1830 / 307 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Das Blatt l’Avenir bemerkt: „Der Erzbischof von... hatte den Papst befragt, ob er den neuen Eid leisten solle oder nicht; er erhielt zur Antwort, daß man den Eid der Treue gegen Ludwig Philipp leisten und das Domiue sal- vum fac regem singen fônne. Wir bürgen für die Richtigkeit dieser Nachricht. // i

_ Der Königl. Unterrichts -Rath hat die Französisch- Deutsche Grammatik von Herrmann in allen Gymnasien und Ae E : Anstalten Frankreihs zum Schulgebrauch eingeführt.

Das Nouveau Journal de Paris giebt folgende Details über die für die vorigen Minister im kleinen Luxem- bourg eingerichtete Wohnung: „„Die vier für die Minister be- stimmten Zimmer liegen im ersten Stockwerke und sind der- gestalt von einander getrennt, daß gar keine Communication unter ihnen stattfinden fann. Sie haben weder Alkoven noch Ver- tiefungen, die Seitenthüren, Wandschränke und Schornsteine sind vermauert. Die Fenster sind theils vermauert, theils mit eisernen Gittern versehen. Die Thüren bestehen aus vier Zoll dicken Eichenbohlen mit starken Schlössern und Riegeln und sind mit Guckfenstern versehen, welche der Schildwache gestatten, die Gefangenen unausgeseßzt mit den Augen zu ver: folgen. Das Sprachzimmer ist so eingerichtet, daß die ‘Per- sonen, welche die Ex-Minister zu besuchen tommen, ihnen nicht die Hände reichen können. Alle Gemächer des untersten Stockwerkes sind in Wachtstuben verwandelt.“

Aus Bayonne vom 2U’sten d. wird gemeldet: „„Gene- ral Mina macht fortwährend Fortschritte; er benimmt sich mit Klugheit, und sein Corps nimmt täglich an Stärke zu; mehrere Anführer sind in Untérhandlung mit ihm, cinige Alkalden haben sich ihm unterworfen, und die Königl. Frei- willigen gehen entweder zu ihm über oder fliehen vor seinem Namen davon. Eine am 26sten von Bayonne abgefertigte Depesche berichtet, daß Mina am 25sten um 3 Uhr Nach- mittags in Jrun eingerückt sey. Die dort befindlichen ‘Pro- vinzialtruppen hatten sih bei seiner Annäherung zurückgezo- gen. Ein auf der Brücke Über die Bidassoe stehender Spa- nischer Posten ist auf das Französische Gebiet übergegangen und hat seine Waffen niedergelegt. Mina hat sich nach fkur- zer Ruhe mit seiner ganzen Mannschaft nach San-Sebasiian

ewendet. Dagegen haben die in Katalonien eingedrungenen Insurgenten eine völlige Niederlage erlitten ; sie wurdèn bei‘Pe- xalada von einer úberlegenen Spanischen Macht ongegrifssen und genöthigt, durch Boulou nach Frankréich zurückzukehren, wo sle an der Gränze von den diesseitigen Posten, ettwaff- net und nah dem Jnnern abgeschickt worden sind.“

Großbritanieu und Jrland.

London, 29. Oft. Der Spectator giebt eine ana- - lytische Uebersicht der Zusammenseßung des neuen Hauses der Zemeinen. Derselben zufolge zählt England im Unterhause 489 Repräsentanten ; von diesen wurden 125 durch: ihre Ver-

wandten und 145 durch andern Einfluß erwählt, 137 von.

Städten oder Burgflecken und 82 von Grafschaften; Wales liefert 24 Mitglieder , die größtentheils unter dem Einfluß von Verwandten oder großen Grundbesißern gewählt werden ; Schottland hat 45 Repräsentanten, unter direktem aristo- fratiscdem Einfluß, und Jrland 100, wovon 63 unter Über- wiegenden Einfluß von Pairs gewählt werden. Das ganze Haus zählt demnach 658- Mitglieder. Jn diesem Jahre neu erwählt wurden: in England 96, in Wales 3, in Schottland S und in Jrland 35 Mitglieder. Obige Notizen veranlassen den Sun zu folgender Bemerkung: „Diese Analyse zeigt deutlich ‘die Nothwendigkeit einer Reform im Unterhause. Das Volk hat verhältnißmäßig eine nur geringe oder gar feine Stimme bei den Wahien, die fast ganz unter dem Ein-

der Pairs stehen. Das Unterhaus repräsentirt in der

hat nicht, wie die Verfassung es will, die Nation, sondern -nur die Aristokratie. Unter diesen Umständen regt sich selbst in Schottland, wo man bisher in dieser Hinsicht gleich- gültig war, das Verlangen nach einer Parlaments - Reform. Da jedoch das Parlament in kurzem zusammenfommt, #o steht nun zu erwarten, ob das Ministerium nicht in der be- vorstehenden Session einen diesfälligen Plan vorschlagen wird ; bis dahin sollte man, unseres Dafürhaltens, Anstand nehmen, E diese Angelegenheit an das Parlament zu richten.

