1830 / 298 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 27 Oct 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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sen. werden dadurch beeinträchtigt und gefährdet. Dauerten diese- Unordnungen noch länger fort, so würde die Unabhän- gigkeit der-Richter und die Sicherheit der Bürger aufs tiefste verleßt werden. In dem Umstande selbst, der dazu Veran- lassung giebt, findet sich fein Vorwand, welcher sie rechtfér- tigte. “Die Regierung, die der Ansicht ist, daß die allgemeine und unmittelbare Aufhebung der Todesstrafe nicht möglich ist, hegt auch nah sorgfältiger Prüfung die Meinung, daß es der Zeit und einer langen Arbeit bedürfe, um diese Strafe in unserem Geseßbuche auf diejenigen Fälle zu beschränken,

wo die Nothwendigkeit sie zu einer rechtmäßigen macht. Zu- glèêich weiß sie aber auch, daß die feste Aufrechterhaltung der Unabhängigkeit der Richter und der Sicherheit Aller ihre erste Pflicht ist ;* se weiß, daß die Ehre und die Ruhe der Gescllschaft darauf beruhen, und wird dieselbe gegen jede Ge- waltthätigkeit beschüßen. Es sind Befehle ertheilt worden, am alle tumultuarischen Zusammenrottungen zu zerstreuen und das Anheften von Anschlagzetteln , so wie jedes beleidigende und drohende Geschrei, zu untersagen. Die Urheber solcher Handlungen sollen den Geschen gemäß verfolgt und bestraft werden. Durch die Einsicht und die Gesinnungen der Bür- ger unterstüßt, werden die schüßenden Prinzipien der Ge- rechtigkeit über die momentanen Verirrungen einiger von unseren gemeinsamen Feinden genährten und benußten Leiden- schaften obsiegen.“‘ '

Mittelst Verordnung vom 16ten d. M. is der Pair Graf von Montalivet zum Administrator der Domainen, so wie alles Eigenthums, womit unter der vorigen Regierung die Krone ausgestattet war, ernannt worden. Gemeinschaft- lich mit ihm sollen nunmehr die beiden Deputirten, Herren von Schonen und Duvergier de Hauranne, die schon seit einiger -Zeit mit der Liquidirung der ehemaligen Civil - Liste beauftragt sind, dieses Geschäft leiten.

Der Moniteur meldet, daß der am 16ten aus St. Petersburg zurückgekehrte Baron Athalin die Anerkennung

„der jeßigen Regierung von Seiten Rußlands überbracht habe.

Der Messager des Chambres will wissen, Karl X. und seine Familie würden sih mit Zustimmung der Kaiferl. Oesterreichischen Regierung in Klagenfurt niederlassen.

Die Gazette de France sagt in Bezug auf die ‘jet in der - Hauptstadt herrschende und durch den Prozeß gegen die vorigen Miniser veranlaßte Gährung: „Es giebt eine Betrachtung, worüber die Völker nicht reiflich genug nach- denken fônnen. Woher kommt es, sagt Beaumarchais im VGötheschen Clavigo, als er das Blut seines Gegners fließen flieht, woher kommt es, daß mein ganzer Zorn mit jeinem Blute dahinfließt ? Diese Betrachtung ist von einer tiefen, aber entseblichen Wahrheit; die Verzweiflung ünd Qual der Leidenschaften liegt eben darin , daß in dem Augenblicke, wo die Handlung, zu der sie getrieben haben, vollbracht ist, diese in den Augen der Leidenschaft selbst ihre Natur ändert. Was vorher keine Wichtigkeit hatte, erhält sie dann, was allein als wichtig erschien, hdrt auf es zu seyn: Um die Handlung, die man im Begriff ist zu begehen, richtig zu be- urtheilen, müßte man fich immer in die Stimmung nach Vollbringung derselben verseben. Man is sehr nachsichtig und geneigt, die schône Seite der Dinge aufzufassen, so lange die Handlung noch nicht vollbracht is ; ist ste aber geschehen, so ist man strenge und hart gegen sich selbst. Wie sehr is die Freiheit , die noch Alles thun und lassen kann, von der un- widerruflihhen Nothwendigkeit verschieden, gegen welche man nichts vermag! ‘‘ : :

