1899 / 124 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 29 May 1899 18:00:01 GMT) scan diff

P Q D A E O ENEEEs

betreffend die von der Gemeinde zu verhängenden Strafen

. geriht- Dem „Temps“ jufo'ge lauten die Sch!'ußarträge des

A

Der niederösterreihishe Landtag hat am Sonn- abend die neue Gemeinde- und Wahlordnung in der Spezialdebatte angenommen unter E der Abänderungs- anträge der Opposition. Der Paragraph der Wahlordnung,

wegen Wahlbeeinflussung, wurde auf den Wunsch des Statt- halters fallen gelassen.

Großbritannien und Jrlaud. Die Königin hat sih am 26. d. M. von Windsor nach Balmoral! begeben. Jn der Begleitung ias Majestät befindet sih auch die Großherzogin von Hessen.

Fraukreith. j =- Der Präsident der Nepublik Loubet empfing am Sonn- abend den General Gallieni, welcher außer der Reihe zum Divisionsgeneral ernannt worden ist. i #W Thuillier, der Präsident des Generalraths der Seine C ist, dem „Temps“ zufolge, mit 547 Stimmen zum Senator für das Seine-Departement gewählt worden. Der Gegenfkandidat Longuet (Sozialist) erhielt 135 Stimmen.

Nach einer geftern zur e des Jahrestages der Pariser Kommune in der Rue Menilmontant abgehaltenen anarchistishen Versammlung fam «es beim Verlassen des Versammlungslokals zwishen den Anarchisten, welche im Zuge durch die Straßen marschieren wollien, und der Polizet zu cinem Zusammenstoß. Mehrere Manifestanten und fünf Polizisten wurden verwundet. Einige Verhaftungen wurden vorgenommen. j

Dem General-Prokurator am Kassationshofe Manau ist am Sonnabend Vormittag der Bericht des Neferenten über die Dreyfus-Angelegenheit, Balloi-Beaupré, zugegangen. Der Bericht {ließt mit dem Antra auf Revision des Dreyfus- Prozesses und Verweisung der Sache vor ein neues Kriegs-

Ober - Staatsanwalts Manau ebenfalls auf Revision des Dreyfus-Prozesses und Verweisung der Sache vor ein neues Kriegsgericht.

Ftalieu..

Jn der vorgestrigen Sißung der Deputirtenkammer gab, wie „W. T. B berichtet, der Minister-Präsident Pelloux dem lebhaften Bedauern darüber Ausdru, daß der Präsident fih am Freitag gezwungen gesehen habe, die Sizung aufzuheben infolge der Beleidigungen, welche von einigen Deputirten gegen das Heer geschleudert worden seien, das dem Lande das Theuerste und Heiligste sei. (Lebhafter, langanhaltender Bei- fall; Hochrufe von allen Seiten auf das Heer. Mehrere Deputirte von der äußersten Linken stießen leidenschaftliche Protestrufe aus; die ganze übrige Kammer drüdckte ihren heftigen Unwillen darüber aus.) Unter allgemeiner, lebhafter Bewegung suspendierte der Präsident die Sizung. Nach einer Viertel- stunde wurde die Sizung wieder aufgenommen. Der Prä- sident richtete an das Haus die dringende Ermahnung, die Redefreiheit in jedem Falle zu ahten. Der Minister- Präsident Pelloux ergrift abermals das Wort und sprach sein Bedauern aus, daß er am Freitag. niht, wie er es heute gethan, habe aussprechen können, daß das Vaterland das ganze Heer bewundere und ihm dankbar sei. (Lebhafter, allgemeiner Beifall. Rufe: „Es lebe das Heer!“ ; die äußerste Linke verhielt fih s{hweigend.) Der Minister - Präsident forderte den Kriegs - Minister auf, dem Heere sofort von dieser Kundgebung der Kammer Mittheilung zu machen. Der Deputirte Ungaro {loß sich den Aus- führungen des Minister-Präsidenten Pelloux an. Der Depu- tirte Ferri erklärte, er habe am Sre ek l Hecr nicht be- leidigen wollen, sondern nur eine geshichtlihe Thatsache, das Verhalten cines gewissen Generals, von Offi- zieren und Soldaten in Afrika konstatiert. (Lärm; Unterbrehungen.) Seine Ausführungen hätten demnach niht dem ganzen Heere gegolten, sondern nur dem- jenigen Theile, welcher sich desselben unwürdig gezeigt abe. Der Präsident erklärte, er fasse die heutigen Worte Ferri's als eine Korrektur seiner neulichen auf. Damit sei der Zwischenfall erledigt. Die Kammer ging darauf zur Erörterung der hinsichtlich der Tagesordnung eingebrachten Anfragen über. Der Deputirte Ferri sehte hierbei seine neulich unterbrochenen, argen das Ministerium geen Ausführungen fort. Die ete, das rechte und das linke Zentrum verließen den Sißungssaal und betraten denselben erst wieder, als der Deputirte Venturi das Wort ergriff. Dieser richtete ebenfalls Angriffe gegen das Ministerium. Jm weitcren Verlauf der Sitzun mißbilligte der Deputirte Pinchia das Schweigen der Regierung bezüglich der wirth- \chaftlihen Maßnahmen, sowie ihre Erklärungen über die Kolonialpolitik. Der Deputirte Chiappero forderte die Re- ierung auf, von jeder Besepun chinesishen Gebiets abzu- Bes Die Berathung wurde sodann geschlo}sen und mit der Begründung von Fünszehn, fast sämmtlich von der äußersten Linfen vorgeschlagenen Tagesordnungen begonnen. Der Minister- Präsident Pelloux {lug vor, die heutige Sizung wie ge- wöhnlich den auf der Tagesordrung stehenden Jnterpellationen u widmen, mit Ausnahme derjenigen über die auswärtige olitik. Er verlangte außerdem, wenn die Berathung über die Regierungserklärungen nicht vor Donnerstag beendigt sein sollte, an diejem Tage die Debatte über die politishen Maß- nahmen zu beginnen. Der Deputirte Sacchi gab hierzu im Namen der puri ri lge Linken seine Zustimmung. Hierauf wurden die Vorschläge des Minister-Präsidenten angenommen. Die Zeitung „AÄvanti“ meldet, die äußerste Linke habe beshlosscn, daß jeder Abgeordnete der Partei über die Re- gierungserklärung eine bejondere Tagesordnung stellen solle, um auf diese Weise die Obstruktion zu beginnen. Der Pap st empfing am Sonnabend den Jnternuntius im Haag Tarnajssi, welcher demnächst auf einen höheren Posten als Nuntius verseßt werden soll. j Der Konzil-Präfekt, Kardinal di Pietro eröffnete gesiern

im Namen des Papstes das Konzil von 53 Erzbischöfen und Bischöfen des lateinishen Amerikas. Kardinal di Pietro ge- nehmigte die Wahl des Erzbischofs von Santiago de Chile Casanova zum Präsidenten des Konzils. Hierauf wohnten der Kartinal di Pietro und alle Bischöfe der VDicsse bei, welche von dem Erzbischof von Bahia gelesen wurde. Unter den zahlreichen zur Messe eingeladenen Personen befanden sich auch die diplo- matischen Vertreter der Staaten des lateinishen Amerikas beim Päpstlichen Stuhle. Schließlich erklärte der Kardinal di Pietro im Namen des Papstes das Konzil für eröffnet, welhes sich mit 1100 Artikeln, betreffend Fragen der

“s

voraus ausgearbeiteten E Noi zu beschäftigen haben wird. Die endgültigen Beschlüsse des Konzils werden dem Papst zur

Genehmigung unterbreitet werden. Niederlande.

