1830 / 285 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 14 Oct 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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sind also faum hinreichend, um die Armee auf vollständigen Ae Y zu seßen.“

Der heutige Moniteur enthält einen Jmmediat - Be- riht des Ministers des dffentlichen Unterrichts, worin der- selbe die Wiederherstellung der medizinischen Fakultät an der hiesigen Universität in der Weise, wie sie bis zum Jahre 1822 bestanden, in Antrag bringt. Der Minister übt sei- nen Antrag darauf, daß diese durch ein Geseß gestistete Fa- fultät ungesebliher Weise durch eine Königl. Verord- nung vom 21. November 1822 aufgeldst, die bei ihr angestell- ten Professoren entlassen worden seyen, und daß man eine neue Fakultät mit neuen Professoren errichtet habe. Eine in Folge dieses Berichtes erlassene Königl. Verordnung stellt daher die medizinische Fakulcät wieder auf ihren alten Fuß

her und beruft die geseßwidrig ohne vorangegangenes Urtheil |

entlassenen Professoren aufs Neue in den Dienst, wogegen die damals an ihrer Stelle ernannten Professoren entlassen werden. Im Ressort des Justiz-Ministeriums haben 52 neue Ernen- nungen stattgefunden. Aus einem Berichte des Präfekten über den Zustand

'und die Zahl der hiesigen Elementar-Schulen erhellt, daß

sich gegenwärtig in Paris 6 Waisen-Schulen mit 800 Kin- dern, 2 Normal-Schulen und 113 andere Elementar-Schulen mit 19,216 Kindern (10,311 Knaben, 8905 Mädchen) besin- den. Von den leßteren 113 Schulen wird in 26 die Me- thode des gegenseitigen Unterrichts befolgt, 63 werden von den Brüdern der christlichen Lehre und den barmherzigen Schwestern geleitet. Außerdem werden 1072 Kinder in 26 Werkstätten beschäftigt und genießen in 8 Abend-Schulen Unterricht.

Die Tribune des Départements giebt die Zahl der in den Tagen des 27.,/ 28. und 29. Juli in der Hauptstadt errichtet gewesenen Barrikaden auf 4055 an; wobei die auf den Boulevards durh umgehauene Bäume, durch Möbeln u. \. w. gebildeten Barrikaden nicht mitgerechnet sind. Dem- selben Blatte zufolge, is der zehnte Theil der ganzen gepfla-

erten Oberfläche von Paris aufgerissen worden, was nach

einer ungefähren Berechnung 3,120,009 Pflastersteine ergiebt, welche von ihrer Stelle genommen worden sind. Die nun- mehr beendigte neue Pflasterung der Straßen hat 250,000 Fr. gekostet.

„„Man hat“‘“, sagt die Tribune des Departemens, „als auf eine Sonderbarfeit darauf aufmerksam gemacht, daß der Präsident des Zuchtpolizei-Gerichts (Herr Dufour), der im Namen Ludwig Philipps unlängst den Verein der

Volfsfreunde verurtheilt hat, derjelbe ist, der vor zwei bis drei Jahren im Namen Karls X. Herra Cauchois - Lemaire |

fondemnirte, weil er den Wunsch ausgesprochen hatte, daß der Herzog von Orleans sih an die Spiße der Opposition stellen möchte.“

Die Quotidienne meldete schon am 25. September, der Herzog von Guiche sey nach England abgereist; der Courrier français behauptet heute, der Herzog habe am 96. September dem Fürsten von Polignac einen Besuch in Vincennes abgestattet und habe denselben noch vorgestern, am áten d. M., wiederholc. |

Der National berichtet in einem Schreiben aus Rec m vom 23. Sept., daß dort eine Menge ausgewanderter Fran- zdsischer Geistlichen angekommen ist, und daß man auch den Kardinal Latil erwarte, für welchen der Jesuiten-General Pa- ter Roothaan im Ordenshause eines der \chönsten Gemächer in Bereitschaft seßen lasse.

