1830 / 306 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Stiftungs-Urfunde, die Scepter , das Album der Universität und die Decoration des Rektors unter den besten Segens- wúüiischen. Hierauf machte der neue Herr Reftor in einer Lateinischen Rede auf die Verhältnisse zwischen Literatur und Staatsleben und die hieraus sih ergebende Wichtigkeit der auf Universitäten zu bezwecenden Geistes - Ausbildung auf- merfsam. Der Herr Regierungs - Bevollmächtigte beschloß diese Feierlichkeit durch eine Lateinische Rede, worin er ent- wicfelte, wie die Fortschritte einer Universität zu beurtheilen und zu würdigen sind, theils hinsichtlich des Anbaues der Wissenschaft an sich, theils hinsichtlich des Unterrichts und der Bildung der Studirenden.

In der gestrigen Versammlung des Gewerbe- Vereins machten die Beibehaltung der mit dem Jahre 1330 ablau- fendon Preis-Aufgaben des Vereins und die Aufstellung neuer Aufgaben den ersten Gegenstand der Berathung aus. Ferner famen zum Vortrage der Bericht der Abtheilung sür die Baukunst und für Mathematik und Mechanik; über Vor- schläge des Herrn Bau-Conducteur v. Hartmann , zu einem Dachverbande , zu einer -schnell wiederkehrenden progressiven Bewegung bei Maschinen , zur Vertheilung der Ketten bei Hängebrücken, zu ciner Eiseubahn; desgleichen úber cine Preis-Bewerbung wegen eines Trockenrahms ; der Abtheilung für Manufakcuren und Handel über die aus Koblenz einge- gangenen Weßsteine und Streichriemen. Der Herr Geheime Bergrath Frick berichtete Úber den Pyrometer des Herrn Uhlhorn ; derselbe hiélt einen ausführlichen Vortrag úber eine neue volllommene und leichte von Gay Lussac erfundene Methode, den Feingehalt eines mit Silber legirten Körpers ever als durch die Cuxattation mit Blei zu finden. Herr Dr. und Fabrikant Wagemann erstatt-te sein Gutachten über - die Anwendung des Seifensiederfalks bei Bauwerfken; die

‘Herren Hermbstädt und Schwarß die Resultate der Analyse des Pariser Formsandes ; Herr Fabrik - Unternehmer Dann- berger theilte neuere Erfahrungen über das Färben der Wolle mit blausaurem CEisenkali mit; Herr Bau - Conducteur von Hartmann theilte Vorschläge zur doppelten Betriebkraft des Dampfes bei derselben Dampfmaschine, zu einer Schmiere für Maschinen und zur Fertigung der Fischerneße, so wie zur Sperrung rotirender Maschinentheile, mit; der Herr Berg-Commissair Dr. Hartmann eine Uebersebung des Tay- lorschen Aufsabßes in dem Mining records über Pumpenwerfke ; der Papier - Fabrikant Herr Könen übersendete die gewünsch- E Proben von Papierstos. Herr Laugmeyer in Schmie- deber i und Flachsbereitung; Herr Dr. Wetting seine Schrift, Uéber- sicht der wichtigsten Erfindungen im Gebiete der Toxifologie ; der Graf Henkel theilte eine Adresse der Buchhändler und Drucker in Leipzig, ihr Gewoerbe betreffend, mit. Vorgezeigt wurden sehr s{chône Schwarzbleche und Weißbleche aus Dil- lingen; Zeuge in Leinen und Wolle auf Papier von Herrn Hummel auf einem ‘von ihm neufonstruirten Kalander ge- glättet und gemohrt; der Vorsibende zcigte mehrere vollkom- men rohe Bronzen-Gússe aus dem Königl. Gewerbe-Jnstitutr vor, namentlich eine aus einem Stücke gegossene Statue des Ganymedes von Wredow, welche, mit dem noch darin be- findlichen Eisen für den Kern und einem Theile des lebteren, nur 132 Pfund wog, so gegossen, daß jedes Ueberarbeiten durch Ziseliren überflüssig ist und selbft die Näthe nicht weg- enommen zu werden brauchen, Noch wurden Proben voll- ommenen Hornleims, von Herrn Müller, Weißgerbermeister ier, vorgelegt, so wie Proben wasserdichter Zeuge aus der abrik des Herrn Knoll, und Tuche, weiche auf einer von Herrn Mohl erbauten Dampfbärstmaschine appretirt wordenh|; von Herrn- Hof- Tischler Sevening ein Kunsttisch, mit rei- chen: auf das Fest der weißen Rose Bezug habenden Verzie- rungen.

