1830 / 307 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Castelnaudary, der General-Prokurator in Lyon, Herr Madier de Montjauz * L

Aurillac, der Profurator Herr Bonnefous (statt des Generals Higonet);

St. Flour, der Prokurator Herr Teillard-Nozerolles (statt des bei den leßtern Wahlen doppelt gewähl-

ten Hrn. v. Vatimesnil); N 5 Moissac, der Divisions-Chef Herr v. Férussac (statt des Hrn. v. Beauquesne) ; | Privas, Herr t Bernardy (statt des Marquis von Bernis) ; Lodève, Herr Renouvier (statt des Vicomte von la Peyrade) ; Rennes, Herr Jollivet (statt des bei den leßtern Wah- len doppelt gewählten Hru. Bernard); Ploërmel, der bereits in Iedon gewählte Herr Gaillard- _Kerbertin (statt des Marquis von la Boëssière) ; Figeac, Herr fi (statt des Hrn. Syricys de May- rinhac ); Roanne, Bere Al ko ck * mit 210 unter 216 Stimmen.

Vou allèn zu öffentlichen Aemtern besdrderten Deputir- ten sind bisher nur 3 nicht wieder gewählt worden , nämli die Herren Busson (Eure und Loir), Rodet (Ain) und Bavoux (Seine). 1 Ï i

Der Herzog von Orleans hielt gestern auf dem Mars - felde cine Musterung über das Husaren-Regiment Chartres, dessen Oberst er ist. ' /

An der auf den nächsten Sonntag anberaumten Muste- rung werden, wie man sagt, úber 190,000 Mann National- Garden Theil nehmen. ;

Die Regierung hat vorgestern einen Vertrag über den Ankauf von 566,000 Englischen Gewehren abgeschlossen, die zur Bewaffnung eines Theils der National -Garde dienen sollen.

Dem Vernehmen nach ist die General-Direktion der schônen Künste dem Grafen Alexander von Laborde zu-

edacht. 5 Hier is unterm 26sten d. M. folgende König!l. Verord- nung erfchienen: „Ju Betracht, daß es, um dem Zwecke des Gesekes vom 17t:n d. M. (wegen der 30 Millionen für den Handelsstand) vollständig zu genügen, darauf anfommt, die Bestimmungen desselben auf alle Handel treibenden Klassen auszudehnen und namentlich das Disfkontiren solcher Wech- sel, welche die Bank nach ihren Statuten nicht annehmen darf, zu erleichtern, insofern uur der Trassent oder der ‘Prä- sentant in gutem kaufmännischen Rufe steht, indem es die Absicht der Regierung is, momentanen Verlegenheiten des Saufmanns abzuhelfen, keinesweges aber denen zu Hälfe zu fommen, deren Mittel bereits ganz erschôpft sind, haben Wir befohlen und befehlen hiermit : Art, .4. Es -soll, neben der durh unsere Verordnung vom 18ten d. M. niederge- seßten Handels-Kommission, ein aus 7 Mitgliedern bestchen- der Disfontirungs-Ausschuß gebildet: werden, der unter seiner moralischen Verantwortlichkeit Wechjel auf Paris mit zwei guten Unterschriften und zwischen drei und sechs Monaten fällig, so wie Wechsel auf die Departements von höchstens drei Monaten Sicht, welche die Bank nach ihren Statuten nicht acceptiren darf, annehmen wird. Der Ausschuß hat eine Summe festzuseßen, deren Höhe für feinen Präsentanten überschritten werden darf. Art. 2. Von dem durch das Geseß vom 17ten d. M. erdssneten außerordentlichen Kredite der 30 Millionen wird eine Summe von 1,300,000 Fr. zur Ver- fügung des Ausschusses gestellt, und zwar 1 Mill.zum Disfonti- ren der Wechsel auf Paris und 300,000 Fr. zum Diskontiren derer auf die Departements. Ar t. 3. Der Diskonto wird für die Wechsel auf Paris auf 4 pCt. und fär die Wechsel auf die Depar- tements auf 5 pCt. festgestellt. Das Geschäft erfolgt mittelst Bordereaux, die, gleich den danach entweder auf den Schaß oder auf die Bank für Rechuung des Schaßes ausgestellten Bons, mindestens von drei Mitglicdern des Ausschusses un- terzeihnet seyn müssen, Art. 4. Die disfontirten Wechsel werden jeden Abend für Rechnung des Schaßes der Bank zugestellt und von dieser ausgehoben. Je nachdem die Ver- fallzeit der Pariser Wechsel heranrückt , kônnen dieselben un- ter der Garantie des Schabes bis auf die im Artikel 2 be- stimmte Summe der Bank zum Diskontiren angeboten wer- den. Arr. 5. Die Wechsel auf die Provinz mit zwei guten Unterschriften und auf drei Monat Sicht werden, gleich den Wechseln auf Paris, geprüft und mit den visirten Bordereaux dem Schaße überwiesen. Der Betrag derselben wird gegen einen Bon gezahlt, den drei Mitglieder des Ausschusses un- terzeihnen müssen. Die Einlösung der Wechsel zur Verfall- Zee géschieht durch den Schaß. Art. 6. Zu Mitgliedern des

