1830 / 291 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 20 Oct 1830 18:00:01 GMT) scan diff

2242

ters und auf der andern den Ort und das Jahr, in welchen derselbe geboren isk, nämlih „Brügge 1786.‘/ Antwerpen, 14. Oft. Heute hat sh Se. Königl. Hoheit der Prinz von Oranien nach den Kantonnirungen des fast ganz aus Belgiern bestehenden Husaren - Regiments Nr. 8 begeben und die Truppen mit folgenden Worten an- geredet: „Offiziere, Unter - Offiziere und Soldaten von Bel- gischer Abkunft, Jch habe vernommen, daß die große jet ver- handelt werdende Frage wegen der Trennung Belgiens und Hollands Unruhe in Eurer Mitte erweckt und Euch zu gro- ßen Jrrthümern leicht verleiten könnte. Jch habe mich des- halb beeilt, in Eure Mitte zu kommen, und zwar als derje- nige, der Euch auf den Schlachtfeldern von Quatre - Bras und Waterloo mit dem Schwerdte in der Hand Eure natio- nale Unabhängigkeit erkämpfen half. Jeßt, meine Freunde, haben wir, da in sehr kurzer Zeit die Frage der Trennung ganz entschieden seyn wird, nichts Andres zu thun, als zu

verhüten, daß aufs neue das Blut der Belgier in Strômen-

fließe. Meine Sendung ist eine Sendung des Friedens, und darum haltet Euch nux an Meine Erklärung, die Euch durch Meine Proclamation vom 5ten d. bekannt geworden, und Al- les soll ohne Ruhestórung zur Ordnung zurückkehren. Ber- theidiger des Vaterlandes! Bleibt Euren Fahnen getreu und erwartet vertrauensvoll das Resultat Meiner Bemühungen. ‘“

Die Herren Dücpetiaux, Pletinx und Everard sind wiederum aus Brüssel hier angekommen und haben, wie man vernimmt, bei Sr. K. H. dem Prinzen von Oranien eine Audienz gehabt, die beinahe zwei Stunden gedauert hat. Ue- ber den Gegenstand, der in dieser Audienz verhandelt wurde, ist nichts befannt geworden.

Der Minister de la Coste hat den Provinzial-Ständen der südlichen Provinzen in einem Rundschreiben angezeigt, daß es ihnen fortan freistehen soll, sich bei Behandlung von Provinzial-Gegenständen derjenigen Sprache zu bedienen, die sle für gut befinden, doch wird gebeten, darauf zu sehen, daß die Sprache, deren man sih bedient, von den Einwohnern der Provinz verstanden werde. Ein ähnliches Rundschreiben i| von dem Herzoge von Ursel an alle richterlihen Behörden der südlichen Provinzen erlassen worden.

Die hiesige Zeitung sagt: „Die gegenwärtige Regie- rung muß den Weg einer von Holland gänzlich unabhängigen Verwaltung freimüthig einschlagen. Jede Beschränkung in dieser Hinsicht würde die Meinungen aufreizen und der Wohl: that des Friedens entgegenwirken. Der Prinz von Oranien scheint diese Nothwendigkeit einzusehen , weil er bei der Ein- rihtung seines Minister-Raths die Belgischen Minister auch mit dem Departement der Justiz beauftragt hat. Wenn wir die Freiheit lieben, so lieben wir vor Allem die Ordnung, ohne welche man dieselbe niht genießen fann. Aber wir wissen, daß, um die Ordnung zu erhalten, man den Belgi- shen Provinzen ausgedehnte Bewilligungen sichern muß. Als Freunde der Wahrheit werden wir den Umfang dersel- ben nicht verhehlen, und mit Freimüthigfkeit werden wir die Maaßregeln und Einrichtungen angeben, die allein Frieden und Wohlfahrt uns wiederschenken können. Das Verfahren der zu Antwerpen errichteten Regierung, indem sie sich mit allen Aufgeklärten und den einsichtsvollsten Patrioten umgiebt und ihre Versprehungen auf loyale Weise und im ganzen Um- fange erfüllt, fann dieser schrecklichen Krisis dadurch ein Ende machen , daß. sie Belgien seine Unabhängigkeit, seine Freihei- ten, die Elemente seines Glücks und seine politischen Verbin- dungen mit den Europäischen Regierungen erhält.“

