1830 / 281 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 06 Oct 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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Utrecht, 3. Oft. Die gestern Nachmittags hier er- folgte Durchreise des Prinzen Albrecht von ‘Preußen mit dôchstseiner Durchlauchtigen Gemahlin, in Begleitung Ihrer ajestät der Königin, hat den Bewohnern Utrecht's die er- freuliche Gelegenheit gegeben, ihre Anhänglichkeit an das Haus Oranien an den Tag zu legen. Lange sah man hier nicht eine so freudige Bewegung. Ein Corps von Studirenden hatte sich, mit Orangebändern an den Hüten, Paarweije nad dem Hommel begeben, um die Durchlauchtigen Reisenden zu empfangen und als Ehrenwache zu begleiten. Vor dem Wagen ritt ein Theil dieser Ehrenwache mit zwel Fahnen, einer orangefarbenen und einer weißen mit dem Preußischen Adler. Außerhalb des Thores standen die übrigen Studirenu- den mit dem Universitäts -Senat an der Spiße, umringt von Tausenden von Einwohnern , alle mit Orange- Bän- dern geschmücckt, welche die hohen Reisenden unter ununter- brochenem Jubelgeschrei durch die Stadt begleiteten, deren Häuser mit vielen Fahnen verziert waren. Eine freudige Rúhrung war überall sichtbar und wurde von der Königin und dem Erlauchten jungen Ehepaar getheilt. Am entgégengejeßten Thore, wo die ‘Pferde gewechselt werden mußten, hatten sich die bürgerlichen und militairischen Autoritäten versammelt ; ein aufgestelltes Musikchor spielte Volêslieder, und abwechselnd stimmten die versammelten Studirenden bezugvolle Gesänge an. Die jauchzende Menge ließ es sich nicht nehmen, die Wa- gen eine Strecke weit fortzuziehen.

gleitet hatte, fehrte heute Nachmittags um Z Uhr durch un-

sere Stadt nach dem Haag zurü, während die Hohen Neu- |

vermählten Höôchstihre Reise nach Berlin fortjeßten. Brússel, 2. Oft. *) Ein von den hiesigen Jasurgen- ten gemachter Antrag, die Gefangenen Dúcpetiaux, Pletinkx und Everard, die sih bekanntlich in Antwerpen befinden, gegen Gefangene die sich hier befinden, auszutauschen , ist von Sr. K. H. dem Prinzen Friedrich abgelehnt worden. Der Baron von Stassart hatte sich bereits nach Frank- reich geflüchtet, vorgeblih, um sich der Militair-Macht von Namär, die ihn habe festnehmen wollen, zu entziehen. Seit einigen Tagen ist er nach Brússel zurückgekehrt und hat der provisorischen Regierung seine Dienste angeboten, die ihn erst zum Vorsißer der Kommission für inländische Gegenstände

und alsdann (wie bereits erwähnt) zum Gouverneur der |

Provinz Namür ernannte. Der Befehlshaber der Insurgenten, Don Juan van

Halen, hat sich heute mit seinem Generalstabe nach Vilvor- den begeben. O E

Neuerdings heißt es, daß die Citadelle von Doornif in den Händen der Insurgenten sey. Die aus ungefähr 300 Mann bestehende Holländische Besaßung von Namär soll fich in Folge einer Capitulation nah dem Luxemburgischen zurückgezogen haben. : i

Lûttich, 3. Oft. Ein hiesiges Tagesblatt berichtet, daß die Jusurgenten den hier wohnenden 70 Jahre alten Hollän- dischen Professor Kinker gefänglich eingezogen haben, um iha für den bei dem vorgestern stattgefundenen Gefechte (Siehe die obigen der Staats : Courant entlehnten Nachrichten aus den südlichen Provinzen) gefangen genommenen Herrn Behr als Geißel zu behalten. 6 ;

Gestern hat die Garnison aus der Citadelle einen Aus- fall gemacht; der Erfolg desselben ist nicht mit Sicherheit anzugeben, da die hier erscheinenden Zeitungen Alles in einem für die Jnsurgenten günstigen Lichte schildern.

Deutschland.

München, 3. Oft. Se. Maj. der König ist gesiern Abends gegen 10 Uhr von Berchtesgaden in hiesiger Residenz eingetroffen und wird sich heute um 2 Uhr auf die There- sienwiese zum Oftoberfeste begeben. Der seit längerer Zeit anhaltende Regen hat die Theresienwiese dermaßen erweicht, daß für das Pferderennen eine höchst schlechte Bahn zu er- warten ist. Diesen Vormittag heitert. sih jedoch der bisher neblihte und trübe Himmel auf. Die Masse der angefom- menen: Fremden scheint auch diesmal sehr bedeutend zu seyn. Das Ringelstehen findet morgen Nachmittags um 2 Uhr statt.

