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„„Wir befinden uns hier in einer Angst, die sich schwer be- schreiben läßr. Drei Parteien stehen einander gegenüber und erwarten das Resultat der Wahlen, um sodann ihre Kräfte mit einander zu messen; für jeßt glaubt jede bejonders, daß ihr der Sieg nicht entgehen kônne. Das niedere Volk will die Republif und denft, daß, da es entschlossen ist, dasur zu sterben, es auch im Stande seyn werde, sie zu errichten und allen Feinden zu widerstehen. Der Adel und die vornehmen Kaufleute sehen ihr Heil nur in der Erwählung des Prinzen von Oranien zum Haupte der Regierung, überlassen es jedoch den Deputirten, der Souverainetät die Bedingungen zu stel: len. Die Geistlichkeit will vor Allem die Freimachung des fatholischen Kultus von jedem Joche, woher es auch fommen . möge, und sie wird sich den Siegern anschließen wenn nur ihre Herrschaft das Resultat des Sieges ist. Fanatish und dumm, grausam und habsüchtig muz man m Ganzen die Belgische Bevölkerung nennen. Am 29iten, wenn der Erfolg der Wahlen bekannt eyn wird, dürfte auch der Wuns der- jenigen Partei, die jet in den Wassen ist, zum Ausbruch fommen ; und da die Neigung zum Plúndern, welche die brutale M asse begei- stert, sie leicht Überall hinführen fann, wo Hossnung auf Beute vor- handen is, so sind alle diejenigen, cte. etwas zu verlieren haben, ungemein bestürzt. Die Familien - Väter seibst in Brüssel lassen ihre Frauen und Kluder nach Franfreih ab- reisen. Die in Brügge begangenen Gräueljcenen und dic Ausschweifungen der Köhler in Hocnu sind eine Probe da- von, was man von einer ungeschlachten Bevölkerung, die mic dem Vieh auf Einer Stufe sich befindet, zu erwarten habe. Bewaffnete Horden durchjtreifen tn diejem Augen- blicke den Hennegau; Truppweise aus 4—-600 Banditen zu- sammengesezt, stürzen sie sich in die Häujer der Landbauer, und während die Männkxr drohen, stecken die Weiber Alles, was aufzutreiben ist, in Säcke, welche sie vorsichtiger Weije immer mitnehmen.“ ag :
— Die Allgemeine Zeitung meldet în etnem ältern Schteiben aus Brüssel (vom 18. Oft.) bei Gelegenheit der daselbft bekannt gewordenen Proclamatión Sr.“ K. H. des Prinzen von Oranien vom 16. Oït.: „Ungleich schwerer ist freilih nun die Aussdhuung, als vorher ; aber so wie sich auf der cinen Seite Franzosenthum, Republikaniemus und De- magogie fühner erheben, so [pricht sich auch wieder auf der andern cine täglich stärker* werdende Stimme für den Prin- zen von Oranien aus. Dem Courrier des Pays - Bas, der ch zu seinem Fürsprecher aufgeworscn, schließt sich nun auch der als Organ der katholischen Meinung vielgele]ene und stets mäßig gebliebene Courrier de la Meuse an. Allerdings spricht der ehemalige Catholique der Republik und den antioranischen Klubs das Wort und úbr auf die Flandrischen Land - Gemein- den großen Einfluß aus; in den dortigen Städten abet wut schen die Judustriellen durcchgehends die Wiederkehr des Prin- zen. Die Wahl - Ordnung für den National- Kongreß ist der Art, daß man erwarten darf, die bemittelten Stände werden in diesem Kongresse nicht die Minderzahl bilden, und wenn nicht alle bisherigen Zeichen trügen, so werden sie sich für eine monarchisehe Ordnung unter dem Prinzen von Oranien aus- sprechen. Bei aller Vorliebe für die Republik fühlen die Glie- der der provisorischen Regierung ihrerseits auch die Noth- wendigkeit, eine Verfassung herbeizuführen, die Belgien nicht an einen Nachbarstaat verrathe oder mit den großen Mäch- ten in Krieg bringe. Auch fahren die HH. de Gerlache und de Brouckère, die einflußreichsten Glieder des Verfassungs-