__—_— Antwerpen, 12. Oft. (Aus einem Handels- Schreiben.) Unsere Communication mit Brüssel ist wieder offen und alle Hoffnung vorhanden, daß die Sache sich fried- lih endigen werde; die förmliche Trennung Belgiens von

olland dürfte dabei freilih wohl niht zu vermeiden seyn. Es ist nicht der Pöbel, von dem die Revolution ausgegangen ist, der hohe Adel und die in unserem Lande immer starken Ein- fluß habende Priesterschaft sind die gewesen, welche das Feuer angefacht haben ; allein sicher haben sie hierbei nicht das Re- sultat erwartet, was sih jeßt ergeben har. Ob und was wir hier in Antwerpen bei der neuen Gestaltung der Dinge ge- winnen oder verlieren werden, fann nur die Zeit lehren. Die Geschäfte bleiben indessen sehr still; der Geldmangel wird täglich größer , und auf fremde Pläße ist nur Amsterdam furze Sicht zu verwechseln. Die Tribunale in Brüssel sind aeu organisirt und sollten gestern „im Namen des Belgischen Volkes‘ ihre Sißungen wieder anfangen. i

Gent, 12. Oft. Die Provinzial-Staaten von Ost- Flandern sind, in Folge der von einem großen Theile ihrer Amtsgenossen an sie ergangenen Aufforderung, gestern zum erstenmale im Regierungs - Gebäude versammelt gewesen, um úber die im Junteresse dex Provinz zu nehmenden Maaßre--

geln zu berathschlagen. Als über eine allen anderen vor- angehende Frage, hät der Präsident zunächst für nöthig er- achtet, die Versammlung über ihren Beitritt zu den Maaß- regeln der provisorischen Regierung in Brüssel abstimmen zu lassen. Nach einigem Hin- und Herreden über die Ange- messenheit dieser Frage, so wie über die Nothwendigkeit, daß der provisorischen Regierung Vertreter aus jeder Provinz hinzugefügt werden, hat die Mehrheit der Versammlung die Frage bejahend beantwortet. Es wurde hierauf der Wunsch zu erfennen gegeben, daß ein National-Kongreß nach Maaß- gabe der Bevölkerung jeder Provinz erwählt und je eher je lieber zusammenberufen werde, um über das Schicksal der Nation einen Beschluß zu fassen. Der Präsident bemerkte hierauf, daß dies auh die Absicht der provisorischen Regie- rung wäre, und. daß der National-Kongreß ehestens zusam- menberufen werden würde.

Die Versammlung der Provinzial - Staaten bestand aus 56 Mitgliedern, von denen sich 11 gegen die Anerkennung der provisorischen Regierung von Brüssel erklärten und nah der im entgegengeseßten Sinne erfolgten Entscheidung die Versammlung verließen. Den Vorsiß in derselben führte der aus Brússel gekommene Graf Felix v. Merode.

Man glaubt, daß der jeßt in der Eigenschaft eines Spe- cial - Kommissarius hier befindlihe Advokat von Grammont von der provisorischen Regierung zum Gouverneur von Ost- Flandern ernannt werden wird. :

Das hier eingerückte Corps von Pariser Freiwilligen hat: zum Oberbefehlshaber einen Franzosen, der sich Vicomte von Pontécoulant und Adjutant des Don Juan van Halew nennt. Derselbe hat eine Proclamation erlassen, worin er in hohtônenden Phrasen verkündet, daß seine Ankunft der Hol- ländischen Partei ‘die lesten Stüßen genommen habe, daß feine Störung der öffentlichen Ruhe zu befürchten sey, und daß er und die Seinigen nur den Auftrag hätten, die be- drohte Unabhängigkeit der Genter zu beschüßen , ihre Rechte aber zu respefktiren. Y

Wiewohl die provisorische Regierung von Brüssel den Hrn. de-Coninck, in seiner Eigenschaft als Königlichen und Kriminal - Prokurator, abgeseßt hatte, verrichtet. derselbe. doch bis heute noch diese Functionen und hatte an die ihm unterç- geordneten Beamten ein Rundschreiben erlassen, worin er si zur strengsten Wachsamkeit ermahnt, indem unter den gegen- wärtigen Umständen jeder Frevler glaube, Alles ungestraft thun zu fônnen, und daher die größten Gräuelthaten verübt werden. Heute hat Hr. de Conink - inzwischen unsere Stadt verlassen.