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 3. Novbr. Im Schaujpielhause: Philipp, Drama in 1 Aft. Hierauf: Donna Diana, Lustspiel in 3 Abtheilungen. (Mad. Charlotte Birch-Pfeisfer : Donna Diana, als Gastrolle.) G

Donnerstag, 4. Novbr, Jm Opernhause: André, Lust- spiel in 1 Aft, von C. Blum. Hierauf: Die neue Amazone, Feen-Ballet in 3 Abrheilungen, von Ph. Taglioni. (Dle. Fanny Elsler wird hierin die Partie der Arsene ausführen und Olle. Therese Elsler tanzen ) f

Die zu dieser Vorstellung: bereits gekauften mit Dienstag bezeichneten Opernhaus - Billets bleiben güitig, auch werden die zum Ballet: Die neue Amazone, noch zu verkaufenden Billets ebenfalls mit Dienstag bezeichnet seyn.

Freitag, 5. Novbr. Jm Opernhause: Neues Konzert fúr das Fortepiano von Pixis, ausgeführt von Fräulein vou Belleville. Hierauf: Variations brillantes von Herz, aus- geführt von Derselben. Und: Der Maurer, Oper in 3 Ab- theilungen, mit Tanz; Musif von Auber.

Königstädtisches Theater. dittwoch, Z. Novbr. Die roeiße Dame, komische Oper Er (Hr. Genée: den Gaveston, als zweite Antritts- rolle.

Donnerstag, 4. drama in 5 Aften.

November. Die Kreuzfahrer, Melo-

Bér liner B res Den 2. November 1830.

Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preu/s. Cour.) |Zf. Brief | Geld. E / e S I

Úbersendete dem Verein eine Schrife über Flachsbau *

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Leipzig 8 Tage

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Kurz

Auswärtige rs.en.

Amsierdam, 28. Oktober. Nieder]. wirkl Schuld 374. Kanz-Billets 143. Oesterr. 5proc. Metall, 847, Russ. Anl. Hamb. Cert. 87.

0A s Paris, 27. Okt. Der heutige Moniteur enthält nichts in Bezug auf eine Ministerial-Veränderung. Dem purnal des Débats zufolge beharren die Herren von Broglie und Guizot auf ihrem Austritte, wenn nicht Herr Odil-

lon-Barrot abgeseßt werde.

Frankfurt a. M., 30. Oft. Oesterr. 5proc. Metall. 915.915. proc. 83. 83. Lzproc. 475.

1proc./ 21. B.

Bank-Actien 1296. 1293. Partíal-Oblig. 119. 1182. Loóse zu 100 Fl. 167. B. Poln. Loose 535. 53.

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Gedrudckt bet A. W. Hayn.

Redacteur Fohn. Mitredacteur Cottel.

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jestät einen zweistündigen Minister-Rath. L ten | die Botschafrer Oésterreichs , Englands, Spaniens und Sici- liens, der Pápstliche Nuntius , die Gesandten von Preußen, | Baiern, Würtemberg, Dänemark, den Niederlanden und | Sachsen und die Minister-Residenten von Sachsen-Weimar, |

Allgemeine

Preußishe Staats-Zeitung.

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E 306.

