1830 / 310 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Frankreidc.

Paris, 31. Oft. Zwei Minister - Conseils sind gestern gehalten worden. Das eine dauerte von 11 Uhr Vormittags bis 5 Uhr Nachmittags, das andere von 8 Uhr Abends bis tief in die Nacht hinein. Jn beiden führten Se. Majestät Höchstselbst des Vorsißs. Das Journal des Débats meldet noch um 112 Uhr Abends: „Die Minister {ind in diesem Augenblicke noch versammelt, und man versichert, daß sie sich nit trennen werden, bevor nicht die Zusammenjebung des neuen Ministeriums definitiv beschlossen worden ist. Wir wünschen aufrcichtigst, daß, man möge sich nun für Herrn Laffitte oder für Herren C. Périer ent|cheiden, die getroffene Wahl den Bedúrfnissen des Landes genügen möge. Beide Namen waren stets eine Bürgschaft für die Aufrechthaltung der Ruhe und Ordnung und werden es hoffentlich auch künf- tig ‘seyn.‘/ Der Courrier français versichert, daß das Conseil auch heute Morgen um 2 Uhr noch versammeit gewejen sey, woraus hervorzugehen scheine, daß man zu einem end: lichen Entschlusse gelangen wolle. Judessen enchäit der heu- tige Monireur noh nicht das Mindeste über - die zu erwar: tende Ministerial-Veräunderung.

Der Globe äußert: „„Die Ernennung des neuen Mi- nisteriums zieht sich nur deshalb so sehr in ‘die Länge, weil man sih zuvor Über das politische System verständigeu will, das man hinführo zu befolgen beabsichtigr. Dies isk keine ieihte Sache, denn cin politisches System umfaßt gleichzeit g eine Masse von Fragen, die sich auf die verschiedenartigste Weise lden lassen. Als Grundlage aller andecn darf man das Wahl -Geseß, von dem die Existenz der ganzen Gesell- schaft als politischer Körper abhängt, betrachten. Die Revo- lution von 1830 macht es der Regierung zur Pflicht, den Wahl - Körper, zu organisiren, denn dieser ist ihre einzige Basis, und nie wird die Regierung mit Zuver- sicht im Namen Franfkreihs weder zu den fremden Mäch- ten noch zum Lande selbst spceheu fönnen, wenn sie sich nicht auf National: Versammlungen stäßt, deren Mit- glieder zu der Klasse der Wähler gehören. Aber auch in finanzieller Beziehung ist das Wahl-Gesecß vou großer Wich- tigkeit. Es leuchtet ein, daß die Wähler einer gewissen Volks- Klasse immer ihres Gleichen zu Deputirten ernennen werden ; so wird z. B. der Grundbesißer in der Regel einen großen Grund - Eigenthümer wählen, Wird nun das Wahlrecht hinführo, statt ausschließlich auf den Grundbesiß und den Reichthum, auch auf. die intelleftuelle Ausbildung und die Gewerbsthätigkeit basirt, so werden die weuen Wäh? ler das Juteresse des Landes folchen Mandatarien anver- trauen, die auch ihre Ansichten und Bedürfuisse in die Ge- seßgebung Übertragen. Umsonst würde man ih beinühen, ein neues Wahl-System zusámmenzuscßen, wenn man dem- selben die Elemente der Charte von 1814 zum Grunde legen wollte. Mit Wählern zu 300 Fr. und Deputircen- zu 1000 Fr. werden wir die Bahn der wiederhergestellten Monarchie nimmermehr verlassen, und wer sich einer solchen Täuschung Überläßt, er mag nun Villèlist, Doctrinair , Eklektiker oder Liberaler seyn, fann nur einen unvolikommenen Begriff von den neuen staatswissenschaftlichen Prinzipien haben; nie wird bei der Deputirten-Wahl der Grundeigenthümer wie der Ge-

werbtreibende, nie der Konsument wie der Produzent abstim-

men. Es ist zu wünschen, daß unsere künftigen Minister die Wichtigkeit des Wahl-Systems, um das es sich eigentlih in dem jeßigen Augenblicke allein handelt, gehdrig erkennen möd- gen; sie werden alsdann auch das kläglihe Gesecß, das die jebigen Minister in die Kammern bringen wollten, zu den Akten legen. Wie man uns nämlich versichert, hatte die ge- genwärtige Verwaltung nichts Besseres ersonnen, als den Wahl - Census um ein Geringes zu ermäßigen; die Wähler sollten statt 300 Fr. in der Folge 250, und die Wählbaren statt 1000 Fr. 800 zahlen. Die Minister waren ordentlich stolz darauf, daß sie. einen so großen Gedanken gehabt ; jelzr

wollen sie sich zurückziehen , und daran thun sie wohl.‘

_ Die Gazette constitutionnelle de l’Alkier enthält unter der Ueberschrift: „die Jakobiner von 1830‘/ Folgendes : ¿¡Die lebten in Paris vorgefallenen Unruhen wurden von den