Jn einer kürzlich gehaltenen Versammlung der Themse-

Tunnel-Gesellschaft wurde erflärt, daß Hrn. Brunels. Plan e Vollendung des Tunnels der beste sey, und in Folge des- en beschloß man, zur Beendigung dieses wichtigen Werkes

nach seinem Plane zu schreiten, sobald die dazu nôthigen Gelder zusammengebracht seyn werden, Wie es heißt, wer- den si die Direktoren der besagten Geselischaft nöchigenfalls

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an das Parlament um Unterstüßung wenden, das, wie man hofft, wegen des öffentlichen Nubens, den dieses Unternehmen verspricht, eine günstige Antwort ertheilen wird.

Der Globe enthält einen Artikel über die Ursachen der Unruhen in Kent, in welchem es unter Anderm heißt: „„Kent nimmt Theil an dem allgemeinen im Lande hexrschenden Elende, bietet aber zugleih noch einen besonderen Grund zur Aufregung dar, der sehr beunruhigender Natur ist, und dieser ist im Schleichhandel zu suchen, der von Kent’s Küsten aus nach“ Frankreich getrieben wird und zwar in so großem Maße, daß er bisher viele tausende von Landleuten zum Tratisyort der eingeschwärzten Waaren beschäftigte. Alle diese Men{chen sind nun durch zufällige Umstände (n Unthätigfkeit gese: und dadurch, da sie seit Jahren nur von diesem \chäadlichen Gewerbe lebten, außer Brod gerathen. Werden diese Leute, deren Anzahl sehr bedeutend ist, durch die Noth zur Ver- zweiflung gebrach, so lassen sich die schlimmsten Foigen davon erwarten. Leider kann man nicht umhin, dieses große Ucebe1 dem bestehenden Prohibitivsystem zuzuschreiben.“

In Bezug auf den von den Spanischen Jusurgenten

geschehenen Einfall in Spanien söußert sich der Courier: „Spanien fann auf feincn fremden Beistand rechnen. Von Frankreich roird es nicht unterstü&zt werden, und Großbri- tanien so schr es auch wänschen mag, die Ruhe in Syanicti auf eine dauerhafte Basis gegründet zu schen, darf, dem aner- fannten Prinzip der Nicht-Einmischung gemäß, keinen tgätigen Antheil zu Gunsten Ferdinands nehmen. Sonach würde der Kampf, wenn einer stattfinden solite, zwischen der bestehen: den Regierung und den Constitutionnellen seyn, und das Re- sultat desselben würde ausm eci)en, ob der achtbare Theil der Be- völferung ein absolutes oder ein verfassungsraäßigesNegierungs- System wünscht. Jun allen früheren Kämpfen hatte die wirf- liche oder erwartete Einmischung fremder Mächte einen so großen Einfluß auf den Lauf der Dinge, daß es in der That unmöglich war, ein Urtheil Über die Ansichten achtbarer Spa- nier zu fällen. Die dermalige Lage Spaniens if dagegen von der Arr, daß sich die Meinung derjenigen Spanier, de- ren Meinung etwas werth is, deutlich offenbaren muß. Das Betragen der niedrigeren Klassen in der - Haupt- stadt sowohl als in anderen großen Städten kann uns feinen MaaßFabd von der Wahrscheinlichkeir cines guten oder schlech¿en Erfolges darbieten. Unglücklicher weije gehd- ren die niedrigeren Klassen der Spanier in großen Städten zu einer äußerst niedrig stehenden Menschen - Gattung. Die dermalige Regterung Spaniens hat das große Verdienst, sich; alle Mühe gegeben zu haben, den Einfluß des Pöbcls all- málig zu hemmen und den der unterrichteten Spanier zu vergrößern, unserer festen Ueberzeugung ach, in der lobens- werthen Absicht, den Zustand der Narion zua verbessern und dem Lande freiere Jnstitutionen vorzubereiten. Jn dem be- vorstehenden Kampfe därften vielleicht die unteren Klassen entweder für oder gegen eizie Verfassung die Oberhand be- halten, und - schon aus diesem Grunde- hätten wir es lieber gesehen, daß die Sackon in Spanien auf dem alten Fuß ge- blieben wären; wie r jet einmal sehen, mússea wir sie der gesunden enun der Masse úberlassen und darauf bauen, daß die Vorsehung" ein Ende herbeiführen werdé, das ram besten mit vem Juteresse der Menschheit übereinstimmt.“

