1830 / 308 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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ritus, Staatsrath Droigubsfki, ist für die nächsten 3 Jahre )

in seinem Reftorat bestätigt worden. i

Zu Anfange dieses Monats starb in Dorpat, allgemein bedauert, der an der dortigen Universität angestellte Professor der alten Literaturgeschichte , alten klassischen Philologie und Pädagogik, Mitglied der chul- Kommission und zweiter Direktor des philologisch - pádagogischen Seminars, Kollegieu- rath Dr. Joh. Val, Francke, in einer Alter von 38 Jahren. Er hinterläßt ein bereits gedructes Werk, „Griechische und Lateinische Jnschriften//, an welchem er mit Aufopferung" sei- ner Gesundheit 7 Jahre lang gearbeitet hatte, und welches (in Berlin bei G. Reimer} in diésem Jahre erschienen ist.

Fn Riga gab Dem. Sontag am 1bten und 17ten d. M. D Konzerte; ihre Einuahme schäßt man auf 4000 Rubel

ilber. È

Traun fte F ch.

Paris, - 29. Oft. Gestern Mittag um 2 Udr hatte der bisherige Königliche Sardinische Botschafter , Graf von Sâles, die Ehre, Sr. Majestät dem Könige in einer Privat- Audienz, wozu der Minister der auswärtigen Angelegenheiten ihn begleitete, cin Schreiben seines Souvoerains zu überreichen, das ihn in der. gedachten Eigenschaft aufs neue am hiesigen Hofe beglaubigt.

Jn Saint - Amand (Cher) ist Hr. Devaux, General - Prokurator in Bourges, mit 108 unter 186 Stimmen, und in Montlucçcon (Allier ) der General - Major Baron Camus de Richemont wieder gewählt wordeu. Die am 21sten d. M. stattgefundenen Bezirks - Wahlen sind nunmehr beendigt. Heute tritt das große Wahl-Kollegium hierselbst zusammen, um dem zum Staatsrathe beförderten Grafen Alexander von Laborde, jo wie dem aus der Kammer ausgeschiedenen Ban- quier Hrn. Vassal, Nachfolger zu wählen. Man glaubt, daß der Erstere wieder gewählt, und daß an die Stelle des Lebz- tern Hr. Ganneron, Präsident des hiesigen Handels -Tribu- nals, ernannt werden wird.

Das Journal des Débats berichtet Nachstehendes als das Glaubwürdigste, was es über den bevorstehenden

tinisterroechsel in Erfahrung gebracht habe: „Es isr feine Rede davon, daß die Herren Guizot und Broglie ihre Por- tefeuilles behalten werden. Ein Theil des Ministeriums will aber den Gedanfen uicht fahren lassen, sich auf das linfe Centrum, als die wahre Nátional Partei, zu siüßen. Der eigentliche Kampf besteht zwischen den verschiedenen Nuancen der linken Seite. Die Majorität des Ministec-Rathes glaubt, daß man ohne Herrn Cas. Périer nicht regieren könue ; sié wünscht daher ihn als. die Grundlage des fänstigen Ministe- riums. Herr Périer is ein gewandter, gemäßigter und po- pulairer, wenn gleich fest entschiedener Mann; er würde das Land zu beruhigen wissen. Herr Dupont von der Eure da- gegen verlangt ein Ministerium ans lauter Mitgliedern der äußersten -linken Seite. Am 27sten Abends hieß es, daß die verschiedenen Parceien der linken Seite sich ausgeglichen här- ten, und daß ein Ministerium unter den Auspicien des Hrn. Pórier gebildet werden würde. Am 28stea Morgens war Alles wieder abgebrochen. Wann wird die Krise endigen? Das Schwierige bei der Sache isk, daß diejenigen Väitglicder des Conseils, die die Zukunft im Auge haben, den neuen Thron nicht auf die unsichere Grundlage einer Partei basiren wol- len; und. hierin haben sle Recht ; werden‘ sie abor ihren Wil- sen ‘durchscben?// Der Messager des Chambres äu- ßert : „Noch. immer dieselbe Ungewißheit; die Herren Gui- zot und Broglie beharren bei ihrem Vorsabe, sich aus dem Kabinette zurückzuziehen , und auch- die Herren Cas. Périer, Molé, Louis und Gérard wollen, wie- verlautet, nur bleiden, wenn sie. die Versicherung erhalten, daß man den nothwendi- gen Erfordernissen der Repräsentativ-Regierung genügen will. Herr Laffitte glaubt, daß man der fortschreitenden Partei neue Zugeständnisse machen müsse; doch. will er in das neue Ministerium nicht eintreten, wenn nicht gleichzeitig auch die Herren Molé ‘und Cas. Périer Mitglieder desselben sind. Man. spricht heute Ak end stgrk von. einem Ministerium ber äußersten linken. Seite. Da der Versuch mit einem solchen wahrscheinlich doch-.eiùmal wird gemacht werden müssen, um diejenigen auf die Probe. zu stellen, die sich für die einzigen Freunde der- Freiheit ausgebeu, so möchte es vielleicht gut seyn, denselben je eher je lieber zu machen, obgleich über das Gefährliche eines solchen Beschlusses uur ein e Stimme herrscht. Im Uebrigen wiederholen wir bloße Gerüchte, wobei wir diejenigen wählen, die uns als diè glaubwürdigsten erschei: nen.‘ -— Der Temps macht auf die Gefahren aufmerksam, die cin Ministerium der äußersten. linken Seite, das in der 6hiaeo Kammer höchstens 40 Stimmen für sich hätte, dem añde darbieten würde. „„Ein solhes Minoritäts - Ministe-