Einen als ein Versuch der alten Royalisten und von den An- -

dern als ‘ein Versuch der Demagogen betrachtet. Was auch das Ergebniß der gegen die Begünstiger dieser Unruhen ein- geleiteten gerichtlichen Untersuchung seyn mag, wir glauben, daß dieselben dur gewisse Tagblätter, welche die Presse der öffentlichen Verachtung Preis geben follte, wenn nicht orga- nisirt, doch genährt worden sind. Sich mit dem Namen Pa-

„trioten \chmüdckend , den sie nie verdienten, haben unwürdige

Publizisten sich zu Sehmeichlern der Vorstädte gemacht, die fie in ihre Lehren einweihen und durch aufrührerishe An-

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schlagzettel zum Aufstande bewegen. An die Volksleidenschafs ten wenden sih dieje Redner der Straßenecfen; durch die rohe Gewalt wollen sie eine neve Regierung umjtürzen, die eben jo viele Unzufsriedene als Neidische gemacht haben wird. Fhre Absichten sind um so strafbarer, als sie wissen, wie leicht es is, Massen, in denen die leßte Revolution noch nahwirkt, aufzuregen. Wer verdient wohl weniger den Namen eines Pacrioten, als diese Menschen, die das Vaterland unaufhdr- uch zerfleischen, und deren Lehren ebea so sinnlos als unwahr sind 2 Für sié bilden die Worte Volk und Republik, die sie in Deklamationen nah dein Muster Marats einfleiden, ein ganzes System und sind eine Antwort auf alle Einwürfe, ein Heilmittel für alle politischen Uebel. Predigt den unte- ren Klassen der Gesellschast durch Euer Beispiel noch mehr als durch Eure Schriften heilige Liebe zum Geseße und Ach- cung gegen das Besikthum, flôßt ihnen Gedanken der Ord- nung uad eigenen Würde ein, gebt ihnen neben den Wohl- thaten der Bildung das Leben der Jntelligenz, und dann wer- det Jhr Männer aus den untersten Ständen in den Staats- dienst berufen können. So lange diese intelleftuelle und mo- ralische Emancipation die Menschen noch nicht durchdrungen und neu geboren hat, werdet Jhr nur niedrige Schmeiche? leien an die Menge richten und, indem Ihr den Verstand und die Einsichr derselben rühmt, nux die Anarchie herbei- führen, die zuleßt sich selbst verzehrt.“ G

Das von der Regierung unlängst niedergeseßte Comité zum Disfkontiren fleiner Wechsel auf Paris und die ‘Provinz giebt dem Temps eine abermalige Veranlassung, auf das Ge- \c, in Folge dessen der Handelsstand mit einer Summe von 30 Millionen unterstúßt werden soll, und das jenes Blatt als eine vôllig unangemessene Maaßregel betrachtet, zurückzukommen. ¡Die zu erwartenden Meldungen um Unterstüßung‘, äußert