Fm Journal des Flandres liest man, es sey dem Hrn. Bartels, einem Mit - Verbannten de Potters und frü- heren sehr thätigen. Mitarbeiter jenes Blattes (als es noch „le Catholique‘/ hieß), geglückt gewesen, zu Brügge einen. Trupp von Freiwilligen , ungefähr 200 Mann stark, zusam- menzubringen; in Folge dessen sey er darauf nach Brüssek gegangen, um der provisorischen Regierung von der Anwer- bung dieser Mannschaften Kenntniß zu geben und von ihr die nöthigen Gelder dazu zu fordern; die genannte Regierung. habe J2edoch, sey es nun aus Mangel an Baarschaften oder aus anderen Gründen, lieber die gänzliche Auflösung jenes Trupps beschlossen. Hierauf sey nun Bartels nach Brússel zurückgefehtt, um seine Freiwilligen, deren Anzahl auf 2000 Q zu bringen er sich geschmeichelt habe, wieder abzus

anfen.

Brügge, 12. Oft. Nachdem heute der Graf Felix v. Merode aus Gent hier angekommen war, hat er auch so- gleich zur Verwaltung der Provinz West-Flandern cine Kom- mission eingeseßt, die alle Befugnisse und Amts - Verrichtun- gen eines Provinzial-Gouverneurs übernehmen soll. Dieselbe: besteht aus den Herren F. de Meulenaere, Herwyn und Jullien , sämmtlich hiesige Einwohner, die auch ihre Ernen- nung angenommen haben und bereits von den depatirten. Mitgliedern der Provinziaistaaten anerkannt worden sind.

Gestern ist über die hier errichtete besoldete Stadtwache eine Musterung. gehalten worden ; dieselbe besteht aus 400 D Unsere Bürgergarde wird aus §8 Compagnieen ge-

ildet.

Der General Goethals wird aus Brüssel hier zurück erwartet.

Brüssel, 13. Oft. Herr Gendebien ist zum Mitgliede- des Central - Comité der provisorischen Regierung und zum Prásidenten des Departements fük das Justizwesen ernannt worden. Den Dr. Trumper, einen Abenteurer, der lange Zeit in Griechenland gewesen is, hat man zum Chef im Ge- neral-Stabe und zum Adjutanten Don Juans van Halen ernannt.

Der General Goethals trifft Anstalt, sich in die Provin-

2243

begeben, um daselbst die Milizen zu organisiren. Er ofe solchergestalt 30,000 Mann auf die Beine zu bringen.

Ehe Herr Ducpetiaux wieder nah Antwerpen abreiste, wohnte derselbe gestern einer Sibung des Klubs bei, wo er mit großen Freudenbezeugungen empfangen wurde. Man machte in diejer Sißung den Vorschlag, den Zeitungs-Stem- pel abzuschaffen. Die Herren Jottrand und Levae, beide bei verschiedenen Zeitungen interessirt, erklärten sich dagegen.

err Rodenbach jedoch, ein bekannter Jnsurgenten-Chef , der wahrscheinlich nächstens eine Zeitung herausgeben wird, war dafür und bekam die Mehrheit der Stimmen auf seine Seite. Es wurde sodann eine Kommission von drei Mitgliedern, an deren Spibe der Advofat Bayet steht, ernannt, um der pro- visorischen Regierung den Beschluß des Klubs mitzutheilen.

Vorgestern is der hiesige Gerichtshof unter dem Vorsiße des Herrn von Guchteneere , erôfsnet worden. Der neu er- nannte General-Advokat ‘Petit-Jean hatte seine Stelle an- getreten. Der Prásident sprach nur sehr wenige Worte und hob nah Verlesung der I nstallations-Afte die Sibung wie-

auf.

n Abends fand im Theater zum Besten der Verwundeten eine Vorstellung statt. Der bekannte invalide Artillerist Char- lier aus Lüttich paradirte mit seinem hôlzernen Beine auf der Bühne, wo auch die sogenannte Amazone von Nivelles mit ihrer Waffe, einer Heugabel, erschien. Herr de Potter zeigte ch ebenfalls der Menge und wurde, wie natürlich, von der Gallerie mit gewaltigem Lärm begrüßt.

Der Dr. Fleminc{x, Vorsteher der hiesigen Hospitäler, hat den protestantischen Glaubensgenossen dieser Stadt ange- zeigt, daß die ihrem Gottesdienst angehörige Augustiner-Kirche nur einstweilen und in Ermangelung eines anderen Gebâäu- des zum Hospital umgeschassen worden sey ; später würde die Kirche jedoch ihrer früheren Bestimmung wieder zurückge- eben werden. :

G Bei der provisorischen Regierung ist Beschwerde dar- über geführt worden, daß man den in den Hospitälern lie- genden Verwundeten Brod verabreiche, das verschimmelt seg, und ein hiesiges Blatt beklagt sich darúber, daß darauf feine andere Antwort e worden, als daß das gute Brod ür die Ofsziere bleiben musse.

| Ein Wbluß der provisorischen Regierung vom 8. Oft, dehnt die am 29. Sept. für die Stadt Brüssel verfügte Verschiebung. des Verfalls aller Handels - Effekten bis zum 95. Oft. auch auf die sämmtlichen Provinzen Belgiens aus.