Noch immer liest man an den Mauern in der Nähe des Pallasies Luxembourg geschriebene und anonyme Anschlag- zettel, in denen das Volk zu Gewaltchätigkeitén gegen die angeflagten Minister und den Pairshof aufgereizt wird. Gestern Mittag erschien eine Rotte von dre‘Fig Individuen, je drei und drei makrschirend, mit einer dreifarbigen Fahne, worauf die Worte: „„Tod den Ministern!‘ geschrieben stan- den, vor dem Palais-Royal. Die National-Garde griff so- gleich zu den Waffen und verhaftete den Fahnenträger nebst einigen andern Jndividuen. Abends war die Menschenmasse in den Höfen und dem Garten des Palais -Royal- wieder sehr zahlrei und es ließ sich wiederholt das Geschrei: „„Die Minister müssen sterben !‘/ vernehmen „- so daf die National- Garde genöthigt war, die Hofräume und den Garten zu säubern und die Gitter zu verschließen. Jn der Mitte eines der Volkshaufen wurde ein Sarg mit vier schwarzen Fahnen gefahren. Der Zulauf von Menschen war so groß, daß die Läden des Palais - Royal und der Umgegend geschlossen wa- ren. Die National - Garde ‘hat sich mit Ruhe und Mäßi- gung benommen; mehrere Ruhestôrer wurden verhaftet. Die Quotidienne meldet, die gestrigen Zusammenrottungen häât- ten bis tief in die Nacht gedauert, und um 3 Uhr Morgens

wären die Sträße St. Honoré- und der Plaß vor dem Pa- lais - Royal noch mit Menschen E in. die A tional-Garde habe die ganze Nacht hindurch patrouillirt , und E il Judividuen, meist junge Leute, seyen verhaftet

Der Constitutionnel will aus sicherer Quelle wisse daß die Bewachung der vorigen Mintster im Lur tnboa dreien Offizieren, nämlih dem Gouverneur des Schlosses, Oberst Feisthammel, dem Oberst-Lieutenant Ladvocat von der 12ten Legion der National - Garde und dem Hauptmann Bailly von der städtishen Garde, anvertraut werden würde.

Herr von Chantelguze, einer der in Vincennes gefangen sibenden Ex: Minister, soil gefährlich frank fsepn.

_Die Gazette de France hat, nach ihrer Angabe, aus den südlichen Departements folgende Notizen über die Zusam- menrottungen erhalten, die sih_an der Spatischen Gränze bilden : ¿¿ Die constitutionnelle Spanische Armee besteht aus ciner Anzahl geborner Spanier, unter welche Neapolitaner, Portugiesen, Piemonteser, Deutsche und vornehmlich Franzo- sen gemischt sind. Sobald man in Paris funfzig Mann zu- sammengebracht hat, werden dieselben unter-einem Anführer und mit ciner Marsch-Route nach einem bestimmten Punkte geschickt. Diese Mannschaften erhalten täglich 30 Sous Sold und werden durch Billets, wie Französische Truppen, bei den Einwohnern einquartiert. Einige Städte, Orleans unter anderen, haben sich geweigert, diese ungeseßliche Last zu tragen. Unter den Truppen befinden sih einige Militairs aus der Kaiserzeit, denen man eingeredet hat, es handele sich darum, Joscph Buonaparte wieder auf den Thron zu bringen. Der Sold und die Reisekosten werden in den auf dem Wege liegenden Städten regelmäßig bezahlt, und-die Offiziere empfan- gen fast überall gastfreundschaftliche Einladungen. Die Per- sonen - Posten sind mit den zu jener Armee Gehörigen ange- füllt; die Pläbe sind aber verher belegt und bezahlt. Man treibt den Eifer für die Sache der Freiheit so- weit, die Ueber- fracht für den gleichzeitigen Transport des Gepäcks und der Waffen zu bezahlen. Mina wird als Ober - Befehlshaber der Expedition anerkannt, die auf drei Punkten, in den Ost-Py- renáen, dem Departement des Arriège und den Nieder - ‘Py- renáen, in Spanien eindringen soll. Die Revolution soll zu- gleih eine Spanische und eine Portugiesishe seyn. Ueber die de: Spanisch -Lusitänischen Halbinsel zu gebende Regie- rungsform ist man nicht einig, Die Anführer überlassen in dieser Beziehung jeden seinen eigenen Hoffnungen und Ver- müthungen. Diéese Taktik ist klug genug, denn sie unter- hält einige Einheit unter einer aus so vielen Elementen bestehenden Menge. Unter jener Miliz befinden sich einige Hundert , die an den Pariser Ereignissen des 27sten , 28sten und 29\ten Juli Theil genommen - haben. Man zählt viel auf ste. Sie erzählen unterweges ihre vollbrachten Thaten und sprechen gern von ihren zukünftigen. Auf dem Wege von Paris nach Bordeaux habe ich diese Leute aus allen Ländern und von allen Systemen und Fahnen "gesehen; ih habe mih unter sie gemischt, ihre Reden, Wünsche und Hoffnungen vernommen und kann nach dem Allen versichern, daß nichts weniger national“ ist, als dieses Unternehmen , bei welchem die Spanier die Min- derzahl ausmachen, und das in diesem Augenblicfe nur den Zwecck hat, die bestehende Ordnung der Dinge umzuwerfen, ohne daß Jemand weiß, welchen Zustand man an die Stelle seßen will. Die weniger Unwissenden- unter dem Haufen täuschen sich nicht; sie wissen, daß die Majorität der Spani- schen Nation ihren Plänen entgegen ist, und daß sie die Mo- narchie Ferdinands, die Religion und die Geseßbe vertheidigen