‘dasselbe, „werden ohne Zweifel den bewilligten Kredit um

Vieles úÚbersteigen. Dasselbe wird jeßt der Fall mit den 1,300,000 Fr. jeyn, die man von jener Summe abgezweigt hat, um das Diskfontiren der kleinern Wechsel zu erleichtern. Die Unzulänglichkeit dieser Unterstüßung leuchtet cin. Rech- net man, daß sih unter den 30,000 Patentirten der Haupt- stadt 10,000 befinden, * die in Geldverlegenheit sind, so kom- men von der für Paris bestimmten Million 100 Fr. auf den Kopf. Angenommen - aber auch, daß nur der 30ste Theil der- selben #ch in wahrhaft bedrängter Lage —befindet, so würde ein Zeder 1000 Fr. bekommen; und in der That, wenn der Hande sstand eines Plaßes, wie Paris, um solch einen Preis unterstüßt werden fönnte, so würde er eben so gut auch jedwe- des Beijtandes entbehren fönnen, Was die Ausführung der beabsichtigten Maaßregel betrifft, so läßt sih erwarten, daß das Disfontirungs - Comité mit Anträgen überlaufen werden und daß der angewiesene Fonds gar bald erschöpft seyn wird, ohne daß man dem Handelsstande wesentlich genüßt hat. Wenn wir sonach das Gejeß wegen der Bewilligutig der 30 Mill. und auch jekt die Errichtung eines Diskontirungs-Comités tadeln, so wollen wir deshalb nicht ungerecht gegen die Verwaltung seyn. Als sie den Kammern - jenes Geseß vorlegte, hat sie vielleicht weniger aus eigner Ueberzeugung gehandelt, als einer Meinung nachgegeben , die sih damals sehr lebhaft im Publifum äuperte. ,,,„„Wie geht es zu‘/‘/, rief man von allen Seiten, „,„„daß die Regierung nichts für den Handel|s- stand thut 2//// Die Minister fonnten es vielleicht nicht übers Herz bringen, fich einem so allgemeinen Rufe, der auf eine wahrhafte Bedrängniß hindeutete, zu entziehen, Mögen wir indessen aus der schon jest gemachten Erbraca die nübliche, wenn gleih etwas späte, Lehre ziehen, daß die Regierung immer Unrecht thut, wenn sie sich in Privat - Angelegenheiten mische. Mögen wir uns im Allgemeinen von der Wahrheit durchdringen , daß in einem Lande, wie Frankreich, wo ber Gewerbfleiß mit Monopolen, Privilegien uud Hindernissen aller Art gleichsam übersäet ist, pecuniaire Hülfsmittel gerade die lebten sind, die man bei ‘einer Handels - Krise an- wenden muß.“ ;

Von den am 28sten d. M. in den großen Kollegien be- O E es sind bereits folgende hier bekannt ge- worden : , Amiens, Hr. v. Rumigny, Adjutant des Königs, (an

: die Stelle des Vicomte von Castéja). Die Wahl

des zweiten zu ernennenden Deputirten ist noch unbekannt. ;

A E: Gattierz *

r. Odillon-Barrot, Präfeft des Seine- Departements (statt des Hrn. Villemain); Hr. Passy (an die Stelle des Hrn. Thomas);

Evreux,

+) Die mit einem * bezeichneten Deputirten gehörten bereits der jeßigen Kammer an und sind wieder gewählt worden.

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Orleans, der Graf Julius v. Larochefoucauld (an die

Stelle des Hrn. Riccé); Rouen, Hr. Thil. *

Es heißt, daß die Gehalte der diesseitigen Botschafter in Madrid, Neapel und Turin für das nächste Etaisjahr von resp. 200,000 Fr., 130,000 Fr. und 100,000 Fr. auf 100,000 Fr., 100,000 Fr. und 80,090 Fr. herabgeseßt wer- den würden.

_- Der Moniteur enthält einen Bericht des Ministers des Jnnern an den König, in Folge dessen Se. Majestät dem Professor Lallemand an der medizini\hen Fakultät zu Montpellier , den Professoren Andral und Chomel an der hiesigen medizinischen Fakultät, dem Chemiker Herrn Bar- ruel, und den Aerzten an den Pariser- Hospitälern, Rostan und Bietrt, das Ritterkreuz der Ehrenlegion verliehen haben.

In. der Gazette des Tribunaux liest man Ièach- stehendes: „Das Zimmer, das man in Klein-Luxembourg für den Fall in Bereitschaft geseßt hatte, daß noch ein fünfter Minister gefänglih eingezogen werden sollte, wird nicht nd- thig scyn. Herr von Haussez ist bekanntlich längst in Lon- don, Herr von Montbel hat sich ins Oesterreichijche geflüch- tet, uud jeßt meldet man auch die Flucht des Baron Capelle, der einige Wochen lang dem Ministerinm der össentlichen Bauten vorstand. Ueber sein Entweichen haben wir folgende zuverlässige Angaben gesammelt. Der Hof und die Ex- Mi- nister hatten sich von St. Cloud nach Trianon zurückgezogen. Die Leßteren hofften noch immer; sie hatten sich hinsichtiich des rakchen Ganges der Juli-Ereignisse getäu]cht, und als man es ihnen zum Vorwurf machte, daß sie die Truppen des Lagers von St. Omer nicht näher an die Hauptstadt herangezogen und feine Vorsichts-Maaßregela getroffen hätten, schoben sie alle Schuld auf den Polizei - Präfekten Mangin. Man rechnete es diesem zum Fehler an, daß er die Pressen des National und des Globe am Morgen des 27. Juli habe in Beschlag nehmen lassen, während folches in der Nacht hätte geschehen jollen. Die Minister erstaunten, als si2 ver- nahmen, daß weder auf das Lager von St. Omer, noch auf den- in Tours kommandirenden General Donnadiea zu rech- nen sey, und daß es ein Glúck seyn würde, wein man Rambouillet gewinnen könne. Hier kamen die Mini- ster- in der größten Verwirrung an; sie hielten es für das Sicherste, sich nah verschiedenen Richtungen hia zu zer- ftreuen. Hr. v. Montbel und der Baron v. Capelle irrten