Wie das „Reuter'she Bureau“ aus dem Haag berihtet, beschäftigte sich die zweite Sektion der 11. Kommission vorgestern mit der Akte der Brüsseler Konferenz von 1874 und zwar speziel mit den Artikeln 23 bis 34, in welhen die Frage der Kriegs- gefangenen geregelt wird. Ueber diese Frage wurde eine Einigung erzielt, vorbehaltlich einiger unbedeutenden redaftio- nellen Aenderungen. Der Stadtrath vom Haag gab am Sonnabend Abend zu Ehren der Delegirten ein glänzendes Konzert, welches vom Stadt-Orchester von Amsterdam aus- geführt wurde.

Türkei. Aus Konstantinopel wird dem „W. T. B,“ berichtet, es verlaute daselbst, daß die türkischen Delegirten bei der Konferenz im Haag den Tas erhalten hätten, gegen die E eines Votums der bu Beh

garishen Delegirten bei der andlung der Schiedsgerichtsfrage, sowie bei allen Fragen, welche völkerrechtlihe Angelegenheiten berührten, ferner bei der Diskussion über solche Fragen, durch welche das Vertrags- verhältniß Bulgariens zur Pforte verleßt werden könne, Ein- spruch zu erheben. : Dem Wiener „Telegr. - Korresp. - Bureau“ zufolge sind russiscgerseits die Verhandlungen mit der Pforte wegen der Nepatriierung der armenischen Flüchtlinge bis noch der Rückkehr des Botschafters Sinowjew vertagt worden. Es heiße, der frühere türkische Botschafter in Wien Zia Pascha werde demnächst mit dem Aufirage nah. St. Peters- burg entsandt werden, den Kaiser von Nußland zu bewegen, die Forderung d:r Repatriierung fallen zu lassen.

Bulgarien.

Die außerordentlihe Session der Sobranje wurde, wie dem „W. T. B.“ aus Sofia berichtet wird, gestern von dem Fürsten mit ciner Thronre e eröffnet, in welcher Höchstderselbe des Ablebens der Fürstin gedachte und dem Volke für die Beweise der Theilnahme und der Trauer dankte. Die Thronrede konstatiert die freundschaftlichen Bezichungen zu Rußland, welches Bulgarien befreit habe, sowie zu den übrigen europäishen Großmächten und den Nachbarstaaten, ganz besonders der Türkei. . Jm Zeichen dieser freundschaftlichen Beziehungen nähmen die bulgarischen Vertreter an der Friedenskonferenz theil. Die Thronrede verweist weiter darauf, daß, dank der Wahlfreiheit bei der legten Wahl , die hervorragendsten Persönlichkeiten aller politischen Richtungen des Landes in der Sobranje vertreten seien. Schließlih kündigt die Thronrede Geschentwürfe, be- treffend die Korversion der Staatsschulden und das Ueber- einkommen mit den Orientbahnen, an. Die Thronrede wurde enthusiastisch aufgenommen. Der Abg. Watscheff wurde zum Präsidenten der Sobranzje gewählt.

Schweden und Norwegen.

Das norwegische Storthing hat, wie „W. T. B.“ aus Christiania meldet, vorgestern seine diesjährige Session geschlossen. Jn der am Vormittag abgehaltenen u stand das Budget zur Berathung. Dasselbe weist an Einnahmen 78 900 000 Kron. und an Ausgaben 76 100 000 Kron. auf.

Asien.

Der „Times“ wird aus Hongkong vom 27. d. M. gemeldet, daß auf dem Sikiarg der englishe Flußdampfer „Joon“ von Piraten angegriffen worden ei; diese hätten Geld und sonstiges Eigenthum im Werthe von 7000 Dollars fort- geschleppt. Die von Großbritannien neu erworbenen Jnseln würden von bewaffneten Banden von Plünderern heim- gesucht. Die Polizei sei nicht im stande, ausreihenden Schuß zu gewähren.

Afrika.

Nach eirem in Paris eingetroffencn Telegramm von der Jnsel Madagaskar befindet sih der Stamm der Tatalas in der Nähe von Jkougo im Ausstande. Ein Beamter und ein Sergeant scien von den Aufständischen getödtet worden.

Die französishe Expedition Foureau - Fondère, welhe von Uesso am overen Sangha aufgebrochen war, um die noch unbekannten Gebiete des Französischen Congo zwischen dem oberen Sangha und dem Laufe des Ogowe zu erforstbén: ist einen Monat früher, als man erwartete, voll¿ählig am

Ufer des Come, eines Nebenflusses des unteren Ogomwe, ange- Gebüsch und dichten Wald

kommen, nachdem sie 1000 km dur in einem von menschenfressenden Pahuins bewohnten Lande zurüdckgelegt hatte. Die Vorhut unter der Führung Fondère's, welche bis Ningeninge vorgedrungen war, wird voraus- sihtlich am 31. d. M. in Libreville eintreffen. Foureau bleibt noch im Hinterlande, besorgt die Ablösung der Posten S und dürste in etwa 12 Tagen die Küste er- reichen. Aus Johannesburg meldet das „Reuter’sche Bureau“, der britishe diplomatische - Agent Conningham Greene habe gegenüber einem Führer der Uitlanders geäußert, die britishe Regierung wünsche sehr, bald eine wejentlihe Aenderung in der Lage der Uitlanders zu schen. Die Bereit- willigkeit des Präsidenten Krüger, mit dem britishen Kom- missar zusammenzukommen, werde als Anzeichen dafür be- trachtet, daß die Südafrikanische Nepublik aufrihtig wünsche, zu einer Lösung der Frage zu kommen, welche die billigen Wünsche der bisher nicht wahlberehtigten Bevölkerung befriedige.

Statistik und Volkswirthschaft.

Töôdtliche Verunglückungen im Kindesalter in Preußen 1897.