Ausschusses, fort, hier , wie ehemals in den Generalstaaten, die Sache der repräsentativen Monarchie zu vertheidigen, und sprechen sich unbedingt für den Prinzen, als Haupt der- selben, aus. So finden sch unsre provisorischen Behörden u dem hiesigen Central - Klub und den beiden nun bereits in
amur und Gent errichteten Filial-Klubs, so wie zu den hef- tigen Revolutionnaïrs im Allgemeinen, ungefähr in derselben Lage, in der sih die Bürgergarde vor dem 20. Sept. zu den
untern Volksklassen befunden. Der Prinz von Oranien da-
gegen, so lange er von Antwerpen aus im Namen des Kôd- nigs regierte, mithin Alles, was die Revolution hervorge- bracht, mißbilligte, wirkte in mancher Hinsicht gegen hein el- genes Interesse. Die Revolution erfassen und sie zum Gu- ten lenken, war seine Aufgabe, das hat er nun eingesehen ; die obige Proclamation ist eine Anerkennung der hiesigen provisorischen Regierung und läßt vermuthen, daß die Mehr- zahl in den insurgirten wie in den treu gebliebenen Theilen nach Einem Ziele streben wird.‘
Lüttich, 27. Ot. Der Gouverneur unserer Provinz hat eine Proclamation an die Einwoh er Lüttichs erlässen, in der er sie bittet, die Getreide-Märkte niht mehr zu beun- ruhigen, weil son|\t in- und ausländische Kornbesißer dadurch
gen Markt zu bringen. Man scheint hier überhaupt zu fürch: ten, daß das Ausland die Getreide - Emfuhr in unsere Pro- vinz verbieten dürfte. : :
Zu Sittard, in der Provinz Limburg, is vor einigen Ta- gen die Brabanter Fahne aufgepflanzt worden.
Die gegen Tongern und Mastricht ausgezogenen Trup- pen haben sich gestern dieser Festung sehr genähert, ohne daß die Besaßung einen Ausfall machte. |
Lúttich, 28. Oft. Man roill hier auf außerordentlichem Wege erfahren haben, daß sih die Stadt Antwerpen gestern früh den Jusurgenten ergeben habe.
D än: æema rf.
Kopenhagen, 26. Oft. Jhre Durchlaucht die Prin- zessin Charlotte von Hessen - Kassel sind nebst Jhren Kindern von Lübeck, mit dem Dampfschiffe „„Fredrik VI.‘/, wieder hier eingetroffen. E
Bereits unterm 1. September haben Se. Majestät ver- ordnet, daß beim polytechnischen Junstitut ausgelerute Lehr- linge als Gesellen bei den Gewerken angenommen werden
sollen. : i Der Kaiserl. Russische Gesandte, Baron von Nicolay,
wird, wie man vernimmt, in St. Petersburg durch Krank- heit an der Rúckceise hierher vechindert. j : Arm 2Wsten d. M. starb an einem slagartigen Zufalle
der Konferenzrath und Geheime Kabinets - Secretair , P. E.
Jessen, Chef des Civil-Departements-Comtoirs Sr. Majestát des Königs.
Dén t G. land.
Hannover, 29. Oft. Se. Königliche Majestät ha- ben geruht, die Titel Stabs - Rittmeister und Stabs - Capî- tain in der Armee abzuschaffen. Alle Offiziere, welche bisher diese Namen geführt haben, werden daher in der Folge Rittmeister oder Capitaine genannt. Jn allen Fällen jedoch, wo es in drenstlicher Beziehung nöthig ist, diejenigen Ritt- meister und Capitaine, welche noch nicht Schwadrons - oder Compagnie-Chefs sind, von leßteren zu unterscheiden, wird jenen der Name : „Rittmeister und Capitaine zweiter Klasse‘ gegeben, während diese Shwadrons - oder Compagnie-Chefs genannt werden.
