1830 / 279 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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ander und glúcflih würden bestehen können, und freut sich

ganz besonders, *daß in diesem Falle er, als Holländer, seiner Liebe zum Holländischen Vaterlande wieder unbeschränkt und ohne Rücksicht auf das verbrüverre Volk würde Raum geben fônnen.

Zn Antwerpen wurde am 27iten eine Proclamation des Generals Chassé bekannt gemachr, worin unter Anderm

gesagt wixd, daß das wverbreitetete Gerücht, um glauben zu | machen, die Sradt Brüssel sey auf Befehl Sr. K. H. des | Prinzen Friedrich in Brand gesteckt worden, eine [händliche | Verläumdung ley; daß gleichfalls verläumderisch verbreitet clamationen als von ihr ausgeflossen anerkennen werde.

werde, man hätte den Truppen zwei Stunden ‘Plunderung

versprochen; daß dagegen bekannt gemacht worden sey, jeder |

zum Lager gehdrige Plünderer sollte auf der Stelle erjchossen | ) | Brüssel, welche vor jenem Tage ausgestellt wurden , um 25

werden, und daß endlich, wenn die Stadt nicht bereits gcuiz

in Asche gelegt sey, dies allein dem edlen Charakter des ; Prinzen und seiner Menschénliede zugeschrieben werden müsse. |

Man schreibt aus Autwerpen, daß die Rebellen in Atÿ, | welche den Kommandanten gefangen hielten, sich |chmeichel- |

ten, dafúr den unsererseits in Gramimont gefangen genom- | die 1h rtray | theidigen; die Kanonen derselben sind gegen die Stadt ge- Die Universuäts-Vorlesungen in Gent, die am 4ten d. | richter.

erôffnet werden sollten, sind auf unbestimmte Zeit weiter hin- | / ) Hi b f | Uebrigen meistens aus Lüttichern bestehen, so fürchtete man,

menen Spitaels ausgewechselt zu erhalren.

aus verschoben worden.

Vorgeitern war Mecheln noch von den Truppen des |

Prinzen Friedrich beseht. Es scheint, daß das Hauptquartier | J _we " gemeldet, Morgens von der Citadelle auf die Walburga: Vor-

desselben nah Antwerpen verlegt werden wird.

| Aus Brúgge wird unterm 29. Sept. gemeldet, daß sich |

die dasige städtische Verwaltung einen berathenden aus 6. Vit- | gliedern. bestehenden Ausschuß beigesellt und die Errichtung , einer besoldeten Bürger-Garde von 390 Mann beschlossen har. ter von Gent, Hr. van Cromöbrughe, Deputirter bei den Generalstaaten , ist nah Gent zucrückge- ; ° Punkte der Festung eine große Fahne mit den Königl. Far- dessen Bruder, ist in Genit festgenommen worden ; der Erstere | ben auspflanzen. steht in Brússel an der Spi6e der dajelbst errichteten Müi- | tair: Hospitäler. Es heißt, daß die Besaßung von Gent | sich nach dem Kastell zurückziehen und die Bewachung der | Stadt den Bürger - Garden allein überlassen werde. Der ;

Redacteur des Catholique, Hr. Edmond v. Beaucarne, is | run: beg : 1 / nisse, Die Zahl der hiec zum Kampfe gerüsteten Freiwilligen

Der BVäürgermei/

fehrt. Nicht der bekannte Arzt, Hr. Viemincêx, sondern

wieder in Freiheir gesest worden.

