1830 / 273 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 02 Oct 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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seit geraumer Zeit die Getreide -Einfahr bei uns um Vieles

die Ausfuhr. ‘/

Da der freie Verkehr des Getreides auf einigen Punkten des Departements der Creuse gestôrt worden ist, so hat der Präfekt dieses Departements sich veranlaßt gefunden, ein Cir- Maires zu erlassen, worin er sie auf: fordert, ihre Pflegebefohlenen über ihr wahres Interesse auf- zuklären und ihnen die nachtheiligen Folgen vorzuhalten, die aus der Hemmung des Getreidehandels zuleßt für sie entste-

kular-Schreiben an die

hen müßten. Auf dieses Schreiben folgt eine Verordnung, worin auf die Artikel des Strafgeseßbuches für dergleichen Vergehen- hingewiesen wird.

In Jssoire (Departement des Puy-de-Dome) fanden am 18ten d. M. bei Gelegenheit der Eidesleistung der Beamten der indireften Steuern einige unruhige Auftritte stätt. Es

Erhebung- in der bisherigen Weise fortgesebt werden würde. Der Pöbel rottete sich hierauf zusammen, ließ sich die Steuer- Register und alle auf das Rechnungs-Wesen bezüglichen- ‘Pa- piere ausliefern und gab sie den Flammen Preis. Als die National-Garde erschien, war der Unfug bereits verübt; in-

dessen ist die Ruhe unmittelbar darauf wieder hergestellt.

worden. Dem Moniteur zufolge dienen -in der Französischen

Marine gegenwärtig 27 auswärtige Offiziere, und zwar 2 Schwe- i) Ì j

dische und 2 Dänische Schiffs -Lieutenants, 14 Schwedische und 7 Dänische Schiffs - Fähnrihe und 2 Toskanische Ma- rine - Eleven.

Am verwichenen Montage überreichten die Vorsteher der | hiesigen Gymnasien dem Minister des öffentlichen Unterrichts |

eine Denkschrifc über die in das Unterrichtswesen einzusüh- renden Verbesserungen.

(Die Pariser Zeitungen vom 24. Sept. sind heute ader- mals ausgeblieben.)

Großbritanien und Jrland,

London, 25. Sept. Die Gesundheit JJ. MM. und der Prinzessin Elisabeth hat durch die Seeluft in Brighton merklich gewonnen. Dagegen ist das Befinden J. K. H. der

rinzessin Auguste noch immer sehr leidend, und Hôchstdie- elben werden daher auch sobald noch nicht nach ihrer Resi- denz zu Frogmore zurückkehren. Die Allerhöchsten Herrschaf- ten haben jeden Mikttag- eine ausgewählte Gesellschast zur Tafel und ziehen sich regelmäßig vor 11 Uhr Abends zurücE. Se. K. H. der Herzog von Cambridge verwendet täglich ein paar Stunden auf die Musik in Gesellschast. der Herren Weichsel und Gutteridge.

Im Pallasie von Brighton sind Vorbereitungen zu einem Balle getroffen worden, den Jhre Majestät die Königin den jüngern Mitgliedern der Königl. Familie und des in Brigh- ton befindlichen Adels geben wollten.

Ein vorgestern im Gemeinderathe der Stadt London ge- |

machter Vorschlag, den Bewohnern von Paris eine Adresse ‘im Namen jener amtlichen Körperschaft zu übersenden, ist von 92 gegen 50 Stimmen verworfen worden.

Die Times. spricht sih ernstlich oegen ‘den Geist aus, der angefangen hat, sih in der Grafschaft Kent zu zeigen, wo tuan alle diéjenigen Landbesißer aufeindet, die keine Eng- lischen, sondern Jrländische Arbeiter , die sich mit einem ge- ringern Tagelohn begnügen , in ihrem Dienste haben. Von. allen- gehässigen Monopolen, sagt das genannte Blatt, sey das der Menschenhand das ärgste; rücksichtslos sey es gegen alle Arten von solche auch den Arbeiter der genügsamer und minder kost- spielig sein Tagewerk- verrichte.

Das neueste Heft der Edinburgh Review enthält eine ausführliche Beurtheilung von Niebuhrs Röômischer Geschichte nah der von J.- C. Hare und C. Thirlwall in Cambridge erschienenen Englischen Uebersebßung.