usshusses werdea ernannt: die Herren Bouvattier, Händ- ler mit ausländischen Hölzern, Journet, ehenaliger Leder-

händler, Hémon, Gewürzhändler, St. Féron, Händler mit Quincaillericen , Ledoux , Buchhändler, Ruffier und Loignon, Bangquiers.‘/ Dieser Ausshuß wird. dem gemäß heute seine Operationen begiunen und zeigt solches dem Handel treiben- den Publikum im. Moniteur mit dem Bemerken an, daß er vorläufig den Freitag und den Sonnabend zur Annahme von Wechseln bestimmt habe, daß aber die betrefsenden Borde- deraux mindestens 24 Stunden vorher eingereiht werden müßten.

Der Moniteur enthält einen unterm 2lsten d. M. von dem Minister des Jnnern an den König erstatteten De- richt, in Folge dessen (wie bereits. gestern erwähnt) Herr Ludwig Vitet zum General-Jnspektor der histo: ijhen Denk- máler Frankreichs mit einem jährlichen Gehalte von 8900 Fè, ernannt worden ist. Zar Begründung seines Antrages fagt der Minister in seinem Berichte unter Anderm: „Frankreich wird, seiner historischen Denkmäler wegen, von dem gelehrten Europa bewundert und bencidet. Zaßlreicher und mannich- facher, als die einiger Nachbarstaaten, gehdren sie nicht blos einzelnen Geschichts-Perioden an, sondern sie bilden eine voll- ständige und ununterbrochene Reihe von Monumenten seit den Zeiten der Druiden bis auf unsere Tage. So finden si, neben Gallischen und Celtischen Gräbmälern, Tempel, Wasserleitungen, Amphitheater und sonstige Ueberreste der Römischen Herrschaft, die es mit den Meisterwerken Jtaliens aufnehmen. Die Zeiten des Verfalls und der Finsterniß ha- ben uns ebenfalls ihren vermischten und entarteten Stil ver- erbt. Als aber das 11te und 12te Jahrhundert wieder Licht

und Leben im Occidente verbreitete , da erschien auch mit ihnen

eineneue Archirektur, die in jeder unserer Provinzen eine eigen- thúmliche Gestalt annahm, ein sonderbares Gemisch der alten Kunst der Römer, des Morgenländischen Geschmacks und der noch verwirrten Jdeen der Germanischen Völkerschaften. Aus die- sem Gemische gingen jene wunderbaren Gothischen Bauten hervor, die im 13ten, láten und 15ten Jahrhundert ununter- brochen auf einander solgten und mit jedem Jahre leichter, fühnec und verzierter wurden, bis fie zuleßt, unter ihrem ei- genen Reichthume erliegend, dem ästhetishen, aber vorüber- gehenden Geschmacfe der Wiedergeburt der Kunst weichen