Dem. Genter Catholique zufolge haben am-28sten in

Doornik unruhige Bewegungen stattgefunden, so daß die

Garnison genöthigt worden war, auf die Unruhestister. Feuer | ein érnsthaftes Gefecht bei Lütti vor; eine Truppen-Abthei- Von einer in Brússeler | lung von Mastricht brachte der Citadelle Zufuhr von Lebens- Blättern geineldeten Uebergabe des Kastells an die Jusurgen- ten ist in der Genter Zeitung nicht die Rede. Jn Gent !

selbst haben, der Staats - Couranc zufolge, am 29. Scpt. | j j | und des von Mastricht heranzieheniden Corps. Beide Par-

| teien haben hartnäckig gefochten; die Belgier wourden endlich

zu geben. Das Kastell wird fortwähreid mehr und mehr

in VBertheidigungs - Zustand geseßt.

abermals Unruhen stattgefunden; die Menge errichtere Bar- rifaden und versperrte damit drei Brücken, der Besaßuüg jedoch

und der Bürgergarde, die mit 4 Stücken Geschüß und bren- |

nenden: Lunten aufmarschirt war ,. ist es gelungen, nachdem

fie sich zweier so versperrter Brücken bemächtigt hatten, die Die Staats- | Courant bemerkt bei dieser Gelegenheit: „„Dergleichen auf-

rührerische Bewegüngen können nur wenige Verwunderung | : die Kanonen der Ausgezogenen von den H

Menge um 10 Uhr auseinander zu treiben.

erregen, da man immer mehr -die Gewißheit erhält, wie schr zu:Gent und-anderwärts der Pöbel durch Geld - Verrheilun- gen, durch Verbreitung lügenhafter Gerüchte und andere noch viel schändlichere Mittel aufgeregt und gleichsam gezwungen wird, Ausschweifungen zu begehen.“

Am 28ften und 29sen v. M. wurde in Amsterdam, un- ter de Vorsize des Finanz-Ministers die jährliche Sitzung, des Tilgungs - Syndikats mit Ablegung der Rechnungen bis zum Schlusse des siebenten Rechnungsjahres gehalten. Antwerpen, 1. Oft. Das Hauptquartier ist noch zu Waelhem , die Truppen befinden sich in ihren Kantonnicun-

hem. Was man. bezweckt, weiß Niemand; leider zeigt sich der Jusurrectionsgeist bereits in allen kleinen Ortschaften. Hier ist fortivährend Alles ruhig.

Brüssel, 30. Sept. *) Der General Cort - Heiligers hat Sr. K“_H. dem Prinzen Friedrich eine bedeutende Streit- macht aus Mastricht zugeführt und diese Vereinigung mit des Prinzen Armeecorps ohne Hinderung der Jnjhurgenten bewerkstelligt.

Durch den Kommandant Juan van Halen ist der Li-

comte de Calhat, der am 26sten den Angriff hinter dem Pal- | last des Königs: befehligte, beaufcragt, die Befestigung der ; Stadt und des Parks zu beschleunigen. Er soll in Verbin- |

_*)’ Die Brüsseler Zeitungen , guf direkten Wege, sind heute wieder ausgeblieben. :

dung mit den Herren Faschamps und Bayet arbeiten und wird durch die Civil - Kommission des Hauptquartiers unter- stúßt werden.

Der Kommandant hat auch durch einen Tagesbefehl die Wiederherstellung aller hiesigen Barrikaden angeordnet.

Der Courrier des Pays-Bas enthält mehrere Er-

| nennungea der provisorischen Regierung, unter Anderm die

eines Hrn. Ph. Mevius. zum General-Secretair der Posten in Belgten.

Die provisorische Regierung hat angezeigt, daß sie nur die von ihren sámmtlichen. Mitgliedern unterzeichneten ‘Pro-

_ Durch eine Verordnung voin 26. Sept. hat die proviso- rische Regierung die Verfallzeit aller Handels -Effekten auf

Tage prorogirt. Diese Verordnung jhoil vom 28. Sept. an bis zu fernerm Widerruf exekutorisch \seyu. : Aus Doorutk wird unterm 29sien geschrieben, daß Ge- neral Vauthier alle möglichen Anstalten getrosfen habe, um die ihm anvertraute Citadelle gegen die Jnsurgenten zu ver-