, Ls KK. Hoheiten der Prinz Otto und die Prinzessin Mathilde sind vorgestern, von Berchtesgaden kommend, hier eingetroffen. : Î ua)

Der gefeierte Dichter Ludwig Tiek befindet sich seit eint- gen Tagen in unserer Hauptstadt. t

Der vor 2 Jahren begonnene Bau der Allerheiligen-

A E E E E R R Ö G)

*) Sowohl die rücktändigen als die neueren Brüsseler Blât- ter sind bis jeyt noch nicht in Berlin angekommen." U

JFhre Majestäc die Königin, welche das Durchlauchtige Paar bis Arnheim be- |

| brachten Jndividuen, die sich zu Königstein,

Kirche ist seiner äußern Vollendung nahe. Bereits ist „die Hauptfaçade dieses im Byzantinischen Style ausgeführten Kirchenbaues von den Gerüsten befreit. Die s{chdnen Ver- hältnisse des Ganzen „, der ausnehmend feine Stein, in wel- chem die Façade, so wie das Portal , die herrlich gearbeitete Fensterrose und alle äußeren Verzierungen ausgeführt sind, der Fleiß und die Zartheit in diesen Stein - Arbeiten machen auf das Auge einen äußerst anmuthigen und gefälligen Ein- dru. Auch der Königsbau enthüllt sich mehr und mehr in seinen imposanten Riesenmassen dem Auge. Der größte Theil der Gerüste ist bereits weggenommen - und was noch übrig ist, wird dieser Tage völlig verschwinden.

Dresden, 5. Oktober. (Aus der Leipziger Zei- tung). Die gestern Abend stattgefundenen unruhigen Be- wegungen in hiesiger Stadt haben alle gutgesinnten Einwoh- ner mit tiefem Bedauern wahrgenommen, jedoch die erfreu- liche Ueberzeugung gewonnen, daß bei dem gegenwärtigen Bestand und dem treuen Sinne der hiesigen- Kommunal-Gar- den irgend eine wesentliche Störung der dentlichen Ruhe niht mehr zu befürchten sey. Der Gouverneur, General-

Lieutenant von Gablenz, ließ durch Schlagen des Geueral- -

marsches die Kommunal - Garde versammeln, durch deren treues und fräftiges Benehmen dem verbrecherischen Begin- nen sofort Einhalt geschah. Die Anwendung des mir gela- denen Gewehren in Bereitschaft stehenden Militairs wurde daher nicht erforderlich. Die kleine Zahl der Aufwiegler be- stand meist aus betrunfenen Handwerksburschen , von denen einige Zwanzig arretirt und sofort geschlossen auf die Festung Königstein transportirt worden sind. Zur sofortigen Unter- suchung und Bestrafung aller wegen Aufruhrs zur Hast ge- Zwickau und andern Orren in Verwahrung befinden, ist_eine eigene Kom- mi\sion ernannt worden, die mittelst eines, abgekürzten für den vorliegenden Fall in den Geseßen begründeten Verfah- rens- Straferkennrnisse fällen und vollziehen wird, Schreiben aus Braunschweig, 4. Oft. (Aus dem e Korrespondenten.) Die erneute Landtags- Ordnung für das Herzogthum Braunschweig vom 19 Jau. 1820, welche auf völig verfassungsmäßigem Wege zwischen den Ständen des Landes und Sr. Maj. dem Könige Georg IV., damaligem Vormunde des minderjährigen Herzogs Karl, unterhandelt und abgeschlossen worden und welche in Wirf- samkeit besteht, hat sich bei den jüngsten Ereignissen zu Braun- shweig so sehr als gur bewährt, daß gewiß die große Mehr- heit der Einwohner des Landes feine in der Hauptsache ver- änderte Verfassung wünscht. Sie enthält zwei Kammern (Sectionen genannt). Ín der ersten sien die Ritterguts- Besißer und die Aebte, in der zweiten die städtischen Depu- tirten, die Deputirten der Freisassen und die Prôpste. Jn beiden Sectionen sind Männer aufgetreten, welche für das Wohl des Vaterlandes Alles gewagt haben. Auch bestimmt

“die Wiener Schluß-Afte vom 15. Mai- 1820 ausdrücklich Art.