Wir besitzen Zeitungen aus Calcutta bis zum 1sten und aus Madras bis zum 16. Mai. ' Jn Calcutta haben einige Uúruhen stattgefunden, veranlaßt durch die Zusammenkunft einer großen Menschenmenge, die selbst aus entfernteren Thei- - len des Landes herbeigestrômt war, um dem Leichen-Begäng- nisse einer reichen Indischen Witwe Namens Nilmoney Mullick beizuwohnen und ein Almosen an Geld und Nah- ruúgsmitteln zu erhalten, wie sie bei solchen Gelegenheiten

veranlaßten, Dadurch beunruhigt, machten sih viele auf den Heirnweg , suchten sich aber vorher noch durch Plünderung und Raub schadlos zu halten. Das ganze Ereigniß liefert einen traurigen Beleg von der im Lande heërshenden Ar- muth, denn manche jener Leute hatten einen Weg von 50 (Engl.) Meilen gemacht, um eine einzige Rupie zu erlangen. Unter den christlichen Eiiwohnern von Calcutta ist eine orie verse darüber ausgebrochen, ob die Eingebornen nicht zu zwingen seyen, am Sonntage ebenfalls feine Arbeiten zu verrichten. Viele sind der Meinung, daß dies als cine gewaltsame Einmischung in die religiósen Gebräuche und Vorurtheile der Hindus er- scheinen würde, und sind daher durchaus nicht damit einver- standen; die strengen Puritáner jedoch haben in die Jndia- Gazette ein, dem Vernehmen nach, unter Autorisation des

! Bischofs von Calcutta erschienenes Aftenstück einrücken lassen hatte sich nämlih das Gerücht verbreirei, daß die Steuer- | n,

in welchem sie erklären, daß sie jedes ihnen zu Gebot stehende Mittel anwenden würden, um die Einstellung der Arbeit am Sonntage auch unter den Eingebornen durchzuseßen.

Eine Ostin dische Zeitung, der „Bengal Herkaru““/, vom 12. April meldet, daß der berühmte blinde Reisende, Lieute- nant Holman auf dem Schifse „„Constanze/‘/ in Colombo (auf der Jusel Ceylon) angekommen sey. Er befand sich auf einer Reise nach dem Persischen Meerbujen und kam aus Mauritius.

Verzeichniß der im Monat August in Britischen Häfen statt gefundenen Einfuhr von fremdem © Getreide:

Weizen 311,517 Quarters, 1 Bushel,

Gerste Hafer Roggen Erbsen 3,768

Bohnen 1,344

zusammen 478,928 Quarters, 6 Bushel. An Weizenmehl sind in derselben Zeit 36,151 Centner eingeführt worden.

20,050 : 4 ; 129,874 ; 12/373 ; f /

—— London, 24. Sept. Die Unruhen auf dem Kon- tinent haben auch aus unseren Handel bedeutenden Einfluß. Die dortigen Kaufleute scheuen sih, Bestellungen zu machen, und die unsrigen, solche auszuführen. Jn Frankreich soll das Mißtrauen in der Handelswelt beispiellos seyn, und viele ge- wissenlose Leute nehmen die Lage der Dinge zum Vorwande, um Bezahlung zu verweigern, weswegen es auch besonders schwierig tis, Wechsel disfkontirt zu erhalten; ja alles Geld scheint dort vershwunden zu seyn. Hier im Gegentheil fehlt es daran nicht, und gut befannte Personen finden zu den billigsten Bedingungen Diskontirer, besonders für kurze Wech- sel; denn da man von Englands Solidität eine ungemein günstige Vorftellung hat, so find bereits viele und bedeutende Kapitalien Hierher geschickt worden und steht kaum zu be- zweifeln, daß bei der Hemmung des Handels sich sehr leicht Geld für innere Verbesserungen werde finden lassen. Beson- ders sind jeßt die Eisenbahnen zum Verkehr mit Dampfwa- gen ein Lieblingsprojeft, und zwei Pläne z. B., um Leeds auf ciner Seite durch Derbyshire mit Manchester und Liver- pool and auf der andern durch die mittleren Grafschaften mit der Nordsee in Verbindung zu bringen , finden die beste Aufnahme. Man hofft dadurch eines Theils, nebst der allge-

daschinen gerihtet und betrachte als eine |

immer- von den Erben vertheilt zu werden pflegen. Viele Tauseude waren herbeigekommen mit der Ausficht, Jeder eine Rupie zu erhalten, und wurden in einigen Häusern einquar- tirt, wo, da sich die Vertheilung des Almosen etwas verzö- gerte, die große Hiße und die Ueberfüllung der Wohnungen

