1830 / 275 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

11 ‘déé ,* änd Fräikreich “adf und ‘vollórátlite séiriè Revölütion

aufmerfsám, üñd: maaß diésélbe den Volks - Véreinéh, und namentlich der Gesell|chaft der Volfsfreunde bei, die ganz offenfundig gegen die Regierung austrete_ und Grundjäße verkündige, die zuleßt die öffentliche Ruhe und Ordnung nothwendig untergraben müßten. Der Nedner forderte da-

her die Regierung auf, gegen jene Gefellshasten mit aller

Strenge zu verfahren. Nach einer Erwiederung des Herrn v. Tracy, welcher dié Verwaltung ziemlih heftig angriff, bestieg der Minister des Innern die Rednerbühne. Sofort trät ‘die tiefste Stille ein. „Meine Herren begann derselbe, „das Schweigen, womit Sie die Worte des ersten Rédners aufgénommen haben, die Schneilig- keit, womit mein ehrenwerther Vörgängec auf diejer Red- nerbühne sich beeilt hat, darauf zu antworten, beweist, wie es mir scheint, wie zeitgemäß und wichtig die in Anregung ge- brachte Frage ist; sie beschäftigt alle Gemüther und bewegt ganz Fraänkreih. Sie mußte daher auch in dieser Verjamm- lung zur Sprache kommen. Fast möchte ih glauben , daß in den dutch die Volks-Versammlungen erregten Besorgnissen ei- nige- Uebertreibung herrsche; dieselben scheinen mir bis jeßt we- der ein großes Uebel verursacht, noch eine bedeutende Macht entwickelt zu haben. Jch glaube, der Schrecken, den sie ein- flôßen, wird durch die Erinnerung an die Vergangenheit ver- größert. Inzwischen ist wirklich eine Aufregung vorhanden, und die Besorgnisse sind eine Thatsache. Das ganze Publi- fum beschäftigt sich mit dieser Angelegenheit, und diejes Vor- handenseyti der allgemeinen Aufregung, mit allen Sympto- men, welche eine solcbe offenbaren, ift \shon an fúr si ein großes Uebel, welchein bald Abhülfe gewährt werden muß. Sie sehen, daß man überall die Kapitalien zurükzieht, daß der Gewerbfleiß sich in seinen Unternehmungen beschränft und daß in den arbeitenden Klassen, die den Kern der Gesellschaft ausmachen, Unruhe herrscht. Jch reiß, daß die Besorgnisse, welche diese Gesellschaften erregen, etwas übertrieben sind, an- dererseits haben dieselben aber einen guten Grund. Det großeUebel- stand der Volks-Vereine is , daß sie den revolutionairen Zustand mit jedem Tage höher hinaufschrauben und die Getnüther er- hißben. Wir haben eine Revolution vollbracht, dabei aber keinesweges die Absicht gehabt, Frankreih in einen“ fort- dauernden revolutionairen Zustand zu versehen. Die hervor- stehendsten Züge eines revolutionairen Zustandes sind aber folgende: ‘Alle Angelegenheiten werden in Frage gestellt, un- bestimmte Forderungen werden in Antrag gebracht; bei jeder Gelegenheit fordert man zur Géwaltthätigkeit auf. Dies ist der wahre Charakter des revolutionairen Zustattdes, uud ein solchèr herrscht in den Volks-Vereinén und in dem Einflusse, den ‘sie zu gewinnen streben. Jch habe gesáägt, alle Angele- genheiten werden in Frage gestellt; es handelt sich nämlich in diesen Vereinen nicht um bloße philosophische Theorieen; nicht diese oder jene philosophische Wahrheit wird darin erörtert, sondêrn von der Wirklichkeit ist in denselben die Rede; die Grundlagen der bürgetlichen Gesellschaft, die Revolution, der Sktáat, die Vertheilutiig des Vermögens und des Eigenthums, Fragen dieser Art werden dort täglich verhandelt. Diese Gähxüng verbreitet sich auch außerhalb dieser Vereine und béuntuhtgt alle Gemüther. Eben so weitig händelt es sich dabei um G Egond eine Reform, die man durchsében , um ir- gend ein Ziel, das man erreichen will; es handelt sich nicht um eine ‘bestimmte polîêtische Arbeit, sondern um endlose Forde- ruñgen, über welch man selbsk nicht im Reinen ist ; auch ist Eht- géiz im Spiktle, der sich aber seines Zweckes nicht bewußt! ift. Mit einem Worté, es ist ein fortdaüërnder Züstand der Gährung, feineswegs aber der Plan einér wirklichen politi-

