1830 / 306 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Broglie bereit, sich zurückzuziehen, doch wollten sie zuvor Männer an ihre Stelle wählen lassen, die ihre Ansichten theilten; eben so fest entschlosscn sey andererse:ts aber auch Hr. Dupont, lieber mit seinen Freunden abzudanken, als zu einem solchen Flickwerk die Hände zu bieten; hierin liege die ganze Frage, die wahrscheinlich noch vor der Wiedereröffnung der Kammer ihre Erledigung finden werde. Der Globe glaubt, daß die Herren Louis, Guizot und Broglie ihre Des partements an drei der gegenwärtigen Minister ohne Porte- feuille abtreten werden, hält jedo eine solche Modification für durchaus unzureichend, indem sich cine vollständige Aende- rung des’ jebigen Verwaltungs-Systems nicht davon erwarten lasse. Es wúrde weit angemessener seyn, meint das gedachte Blatt, ivenn man das Ministerium sofort aus lauter Mitgliedern der äußersten linken Seite zusammenfelste.‘/ Der Cour- rier français ist der Meinung, daß die (gestern erwähnte) Bekanntmachung des Herrn Odillon-Barrot nicht sowohl der Grund, als der Vorwand, zum Ausscheiden der Herren Gui- zot und von Broglie sey. ¿Schon längst“, bemerkt diejès Blatt, „„mißbilligte Hr. Dupont das System des Kabinets, das weder seinen Ansichten noch seinen Grundsäßen entsprach ; mehrmals schon hatte er um seinen Abschied gebeten; dech fand das Ministerium in seiner Popularität eine zu große Stüúgte, als daß der König in seinen Austritt hätte willigen sollen; wäre er ausgeschieden, so hátte das Publikum geglaubt, daß von seinen Kollegen fortan nichts mehr zu erwarten ley, und das bloße Auffommen dieses Gedankens hätte gefährlich werden können. Als es aber zuleßt Jedermann einleuchtete, daß die eigentliche Gefahr in der Befolgung eines Sy|\tems liege, das, von einem Fehler in den anderen _ verfallend, Frankreich zuleßt nothwendig einem Zustande derDesorganijation entgegenführen müsse, da wäre eine längere Schonung straffällig gewesen. Der Meinungs-Zwiespalt äußerte sich zuer{i etwas lebhast in der Bekanntmachung des Herrn Odillon - Barrot auf Anlaß eines unvorsichtigen und unüberlegten Antrages (auf Abschaffung der Todesstrafe) ; doch wäre er auch ohne- dies ausgebrochen. Während die Herren von Broglie und Guizot úber ein Verkennen der. Grundsäße der Verwaitungs- Hierarchie von Seiten des Präfekten klagten, erhob sich auch Hr, Dupont mit der Erklärung, daß das bisherige System Frankrei dem Verderben zuführen müsse, und daß er sonach nicht länger seine Hände dazu bieten könne, daß daher cine Trennung unumgänglich nöôthig sey, und daß aljo ein Theil des Ministeriums dem andern Plaß machen müsse. So liegen die Sachen. Es kann nicht die Rede davon seyn, den Just'z-Minister und seine Freunde zu entfernen, um eine Verwaltung in dem Sinne des Hrn. Guizot einzuführen ; eine solche Verblendung läßt sich nicht annehmen. Aiso muß die entgegengeseßte Partei weichen. Freilich erheben sih noch manche Stimmen zu Gunsten eines gemi\chten Ministeriums ; wir hoffen indeß, daß man nach den früheren Erfahrungen einen solchen Versuch nicht nocy einmal wagen werde. Die Débats geben sich alle Múhe, den General Lafayette mit in die Sache zu verwieteln und auch ihn als von dem Präfekten persdulich beleidigt darzustellen. Der General ist aber Herrn Odillons Freund und hat stets dessen politische Ansichten , so wie die der Herren Dupont, Laffitte, Merilhou und Anderer, getheilt. Eben so wenig kann sich die Kammer durch das Wort unzeitig, dessen der Präfekt sich bedient, verleßt fühlen. Was sie seit dem Monat August gethan, giebt ihr feinen Anspruch auf Unfehlbarkeit. Jm Uebrigen, so wird die ver- vollständigte Kammer sich \{chwerlich für die Schritte der unvollständigen verbürgen ; auch hoffen wir, daß bei den noch zu erwartenden Wahlen die Wähler diejenigen “Mánner, die das Journal des Débats verwirft, nicht zurücfweisea wer- den. P. S. Heute Abend war noch nichts entschieden; das alte Ministerium ist aufgelôst, aber das neue noch nicht gebildet. Mittlerweile schicken die Herren Guizot, von Bro- lie und Louis sih an, ihre Hotels zu verlassen. ‘Es wäre sebr zu bedauern, wenn die neuen Combinationen durch Fragen des Ehrgeizes und der Eigenliebe verzögert werden sollten; Selbstverläugnung is unter solchen Umständen eine Pflicht. Mittlerweile verseßen diese Unterhandlungen uns in einen Zustand der Ungewißheit, dem man möglichst bald ein Ende zu machen suchen muß, denn das Bedürfniß einer starken Regierung zu súhlen und dabei gar keine Regierung zu haben, ein solcher Zustand fann nicht von Dauer seyn.‘ Das Journal de Paris glaubt, daß die erwar- tete Ministerial-Veränderung am nächsten Sonnabend erfol- gen werde; Hr. v. Broglie werde Hrn. Bignon zum Nach- folger erhalten, Hr. Guizot Hrn. Laffitte und der Baron Louis Hrn. Cas. Périer. Das Journal du Commerce will den Grundsakb, daß das Ministerium der Ausdruck der Kam- mern seyn müsse, nicht mehr gelten lassen. „Wer wird uns