Der National versichect, das Fallissement des Ban-

“guier Vassal sey nicht durch unglückliche Speculationen auf

Staats-Papiere, denen er als einem Börsenspiele stets abge- neigt gewesen, sondern durch Darleihen zu großen Sum- men an bedeutende Jndustrie-Anstalten, die er lange Zeit un- terstúßt- habe, herbeigeführt worden. Das Haus Colon u. Comp. seßt seine Zahlungen nach wie vor fort ; der freiwillige Tod des Chefs dieses Hauses hat eine rein persdnlihe Ver- anlassung gehabt.

Der General-Lieutenant Baron Maurin , der eine kurze Zeit lang Commandeur der ersten Militair-Division war , ist vorgestern hierselbst mit Tode abgegangen.

Der Globe zeigt an, daß einem Beschlusse der Actio- naire seines Blattes zufolge, dasselbe in andere Hände Über- gehen werde. Herr Dubois habe hon seit dem 17. August aufgehört , - Geschäfcsführer desselben zu seyn, und auch die Herren Barthelemy , Damiron , Dejean , Desclozeaux, Ditt- mer, Duchâtel, Duvergier de Hauranne, Guizard, Jouffroy, Remusat, Renouard und Vitet hätten aufgehört, an der Re- daction Theil zu nehmen.

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Großbritanien und Frland.

London, 6. Oft, Gestern Nachmittags um 5 Uhr sind Se. Majestät aus Brighton im Palläst von St. James ein- getroffen. Eine Stunde früher hatte im auswärtigen Amte ein Kabinets - Rath begonnen, dem, mit Ausnahme des Vis-

count Meloille, der sich noch in Schottland befindet, alle

Mitglieder des Kabinets beiwohnten ; die Sißung dauerte bis gegen 7 Uhr Abends.

Se. Königl. Hoheit der Herzog von Cambridge, der zum Ober-Aufseher von Windsor ernannt worden ist (welche Stelle unter dem vorigen Könige von Sr. jeßt regierenden Majestät befleidet wurde), legte als solcher vor einigen Tagen in

Windsor den diesfálligen Amtseid ab. Nach der Eidesleistung

fand ein großes Mittagsmahl statt.

Der Herzog von Cambridge besuchte am Sonnabend Abend das Haymarket-Theater. Als das Publikum den Her- zog erfannte, begehrte es sofort das National-Lied God save the King, welches mit großem Enthusiasmus gesungen wurde. Der Morning Herald meint, der Zustand des Kontinents dúrfte es für Se. Königl. Hoheit wahrscheinlich nôthig ma- chen, zu ihrem Gouvernement nach Hannover zurückzureisen.

Der Herzog von Wellington gab gestern ein großes Mit- tagsmahl, dem unter Andern auch die Gesandten von Oester- reich, Frankreich, Preußen und Rußland beiwohnten.

Der Graf Münster befindet sich jeßt täglich mit seiner Gemahlin bei JJ. MM. in Brighton. -

Der Kaiserl. Russische Botschafter, Fürst Lieven, wird nächstens von St. Petersburg hier zurück erwartet. Die Für- stin, seine Gemahlin, befindet sich fortwährend zu Brighton. Dem Vernehmen nach, wird der Fürst v. Carolath, der am Freitage eine Konferenz mit dem Herzoge v. Wellington in der Treasury hatte, noch bis nach Eröôssnung der nächsten Parlaments-Session hier verweilen.

Hr. Falk, der Königl. Niederländische Botschafter, ist fein Holländer, sondern ein Belgier von Geburt, was, wie dffentlihe Blätter bemerken, bei seiner jeßigen Stellung cin nicht geringes, aber sicherlich wohlbegründetes Vertrauen seiner Regierung zu ihm voraussekßt. :

Auch die Times (wie vor einigen Tagen der Courier) giebt in einem ziemlich langen Artifel ihre höchste Mißbilli- gung darüber zu erfennen, daß ein anderes hiesiges Blatt (die Morning-Chronicle) sih zur Aufnahme ‘solcher Verläum- dangen hat hergeben können, als sie ein von leßterem mitge- cheiltes Privatschreiben hinsichtlich der angeblih von den Holländischen Truppen in Brüssel begangenen Greuel enthält.

