1830 / 300 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Die Landes. Kollekte fúr unsere Finanzen beläuft sich jeßt auf- 89,825 Gulden 6 Cents.

Das neue Journal der Patriote hat seinen Titel ver- ändert und heißt jeßt: „L’émancipation politique, commer- ciale, réligieuse et littéraire,”

Die Ausfuhr von Getreide aus Belgien ist sowohl zu Wasser’ als zu Lande untersagt worden; jogar die Durch- fuhr von Korn und Mehl wird nicht länger gestattet.

Lüttich, 23. Oft. Die deputirten Mitglieder der Provinzial - Staaten von Limburg haben von Mastricht aus eine Verordnung erlassen, worin sie, auf die Proclamation Sr. Königl. Hoheit des Prinzen von Oranien sich berufend, den Einwohnern der Provinz zur Erwählung von Deputir- ten zum National - Kongreß die nöthige Verfügung. ertheilen.

In Brüssel foll man, den lezten Nachrichten zufolge, vor Unruhen schr beforgt seyn.

In Vaels, einem Flecen unserer Provinz an der Nie- derländischen Gränze, sind, als die Verfügungen der provi- sorischen Regierung zur Kunde kamen, Unruhen ausgebro- chen, die sich zunächst öarin fund gaben, daß man einigen angesehenen protestantischen Einwohnern die Fenster einwarf.

Das von hier gegen Mastricht ausgerückte bewasstiete Corps scheint sich wieder zurückgezogen zu haben, mau weiß nicht, aus welchem Grunde.

Deut 1a nd;

Dresden, 23, Oft. Se. Königl. Majestät und des Prlnzen Mitregenteu Königl. Hoheit haben tas erledigte Di- reftorium im dritten Departement der Landeëregierung dem Hof- und Justizrath J-hann Christian Gottlieb Müller zu übertragen geruht.

Augsburg, 23. Oft. Die heutige Allgemeine Zei- tung giebt in einem Schreiben aus Regensburg vom 19ten d. folgende ausführliche Nachrichten über die am 18ten stattgehabte feierliche Grundsteinlegung zur Walhalla: „An dem erwähnten Tage Vormittags fuhren Jhre Majestäten der König und die Königin mit Allerhöchstihrem Gefolge aus Jhrer Residenz in Regensburg unter dem Geläute der Gloë- fen an das Ufer der Donau ab. Allerhöchstdieselben geruh- ten, dort ein S welches die Schiffergilde in NRegeus- burg zu diesem Zwecke besonders verfertigt hatte, zu besteigen und auf demselben die Donau bis Tegernheim hinabzufahren. Beim Aussteigen am dortigen Ufer wurden Jhre Majestäten von dem General -Commissair des Regenkreises empfangen, begaben sich in die in Bereitschaft stehenden Hoswagen und M durh Stauf auf die Höhe des Walhalla-Berges , wo

ie von dein Königl. Hosbau-Jntendanten, Geheimen Rath voir Klenze, als Architekten, und von sämmtlichen dort ver- sammelten Behörden ehrerbietigst empfangen wurden und in das für Sie daselbst aufgeschlagene Zelt traten. Nachdem JFJI. MM. Plak genommen, reihten si die zu dieser Feier- lichfeit eingeladenen Mitglieder der sämmtlichen Civil- und Militair - Behörden der Stadt Regensburg auf den für sie errichteten Tribunen. Auf ein von Sr. Majestät dem Ks- nige gegebenes Zeichen hielt der Staats-Minister des Jnnern, a von Schenk, eine die Entstehung und den Sinn des

ebäudes erläuternde Rede, welche, aus freiem Gedächtniß und mit einer aus dem Gegenstande und der ganzen Umgebung entsprungenen Begeisterung vorgetragen, einen tiefen und mäch- tigen Eindruck zurückließ. Als derselbe mit dem Ausrufe: Hoch lebe der König! s{chloß, stimmte eine unabschbare Menschenmenge, die den Walhalla- Berg beinaße bedeckte, mit lautem Jubel und freudiger Rúhrung ein. Hierauf betraten Se. Majestät der König die für den Grundstein gewählte mit einem Bal- dachin úberwölbte Stelle, wo sich auch die für den Grund- stein bestimmten Gegenstände befanden, und legten dieselben in folgender Ordnung in die Tiefe des Steins : 1 bis 3) Plan, Aufriß und Durchschnitt des Gebäudes, auf Steinplatten gravirt; 4) eine in Stein gegrabene historische Nachricht über diese Grundsteinlegung ; E Modell Walhalla’s aus ge- branntem Thon; 6) das Bildniß Sr. Majestät des Königs auf Porzellan gemalt; 7) drei Geschichts - Thaler; 8) die Baierschen Münzen des laufenden Jahres; 9) ein Felddenf- zeichen der Kriegsjahre 1813 und 1814. Als Se. Majestät der König die eben verzeihneten Gegenstände in den Grund- stein gelegt und den silbernen Hammer zur Führung der ge- wöhnlichen drei Schläge auf den Deckel ergriffen hatten, spra- chen Allerhöchstdieselben mit lauter Stimme und erhebendem Ausdrucke die schöónen Worte: „Möchten in dieser sturmbe- wegten Zeit fest, wie dieses Baues Steine vereinigt seyn werden, alle Deutschen zusammenhalten! ‘/ Nachdem Se. Majestät der König die erwähnten drei Schläge auf den Deckel des Grundsteins geführt, wurde diese Handlung von