Reform. Was ferner den revolutionairen Zustand der ¿Wereine charafterisirt , ist der von ihnen ausgehende mmerwöhrende Aufrufzur Gewalt, und die Drohungen, dieman ungufhötlich gegen alle Existenzen und Jdecn richtet. Dieß ist-derGxund-Charakter solcher Vereine; se sind ein wahrer 'Tummelplaßz für alle Leidenschaften. - Man verlangt keine Verbesserungen , sondern bloße Veränderungen. wil die nothwendigen: Folgen der letten Revolution ins Werk gerichtet sehen. Nun wohl, meine: Herren, Niemanden fgnn mehr-als uns das Fortschreiten ‘der bürgerlichen Gesellschaft am-Herzen- liegen, aber Unordnung ist kein-Fortschreiten, und ein revolutionairer- Zustand ist: nicht der Weg- zum Bessern. Die von den Volfs-Vereinen ausgehende Gährung entspricht nicht den Wünschen Frankreichs, welches keinesweges in dem Zu- stande einer fortdauernden Revolution verharren will, Funfzehn Jahre lang hat Frankreich gegen die Gewalt - Herrschaft ge- kämpft, ehe es sih zur: Revolution entschloß; in der Zwischen- zcit: fanden einzelne fleize Vershwödru! ge1 und Meuctereien, aber feine wirflich revolutionairen Un'crn:hmungen von Sei- ten der Nation statt. Erst als die F eg:erung unsere ganze gesellschaftliche Ordnung und unsere ganze Zukunft gefähr-