Kassel, 26. Oft. Aus Herleshausen vom 18. Oft. wird gemeldet: „„Bei den von allen Seiten, und selbst aus dem Înnern des Vaterlandes , sich verbreitenden Gerüchten, daß die dffentliche Ruhe durch Verleßung der geseßlichen Ordnung gestôrt und Gewaltthätigkeiten gegen s{uldlose Per- sonen verúbt werden, verdient es gewiß der rühmlisten Er- wáähnurg, daß die ganze hiesige an das Sachsen - Eisenachsche Gebiet gránzende Umgegend fortwährend der vollkommensten Ruhe und Ordnung sich erfreut. Erfüllt von wahrer Liebe zu unserm Regenten , hat jeder Bewohner unsers friedlichen Werra - Thals Ehrfurcht vor den Geseßen und der Obrigkeit, auch ohne gewaltsame Maaßregeln, zu bewahren sich bemüht. Ohne daß in dem hiesigen Bezirk von zehn bis zwölf Ort- schaften irgendwo eine Sicherheitswache errichtet oder nur für nöthig erachtet wurde, ohne daß eine Behôrde in unserer Mitte ihren Siß hat, noch Geadarmertie oder Polizei-Dfsi- ziaaten hier stationirt sind, is die dffentliche Ruhe auch nicht dutch einen Laut gestört worden. j
Fulda, 23. Oft. Heute Vormittag zwischen 1k und 12 Udr ist Se. Hoheit der Kurprinz von Hessen, von Franf- furt fommend, im erwünschtesten Wohlseyn unter dem Jubel des Volks in hiesiger Stadt eingetrofsen und în dem von Höôchstseiner Frau Mutter, der Kurfürstin Königl. Hoheit, und der Prinzeß Karoline Hoheit bewohnten Hause abgestiegen.
Darmstadt, 26. Öfibr. Jn den am 20., 21., 22. und 93, Oft. gehaltenen Sißungen der zweiten Kammer der Land- stände kamen unter Anderem folgende Gegenstände zur Spra- che: Jn Bezug auf den Geseß- Entwurf, Abänderungen und Zusäße zur Gemeinde Ordnung betressend, wurde in Gemäß- heit der übereinstimmend auf Ablehnung gerichteten Beschlüsse beider Kammern eine gemeinschaftliche Adresse an die Staats- Regierung beschlossen. Hinsichtlich des Haupt - Voranschlags der Staats-Einnahmen für 1830 bis 1832 beschloß die Kam- mer, bei denjenigen ihrer vorderen Beschlüsse, welchen die erste Kammer nicht beigetreten is, stehen zu bleiben. — Jn Bezug auf den Antrag des Abgeordneten E. E. Hoffmann, das Öffiziers-Avancement betressend, vereinigte sich die Kam- mer mit der ersten Kammer zu dem Ersuchen an die Staats- Regierung, die Zulassung zur Prüfung für die Kadetten in Zukunft mehr zu erleichtern und in diejer Beziehung die ihr geeignet scheinenden Vörschriften u erlassen. — Jn Be- tref der Civil-Liste und des Militair-Dudgets blieb die Kam-
zurückgehaltèn weiden möchten, ihre Vorräthe auf den hiesi-
mer bei ihren ‘früheren Beschlüssen. — Eben so beschloß sie-
Laubwerk zu begeben, der unter einer großen Platane mit
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ihren vorderen von der ersten Kammer nicht angenommenen Beschluß wegen Aufhebung des Cölibats unverändert zu las- sen und durch eine einseitige Adresse zur Kenntniß der Staats- Regierung zu bringen.
Braunschweig, 27. Oft. (Aus dem Hamburger Ko r- respondenten.) Der Graf v. Oberg, Abgeordneter der Braunschweigischen Stände-.an Se. Mnjestät den König von Großbritanien, ist von Allerhöôchstdenselben auf das gnädigste aufgenommen und zu Brighton zur Königl. Tafel gezogen worden. Se. Majestät hatten die Gnade, auf das Wohl der braven Braunschweiger zu trinken und sich so zu äußern, daß das Braunschweigische Land sich den schönsten Hoffnun- gen überlassen darf. — Durch das ganze Braunschweigische Land herrsht in Beziehung auf Herzog Wilhelm nur Eine Stimme: er ist ein Fürst, der Ernst mir Menschenfreund- lichkeit und Liebenswürdigfeit verbindet, und dem es derge- stalt gelungen is, unter dem Beistande treuer Rathgeber eine allgemeine Zufriedenheit zu bewirken.
Schwerin, 28. Oft. JJ. KK. HH. der Erbgroßher- zog und die Erbgroßherzogin, Hôöchstwelche am 24sten d. von Berlin in Ludwigslust wieder angekommen waren, trafen am 26sten d. hier ein und sind heute Mittag nach Ludwigslust zurückgekehrt.
Desto v.r ei: ch.
