1830 / 307 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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General auf den vorläufig angegebenen Grundlagen zu -unter- Yandein, nachdem er die folgenden näheren Erklärungen er- halten und gegeben haben wird: | : j

1) Wenn darein gewilligt wird, die Angriffs - Arbeiten auszuseßen, so fann dies nur unter der ausdrücklichen Be- dingung geschehen, daß auch die Citadelle ihrerseits sich jeder Arbeit ähnlicher Art enthalte, und daß die Sachen im Slalu quo verbleiben.

Antwort: Zugestanden.

2) Man erbittet sich eine Erklärung darüber, was unter

den Umgebuugen der Citadelle verstanden wird, und daß die Distanz festgeseßt werde.

Antwort: Vom Mechelner Thore die Straßen de la Pie, du Gladiateur, du Piednu, St. Roch, de la Cuillère und das ganze Arsenal entlang; außerhalb der Stadt etne Distanz von 300 Mètres vom Fuße des Glacis ab und die Heiden Außenwerke mit einbegriffen. :

3) Das Holländische Geschwader, wie es sich dermalen vor Antwerpen befindet, soll respektirt werden.

Antwort: Da der General-Lieutenant nicht wissen fann, ob niht Se. Maj. der König der Niederlande noch «einige andere Kriegs-Fahrzeuge hersendet, so verlangt er, daß auch diese in das Beschwader mit einbegriffen werden sollen.

4) Was die Wieder-Erstattung der geplünderten Lebens- mittel betrifft, so ist die Plúnderung ohne Wissen der provi- sorischen Regierung und nicht von Truppen ausgeúbt worden ; da sie ihr ferner auch mehr nachtheilig als nüßlich gewejen ist, so fann sie die Verantwortlichkeit deshalb nicht über- ‘nehmen. /

Antwort: Die Plúnderung ist von den Truppen wäh- „rend des Waffenstillstandes ausgeübt worden, die Gerechtig- feit verlangt daher eine Wieder-Erstattung der geplünderten Gegenstände. G | / |

5) Der General wird die Frist bestimmen, in der er die Befehle seines Souverains mittheilen kann.

Antwort: Da der General nicht wissen kann, an wel- hem Tage die Antwort Sr. Maj. eintreffen wird, so kann er auch auf diesen Artikel keine Antwort ertheilen.

(Belgischer Seits wird hier in Parenthese die Anmer- fung gemacht : „Diese Frist wird nicht fünf Tage vom Da- tum des gegenwärtigen ab überschreiten können, so daß sie am 2. Nov. um . .- Uhr endigt.//) R

6) Der Wiederbeginn der Feindseligkeiten soll von bei- den Seiten 12 Stunden vorher angezeigt werden.

Antwort: Zugestanden. :

Für die richtige Abschrift : P (gez.) F. Chazal. Der General-Lieutenant Baron Chassé.

Gefern früh fing man an, des Feuers in Antwerpen Meister zu werden. Mecheln hatte seine Sprißen hinge- \chickt. Junzwischen rauchte es gestern noch fürchterlich. Ein hiesiges Journal hatte erzählt, daß die auf der Schelde lie- genden Fregatten in den Grund gebohrt worden seyen: dem {wird jedoch widersprochen und hinzugefügt, daß nur eine Kor- vette in ihre Masten einige Kanonenschüsse erhalten habe. Die Kirche Notre Dame soll nur wenig durch den Brand

elitten haben. Ueber den mit Kanonen - Feuer auf das Arenal erfolgten Angriff des bekannten Kessels, welcher An- griff zunächst zu dem Bombardement des Generals Chassé

den Anlaß gegeben hat, erfährt man folgendes Nähere: Die reiwilligen waren ven der Einwohnerschaft mit ungemeinem ubel empfangen worden; General Chassé hatte versprochen, sich in die Citadelle zurückzuziehen und die Stadt nicht zu bom- bardiren, wenn man ihn im Besiße des Arsenäls und den Hafen frei ließe. Unsere Freiwilligen debattirten noch über diese Punkte, als sie (vorgeblih), dur zwei Gewcehr-Schüsse der Holländer angereizt , sih auf die Truppeu warfen und das Arsenal an- griffen. Die Citadelle und die Fregatten im Hafen erôfsne- ten bald darauf ein fürhterlihes Feuer, und es wird versi- ert, daß an hundert Feuerschlünde zu gleicher Zeit ihre La- dungen gegen die Stadt entleerten. Die prächtigen Quais am Hafen bieten jet“ nichts als eine ungeheure Ruine dar. Bei dem Brande des Entrepots soll auch der Handelsstand von Brüssel einen Verlust von 800,000 Franken erlitten haben.‘/— Hiesige Zeitungen fügen diesem Berichte noch hinzu: „¡Die aue Antwerpen gekommenen Nachrichten hatten das Volk hier so sehr zur Verzweiflung gebracht, daß in mehre- xen Vierteln zu befürchten stand, die Haufen würden sich nach den Gefängnissen begeben, um die daselhst befindli- hen Holländischen Kriegsgefangenen umzubringen.“/