Im Globe liest man: „Die Nachricht von der leßten Revolution in Frankreich scheint großen Eindruck in den Ver- einigten Staaten gemacht zu haben. Der New-Yorker Zei- tuna vom 6. September zufolge, war dort im Junern des

Le

großen Theaters von New-York die dreifarbige Fahne aufge-

steckt worden und ein Franzose hatte in der Uniform der Nattonal - Garde die Marseiller Hymne abgesungen; das Haus war Úbermäßig angefüllt. Unter der Menge befand sich eine große Anzahl Französischer Einwohner, welche die lebhafteste Theilnahme an den Tag legten; an vielen Hüten war die dreifarbige Kokarde sichtbar. :

Dex Dubliner Abendpost zufolge hat der Lord- Lieutenant von Jrland mit seinem. Gefolge von Dublin aus cine Reise in den súdlichen Theil von Jrland angetreten.

Gestern hielt die Brasilische Bergwerks - Gesellschaft. eine

| Zusammenkunft in der London - Tavern. Der bei dieser Ge-

legenheit vorgelesene Bericht giebt eine vortheilhafte Schilde: rung von dem Zustande dieses Vereins. Der Kaiser von Brasilien hat ihn bestätigt; seinem geäußerten Wunsche ge- máß wird der Verein künftig den Namen einer „Kaiserlichen Mocaubas-Bergwerks-Gesellschaft// führen.

Gestern früh begann im Ostindischen Hause der gewöhn- liche ôdffentliche Verkauf von Jndigo. Die Käufer wären sehr zurückhaltend. Jm Ganzen waren 8590 Kisten zum Verkauf ausgeseßt worden ; ehe dieser indessen begann, nahm man TT5 Kisten zurück; 2000 Kisten gehörten der Compagnie. Jm Durchschnitt kann man annehmen, daß das Pfund mit 3 —b6 Pence weniger bezahlt wurde, als in der leßten Auction.

Nach amtlichen Berichten leben in den Großbritanischen Kolonieen 825,804 männliche und weibliche Sklaven ; die größte Zahl, 331,119, befindet sich in Jamaika; die mindeste- 4608, auf der Insel Bermuda. :

Das Mexikanische Registro Official vom 29. Juli enthält eine vergleichende Uebersicht der Staats-Einnahme in den ersten 6 Monaten der Jahre 1829 und 1830; in der ersten Epoche betrug sie 1,654,850 Dollars und in- der leltett

Beilage

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2191 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung A 285.

9,186,244, woraus sich zu Gunsten der leßteren ein Ueber-

j

schuß von 531,394 Dollars ergiebt. Bei Mittheilung dieser |

Notiz bemerft der Globe: „Eine der Ursachen, die den

meisten Einfluß auf den Mißkredit der Regierung dieser Re-

publif hatten , bestand in der vôlligen Vernachlässigung ihrer diplomatischen Agenten in Europa und Amerika, die aus Mangel an Geld sich oft in der größten Noth befanden. Die dermalige Regierung hat Anstalten getroffen, ihre Agenten so auszustatten, als es ihre hohe Stellung erfordert.“

Niederlande.

Aus dem Haag, 7. Ot. Die durch Königl. Beschluß vom 1sten d. M. ernannte Staats-Kommission, die mit Eut- werfung der geseßlichen Bestimmungen der in das Grundge- seß einzuführenden Veränderungen beauftragt ist, versammelt sich täglich unter dem Vorsiße des Staatsraths van Papst tot Bingerden und hält ihre Sibuüngen im Lokale der ersten Kammer der Gneralstaaten.

Bemerkénswerth ist, daß, als man in den Sectionen der zweiten Kammer der Generalstaaten über die Trennung Bel- giens von Holland deliberirte - Herr van Sasse van Ysselt, Deputirter der Provinz Nord-Brabant, erklärt hat, daß, wenn es etwa gegen scine Erwartung zu einer Trennung fommen sollte, es dann eben so recht und billig als politi)ch seyn würde, den respeftiven Provinzen das Recht und die Befugniß zu úberlassen, sich derjenigen Abtheilung des Rei- ches anzuschließen, die ihrer topo raphischen Lage, so wie ih- rem physischen und moralischen Interesse, am meisten ent- {pricht. Í M E Päpstliche Jnternuncius , Herr Capacini, ist von hier nah Antwerpen abgegangen. : |