Wien, 27. Oft. Die Brünner Zeitung enthält einen Bericht über die im Jahre 1829 bewirfren Leistungen bei dem für das ailgemeine Jnteresse so wichtigen Bezirks - Straßen- bau. Ungeachtet der in dieser Zeit eingetretenen ividrigen Einwirkungen liefern dieselben gleichwohl die Ueberzeugung, daß die Empfänglichkeit für diesen wichtigen Zweig der ödffent- lichen Verwaltung sich fortwährend steigert, denn es wurden im Verlaufe dieses Jahres in der Provinz Mähren und Schlesien durch Privat - Konkurrenz neuerdings hergestellt : im Hradischer, Prerauer, Znaimer, Jglauer, Teschner, Trop- pauer, Brünner und Ollmüßer Kreije, im Ganzen an Sei- tengräben 1,702,162, an Planirung 1,345,488, an Belegung pt Grundstein 692,143 und an Beschotterung 842,208
after.
Portugal.
In England sind folgende Nachrichten aus Lissabon bis zum 16. Oft. eingelaufen: „Die Ankunft des Englischen Dampfbootcs ¿„„Meteor‘/ hat große Besorgnisse erregt. Es brachte Depeschen sür den Staats - Secretair Santarem , so wie für- den Spanischen Gesandten, und ein Schreiben an den Britischen General- Konsul mir. Die ersteren wurden sogleih nah Mafra abgefertigt. Die große Unterbrechung in der Schiffahrt durh die Blokade von Terceira hat durch die Ankunft der Englischen Fregatte „„Galatea“/, die hierher gekommen ist, um die vier Englischen Prisen auf eine perem- torische Weise zurückzufordern, den Todesstoß erhalten. Die Amerikaner sind nicht so glücklich, indem 2 ihrer Schiffe als aute Prisen anerkannt worden sind. — Das Verfahren der Polizei und insbesondere ihrer Kundschafter ist unerträglich. An den eisernen Gittern der Gefängnisse sieht man Hunderte von zerlumpten Gestalten , die die Vorübergehenden um Al- mosen anschreien. So eben meldet man die Ankunft zweier Französischen Kriegs\chisse, die Alles in Aufregung brachte, weil man glaubte, sie kämen um Genugthuung füx die Be- leidigung zu fordern, die neulich bei Setubal der Französischen Flagge widerfahren; sie fommen aber“ aus dem Mittelländi- schen Meere und wurden unter Quarantaine gestellt. Gestern wurde eine s{chlèunige Rekrutirung im Jnnern des Landes anbefohlen , um, wie es heißt, so schnell als möglich 20,000 Mann zusammenzubringen. Das Diskonto der Staatspa- piere ist 337 Procent. |
E L De L
Der Courrier de Smyrne, dessen Blätter bis zum 3. Oftober wir erhalten haben, meldet aus Konstantin o- pel’ vom 27, September: „Gestern, an einem Sonntage, fand das Fest statt, welches der Sultan, unter dem. Namen seines ersten Secretairs Mustapha-Bey und unter dem Vorwande einer Revúe, fúr das diplomatische Corps veranstaltet hatte. Ein während der Nacht gefallener leichter Regen und ein etwas bedeckéter Himmel erlaubten, alle Annehinlichkeiten des Festes zu’ genießen. - Für die Damen und die auswärtigen Gesandten waren herrliche vierspännige Wagen und reich ge- zäumte Handpferde in Bereitschaft gesezt. Mustapha - Bey empfing unter einem shônen Zelte die Mitglieder des diplo- matischen Corps. Nach eingenommenem Kaffee lud der Se- rasfier die Gesellschaft ein, sich in. einen. Saal von grünem
hôchster Kunst und Eleganz errichtet und mit Lorbzersträuchern und Rosen eingefaßt war. - An den Seiten des Saales stan- den Sophas, in der Mitte kleine Tische, auf denen Erfri- schungen aller Art servirt wurden. Ueber 40,000 Türkische Frauen, weiche herbeigefkfommen waren, um der Parade zu- zusehen, bedeckten die Ebene und die umgebenden Hügel und gewährten durch ihre bunten Trachten einen höchst maleri- schen Anblick, Bald wurde der Beginn der Revúe angezeigt, und Alles begab sih nah der Ebene hinter den Tever- Baghtzisi genannten Ort, wo Zelte für die Damen und das diplomatische Corps errichtet waren. Der Seraskier hatte die Aufmerksamkeit, die Gesandten zu bitten, sich nicht die Mühe zu geben, der Revúe zu Pferde zu folgen. Der Englische Botschafter und der Preußische Geschäftsträger waren die cinzizen, welche, um