Einige behaupten, es seyen Betrunkene gewesen, die zu- erst auf die-Kriegsschisse vor Antwerpen gefeuert und sonach zu dem Bombardement Anlaß gegeben haben. Alle Berichte find jedoch dahin übereinstimmend, daß in der Stadt eine fürchterliche Meßtelei unter den Holländern angerichtet wor-

den, che General Chassé - seine Feuershlúnde eröffnet habe. „Wir sind ruinirt‘/, heißt es in einem Schreiben aus Ant- werpen, das Brüsseler Blätter mittheilen, „und zum größten Unglück können unsere Befreier, vorläufig wenigstens, gar nichts thun, um uns gegen den Feind zu beschübken.//

Die Kaufmannschaft von Antwerpen soll dem General Chassé eine Schadloshaltung von mehreren Millionen Gulden angeboten haben, wenn er die Citadelle räumen wolle; er soll jedoch erflärt haben, daß er bei seinem Monarchen anfragen werde, ob er diese Summe als eine hinreichende Entschädigung für das auf der Citadelle befindliche Kriegs-Material halte.

Ein Secretair der Englischen Gesandtschaft im Haag ist haute als Courier hier durch nah London gegangen.

Sämmtliche hiesige Blätter enthalten folgenden Ar- tifel: „Gestern um 10 Ahr Abends wurde dem Central- Comité der provisorischen Regierung der von den Kommissa- rien aufgesebte Verfassungs-Entwurf übergeben. Die provét- sorishe Regierung beeilt sich, ihn durch die Zeitungen dem Publikum mitzutheilen, um sich Behufs der Diskussionen, die dieser Entwurf erzeugen wird, über ten wahren Zustand der öffentlichen Meinung aufzutlären. Vor der Eröffnung des Kongresses will das Central - Comité den Verfassungs- Entwurf der Art modifiziren, daß es denselben der National- Versammlung zugleich als den Ausdruck der öffentlichen und der cigenen Meinung vorlegen kann.‘/

ach Inhalt des obgedachten Entwurfs ist die NRegie- rungsform die einer erblichen Monarchie mit einem Senat und einer Wahl-Kammer.

Der Baron Vanderlinden-Hooghvorst ist zum Junspecteur aller Bürger-Garden von Belgien ernannt worden.

Als Bürgermeister von Gent und Mons sind bei den fárzlih daselbst stattgefundenen Munizipal. Wahlen die Herren van Crombrugghe und Tahon de la Motte, beide bekanntlich frúher von der Niederländischen Regierung zu diesen Posten ernannt, wiederum erwählt worden.

Die Achener Zeitung theilt nachstehendes an ein Handlungshaus in Achen gelangtes Schreiben aus Brüssel vom 27sten Oft. mit: „„Sie werden wahrscheinlich aus den hiesigen Zeitungen ersehen haben, daß unsere provisorische Regierung den Verlängerungs-Termin der verfallenen Wech- sel bis auf ven 1. Nov. d. J. ausgedehnt hat. Auch dann fann-ih jo wenig, wie die meisten hiesigen Häuser, welche mit Jhrer Gegend Geschäfte machen, zahlen. Hier liegt der Handel ganz danieder, Niemand bezahlt. Jedermann hat starfe Einguartierung [zu ernähren, die Theurung is groß.

_Mord und Pländerung verbreiten bei Tag und bei Nacht

Angst und Schrecken ; die Einwohner sind mit Wachdiensten überhäuft. Das ist der Zustand, mit dem unsere Stadt von denen heimgesucht ist, welche sih unsere Befreier nennen , dies die Folgen eines tollen Freiheitsshwindels. An Hand- lungsgeschäfte ist demnach gar nicht zu denken. Vor 3 Monaten war unsere s{chône Stadt noch úppig und reich, von einer großen Anzahl vermögender Engländer und Spa- nier bewohnt und von vielen Fremden besucht, wodurch vie- les Geld in Umlauf kam; überall wurden die schönsten Häu- ser gebaut ; aun sind alle diese Fremden verschwunden, und über 500 Häuser stehen leer und verlassen. Dagegen sind Schaaren von dem gemeinsten Gesindel, ganz zerlumpt und