Majestät dem Könige dazu gewählt waren, wiederholt: Jhrer Majestät der Königin, Jhrer Königl. Hoheit der verwitwe- ten Frau Fürstin von Taxts, Jhrer Hoheit der Frau Her- zogin Sophie von Würtemberg, gebornen Fürstin von Taxis , Sr. Durchlaucht dem Herrn Fürsten von Thurn und Taxis, Nach beendigter Grundsteinlegung fuhren die hohen Herr- schaften nach Stauf, wo ihnen der Herr Fürst von Taxis ein Frühstü hatie bereiten lassen, und bestiezen daun den Schloßberg, um die Ruinen der alten Veste Stauf zu besich- tigen. Das ganze Fest wurde dur das herrlichste Werter begúnsligt und erhielt dadurch wo möglich einen noch rühren- deren und freudigeren Charakter.“

Frankfurt a. M., 24. Oft. Die vergangene Woche hat uns im Geschäft mit Staatspapieren, aufer einigem Stet- gen der Ocsterreichischen Fonds, keine namhafte Veränderung gebracht. Noch herrscht Mißtrauen , Aengstlichkeit, Geldklemme. Die Haupt - Effektengattungen, worin etwas umging, waren 5- und 4proc. Metalliques, Bank - Actien und Partial. Die Course dieser Sorten hoben sich im Laufe der Woche von 89, 793, -1238 und 1145 ‘auf 905, 815, 1271 und 1162. Veran- laßt wurde diese Steigerung vornehmlich durch die besseren Wie- ner Notirnngen (denen man jedoch nicht ganz folgte) und die Nachricht, daß die Oesterreichische Tilgungsfkasse dret bis vier Millionen Gulden zum Einkauf 5- und 4proc. Metalliques ver- wendet habe. Man roúrde auch hier weit höher gegangen seyn, hielten nicht die Belgischen Unruhen die Spekulanten aufs Stci- gen zurü und die Gegner bei Muth. Zu etwas besserer Ge- staltung des Geschäfts diente, daß mehrere unserer Häuser be- trächtliche baare Zusendungen von Wien aus, so wie von nahe gelegenen Orten, erhalten haben, wovon jedoch nur weniges in Fonds verwendet und das meiste zur Verstärkung der Kassen reservirt wurde. Unsere angesehensten Geschäftsleute verhalten sich dermalen ganz ruhig; sie haben starke Partieen ihrer Effekten theils hier, theils zu Wien, noch zu guten Coursen abgegeben und finden sich vorerst nicht geneigt , wieder cinzukaufen, indem sie die politische Lage geeignet glauben, ein weiteres Sinken her-= beizuführen. Der größere Theil der Umsäße leßtcr Woche ging daher auch nur von mittleren und kleinen Spekulanten aus, lief von einem Börsentag zum andern und wurde mit der Cours- Differenz ausgeglichen, so daß_ nur wenige reelle Bezichungett stattfanden. Fn allen Übrigen Oesterreichischen Effefktengattungen (als den vier genannten) blieb es ganz fill und trat keine Bes- ferung ein. Solche waren auh mehr ausgeboten als begehrt. Dagegen zeigte sich ziemlihes Gesuch nach Polnischen Loosen, sowobi pr. comptant als auf Ende November. Es waren meh- rere auswärtige Aufträge zum Einthun dicses Effekts am Plaß, und da dic comptanten Stücke nicht. im Ueberfluß sind und die Berliner Notirungen sleigend kamen, so stellte sich die Konjunktur günstig für die Abgeber. Fn den Holländischen Fonds Jn=- tegralen, Kanzen und Restanten blieb es ganz flau. An Aus- bietern zu weichenden Preisen fehlte es nicht, wohl aber an Neh- mern. Die Notirungen dieser Fonds an der Amsterdamer Bôrse- die ungünstigen Nachrichten aus dem Haag und die starken Quantitäten Holländischer Effekten - welche hier lagern, diese Umstände erklären zureichend jenes mißliche Verhältniß. Spani- sche und Neapolitanische Fonds blieben ohne Begehr. Das baare Geld für Prolongationen und Depots hält sich ziemlich rar; man bewilligt gern 8 9 pCt. Zinsen fürs Fahr. Von fremden Wechselbriefen war nux Amsterdam etwas gesucht, indem noch mehrere unserer Geschäftsleute Fonds von daher zu bezichen ha= ben. Alte Übrigen Devisen waren eher ausgeboten als gefragk. Gute Disfonto- Briefe waren zu 6 pCt. pr. Jahr zu haben. _— Hamburg, 26. Oft. Die Preise der Fonds waren im Verlauf der leßten 8 Tage fortwährend weichend und beson- ders zu Anfang dexr heutigen Börse schr niedrig; man konnte Russische Anl. Hamb. Cert. à 91 und Engl. Russische à 912 pCt. willig kaufen. Syâäter zeigte sich mehr Kanflust, und man zahlte für erstere 917 à 2 und für leßtere 92 pCt. Poln. Part. von 104 1045 bezahlt, Actien 1040 Fl. zu haben 1039 à 35 zu machen.” Der Umsaß in Oesterv. Effekten war heute besonders schwach, und nur für Russische Effekten und Poln. Part. zeigte sich zu den herabgeschßten Coursen ziemliche Kauflust. Zproc. Din. à 594 zu lassen. Rorw. 6 pCt. à 1007 gut zu bedingen. Auf London zeigte sich viel Frage. Paris Geld. Petersburg zu lassen. Antwerpen in langer Sicht zu haben. Kurze Sichk begehrt. Wien Geld. Frankfurt und Augsburg Verkäufer. Breslau gefragt. e 5 pCt. Brief und Geld. Ld’or und Gold in Barren zu lassen.