Amtlihe Nachrichten. Kronik des Tages.

Des Königs Majestät haben den Kammergerichts-Assessor Förster zum Justizrathe bei dem Stadtgerichte in Elbing zu ernennen geruht.

E eE A r

Se. Majestät der Kdnig haben, um dem hiesigen Charité- Krankenhause eine in jeder Bezichung erhöhete Wirksamkeit zu sichern und um das Beste des Kranken- und Hospital Wesens im Allgemeinen mehr zu befördern, durch die Aller- hôchste Kabinets - Ordre vom 24. Nov. v. J. die Errichtung einer Behdrde, unter der Beuennung „Kuratorium für die Krankenhaus-Angelegenheiten“/, zu befehlen, den Kduigl. Geheimen Ober - Medizinal - Rath 2e. De. Rust zum Präsidenten dersclben zu ernennen und unterm 7ten v. M. das diesfällige Regulativ Allerhöchst zu vollziehen geruht, welches durch die Geseßsammlung publizire werden wied. Die neue Behörde wird den Zeitpunkt, wenn sie in volle Wirksamkeit tritt, zur dffentlihen Kenntniß bringen.

Berlin, den 25. Oftober 1830. N Ministerium der Geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-

Angelegenheiten. (Gez.) von Altenstein.

E E E R D T E R A Be L E E R E

gs- Nachrichten. Ausland.

Frankre i-ch. Paris, - 27. Okt.

Hessen und den Hanseatischen Stádten die Ehre, mit dem Könige und der Königl. Familie zu speisen.

Florimont von Latour-Maubourg zum diesseitigen Botschafter am Kdnigl. Sicilianischen Hofe ernannt worden. Nachstehendes is der fernere Erfolg der Wahlen in den E 7) : i ahors, Hr. v. Calmon * mit 104 unter 110 Stimmen; Puy-Levêque, der Graf v. Mosbourg (statt des Hrn. v. Flaujac) mit 61 unter 62 Stimmen ; ] Les Sables, Hr. Kératry * mit 145 unter 150 Stim- met; i Villéfran che (Ober-Garonne), der Königl. Profkurator- in Toulouse, Hr. Amilhau, (tatt des Hrn. von Bastoulh) mit 157- unter 187 Stimmen ; Nantes, Hr. Maes (statt des Hrn. L. v. Saint-Aignan) Montauban, der Graf v. Preissac, Präfekt in Bor- deaux ; ; Lannion, Hr. Bernard * mit 132 unter 147 Stimmen; Trevoux, e Fey General - Advokat in Lyon, Hkr. orin; Autun, Hr: v. Montépin (statt des Hrn. v. Fontenay). Ueber die zu gewärtigende Ministerial-Veränderung âu- Hert heute der Messager des Chambres: „Der Mont- teux nennt noch nicht die Namen der beiden Nachfolger der Herren Guizot und von Broglie, doch glaubt man, daß siatt

+1) Die mit einem * bezeichneten Deputirten gehörten bereits der jehigen Kammer an, und sind aufs neue gewählt worden.

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Berlin, Donnerstag den 4e November.

Augenblick dazu gekommen ist. | Erfolg, den eine Gestern Vormittag hielten Se. Ma- | Mittags hatten |

Laffitce, Cas. Péricr, Molé und Dupont.

1830.