_ ohne Schuhe, welchze auf den Gassen von Paris angeworben

wurden, hier an gekommen und bei den Bürgern einquartiert, wo sie sich Excesse aller Art erlauben. Die s{chdnen Läden der Magdalenenstraße sowohl, als die in den angränzenden Straßen, sind ausgeleert oder verschlossen; der Werth der Waaren und der Häuser ist bedeutend gefallen; Niemand läßt arbeiten, daher Bettler und Arme in Menge. Was aus

diesem traurigen Zustande der Dinge diesen Winter werden

wird, ist nicht voraus zu sehen; unsere einzige Hoffnung ist auf den National - Kongreß gerichtet, So viel ist indeß ge- wiß, daß unser schônes Land auf 10 Jahre ruinirt ist. Be- húte Gott Jhre Gegend vor einem solchen Unglück, wie es S mißvergnügte Köpfe unter dem Namen Freiheit über unfer Land verhängt haben. Jch bitte, gedulden Sie sich.

noch einige Monate mit Jhrem Guthaben, ih werde Alles aufbieten um Jhnen sobald als möglich Zahlung zu leisten.“

Lüttich, 30. Oft. Da der Graf von Berlaymont sich von hier entfernt hat , so ist an seine Stelle Herr Verfen zum provisorischen Chef unserer städtischen Garde ernannt worden. Der Graf von Berlaymont soll zu seiner kranken Frau gereist seyn. F

Aus Mastricht erfährt man, daß die Holländische De- sabung, und besonders die Chefs derselben, ungemein thâtig und wachsam seyen. Der Waffenplaß ist ein Lager gewokr- den, in welchem die Soldaten ganze Nächte unter Zelten zu-

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bringen. Sechs geladene Kanonen stehen dabei anfsgepflanzt und die Artilleristen mit brennenden Lunten daneben. Gene- ral Dibbeb hat den Befehl erhaiten, den Plab- auf das Acu- ßerste zu vertheidigen.

Man will hier wissen, daß die Deiche des Kanals von Mastricht nah Herzogeubusch bei Neerodfen durhstochen wor- den und dadurch die benachbarten Gegenden ganz unter Was- ser geseßt worden sind. Mehrere mit Lebensmitteln und Geld nach Mafßricht bestimmte Fahrzeuge follen sch im Bas- fin bei Weert- befinden, ohne ihre Reise fortseßen zu können.

Der Gouverneur unserer Provinz hat das Brantutwein- brennen aus Korn cinstweilen untersagt. Es fehlt uns noch

immer an Getreide, da die Gutsbesißer sich fürchten, auf den

so oft son beunrußhigten Markt zu fommen, Die Behörde hat deshalb cine Bekanntmachung erlasseu, in der se erkiärt, für jeden Schaden einstehen zu wollen.

Schweden und Norwegen.

Stocéholm, 26. Oft. Die-Witterung is in der lek- ten Zeit für die Erute, namentlich der Kartoffeln, schr gün- sig gewesen. Ueber den Wasserarm, der den hiesigen Stadt- theil Norder-Malm von der Jusel, auf welcher das Kd- nigl. Schloß liegt, trennc, und zwar voin Ende der Königin- siraße bis zur Münzstraße, soll eine neue Ketteubrücke gelegt werden, und Herr Owen, der s auch bei dieser Unterneh- mung an die Spike stellt, wird die Berechtigung erhalten, von den Fußgängern, welche die Brücke passiren, 10 Jahre

lang eine Gebühr zu erheben.

Danemart

Kopenhagen, 30. Oft. Nach einer Bekanntmachung des Generai-Zoilkammer- und Kommerz - Kollegiums vom ge- strigen Tage haben Se. Majestät veefügt, daß Roggen bei der Einfuhr nach Dänemark und den Herzogthümern bis zum 1. Juli 1831 frei, sowohl vom Zoll als der Extra Ab- gabe, seyn und dies vom 1. Oftober 1830 an gerechnet werden foil.

Eu Mtan d.

Dresden, 1. Nov. Se. Königl. Majestät und des Prinzen Mitregenten Königl. Hoheit haben sich bewogen gefunden, dem zeitherigen Ober-Konsistorial-Vice: Präsidenten, Freiherrn von Fischer, das Direktorium im Ober -Steuer- Kollegium zu verleihen.