Spanten.

Madrid, 12. Oft. Der König hat vorgestern nachste- hendes Dekret an den Minister der Justiz und der Guaden, Herrn Calomarde, erlassen: „Heute Nachmittag um 4 Uhr 15 Minuten ist die Königin, Meine erhabene Gemahlin, von einer gesunden und kräftigen Jnfantin glücklich entbun- den worden. Der Himmel hat unsere glückliche Verbindung gesegnet und die heißen Wünsche Meiner vielgeliebten Unter- thanen erfüllt, die sich nah der direften Thronfolge sehnten. Sie werden dieses Ereigniß den Behörden und Körperschaf- ten des ganzen Königreichs mittheilen und Gebete anordnen,

nächbenannten höchsten und hohen Personen, die von Sr.

damit man dem Allmächtigen für eine so unschäbbare Wohl:

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inbränstig danfe und ihn darum anflehe, die Gesund- G der gónigin ey En ns Fructt Unserer Ehe mit sei- ner göttlichen Macht zu be|ußen. :

A aurons in Unserem Pallaste, am 10. Oft. 1830.‘ j

Die neugeborne Prinzelsin ij gestern Nachmittag. in der Kapelle des Königl. Schlosses getauit worden und hat die Namen Maria Jsabelle Louise erhalten. Der König und die Königin von Neapel wurden als Pathen durch den Jn fanten Don Francisco de Paula und seine Gemahiin ver- treten. Nach geschehener Tauf - Handlung bekleideten Se. Majestät der König die Prinzessin unter Beobachtung des üblichen Ceremoniels mit den JInusignien des Marie - Louijen- Ordens. Das diplomatische Corps und die in der Haupt- stadt anwesenden Granden wohnten dieser Feierlichkeit vei,

Pariser Blätter berichten aus Madrid unter dem- selben Datum: „Vier ín die lebte Verschwörung verwictelte Domherrn des Kapitels von Totedo wurden gestern unter einer starken Kavallerie-Bedeung în die hiesigen Gefängnisse gebracht. Der Hof - Alfalde Cavia hat fänf Mönche - welche man in Verdacht hat, die Urheber des neulich im Kloster des heiligen Basilius am dortigen Abt begangenen Mordes zu seyn, ver- haftet. Das Linien - Regiment Savoyen hat die Hauptstadt verlassen, um nach Arragonien zu marschiren. Aus Kataio- nien wird gemeldet, daß in dem bei Camprodon gelegenen HBenediftiner- Kloster sämmtliche Mönche ermordet worden sind. Mit großem Mißvergnügen hat die Regierung dnrcl eine Depesche des diesseitigen Gesandten în Roin erfahren , daß der Papf im Begriff steht, die ihm von der Regierung der Republi Mexiko in Vorschlag gebrachten Erzbischdfe und Bischôse zu proflamiren, und zwar zum Erzbischof von Mexiko Franzisco Paul Vasquez, zum Bischof von Puebla Lucian Decerra, zum Bischof von Vallodolid Juan ‘Caetan Portugal, zum Bischof von Guadalajara Michel Gordoa , zum Bischof v0: Chíapa den Pater Luiz Garcia, endlich zum Bischof von