Niederlande. Aus demn Haag, 30. Okt. JI. KK. HH. der Prinz

- und die Prinzessin von Oranien befanden sich gestern noch

in Willemsdorf, wo sie vorgestern Vormittags einen Besuch des Englischen Botschafters am hiesigen Hofe erhielten.

Vorgestern wurde“ Baron van Zuüilen van Nyevelt aus Brügge bier in Verhaft genommen.

General-Lieutenant d’Aubrèmé ist aus Belgien hier an- gekommen. Auch ist General-Lieutenant Cort-Heiligers hier. General van Geen liegt im Dorfe Ginneken nahe bei Breda mit 4000 Mann, worunter das 9te Regiment Kü- rassiere. General Wildeman, der hier angekommen ist, wurde zum Ober-Kommandanten der Festung Breda ernaunt.

Die zu Oostburg im Zeeländischen Flandern gefangen enommenen Pariser Freiwilligen sind an Bord des Wacht- \chisses oon Vließingen gebracht. Sie sehen wie Banditen aus.

Einem Königl. Beschlusse vom 28sten d... zufolge werden die Zoll-Linien an die Gränzen der südlichen Provinzen ver- legt und diese fortan als Ausland behandelt, Es sollen auch für Schisse, die in den südlichen Provinzen zu Hause gehöd- ren, feine Scebricse oder Türkenpässe mehr ausgefertigt werden.

Amsterdam, 30. Oft. Gestern ist das erste Bataillon mobilez Búrger-Garde unter dem Major Falck, 630 Mann

Beilage

Ci; eus T I I I L C I in Be aa Dis R E I E S o L S E R T I I E I E R A L dis e 01x Ma iti Ait E E A s

2371 Beilage zur Allgemeinen Preußishen Staats-Zeitung Æ 307.

starf, von hier zum aftiven Dienst abgezogen, wobei feierliche Reden gehalten wurden. Y

So eben vernimmt man, daß Baron Osy aus Antwer- pen in Frauenkleidern entronnen und in Rotterdam einge- troffen ist, Er sagte aus, daß 230 Häuser vom Quai bis nach der Citadelle alle niedergeschossen sind. General Chassé schritt erst dann zu solcher Maaßregel, als èas Antwerpner Volk Batterieen hinter dem Quai errichtet hatte; und als Herr Osy Antwerpen verließ, währte sowohl das Kanonieren

als der Brand fort. i

Das Dampfboot nach Hamburg soll erst übermorgen von hier expedirt werden. i E

Ein in dem gestrigen Handelsblatt gegebener Privatbrief aus Antwerpen , dessen Unwahrheit erwiejen ist, hatte dem Eigenthümer dieses Blattes schon vorgestern Abend ‘in einem Kaffeehause Unanuchmlichkeiten zugezogen, und gestern, da er es wagte, sich auf der Börse einzufinden, wurde er von da auf eine fühlbare Weise fortgewiejen. Auf der Straße an- gelangt, war er auf dem Punft, in die Hände des ‘Pôbels zu. fallen, wenn ihn nicht die nahe Schloßwache, aus Schut- tern bestehend, von dieser Gefahr befreit und auf die Wache gebracht hätte. Wie man lagt, ist derselbe vor den Jnstruc- tions-Richter gebracht worden, Heute ist in Folge dieser Er- eignisse kein Handelsblad erschienen. È 4 ;