ußten. Dies is das Schauspiel, das jene seltene Verket- tung unserer National-Denkmäler darbietet, und wodur un- ser Boden zu einem wahren Schakbe für das Studium des Alterchums geworden ist. Frankreich fann für einen Gegenstand, der seinen Ruhm in so hohem Grade verherrlicht, nicht gleich- gúltig seyn. Schon in den leßten Jahrhunderten hatte die groze Gelehrsamkeit der Benedikftiner in den Ueberresten des Alterthums die Quelle mannichfacher historischer Aufschlüsse erfannt; von welcher Wichtigkeit sie aber, aus dem Gesichts- punkte der Kunst betrachtet, wären, daran Hatte Niemand ge- dacht. Nach Beendigung der Französischen Revolution fühl- ten einige aufgeklärte Künstler das Bedürfniß, die Kunst- schäbe, die der Verwüstung entgangen, zu sammeln, und die Gründung des Musée des Peltits-Augustins durch Lenoir be- reitete die Rückkehr dex historischen Studien vor. Die Ver- einzelung dieses Museums sachte aufs neue den Eifer der Archiologen und Künstler zu Ausgrabungen an Ort und Stelle an. Glücflihe Resultate sind dadurch zu Tage gefördert und manche Denkmäler vor der Zerstörung bewahrt worden. Doch fehlt es bisher noch der Wissenschaft an einem Centrum, von wo aus die guten Absichten, die sich fast auf allen Punkten Frankreichs zeigen, geleitet werden fôns nen. Die Gründung der Stelle eines General - Jnspeftors der historishen Denkmäler Frankreichs scheint mir diesem Be- dürfnisse zu entsprehen. Der Geléhrte, dem dieselbe úber- tragen würde, müßte, um den Intentionen der Regierung Einheit und Regelmäßigkeit zu geben, nach einander alle Pro-

vinzen selbst bereisen, sich von der historischen Wichtigkeic

der aufgefundenen Alterthümer an Ort und Stelle überzeu- gen, Nachforschungen anstellen, mit den Behörden und Ge- \chichtsforschern korrespondiren die Grundbesißer über den Werth der auf ihrem Eigenthume gefundenen Denfmäler aufflären und den Eifer der städtischen Behörden zu dem Zwecke anspornen, daß kein Monument von unbestreitbarem Werthe aus Unkunde oder Uebereilung zu Grunde gehe. Gleich auf seiner ersten Reise müßte der Genexal-Jnspektor von all den einzelnen Gebäuden und Denkmälern „, die die Aufmerf- samkeit der Regierung verdienen, einen Katalog anlegen und, mit Zeichnungen ünd Plänen begleitet, dem Minister des Junnern einreichen. Er müßte diese Reisen, wofür er natur- lich entschädigt werden würde, alljährlich und nach Maaßgabe der ihm von dem Präfekten oder seinen Korrespondenten zu- gehenden Benachrichtigungen wiederholen.‘ Der König hat diese verschiedenen Anträge genehmigt. |

Die Gazette de France äußert sich in Betresf der

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arigefúndigten Ministerial - Veränderung folgendermaßen : „Alle Journale behaupten, und niht mit Unrecht, daß gleich-

zeitig auch eine Veränderung in dem bisherigen Systeme der

Verwaltung eintreten werde. Eine folche Veränderung in einem Augenblicke, wo die Majorität der Deputirten-Kammer sich verstärkt, ist eine Erscheinung, die der Betrachtungen gar viele darbietet. Kaum -sind 100 Tage verflossen, daß die von Ludwig XVIII. gestiftete Repräsentativ-Monarchie zu Grabe

getragen ist; der siegende Liberalismus hat an einem Tage |

seine 15jährigen fonstituirenden Theorieen verroirklicht, und schon find alle diese Theorieen wieder vernichtet. Man ver- sangte damals, daß der König herrsche, aber nicht regiere, daß die Bildung des Ministeriums von der Majorität der Deputirten-Kammer und mithin der Wahl-Kollegien abhängig gemacht werde, und daß sonach die Staats-Verwaltung von den Kammecn ausgehe. Ohne Zweisel war dies der Wunsch der liberalen Partei, dessen Nichtbefolgung Karl A. Pen Thron gekostet hat, und der durch die fte vom 7. August verwirklicht worden ist. Die drei Monate, die seitdem ver- flossen, zeigen uns in der That ein Ministerium , das die Majoritêt der Kammer für sich hat und mit diejer, zu ihrer beiderseitigen Erhaltung, dieselbe Bahn befolgt. Plôslich aber hat sich dies Álles geändert. Zwar sind die jetzigen Minister als Deputirte wieder gewählt worden, und die bishe- rige Majorität der Kommer hat sich durch die heuen Wahlen noch verstärkt; aber mittlerweile ist dieje Majoritôt und das Ministerium selbst mit der Hauptstadt in Wider- spruc gerathen; ein Zeitungsfkrieg hat stattgefunden, Bolfs- aufláufe sind die Folge davon gewesen, und der König hat sich bas Versprechen entreißen lassen, nichts von dem zu thun ck was er mit seinen Ministern und der Majoritôt der Kammer verabredet hatte, Hierdurch ist nun die Regierung in cine Lage gerathen, die sie veranlaßt, ein Ministerium außerhalb der Majorität der Kammer und der ahl - Kolle- gien zu ernennen. Die Folgen davon sind unberechenbar. Die Souverainetät liegt jest niht mehr in den 3 Staats- Gewalten, sondern in den Velfsmassen, die sich in der Nacht vom 18ten auf den 19ten Ofttober geltend gemacht haben. Ohne Zweifel wird man sich bemühen , durch die Auflösung der Kammer die erforderliche Uebereinstimmung zwischen ihr und dem fúastigen Ministerium wiederherzustellen. Um aber die jezige Majorität in der Kammer zu brechen, würde es vor Allem erforderlich seyn, das Wahl - Gese zu ändern. Wer anders kann dies jedoh, als die Deputirten - Kammer selbst, und wie läßt sich von dieser erwarten, daß sle ein Ge- ses geben werde, das ihr selbst den Tod droht ? Die Gewalt allein fönnte sie dazu bewegen, und das zu gewärtigende Ministerium wird aljo, gleich dein Polignacschen, zu Staats- streichen gegen die Kammern seine Zuflucht nehmen müßen, mit dem einzigen Unterschiede, daß dieses das Wahl - Geseß