(Stat. Korr.) Die Zahl der im Jahre 1897 tödtlich verunglückten Kinder (bis 15 Zahre) betrug in Preußen 3626, wovon 2315 = 63,8 v. H. Knaben und 1311 = 36,2 v. H. Mädchen waren, während von den 8969 verunglückten Erwachsenen 85,6 v. H. dem männ» lichen und nur 14,4 v. H. dem weiblihen Geshlecht angehöiten. Unter 5 Jahre alt waren 1254 = 57,5 v. H. Knaben und 926 = 42,5 v. H. Mädchen, zwishen v und 10 Jahren 572 = 70,3 v. H. Knaben and 242 = 29,7 v. H. Mädchen, zwishen 10 und 15 Jahren 489 = 77,4 Knaben und 143 = 22,6 Mädchen.

418 = 11,5 v. H., sind gestürzi =- 8,4 v. 78 = 2,2 v.

H. und auf andere gekommen 206 == 56 v.

betrafen. Von den 418 Ueberf

meist (in

Gisenbabn wurden 32,

auch von Stühlen, Vänken und wesentlich bäufiger als ältere Kinder

entziehen können. Von den

Bette (tavon 11 im Schlafe von d Von den erschlagenen Kindern ¡wischen 1 und 5 Iabren und 102 Lasten und übrigen dur Bird

den an Vergiftung Gestorbenen

Atropin 3 mal, werth wegen des unverantwortlihen «eben worden war. Dur Genuß Fische bezw. Mießmuscheln je eins.

Vaters u. \. w. gespielt, theils fie B ¡um Opfer. Dur

tih-, 8 Kinder, an Bl utvergiftung 37.

an der

ermittelt werden.

Wegen des Ausstandes der

Mittag im Bureau der „Neuen \prehuna zwischen den Rhedern und

drei Mark; sie sagten ferner zu,

anträge Abstand nehmen zu wollen,

ift damit beendet.

vom Sonnabend, die Arbeiter 21 Ueberstunde. Dieselbe Forderung Färber-ien geftellt werden.

216 Bergleute. ruhig.

Gesellschaft in Weimar wur von Ihrer Könialichen Hoheit der

ments, sowie durch die Damen

Brauch im Saale der „Erholung“ sa Ihre Königlichen

Eduard von Simson zum Präsidenten

das Wort Professor Dr. Fre Präsidenten Dr. Gduard von

Nachruf widmete. Bojanowski den Jahresbericht | überbrahte der Goethe - Ge deutshen Hochftifts in

Doktrin, Kirchenzucht und Liturgie, und mit der rganisation der katholischen Kirche im lateinishen Amerika nah einem im

Nas die Art der Verunglückung betrifft, so ertranken 1381 = 38,1 v. H., verbrannten 742 = 205 v, H. wurden überfahren

der dortigen Feier des 150 jäh

H., ershlagen 168 = 46 v. H., du

360 Fällen) handelte 9 Iabre, die also in der Regel {hon laufen können; dur die durch Straßenbahnen 27 Kinder (davon 12mal mit elektrishem Betriebe) überfahren, die übrigen meist durch Laft- und Geschäftswagen. Verunglückungen durch ; Kindern verbältnißmäßig seltener als bei Erwachsenen; während sie bei diesen ein Viertel aller Unfälle betragen, machen nur etwa ein Zehntel aus. Bei der Gesammtzahl handelte es sich 98 mal um Sturz aus dem Fenster, 64mal auf ebenem Boden,

40 mal vom Wagen. An Erstickung gehen ganz

wurden 41, durch Schlag von Pferden und 2 und Schlag beim Gebrauche von Arbeitsgeräihe 2 getödtet.

ellf Frankfurt a. M.

330 = 9,1 v. erstickt 304 p D Vergiftung

und unbestimmte Art um-

H. der verunglückten Kinder. Ertr inken ist in ollen Altersstufen bei beiden Geschlehtern vie häufigfte Art der Berunglückung, bei Kindern jedoch als bei Erwachsenen; übrigens ertranken 316 Kinder allein beim Baden. Auch tödtlihe Verbrennungen sind bei Kindern recht häufig; auf diese Weise kamen im Berichtsjabre 355 Knaben und 387 Mädchen um das Leben. Letztere sind also in arößerer Zahl .als erstere ver- treten; auch bei den erwachsenen Verbrannten finden si fast eben- soviel Frauen (202) wie Männer (246); ohne bäuslihe Thätigkeit beim Feurranmochen im u. \. w. von Bedeutung. Fn diese Grupre sind 372 Fälle von Ver- brühung mit eingerechnet, von denen 342 Kinder unter 5 Jahren

im Verhältniß noch häufiger

weifel ift hier die fen, im Kochherde

ahrenen waren 276 Knaben; es sich um Kinder über

turz find bet

sie bei Kindern

dergl.,, 41 mal von der Treppe, unge Kinder

und Erwachsene zu Grunde, theils

weil si bei der Gnge der oberen Athmungsorgane diese leicht durch hinetngerathene feste Gegenstände verstopfen, theils weil fich jene ersteren Kinder den das Leben bedrobenden Schädlichkeiten nur {wer Kindern waren 183 unter 2 Jahren, 63 zwishen 2 und 5 Jahren und 58 zwishen 5 und 15 Jahren; der arößte Theil (109) erstickte dur Rauch oder Gase, 61 erstickten im

er Mutter erdrückt) und 56 durch

verschluckte Gegevstände (dies war 12 mal der Saugpfropf).

waren rur 2 unter 1 Jahre, 64 älter; 55 wurden durch Balken,

ausgeräthe erslagen, 16 dur Windmübhlenflügel, die stürze: de Gebäudetheile, Steine, Felsen und Bäume; Maschinen (Räder-, Trieb- und Müblenwerke, Dreshmaschinen)

Ochsen 33, dur Stoß Unter waren 34, also fast die Hälfte,

zwishen 2 und b Jahren. Als einwirkendes Gift find bezeichnet : Karbolsäure 10 mal, andere Säuren bezro. Laugen je 8 mal, Arsenik 4 mal (je 2 mal Fliegengift bezw. gefärbtes Zuckerzeug), Salmiak 2 mal, Nikotin, Benzin und Stryhnin je einmal.