Da jedoch unter der aus 3000 Mann bestehenden Garnison sich kaum 300 Holländer befinden und dagegen die

daß der General sich nicht lange werde halten kdnnen. Lüttich, 30. Sept. Gestern, an welchem Tage, wie

stadt geschossen wurde, knüpften sich Nachmittags Unterhand- lungen zwischen der Citadelle und der Stadt an. Von Sei- ten der Stadt wurden Vorschläge zur Uebergabe der. Citadelle gemachr und die Crstúrmung angedroht. Der Kommandant antwortete, daß er im Falle eines Angriffes die Stadt zer- schießen würde. Zu gleicher Zeit ließ ex auf dem höchsten

Die Festung ist mit zahlreicher Artillerie versegen. Die Büerger cheinen nun die Erstürmung der Festung zu beabsichtigen und haben sich um dieselbe herum ge- lagerï, auch bercits in der Nacht vom 28sten Batterieen auf- geworfen. Viele Einwohner treffen Vorkehrungen zur Siche- rung ihrer beweglichen Habe für den Fall s{limmer Ereig-

wird von Einigen auf 15,000 Mann angegeben. —Die Achener Zeitung berichtet: „Aus Verviers er- halten wir ein Schreiben vom 1. Oft. Am 30. Sept. fiel

mitteln und Kriegsbedürfnissen. Die ausgerückten Lütticher, denen sich die von Verviers ausgezogenen Freiwilligen. ange- schlossen hatten , geriethen zwischen das Feuer der Citadelle

zum Weichen gebracht, da ihre Anzahl die kleinere war und es ihnen an Uebung im Kriegsdienste gegen regulaire Truppen

“fehlte. Auf dieses Weise sollen mehre Hundert theils getödtet,

theils verwundet worden seyn, jedoh nicht, ohne den Hollän- dischen Truppen bedeutenden Nachtheil zugesügt zu haben. Die Lebensmittel sollen indessen in die Citadelle gebracht und oiländern genom- men worden seyn. Eine andere Angabe schreibt den Bel- giern den Sieg zu und sagt, die Lebensmittel seyen nach Lüt- tich hineingeführt, und. den Holländischen Truppen wäre ihr Geschüß abgenommen. Das Ausbleiben - der Lütticher Zei- tungen ¡cheint für die erste Angabe zu- sprechen.‘ *

Scch{weden und Norwegen.

„fß olm, 23. Sept. Se. Maj. der König haben au, d.s cigenhändige Schreiben Sr. Maj. des Königs der

| Franzosen zu antworten und dem Grafen v. Löwenhjelim seine

gen zu Vilvoorden, Mecheln, Kontich, Duffel, Lier und Esseg- | neuen Beglaubigungs|chreiben, welche denselben bei dem neuen

| Souverain von Frankreich in derselben Eigenschafc afkrediti-

ren, womit er beim Könige Karl X. bekleidet war, zufer- tigen zu lassen geruht.

Deut G&cknd.

Dresden, 5. Oftover. Gestern Abend ward hier die öffentliche Ruhe wieder etwas gestôrt, indem ein Haufe der niedern Volfksklasse, wahrscheinlich durh den Einfluß einiger Uebelgesinnten angeregt , mehrere Straßen lärmend durchzog- Durch die Thätigkeit der mittelst sofortiger Schlagung des Generalmarsches zusammenberufenen Kommünal-Garde ward jedoch allen weitern Excessen vorgebeugt und die Ruhe bald wiederhergestellt. Heute ist indeß von Seiten des Gouver

| neurs folgende Bekanntmachung ergangen :

¡Die gestrige Stdrung dex öffentlichen Ruhe, welche

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wahrscheinlich -durch den Einfluß einiger Uebelgesinnten her- beigeführt wurde, i| durch die Kraft der Kommunal-Garde unterdrückt worden. erfennung thres Verdienstes ‘aus? und fühle; mich übrigens verpflichtet, nachsteßende Anordnungen öffentlich bekannt zu

machen : 1) Alle Lehrlinge, Weiber und Kinder sind. bei einbre-

chendem Abend möglichst zu Hause zu halten und bei der |

geringsten Störung der dffentlichen Ruhe die Hausthüren sofort zu fchlicßen. |

H Feder, welcher ‘als Zuschauer bei Tilgung eines Auf- standes, bei Rottirungen und tumultuarischen Auftritten , er- griffen oder verlesr wird, hat es sich selbst zuzuschreiben.