Durch Königl. Beschluß vom 6ten d. ist der Einfuhr- Zoll vom ausländischen Getreide, namentlich Weizen, Rog- gen, Gerste, Hafer und Spelt, wie ihn das Geseß vom 10. Jan. 1825 feststellt, auf die im Tarife vom 26. Aug. 1822 bestimmte Norm herabgeseßt worden. :

Rotterdam, 8. Oft. Jn der hiesigen Courant liest mán : „„Die Proclamation des Königs hat überall die hôchste Begeisterung erregt. Jeder beeifert sich, an der freiwilligen Bewaffnung Theil zu nehmen, oder dazu nah seinem Ver- mögen mitzuwirken. Von allen Seiten bieten sich Freiwillige an, und jeder Augenblick vermehrt ihre Zahl um ein Anfehn- liches. Die jungen Leute aus dem reformirten Búrger-Wai- senhause von verschiedenem Alter und Geschick haben sich so- gleich bereit erflärt, die Wassen für das Vaterland und Ora- nien zu ergreifen, so daß sie denn auch, nach erhaltener Zu-

Kimmung ihrer Obern, sih zu Sr. Maj. Land- oder See-

Dienst erboten haben.‘ . Die Offiziere der hiesigen Bürger - Compagnieen haben einen fräftigen Aufruf an ihre Mitbürger erlassen. Es heißt in demselben: „Unser theures Voterland wird bedroht ; Bel- gien, das jede geseßliche Autorität abgeschüttelt hat, waffnet und organisirt sich immer mehr und mehr. Bald wird es dahin . trachten, den Kriegs - Schauplaß von seinem Bo- den auf den unsrigen zu verpflanzen und so jene wü- sten Volkshaufen , deren Raubsucht und Ungebundenheit es selbst fürchtet, von sich zu entfernen. Die aufrührerische Regierung bringt darum mit fürchterlicher Emsigkeit ein mäch- tiges Heer auf die Beine. Unsere Selbsterhaltung zwingt uns, auf eine rasche und fräftige Vertheidigung bedacht zu seyn. Der Vater des Vaterlandes hat einen Aufruf an alle

wehrhaften Mannschaften erlassen, und Ehre sey Holland! |

‘von allen Seiten wird diesem Aufrufe mit Begeisterung geantwortet.// Es folgt nun eine Aufforderung zur Bei- steuer freiwilliger Gaben, um die Familien der Unbemittel- ten zu unterstüßen, die in den Kampf ziehen wollen. Ange- sehene Bürger haben si erboten , diese Gaben zu sammeln und mit Hülfe derselben den Familien der Krieger oder, wenn diese den. Tod fúr das Vaterland sterben sollten, ihren Hinterlassenen den Lebens-Unterhalt zu sichern.

- Jn Folge dieses Aufrufes haben sih hier auch bereits 150 Leute, die bisher nur durch die Sorge für ihre Familie sih hatten zurückhalten lassen, als Freiwillige gemeldet.

Jn dem benachbarten kleinen Orte Delfshaven haben die Einwohner in wenigen Augenblicken eine Summe von 2500 Gulden zur Unterstüßung der Familien der in den Krieg ziehenden Streiter gezeichnet. Jm Haag ist die Begeisterung für die gute Sache - unglaublich groß. Von allen Seiten kommen daselbst Freiroillige an. Jn Amsterdam geschieht da}-

selbe. Jn Utrecht haben sih 300 Studirende zur Verfügung des Königs gestellt. Der Professor Hendriks in Gröningen hat Sr. Majestät seine Dienste für das Kriegs-Lazareth an- geboten; vierzehn Studirende der Medizin auf dieser Hoch-

| \hule wollen unter der Leitung des genannten Professors zu

demselben Zwecke mitwirken.