Morphium , Chloroform, Besonders bemerkens- Leichtsinns der Pfleger des Kindes

ift cin Fall, wo eine mit Sublimat gefüllte Flashe zum Spielen ge-

von giftigen Pilzen und Beeren

amen 16 Kinder um, durch verdorbene Wurst 4, durch verdorbene

Ershossen wurden 44 Kinder;

theils batten sie mit dem geladenen Gewehr oder Revolver des

len fie der Fahrlässigkeit anderer Explosion von Geschofsen,

înd- und Sprengpräparaten wurden 2 Kinder getödtet. An Schnittwunden und

Verblutung starben 23 Legterer war 14 mal Wunden

an den Füßen vorhergegangen, während bei Erwachsenen Verleßungen and und den Fingern in bervorragendem

131 Fällen) zum Aus3gangepunkt dieser Erkrankung dienten. Nach Fnsektenftih starben 16 Kinder, nah ? Hunde 3, nah Schlangenbiß 2, nah Schlag, Stoß oder Biß anderer Thiere gleihfalls 2; 2 Kinder sind erfroren; dur den Bliy ershlageu wurden 23, vom Sonnenstih befallen 15 Kinder. Ein dretjähriger Knabe hatte sih im Walde verirrt und verhungerte. In 33 Fällen endlich konnte über die Art des Unfalles Näheres nicht

aße (in 50 von

dem Bisse toller

Zur Arbeiterbewegung.

Stettiner Seeleute (vgl.

Nr. 123 d. Bl.) fand, wie „W. T. B.“ meldet, am Sonnabeend

Dampfer-Compagnie“ eine Bes Mitgliedern der Strikekommission

statt. Die Rheder bewilligten eine Erhöhung der Monatsheuer uu

falls die kontrafktbrüchigen See-

leute sofort an Bord gehen würden, von der Stellung weiterer Straf-

dagegen sollen die bereits eingelets

teten Strafverfahren thren Gang geben. Eine Nachmittags von den ausftändigen Seeleuten einberufene Versammlung beschloß, die Zuge- ständifse der Rhedereien anzunehmen, und empfahl dringend den Aus- ständigen, sofort an Bord ihrer Schiffe zurücfzukebren. Dieser Be- {luß kam unverzüglich zur Auéführung, Der Ausstand der Seeleute

Fn der Färberei der Gebrüder Hillekamp zu München- Gladba verlangten, nach einer Meldung der „Rh.-Westf. Ztg.“

M Wocherlohn und 50 S für die foll in aklen Gladbah-Rheybter

Die Färbereibesißer beschlossen dagegen, die Lobnforderungen der Arbeiter abzulehnen. :

Die ausständigen Bergleuteck der Privatgrube Spittel (val. Nr. 123 d. Bl.) beschlossen, wie die „Rh.-Westf. Ztg.“ aus Saar- brüden erfährt, am Freitag in einer von 200 Mann besuchten Ber- sammlung, nohmals dur vier Ausschußmitglieder mit der Kreis- und Grubendirektion gemeinshaftlich zu verhandeln und je nach dem Er- gebniß zu berathen, ob am heutigen Montag angefahren werden folle. In Spittel arbeiteten am Sonnabend 128, ausftändig waren noch Fn der Privatgrube Klein-Rosseln war alles

Kunst und Wissenschaft. Die diesjährige X1V. Generalversammlung der Goethe- e

de am Freitag Abend dur einen

eigenartigen Prolog im engeren Zirkel eröffnet, und iwar durch eine

Erbgroßherzogin-Wittwe nach

einem bereits in Berlin vorangegangenen und wohlgelungenen Versuch veranlaßte Rezitation des „Ur-Fauft“ durch Herrn Professor Erich Schmidt, den Entdecker und Herausgeber dieses interessanten Frag-

Niemann-Raabe (Gretchen), Anna

Schramm (Marthe) und Herrn Hof:Schauspieler Carl Weiser (Mephisto). Die Hauptverfsammlurg fand am Sonnabend Vormittag na altem

tt. Zur angeseßten Stunde, nahdem

Hoheiten der Großherzog, die Erbgroß- derzogin-Wittwe und der Erbgroßherzog den Saal betreten und inmitten desfelben, dem Vorstandétisch gegenüber, Play genommen hatten, eröffnete der Wirklihe Geheime ath, Fischer mit kurzem Willkommensgru kündete, daß der Vorstand an telle des den Geheimen und Profeffor Erich Schmidt zum Vize- Präsidenten erwählt habe. Nachdem der Geheime Hofrath Dr. Ruland den Präsidentensiß eingenommen und leine Kollegen im Vorstand um ihre bewährte Mitarbeitshaft auch

Professor Kuno die Versam:nlung und ver- verstorbenen Dr. Hofrath Dr. Ruland

ernerhin ersuht hatte, erhielt nzel, welher dem verstorbenen Simson einen tief empfundenen

und des Verewigten geistiges Wesen und Wirken trefflich kennzêihnenden Hierauf ecsiaute der Geheime

Hofrath von u.). Herr Professor Dr. Valentia haft im Namen des Freien eine Einladung u rigen Geburtstags des Dichters.

Dann bestieg Professor Erih Schm idt die Rednertribüne, um den an- gekündigten Vortrag über Goethe's „Prometheus* zu halten, welcher si unmittelbar an die vorjährigen Ausfü brungen fiber das „Pandora“-Frag- ment anschloß. Dem Jahresbericht sind folgende Ne ents nommen: Vie Goethe-Gesellshaft hat der Ae Wilhelm-Bibliothek zu Posen so viele Bände von der neuen oethe- Ausgabe verehrt, als bis jeßt herausgekommen sind. Um das „Jahrbu“ bat sih Herr Dr. Schüddekopf fehr verdient gemaht; das Erscheinen ift obne sein Vershulden verzögert worden. In der Vorstard#sißung wurde beschlossen, für das Goethe-Denkmal in Sins 1000 M als Beis- trag zu bewilligen. Die in Gemäßheit des vorjäbrigen Beschlufses dem Bildkauer Karl Donndorf zu Stuttgart, Sohn des Professors Adolf Donndorf, zur Ausführung übertragene Büste Ihrer König- lihen Hoheit, der verewigten Großherzogin Sophie if von dem Genannten in Marmor höch gelungen ausgeführt worden. Eine zahlreiche Betheikigung bei der in Frankfurt a. M. statifindenden O ¡zu Goethe's 150 jährigem Geburtstage wird warm empfohlen.