“wird. Fragt man sie aber, warum sie sich auf ein so gewoag-

tes Unternehmen einlassen, so antworten sie, daß sie auf Un- terstüßung-hofsen , und daß diejenigen, i A 1626 den Feldzug nah Spanien getadelt und im Jahre 1830 die Urheber und Vollbringer dieses Feldzuges gestürzt haben, wenn sie konsequent seyn wollen, nicht unterlassen können, das Prinzip, das im Jahre 1823 gesiegt hat, zu bekämpfen, und das, welches damals unterlag, wiederherzustellen. Sie

“wissen, daß ihr Unternehmen nur durch den Beistand Franf-

reichs und durch beträchtliche Unterstüßungen an Mannschaft und Geld gelingen fann-, und renen darauf. Aber woher werden sie diese Unterstüßungen erhalten, und aus welcher Quelle kommen diejenigen, die ihnen schon jeßt zu Theil wer- den? Man kann es ahnen, ohne daß es erlaubt ist, es genau anzugeben. Man rüstet also eine Macht gegen den deutlich ausgesprochenen Nationalwillen in Spanien und Portugal aus, wo unsere Revolution bisher keinen Wiederhall gefun- den hat. _ Das Echo der Marseiller und Pariser 1 Cat hat sich am Fuße der Pyrenäen- gebrochen. Madrid, Barcelona,