Man will |

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in drei Tagen. Eine fernere revolutionaire Bewegung läuft den Wünschen und Bedürfnissen des - Landes zuwider , und wenn man dasselbe in einen solchen Zustand verseßen will, so thut man ihm nicht nur Unrecht, sondern man fügt ihm auch Gewalt zu. Dies ist der úble Einfluß der Volks: Vêt- eine; sie bringen Frankreich wider seinen Willen in Gährung. Wenden wir unseren Blick auf das Ausland , so sehen wir, daß die Volks - Vereine nicht weniger nachtheilig für unseren Staat sind.‘/ Nachdem der Mirister hiérauf den ungün- stigen Eindruck berührt hatte, dén diese Vereitie äuf die [remden Mächre machen würden, fuhr er in folgender Weise fort: „Blicken wir auf únsere Gesebgebung , um in ihr ein Heilmittel für dieses Uebel zu suchen, so finden wir nur den Art. 291. des Strafgeselzbüches ; dieser Artikel ist, ich stehe nicht an, es zu jagen, schlecht ; er kann nicht lange in den Geseßbüchern eines freéen Volkes bleiben. Die Bürger haben das Recht, sich! zu versamineln nid sich. ihre Ansichten mitzutheilen, und ih er- kenne an, daß es gut ist, wénn sle es thun. Allein der jeßige Zustand känn nicht fortdauern; die Volks Vereine dürfen nicht ferner ein Heerd innerer Gährung seyn und im Auslande Mißtrauen erregen. Der Artikel 291 des Straf- Geseßbuches, so schlecht er auch seyn mag, ist einmal eine ge- sebliche Bestimmung und gehört auch nicht unter diejenigen Gesebße, welche folgerungsweije durch die neue Charte aufge- hoben sind. Nicht dieser Artikel 291 ist gefähtlich, wohl aber sind es die Volks-Vereine. Sie, meine Herren, werden später- hin einen besseren Artikel an dessen Stelle seßen, zuvörderst aber mússen Sie die am nächsten liegeude Gefahr beseitigen. Die Regierung will keinesweges regelmäßig gegründete Ver- eine auflôjen, soudern sie will nur nachforschen, wo eine Ge- fahr droht, und derselben, wo sie sie findet, vorbeugen, ja sie har dieß bereits gethan. Die Entscheidung des Königl. Gericht- hofes wird mit dem heutigen Tage vollzogen. Die Mitglieder eines Voiks-Vereins sind vor das Zuchtpolizei-Gericht geladen worden. Hoffentlich wird aber nicht das Zuchtpolizei-Gericht, sondern eine Jury, in Folge des der Kammer vorliegenden Geseßes úber Anwendung der Assisen auf Preßvergehen, an dessen baldiger Annahme nicht zu zweifeln ist, in dieser Ange- legenheit das Urtheil fällen. Wir sind funfzehn Jahre lang dec Freiheit beraubt gewesen ; wie ist es gekommen, daß wir dieselbe für immer errungen haben? Weil die Reform eine langsame und mühevolle war, weil wir - gelernt haben, mictèn unter Gefahren unsere Wünsche“ festzuhälten. Diese funfzehu ‘Jahre dürfen nir für Frankreich verloren seyn ; lassen Sie uns die Gewohnheit langsamer Reformen bewáh- ren und nicht an einem Tage alle Fruchte der. Revolution eineruten wollen. Es wird einé Zeit kommen, und ich glaube, sie ist nicht fern, wdò der Artikel 291 mit manchen andern Artikeln aus unsern Geseßbüchern verschwinden wird; aber diese Artikel sind einmal vorhanden, und die Existenz der Volks Vereine ist ein hinreichènder Gründ für die Regie- rung, die ersterer in Anwendung zu bringen. Sie besißt Waffen, welche für diè Größe der Gefahr hinreichen ; sie wird dieselben zu handhaben wissen, und diès so oft thun, als dás Juteresse des Landes es erheischt.‘ Nachdem die Herren Salverte, B. Constant and Mauguin ihré Meinung über deñnselbèin Gegenstand abgegeben hatten *), ließ Hr. Dupin d. Aelt. sich darüber in folgender Weise vernehmen: „Ich halte es für tiothweidig, mit Kaltblütigfkeit. aufzutreten, während unsere Gegner dieselbe verlòdren zu haben scheinen. ‘Hätte der vörige Redner seinen Ahträg vorher gehörig überlegt, so würde er

thin auf das Búreau dès Präsidenten nièdergélegt haben. Er

hat- aber einè Anklage erhoben, und jede Anklage vetlatigt eine Widerlegung, damit die Anzéklagtén zeigen können, daß

“sle das Vertrauen des Landes ebèën so gut verdienen, wie

diejenigen, welche, ih wage es zu sagen, si auf eine so leichtsinnige Weise zu Anwalten der Nation ‘aufwerfen. Nach der léßten Revsolution hat man Reformen in der Gesetzgebung verlängt; ste stidbéwerkstélligt worden; rüaw nennë uns einen einzigen Fäll, în ‘welchem dies ‘nicht geschèhen" "wäte, wir iverden stets zur Ankivort “bereit * seyn. ‘Däs Mitsteriüim wird“ sein Benéhinen uud“ seie Absichtèn immer offen bär: legen, und. Frankreich wikd dann zwischen üns, die wir die Révolution zu_ \chließen: streben, und dènen, die geru eite

neue zu Stande: bringen möchten, richten, Wir haben zum

Volke ‘gesagt: „¿Jhr wollt Ruhe, wir werden fie Euch geben““, üñd' wir haben sié ihm gegeben. Was man: qu sagen mag; ih wiederhole es, wir habén’ uns ‘um Fratifretth wohl’ vér- dient getnaht, Mah sagt ‘uns, die: Fréiheit sey bedroht ; ein Rednéèr ‘hat sogar eiñén Aufruf ‘at die Häupéstädt