Amsterdam, 39. Okt. Da dirckte Nachrichten von Paris während der- verflossenen Woche ausblicben, mangelte es nicht an allerlei Gerüchten, welche cinen drückenden Einfluß auf hiesige Börse Übten, während die abwechselnden Nachrichten aus Belgien stets cinen Auf- unnd Niedergang der Preise zur Folge hatten; endlich ging vorgestern dex Bericht ein, daß Antwerpen durch Verrath der Bürgerwache an die JFnsurgenten übergegan- gen sey , wodurch wieder ein bedeutender Fall der Staatspapiere veranlaßt und fast cin allgemeiner Stillsiand in allen Geschäften herbeigeführt wurde. Gestern war die Stimmung wieder etwas besser, sowohl weil von Seiten des Gouvernements gegründcte Hoffaung gegeben ist, daß die Zinsenzahlung nicht zurückbleiben wird, als guch weil die Nachrichten von der festen Haltung, welche die von den Holländischen Truppen beseßte Citadelle von Antwerpen und die daselbst liegende Flotte behauptet, den En- thusiasmus aufregten. Engl. Span. Obligat. waren sehr flau, wozu wohl die Fälligwerdung cines Coupons am 1. Nov. vieles beiträgt; Griech. blieben ohne Handel und beinahe unverkäuflich: gestern standen am Schlusse der Börse Jntegralen auf 33 pCt.; Kanz-Billets 147 Fl.; 43proc. Synd. 605; 3zproc. dito 495; alte Russ. Oblig. 87 pCt.; neue dito 5832; Franz. 3proc. Rente 635; Engl. Span. 11 yCt.; Holl. perp. 357; 5proc. Wiener Metalligq. 832; Neap. Oblig. 534. Der Getreidehandel war gestern nicht lebhaft; ansehnliche Particen würde man nur zu niedrigen Preisen haben los werden können; blos für einige Sorten getrockneten Roggens war etwas Frage, und guch Hafer blieb angenehm ;

Kleittigkeiten von 126pfünd. bunten Poln. Weizen bezahlte man

mit 350 Fl ; 127pfünd. rothbunten dito 340 Fl. ; 126pfünd. neuen bunten Königsb. 345 Fl. ; 124pfünd. Rigaer 390 Fl. ; für 117.119 pfünd. Preuß. Roggen 195. 299 Fl, alles in Verbrauch: 117pfünd.

espeicherten Archang. unter Schloß 186 Fl.; 89. 86pfünd. feinen Frtesis. Hafer 124.132 Fl.

Breda, 29. Oft. Holländische Blätter äußern: o,Die in Antwerpen zurückgebliebenen Königlichen Truppen sind nicht zureichend gewesen, eine so auegebreitete Festung, deren städtische Bevdlferung sich auf 65,000 Seelen belauft, bei meuchelmörderischem Verrathe von innen gegen zahlreiche Meuterer von außen, so elend diese auch orgauisirt waren, mit Erfolg vertheidigen zu können. Längst war der am 26. Oft. Mittags in Antwerpen ausgebrochene Verrath schon vor- bereitet. Die den entlassenen Belgischen Soldaten abgenom- menen Waffen, die auf ein Schiff gebracht worden waren, dienten dem Pöbel dazu, die wenigen in der Stadt gebliebe- nen Holländer zum Theil niederzumachen und zum Theil in die Citadelle zurückzudrängen , die ‘man ebenfalls bald zu be- \chießen anfing. Daß General Chassé, der den Einwohnern Antwerpens vorhergesa Ua er würde auch ihre Stadt niht schonen, wenn sle seine Truppen angriffen, einen o schreienden Verrath nicht ungeahndet lassen konnte, ist natür- lich, und er war zu seinem fürchterlichen Straf-Bombardement um so mehr berechtigt, als man bereits die auf der Schelde liegenden Kriegsschiffe anzugreifen begann und diese ebenfalls durch Verrath zum Eigenthume der raubsüchtigen Belgier machen wollte. ‘“

Neuere Nachrichten aus Antwerpen, als bis zum 28, Morgens, sind noch nicht hier eingegangen. Es heißt, day die wohlgesinnten Bürger jener Stadt beschäftigt gewejen seyen, ein Üeberecinfomnen zu Stande zu bringen, dem zufolge bin-

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nen drei Tagen feine Feindseligkeiten von beiden Seiten statt- finden sollten.

Die in Westwezel befindlihen Truppen sche inen Befehl erhalten zu haben, wiederum nah Antwerpen au fzubreche .

