1830 / 305 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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enten, in dessen Person sh das Vertra:en Aller vereinigen

Tante, L hoffen, daß die Französischen und Mie- derländischen Angelegenheiten sich frietlih und schnell genug ausgleichen werden, damit die Mächte daran denken fônnen, die Griechische Frage abermals in Berathung zu zichen und endlih zum Glücke des klassischen Landes zu lösen.‘

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-York, 16. Sept. Eine in den súdlichen Staa- ten erscheinende Monats\crift giebt einen Ueberblick der Ur- sachen, durch “welche die Annahme und das allmälige Ver-

mehren von sogenannt beschüßenden Zöllen veranlaßt worden,

sodann macht dieselbe auf die Veränderung aufmerksam , die | in Hinsicht dieses Gegenstandes in der Meinung des Publi:

ums vorgegangen ist, und schreibt diee Wirkung größtentheils der männlichen und kühnen Stellung zu, die der Präsident angenommen hat. „„Line große Verät:derung in den Ansich- ten‘, sagt der Verfasser, „ist überall sichtbar. Jedes Anzei- chen is günstig. Das leßte Veto des ‘Präsidenten hat schon dadurch viel Gutes gestiftet, daß es der Verschwendung ôf- fentlicher Gelder Einhalt that und dieje zur Abzahlung der Nattonalschuid verwendete. Es hat aber noch wichtigere Fol- gen gehabt. Es hat die Aufmerksamêteit der Nation rege ge: macht und die Anstrengungen der südlichen Staaten zur e theidigung von Grundsäßen geheiligt, deren Befolgung allein unserer Staats - Verwaltung glückliche Resultate verbürgen ann.

? In Beziehung auf Bolivar und seine dermalige Lage äußert sih die hiesige Abendpost: „„Er befindet sich in einer von jenen unglücklichen Lagen, wo es schwer ist, das Rechte zu wählen und unmöglich, feine Unzufriedenheit Zu erregen, man möge eine Wahl treffen, wie man wolle. Bleibt Bo- livar in Columbien, so wird man sagen, daß es ihm nie in den Sinn kam, es zu verlassen, und er uur ein seierliches Possenspiel gespielt habe, um das Volk zu täuschea und die souveráne Macht wieder zu gewinnen. Blerbt er seinem Eutschluß- treu, so wird man ihm vorwersen, daß er sein Vaterland in der Stunde der änßersten Gefahr verlasse. In diesem Dilemma bleibt Bolivar nichts Anderes úbrig, a's der Stimme Gehör zu geben, die, wie wir glauben, thn bisher leitete und mir edler Uneigennüßigkeit dasjenige zn thun, was seiuem Geburtslande frommt, das Urthei aber der gerechten Nachwelt zu Überlassen.“ L

: A iein L edbeh aus Gettysburg (Pensylva- nien) wird die Ruckkehr eines Obersten Gold aus Connecticut gemeldet, der die leßten 8 Monate unter den Cherecrtejen zuge-

bracht hatte; seine Tochter ist die Gattin des Herausgebers |

des Cherofesischen Phoemx, Namens Boudinuok. Alle Nach- richten, die er von daher mitgebracht, bekräftigen die That- sache, daß unter der genannten Nation die Civili\acion fast beispiellose Fortschritte gemacht hat. Während der Anwesen- heit des Obersten wurden Ländereien urbar gemacht, Häuser gebaut und Verbesserungen aller Arr ins Werk ge]eßt. Mit Eifer und Sorgfalt läßt man sich dic Erziehung der Jugend angelegen jeyn, und immer mchr verbreiten sich un- ter der Masse der Einwohner Religions-Unterricht und allge- meine Bildung. Eine Menge von Familien fabriziren wollene und baumwollene Zeuge zum häuslichen Gebrauch und zum Austausch gegen fremde Artikel; fast in jeder Wohnung er- blicét man einen Webestuhl. Die Zeuge, welche der Oberst sah, waren so vortrefflich, daß sic mit allen in den Vercintg- ten Staaten fabrizirten den Vergleich Die Landstraßen im ganzen Lande werten in der besten Ord- nung crhalten. Jh den General-Ver sammlungen der Nation erregte die herrschende Ordnung, die Negelraäßigkeit im Ge- schäftsgange und das dargelegte Rednertalent eintger Mit- glieder das Erstaunen des Berichterstatters. Hinsichelich th- rér gefährlichen Stellung sind die Cherofesen vollkommen mit sich einig; mit Vertrauen rechnen sie auf den unpar- teiischen Ausspruch des Ober - Gerichtshofes der Vereinigten Staaten , dem, wie sie hoffen, ihre Angelegenheit zur Cnt-

aushalten konnten. -

Im vorigen Monate wurde der Staat Vermont in Folge lang anhaltender heftiger Rezengússe von einer großen Ueberschwemmung heimgesucht, die in einer Menge von Dör- fecn, Häuser und Brücken niecderriß, Erndten und Vorrä- then zerstôrte und leider auch den Tod einer großen Anzahl von Menschen veranlaßte.