D Einen Auszug aus den Reden ‘diesex drei Deputirtèn be- halten wir uns guf morgen vor. d

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t é, E u N d S. A 1 c d E TA Bs V R f E E E E E E E E L IIELN L IEREN E I U IEIIED T D D E O L D E E, U T R E E E E E

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erihtet. Wohlan, man befrage die Hauptstadt. Was ver- angen die Handwerker? Sie wollen arbeiten uud von ihrer Arbeit leben; wie können aber die Meister Gesellen in Ar- beië nehmen, wenn man das Land und die gewerbtreibende Klasse fortwährend in Unruhe und Besorgniß erhält, und sich mit allen nur möglichen Theorieen beschäftigt, die der men]ch- liche Geist erfinden fann. Man lasse die Hauptstadt ent- scheiden, und sie wird antworten, daß man verhindert wird, in einen Laden zu gehen und etwas zu faufen, wenn man Unruhestifter und Volksaufreizer auf den Straßen umherzie- hen sieht. Was die ärgerlichen Volks-Vereine betrifft, so hat die Regierung sih in Bezug auf diefelben klug benommen ; kei- nesweges darf man derselben Schwäche verwerfen. Die Ge- richte sind gegenwärtig mit Thatsachen beschäftigt, die bereits durch eine Entscheidúng fur Vergehen erklärt worden sind, und ste werden ein Urtheil darüber fällen. Wir fönnen uns daher úber diese im Namen des Landes gegen uns erhobene An- flage beruhigen. Es giebt in Franfkreih 32 Millionen Men- schen, welche niht eine immerwährende Aufregung, sondern Ruhe und Frieden und eine kräftige Regierung wúnschen.

Man hat von einem, Geseke gesprochen, wodurch das Beste- | : Leb E Me : : Verordnungen vom 25. Juli feine Abgaben zu bezahlen. “/

hen dieser Vereine genchmigt werden soll; ich behalte mir vor, dasselbe seiner Zeit zu beleuchten. Wie kann man an

ein solches Geseß denken , während uns noch ein Municipal- |

Geseß mangelt, welches den unter unseren Füßen s{chwanfken- den Boden befestigen soll. Bei diesem noch ungeordneten Zustande \priht man von einer Maaßregel, deren Tendenz eine völlig desorganisirende sein würde! Vergessen Sie nicht, m. H., daß das, was zum Zerstôren gut ist, zum Aufbaucen und Befestigen nichts taugt./“ O

Nach dieser Rede trat eine Pause von mehreren Minu- ten ein, während welcher die Deputirten ihre Siße verließen, verschiedene Gruppen bildeten, und sih unter einander jehr lebhaft unterhielten. : fortgeseßt und damit bis zum Schlusse der Sibung fortge- fahren. t i

Paris, W. Sept. Gestern führte der König in einem dreistündigen Minister-Rathe den Vorsisz. Sämmtliche Mi- nister waren zugegen. ¿

Der Moniteur enthält eine Königl. Verordnung, wo- durch das Corps der hiesigen Stadt-Adjutanten aufgelöst wird.

Jn verschiedenen Zweigen des Finanz-Ministeriums und

namentlich bei der Münz-, Lotterie- und Zoll -Verwaltung,“

so wie bei den General -Dirextionen der indirekten Steuern undder Post, haben mehrere Ernennungen statt gefunden.

Dem Vernehmen nach wird Hr. Berenger, Berichter-

ítatter der Anfklage-Kommission der eputirten-Kammer, statt

des Hrn. Clausel de Coussergues, der die zur Leistung des |

neuen Eides gestellte Frist unbenußt hat verstreichen lassen, zum Rathe am Kassationshofe ernannt werden.

Die General - Majore Gueheneuc und Danlion werden, wie es heißt, Kommandos bei der Expeditions-Armee in Asri- ka erhalten. Die General-Majore Graf v. Bouillé und Vis- comte v. Berthier sind auf Reform-Gehalt geseßt worden.