Krankheiten und große Sterblichkeit unter den armen Leuten

meinen Erleichterung des Handels und der billigeren Versor- gung weniger fruchtbaren Gegenden mit Getreide, Steinfkoh- len in das Gebirge von Derby zu bringen und so die Ver- arbeitung dort erzeugter Mineralien zu befördern, und an- dern Theils mittelst des in jener Grafschaft häufigen Kalks: Felder fruchtbar zu machen , wofür jeßt die Herbeischaffung: dieses trefflichen Düngmittels zu fostspielig ist. Der uns glückliche Huskisson wird heute zu Liverpool begraben. Von Veränderungen im Ministerium hôrt man weiter nichts Zuver- lässiges, obgleich solche von Vielen für hdchst wahrscheinli erachtet werdeu. Unsere hiesigen Radikal-Reformatoren haben es- als etwas Hoffnungsloses eie, das Parlament mit Bitt- schriften um Reform seiner selbst anzugehen. Man will jeßt den König um die verlangten Reformen bitten, und der berüch- tigte Hunt sagt, er habe bereits Petitionen von mehr als 200,000 Unterthanen an Se. Majestät zu überreichen. Un- ter Anderm soll der König auch um die Abschaffung der neue@ Stadtpolizei ersuht werden, die man auf der einen Seite als ein verfassungswidriges Corps darstellt und auf- der an- dern nicht so zulänglih für die Erhaltung der allgemeinen:

Sicherheit, als die vormaligen Distrikt-Nachtwächter- aber da- bei als unendlich mehr fostspielig schildert.

Der Widerstand-

‘gegen diese Anstalt ging: eigentlich anfangs von den Gemeinde-

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Vorstehern, die durch die Verdrängung der Nachtwächter Vie- les von ihren Privilegien und persönlichen Vortheilen ein- búßten, aus und wurde durch die Erhöhung der Wachsteuer, die in manchen Kirchspielen sehr bedeutend ist, unter den Einwohnern genährt. Die Radifkals aber haben die Sache jeßt als einen wihtigen Beshwerdepunft aufgegriffen und wirken damit auf den Pöbel. Die Grand Jury der Grafschaft, welche eben versammelt war, hat, um jener Tendenz entgegen zu arbeiten, ein Wort zur Belobung der neuen Polizei aus- gesprochen, und der Courier enthielt vor ein paar Abenden einen gründlichen Aufsaß zur Vertheidigung des Systems man darf hoffen, daß die Unvernunft der Radikalen nicht den Sieg davon tragen werde.

Niederlande.

Aus dem Haag, 25. Sept. Nach den neuesten Nach- richten aus Brüssel hatten die Königl. Truppen sämmt: liche Thore der unteren Stadt beseßt, woraus sich die vôl- lige Unterwerfung dieses Theils schließen läßt; 96 gefan- gene Rebellen, 4 und 4 zusammengebunden, waren bereits in Antwerpen eingebracht; 400 dergleichen wurden erwartet.

Antwerpen, 24. Sept.

den; denn nah den Geseben und dem Texte der Profklama- tion gemäß; ‘kann er der Militair-Gerichtsbarfkeit nicht unter- worfen werden.

Die sádtishe Behörde von Antwerpen hat unterm. 21. | ¡ zulegen.

Sept. , auf die Aufforderung Sr. Exc. des General - Lieute- nants Barons Chassé, Kommandanten des áten großen Mi-

sitair - Kommando's , die durch sie am 29, August erlassenen Durch dieselben werden die Bürger

Verfügungen erneuett. aufgefordert, sih vor 7 Uhr Abends nach Hause zu begeben und ihre Häuser zu beleuchten ; die Kommunal- und Búrger- garden sollen, in Verbindung mit den Truppen, über die df- fentliche Ruhe wachen; die Kaffeehäuser und Schenfen sollen, so wie die Stadtthore, um 7 Uhr Abends geschlossen wer- D und jede Zusammenrottung von mehr als 6 Personen ist verboten.

Deutschland.