-Nueva-Leon den Pater Jose de Jesus Belaumaran. Der Vie. von Saint - Priest, Grande von Spanien, hat vem Könige den Titel eines Herzogs von Alinazan , eine Pension von 30,000 Fr. und eine Kommanderie von 15,000 Fr. er- haltèn; bei Hofe erscheint er in der Uniform eines Johanni- ter- Ritters. Vor einigen Tagen fam von Herrn Aguado aus Paris ein Courier an, dur welchen derjelbe anzeigte, daß er bereits mit neun Millionen im Vorschusse_ scy und dringend neuer Fonds bedürfe, wenn er die Spanische Rente noch ferner verzinsen solle. Die Regierung soll ihm drei Millionen in Tratten von London auf Paris gesandt haben.

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Af a N. D.

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Berlin, 28. Oft. Jm Messager des Chambres vom 92, d. M., fo wie in einigen audern Pariser Blättern, liest man Nachstehendes : „Briefe aus Berlin melden, daß der König, in Folge eines Minister - Raths, beschlossen hat, daß der Gene- ral-Lieutenant von Müffling sich in einer außerordentlichen Sen- dung an den König der Niederlande nach dem Haag begeben solle.‘/ Diese Nachricht ist eben so grundlos, als so manche andere in Französischen Blättern enhaltenen Meldungen, de- ren Unrichtigkeit wir bereits gerügt haben.

Der Verein, welcher (wie lehthin gemeldet) sich in Koblenz gebildet hat, um ein Kapital von 10,000 Rthir. Be- hufs des vorsorglichen Ankaufs von Getreide zusammenzu- bringen, kündigt in dem neuesten Blatte des Koblenzer An- zeigers an, daß bis jeßt 135 Actien 50 Rthir.) genommen, mithin nur erst 6750 Rthlr. zusammengedracht sind. Er la- det deshalb zur ferneren Actien-Unterzeichnung ein, mit dem Bemerken, daß die Stadtgemeinde sich zur Deckung jedes et- wanigen Ausfalls bei dem beabsichtigten Unternehmen ver- Fanden hat.

C E Epe -

Nekrolog. /

Der am 4. Oft. d. J. zu Pofen verstorbene Königl. Preuß. Ober - Präsident des Großherzögthums Posen, Jo- hann Friedrih Theodor von Baumann, war den 24. Mai 1768 zu Bodenteich im Herzogthum Lüneburg geboren, wo sein Vater Superintendent und Pfarrer war. Der Verstor- bene besaß so ausgezeichnete Gaben des Geistes und bei ciner großen Leichtigkeit im Arbeiten eine so unermüdliche Aus- dauer, daß er sih gewiß eben so auf einer blos wissenschaft- lichen, wie auf der praktischen Laufbahn, ausgezeichnet haben würde; aber seine überwiegende Neigung für das bewegte Leben und Wirken bestimmte ihn für die lehtere. Seine Schulbildung erhielt er auf dem Gymnasium zu Salzwedel, wo seine vorzüglichen Fähigkeiten bald die Aufmerksamkeit sei- ger Lehrer erregten. Eben so empfahlen ihn auf der Uni-