Das Publikum wird hiermit ernstlich “gewarnt, den Haufen /

der Ruhestörer niht durch unnúße Neugier zu vergrößern, da außerdem jeder Zuschauer als Theilnehmer betrachtet und behandelt werden muß.

Z) Es werden von heute an alle ernstlichen Mittel ver- wender werden, um jede Rottirung,- jeden Tumult und Auf- stand so schnell als möglich zu unterdrücken.

4) Die Kommunal.Garde ivird hiermit ermächtigt, bei jeder vorfommenden Störung, nach einer einzigen vorherge- gangenen Ermahnung zum Auseinandergehen, den vollständi- gen Gebrauch ihrer Waffen eintreten zu lassen.

5) Jeder, der sich der Kommunal und National-Garde, die sich im Dienst befindet, widersezr, oder sich sogar Thät- lihfciten gegen sie érlauben sollte, wird als Empörer gegen die bewassnete Macht bestraft werden.

6) Die Patrouillen der Kommunal-Garde sind befehligt,

an allen öffentlichen Orten, Wochentags um 11 Uhr ‘Abends ;

und Sountags um 1 Uhr Morgens, Feierabend zu bieten und auf die strengste Befolgung dieses Befehls zu halcen.

Dresden, den 5. Oktober 1339.

Der Gouverneur der Residenzstadt Dresden, Kommandant der Kommunal- und National-Garden

i von Gablenz.“

Stuttgart, 2. Oft. Se. Königl. Majestät haben dem Fürsten Ernst zu Hohenlohe-Langenburg das Großkreuz des Kron: Ordens verlichen. Y

Vorgestern ist Se. Durchlaucht der Prinz Peter von Holstein - Oldenburg , nah mehrwöczentlichem Aufenthalt am Königl. Hofe, wieder von hiér abgereist.

Karlsruhe, 2, Oft. Ihre Königliche Hoheiten der Großherzog und die Frau Großherzogin sind gejtern Mittag

nach 2 Uhr, im erfreulichsten Wohlseyn, von der Reije ins |

Oberland zurücégefkommen. Das bürgerliche Kavallerie: Corps und ber nicht uniformirte Bürger-Verein zu Pferde, denen

sich eine große Anzahl Bürger zu Fuß angeschlossen hätten, ;

war dem geliebten Fürstenpaar zur herzlichsten Begrüßung entgegengegangen. Jhre Königliche Hoheiten reisten am sten auf dem Dampfschiff Wilhelm von Konstanz ab, lan- deten zu Maurach und - begaben sich von da nach dem Schlosse Heiligenberg zu- Sr. Durchl. dem Herrn Fürsten von Fürstenberg. Jn Begleitung des Herrn Fürsten und der Frau Fürstin trafen Höchstdiesciben am 29sten in Donau- eschingen ‘ein, wojelbst übernachter wurde. Am 39sten seb- ten Jhre Königliche Hoheiten die Reise. bis Rheinbischofs- heim, dem leßten Nachtquartier , fort. Liebe und Ergeden- heit hatten überall den schönsten Empfang bereitet.