ei der Ergänzung8wabl eines Vorstandémitgliedes wurde in der Vorstandésizung beschlossen, den durch seine Goethe-Forshungen verdienten Professor Dr. Ernst Martin zu Straßburg auf die bis 31. Dezember 1900 dauernde Wahlperiode in den Vorstand zu wählen. Der Sewählte nahm die Wahl dankend an. Nach dem Kafsenbericht des Kommerzien-Raths Dr. Moritz ¿äblte die Goethe- Gesellschaft bis zum 1. Mai 2656 Mitglieder. Die Einnabme betrug im Vorjahr 30166 #4, die Ausgabe 28 155 M Auf literarische Ausgaben sind 255996 # verwendet worden. Das Vermögen der Gesellschaft in Papieren beträgt 68 29% H, der Werth der Bibliothek 25136 4 Eine bedeutende Spende der Frau General- leutnant von Radowit wurde dankend erwähnt. Endlich wurde ganz besonders hervorgehoben, daß auf Ahg, des Großherzoglichen Staats- Ministeriums von dem Landtage ohne Diskussion sowobl der Goethe- Gesellschaft wie der Shakespeare - Gesellschaft Steuerfreibeit bewilligt worden ist. Aus dem Bericht des Geheimen Pee Dr. Suphan über die Goethe-Bibliothek und das Goethe-Archiv sei Folgendes ber- vorgeboben: Zum 80. Geburtstage Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs wurde im Auftrage Seiner Königlichen Hobeit des Erb- roßherzogs Wilhelm Ernst herausgegeben : „Goethe und Maria Paulowna" und diese Schrift als ein Beitrag der Goethe-

ibliothek verehrt. Weiter haben die Mitarbeiter an der Goetbe- Ausgabe dem Großherzog ein Album mit ihren Photographien überreit. Seine Mojestät der Kaiser hat sämmtliche in der Bibliothek zu Berlin befindlichen Original-Goethe-Handschriften getreu nabilden und diese Sammlung der Goethe-Geseklschaft überweisen lassen. Von den dem Goethe-National-Museum gewidmeten Ge- senken mate der Vorsigende noch folgende namhaft: Zu- nächst erhielt das Museum 400 bis 500 von Goethe in Italien D Skizzen, mit deren Feststellung man noch beschäftigt ilt. Gere hat Frau Fleck zu Arnheim, eine Ver- wandte der Goethe'shen Familie, dem Museum ein au von Charlotte Buff in bobem Alter verehrt. Herr Kollegien-Rath Boy zu Mitau bat ein Goethe-Porträt aus alter Zeit beigetragen. Eine sehr werthvolle Bereicherung ist das Oelgemälde „Der sterbende Goethe“ von Professor Fritz Fleischer. Der Künftler hatte daëselbe Seiner König- lichen Hoheit dem Großherzog angrdeien, welcher das Geschenk huld- voll annahm und dem Museum Üübecwies,

Dem Festmabl im Saale der Erholungs-Geselishaft folgte am Abend eine Aufführung von „Torquato Tasso“ im Hostheater mit Stella Hobenfels vom Hofburg-Tkheater in Wien als Prinzessin Leonore, Frau rasch - Grevenberg aus Berlin als Leonore Sanvitale, Herrn Wiecke aus Dresden als Tasso und Herrn von Possa:t aus München als Antonio. Ludwig Fulda hatte einen Gpilog dazu gedichtet, der auf das bevorstehende Jubiläum Bezug nahm und von Frau Hohenfels gesprohen wurde.

Gestern Mittag fand die feierlihe Uebergabe der oben erwähnten, von der Goethe-Geseliscaft für das Goethe-Schiller- Archiv gestifteten Büste der verewigten Großherzogin Sophie stati. Der Wirklihe Geheime Nath, Pren Kuno Fischer vollzog namens des Vorstandes der Gesellshaft die Uebergabe. Seine Königliche Hoheit der Gr oßberzog spra in längerer Rede Höchstseinen Dank aus. Anwesend waren ferner bei der Feier Seine Königliche Hobeit der Erbgroßherzog Wilhelm Ernst, Ihre Königliche Hoheit die Wittwe des SOaroE erzogs Carl August, das Staats- Les Ra der Vorstand der Goethe-Gesellshast und die Direktion es Archivs. i

Literatur.

Urkunde über die Ginweihung der evangelischen Erlöser-Kirche in Ferusalem und Ansprahe Seiner Majestät des Kaisers und Königs. E. S. Mittler u. Sohn, Königliche Hofbuchhandlung; Berlin S W., Kochstraße 68—71. Groß- Folio-Ausgabe in Mapye Pr. 15 #4, Ausgabe in Lexikon: Oktav 1 4 -—- Die von Ihren Kaiferlihen und Königlichen Majestäten am Tage der Einweihung der Erlöser - Kirhe (am 31. Oktober v. I.) in Jerusalem unterzeihnete Urkunde, mit der diese Havptfstätte evan- gelischen Bekenntnisses im Heiligen Lande dem Erlöser geweibt wurde, ist im Faksimiledruck, also auch unter Wiedergabe ihrer künstlerischen Umrahmung und der Unterschrift der Kaiserlichen Majestäten, auf Veranlassung der Evangelischen Jerusalemstiftung vervielfältigt worden. Es ist damit nicht allein ein würdiges Gedenkklatt zur Erinnerung an jenes große fkirchlihe Fest geshaffen, sondern zugleih eine geschihtlihe Urkunde, deren Wortlaut eine Uebersicht über die Entwickelung des evangelishen Glauben8werkes im Heiligen Lande und ein erhebendes Zeugniß von der Treue im Glauben giebt, die das Kaiserlihe Paar beseelt, weiteren Kreisen der evan- getisden Christenheit zugänglih gemaht. Die Herausgabe ist, wie

on oben angezeigt, in zwet Formen erfolgt: in einer Groß- Folio» Ausgabe, die genau in der Größe des Originals die Urkunde und au die sie umhüllende Mappe wiedergiebt, und in einer verkleinerten Ausgabe, die außer der Urkunde selb auch die Ansprache entbält, welhe Seine Majestät der Kaiser und König, nah beendeter Ein- weihung von den Stufen des Altars herab als Bekenntniß und Mahnung an die Fesiversammlung richtete.

Nachtrag zur Rangliste der Kaiserlih Deutschen Marine für das Jahr 1899. (Abgeschlossen am 25. Mai 1899.) Auf Befehl Seiner Majeftät des Kaifers und Königs. Redigiert im Marinekabinet. E. S. Mittler u. Sohn, Königliche Hofbuchhand- lung, Berlin SW. Pr. 60 „4. Dieser alljährlich für den Sommer- dienst erscheinende ahtrag zur Rangliste der Kaiserlichen Marine enthält (auf 71 Seiten, gegen 66 Seiten im Vorjahre) eine Ueber- sicht der Eintheilung der Marine, die Dienstalterslisten des gesammten Seeoffizier-Korps fowie seiner Hilfskräfte, ferner unter Zugrundelegung der Neuorganisation die Stellenbesezung der Marinebehörden, aller im Dienst stehenden Fahrzeuge der Deutshen Marine, sowie die Stäbe der Matrofen- und Werft-Divisionen, der Matrosen-Artillerie und der Torpeder-Abtheilungen 2c. Ein besonderer Abschnitt verzeichnet das Personal des Gouvernements Kiautschou.