Rotterdam, 30. Oft. Ueber den Brand von Antwerpen erfährt man hier folgendes Nähere: Das Entréepot, worin sich sehr viele Waaren für auswärtize und namentlich auch fúr Englische Rechnung befanden, ist eben so wie das neue Hotel St. Antoine auf der Place Verte ganz abgebratint ; die schône Kathedrale, hat ebenfalls Feuer gefaßt, doch ist dasselbe bald wieder gelöscht worden. Das Zeughaus, das Rathhaus und die nahe gelegenen Gebäude haben mehe öder weniger durch die Flammen gelitten. Jr. vielen Straßen, namentlich der beim Entrepot, den Straßen des Dominicains, du Couvent und des Vaches zählt man viele beschädigte Yri- vathäuser , deren im Ganzen ungefähr 70 durch den Brand zerstört jeyn sollen. Der Werth der im Entrepot verbrann- cten Waaren wird auf 4 Millionen Gulden angegeben. Ls hieß hier, daß ein vorgestern Abend von General Chassé in die Stadt gesandter Parlamentair vom Pôbel umgebrac)t worden sey, worauf der General die Kannonade wieder be- gonnen habe; dieses Gerüchr scheint sich jedoch nicht zu bests- tigen, vielmehr heißt es jest, daß General Chasse mit dem General Mellinet eine Uebereinkunft abgeschlossen habe, nach wel- cher der Erstere sich anheischig macht, nicht mehr aufdie Stadt zu schießen, wenn die Jnsurgenten auch ihrer scits sich ruhig veralten und binnen drei Tagen die Stadt räumen würden. Jn Folge dieser Uebereinkunft war es gestern fruh in Antwerpen ganz ruhig. Wird nun auch vielleicht, wenn jener Umstand sich nicht bejtätigen follte, der Rückzug der Jnsurgenten durch das fräf- tige Verfahren des General Chassé nicht bewirft, so isr da- durch doch ten Belgischen Aufrührern der Beweis geführt worden, daß nicht jede Festung so gemächlich einzunehmen sey, als diejenigeu, welche früher durch den Verrath der Bel- gischen Truppen den Jusurgenten in die Hônde gefallen sind, und muß diejes Beispiel auch den Truppen neuen Muth und das Verlangen einflózen, ten heimischen Boden noch um fo kräftiger gegen die eindtringenden Räuber zu vertheidigen. Eine Menge platter Fahrzeuge zum Theil aus Brandern, be- stehend, welche die Jnsurgenten bei Antwerpen bewaffnet harten, slnd von den auf der Schelde liegenden Kriegsschiffen

“in den Grund gebohrt worden.

Brüssel, 29, Oft. Folgendes sind die aus Antwerpen hierher gekommenen Aktenstücke in Bezug auf, die Unterhand- [sungen mit dem General Chassé:

I. Vorschläge, die dem Herrn General Chassé von Seiten der provisorischen Regierung durch ihren Abgeordneten Herrn Felix Chazal gemacht worden sind.

1) Die provisorische Regierung verlangt, daß General Chassé die Citadelle binnen drei Tagen räume.

2) Der General und’ seine Armee werden sich mit Waf- fen und Bagage zurückziehen können. | i

3) Die provisorishe Regierung verpflichtet sih, dem General alle zu seizem und seines Heeres Abzuge nöthigen Transportmittel zu verschaffen.

4) Bis zur Vollziehung der obigen Klauseln sollen die Feind)eligfeiten von beiden Seiten eingestellt seyn. :

Für tie richtige Abschrist: Chazal. M. Vorschläge des General Chassé: 1) Der General: Lieutenant Baron Chassé übergiebt die

_Citadelle nicht, ohne dazu einen Befehl des Königs, seines

Erlauchten Herrn, zu haben. :

2) Zum Wohl der Stadt vimmt er eine Suspension der Feindseligkeiten! unter nachstehenden Bedingungen an:

a) daß alle Vertheidigungs-Arbeiten eingestellt werden ;

b) daß fein Bewaffneter sich der Esplanade und den Umgebungen der Citadelle nähere;

c) daß man feine Feindseligkeit gegen das auf der Schelde stationirte Geschwader Sr. Majestät ausübe; [ 48

d) daß man endlich das Magazin mit Lebensmitteln herausgebe, das gestern bei Rivoli geplundert worden, und zwar ungeachtet des Waffenstillstandes, welcher den General- Lieutenant Baron Chasse verhindert hat, einen Ausfall gegen

die Pländerer anzubefechlen. M s R General-Lieutenant -Cha \\é.

ITL, Die provisorische Regierung ermäthtigt Hrn. Felix Chazal, mit dem die Citadelle von Antwerpen befehligenden

e T, as tam K ain Gee i E E B