Darmstadt, 1. Oft. Die hiesige Zeitung enthält Fölgendes :

„Die in unserer heutigen Zeitung ausgedrükte e daß. c

die durch Jnsurgenten des nahen Auslandes gestörte Ruhe der Stadt Büdingen und der Umgegend nicht weiter gefährdet feyn werde, ist leider nicht in Erfüllung gegangen. Der im angrän- zenden Hanauischen Gebiete erwachte Geist der Empörung hat sich noch nicht besänftigt, sondern sucht seine Verheerungen über dies- seitige Orte zu verbreiten. Da aus allen Theilen des Großher- thums die befriedigendsten Nachrichten über die gute Sti:nnmung des Volkes und über die treue Anhänglichkeit desselben an seinen edlen Regenten und an die weise immermehr als segensvoll sich beurkundende Staatsverfassung einlaufen, so ist es um so mehx zu bedauern , daß ein von außen hereindringendes Gift den glück- lichen Frieden des Landes zu stören versucht. Einzelne inländische Unterthanen haben sich in unbegreiflicher Verblendung den fremden Eupdrern und“ Meuterern angeschlossen, mehrere stnd nur durch Gewalt zur Theilnahme an diesen verbrecherischen Unternehmungen gezroungen worden. Am frühen Morgen des 29. Sept. wurde von der vor der Stadt Büdingen hinftreifenden Patrouille der dasigen Búürgerwache die Anzeige gemacht , ‘daß man aus etner Entfernung von etwa einer halben Stunde ein furchtbares Hur- rahgeschrei nund einzelne Flintenschüsse vernehme. Da man hieraus guf das Heranziechen einer großen Menschenmasse Ee so wurde sogleich Allarm geschlagen und dadurch das daselbst. siehende kleine Militair - Kommando und die Bürgerwache in Bewegung geseßbt. Da die Menschenmenge unter fortwährender Wiederholung von

Fch spreche hiermit meine dantbare An-

Flintenschüssen immer: näher: heranrücckte, so wurde-von dem am Eingang. in die Stadt aufgestellten Detachement auf dîe Heran- ftürinenden Feuer gegeben, wörauf skch dieselben alsbald zurütckzo- gen. Ufrter Mitwirkung des “Großherzogl. Landraths Hofmatta

wurdé hierauf die flúchtige Menschenmasse bis vor Lorbach 'yer-

folgt, worauf sie sich aus dem Gesichte- verlor. Bald darauf verbreitete sich von allen Seiten her“ die Nachricht, dié Aufrührer hätten h nach den benachbarten Ortschaften Düdelshecim, Lind- heim, Rohrbach, Wolf 1c: gewendet, ‘um nach bedeutender Verstäx- fung den Angriff zu wiederholen. Wirklich befand sich gegen 11 Uhr eine angeblich aus 800 1200 Mann besehénde aufrühreri- sche Rotte im Anmarsch gegen die Stadt Büdingen. Die schwache Gegenwehr, welche ihnen im Augenblick nur entgegengeseßt wer- den konnte, vermochte die Ausführung dieses sträjiichen Vorha- bens nicht zu hindern. Sie drangen in die Stadt Büdittgen cia und verübten daselbst die srafbarcsien Excesse. Spâäteren Nach=- richten zufolge ist die aufcührerische Rotte von da nach Ortetn- berg, Nidda und Bingenheim vorgedrungen und hat daselbst ähu- liche Gräuel verübt/ ' In Folge des Eingangs obiger Nachrichten is von Sr. K. H. dem Großherzoge nicht nur die (bereits mitge-

| theilte) Verordnung vom 30. September erlassen worden, son: | dern die in der Provinz Oberhessen stehende Militairmäacht hat auch sofort schleunigst bedeutende Verstärkung an Kaval-

lerie, Artillerie und Jufanteriè erhalten, und Se. K. H. der Großherzog haben das General-Kommando über diese ganze Militairmachr Sr. H. dem Prinzen Emil zu übertragen ge-

| ruhte. Se. Hoheit ijt gestern nach Oberhessen abgereist, ws

Sie (wie unjere Zeicung in einer Extrabeilage meidet) nach- stehende Proclamation erlassen werden :