Dresden, 27. Sept. : Prinzen Mitregenten Königl. Hoh. haben den General - Lieu- tenant der Jnfanterie, Heinrich Wilhelm von Zeschau, der bis- herigen Functionen, als taats -Secretairs der Militair - Kum- mando - Angelegenheiten und Gouverneurs der Residenzstadt Dresden mit Neustadt , auf dessen Ansuchen, mit Beibehal-

tung ‘des Charafters und Rangs eines Staats - Secretairs . H

der genannten Angelegenheiten und mit Bewilligung einer Pension, zu entheben geruhet.

Stuttgart, 25. Sept. Gestern Abend ist Se. K. Y. der Großherzog von Oldenburg wieder von hier abgereist. (Se. K. H. is am 25. in Franuffurt eingetroffen.)

Braunschweig, 28. Sept. Hier ist heute folgende Bekanntmachung erschienen :

„Wir Wilhelm, Herzog zu Braunschweig - Oels, fügen hiermit zu wissen: Nachdem Wir uns veranlaßt gefunden haben, die Regierung der hiesigen Lande bis auf Weiteres zu übernehmen, so seßen Wir die getreuen Unterthanen da- von hierdurch in Kenntniß und fügen die Versicherung hinzu, daß Unser eifrigstes Bestreben dahin gerichtet seyn wird, die glücklich wiederhergestellte Ruhe und Ordnung zu erhalten und die Wohlfahrt des Landes nah Möglichkeit zu befördern. Wir hoffen dabei auf den Beistand der göttlichen Vorsehung und vertrauen zu den sämmtlichen Landes-Kollegien , Behöôr- den und Beamten , daß dieselben in dem ihnen angewiesenen

Geschäfts-Kreise nach ihren Obliegenheiten aus allen Kräften durch Diensteifer und Treue Uns bestens unterstüßen; zu den Fétreuen Unterthanen halten Wir Uns aber versichert, daß

‘lbige Unseren angelegentlichsten Wunsch, ihren Wohlstand

thunlichst zu heben und zu befestigen, anerkennen und, so viel

ihnen is, zur Erreichung desselben beitragen werden.

Urkundlich Unserer - eigenhändigen Unterschrift und bei- gedrucften Staatsfanzlei-Siegels. _ Braunschweig, am 28. September. 1830.

L.S.) Wilhelm.‘ Gotha, 20. Sept. Gestern passirten Se. Königl. Ho-

heit der Herr Großherzog von Sachsen - Weimar - Eisenach, von Karlsruhe ‘kommend, die hiesige Stadt, um nach Jhrer Residenz zurückzukehren. Auch trafen Abends JI. KK. HH. die Frau Großherzogin von Mecklenburg-Streliß, unter dem Jukognito einer Gräfin von Stargardt, und die Frau Her- zogin von Cambridge, als Gräfin von Grubenhagen, auf der Rúkreise von Rumpenheim, hier ein, nahmen ihr Absteige- Quartier im Gasthofe zum Mohren, speisten zu Abend: bei

Hr. E. Ducpetiaux , der zu | Vilvorden verhaftet wurde, ist vom Civil-Richter verhdrt wor- |

Jhrer Hoheit der Frau Herzogin Karoline und seßten heute Vormittag ihre Reise nach der Roty weiter fort.

Gotha, 28. September. ie hiesige Zeitung ent- hált im heutigen Blatte Folgendes :

„Von jeher haben- die Bewohner Gothas in ihrer treuen Anhänglichkeic an ihre Fürsten ihren Ruhm und ihre Freude gesucht und dafúr lohnende Beweise Fürstlichen Vertrauens erhalten. Dies ist auch jebt der Fall, und unser kürzer Be- richt wird die wahre Darstellung eines innigen Verständniss ses zwischen einem geliebten Fürsten und seinen Unterthanen enthalten. Die Gerüchte einer angeblich auch hierher ver- breiteten Unruhe werden dadurch am besten widerlegt wer- den.““

„Am Tage nah Höôchstihrer Ankunft, am 22sten d. M.,- ließen nämlich der Durchlauchtige Herzog aus eigenem An- triebe mehrere Búrger aus dem Gewerbe- und Handelsstande zu sich fommen. Auf die gewohnte huldreiche und freundliche Weise befragten Se. Herzogliche Durchlaucht sie über jenes auch nah Koburg gelangte unlautere Gerücht einer vorgebli- chen Mißstimmung der hiesigen Einwohner, indem Hôchstdies selben hinzufügten, daß sie dem Gerüchte um so weniger Glauben beizumessen hätten gemeint seyn können, als Gründe dazu Hbchstihnen unbekannt wären; demnächst forderten der Durchlauchtig\te Herzog die Anwesenden auf, sih úber das,