ändern wollte, um es mit dem souverainen Könige in Ein, |

flang zu bringen, wogegen jenes es* wird verändern wollen, um es dem souverainen Volke anzupassen.‘

Das Journal des Débats sagt: „Unsere jebige Lage i| ein Wunder; man muß daran glauben, um sie zu begrei- fen, denn“ ein verständiges Raisonnernent vermag es nicht. Das gegenwärtige Ministeriuta, wenn man es nocch ein ge- geuwärtíges nennen fann, ist ein Ministerium der Méßigung. Es hat in der Deputirten - Kammer eine ungeheure Majori- tät; es erfreut sich des einstimmigen Beifalls Frankreichs, wie die Wahlen im Westen, Süden, Norden und Often be- weisen; endlich besikt es das persönliche Vertraueu des Kd- nigs, eine Stúße, deren es nothwendig bedarf. Was thut nun dieses Ministerium, das von den Kammern, dem Könige und der Nation unterstüßt wird und alle geseßlichen und mo- ralischen Bedingungen seiner Existenz in sich vereinigt ? Es zieht sich zurück, weil es nicht regieren kann. Welches ist denn aber das Hinderniß, das ihm im Wege steht und es zum Rúektritte nöthigt? Es muß rein heraus gesagt werden: Wir haben blos ein Uebel gegen ein anderes vertauscht. Un- ter’ Karl X. hatten wir eine jesuit ische Kamarilla, die den Gang der Regierung hemmte, der Majorität der Kammer und dem Wunsche des Landes trokte, das Miuisterium Mar- tignac am Regieren hinderte, um mit ihren eigenen Männern und Ideen ans Ruder zu fommen, und zuleßt durch Staatsstreiche der vorigen Dynastie den Untergang bereitete. Jet haben wir eine demokratische Kamarilla, die ganz den Charafter und die Züge ihrer Vorgängerin hat, nämli dasselbe starrfôpfige Beharren auf ihren Ansichten , denselben Mangel an Einsicht, eine Kamarilla, in der es, so wenig wie in der vorigen, an Polignacs fehlt, und die auch thre Chantelauzes und Guernon-Ranvillés finden würde. Sie ist von demselben Hasse und ‘derselben Ungeduld gegen die De- putirten-Kammer, von demselben Widerwillen gegen die Zú-