„„Biedere Bewohner der Provinz Oberhessen! Die beklagenswerthen und verbrecherischen Ercignisse, deren Zeuge ein großer Theil der Bewohner der Provinz OÖber- hessen in diesen Tagen gewesen ist, und die mit steigender Frevelhafrigfkeit alles Staats - und ‘Privat - Eigenthum, das Leben und die Sicherheit aller Staats - Angehörigen bedrohen, haben des Großherzogs, meines hochverehrten Herrn Bruders, K. H., bewogen, mir den Oberbefehl über die in der Pro- vinz Oberhessen zusammengezogene Militairmacht zu über- tragen. Biedere Oberhessen! Jch bin in Eure Mitte geeilr, voll des festesten Vectrauens auf Eure zu allen Zeiten bewährte Liebe und Anhänglichkeit zu Euren Fürsten, wovoa ihr erst ia den lezten Monaten die aufrichtigsten und rüh- rendsten Beweise gegeben habt. Jch rufe Euch auf, in Eu- rem sters bethätigten Sinn für Ordnung und Geseb, in die- sem Augenblick, wo eine verbrecheri}che Rotte das Vaterland mit gänzlicher Anarchie, Plúnderung, Brand und Mord be- droht, aiht zu wanken,, sondern festzuhalten an der Althessî: - schen ‘Treue , die Aufreizungen der Empdrer als biedere Het- sen von Euch zu weisen, Euch durch ihre Drohungen nicht schrefen und Euch zu ezner Theilnahme an ihren Verbrechen nicht bewegen zu lassen, vor deren \cchweren Folgen Euch zu warnen mir mein Herz gebietet. Die mir anvertraute Mi-

lirairmacht, welche bereits innerhalb Eurer Gränzen steht , ist

stark genug, um die Empdrung zu uncerdrücken und jedem rechtlichen Bürger Schuß zu gewähren, da ih auf Lure Treue , auf Euren Muth und auf Euren Sinn für Ordnung und Recht zählen kann.

Vilbel, den 1. Oktober 1830.

« Emil, Prinz zu Hessen.‘

Von Seiten einer Deputation vieler hiesigen Einwohner ist heute Sr. Königl. Hoh. demGroßherzog eine Adresse über- reicht worden, worin diejelbe, mit Hinsicht auf die Zeitver- hältnisse und namentlich darauf, daß bereits ein Theil des Militairs zum Schuße der getreuen Unterthanen hat abge- sandt werden müssen und auf diese Weise vielleicht das ge- sammte Linien - Militair aus der Residenz entfernt werden könnte, um Genehmigung zur Bildung einer Stadtgarde bitten. Am Schlusse der Adresse heißt es: „„¿Die Liebe und Anhänglichkeit der Residenz-Bewohner für die geheiligte Per- « son Eurer Königl. Hoh. ijt so groß, daß sie vielleicht nicht steigen fann ; der Allergnädigste Befehl, eine Stadtgaëde aus zuverlässigen Residenz-Bewohnern zu bilden, würde aber als neuer Beweis des Vertrauens um jo mehr dankbäre Ge- fühle erzeugen, da dieser Allerhöchste Befehl zugleich in den Wünschen so vieler achtbaren Bewohner der Residenz (liegt, daß gewiß eine genúgende Anzahl sich augenblickiich anbieteu wird, diese von den Umständen veranlaßte Bürgerpflicht zu erfüllen. Mit Vergnügen würden alle zur Bildung einer Stadtgarde Bereitwillige ihre ehrfurchtsvollen Wünsche über die nähere Einrichtung zu den Füßen des Throns niederlegen, sobald sie nur wissen, daß Eure Königl. Hoheit „ihre aus

treuem Pflichtgefühl entspringende Ansicht“ nicht mißbilligen.“{

Darmstadt, 2, Oft. Ein héêute erschienenes Extra- blatt unserer Zeitung enthält" Nachstehendes: „„Wir ver- nehmen so eben, daß die Bundes - Vetsammlung in ihrex

t G N K L r y t E