Cadix, Porto und Lissabon sind bei den Pariser Ereignissen

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ruhig: geblieben. Will man also den Wünschen und Gesin- nungen eines ganzen Volkes durch eine zweite Militair - Jn- surrection Gewalt anthun? Jst das wohl liberal ? Frankreich steht hiernach zwischen zwei Revolutionen, der Belgischen im Norden und dem revolutionnairen Angriff gegen die Unabhän- gigkeit des fatholischen und monarchischen Spaniens. Weiche Stellung wicd unsere Diplomatie diejen wichtigen Ereignissen gegenüber annehmen? Wie wird sie dem inneren Einflusse widerstehen können, der sie drängt, Belgien gegen Holland zu vertheidigen und das Prinzip zu unterstüßen, das fich zu einer Jnvasion in die Halbinjel rüstet ?‘“ „„Wir erhalten heute‘, sagt das ‘Journal du Com- merce, „éin Schreiben aus Bayonne vom 13ten d. M., worin in Bezug auf die an der Spanischen Gränze versam- melten Ausgewanderten folgende Thatsachen gemeldet werden : Der Unter-Práfekt von Bayonne, der von der Spaltung ge- hôrt hatte, die zwischen einigen Spanischen Häuptlingen über die Wahl ihres Ober- Befehlshabers ausgebrochen wär, hatte dies dem Ministerium berichtet und die Pläne von Valdes und Vigo als Hirngespinnste dargestellt , welche die politi- schen und Handels - Verbindungen zwischen Frankreich und Spanien nur gefährden tönnten ; er fúgte hinzu, daß es die- sen. beiden Militairs an Geldmitteln fehle, und daß sie nur eine kleine Anzahl schlecht gekleideter und bewaffneter Solda- cen hätten zusammenbringen tónnen. y teln werde das Unternehmen unfehlbar scheitern und der Spanischen Regierung nur zu Beschwerden über die Frans zösische Anlaß geben. In Folge dieses Berichts erhielten der Unter - Prôfefkt von Bayonne und der die dortige Miíiitair- Division kommandirende General am 12ten d. von den Mi- nistern des Jnnern und des Krieges eine telegraphische De- pesche, worin ihnen vorgeschrieben wurde, sih mit eînander zu verständigen, um jede Versammlung bewassneter oder nicht bewaffneter Spanier an der Gränze zu zerstreuen, ihnen zu befehlen, sich ins Junere zurúcézuziehen, und die vorhandenen Waffen - Vorräthe in Beschlag zu nehmen. Diese Befehle wurden sogleich den Behörden der verschiedenen Ortschaften, wo die Flúchtlinge sich befanden, mit der Weisung mitgetheilt, sie binnen 48 Stunden zu vollziehen. Valdes, Vigo und einige andere Chefs wünschten schon lange úber die Pyrenäen zu gehen, und es is also wahrscheinlich, daß sie sih unter diesen Umständen um so mehr beeilen werden, es zu thun.‘ Der Globe versichert, der Oberst Valdes hey erst am 1áten d. (nicht, wie gestern gemeldet, am 13ten) Abends an der Spibe einiger Hundert Mann über die Spanische Gränze gegangen, Die besondere Stellung des Obersten mache es inzwi\chen zweifelhaft, ob seine Bewegung mit dem allgemet- nen Operationsplane- in Verbindung stehe. Briefen aus Bayonne zufolge habe der General Mina alle Maaßregeln getroffen, damit die Bewegung an der ganzen Gränze statt nde. G Der Secretair des General Mina, Jose de Aldaz, hat an die Redactionen mehrerer Blätter nachstehendes Schrei- ben vom gestrigen Datum eingesandt : „Einige Journale mel- den, daß gegenwärtig eine Anleihe von 6 Millionen Piastern unter dem Namen einer Spanischen National -: An- leihe durch das Haus Calvo und Comp. und mit Genehmi- ung des Herrn Lopez Pinto , der sich den diplomati|chen Agenten der Londoner Junta nennt, negociirt werde, daß diese Anleihe laut den Vollmachten verschiedener Spanischer Anfúhréer kontrahirt, und endlich, daß cine starke vorgeschossene Summe bereits nach Bayonne zur Vertheilung unter die Herren Valdes, Mina, Vigo u. |. w. geschickt worden sey. Ich ersuche Sie, m. H., bekannt zu machen, daß der Gene- ral Mina weder von der Anleihe, noch von der Londoner Junta, noch von den in Rede stehenden Operationen und Schritten etwas weiß, und bis zum 14. 6. M. feine Summe, weder von der Anleihe noch von den Personen, empfangen hat, die bei diésem Geschäft betheiligt sind, dessen Ursprung und Bedingungen ihm gänzlich unbekannt nd s Der Globe berichtet, daß Jhre Majestät die Königin von Spanien am 10ten d. M. von ciner Prinzessin entbun- den worden sey, die man in der Taufe als Prinzessin von Asturien (der gewöhnliche Titel des Thron-Erben ) bezeichnet habe. (Da fein anderes Pariser Blatt diese Nachricht ent- hâlr, so scheint dieselbe wohl noch der Bestätigung zu be- dürfen.) Aus Algier

schreibt man unterm ten d. M.: Der Bey von Titeri hatte den fremden Konsuln anzeigen lassen,

er werde am Zten, als gestern „, einen Angriff auf die Stadt unternehmen. - General Boyer rekognoscirte die Ebene von Metidjah und stieß auf etwa: 200 Mann, die mit einem Ka: nonenschusse zerstreut wurden. Seit einigen Tagen is davon

Bei so schwachen Mit- |

Gesellschaft von Kapitalisten abtreten, gi s ein Kapital von 100 Millionen Franken nöthig wäre. Mit dieser Summe wúrde, wie man glaubt, eine solche Compagnie in zehn Fah ren mehr vor sich bringen, als die Regierung in sechzig. Es ist ein Lokal für cine Muster-Meierei angewiesen worden, vot welcher aus mit cinem Kapital von 100,000 Fr. 3000 Mor- gen Landes urbar gemacht werden sollen. * Zu detn Ende sind 200 Actien ausgegeben worden, die bereits alle unterge- bracht stnd.‘/ i Der Moniteur widerspricht der (gestern geschehenen )

Meldung, das der König den Herren Hubert und Thiercy ihre Strafe erlassen häbe. Die wegen politischer Vergehen unter der vorigen Re- gierung verurtheilten Personen wurden vor einigen Tagen vou ihrem Comité zu einer Versammlung eingeladen, um eine Bittschrife an die Deputirten-Kammer wegen Aufhebung der Todesstrafe aufzusezen. Da aber dieser Antrag von der Versammlung einmüthig verworfen wurde, so sah das Contiité sich genöthigt, denselben aufzugeben. : Ein hiesiges Blatt versichert, die Minister hätten be- schló}en, sich künftig mit einem Gehalte von 80,000 Fr. zu begnügen.