eine Zeitlang zusammen umher, rrennten sich aber dann.

Der Erstere fand in der Umgegend von Courdevoie einen Zufluchtsort. Auch Herr von Capelle fand an verschiedenen Orten eine edle Gastlichkeit; vierzehn Tage brachte er im Hause eines Privatmanns zu, mit dem er bis dahin in gar

féiner Verbindung gestanden hatte, und der kaum seinen Na-

men kannte. Ju den ersten Tagen des September kam er nach Paris, ohne zu wissen, wohin er sein Haupt legen follte. Man versichert, seine Absicht sey gewesen, sih bei der Unter- suhungs- Kommission zu stellen, weil er überzeugt war, es handle sich nur um eine Méinungssache, und man werde ihn hald wieder in Freiheit seßen. Seine Freunde riethen ihm von diesem unklugen Schritte ab; er beschloß hierauf, in der Hauptstadt zu bleiben, ohne si besonders sorgfältig zu ver- bergen, und auf günstige Gelegenheit zur Flucht zu warten; diese bot sih in der Abreise eines seiner Freunde nach Meb auf der Post dar. Am 11. Oft. Abends begab sich der ehe- malige Minister mit noch zwei Personen nah dem Postge- bäude. Sein starker Bacfenbart war abrasirt und sein schroar- zes Haar unter einer blonden Perücfe verborgen ; furz er war ganz unkenntlih. Er hatte keinen Paß; aber bie groß- müthige Person, welche seine Befreiung übernommen hHatre, hatte auf_ihrem Passe zwei Bedienten mit aufzeichuen lassen, und so entkam Hr. v. Capelle in einer unscheinbaren Lévree aus dem Französischen Gebiete. Er begiebt sich unverzüglich nach Edinburg.‘

Die vierte Legion der hiesigen National : Garde is durch

* das Loos bestimmrt- worden, die vorigen Minister bei ihrem

Transport von Vincennes uach dem Palast Luxembourg zu

esfortiren. Bei der heute auf dem Marsfelde stattfindenden großen

Revue über die National - Garden der Hauptstadt und des Weichbildes wird jede Legion vier Kreuze der Ehrenlegion zur Vertheilung unter sich erhalten. i

Die mit der Prúfung des Gesehes über die Getränk- steuer beauftragte Kommission, deren Präsident der ehemalige Handelsminister Graf v. Saint - Cricq ist, hat ihre Arbeit bald beendigt; sie hat eine Menge von Sißungen gehalten und viele Bittschriften empfangen. Die Kommission soll "mit dem Gesebvorschlage mehrere Veränderungen vorgenommen

haben und namentlich gegen eine auf die Getränke zu les gende Transportsteuer seyn.