Antwerpen, 7. Or. Se. Königl. Hoheit der Prinz von Oranien hat folgende Proclamation erlassen :

„Wir Wilhelm, Prinz von Oranien-Nasfau,- an die Einwohner der südlichen Provinzen des Königreiches:

Vom Könige, unserm Erlauchten Vater, mit der tempo- rairen Verwaltung der südlichen Provinzen beauftragt , feh- ren wir in Eure Mitte mit der Hoffnung zurück, zur Wie- derherstellung der Ordnung und zum Heile des Vaterlandes mitwirken zu können. Das Herz blutet uns bei dem Ge- danfen an die Leiden, die Euch betroffen haben. Möchten wir doch im Stande seyn, mit dem Beistande aller guten Einwohner dem Unglück zuvorzukommen, das Euch noch be- droht. Seitdem wir Euch verließen, haben wir den von Vielen gegen uns geäußerten Wunsch einer Trennung der beiden Theile des Reiches, die jedoch unter demselben Scepter bleiben, zu den Füßen des Thrones niedergelegt. Der Wunsch ist erhört worden. Ehe jedoch die Art und Weise, so wie die Bedingungen, nach welchen diese wichtige Maaßregel in Gemäßheit der grundgeseblihen Formen, die einigen Zeitver- lauf nothwendig machen, festgestellt seyn können, ertheilt Se. Majestät bereits vorläufig den südlichen Provinzen eine Ver- waltung, an deren Spike ih mich befinde, und welche ganz aus Belgiern zusammengeseßt ist. Alle Angelegenheiten sollen von derselben mit den verschiedenen Behörden und jedem Einzelnen in der Sprache verhandele werden, welche sie selbs sch erwählen. Alle Aemter, die von dieser Ver- waltung abhängen , sollen den Einwohnern der Provinzen, zu denen jene Aemter gehören , ertheilt werden. Die größte Freiheit soll bei der Aufsicht über den Jugend-Unterricht zu- gelassen werden. Noch andere Verbesserungen follen, um dem Wunsche des Volks und den Bedürfnissen der Zeit zu entsprechen, eingeführt werden. Landsleute, damit diese Er- wartungen erfüllt werden, verlangen wir nichts weiter von Euch, als daß Jhr Eure Bemühungen mit den unsrigen ver- einigt, und verbürgen wir Euch in diesem Falle vollflommene Vergessenheit für politische Vergehen, die vor dem Erlasse dieser Proclamation begangen worden sind. Damit das Ziel, das wir uns gesteckt, um so besser erreicht werde, wollen wir alle aufgeklärten erleuhteten Männer um Rath fragen und von jedem núblichen Rathe Vortheil ziehen. Wir wer- den einige angesehene und durch ihre Vaterlandsliebe ausge- zeichnete Einwohner zu uns berufen. Mögen nun auch Alle, die von solchen Gefühlen beseelt werden, uns' vertrauensvoll sich nähern. Belgier, durch diese Mittel hoffen wir mit Eurer Hülfe diese schóne Provinz, die uns so sehr theuer. ist, zu retten. Gegeben zu Antwerpen am 5. Oft. 1830.

Wilhelm, Prinz von Oranien.“

Gestern is auch folgender Beschluß Sr. Königl. Hoheit erschienen:

„Wir Wilhelm, Prinz von Oranien. Jn Betracht des Königl. Beschlusses vom 4ten d. M. und besonders des Áten Art. dieses Beschlusses; in Betracht unserer Proclamation vom

5ten d. M.; da wir fecner den Wunsch hegen, uns mit al-

len erleuchteten Männern zu umgeben, die uns in den Stand seben fönnen, das in dieser Proclamation bezeichnete Ziel zu erreichen; so haben wir auf den Bericht der unserer Ver- waltung provisorisch beigegebenen Minister und fraft der uns anvertrauten Vollmacht beschlossen und beschließen :

Art. 1. Eine berathende Kommission soll die Maaßre- geln der Versöhnung, die der Zustand Belgiens erfordert, bei uns zum Vortrag bringen. ;

Art. 2. Diese Kommission soll zusammengeseßt seyn aus den Herren Graf von Aerschot, Graf von Celles, J. F. Collet, Baron Särlet de Chokier, Charles v. Brouckêre, Henri Co- gels, W. Goelens, Veranneman, Theophile Fallon und den Herren von Gerlache und Charles le Hon, Leßtere, so weit die ihnen durch den Königl. Beschluß vom 1sten d. übertra- gene Wirksamkeit dies zuläßt. Wir behalten uks vor, dieser Kommission später noch andére Mitglieder hinzuzufügen.

Art. 3. Sie soll sih sogleich versammeln und ihre Wirksamkeit mit der Ernennung eines Präsidenten und eines

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