Der erst vor Kurzem aus Algier zurückgekehrte Mar- quis von Bethizy, Pair von Frankreich, ist gestern im 21sten Jahre seines Alters hier mit Tode abgegangen.

Der Fúrst Talleyrand is am verwichenen Donnerstage în Calais angeforminen, konnte sih aber, da dîe See sehr un- ruhig war, ‘iht einschiffen ; zwei Päcketboote, welche unter Segel gegangen waren, mußten in den Häfen zurückkehren.

Jm heutigen Moniteur liest man; „Obgleich von meh- reren Blättern förmlich Lügen gestraft, wiederholt das Jour- nal la Revolution: der Herzog. von Orleans habe der Ge- sellschaft- der Volksfreunde am Mittwoch durch eine Person seinès Höfstaates anzeigen lassen, däß nUr ein Zufall ihn ver- hindert habe, sich“ einzufinden, und däß er einer der nächsten Sibungen beizuwohnen wünsche. Wenn diese Angabe nich“ gänzlich eine Erfindung des Zeitungs-Schreibers ist so muß man annehmen, daß die in diesen Sißungen herrschende Uñord- nung nicht gestattèt, sich näher von dem Charakter derjenigen Personen zu überzeugen, die mit solchen Aufträgen in jenen Alis ce N | _ Der Messager des Chambres. meldet: „Gestern Abend bildeten ch, während die-Gesellschäft der Volks\ in- ihrem gewöhnlichen Sißungs-Lokale in der Straße Mont- martre versammelt war, vor der äußeren Thür einige nicht sehr zahlreiche Gruppen, aüs deren Mitte sich Gezish und der Ruf: Nieder mit den Klubs: vernehmen Hp Bald hätte sich eine Menge Neuzgieriger auf diesem Pünkte zusam- mengedrängt, so daß die Sträße gesperrt war. Die Natio- nal-Garde erschien jedoch bald, zerstreute die Gruppen, stellte die Straßen - Communication wieder her und beschwichtigte

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Demnächst wurde der Petitions-Bericht | : D. | wöhnlichen Wege heute ausgeblieben.)

Volktsfreunde-

nung in der Nachbar|chaft verursacht hatte. -- adi Gestern und vorgestern sind fünszig, Pérsonen angeb- lich Handwerfs-Gesellen, welche in der Mitte von. tumultug- rischen Versammlungen an den Barrieren von Neuilly und du Trone das Wort führten, verhaftet worden. i Der Temps glaubt, in dem Berichte der Anklage-Kem- mission eine irrige Zahl-Angabe zu finden. Der Berichterstat- ter habe nämlich gesagt, daß 45 Verhaftsbefehle am 27. Juli erlassen worden, und daß dieselben auch noch gegen andere Personen gerichtet gewesen seyen, als wider die Zeitungs-

dadurch -die Besorgniß, welche dieser Anschein ‘von Unord-

: schreiber, welche die Protestation gegen das Preß-Geseß ün-

terzoichnet hätten, weil diese nur 38 an der Zahl gewesen wären. Diese Angabe sey ungenau; die vom National be-

| fannt gemachte Liste der Unterzeichner jener Protestation

enthalte 44 Namen, und sie sey die einzig richtige, weil sle nach dem Original abgedrucft worden. Der 45ste Verhafts-

befehl sey wahrscheinli gegen C. Dunoyer, den ehemaligen - Redacteur des Censeur, gerichtet gewesen, der an demselben | Tage einen Brief bekannt gemacht habe, worin er erklärte,

er verpflichte sich bei seinem Leben, bis zur Zurücknahme der

Die Gazette de France bemerkt: „Während die vor- wärts {reitende Bewegung von Paris in ihrer Schnellig- feit die Regierung mit sich fortreißt , erfahren wir, daß si in Lyon die bffentliche Meinung nachdrücklih gegen diele Bewegung ausspricht. Jn diejem Sinne abgefaßte Bitt- schriften werden mit Unterschriften bedcêt, und Alles beweist, daß die Entwickelung des Prinzips der lebten Revolution in den Provinzen mit ernstlicher Besorgniß betrachtet wird. ‘“