Leipzig, 1. Nov, Der 3lste Oftober ist diesmal bei uns feierlicher begangen worden , als je; die Erinnerung au so ‘eben vergangene Zeiten, deren unheilvolles Treiben die treue Sorgfalt unserer erhabenen Fürsten, umgtrtet -mit der

- Liebe Jhres Volks, im Entstehen vernihtet hatte, verlieh dem Tage noch eine hdôhere Bedeutung und Würde. Cin

allgemeines Dankfest für die Wiederherstellung der öffentlichen ‘Ruhe und Ordnung wurde mit der Feier des 31sten Oktober verbunden, an welcher sämmtliche Bürger, Einwohner und Bekenner verschiedenen Glaubens den thätigsien Antheil nahmen.

Hamburg, 1. Nov. Admiral Sir Edward Codrington 4 auf der Rückccise von Petersburg nah Englaud hier

“wieder eingetroffen.

Hamburg, 2. Nov. Für Fonds zeigte sich heute bei erhöheten Preisen ziemliche Kauflust, und die Preise bchaupteten sich bis zum Schluß des Geschäftes. Für Actien pantte man 1025 Fl.; 3proc. Dän. à 58x begehrt; Russ. Engl. Anl. à 912 à F gut

zu lassen; Russ. Anl. Hamh. Cert. à 915 und 91Z gemacht; Poln.

art. à 1045 gut zu lassen; Engl. Neap. à 63 Verkäufer. Die ale. à 56 gemacht; für Preuß. Engl. Anl. von 1818 war gv0o-

exr Begehr und keine Verkäufer à 92:1; Norw. 6proc. à 100% zu lassen. Auf London viel Begehr. Amsterdam lange Sicht zu haben, kurze zu lassen. Paris, auch Petersburg, gesucht. Bres- lau zu haben. Wien und Augsburg zu lassen. Frankfurt Briefe. Ld’ors und Gold in Barren zu lassen. Diskonto 4 pCt. Geld.

Frankfurt a. M., 31. Oft. Jn der ersten Hälfte der abgelaufenen Woche hätte man, da von London bedeutend niedere Notirungen eingingen, auch die Berichte von Amsterdam und Paris nicht. eben exrmuthigend lauteten, auch bei uns kettte

Besserung in den Coursen der Fonds erwarten sollen. Dessenun-

gener zeigte sich im Geschäff mit Staatspapieren, namentlich en vier Hauptgattungen der Oesterreichischen Effekten, etwas mehr Leben, als în ‘der leßten Zeit bemerklich ‘gewesen war. Auch gingen 5proc. Metalliques von 903 auf 904, 4proc. von 81x auf 524/, Bank-Actien von 1269 auf 1271, und Partial von 116{ auf 118 în die Höhe; die darin gemachten Ankäufe fanden nur gegen baar fiatt. Die Ursache dieses geringen Anziehens der Course was mat eher etnen fesieren Stand nennen möchte war lediglich in der guten E der Wiener Börse zu suchen. Der Tilgungs-Fonds fuhr fort, starke Posten 4 und 5proc. Metalliques cinzuthun, und man konnte zu jeder Stunde zu den gegen die hiesigen merklich höheren Preisen Oeskerreichische Papiere gegen Baarschaft anbringen. Dies munterte unsere kleineren Speku- lanten auf, und man sah deren manche von neuem cinige Opera-

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tionen aufs Steigen machen. Die komptanten Stücke machten sich dabci etwas selten. Der Markt bekam nebenbei auch einiges Leben durch das Eintreffen starker Geldtransporte von Wien. Matt rechnet, daß wohl nahe an eine Million Gulden Conven- tionsgeld an 10 bis 12 hiesige HEnE: E sind, die solche als Retouren für nach Wien gesandte Effekten zu erwarten hatten ; doch ijt von diesen Baarschaften dem Papierhandel nur wenig zugeflossen , der größere Theil liegt in den Kassen, oder wird im Diskonto angelegt , der dann auch von 6 auf 5 pCt. zurückge- gangen is. Jn allen übrigen Fonds, als den vier genannten Gattungen, wgr es merklich still. Dex Monatsschluß (29. Oft.) lieferte ziemlich günstige Resultate. Die Oesterreichischen Haupt-= Effekten hielten sich fes im Cours und dabei mehr begehrt als angeboten. Die effektiven Stücke waren cher selten als im Ueber- fluß, und an- baarem Gelde roar kein Mangel, Uebrigens hätten sich wohl die Fonds unter diesen Umsiänden noch bedeutend ge- hoven, wäre nicht die unerfreuliche Nachricht eingetroffen , daß auch Antwoerpen in den Belgischen Fnsurcectionsstrudel mit fort- gerissen worden is. Unsere Hauptgeschäftsleute sahen dies Er- cigniß als so beunruhigend an, daß sie sich weit eher zum Abge- ben als zum Einthun neigten und dadurch eine neue Flauheit hervorricfen. Auf Lieferung -war keine Kauflust zu verspÜcen. Man dot die 5proc. Metalliques um F pCt., die 4proc. um een so viel und Bank-Actien um 2 Fl. pr. Stück guf einen Monat fixe Lieferung billiger als für baar aus. Bei Prolongationen und Depots fiellie sich dex Zins rückgehend auf 7 bis 6 pCt., es war aber wenig unterzubringen, indem die Prolonganten eit schwaches Vertrauen auf den Stand der Fonds zeigen und die deponirten Effekten lieber abgeben als länger an sth halten. Jn den Holländischen Fonds herrschte in Folge der anhaltenden kriz tischen Lage Belgiens eine große Entmuthigung. Die Course waren entschieden flau. Die Funtegralen waren zu 39, Kanzen zu 152 und Restanten zu 29 à 32 fortwährend ausgeboten und ohne Nehmer. Auch die Spanischen und Neapolitanischen Fonds blie- ben offerirt und ihre Course fast nur nominal. Am 30. Okt. gingen die Oesterreichischen Hauptpapiere, in Folge der besskren Wiencr Notirungen, um 2 pCt. in die Höhe. Doch war zu be- merken, daß nur die mittleren Spekulanten Kauflust jeigtett- während sich die Hauptpapicrhändler still verhielten. Von 2 ech- sel auf fremde Pläße waren die ganze Woche über nur die auf Amsterdam âller Sichten begehrt; die andern Devisen blieben sämmtlich offerirt.