—Dérx Sei Preußen. Von Dr. Droop, Wirk- lihem Geheimen Rath. Berlin, Verlag von Franz Vahlen. Preis geh. 3 4G Diese Schrift giebt zum ersten Male eine Uebersicht über das in Betreff des Rehtsweges gegenwärtig in frebin geltende Recht. Die Darstellung besteht aus ¡wei Theilen. Im ersten Theil werden na kurzen einleitenden Bemerkungen über die für die Rechtspflege und die Verwaltung bestellten Behörden, den Begriff des Rechtswcges und die allgemeinen Grundsätze - über den Rechts- und Verwaltungsweg in \ystematischer Darstellung die geltenden geseßlihen Bestimmungen über die Zulässigkeit des Rehtsweges und die sich an sie anschließende Recht- sprechung des Gerichtshofes zur Entscheidung der Kompetenzkonflikte, des Reichegerichts und anderer Gerichte behandelt. Gs wird dargelegt, ob und inwieweit die Staatthoheitsrehte, die Ansprüche der Beamten aus ihrem Dienstverhältniß, die Ansprüche gegen die Beamten und die aus dem S des Staates, der Gemeinden und der Kirchen sid ergebenden ape im Nectswege zum Austrag gebracht werden können. Der Verfasser theilt ferner die einschlägigen Bestimmungen über die Landesverwaltung im Wortlaut oder im Auszuge mit, berührt

das Verwaltungszwangsverfahren, erörtert die aus der Aufsicht des Staates über Korporationen des öffentlihen Rechts, in3besondere kommunale Verbände, Kirhen, Schulen, Wassergenossenschaften, Deichverbände und dergleichen, sich{ R Streitigkeiten im Hin- blick auf ihre gerihtliche Verfolgbarkeit, die Zulässigkeit des Rechts- weges gegen polizeiliche Verfügungen in Wege-, Wafsser-, Strom-, Deich-, Fischerei-, Jagd», Feld-, Forft-, Gewerbe- und Bausachen und zieht \{ließlich auh noch die Ei enbahn-, Bergwerks-, Armen-, Aus- einanderseßung8sachen, sowie einige andere. Zweige der Lande#- verwaltung in der gedachten Hinsicht in den Kreis der Be- trahtung. Der zweite Theil der Schrift behandelt die Kompetenzkonflikte zwishen den Gerihien und den Verwal- tungsbebörden in der Form eines ausführliGen Kommentars zu der im Wortlaut mitgetheilten Verordnung vom 1. Auguft 1879 In einem Anhang if dann noch das einschlägige Recht der Fürften- thümer Waldeck und Pyrmont dargestellt. Da sehr bäufig Fragen darüber auftauchen, ob Ansprüche, namentlich wenn sie öffentli „reit- lier Natur sind, een geltend gemacht werden können und, wenn dies: der Fall ift, ob hierfür die ordentlihen Gerichte, Ausnahme- gerihte, Verwaltungstebörden oder Verwaltungsgerichte zuständig, gegen wen sie zu richten sind, und welhe Art des Berfolauncomittels (Klage, Beschwerde und dergleiGens im Einzelfalle gegeben if, und da man in dem vorliegenden Buche darüber {nell und sicher Aus- kunft Pe ertspriht das Werk, dem au ein Sachregister beigegeben ift, besonders den Bedürfnissen des praktischen Lebens.

Land- und Forstwirthschaft.

Das Königliche Landes-Oekonomie-Kollegium hatte in seiner diesjährigen Ple narsitzung tei dem Minister für Landwirt1h- schaft 2c. die Berufung einer ständigen Kommission für die gemeinschaftlichen Angelegenheiten der Landwirth- shaftskammern beantragt. Diese Kommission ist nunmehr ge- bildet und bat in threr ersten Sißung am 28. April d. J. folgenden Beschluß über ihre G rets gefaßt:

1) Die Ständige ommissicn des Königlichen Landes-Dekonomie- Kollegiums betrachtet im wesentlihen als ihre Aufgabe:

a. durch eine vorbereitende Zusammenstellung des eins{lagenden Materials in ihrem Bureau oder in ihren Unteraus\{üßfsen den ein- ¡elnen Kammern die Bearbeitung der gemeinschaftlichen Angelegenheiten zu erleichtern ;

b. und ¡war als ihre Hauptaufgate aus den Ginzel- beshiüfsen und Gutachten der einzelnen Kammern Gesammtbeschlüfse und Gutachten der Gefammtbeit der preußischen Landwirthschafts- kammern zur Verfügung des Ministers für Landwirthschaft, Domänen und Forsten zu stellen;

Q Die gemein\chaftlihen Angelegenheiten der preußischen Land- wirthschaftskammern nach Maßgabe der Satzungen des Landes-Deko- nomie- Kollegiums offiziell zu vertreten, Ld E die Wablen etwa erford erlicher besonderer Vertreter dieser gemeinschaftlichen Angelegen- heiten der Kammern namens derselben zu vollziehen.

Die Kommission bittet den Herrn Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten um eine geneigte Bestätigung der Richtigkeit dieser Auffassung ibrer Aufgaben.

2) Die Kommission bittet den Herrn Minister, zur Deckung der durch die Erfüllung ibrer Aufgaben entstehenden Koften ihr einen entsprehenden Betrag bewilligen zu woklen.

Zum Vorsißenden der Ständigen Kommission is Graf von S{werin-Löwiß, zum stellvertretenden Vorsitzenden Herr von Arnim-Güterberg gewählt worden.

Verkehrs-Anstalten.

Laut Telegramm aus Köln (Rhein) is die zweite englishe Post über Ostende vom 27. d. M. ausgeblieben. E: Zugverspätung in England und schlehies Wetter auf See.

Aussig, 27. Mai. (W. T. B,) An der gestern seitens der preußischen Glbe-Schiffahrts-Kommis sion vorgenommenen Strom-Inspizierun sfahrt nahmen der sähsische Finanz- Minister von Wa Pari: der Geheime Finanz-Rath ODegaer, Baurath Weber und der österreichische Bejzirks-Hauptmann, Statt- halterei-Rath Huette r theil. In Schönpriesen fand auf dem Ver- deck des Schiffes ein Diner statt, bei welhem der Ober-Präsident der Provinz Sachsen, Staats-Minister Dr. von Boetticher einen Toaft auf Seine Maj-\tät den Kaiser Franz Joseph ausbrahte, welchen Bezirk8-Hauptmann Huetter mit einem Hoh auf Ihre Majestäten dex Deutschen Kaiser und den König von Sachsen erwiderte.