Horaz Vernet hat um Entbindung von seinem jeßigen

| Amte als Diteftor der Französischen Kunst-Akfademie in Rom,

und um Erlaubniß zur Rückkehr nach Frankreich nachgesucht. (Die Pariser Blätter vom 26. Sept. sind auf dem ge-

N ieder la n de:

Lüttich, 29. Sept. Die hier erscheinenden Blätter be- richten, daß die National: Truppen in der Nacht vom Son- tag auf den Montag (den 27. Sept.) die Stadt Brüssel verlassen und sich zurÜückgezogen haden. Es war dem Kom- mandanten Don Juan van Halen gelungen, eine günstige Position zu finden, von welcher aus die Kanonen der Ju- sukgenten , von.einem Offizier befchligt, den Park, in wel- chem die Königlichen Truppen aufgestellt waren, bestrichen Das Feuern hielt von 11 Uhr Vormittags bis Z Uhr Nach- mittags an, und diejenizen Soldaten, welche einzelne Häu- ser in der Nähe des Pallastes der General -Staaten beseßt hatten, sahen. sich dadurch genöthigt, sih ebenfalls nach dem Parke, nach der Seite des Königlichen und des Prinzlichèn Pallastes zurückzuziehen, Nach Z Uhr wurde das Feuern, das bis 6 Uhr fortgeseht wurde, etwas schwächer; um 6 Uhr

| aber gericthen die in der Nähe des Pallastes liegenden Hâu-

ser in Brand und beim Einbrechen der Nacht erleuchteren die Flammen den Plat und die Straßen vor tem Parke. Gegen 4 Uhr Morgens erfolgte der geordnete Rúckzug der Truppen, die als sie Brússel añgriffen, nicht stärker als 6000 Mann gewe: sen jeyn sollen, und mit Tages - Anbruch strêmten die Jn- surgenten - Haufen auf die von den Soldaten verlasse- nen Punkte, die, so wie die ganze Stadt Brüssel, ein fürchterliches Schauspiel der - Vérwüstung - darbieten. Der ‘Konnnandant Don Juan van Halen hat sein Haupt- quartier in einen der Palläste verlegt, wohin s{ch- auch am Sonntage Motgetis: der Baron ‘von Hooghvörst begeben hat.

Die hiestgen: Blätter nétinén auch folgende Männer als Mitglieder ‘einêr provisortschèn Regterung: ‘Baron Vander- lindén:-Hooghvorit, Ch. Rögter, Jolly, ehémaliger Jngenieur- Offizier, Joseph Vändetlinden, J. Nicolai und F. de CEop- pins, Secrétair. Alle biése Männer haben“ ißre Ernennung angenommen. E T E : Pa G

Viele hiésige Ettiwohner sind gestern Abend aus ‘dér Stadt gezogen, um auf freiem Felde ihre Wöhnungen aufzu? schlagen. Auf einige bewassnete Haufen, die sich der Citadelléè' zu sehr näherten, hat die Besaßung mit Kartätschen geschos- jen; zwei Männer wurden dadurch verwundet, von denen Einer bereits gestorben ist. Auf eiue in der Vorstadt Sr.

_Walbürge errichtete Barrikade, die fast ‘bis an das Thor der

Citadelle reicht, wird vor den: leßteren gus- seit heute früh gefeuert. - Einige Häuser diejer: L orstadt.. haden durch diefe; Kanonade bereits gelitten. Die-Stadt Lüedich hat beschlos: sen, eine Steuer von 50,000 Gulöên auszuschveiben, die nach dem Fuße der direkten Steuern ser Pslichtigen auferlegt wer- den soll. V

Die Hamburger Börsenhalle meldet, daß eine