das Manöver mehr in der Nähe anzusehen , sich zu Pferde auf einer Anhdhe befanden, aber ohne sich dein Großherrn zu nähern. Nachdem die Ge- selischaft nah dem Laubensaale zurückgekehrt war, wurden abermals Erfrishangen herumgereiht, und Seiltänzer ergöhz- ten die Versammlung bis zum Mittagsmahl. Die Türkische Galanterie hatte für Alles gesorgt und war so weit gegan: gen, ein besonderes Zelt einzurihten, worin die Damen ihre Toilette in Ordnung bringen konnten. Um vier Uhr durch- ritt der Seraskier die Ebene, um das Volk zu entfernen, und gab, nachdem er die Truppen vorbeimarschiren lassen, zwei Jufanterie Regimentern den Befehl, den Raum, worin sich der Kiosf des Sultans und ein reiches Zelt mit 74 Cou- verts befand, einzuschließen. Gegen 5 Uhr seßte man sich zu Tisch. Mustapha -Bey brachte die Gesundheit der hbe- sreundeten und verbündeten Souveraine aus, deren Reprä- sencanten ihn mit ihrer Gegenwart beehrten; 21 Kanonen- shüsse von einer in der Nähe aufgepflanzten Batterie be- gleiteten diesen Toast. Der Franzdösische Botschafter erwie- derte denselben im. Namen des diplomatischen Corps, indem er die Gesundheit des Sultans ausbrachte, auf welche eine neue Salve von 21 Kanonenschússen erfolgte. Gegen das Ende des Gastmahls zeigte sich der Sultan am Eingange des Zeltes,. Der Französische Botschafter, der ihn zuerst bemerkte, stand nebjt allen Anwesenden auf und rief: Sul- tan Mahmud lebe! Dieser von allen Gästen wiederholte Ruf und zahlreiche Hurrahs bewiesen dem Sultan, welche Freude seine Gegenwart verursache. Nachdem die Stille wie- der eingetreten war, fragte der Sultan den Französischen Botschafter, ob er und seine Kollegen mit der Revúe und dem Feste Überhaupt zufrieden seyen. Nachdem er noch einige
Worte an denjelben Diplomaten gerichtet, ging er um die Tafel herum, grüßte alle Gäste und sprach mit denen, welche der Seraskier ihm bezeichnete. Als der Sultan das Zelt verließ, gab der Französische Botschafter ein Zeichen, neue Bivats wucden ausgebracht und mit einer dritten Salve von 21 Kanonenschüssen begleitet. Beim Herausgehen befahl der Sultan, das Zelt zu erleuchten, und in einem Augenblicke strahlte es den Glanz von tausend Kerzen wieder. Da es schon dunkel geworden war, als man von Tisch aufstand, so wurde ein großes Feuerwerê abgebrannt und beendigte das Fest. Um. zehn Uhr ging man auseinander. Für nächsten Sountag is ein neues Fest angekündigt, das der Seliftar in- seinem Ciftilif zwishen Pera und Bujukdere dem diplo- matischen Coxps geben wird. Dann wird die Reihe an den Kapudan- Pascha und an Ahmet- Pascha fommen und der Sultan diesen Cyklus durch ein Fest von erstaunenswürdiger Pracht beendigen. Er hat in Paris Tischgeschirr mit seiner Namens-Chiffer bestellen lassen. Fär diesmal war man ge- nôthigt gewejen, zu dem Service des Hrn. v. Ribeaupierre seine Zuflucht zu nehmen.“
Griechenland.
In einern von der Allgemeinen Zeitung mitgetheil- ten Schreiben aus Triest vom 18. Oft. heißt es: „„Die leß- ten Nachrichren aus Griechenland úber Korfu sind sehr nie- derschlagend. Die Zwietracht, dieses alte Uebel, s{hwingt wie- der ihre Fackel unter den Griechen, und die Parteien stehen sich so drohend gegenüber, daß die fleinste Veranlassung zu Feindseligfeiten sühren und die mit so vieler Anstrengung er- rungene Ruhe aufs neue und auf lange Zeit gestört werden fann. Dem Grafen Capodistrias allein, welcher unausgeseßt bemüht ist, zur Eintracht zu ermahnen , verdankt man bis - jeßt die Aufrechthaltung der Ordnung. - Allein der provisori. sche Zustand des Landes hat verschiedenartige , oft sih entge- genstehende Juteressen gebildet, die der Präsident nicht zu vereinizen vermag. ‘Der Mangel an Geld wird nach gerade
sehr fühlbar, und die Regierung gerärh in immer - größere
Verlegenheit. Jhre einzige Hoffnung beruht auf einer baldi- gen Entscheidung ihres Schicksals und“ der Wahl eines Re-