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z. B. glauben mahen wollen‘/, fragt dasselbe, „daß Hr v. Villèle, weil er 300 Stimmen fär si gezählt, der Minister der Nation gewesen sey. Ein Ministeruum muß vor Allem der Ausdruck der öffentlichen Meinung seyau. Wer sähe hier- nach nicht ein, daß der obige Grundsaß nur so viel sagen will, daß eine mit den Kammern úbercinstimmende Verwaltung nur dann für gut gelten fônne, wenn diese Kammern selbst für den Ausdruck der öôffentlihen Meinung geiten. Es fáme also vorerst nicht sowohl darauf an, od das jeßige Ministerium mit den Kammern harmonire, als ob die Kammern mit der Nation sympathisiren. Will “man uns nun antworten, daß die Wähler durch die Ernennufig der jebigen Kammer die Stimme des Landes ‘verkündigt hätten, jo ist dies eine abermalige Täuschung. Denn wer vermöchte uns einzureden, daß 80,000 Wähler zu 300 Fr. Alles reprä- sentirten, was Franfreih an Talent , Einsicht und Kraft in sich schließt; wäre dem wirklich so, so hätte die Kammer sich ja gewaltig geirrt, als sie am 7. August anerkannt, daß das Wahl - System nothwendig verändert werden müßte. Nein, außec jenen 80,000 Patriziern giebt es in Frankreich noch eine Nation, die ehrenwerth und mächtig genug ist, daß man sie nicht ungestraft verachten darf. So lange das Wahl- System nicht von der Art ist, daß es dem ganzen Lande ge- stattet , - seine Meinung abzugeben, so lange fann auch der Eingangs erwähnte Grunzjaß keine Anwendung finden, und der Unwille des Journal des Débats verkündet uns zur Ger nüge, daß die neue Zusammerstellung des Kabinets einer Meinung entsprechen werde, die in der jezigen Kammer die Majoritát nicht hat. Man spricht davon, daß Herr Lasfitte Finanz - Minister und zugleih Präsident des Minister - Raths , Herr Cas. Périer Minister des ÎInnern und Herr Bignon Minister des dentlichen Unterrichts wer- den wird, die übrigen Minister aber ihre Portefeuilles behal- ten würden.‘ Die Quoditienne spricht sich etwa in folgender Weise aus: „Die meisten Zeirungen halten eine Veränderung des Ministeriums für nothwendig und verlane gen, daß sie im Sinne der äußersten linken Seite stattfinde. Die Débats und der Temps sind die beiden einzigen Blätter, die noch die Deputirten - Kammer und die Wähler vertheidi- gen. Alle übrigen Organe der ehemaligen Opposition trachten danach, die Kammer mit Hülfe eines Ministeriums der äu- ßersten linken Seite umzustoßen. Hieraus geht hervor, daß eine. entschiedene Spaltung zwischen den ehemaligen Organen des Liberalismus herrscht. Der Constitationnel, der Courrier, selbs der Giobe, dieser alte Freund der Doctrinairs, und-der National, der anfangs das jeßige Minijterlum vertheidigte, greifen dasselbe nunmehr, und. mit ihm zugleich auch -die Kammer, an und verlangen, daß man sich von den Män- nern der Restauration gänzlich trenne; sie erheben sich so- nach alle gegen das System, das den 221 Votanten der Adresse den Sieg zugewandt hat. Wir machen absicht- lich auf diese wichtige Veränderung aufmerksam. Jenes System war den Liveralen also blos Mittel zum Zwecke. Das Ministerium Karls X. mißfiel ihnen ; soglei verkündigte man in allen Journalen, daß die Rathgeber der Krone sich zurückzichen müßten, weil sie niht der Ausdruck der Majo- rität beider Kammern wären. Die Wiedererwählung der 221 Deputirten wurde hierauf von allen Organen des Libe- ralismus als Prinzip aufgestellt; alle mühten sich, zu beweisen, daß der Wille der Wähler die Grundlage des Repräsentativ: Systems ausmache. Jeßt, wo die Wahlen in dem Sinne der gegenwärtigen Majorität der Kammer und des Ministe- riums ausfallen, ändert sich pidblich die gayze Scene; ein neues-Ministerium soll uun allein das Land dadurch ret- cen fônnen , daß es die fraft eines Prinzipes gewählte Kam:- mer auflóse, ‘den Einfluß des Wahl- Körpers durch seinen persönlichen Einfluß erseze und die Wahlen in dem Sinne der Revolutions - Männer zu leiten suche. Hieraus geht deut- lih genug hervor , daß die Liberalen sich um Grundsäße wenig kümmern. Wer auch an das Staatsruder. gelangen môge, es wird ihm an Feinden nicht fehlen. Die jeßigen Minister fanden Beifall, so lange sie der belagernde Theil waren; jeßt werden sie belagert, und diejenigen, die ihren Posten einnehmen, werden ihrerseits auch wieder belagert werden. Unsere politishe Wiedergeburt beschränkt sich hier- nach auf einen /immerwährenden Minister Wechsel. Von Franfreih und seinen Juteressen wird dabei wenig die Rede u viel aber von abzuseßenden und anzustellenden Per- onen.

