen Partie des Florestan, die er früber auf der Bühne des Königlichen Opernhauses mit bedeutendem Erfolge gesungen hat, besonders zu statten. In den übrigen Rollen zeichneten sh Fräulein Quilling (Mazcelline) sowie die Herren Luria (Pizarro) und Gribb (Minister) aus. Herr Kapellmeister Saenger hielt das offenbar noch nicht ganz gefestete Ensemble mit sicherer Hand zusammen. Gestern Abend seßte Fräulein France8china Pre- vosti ihr Gafispiel in der Nolle der Rosine in der Rossini’ {n Oper „Der Barbier von Sevilla“ fort und wußte auch hier wieder durch ihre hervorragenden gesanglihen und dar- ftellerishen Fähigkeiten die Zuhörer zu begeistern. Das gefällige Werk, welhes sich durch seinen melodishen Reiz ebenso wie durch seine fesselnde Rhythmik auszeichnet, legt nas altitalienisher Art das Hauptgewiht auf die vollendete Wiedergabe der Arien und Lieder, und dieser sind nur Meister des Koloraturgesanges gewachsen. Fräulein Prevosti [löste ihre Aufgabe mit der erstaunlihen Leichtigkeit, die man an ihr kennt; aber ihre Rosine ift auch darstelleris eine cigenartige Gestalt. Jn der großen Arie der Oper „La perle de Brézl“ nud in dem großen Walzer von Benzano, welche die üblichen Einlagen im zweiten Akt bilden, stand die Künstlerin vêlliz auf der Höbe ihres glänzenden virtuosen Könnens, und durch den Vortrag der beiden s{lichten deutschen Lieder: „Aus der Jugendzeit*“ und „Es war ein Traum“, die sie, dur den raushenden Beifall bewogen, hinzufügte, bewies fie, daß sie au den Ausdruck schlichter und inniger Empfindungen er- greifend zu treffen weiß.

Das Deutsche Theater bringt in der nähsten Woche Wieder- bolungen der drei neuen Einakter von Arthur Schuigler, „Die Gefährtin", „Der grüne Kakadu“ und „Paracelsus“, außer morgen Abend noch am Montag, am Donnerstag, Sonnabend sowie am nächst- folgenden Sonntag Abend. Am Dienstag geht „Romeo und Julia“ in Scene, am Freitag „Cyrano von Bergerac“ (beide mit Josef Kainz). Am Mittwoh wird „Hans“ in Verbindung mit „Mutter- herz“ gegeben. Als Nachmittags-Vorstellung ist für morgen „Nora“, für den nächstfolgenden Sonntag „Der Biberpelz“ angeseßt. Im Berliner Theater gestaltet sich der Spielplan für nächste Woche folgendermaßen: Morgen Abend: „Das Erbe“; Montag und Sonnabend: „Zaza"; Dienstag: „Plaß den Frauen! “; Freitag 39, Abonnements-Vorstellung): „Des Meeres und der Liebe Wellen“. Am Mittwoch findet die Erstaufführung des dreiaktigen Shwanks „Die Badesaison“ von Gustav Schefraneck statt; Wiederholungen dieses Stückes sind für Donnerstag und nächsten Sonntag angeseßt. Morgea Nachmittag wird „Faust“, T. Theil, nähsten Sonntag Nach- mittag „Das Erbe“ gegeben. Îm Schiller-Theater wird morgen Nachmittag Grillparzer?s Trauerspiel „Des Meeres und der Liebe Wellen“ gegeben. Abends geht das Volksshauspiel „Der Herrgottshnißer von Ammergau“ in Scene. Am Montag, Dienstag und Sonnabend nächster Woche finden Wiederholungen des Ibsen’schen Schauspiels „Die Frau vom Meere“ statt. Für Mittwoch ist die erfte Aufführung des Shwanks „Zwei glücklihe Tage“ von F. von Schönthan und G. Kadelburg angeseßt. Am Donnerstag und Freitag wird diese Vorstellung wieder- holt. Nächsten Sonntag Nachmittag geht als dritte Vorstellung im Shakespeare-Cyclus „Othello, der Mohr von Venedig“ in Scene. Im Theater des Westens ist das Nevertoire der nähsten Woche, mit Ausnahme des Montag („Undine“) und des Sonnabend („Wildshüß“ zu halben Preisen), mit Gastspielen beseßt, und zwar seßt Signorina Prevosti morgen Abend üand am Feceitag ihr Gastspiel als „Traviata® fort und singt am Mittwoch die „Lucia von Lammermoor“. Am Dienstag tritt der Kammersänger Herr Alfred Oberländer einmalig gastweise als Eleazar in der Oper „Die Jüdin* auf. Frau Moran-Olden beginnt am Donnerstag thr Gafispiel als Santuzza in „Cavalleria rusticana“, welcher Oper „Der Waffenschmied“ an diesem Abend folgt. Am nächsten Sonntag wird „Fidelio“ mit Frau Moran-Olden und Herrn Rothmühl als Gästen gegeben. Als Nachmittags-Borstellung geht morgen „Der Frei|chüyg“ und am folgenden Sonntag „Zar und Fimmermami" in Scene. Den Spielplan des Lessing-Theaters beherrsht in der kommenden Woche das Gastspiel von Fräulein Adele Sandrock. Es gelangen zur Aufführung: morgen „Heimath“, am Dienstag „Cyprienne" in Verbindung mit „Abschiedssouper“, am Donnerstag (Himmelfahrtstag), zum ersten Male das Lustspiel von Ludwig Fulda „Die Kameraden“, am Freitag „Die Cameliendame“ und am Sonnabend „Liebelei“ in Verbindung mit „Abschiedssouper“. Am nächsten Sonntag findet eine Wiederholung des Lustspiels „Die Kameraden“ statt. Unterbrohen wird das Gastspiel am Montag und Mittwoch durch Aufführungen des Lustspiels „Jm weißen Rößl". Im Neuen Theater finden morgen, am Montag, Donnerstag und nächsten Soantag Wiederholungen von „Eine Liebesheirath“, am Dienstag, Mittwoch, Freitag und Soanabend folhe von „Hofgunst“ statt. Morgen Nachmittag wird zu halben Preisen „Tartuffe" voa Molière gegeben. i A Im Belke-Alliance-Theater bleibt die Salingré’sche Posse „Pechschulze" mit Herrn Emil Thomas in der Hauptrolle vorläufig auf dem Spielplan. Als nächste Neucinftudierung is die Posse „Der E von Kalish bestimmt, zu welher am Montag die roben’ beginnen. P Der Spielplan des Residenz - Theaters wird auch in der fommenden Woche durch den Schwank „Der Schlafwagen-Controleur“, mit Franz Ee Aa Rene Rh Georges Gobefroid, und das Lustspièl „Zum Einsiedler" beherr|cht. i:

A S Ta bv adas bleibt die Gesangsposse „Berlin bleibt Berlin" au in der kommenden Woche auf dem Spielplan.

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