rium‘, fügt derselbe hinzu, „würde Stunde für Stunde die- selben Féhler begehen, deren sih das Ministeriuum vom 8ten Aust schuldig gemacht hat. Wir wissen nicht, welchen Ent- {luß man endlich fassen wird, aber wir kennen unsre Pflicht gegen das Land. Kommen Männer ans Staatsruder, die außerhalb der Majorität der Kammern und des Landes ge- wählt worden sind, so werden wir sie gleich denen des 8ten August ofen bekämpfen, ihren Machinationen aufmerksam folgen und sie, wenn sie konsequent bleiben wollen , ebenfalls dazu zwingen, die Preß - und die Wahl - Freiheit zu verleßen. Nach den obigen Aeußerungen des Messager, den man dies- mal zum Vertrauten gewählt zu haben scheint , läßt sich- an- nehmen, daß ein Ministerium der äußersten linken Seite versuchs- weise beschlossen worden sey. Von einer andern Seite erfahren wir aber auch, daß es unmöglich gewesen ist, 7 Personen zu finden, die bereit, wären, im Einverständnisse zu handeln. Der ehrenwerthe Depu.irte, den man noch immer als den fánftigen Präsidenten des Minister - Raths bezeihnet (Herr Laffitte) hat cine ihm vorgelegte Kandidatenliste zurückgewie- jen und dabei auf das bestimmteste crflárt, daß er nur in das Ministerium eintreten würde, insofern man in dasselbe fähige Köpfe und Männer ‘von anerkanntem Rufe, die das Vertrauen wiederherzustellen im. Stande wären , beriefe.// Der National meint, die Regierung hâtte sich alle: die Unannehmlichkeiten ihrer jeßigen Lage ersparen können, wenn sie flug genug gewesen wäre, gleich nach dem 7. Angust die Kammer aufzuldsen und eine andre an deren Stelle ernen- nen zu lassen; denn die Hauptschwierigkeit bestehe jeßt darin, in dem Geiste der Revolution ein Ministerium zusammen zu seßen, das dem Geiste der Kammer nicht zuwiderlaufe. Dex Constitutionnel publizirt ein langes Abend-Bulletin» worin er sich unter Anderm dafür verbürgt, daß die Depu- tirten: Kammer sich einein Ministerium, das aus den Hrn. Laffitte, Dupout, C. Périer, Sebastiani, Odilion-Barrot und Mérilhow bestände, niemals feindlich gegenüber stellen wärde; nur von: \solchen Männern , fügt derselbe hinzu, lasse sih die politi- sche Wiedecgeburt der Nation erwarten. Der Courrier français äußert unter Anderm: „Wir shämen uns fastck daß wir auch heute noch nichts Bestimintes über die Zusam- mcnstellung des neuen Ministeriums melden können. Aber- die Unterhandluugen sind immer no nicht beendigt, und- der Grund davon ist, daß ein Theil der bleibenden Minister eine Combination vêriangt, die keine 14 Tage dauern würde, wogegen der andre gleih durchgreifen und ein entschiedenes- System annehmen will. Einige Journale geben sih- zwar alle Múhe, das bisherige Verwaltungs - System zu unter- stúßen, die Männer der linken Seite als einen Gegetistand- des Schreckens für die Nation zu schildern und treulose Ein- flüsterungen über die Herren Dupont, Laffitte und Lafayette- zu verbreiten. Wenn es sih nicht um den Frieden des Lan- des handelte, so möchte man fast wünschen, daß dies