Der Marschall Maison wird morgen als diesseitiger Bot- schafter am Kaiserl. Oesterreichischen Hofe nah Wien abreé- sen. Der Herzog von Broglie, Minister des öffentlichen Unterrichts, ist heute nah dem Departement der Eure abge- gangen, um dort am Wahlgeschäfe Theil zu nehmen.

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Der Präsident der Pairs - Kanimer und die Herren v. Seguier, v. Bastard und von Pontécoulant , Mitglieder der

Jnstructions-Kommission des Pairs-Hofes,- haben sich gestern

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und vorgestern nah Vincennes begeben, um die vorigen M

nister zu vernehmen. Das Verhör des Fürßen v. Polignac |

soll sieben und das des Herrn v. Peyronnet drei Stunden gewährt haben. Die Beendigung des Verhörs des Herrn von Guernon-Ranville, welches gestern begonnen hat , so wie das des Herrn von Chantelauze, sind auf heute verschobeu worden.

Der Mirister des Junnern hat den Schriftsteller Ludwig Vitet zum General - Jnspektor der historischen Denkmäler Frankreichs ernannt.

Die mit der Vertheilung der 30 Millionen beauftragte Kommission hat dem Buchhandel eine Unterstüßung von an- derthalb Millionen Franken gewährt.

Der Moniteur enthält Folgendes: „Der National er- zählt, indem er über die verzögerte Ausgabe der Münzen mit dem Bildnisse des jeßigen Königs sein Bedauern ausdrückt, eine Anekfdore, die sch auf das Erscheinen der ersten Münzen mit tem Bildnisse Bonapartes bezieht. Das Faktum if rich- tig; aus den damáligen Blättern erhellt aber zugleich, daß der Stempel so unvollkommen war, daß alle Leute von Be: schmack die úÚbereilte Ausgabe dieser Münze tadelten. Die Regierung hat, weil die Eröfsuung einer Konkurrenz von Künstlern zu langwierig gewesen wäre, die Anfertigung des Stempels mir dem Bildnisse Ludwig Philipps einem einzizen Graveur, Herrn Galle, Mitgliede des Justituts, der seit zwei Monaten anhaltend damit beschäfcigt 1st, übertragen. Die Arbeit i} der Beendigung nahe, und am sten Novem- ber, als dem Jahrestage der Schlacht von Jemmappes, wird- eine bedeutende Anzahl von Fúnffranken- Stücken auf der hiesigen Múnze ausgegeben werden, mit dem Vorbehaite, den Stempel noch zu verbessern, wenn die Kunstverständigen es für nôthig halten sollten. Was das aus Algier gefom- mene Gold betrifft, so ist noch fein einziges Stück davon ge- prágt, und der Finanz-Minister hat es zurücklegen lassen, weil es ersi nah Beendigung der neuen Sternpel geprägt werden \oll.‘/ Der Conjtitutionnel bemerft über den námlichen Gegenstand: „Das Bildniß Ludwig Philipps 1. auf der neuen Múnze wird dem Napoleons gleichen. Das Profil des Königs wird nach der rechten Seite hin gewendet seyn und auf der Rückseite sich ein Lorbeerkranz mit der Jnschrift : 5 Francs 1830. befinden. Auf dem Rande werden die Worte: Gott schúße Frankreich! zu lesen seyn.“