E Der Finanz-Minister hat in dem Personal der Zahlmei- ]ter viele Veränderungen vorgenommen und dadurch eine Er- sparniß von 71,000 Fr. erztele. :

Großbritanien und Jrland.

_— London, 18. Oft. Der vor einigen Tagen ers schienene Status des verflossenen Finanz- Jahres zeigt im Ver- gleich mit dem vorigen einen Verlust von beinahe einer Million Pfd. St. an. Der Courier sucht das Peinliche dieser Erfah- rung einigermaßen dadurch zu vermindern, daß er einen Theik des Verlustes auf Rechnung der Abschassung der Leder - und Biertaxe \chreibt, welche auch unstreitig mit dazu beigetragen hat; doch bleibt selbst dabei noch immer ein trauriges De- ficit von wenigstens 600,000 Pfd. Die Times geht schon fühner zu Werke: sie nimmt das Deficit an, wie cs sich aus der Rechnung ergiebt, stellt aber dabei als Maxime fest, daß, wenn das Land die bisherigen Staats - Ausgaben nicht mehr bestreiten föônne, diese Ausgaben so weit ermäßigt werden müßten, daß das Land fie aufzubringen vermôge. Das ge- nannte Blatt har zwar längst auf Sparsamkeit im Staats- haushaite bestanden ; das Entschiedene [ciner Sprache bei der jeligen Gelegenheit läßt aber vermuthen, daß die Regierung seyr große Reductionen beschlossen hat; unter Anderm sagk man, daß ein Abzug von 147 pCt. vom Gehalte aller Staats- diener beabsichtigt werde. Auch findet das Gerücht mehr Glauben, daß die Regierung selbst eine bedeutende Refornt in der Vertrecung, vorzuschlagen beabsichtige. Es steht wohl nicht zu bezweifelu, daß ein Mann von Wellingtons Charafk- ter eine solche Maaßregel durchzuführen im Stande fey, was auch die hohe Aristofratie- dagegen sagen und thun möchte. Gewiß ist ihm auch nicht entgangen, was es zu bedeuten hat, daß die Stimmführer der mit der jebigen Repräsentation unzufriedenen Klassen® seit kurzem den Entschluß gefaßt haben, nicht mehr das Parlament, sondern den König selbst um eine Reform in der Vertretung anzugehen. Der König, so urtheilen “sie, ist ebt höchst beliebt; bringen wir ihn auf unsere Seite, so haben wir gewonnenes Spie; geschieht solches aber nicht, so haben wir es walt, zu sagen: seht, der beste König ist der Oligarchie ge? genüber ohnmächtig. Unter dem Mittelstande werden die bit- tersten Klagen geführt. Mangel an Geschäften, übermäßige Be- steurung, Erpressungen von Seiten der Klerisey, dies sind die Themata, über die man sich in jeder Familie und jeder Gesellschaft verbreitet. Weigerte sich doch vor kurzem ein hiesiger Pfar- rer, die Armen seines ihm nicht die Gemeinde die Sporteln dafür ent- richtete! Die Arbeiten, welche auch dem nächsten Par- lamente - bevorstehen, sind ungeheuer: die Anordnung der Civilliste und der künftigen Regentschaft; Verminderung der Staats- Ausgaben und der Steuer; Reformen in der Rechtspflege und gewiß auch in den Wahlge]cßen ; neue Or- ganisation der Ostindischen Gesellschaft; Revision des West- O Gti e C Ga Modification in der ‘neuen Lon- doner Polizei sind Sachen, j ' tigen müssen; wenn man auch die Getreidegeseße, die Armen- pflege und hundert andere Dinge, die man abgeschasst oder verbessert zu séhen wünscht, unberührt lassen sollte. Eine eben erschienene Flugschrift,

ton deú Vorschlag macht, die Initiative in der Sache der Parlaméit&Neform zu ergreifen,

F entwicelt' dabei einen Plan, wodur 10 oder 12 Mitglieder im Stande seyn würden,

die Nede, die Regierung wolle die Regentschafc Algier einer

auf verfassungsmäßigem Wege und ganz in Gemäßheit der

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F e n S E E Ét ito erar Tia: E e H S aren s m S

in unserer Ge-

Kirchspiels begraben zu lassen, wenn

die es nach eiñander beschäf-

welche dem Herzog von Welling-

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