gel des Gesekzes beseelt. Vor einem halben Fahre war man monarchish, nicht weil man der Monarchie wahrhaft gedient und durch seinen ganzen Lebenswandel Ergebenheit gegen das Königthum gezeigt hätte, sondern man war monarchi|ch oder nichtmonarchisch , je nachdem es der Kamariílla gefiel. Heute findet dasselbe im entgegengeseßten Stnne statt. Man mag vor drei Monaten vom Volke gewählt worden seyn, man mag die Protestation vom 27. Juli unterzeichnet haben, man mag der neuen Monarchie von ganzer Seele ergeben seyn ; das Alles ist nicht hinreichend; wenn man der demokratischen Kamarilla nicht gefällt, ist man kein Patrioc. Sie verdammt, wie ihre Vorgängerin, Alles, was ihr nicht gefällt. Wir, die wir früher behaupteten, daß die Charte die Richtschnur für das Königthum sey, wir behaupten jeßt auf die Gefahr hin, von den Demokraten exfommunizirt zu werden, daß das Volk sich kein úber das Geseß erhabenes Recht vor- behalten hat, daß es, nachdem es die Behörden zur Aufrecht- haltung der Geseße eingesckt, sich feine Gewalt mehr an- maßen darf, so lauge die Depositarien der Gewalt die Ge- sche nicht überschreiten. Die jesuitische Kamarilla hegte ge- gen die Deputirten - Kammer und die Wähler gleich großen Haß; unsere demokratische Kamarilla thut gerade dasselve. Frankreich hat nicht gesprochen, sagten die Blätter der erste- ren na den Wahlen des vorigen Juni; Frankreich hat nicht gesprochen, jagt auch die ultra - demokratische Presse. Das Frankrei, welches die Jesuiten träumten, war ein Utopien, wie die Erfahrung gelehrt hat; das Franfreih unserer De- mofraten is weder in der Deputirten-Kammer, noch in den Wahl-Kollegien, noch in der National-Garde vorhanden. Wo ist es also? Wie die Jesuiten, schafft man sich also cin Franfk- reich nach seinem Ebenbilde. Aber das ist nicht das wahre Frankreich, denn dieses will Ordnung, Handel, öffentlichen Kredit und allgemeine Sicherheit; jenes Frankreich aber ist das des Aufruhrs; es ist niht mehr werth und nicht zahl- reicher, als das Frankreich der Staatsstre iche.“

Der National äußert: „Da die Zusammenseßung eines Ministeriums , von der man eit einigen Tagen gesprochen hat, und deren Geundbedingung das Ausscheiden dreier Mit- glieder aus dem Kabinet war, sich nicht verwirklicht , so muß man diesen Pian für aufgegeben halten. Man scheint jeßt an eine gänzlihe Veränderung des Systems zu denfeu und versichert, daß die hohe CLinsicht des General Lafayette nicht fruchtlos zu Rathe gezogen worden ist. Der dritte November naht heran, und die Regierung kann vor den Kämmern nicht ohne System erscheinen.‘/

Eine aus den Herrn Philipps und Kay beftehende Kom- mission der Stadt Manchester überreichte am verwichenen Dienstage auf dem Stadthause dem General Lafayette und dem Práfeften des Seine - Departements die Glúckwunsch- Adresse der dortigen Einwohner an die hiesigen Bürger. Un- ter den die Deputation begleitenden Engländern bemerkte man den Dr. Bowring und den Reisenden Buckingham.

Der Sträfling Berrié, welcher jeßt von der JInstruc- tions-Kommission der Pairs-Kammer über die Brandstiftun- gen in der Normandie verhört wird, wurde im vergangenen Juni in Toulouse wegen mehrerer in dieser, so wie in ande- ren Städten, begangenen beträchtlichen Diebstähle verhaftet.

Die Notivual-Gardé von Lyon hat den General Desaix mit 3889 uriter 4879 Stimmen zu ihrem Anführer gewählt.

Die Regierung hat bedeutende Summen zu Wasserbau- ten im Departement der Scarpe angewiesen, um fünftigen Ueberschwemmungen vorzubeugen. i :

Die Compagnie der fünften Legion der hiesigen Natio- nal -Garde, welche während der Unruhen in der acht vom 18ten auf den 19ten -d. den Dienft im Palais-Royal versah, wird von Sr. Maj. dem Könige Ehrengewehre mit der Jn- schrift : „Nacht des 18ten Oktober‘ erhalten.

Die National - Garde verhaftete vorgestern einen Men- schen, der in alle Läden der Straße Saint - Denis eintrat und die Besizer aufforderte, früh zuzumachen , weil an die- sem Abende große Unruhe in Paris seyn werde.

Der Chef ciner E im Ministerium der auswär- tigen Angelegenheiten, Herr Serrurier, soll zum Gesandten bei den Vereinigten Staaten, A von Beaurepaire zum Gesandten am Kurfürstlichen Hose zu Kassel und der Baron Durand de Mareuil zum Botschafter in Rio - Janeiro be: stimmt seyn.

Das Journal l’Echo français, das den Artikel der Quotidienne über die angebliche Flucht des Königs und der Königl. Familie nach Neuilly in der Nacht vom 18ten auf den 19ten d. wiederholt hatte, ist gleichfalls in Beschlag ge- nommen und gerichtlih belangt worden.

Der General Lallemand is auf dem Paketboot „„Char-

lemagne‘/- von New - York in Havre angekommen.