Der Jns\tructions - Richter Portalis, der eine gerichiliche Vorladung an den Grafen Kergorlay erlassen hat, hat auch) die Geschäftsführer der Quotidienne und der Gazette de France vernommen. Die Rathsfkammer des Gerichtshofes lle im Laufe dieser Woche das Urtheil in dieser Sache uet.

Der Courrier français versichert, aus der angestell- ten gerichtlichen Untersuchung ergebe sich, daß sich unter den in' der Nacht vom 18ten auf den 19ten d. hier verhafteten

“Personen fen einziger Handwerker befinde, und daß die

Mehrzahl derselben Müßiggänger von höchst zweideutiger Existenz seyen, i

Das Zuchtpolizei - Gericht hat gestern einen gewissen Brethous, der die barmherzigen Schwestern im Hotel Dieu beschuldigt hatte, sie hátten mehrere von den in den Juli- tagen Verwundeten durch Speisen vergiften wollen, wegen Beleidigung einer ganzen Klasse von Personen zu Imonakt-

lichem Gefängniß, und neun Schlossergesellen, welche an den vor einiger Zeit stattgefundenen tumultuarischen Versamm- lungen der Handwerker Theil genommen hatten, um eine Er- Hdhung des Lohnes und Abkürzung der Arbeitszeit zu erlan- gen, zu resp. dreíi-, zwei- und einmonatlichem , sechswöchent- lichem und sechstägigem Gefängniß verurtheilt.

Der Advokat am Königl. Gerichtshofe hierselbst, Karl Lucas, ist zum General - Jnspektor der Gefängnisse mit dem besondern Auftrage, sie in Betreff der moralischen Behand- lung der Gefangenen zu besuchen und der Regierung in die- ser I Verbesserungs - Vorschläge zu machen, ernannt worden.

Die Subscription für die im Kriege gegen Algier Ver- wundeten und dic: Familien der Gebliebenen hat sich, luer amtlichen Bekanntmachung zufolge, bis zum 25. Juli auf 71,000 Fr: belaufen, wovon aber erst 20,000 Fr. wirklich bezahlt sind. Seitdem hat sich der Wohlthätigfkeitssinn des Publikums fast ganz auf die in den Juli - Tagen Verwunde- ten gerichtet, Die mir der Einziehung der zur ersten Sub- \cription gehdrigen Gelder beauftragte Kommission fordert nichtsdeftorveniger die Subskribenten auf, den Betrag ihrer Unterzeichnungen bis zum 1sten Januar einzusenden, da die

eingehenden Summen zu ihrer ursprünglichen Bestimmung verwendet werden sollen.

Aus Toulon wird vom 21. Oktober gemeldet: „Man erwartet hier heute oder morgen die Bekanntmachung der. bei der Afrikanischen Arn:ee stattgefundenen Beförderungen, die das Dampfichisf „Sphinx“, das schon vor einigen «Tagen absegeln wollte, nach Algier bringen soll. Dieses Schiff wird bei der Division vor Aigier bleiben; Generai Danlion wird sich mit einem Adjutanten und einigen Leuten auf demselben nah Algier Úberschiffen. Der Contre-Admiral o, Rosamel ist, wie man sagt, zum Vice-Admiral und hiesigen See-Präfekren er- nannt worden.“