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Madrid, 18. Oft. Die Nachricht von dem Eindrin- gen der Spanischen Jusurgenten úber die Pyrenäen ist hier angelangt. Die heutige Hofzeitung enthält in dieser Be- zichung folgenden Artikel: „Die verbrecherischen Verbannten Spaniens haben endlich ihr großes Unternehmen begonnen. Was. die Vernunft als abscheulih verdamnmte, was der ge- sunde Verstand ais verwegen zurückwies, was wir nicht vor- herzusagen wagten, in der Besorgniß, die von uns geäußer- ten Sedanfen môchten den Unwillen der Einen erregen und diz Sicherheit der Andern gefährden, Alles das hat sich durch das verderbliche Bündniß des verworfensten Vorsabes mit der unsinnigsten Verirrung erfüllt. Ein Corps von etwa 500 Mann is dic große Armee, welche die Verräther in Eu- ropa haben zusammenbringen fönnen, und dieses Heer , das in der Nacht vom 13ten auf den l4ten d. M. durch das Dorf Urdach in Navarra eingerückt ist, hat es über sich ge- nommen, in Spanien dasjenige auszurotten, was tief in die Herzen eingewurzelt und für das Glück wie für die Wohl- fahrt ves Landes nothwendig ist. Was wird aber der Er- folg dieses Unternehmens und anderer ähnlicher Versuche seyn, die man etïoa, machen môhte? Wir sind in Verlegenheit, ivas wir auf diese Frage antworten sollen, denn wir möchten in unsere Rede nicht gern jenen der Revolution vertrauten Tou, noch jene Sprache mischen, welche lächerliche Paahl- jucht einst der Ohnmacht der Rebellen eingab, als der Boden Spaniens unter ihren Schritten heftig erschüttert ward und das Gewicht aller Streitkräfte Europa's die schwachen Trüm- mer ihrer Herrschaft erdrúckte. Den Ausgang dieses verwe- genen Unternehmens werden wir unverweilt vorhersagen, und Alle, welche den Umsturz der gescßmäßigen Ordnung in die- jem Königreiche wünschen, wird eine furhtbare Strafe tref- fen. Inzwischen, und das merke man sich für immer, freut Spa- nien sich, daß cine Gelegenheit gekommen ist, bei welcher die ganze Welt aufs neue die Gesinnungen und die Kraft des Landes kennen lernen fann. Der Jrrthum, worin man sich über unsern politischen und militairischen Zustand befindet, hâtie auf ben Spanischen Boden Feinde loen können, die, ohne der Strafe zu entgehen, welche den jeßt Eingedrungenen droht, größere Verheerungen anrichten konnten. Wir betrachten es als ein Glúcé, daß man mit solchen Mitteln und mit Men- schen cinen Versuch macht, deren Ausrottung eine Wohlthat für die Länder ist, deren öffentliche Sittlichkeit und Sicher- heit dur die Gegenwart derselben gefährdet war. Wir fürchten den Bürgerkrieg nicht, über welchen der Tiger Ro-

mero Alpuente und mehrere andere Philanthropen unter den

rer t emt A E M M Saar eta