56: „Die in anerkannter Wirfsaméeit bestehenden landständi- \hen Verfassungen können nur auf verfassungsmäßigem Wege wieder abgeändert werden.“ Gewiß schließt dies aber nicht aus, daß die Braunschweigsche Landschaft sich nicht sollte Ver- besserungen ihrer Verfassung gefallen lassen, und auf dera Wege der Unterhandlung mit der Regierung solche selbst in Vorschlag zu bringen. So findet man es z. B. nicht zweck- mäßig, daß der Landsyndifkus der landesfürstlichen Bestätigung bedarf. Auch ist es allerdings wünschenswerth, daß in der zweiten Section die Stádte und das platte Land zweckmäßi- ger repräsentirt werden. Sehr leiht wird dies zu bewirken seyn, und so werden gewiß Aller Wünsche erfüllt.

Zu berichtigen ist noch die Angabe mehrerer öffentlichen Blätter , daß eine Regierungs - Kommission zu Braunschweig errichtet worden, welche aus den Herren von Münchhausen und Henneberg bestände. Eine Regierungs - Kommission hat nie existirt, vielmehr ist , besonders durch das Bemühen der ständischen Ausschüsse, in den ersten Tagen der Unruhe das Staats - Ministerium aufrecht erhalten worden und in Wirk- samkeit geblieben. Eine seltene Einigkeit herrschte stets unter den Ständen, dem Stadt - Magistrat und dem Militair. So wurde die Ruhe schnell hergestellt, und in diesem Augenblicke ist sie volllommen. Man erwartet mit Ruhe den Entschluß der erhabenen Familie der Welfen und dessen Chefs, des Königs von Großbritanien. Gräf Oberg ist zu demselben von Seiten der Stände gesandt, und am 29. v. M. ist der General - Major von Buttlar (wahrscheinlich mit Aufträgen vom Herzoge Wilhelm an seinen Bruder, den Herzog Karl) auch nach London abgegangen.

Die Plenar. Versammlung der Stände dauerte vom 97, bis ‘zum 29. v. M. Das Haupt - Resultat war, bewirkt zu haben, daß Se. Durchl. der Herzog Wilhelm die Regie-

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rung einstweilen übernommen. Eine sehr bedeutende Verän- derung der Personal - Steuer ist hôchsten Orts in Antrag ge- bracht und wird unstreitig bewilligt werden.

Mainz, 3. Oft. Der neue Bevollmächtigte Sr. Maj. des Königs der Franzosen bei hochverordneter Central-Rhein- \chifffahrts-Kommisfion, Herr Engelhardt, hat, nach geschehe: ner Vorlegung von dessen Vollmacht in der Sißung vom 28. Sept., in genannter Cigenschaft seine Stelle angetreten.

S panien. Madrid, 2. Sept. Jn Hinsicht auf die nun-

mehr ganz nahe bevorsiehende Entbindung Jhrer Majestät -

der Königin enthält das hiesige Anze igeblatt folgende Bekanntmachung: „Der König, unser Herr, hat, um den Bewohnern von Madrid einen Beweis Seiner Achtung zu

geben, befohlen, daß im Augenblick wo Jhre Majestät die |

Königin entbunden worden ist, das Geschlecht des- Neugebor- nen der Haupt\kadt auf eine bestimmte Weise kund gethan werde. Zu diesem Endzweck haben Se. Majestät verordnet, daß, wenn es ein Prinz ist, an der unter dem Namen Punta de Diamante bekannten Stelle des Königl. Pallastes úber

heit eine Spanische Flagge aufgezogen und an drei .verschie-

denen Orten, nämlich auf dem Wege de Pio, vor dem Thove | worin das Arbeitslohn und die Anzahl der Arbeiter welche

von Atocha und vor dem de los Pozos , eine Salve von 25 Kanonenschüssen gegeben werde.

42 Kanonenschüssen gelöst.

rem Falle die -eine Salve nur erst nach Söónnen-Aufgang ge- geben.“ Einem in San Jldefonso erlassenen Königl. De- frete, datirt vom 30. August, zufolge - soll das neue Geseß- buch, betreffend das gerichtliche Verfahren in Handels - Pro- zessen in den in Europa belegenen Königl. Spanischen Staa- ten und denselben zunächst gelegenen Inseln, mit dem 1. Oft. d. J. und in’ den Spanischen Besißungen in Amerifa mit dem 1. Januar 1831 in Kraft treten. Der Jnspec- teur des neu gebildeten orps der Gränz - Carabiniers hatte unterm 6. Januar und 6. April d. J. um die Vergünstigung nachgesucht, daß die Judividuen seines Corps von der Aus-