Neu-Ulm, 28. Mai. (W. T. B.) Die neunte Haupt- versammluzg des Vereins für die Hebung der Fluß- und Kanalschiffahrt in Bayern, welche in Ulm tagt, wurde geftern Abend dur ein Begrüßungsfest eingeleitet. Seine Königliche Hoheit der Prinz Ludwig vou Bayern wohnte dem Fefte bei und er- widerte auf einen vom Ober-Bürgermeister von Ulm auf ihn aus- gebrachten Trinkspruch mit einem Toast auf die Stadt Ulm. Dabei wies der Prinz auf die Nothwendigkeit hin, die Donauftraße so aus- zubauen, daß sie der Großschiffahrt genügt, und betonte in An- knüpfung an eine Wendung des Vorredners, daß er {hon früher den Ausbau dieser Wasserstraße gefordert habe. Der Prinz fuhr fort : „Sie sehen daraus daß ih nicht auf partikularistishem Standpunkt stehe, font würde ich nur von der Umgestaltung der Donauwasser- ftraße bis Kelheim oder Donauwörth ge!prochen haben. Ich wünsche, daß die bayerishen Hindernisse als solche ist die Donaubrücke bei Regensburg bezeihnet worden niht weiter im Wege stehen. Van muß die historishen Bauwerke I ja nicht abreißen, man kann fie auch umgehen (Beifall). Gbenfo wünsche ih auch, daß unsere Nachbar staaten im Nordwesten, Hessen und Preußen, auf einem ebenfo wenig partikularistishen Standpunkt stehen, und ih möchte, daß fie dem Kanalbau bis Aschaffenburg kein Hinderniß in den Weg tellen. Th wünsche, daß der Vertrag erfüllt wird, indem der Kanal von Mainz bis Frankfurt a. Main und auch von Frankfurt a. Main nah Aschaffenburg gebaut wird. Gott sei Dank! wissen wir ja Alle, daß der Deutsche Kaiser ein warmer Freund der Wasserstraßen ist. Es ist au bekannt, daß im preußischen Landtage Verhandlungen über Kanalbauten s{chweben. Die Kommission hat zwar die Vorlage abgelehnt, aber die Kommission ist ja niht das Plenum, und wir wünschen alle, daß die Schwieri keiten beseitigt werden möchten.“ Die Worte des Prinzen und sein aut die Stadt Ulm ausgebrachter Toast fanden freudigen Widerhall.

Die beutige Hauptversammlung, welcher Seine N Hoheit der Prinz Ludwig von Bayern beiwohnte, nahm bei fehr starker Betheiligung einen glänzenden Verlauf. Im Mittelpunkt des Interesses standen einerseits die Mittbeilungen, welche der Königliche Bauamtmann Hensel aus Nürnberg über die bisherigen Arbeiten des tehnischen Vereinsbureaus zur Ausarbeitung eines Donau-Main- Kanal-Projekts machte, andererseits der Vortrag des Geheimen Hof- raths von Eyth aus Ulm über „Binnenschiffahrt und Landwirth- schaft“, in welhem der Redner sich besonders gegen die Land- wirthe wandte, welhe die Binnenschiffahrtsbestrebungen bekämpften. Zum Dee welches Nachmittags in Ulm stattfand, war außer dem Prinzen Ludw auch Seine Majestät der König von Württemberg, Allerhöchstwelher von Stuttgart herüber ge- fahren war, erschienen. m Laufe der Tafel brachte Aller- hôdstderselbe einen Trinkspruch auf Ihre Königlichen Hoheiten den Prinz-Regenten und den Prinzen Ludwig von Bayern aus, in welhem er betonte, cin wie lebhaftes Interesse er an den Bestrebungen des Kanalvereins nehme, und zugleih hervorhob, daß das Werk, an welchem der Verein arbeite, zum Wohle der ganzen Bevölkerung, -der Landwirthschaft, des Handels und der Industrie, in leihen Maße dienen solle. Der Prinz Ludwig erwiderte diesen Trinkspruch mit einem Hoh auf den König von

dahte und der Hoffnung Ausdruck gab, daß dur den Ausbau der Donauwasserstraße die Beziehungen zwishen Württemberg und Bayern noh enger gestaltet würden. Unmittelbar nah Beendigung der Tafel kehrte der König von Württemberg nah Stuitgart zurüdck.

Bremen, 27. Mat. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Prinz Heinri“ 25. Mai v. Genua n. Bremen abgegangen, 28. Mai. (W. T B.) Dampfer „Ems“ 26. Mai Reise v.

Neapel über Gibraltar n. New York fortges. „Gera“, n. Australien beft., 27. Mai in Sidney angek. „Saale“, v. New York kommend, 26. Mai Punta Delgada pass. „Stuttgart“ 27. Mai Reise v. Adelaide n. F fortges. „Darmstadt“ 27. Mai a. d. Weser ancek. „Kaiser Wilhelm I1.*, n. New York best, 26. Mai Horta pass. „Mark“, n. d. La Plata beft., 26. Mai in Montevideo angek. „Aachen“, v. La Plata kommend, 27. Mai in Gravesend angek. „München“, n, Baltimore best., 27. Mai Lizard pass. „Nürnberg, v. Ost-A”ien kommend, 27. Mai Gibraltar pass. „Varia Rickmers“ y. Galveston kommend, 27. Mai a. d. Weser angek. „Trier“, 26. Maí Reise v. Lissabon n. Bremen fortgeseßt.

| Hamburg, 27. Mai. (W. T. B.) Hamburg-Amerika- Linie. Dampfer „Colombian“ Donnerstag in Stettin, „Pretoria“, v. New York kommend, gestern in Hamburg, „Graf Waldersee“ und „Fürst Bismarck“ in New York, „Francia“ in Colon, „Arkadia* in Philadelphia, „Afsyria“, v. Baltimore kommend, beute in Hamburg angekommen. „Christiania“ gestern v. New York n. Stettin, „Straths- garry" v. Philadelphia n. Hamburg, „Andalusia“ heute v. Singapore n. Suez abgeg-, „Suevia“ geftern Gibraltar passiert.

Rotterdam, 27. Mai. (W. T. B.) Holland-Amerika - Linie. Dampfer „Edam“ heute Nachmittag von Rotterdam nah New York abgegangen. :

Theater und Musik.

Im Königlihen Opernhause gebt morgen auf Vsller- böten Befehl als Parade-Vorstellung Lorßing's Oper „Regina“ (Ouverture, IT. und III. Akt) in Scene. Die Besetzung lautet: Regina: Fräulein Hiedler; Richard: Herr Grüning; Wolfram: Herr Hoffmann; ‘Zadeck: Herr Mödlinger; Balder: Herr Lieban; Lise: Frau Gradl; Wittwe Balder: Frau Goetze. Hierauf folgt das Ballet „Bergißmeinnicht“, in welchem die Damen Dell’Era, Urbanska, Lucia, Kierschner u. A. mitwirken. Das Abonnement ist aufgehoben. Die PBorstellung beginnt um 8 Uhr. Karl Maria von Webers T „Euryanthe“ geht im Laufe nächster Woche neu einstudiert n Scene.