Die Bevölkerung der Stadt Washington {häßt man auf 19,500 Individuen ; sie härte sih mithia binnen 10 Jahrea um 6250 vermchrt.

Königlihe Schauspiele.

Dienstag, 2. November. Jm Opernhause: André, Luskt- spiel in 1 Akt, von C. Blum. Hierauf: Die neue Amazone, Feen-Ballet in 3 Abtheilungen, von Ph. Taglioni. (Dile. Fanny Elsler wird hierin die ‘Partie der Arjene aussúhren und Dlle. Thereïe Elsler tanzen) '

Mittrooch, 3. Nov. Jm Schauspielhause: Der Briefs wechsel, Lustipiel in 2 Abtheilungen. Hierauf: Karl der Zwölfte auf seiner Heimfehr, militairisches Lustspiel in 4 Ab- cheilungen, von Dr. C. Tôpfer. ;

Freitag, 5. November. Jm Opernhause: Oberon, Kôd- nig der Elsen, romantische Feen-Oper in 5 Abtheilungen mit Ballets ; Musik von C. M. v. Weber. j

Preise der Pläße: Ein Plas in den Logen des ersten

Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. 2.

Königstädtisches Theater. Dienstag, 2. November. Der Alpeuktdnig und der Men- \chenfeind, Zauderspiel in 2 Aften. Mitrwoch, 3. Nov. Die weiße Dame, fomisché Oper in 3 Atten. (Hr. Genée: den Gaveston, als zweite Antritts- rolle.) :

Beer. D O01 Ss.e. Den 1. November 1830. Amil. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preufss. Cour.)

TZf.\Brief |Geld. [Zf. Brief. Geld. St.-Schulid-Sch. 905 | 90x JUstpre. Piandbrt.| 4 | 96 | 95 Pr. Engl. Anl. 18 962 Pomm. Ptandbrf. 1024 Pr. Engl Anl. 22 957 Kur- u.Neum. do.| 4 [1023 Pr. Engl. Obl. 30 82 Schlesische do. 1027 Kurm.Qb.m.1.C &9L Bst. C.d.K.-u.Ne 65 Neum Int.Sch.d. 892 2 SCLUIC N. 66 Berl. Stadt- Ob. 93% Königsbg. do. 91 Elbinger do. 96 Danz. do. in ‘Th. 34 VVestpr. Pfdb. 933 Grosshz.Pos. do. 95

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FEEELE E A

Auswärtige Börsen,

Amsterdam, 26. Oktober. Niederl. wirkl. Schuld 38. Kanz-Bille's 15. Oesster. 5proc,

Metall. 86. Russ. Engl. Aal. 87. Russ. Anl. Hamb. Cert. 883.

; Hamburg, 39. Oktober. Oesterr. 4proc. Metall. 81. Bank-Actien 1040. Anl. 921. Silber-Rubel 915. Dän. 59. Peln. pr. 31. Okt. 1045.

London, 26. VLtober. 3proc. Cons. 84}. Dän. 613. Port. 55. Rues. 97. Span. 2s-

Paris, 25. Oktober. 5proc Rente fin cour. 94.95, 3proc. dito 64.35. Neapol. 63. 35. proc. Span. perp. 35g.

Wien. 27 Oktober. 5proc. Metall. 934. 4proc. 83s. Part.-Oblig. 1204. Bank- Actien 10913.

9NTOC.

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scheidung wird übergeben werden. N: 4,9

Paris, 26. Oftober.

"O O S E

Wie das Journal des Débats versichert, haben der Herzog von Broglie, Minister des:

« dffentlichen Unterrichts, und Herr Guizot, Minister des Jnnern, um ihre Entlassung nachgesucht und ist ihnen diejelbe vom

Könige gewährt worden.