Lüttich, 14. Oft. Die provisorische Regierung von

Brüssel hat gestattet, daß hier zwei Linien-Regimenter aus- erústet werden. j / :

/ i, Vandelin, bisher Professor an unserer Universität, ist zum Jngenieur-Major ernannt voorden.

Der von der provisorischen Regierung zum Bürgermei-

er der hiesigen Stadt ernannte Graf von Berlaymont hat

Me F ünctidh abgelehnt, angeblich, weil dieselbe sih mit sei- nem Posten als Befehlshaber der Látticher Bürgergarde nicht vereinigen lasse. |

D-ecu ti h da nd,

München, 13. Oft. Gestern Vormittag wurde zum Gedächtniß der verstorbenen Mitglieder des militairischen Max - Joseph - Ordens in der Hoffirche zu St. Michael ein feierlicher Trauer - Gottesdienst gehalten. Die hiesigen Be- sabungs-Truppen rücften in Parade dazu aus, und die Artil- lerie feuerte von Tagsreveil an bis zum Zapfenstreich von Viertelstunde zu Viertelstunde einen Kanonenshuß.

Nachmitrags war in der Hoffirche zum heil. Kajetan die Vigil und heute Vormittags das Requiem für Se. Majestät den hochseligen König Maximilian Joseph. Me

Heilbronn, 14. Oft. Die hiesige Weinlese nimmt morgen ihren Anfang. Die Aualität, die sich durch die lebte anhaltend trocéene Witterung sehr verbessert hat, wird dem 1826er Jahrgang vollkommen gleich und zum Theil noch für besser als derselbe gehalten. Da auf hiesiger Markung die meisten Weinberge im Winter bedeckét waren, so kann der Ertrag noch auf ungefähr 2000 Eimer geschäßt werden.

Darmstadt, 14. Oft. “Die heutige Zeitung mel- det: „Die Ruhe hat in Ober-Hessen keine weitere Störung erlitten und is als vollkommen hergestellt zu betrachten. Da sich bei der Annäherung der Truppen die ausländischen Fn- surgenten aus dem diesseitigen Staatsgebiete entfernt haben, die Inländer aber, welche sich, mit wenigen Ausnahmen, nur durcd die schrecklichen Drohungen der Ersteren verleitet den- selben angeschlossen hatten, in ihre Wohnungen zurückgekehrt sind, so kann mit Bestimmtheit behauptet werden, daß sh fein’ Jnsurgent mehr innerhalb des Großherzogthum Hessen befindet. Es ist also ganz falsch, wenn man in öffentlichen

Blättern liest, die Hauptmasse der Jnsurgenten habe sich nah der entgegengesehten Seite des Vogelsbergs hin gewendet, wohin sie, wegen der Schwierigkeit des Terrains, nur mie Vorsicht verfolgt werden könne. Eben so is es vôllig unges gründet, daß die Großherzoglichen Truppen Verwundete ge- habt härten, wie man ebenfalls in dffentlihen Blättern liest. Die Absendung eines weiteren Militair - Arztes in* das Mil tair-Lazareth zu Friedberg, woraus man jenen Schluß gezos gen hat, war eine von der Vorsicht gebotene Maaßregel, die zu einer Zeit genommen wurde, wo man noch nicht wissen

fonnte, ob nicht die Truppen auf bewaf}sneten Widerstand sies ßen würden.

Jn unserm Artikel vom 7ten d. M. (Nr. 249 der Große herzoglichen Zeitung) ist unter den Kurhessischen Orten, worin Gráuelscenen vorgefallen sind, irrthümlich auch Birstein ge- da vielmehr Steinau und Selbold erwähnt Bir beeilen uns, diesen Jrrthum zu beriche