hebung für die Armee befreit bleiben möchten, indem die Or- | ganisation desselben rein militairisch wäre und die Stabs- und Übrigen Offiziere den nämlichen Grad in der Armee als in | Hierauf haben Se. Majestät dem | treiben, er erwartet jeden Augenblick ein in Livorno gebautes

gedachtem Corps hätten. ‘von dem Kriegs-Conseil abgegebenen Gutachten beigepflichtet, wodurch beschlossen worden ist : „„Daß die nachgesuchte Be-

freiung den Jndividuen des genannten Corps persönlich zu bewilligen sey, vorausge)eßt, daß sle vor der Befanntmachung ;

einer jedesmaligen Aushebung in jenem Corps Anstellung er- / unternommenen wissenschaftlichen Reise hierher zurückgekehrt.

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halten hätten, daß jedoch diese Befreiung keinesweges auf die | | einen

Brüder und Verwandten ausdehnbar sey.‘/— Um den Miß- bráuchen zu steuern, welche sich hinsichtlih der Entrichtung einer Gattung von Geldstrafen, die von Seiten der Richter und der Tribunale den streitenden Parteien in gewissen Fäl- len auferlegt werden, eingeschlichen hatten, soll, einem in der Madrider Zeitung erschienenen Dekrete zufolge, hinführo jeder Richter und jedes Tribunal, welche dergleichen Geldstrafen

auferlegen, bei deren Empfang darüber quittiren und in dem

Empfangsscheine den Namen der Individuen, welche diesel- hen zu entrichten gehabt, ingleichen den Grund, warum sie auferlegt worden, anführen, auch den Beweis beibringen, daß der Betrag der Strafgelder wirklich in die Hände des De- positairs überliefert worden sey. Diejeuigen, welche diesem

Geseß zuwider handeln, sollen, nach Maaßgabe ihrer höheren

oder niederen Stellung resp. 200, 100 oder 50 Duk. Strafe zu er- legen haben. Die General-Capitaine der Provinzen Catalonien und Granada haben daselbst -das Lesen der Königl. Madrider

Zeitung verboten. Konsolidirte Vales a zu 345 und | pCt.

332 pCt. Nicht fkonsolidirte Vales Rückständige Zinsen der Vales 47 pCt. Unvoverzinste Schuld 4# pet. Sämmtlich ohne Umsaß oder Nachfrage.

T r 1e i.

Der Nürnbürger Korrespondent meldet in einem Schreiben aus Konstantinopel vom 10. Sept: „Der Französische Botschafter bei der Pforte, Graf Guilleminot, hat durch Couriere aus Paris Nachrichten Úber die Ereignisse in Frankreich bis zum 7. Aug. erhalten und bereits der Pforte darüber offizielle Mittheilungen gemacht. Einige Tage dar- auf wurde er zu einer Konferenz mit dem Reis - Efendi ein-

eladen, bei welcher Gelegenheit ihm dieser erklärte, daß die forte sih nicht entschließen fônne, auf die ihr gemachte No-

worten, als sie die Entschlússe der übrigen Mächte Europa's fenne, weshalb es zu heftigen Erörterungen zwischen dem Grafen Guilleminot und dem Reis-Efendi kam. Bis heute ist_ der Entschluß des Sultans in Betreff dieser Angelegen- heit noch nicht bekannt, obgleich man einsieht, daß die Pforte sich nicht weigern kann, die jebige Ordnung der Dinge in Franfreich gur zu heißen. Judessen hat Graf Guilleminot die dreifarbige Fahne auf dem Gesandtschafts - Hotel aufge- steckt. Gleiches thaten die Französischen Handels-Schisse. Jn Folge der Umwälzung in Frankreich ist auch die mit der Griechi- schen Gränzberichtigung beauftragte Kommission auseinanderge- gangen. Des Sultans Lieblings-Aufenthalt ist noch immer die Prinzen-Jusel Halki, wo er fast täglich leine Feste ver- anstaltet, bei denen die Söhne und Töchter der Griechischen Bewohner dieser Jusel eine Hauptrolle spielen.‘ Smyrna, 5. Sept. Der in der vorigen Woche hier angekommene neue Spanische Gesandte bei der Pforte, Hr. v. Vial, der si auf seinen Posten begiebt , besuchte das in Burnabat befindliche Gymnasium und gab dem Direktor die-