Aus Bayonne sind folgende neuere telegraphische De- peschen eingegangen: „Vom 27, Mina war gestern Abend in Ernani; einige Dôrfer stellten ihm A Die in Oleron in Beschlag genommenen Waffen waren für die Flüchtlihge bestimmt, die in kleinen Abtheiiungen in Spanien eingerücft sind und in der Umgegend von Canfran stehen. General Plasencia sollte sich an die Spike dieser Bewegung stellen, die mit der Mina’s in Verbindung stand. Die Be- \hlagnahme dieser Waffen verdirbt die Pläne der Flücht- linge. Vom 28|ten. Jn Folge des gestrigen Gefechtes ist Valdes mit seinem. Haufen an der Gränze entwafsnet und nah St. Jean-de-Luz gesührt worden. Die Brücte über die Bidassoa wird auf der Spanischen Seite von Königl. Truppen bewacht ; die Constitutionnellen, die sich dort befan- den, haben sich unsern Truppen ergeben und sind entwaffnet worden. Vom 29sststen, Die Flüchtlinge des Valdes\chen Haufens , 250 an der Zahl, befinden sich jeßr theils in Ba- yonne „- theils in St. Esprit. Jun dem Gefechte bei Vera sind 40 Constitutionnelle getödtet -oder verwundet wörden. Die Königl. Spanischen Truppen haben beim Verfolgen der Flüchtlinge unser Gebiet betreten, sind aber, “auf die erste Aufforderung eines Französischen Offiziers, von dem sie befeh- ligenden General Santos Ladron über die Gränzlinie zurück- gerufen worden. Dieser entschuldigte fih damit, daß er die Gränze nicht genau gekannt habe. Vom 30sten. Ge- stern it Mina in Lesaca von überlegenen Streitkräften an- gegriffen worden. Sein- Haufe wurde zersprengt, und er mußte mit einigen Reitern in die Berge entfliehen. El Pastor, der hundert Mann bei sich hatte, wurde bis Urdach verfolgt. An der Gränze entwafssneten ihn unsere Posten; er wird mit seiner Maunschaft hierher gebracht werden.“

In Pau find am 25. d. Abends sechs mit 400 Geweh- ren, 100 Uniformen, 1009 Beinkleidern, 100 Czafos, 30 Sä- bein, 300 Müßen , 120 Bandelieren und einem Paket Pro- clamatiouen beiadene Wagen, welche für die Spanischen Flüchtlinge bestimmt waren, in Beschlag genommen worden.

Aus Toulon schreibt man unterm 25. Oft. : „Die vom Schiffs - Capitain Massieu de Clairval befehligte Fregatte „„Sirène‘“ ist von Algier hier eingelaufen, Die Nachrichten, die sie von dort mitbringt, lauten ungünstig; die Araber lavern noch immer in der Umgegend der Stadt, wie hungrige Wölfe, auf Beute. Vor kurzem strandete ein Französisches Handelsschi} beim Kap Matifoux an der Afrikani\chen Küste ; die aus 45 Leuten bestehende Mannschaft desselben erreichte nach ungeheuren Anstrengungen das Ufer und begab sich zu Lande auf den Weg nah Algier. Die Unglücklichen, welche, an Allem Mangel leidend, umherirrten , um einige Nahrung zu suchen, und in dem Wahne standen, Oran und Bona jeyen noch von unsern Truppen beseßt, wurden von einem Beduinenschwarm angefallen , geplündert und grausam umge- bracht. Von Algier sind auf diese. Nachricht sogleich Trup- pen nach dem Kap Matifoux abmarschirt, um die Unthat zu rächen, Die Fregatten „„Armide// und „Jphigenie‘/ und die Brigg „„le Voltigeur‘/ sind unter Segel gegangen; noch an- dere Schiffe sollen ihnen folgen.“

Der Moniteur enthält einen langen Bericht des Pro- fessor Cousin úber die neue einzurihtende Normalschule, deren Bestimmung es ist, Lehrer für die höhere Unterrichts : Anstal- ten zu bildên.

Der in Bordeaux erscheinende Jndicateur meldet, daß die Notabeln dieser Stadt den Grafen von Preissac, Práfeften des Gironde-Departements, ‘bitten- wollen, das De- putirten - Mandat, das die Wähler des Departements des Tarn und der Garonne ihm aufs neue anvertraut haben, nicht anzunehmen.

Der Kabinets - Courier Cradock ist gestern vom Minister der auswärtigen Angelegenheiten nah Calais drteiene worden. Auch der Englische Botschafter hat zwei Couriere, einen nah Wien, den andern nach Calais, abgesandt.

Die Nachricht von den in Frankreich V UEERenEn Ver- änderungen ist am 5. Sept. durch ein Paketboot aus Bor- deaux in Martinique angekommen.

Für die hier lebenden armen Jtaliänischen Flüchtlinge ist eine Subscription erdffnet worden, zu welcher sich die Ge- nerale Lafayette und Fabvier zuerst unterzeichnet haben.

Großbritanien und Jrland.

London, 30. Oft. Ihre Majestäten statteten gestern der Prinzessin Sophia in Kensington einen Besuch ab.

Die Herzogin von Kent und die Prinzessin Victoria sind gestezu von Bath in Claremont, dem Landsißke des Für- sten wr s eingetroffen, wo sie sich einige Tage aufzuhalten gedenken. j N

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