Männer sih zurückzögen, um einem Ministerium des Cen trums Plaß zu machen. Schou nach vierzehn Tagen würde: man sich von der Unhaltbarkeit eines solhen überzeugen. Wir wollen nicht behaupten, daß den Männern von der lin- fen Seite der Verstand angeboren sey ; sie werden eben so wenig: als die des Centrums alle Schwierigkeiten überwinden, aber sle flózen Verteauen ein, und dies ist heutizes Tagès die- erste: Bedingung, um Butes zu wirken.“ Das Journal du Commerce sagt: „Die Abdankung der Herren Guizot und Broglie ist definitiv angenommen, und es ist bei: den gegen- wärtigen Verhandlungen von ihnen gar feine Rede niehr. Die meisten Schwierigkeiten bei der Bildung eines patrtioti- hen Ministeriums sind bereits überwunden, und Alles- läßt: hoffen, daß das fünftigé Verwaltungs-System morgen festge stellt werden wird. Natürlich mußte ein Gegenstand von sol-- cher Wichtigkeit vorher auf das reiflihste Überlegt werden. Die stattgefundenen Berathungen haben den Männern, welche: die füunftige Politik des Landes leiten sollen, eine neue Gele-- genheit verschafft, ihre Vaterlandsliebe und ihre Uneigennübig-

keit zu bethätigen, und der König hat das Beschwerliche die-

ser Erörterungen mit jener Charafterfestigkeit getragen, wo- von Gr uns in der leßten Zeit bereits so viele Beweise gege- ben hat.‘/*

Das Journal du Commerce enthielt’ gestern einen Artikel, worin es die Nothwendigkeit darzuthun suchte, bet ciner Verändernng des Kabinets die Finanzen einem durch»

seinen Charakter und seine Talente hervorragenden Staats-

manne anzuvertrauen „. und ihm zugleich die-Präsidentur des- Minister-Rathes ' beizulegen , damit er Einfluß genug auf die: úbrigen Minifterien ausübe, um die Ausgaben derselben auf die gehörigen Gränzen zu beschränken. Die Gäzette de rance bemerkt in Bezug auf diesen Plan Folgendes: „„Die octrinairs glaubten mit den Revolutions-Männern Ordnung

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und Ruhe herstellen. zu können. Drei Monate haben hin- gereicht, um diesen Traum zu zerstören. Da aber der Libe- ralismus sehr gut weiß, daß das Wohlbefinden des Volkes das erste Streben eines Ministers seyn muß, - so glaubt er jest durch Finanzpläne dieses Wohlbefinden zu erreichen, ver- gißt aber, daß die seinen Anhang bildenden Revolutions- Männer eben so wenig für den Schaß und den öffentlichen Kredit, als für die innere Ruhe und Ordnung taugen. Kaum legen die Doctrinairs das Staatsruder nieder, als auch \chon die Financiers nit einem vollständigen Plan einer Wieder- Geburt des Staates durch die Finanzen hervortreten. Die- ser Plan is im Journale der Herren Laffitte und C. Périer enthalten, die wahrscheinlih an die Stelle der- Herren Gui- zot und von Broglie treten werden. Ein Finanz - Minister, der zugleih Premier-Minister ist, soll die fonsumirenden Ministerien kontroliren und Einheit in die Verwaltung brin- gen, indem er für seine Kollegen die Schnur des Geldbeutels fest hált. Diejer Plan ist lobenswerth, weil darin der Wunsch herrscht, Ordnung in die Finanzen zu bringen und dadurch der Unordnung in den Gemüthern Einhalt zu thun. Eín solches System findet aber auf die gegenwärtigen Umstände feine Anwendung. Die Ursachen, welche den Kredit geschwächt, die Erhebung der Steuern gehindert, den Gewerbfleiß und Handel gelähmt haben , stehen nicht mit Finanzplänen, fon- dern mit politischen Prinzipien, in Verbindung. Wenn man also als Húlfsmittel Finanz - Maaßregeln vorschlägt, durch welche man mit Mühe eine Ersparniß von 60 Millionen her- ausbringt, so bekämpft man das Uebel nur in seinen Folgen, ohne cs selber zu erreichen.// Der Patriote, ein revo- [utionnaires Blatt, tritt schon im voraus gegen Herrn Laffitte als fünftigen Premier - Minister auf und meint, man fônne sehr gut in der zweiten Reihe glänzen, während man in der ersten verdunfelt würde, man fônne ein geschickter Finanz- mann seyn und doch zum Staatsmanne so wenig taugen, als Herr Guizot, der ein ganz tüchtiger Professor sey. Herr Laffitte werde daher. gnt thun , auf seiner Weigerung zu be- harren und den Bitten seiner Freunde nicht nachzugeben.