ihrer die Herren Cas. Périer und Laffitte eintreten werden. Man hat auch von dem Ausscheiden des Marschalls Gérard gesprochen ; dieses Gerücht scheint sich indeß nicht zu bestäti, gen. Auch. versichert man, daß keine Unter - Staatssecretaire ernannt werden würden. Gewiß ist wenigstens, daß der General ‘Papo einen solchen Posten beim Kriegs-Ministerium nicht crhalten hat, und daß auch der General Gentil de St. Alphonie noch nah wle vor die Functionen cines Di: reftors der Personalien bci dem gedachren Ministerium ver- richtet. Jm A ournal des Débats lies man: „Die Zusammenseßung des neuen Ministeriums findet große Schwie- rizïeiten. Wir glaubten anfangs, daß es sich blos um eine Veränderung der Perjonen handle. Nach den eingetretenen neuen Verlegenheiten zu {ließen , muß aber auch wohl von einer Veränderung des Systems die Rede seyn. Man behauptet heu:eAbend (26.), daß mehrereMizglieder beider Kammern zu ei- inem Peortefeuille vorgeschlagen worden wären ; unter Andern auch der Pair, Graf v, Argout, der ein solches aber abgelehnt habe. Mittlerweile ist und bleibt das Entlassungs - Gefuch der Herren v. Broglie und Guizot angenommen ; in Betreff ihrer hat sich nichts geändert und kann sch nichts ändern,

wenn nicht der Prôfekt des Seine - Departements entfernt

wird. Gestern noch, waren es, wie man behanptet, die Herren Caj. Périer und Laffitte, die man mit der Bildung eines neuen Ministeriums beauftragt hatte. Heute Abend scheint indeß die Meinung vorherrschend, daß dieses Geschäft Andern übertragen worden sey. Jn dicsem Falle würde der Präfeët des Seine-Departements Minister des Innern wer- den. Wir haben schon einmai gesagt, daß, so wie die Sa- chen jest liegen, dex Versuch mit einem Minisierium der außeriten linken Seite unvermeidlich scy; es scheint, daß der Wir sind begierig auf den solche Aenderung am sten künftigen Monats auf die Kammern hervorbringen wird, und wir hoffen danach, daß wir bald etwas Definitives erhalten werden.“ Der Temps bemerkt über denselben Ge- genstand: „„Zwei Demissionen sind außer allem Zweifel, die der Herren Broglie und- Guizor. Als Grundlage eines neuen Minitteriums nennt man auch heute noch die Namen Aber sowohl hin- sichtlich der ihnen zu übertragenden Portefeuilles, als hin-

Mittelst Verordnung vom 25sten d. M. is der Graf | sichtlich der ihnen zu gebenden Kollegen, weichen die Meinun-

gen von einander ab, So viel is gewiß, daß sih- zu einem Combinations:Ministerium kaum drei Kandidaten finden wür- den, die schon im voraus den allgemeinsten Widerwillen er- regen. So stehen die Sachen heute Abend. Der König hört und wartet. Die Kollegien haben durch ihre Wahlen gespro- hen, die National - Garde spricht durch ihren Eifer für dic Ordnung; Jedermann bedarf der Ruhe, des Vertrauens und der Arbeit. Ohne Zweifel hat Hr. v. Lafayette Unrecht ge- habt, in der Deputirten-Kammer den Vorschlag wegen Ab- schaffung der Todesstrafe zweimal so eifrig zu vertheidigen ; da indessen diese unzeitige Menschenliebe, wie Hr. Odillon- Barrot sie nennt , ihm. das Vertrauen einer großen Anzahl von Bürgern nicht entzogen hat, so muß er sich auch nicht für verpflichtet halten, eine übereilte Maaßregel durch andre zurúckzukfaufen, die in den Augen des aufgeklärten Theiles des Publikums als noch ernster als jene erscheinen möchten. Man muß immer an die Geschichre. denken; sle ist streng, und es bedarf zuweilen nur eines Tages, um 40 Jahre zu verwischen. Der Constitutionnel hält die Ansicht des Journal des Débats, daß Hr. Odilon-Barrot nicht blos mit einem Theile des Ministeriums, sondern auch mit dem General Lafayette, zerfallen sey,- für einen Jrrthum; es bestehe vielmehr die vollflommenste Uebereinstimmung in den politischen Meinungen der Herren Lafayette, Dupont und Odilon-Barrot; so viel sey aber gewiß, daß Zwiespalt im

| Minister-Rathe herrsche; zwar wären die Herren Guizot und

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