Kommt jedoch eine Jufan- | tin zur Welt, so wird an der námlichen Stelle eine weiße ; Flagge aufgesteckt und nur an einem Ort eine Salve von | Erfolgt die Entbindung nach | Sonnen-Untergang, so werden die resp. drei oder in leßte- | | Nach vielem Lärmen fam endlich ein neues Uebereinkommen

tification der Thronbesteigung Ludwig Philipps eher zu ant--

ser Anstalt, Hrn. Roux, seine Znfriedenheit über die Einrich-

| tung derseiben zu erfennen. Jn der vorigen Woche brach der Wohnung des Herrn Jufanten Don Carlos Königl. Ho- ; unter 300 jüdischen Arbeitern, die sich mit der Zubereitung der

| Ziegenhaare beschäftigen, ein Aufstand aus. Sie wollten

námlich cinen abgelaufenen Kontrakt mit den Fabrikherrn,

beständig beschäftigt werden sollen , festgestellt war , erneuert wissen; die Fabrikbesißer weigerten sich ader, dies zu thun. Die Sache fam vor den Rabbiner, der zu Gunsten der Fa- brifherren entschied. Die Aufrührer zogen hierauf vor die Häuser der Lebtern und versuchten die Thüren einzuschlagen.

zu Stande, nachdem der Musselim zur Aufrechthaltung der

| dffentlihen Ruhe die Rädelsführer hatte ins Gefängniß füh-

ren lassen. Das Arbeitslohn ist um 20 Paras erhöht wor-

| den, die anderen Bedingungen des neuen Abfommens sind

nicht so nachtheilig für die Fabrikbesißer.

Der Courrier de Smyrne enthält nachstehendes Schreiben aus Alexandrien vom 21. August: ¿„Die seit langer Zeit im Publikum verbreiteten Besorgnisse über einen Bruch zwischen dem Großherrn und dem Vice-Könige sind durch die Ankunft Pertew-Efendi’s glücklich zerstreut worden. Diefer Gesandte der Pforte hat mehrere Zusammenkünfte mit Mehmet-Ali gehabt, und alle bestehenden Schwierigkeiten sind beseitigt worden. —— Der Vice-König láßt den Bau der auf den hiesigen Werften liegenden Linienschiffe thätig be-

Linienschis} von 74 Kanonen nebst einer in Kronstadt gekauf- ten und in England ausgebesserten Fregatte ersten Ranges. Baron Taylor ist von einer nach Ober-Aegypten und Syrien

Der Mangel an Bauholz für Transport-Flöße hindert ihn, der unter dem Namen der Nadeln der Kleopatra 'be- kannten Obelisfen sogleich einzuschissen, worin der Hauptzwec seiner hiesigen Anwesenheit bestand. Zwei Sardinische Kriegs: schiffe, die Fregatte „„Surydice// und die Korvette „Aurora“, sind vor einigen Tagen von Tripolis, wohin sie gesegelt wa- ren, um neue Reclamationen zu machen, in den hiesigen Ha- fen eingelaufen,‘ Süd Amer ta ;

Durch das Schiff „„Luisa‘/, welches in Guernsey ange- fommen ist, sind Berichte bis zum Z. August aus Buenos- Ayres in England eingegangen , die eine Rückkehr zu dem alten Zustande des Krieges und der Anarchie anzeigen. Ein Privarbries aus Buenos-Ayres vom 3. August sagt: „„Augen- scheinlich nähert sich der Zeitpunkt , in dem die große Frage über Frieden und Krieg entschieden werden muß, und nach den heftigen Gesinnungen, die sih im Hause der Repräsen- tanten äußern , müssen wir den Krieg für unvermeidlich hal- ten. Garcias, der dagegen ist/ wird wohl abdanfen müssen, weil die andern Minister und der Gouverneur sich es eisrigst

' angelegen seyn lassen, daß man zum Kampfe schreite. Man

hat das Land als ín Gefahr s{hwebend erklärt, und es sind der Regierung außerordentlich bedeutende Streitkräfte von dem Hause bewilligt worden; gegen die alten Spanier hat

| man Verfolgungen erhoben, und die Fremden sind in bedeu-

tender Unruhe. Unstreitig wird der Kampf blutig, aber hof- fentlich nicht von langer Dauer seyn. Föderalisten und Uni- tarier sind von derselben Leidenschaft beherrscht; Selbstver- grôßerung und persönliche Rachsucht sind die Führer ihrer Handlungen, und der Na den sie gegen einander hegen, ist so heftig, daß unserer Ansicht nah nur die Ausrottung einer Partei gänzliche Ruhe herbeiführen fann. Ungeachtet dieser dústern Aussichten stehen die Wechsel beständig auf 63, und die Münze hält sich in festem Preise.‘