Der General - Lieutenant Pernetty, ehemaliger General- Artillerie- Jnspeftor, is von der Artillerie der hiesigen Na- tional-Garde zu ihrem Obersten gewählt worden.

Bei den lebten Unruhen wurden am Abend des 19ten d. in der Umgegend des Palais - Royal und in der Straße St. André - des: Arts 49 Personen verhaftet und nah dem Ge- fängniß la Force- gebracht; unter ihnen befindet sich ein ehe- maliger Advokat, Namens Gechter, und ein gewisser Mar- tial, der mit cinem gezogenen Degen in der Mitte eines tumultuarischen Haufens gesehen worden war. Der Lebtere hatte sich in den Juli - Tagen ausgezeichnet, hatte als Fähn- ri bei einem Bataillon der hiesigen National-Garde eintre- ten wollen, war aber abgewiesen worden. Der Kammer-

Präsident von Zangiacomi is mit der Instruction dieser ‘Pro-

zeßsache beschäftigt.

Die Baronin von Feuchères , die bekanntlich seit einer langen Reihe von Jahren die beständige Gesellschafterin des GaeeV von Condé gewesen war und einen bedeutenden Theil

feines Vermögens geerbt hat, hat einen Verläumdungs-Prozeß

gegen den Verfaässer der Breschúre: „Appel à Vopinion publique sur la mort du Prince de Condé” anhängig ge- macht, worin der Baronin die Schuld am Tode des Primen beigemessen wird.

Der Bischof von Hermopolis befindet fich scit dem 19ten d. M. in Turin, wohin er sih von Genf begeben hat.

Der Baron von Capelle, einer der Minister, welche die Verorditungen vom 25. Juli unterzeichnet haben, hat sich, dem Vernehmen nach, nach Deutschland geflüchtet, und ist gegenwärtig auf dem Wege nach Edinburg.

Das Verhdr der Ex - Minister in Vincennes is vorge- stern beendigt worden; man glaubt, daß sie bis zu dem Tage vor der Eröffnung der Verhandlungen des. Pairs - Hofes auf diesem Schlosse bleiben werden. Hauptmann Frost, von der ehemaligen Kaiserl. Garde, dem die besondere Bewachung der Minister in Vincennes anvertraut is, wird diejen Posten auch hier im kleinen Luxémbourg bekleiden.

Der Justructious - Richter Poktalis hat die ZJustruction

des Prozesses gegen den Grafen Kergorlay beendigt. Der

Graf hat sich, wie vorherzusehen war, auf seine Würde“ als Pair berufen, obgleich er der neuen Regierung den Cid nicht geleistet hat, und fich “pen voi auf diè- Fragen des Jnstvuc- tions: Richters , dessen Kömpetenz er bestreitet, zu antworten. Die Akten sind dem Königl. Prokurator eingehändigt wor-

den, um seinen. Definitiv- Antrag danach zu stellen. Die' Raths ¿Kammer wird in wenigen Tagen ihre Entscheidung

abgeben. : Die Gazette des Tribunaux giebt über das für die

Juli - Tagen am meisten ausgezeichnet haben.