Der Messager des Chambres, der diejelbe Nachricht mittheilt, spricht auch von dem Aus-

tritte des Marschall Gérard und des Baron Louis, und bemerft dabei, daß der morgende Voniteur die Nachfolger der aus-

scheidenden Minister angeben werde.

Heute s{loß sproc. Rente pr. compt. und fin cour. 95 Fr. 15 C. 3proc. pr. compt. und fin cour. 64 Fr. 60 C.

5proc. Neap. Falc. 64 Fr. 55 C. Frankfurt a. M., 29. Oft.

Bank-Actien 1275. Partial-Oblig. 1185. Loose zu 100 Fl. 1664. B.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

5proc. Span. Rente perp. 38F- i Oesterr. 5proc. Metall. §07. 905.

áproc. 8275. 8275. 2¿proc. 47. 1proc. 20i-

ded Poln. 925. 525. ú Redacteur John. Mitredacteur Cottel.

Ens). Russ.

E E O E

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Me 30595.

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Abgereist: Se. Excellenz der Königl. Poluische Divi- fions - General Rautenstraucch, nach Warschau. 1

Se. Excellenz der Königl, Würterabergische General- Lieutenant, Generaäl- Juspecteur der Kavallerie, außerordent- lihe Gesandte und bevollmächtigte Minister am hiesigen Hofe, Graf von Bismarck, nah Hanover.

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

L Ene ei.

Paris, 26. Oktbr. Gestern Mittag um 1 Uhr wurde der bisherige Zönigl. Dänische Gesandte, General-Major von Juel, von dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten zu einer Privat - Audienz beim Könige Behufs der Uberreichung seines neuen Kreditivs in der gedachten Eigenschaft einge- führt und demnächst auch in üblicher Weise Jhrer Majestät der Königin und den Prinzen und Prinzessinnen des Königl. Hauses vorgestellt.

Der heutige Moniteur enthält die beiden Königl. Ver- ordnungen, wodurch der Graf von Rumigny zum Gesandten in Berin und der Graf von Harcourt zum Botschafter in Madrid ernannt wird.

Eben dieses Blatt enthält auch noch eine Königl. Verordnung, wodurch 13 unter der vorigen Regierung be- willigte Pensionen im Gesammtbetrage von 59,400 Fr. tyeils ermäßigt, theils ganz eingezogen werden.

Der. General Haxo vom Jngenieur-Corps ist zum Unter- Staats:Secretair im Kriegs - Ministeriunn und der General- Major Pelet au die Stelle des Herrn Gentil de St. Al- phouje zum Direftor der Personalia bei dem gedachten Mi- nisterium ernannt worden. ,

„In den Provinzen sind ferner zu Deputirten ernannt worden: CTholet (Maine und Loire), der General-Prokurator in An- gers, Herr Duboys, (statt des Herkn von Cac- queray) ; i Châtellerault, Herr Le Voyer-d’'Argenson (statt des Herrn von Creuzé); i Dosle, der ace Bachelu (statt des Marquis von Vaul- ter); St. Brieuc, der Bataillons - Chef Riollay (statt des Herrn Lecorgne de Bonabry). i

Fast sämmtliche Blätter sprechen heute in mehr oder we- niger bestimmten Ausdrücken von einer Ministerial-Verände- xung. Das Journal des Débats äußert darüber Fol- gendes: „„Die Gerüchte vom Ausscheiden einiger Mitglieder des Ministeriums bestätigen sich. Es ist gewiß, daß die Verte von Broglie und Guizot um ihre Entlassung nachgesucht ha- ben. Nachstehendes sind die uns darüber zugekommenen nä-

Heren Umstände. Der Präfekt des Seine-Departements hatte fich durch seine Bekanntmachung bei Gelegenheit der hiesigen Un- ruhen, so viel an ihm lag, in Opposition gegen die Deputir- ten-Kammer, gegen das Ministerium, welches den Antrag auf Abschaffung der Todesstrafe angenommen Hatte, und end- lich auch gegen den General Lafayette geseßt, der diesen An- trag energisch vertheidigt hatte. Eine solche Opposition gegen die stes Staatsgewalten von Seiten eines minder boben Beamten konnte nicht geduldet werden. Von zwei Dingen eines: entweder mußte der Präfekt der Seine abgeseßt wer- den oder die Majorität dex Deputirten - Kammer und das

Berlin, Mittwoch den zei November.