| was ihnen in solcher Beziehung bewußt wäre, ohne Zwang

und Scheu auszusprechen und die Wünsche, die sie etwa auf den Herzen hätten, bei jeßiger Veranlassung freimüäthig vor- Nach dem Ausdrucke ihres lebhaftesten Dankgefüh- les folgten die Búrger dem Fürstlichen Befehle, ihre Ansich- ten, Urtheile und Wünsche unbefangen und mit der festen Ueberzeugung an den Tag legend, wie weit Gotha davon ent- fernt sey, aus dem Wege der Ordnung zu weichen und das betrúbende Beispiel anderer Städte nahzuahmen. Se. Her- zogliche Durchlaucht ließen sih in einzelne Erörterungen ein, berichtigten Jrriges , zeigten Hôöchstihre Bereitwilligkeit , das zu gewähren , was die allgemeine Wohlfahrt vermehre, und

! gaben Zhre Freude über den Geist der Ruhe und Ordnung | zu erkennen, welcher den Gothaern stets- und vor Allem jeßt

bei den fontagidsen Bewegungen in mehreren Deutschen Städ-

| ten zum größten Ruhme gereicht habe.‘ Se. Kdnigl. Majestät und des j

„„Vor beendigter Audienz hatten Höchstdieselben die gnä- dige Erlaubniß ertheilt, das mündlich Besprochene schriftlich vorzulegen. Weil aber, manche Anbringen Jnnungs-Verhält- nisse betrafen, so wurde auch eine Versammlung der Ober- meister auf dem Rathhause angeordnet , damit das Ergebniß der Berathung auf dem ordnungsmäßigen Wege an Se. erzogl. Durchlaucht gelangen soll. Diese Versammlung der Obermeister hat am Freitage Nachmittag statt gehabt.“

„Gestern Mittag 1 Uhr übergaben einige der Bürger, welche das erstemal zu Hôchstdenenselben gerufen worden waren, ihr schriftliches Gesuch mit dem Wunsche, daß es ganz so herzlich" abgefaßt seyn möge, wie sie das Bedürfaiß gefühlt hätten, sich auezudrüen. Se. Herzogl. Durchlaucht nahmen das Schreiben mit bekannter Leutseligkeit ‘an und versicherten die Ueberbringer, daß ihre Bitte in guten Dae sey, daß billige Dinge gern gewährt und daß ihnen Gründe bekannt gemacht - werden würden, wo sih der Gewährung einer Bitte Hindernisse entgegenstellten; daß sie fortfahren möchten, Jhm zu vertrauen, und daß ihrem Gesuche däs gute und ruhige Benehmen Gothas zur besten Empfehlung gereiche. Nach beendigter Audienz begaben sih die Ueber- bringer des Schreibens mit einer Abschrift desselden zu Sr. Excellenz dem Herrn wirklihen- Geheimenrath von Carlowiz, um dessen Mitwirkung zu erbitten. Ein. anderes Exemplar wurde dem Stadtrathe überreicht.// : i

Hamburg, W. Sept. Die diesjährige Versammlung der Deutschen Naturforscher und Aerzte ist mit der am Sonnabend, dem 25sten d., gehaltenen leßten dentlichen Sibßung geschlofss- sen worden, und bereits haben viele auswärtige Mitglieder derselben ihre Rückreise nah der Heimath angetreten. Nach: dem die fremden Gelehrten die Sehenswürdigkeiten der hie- sigen Stadt -und deren Umgegend (unter andern auch die theils für pharmaceutische, theils für technische Arbeiten aus- geführten, dem Zwecke vollkommen entsprehenden Dampf-Ap- parate des Hrn. Apothekers Zeise, in Altona) in Augenschein genommen , unternahmen sie am 22sten d. eine Lustfahrt auf dem Holländischen Dampfboote nach Cuxhaven und Helgo- land, von wo sie am 24sten d. zurückkehrten. Jun der er- wähnten leßten dffentlichen Sibung trug zuvörderst Hr. Kol- legienrath Prof. Fischer aus St. Petersburg einen Bericht úber den jeßt unter den Auspicien Sr. Majestät des Kaisers Nifolaus- neu erblühenden botanischen Garten in St. Peterss burg vor. Sodann wurden die Secretaire der verschiedenen Sectionen aufgerufen, um Bericht über die Arbeiten ihrer