versität zu Göttingen sein Fleiß und seine Führung den Pro- fessoren, seine immer heitere Laune, sein glüflicher harmloser Wiß, seine wohlwollende Freundlichkeit und die Rechtlichkeit seines Charafrers den besten seiner Kommilitonen. Da ec im- mer seine Kräfte dem Preußischen Staatsdienste zu widmei gewünscht hatte, so bewarb er sich im Jahre 1789 um eine usfultator-Stelle bei dem Altmärkischen Obergerichte. Er fand hierbei als Ausländer zu jener Zeit Schwierigkei- ten, indeß erhielt cx über die von ihm bestandene Prüfung ein so günstiges Zeugniß, daß seine Anstellung noch in dem- selben Jahre erfolgte. Jm Jahre 1793 woard er als Assessor bei dem Weskpreußijchen Hofgericte zu Brom- berg angestellc und im Jahre 1793 zum Rath bei der damals Südpreußischen Regierung zu Thorn ernannt. Jm Jahre 1796 ging er mit diejem Kollegium nach War- schau über, ward zugleich als Oberrichter bei der Lotterie da- jeibst angestellt und erhieic im Jahre 1806 den Titel eincs Geheimen Justizraths. Er hatte sich durch seine Thätigkeit, seine schnelle, richtige und geistreiche Auffassung auch der ver- wickeltsten Angelegenheiten und durch eine jeltene Verbin- dung der strengsten Rechtlichkeit mit |chonenèem Zartgefühl bei der Ausführung mancher ihm zu Theil gewordenen wich- tigen Aufträge aügemeine Hochachtung und Liebe, nicht nur in seinen amtlichen Verhältnissen , jondern in allen Kreisen erworben, mit weichen er in jenen Zeiten in Berührung ge- fommen war, So traf ihn die große Erschütterung, welche die Preußische Monarchie in den Jahren 1806 und 1807 umzu{túrzen drohte. Man suchte ihn durch ehrenvolle Aner- bieten zur Annahme einer geeigneten Stelle unter der Heri zoglich Warschauischen Regierung zu bestimmen ; indeß er be- gab sich nach Berlin, wo ekr längere Zeit ohne Anstellung nur zuweilen mit außerordentlichen Aufträgen beschäftigt wurde, bis er im Jahre 1808 di? einstweilige Ernennung zum Dirigenten und Sradtrichter in Königsberg in der Neumarf erhielc. Von hier ward er im Jahre 1810 als Regierungs- rath und Justiziarius nach Liegniß wieder in einen Wir- fungsfreis berufen, der seinen frühern Verhältnissen ange- messen war, und dessen er sih immer mit vorzüglicher Liebe erinnerte. In dieser Stellung erhielt er in den Îahren 1812 und 1813 mehrere Aufcräge, namentli in Staatë- fassen - Angelegenheiten, zu welchen, wie in den diesfälligen Verfügungen an ihu ausdrüli bemerft ist, beson- dere Geschicklichkeit und Rechtlichkeit erforderli war. Auch geruhten Seine Majestät der Konig, ihn mittelst Allerhöchster Kabineis-Ordre vom 28. März 1813 zum Ge- neral-Kommissarius für die Einrichtung der Landwehr zu er- nennen. Darauf ward derselbe im Jahre 1816 zum Direk-s tor der {sten Abtheilung der Königl. Regierung zu Posen mit dem Titel eines Vice: Präsidenten befördert und fand hier vielfache Gelegenheit, von seinem Scharfblicfe und seinen reichen Geschäfts - und Lebens - Erfahrungen zum Wohle des Staats Gebrauch zu machen; auch ward et, nachdem ihm im Jahre 1817 der rothe Adler: Orden Zter Klass)e zu Theil ge-

worden on im Jahre 18138 zum Chef- Práäsidenten- der C A zu Königsberg ernannt und empfing im Jahre 1823 den rothen Adler-Orden 2ter Klasse mit CEichen- laub. Er war durch das Uebergewicht seines Geistes y die Unbefangenheit, Sicherheit und Gründlichkeit seines Urtheils, die Ordnung und Ausdauer in seiner Thätigkeit so entschie-

Stelle einzunehmen und die Berathungen oder die hâtig- feit verschiedener Kräfte zu leiten, daß er von der Natur u durch den Gang seines Lebens recht eigentlich zu der Wirk- samkeit cines Präsidenten bestimmt und gebildet L seyn En ; deshalb vertraute ihm auch der anerfennende ille des Mo- narchen im Jahre 1824 die Stelle eines Ober Prabnenten des Großherzogthums Posen. Einen jeden Zweig der E waltung umfaßte er. mit gleicher unermúüdeter, einsichts voller, fräftig fortdauernder Theilnahme z jede Krast wußte er au die ihr und dem Ganzen angemessene Art anzuregen , zu ve- shränfen oder freier. und selbstständiger walten zu assen- während er selbst in sich úberall das Beispiel eines nur t ner Pflicht lebenden, nach seiner besten Ueberzeugung un nach seinem Gewissen dem -Monarchen und dem Staate e nenden Beamten darstellte. Se. Majestät der Köni p, ten, ihm durch die Sehen in den Adelstand im Jahre 1 )

einen neuen Beweis Aller würde noch lange in der ihm anvertrauten hohen Stellung

j i in Leiden in der Leber haben thätig seyn fönnen, wenn nicht ein E Se

bei seiner unausgeseßten Anstrengung allm Gle Unteparabeh, BRtiE, Er -starb an der Brustwassersucht in einem Alcer von 62 Jahren. |

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