vgeiges Minister im kleinen Luxembourg eingerichtete Staats Gefängniß, eine ausführliche Beschreibung, welche außer den bereits befannten Notizen folgende neue Details enthältz ¿Die Vorbereitungen zum Empfange der Ex- Minister sind gänzlih beendigt. Abgesehen von Riegein und Gitterfensterny findet die Behauptung, es gebe keine schônen Gefängnisses hier feine Anwendung. Der Verfasser gegenwärtiger Bes shreibung hat mit diesem Theil des Palastes Luxembourg man- nigfache Veränderungen vorgehen sehen. Jm Jahre 1795 hielt die Commission d’instraction publique unter Garats Vorsiß hier ihre Versammlungen und nahm die Gemächer des ehemaligen Kanzlers von Franfreich, Hrn. v. Barantin, ein. Etwas später ließ das Direktorium si hier. nieder, uns ein großer prächtiger Saal war für die Audienzen bestimmt die einer der Direktoren täglih den Sollicitanten ertheilte. Im Jahre 1814 bezog der Kanzler Dambray dasselbe Lokal. Seine Zimmer, welche ihr altes Mobiliar behalten haben, sind jebt vom Obersten Feisthammel von der National-Garde be- wohnt. Der Schwiegervater des Kanzlers Dambray, Herr v. Barantin, bewohnte seit 1814 das linker Hand gelegene Gebäude, und dieses ist jeßt in ein- Staats - Gefängniß ver- wandelt. Der beide Gebäude trennende Hof hat den Beitr namen Marengo; hier war es, wo Bonaparte nach seiner Rúekkehr aus Aegypten, wenige Tage vor dem 18. Brumaire, von Direktorium feierlich empfangen wurde und an einem rauhen Herbsitage mit entblößtem Haupte unter freiem Himmel se hen mußte, während die Direktoren dur ein großes Zelt geschúßt waren, das der Sultan einst Franz 1. zum Geschenk gemacht hatte. -— Das auf die Straße Vaugirard führende Thor wird nur für die dienstihuenden Truppen und Mili- tairs geöffnet werden. Für die Gefangenen selbst und die sie besuhenden Personen ist eine kleine Pforre an der Seite angebracht. Nachdem man durh mehrere Korridors und úber mehrere Treppen gekommen, gelangt man durch. eine auf dem Korridor Arcole gelegene Wacht-Stube zu den für die chemaligen Minister bestimmten Zimmern ; das erste ist dac des Herrn von Chaukelauze; in der Mitte steht ein großer Ofen von zierlicher Form; das Mobiliar besteht ‘aus einer Bettstelle mit Baldachin und weißen Vorhängen, einem Schreibtische, einer Komode und zwei Stühlen; die beiden erstern Meubel sind von Mahagony-Holz. Die andern Zim-s mer sind eben- so eingerichtet; sie sind so hell, daß man an- fangs gar nicht bemerft, daß die hohen Fenster zur Hälfte von außen durch starke mit Eisenblech beschlagene JZalousieen masfirt sind. Der oberéTheil ist mitGittern versehen, und in dieset sind.die Zwischenräume nochmals mit Drath durhflochten, damit

| man voi außen nichts hineivwerfen fann. Man sieht durch

den oberu Theil der Fenster nur den Himmel und die auf dem Palaste Luxembourg wehende Fahne. Jn die Zimmer der Gefangenen selbst werden nur ihre Frauen, ihre Advokae ten und die Geisilichen, die sie verlangen möchten, eingelassen. Alle übrigen Personen, welche sie besuchen wollen, fönnen sie blos im Sprachzimmer sehen. Dieses besteht aus drei dur hölzerne Gitter getrennte Abtheilungen ; in der mittelsten wird ih der Schließer und eine Schildwache während des Besuchs befinden. Der innere Dienst in den Gefängnissen wird - von der Munizipal - Garde, der äußere und: Ehrendienst von der National - Garde versehen werden. 25 Munizipal-Gardisten sind unter den Arbeitern gewählt worden, die sich in den Mir sagten gestern, der Bericht werde am 10. Nov. in geheimer Sißung abgestattet werden; da man aber den Kommissarien der Der putirten-Kammer und den Rechtsbeiständen der Angeklagte Zeit lassen muß, die Aften- durchzusehen, und da das Verfahs ren in Betreff der drei abwesenden Angeklagten einige Vere zôgerung mit sich bringen wird , so läßt sich nicht annehmen daß die öôffentlihen Verhandlungen vor dem 15. oder 20. November beginnen werden.““ e :

Die dreifarbige Flagge is am 29.- August ín der Frane zösischen Kolonie am Senegal aufgepflanzt worden.

Jn ‘einem Schreiben aus Algier vom 11ten Oftober heißt es: „Ueber die Zukunft dieses Landes wird sich ers etwas Bestimintes sagen lassen ,. wenn die Pläne der Regier rung -befannc seyn werden, das heißt, wenn man wissewæ wird, ob Frankreich diese Besibung für immer behalten oder sie wieder aufgeben will. Der Bey von Titeri ist i Feindschaft mit den Beduinen; sie belagern ihn úberall, wo er sich zeigt. Vor einigen Tagen fam ein Theil seiner Trupe pen- unter Anführung seines Sohnes in die Nähe unserer Sradt; die Araber lauerten diésem bei seiner Rückkehr in einem Engpasse äuf. und verlangten 2000 Dukaten dafür, wenn sie: ihn durchlassen sollten. Der Bey von Oran .hat die Gesandten des Oberbefehlshabers- sehr gut aufgenommen und is zur Unterwerfung bereit ; einstweilen hat er mehrege

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