16000

Ministerium mußten vor diesem Präfekten weichen. Da die Frage sich so ge|tellt hatte, so verlangten die obgedachten bei- dei, Minister die Adsegung des Präfekten, indem sie vor- stellten, daß sle, die mit der Majorität innig vereint und aus thr gleichsam hervorgegangen wären, selbige währed ihrer furzen Abwesenheit vertheidigen müßten und nihcht zugeben dürften, daß eia niederer Beamter in der Hauptstadt das Verfahren einer Kammer verdamme, der ta demjeiben Augenblicke der einstimmige Beifall der Wahl - Kollegien zu Theil. werde. Wie es scheint , hat der Justiz - Minister in die Abseßung des Präfekten des- Seine- Departements nichr willigen wollen. Uuter diesen Umständen blieb den Hrn. Guizot und v. Broglie nichts úbrig, als den “König um ihren Abschied zu bitten, weichen dieser, wie man sagt, ihnen auch bewüligt hat. Das Publikum fennt unsere Ansicht über die unzeitige Bekanntmachung des Herrn Odillon-Barrot. *) Wir können dieser gemäß das Benehmen der aus]cheidenden Minister nur billigen. Sie haben, dem Prinzip unserer Jnstitutionen gemäß, geglaubt, daß die Re- gierung von der Majorität der Kammern ausgehen müsse. In der That ist um dirses Grundsaßes willen ja die lebte Revolution geschehen. Die Minister des Königs, die in Zolge dieser Revolution ans Staatsruder gelangt sind, konn- ten denselben nicht vergessen. Wir hoffen, daß auch ihre Nachfolger ihn eben so wenig vergessen werden.“ Der National fagt über denselben Gegenstand: „Das Kabinet wird nicht gänz- lich verändert, sondern nur modifizirt werden. Das if Al- les, wos man der Majorität, die am Z. Nov. wieder erschei- nen wird, gegenüber thun fann. Diese Majorität kann darein 1billigen, daß Männer, die der vollständigen Erfüllung der Versprechungen des Juli so entgegen sind, wie die Herren v. Broglie, Guizor und Louis, sih zurúc{zichen ; vielleicht würde fie sich aber nicht gern Männern beigesellen, welche die vorwärtssthreitende Bewegung mehr begünstigten , als die Hrn. Sebastiani, Molé und Casimir Périer. Ueber die Zu- sammenseßung des Ministeriums is mana noch nicht ganz mit sich cinig. Trifft man eine solche , die geeignet ist, diejenige Partci, welche lich jeßt beflagt, theilweise zu befriedigen und zugleich auch die Majorität der Kammer nicht unzufrieden

zu machen, so wird dieses Flickwerk vielleiht sechs Monate und höchstens bis zum Schlusse der nun wieder beginnenden Session dauern.‘ Der Messager des Chambres sagt: „Der Minister des Jnnern, Hr. Guizot, und der Mi- nifter des ôffentlichen Unterrichts, Hr. v. Broglie, haben um ihre Entlassung angehalten. Man spricht auch vom Aus- scheiden des Marschall Grafen Gérard und des Baron Louis. Der morgende Moniteur wird ihre Nachfolger nennen.“

_Das Journal des Débats enthält Folgendes : „Wenn es in Franfreih ein Hinderniß giebt, das die geseßliche und fortschreitende Entwickelung der verfassungsmäßigen Freiheiten hemmt, so muß man solches weniger in den Änstrengungen und Intriguen des Parteigeistes, als in der Ungleichheit suchen, die sch hinsichtlich der incelleftuellen Ausbildung der Bewohner der verschiedenen _Provinzen bemerklich macht. Man findet hier fast alle'Schattirungen einer weit vorgerücks ten oder erst im Entstehen begriffenen Civilisation, von der geistigen Regsamkeit und der fieberhaften Thätigkeit der Haupt- stade an, bis zu dem vegetireiden Hirtenleben der nicdern Pyrenäea. Unsre Staatsmänner reisen nicht genug; ein Hauptmangel ihrer Erziehung: ist, daß sie das eigné Land nicht kennen. aher jene shrofsen Gesetze und jene Sucht, die verschiedenartigsten Fragen auf eine und“ dieselbe Weise

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_*) Die betreffende Stelle in der Bekanntmachung des Odillon-Barrot lautete also: ¿Cine V nieiGide Made A bat

esche, um den gewöhnlichen Lauf der Gerechtigkeit hinsichtli

u dem Verdachte Anlaß geben kdnnen, daß ein Einver ed der chemaligen Minifter zu heimen.

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