Im Königlihen Schauspielhause wird morgen Shake- speare's Trauerspiel „Julius Caesar“ gegeben.

Das Theater des Westens stebt für die Sommersaison, die am 3. Juni beginnt und bis zum 1. September dauert, unter der Leitung des Herrn Max Heinri, welcher ein für Berlin auch gänzlih neues Personal engagiert hat. Die Eröffnungsvorstellung wird das hiesige Publikum mit der Neuinscenierung von Mozart's Meisterwerk „Die Zauberflöte“ bekannt machen, welhe in München, vom Intendanten von Poffart eingeführt, großes Aufsehen erregte. Um die durch die schwierigen mascinellen GCinrihtungen gebotenen Hauptproben zu ermöglichen, bleibt das Theater am 1. und 2. Juni geshlossen. Das neugewonnene Soloperfonal seßt sich aus folgenden Mitgliedern zusammen : Erster Kapellmeister: Herr Grimm aus Halle; Regisseure: die Herren Schertel aus Bremen, Hartmann aus Königsberg ; Tenöre: Herr Carlón aus Bremen, Herr ofmann aus Brünn, Herr Lauth aus Kiel; Baritons: Herr Dörwald aus Bremen, Herr Piechler aus Düsseldorf, Herr Dahn aus Straßburg, Herr Frank aus Berlin; Bässe: Herr Blaß aus Bremen, Herr Kotké aus Mey. Als Tenorbuffo ift Herr Sieder aus Basel, als Baßbuffo Herr Nadow aus Glberfeld engagiert. Als erste dramatishe Sängerin wurde gewonnen: Fräulein von Dierkes aus Mainz ; als jugendlihe Sängerinnen: die Damen Röder aus Lübeck, Otty aus Tepliß und Schöne aus Elberfeld; als Altistin: Fräulein Bergmann aus Posen; als Koloratursängerinnen : Frau Engel - Sewing aus Hannover, Fräulein Neumann aus Lübeck; als Soubretten: die Damen Felser aus Köln, Hartmann aus Wien und Zinke aus Danzig. Für den Monat Juli ist es Herrn Direktor Heinri gelungen, Herrn Leone Fumagalli zu einem mehrmaligen Gastspiel zu gewinnen. Anläßlich dieses Gastspiels wird Ambroise Thomas? Oper „Hamlet“ zur Aufführung gelangen.

Unter dem Patronat hohstehender Damen aus der Hofgesellschaft

findet am kommenden Sonntag, den 4. Juni, Mittags 1 Uhr, im Neuen Theater zu wohbltbätigem Zweck eine Matinée statt, zu welcher Frau Direktor Nusha Buße das Haus zur Verfügung ge telt hat. Das abwechselungsreiche ros gramm für diese Vorstellung verspriht außer dem Einakter „Die Manöverbraut“, welher von Mitgliedern des Theaters aufgeführt wird, u. a. auch die Vorfübrung der Bilder von der Paläftinarecise Ihrer Kaiserlihen und Königlichen Majestäten durch den Kinematographen von Ottomar Anshüz. Alle übrigen Theile des Programms werden noch näher bekannt gegeben. Der Billet- verkauf findet bereits von morgen ab in den üblichen Kafsenstunden statt. Die Preise sind niht erhöht. Im Saal Bechstein veranstaltet der russishe Tenor- und Sopransänger Herr Charles Gordon am Freitag, den A. Jul; Abends 8 Uhr, ein Wohlthätigkeitskonzert, über welches Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Karl Anton von Hohenzollern das Protektorat übernommen hat und defsen Ertrag für die armen Kinder des hiesigen St Katharinen-Stifts bestimmt ift. Für die Be- gleitung am Klavier hat der Pianist Herr Gustav Erlemann seine Mitwirkung zugesagt. Billets zum Preise von 10, 5 und 3 4 find im Vorverkauf bei Bote u. Vok und am Konzertabend an der Kasse käuflich.

L Seine Majestät der Kaiser und König hat der König- lien Schauspielerin Fräulein Rosa Poppe unterm 27, i M. anläßlih ihres zehnjährigen Wirkens am Königlichen Schauspielhause Allerhöchstsein Bildniß überreichen laffen.

Mannigfaltiges.

__ Am 26. d. M. hat im Berliner Rathhause eine Vorstands- sißung der Deutschen Kolonialgesellschaft stattgefunden, die von Seiner Hoheit dem Herzog-Regenten von Mecklen- burg-Schwerin mit einer längeren, mit lebhaftem Beifalle auf- genommenen Rede eröffnet wurde. Seine Hoheit begrüßte mit ganz besonderer Genugthuung die Thatsahe, daß seitens der Berliner städtishen Behörden der Gesellshaft für ihre diesjährige Vorstands- und Hauptversammlung die Fest- räume des Berliner Rathhauses zur Verfügung gestellt worden sind, und spra dem Bürgermeister Kirschner, welcher persönlih anwesend war, den wärmsten Dank der Deutschen Kolonialgesellshaft aus. Daran anschließend gab der Herzog-NRegent der Febide darüber Ausdruck, daß, seiner Einladun folgend, Vertreter der Kolonial- Abtheilung des Auswärtigen Ämts sowie des Reichs - Marine- amts bei den Berathungen gegenwärtig waren. Im weiteren Verlauf der Rede wurden zunächst die poslitishen Ereignisse ge welhe seit der leßten Tagung îin Breslau in den Kreisen der Gesellschaft lebhaften Widerhall gefunden hätten. Unter ihnen ständen die Samoawirren im Vordergrunde. Seine Hoheit warnte davor, vor der von der entsandten Kommission zu erwartenden Klärung ein abschließendes Urtheil zu fällen, und fuhr dann fort: „Aber auch der bloße Verdacht eines Einbruchs in deutshe Interessen und Rechte hat bingereiht, um überall einen tiefen Unwillen in unserem Volke zu erwecken und selbst besonnene Gemüther ungewöhnlich zu entflammen. Dank dem mannhaften und wohlabgewogenen A: treten unserer Reichsregierung, find sie wenigstens zur Zeit, wie wir hoffen wollen, überwunden worden. Jh fühle mi verbunden, hier mit allem Nachdruck anszusvrehen, daß wir der Reichsregierung dafür zu voller Dankbarkeit verpflichtet sind und aus ihrer bisherigen Haltung das feste Vertrauen |\{chöpfen dürfen, daß es ihr gelingen

Württemberg, indem er gleipieitg des freundnachbarlihen Ver- hältnifses zwishen den Königreichen Bay:rn und Württemberg ge-

wird, auch bei der weiteren Behandlung dieser ungewöhnlich