Ein Privat-Schreiben aus-Bayonne- vom 22, Oftober meldet: „Gestern stand Juanito mit seinen Truppen dem Geueral Mina gegenüber, um ihn zu beobachten. Heute früh war in unserer Stadt das Gerücht im Umlauf, Juanito habe sich freundschaftlich mit Mina verßändigt und sich ihm un- teirvorfen. Sollre dieses bis jeßt noch unverbürgte Gerücht sich bejiátigen, so wúrde es auf den Erfolg des Unternehmens von großem Einfluß seyn. Juanito hat im Unabhängigfkeits- kriege bei der Guerilla Mina’s gedient, war anfangs Scall- junge und wurde später, obgleih er weder lesen noch schrei- ben fonnte, von Mina zum Grenadier - Capitain befördert, Als dieser General, nach der Rückéehr Ferdinands nach Spa- nien, cinen Versuch machte, sich der Festung Pampelona zu bemächtigen, verließ ihn Juanito. Täglich kommen Kara- biniers als Ueberläufer im Lager Minas an, der noch immer in geringer Eutfernung von der Gränze steht. Folgendes ist die Stärke der nördlichen Spanischen Festungen. Jn Jrun stehen drei Compagnieen Jufanterie, die ungefähr 150 Mann starf sind; in Oyarson 280 Mann, in Tolosa ein 800 Mann starkes Garde-Regiment, in San-Sebastian et!va 1100 Mann. Der General-Capitain von Navarra hat verschiedene Punkte der Gränzlinie durch 800 Maun verstärkt. Auf die Tercios, eine Art von Búrgermiliz der Provinz Guipuzcoa, scheint die Regierung nicht sehr zu reczuen.‘/

Eine telegraphische Depesche aus Bayonne vom 25. Oftober melder, daß Mina sich damals noch immer in Le- saca befand und seinen Rücken in Vera dürch das Corps von Valdes deen ließ. Man erwartete von jeiner oder von der Seite der Königl. Truppen eine angreisende Bewegung.

" Briefe aus Perpignan und mehre:en andern im Departement

der Ost-Pyrenäen gelegenen Städten berichten , daß ver|schie- dene Corps Spanischer Ausgewanderter an mehreren Punk- ten in Spauien eingerüt seyen und der Gränze keinen Widerstand gefunden haben.

Die Weinlese ist nun fast in ganz Frankreich beendigt. Im Süden ist sie am wenigsten schlecht ausgefallen ; man hat un- gefähr ein Drittheil des geroöhnlichen Ertrages geerntet, in Hordegux aber nur ein Sechstheil, und in Ober- und Nie- der-Burgund nicht cinmal den zwanzigsten Theil, so daß man nicht den dritten Theil des Bedarfs der Burgundischen Be- völkerung geerntet hat. Ju Orleans, Deaugency und im Departement des Cher ha: man zwei, drei oder vier Fässer voll geerntet, wo man gewöhnlich deren 48 bis 50 etntet. Die alten Weine erhalten sich daher hoch im Preise, und auch die gewöhnlichen sind bedeutend gestiegen.

Großbritanien und Jrland.

London, 29. Oft. Vorgestern hielt der König im Pa- laste von St. James sein erstes Lever für die jeßige Jahres- zeit. Nachdem furz vor 2 Uhr die Corporation der Stadt Dublin in großer Prozession angelangt war , erschien Punkt 2 Uhr der König. Se. Majestät, in Admirals-Uniform ge- leidet, bestiegen den Thron, um von der General-Versamm- lung der Schottländischen Kirche cine Adresse zur Beglückwün- schung wegen Höchstihrer Thronbesteigutig und Kondolenz we- gen des Ablebens Sr. Maj. des hochseligen Königs entgegen zu nehmen. Zunächst dem Throne standen die Herzoge von Cum- berland uud Cambridge, ‘Prinz Leopold, die Kabinets-Mini- ster und mehrere hohe Hof-Beamte, der Capitain der Yeo- men-Garde und des Kdnigs Ehrenpage. Nachdem die ‘Adresse verlesen worden, zog sich der Kduig zurück, worauf J. Maij. die Königin hereintrat und, nachdem sie den Thron bestiegen, die Deputation in derselben Weise empfingen, wie Se. Ma- jestät. Jekt nahm der König wieder den Thron ein und empfing die Deputation der Stadt Dublin, Nach Beendigung dieser Ceremonie zog sich der Kdnig wiederum zurück, und die Köuigin bestieg akermals den Thron, um sti gleichfalls die Dubliner Deputation vorstellen zu lassen. Sodann gaben Se. Majestäc dem Herzoge von Braunschweig , ingleichen dem Preußischen und dem Spanischen Gesandten, Audienzen, welche Leßteren Sr. Majestäc Glückwünschuugsichreiben über- reichten. Daupv felgte das Lever , in welchem der König die

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