nannt worden , werden sollten. tigen. i ; In der am 9ten d. gehaltenen 1'S8ten Sibung der zweiten Kammer der Landstände berichteten die Ausschüsse über den Abs {luß des Haupt-Voranschlags der Staats - Einnahmen und Ausgaben für die Finanz- Periode 1830—32/- insbesondere ber den Ausschlag der direften Steuer und über das Finanz Geseß für die Jahre 1830— 32. L Durch die von der zweiten Kammer der Landstände in der 117. Sibung gefaßten Beschlüsse über den Haupt-Voran- schlag der Staats - Einnahmen für 1830-—32 sind folgende Einnahme - Beträge angenommen worden : 1) Kameral- Domainen 764,467 Fl. 2) Forst-Domainen 779,000 Fl. 3 Regalien 47,288 Fl. 4) Tranfk-Steuer 449,960 Fl. 5) Salze steuer und Salzregie 480,762 Fl. 6) Schieß- und Reisesc pásse 8253 Fl. 7) Verbrauchsteuer 4100 Fl. 8) Wasserzólle 10,000 Fl. 9) Rheinschifffahrts-Octroi 59,321 Fi. 10) Chaus- seegeld 142,100 Fl. 11) Brückengeld und Ueberfahrten 51,377 Fl. 12) Oeffentliche Waagen 754 Fl. 13) Sporteln 59,700 Fl. 14) Stempel 435,500 Ao 15) Gewerbe-Concessionen 573 Fl. 16) Einzugs- und Abzugsgelder 620 Fl. 17) Kol- lateral-Gelder 34,644 Fl. 18) Lotterie 8900 Fl. 19) Abga- ben von Hunden 15,500 Fl. 20) Zollgefälle 600,000 Fi. 21) Geldstrafen 98,5i1 Fl. 22) Erjat - Gelder für aufgehobene Frohnden 6900 Fl. 23) Beiträge von Gerichtsherren zu Bes joldungen 369 Fl. 24) Andere unmittelbare Einnahmen der Haupt-Staatsfkasse 6829 Fl. 95) Aus dem Betriebs-Kapital-

117,855 Fl. :

Hinsichtlich der Schlacht-Accise stimmte die Kammer der Proposition der Staats-Regierung, diese Abgabe vom 1. Januar 1831 an aufzuheben, ein hellig bei. :

Gießen, 13. Oft. Leider haben sh vor etlicheæ Tagen in dem Kurhessischen Städtchen Franfenberg tumultuaris \cheAuftritte ereignet. Ein Haufen des niedrigsten Pôbels zog nach dem dasigen Rentamt, drang in dasselbe ein, \chlug Thüren und Fenster entzwei und verübte noch andere Excesse in der Wohnung des Rentmeisters , der inzwischen entflohen war. Ob die Rotte auch die herrschaftliche Kasse daselbst ers brochen hat oder nicht, war noch unbefannt. Es sind alle Schritte zur baldigen Habhafstwerdung derselben geschehen.

Kasjel, 14. Oft. Die Geseßsammlung enthält im neue- sten Biatte eine Kurfürstliche Verordnung über die Bürgerbe- waffnung vom 11ten d. M. Demselbea zufolge !sollen in säâmmt- lihenStädten und den sieben vorzüglichsten FleckenKurhessens aus den Bürgern, Bürgersöhnen und Grundbesikern vom 25sten bis zum 45sten Lebensjahre Bürger- Compagnieen und beziehung& weise Bataillone gebildet werden. Jede Compagnie besteht nach Maaßgabe der Bevölkerung der Stadt oder des Flecfens aus 50 bis 120 Mann. Die Mannschaft is mit Musketen zt bewaffnen, neben welchen - die R Säbel tragen. In den größeren Städten sollen au Bürgerwachen zu Pferde errichtet werden, nämlich: 1) zu Kassel eine Esfar dron; 2) zu Marburg eine halbe Eskadron ; 3) zu Fulda desgleichen; 4) "zu Hanau desgleichen, unter den Befehlen des Regiments und resp. Bataillonsstabes in diesen Städten. Die Bürger - Bataillone 2c. werden unter die Befehle des General - Kriegs - Departements gestellt, welches Se. Königl Hoheit dem Kürfürsten - die Commandeurs zur Ernennung vorzuschlagen und die Campagnie-Offiziere auf die Vorschläge der Commandeurs zu ernennen hat. Hinsichtlich des Garni- son- Dienstes stehen sie unter den Sadt-Kommandanten.

Die meisten Mitglieder der landständischen Versammlung sind bereits hier angefommen und halten ihre vorberathenden

Konferenzen. A Me hente Abend angekommene Hanauer Zeitung

enthält nichts von weitern- Ruhestörungen in Hanau. Pri E AEA melden auch (der Kasselschen Zeitung zufolge), daß nach den (vorgestern erwähnten) Auftritten vom

10ten und iten und in Folge der festen Haltung des