1830 / 310 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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18 Kommunalgarden-Compagnieen. Aber auch an vielen Pri- vathäusern sprach sich die andächtig dankbare Auffassung des schdnen Doppelfestes, die begeisterte Liebe für Fürst und Va- terland und das erneuerte Gelübde der alcèn Treue, firchli- cher und bürgerlicher Eintracht in sinnreichen Emblemen und Fnschristen aus. Man sah, wie jede Aeußerung chrenwer- ther: Anhänglichkeit an das besondere Glaubens-Bekenntuiß sich willig einem ächten Christen- und Bärgersinn unterordnete. Mit welcher Anerkennung und freudiger Rührung aber alle Theile dergleichen Aeußerungen von einander entgegennahmen, das sprach sih sichtbar und hôrbar in dem Geiste aus, der an diesem Abend die in der friedlichsten Ruhe durch die Straßen roogenden Massen hiesiger und benachbarter Bevôl- ferung belebte, die mit Wohlgefallen und haiblauten nur dem aufmerfk\amen Hörer vernehmlichen Aeußerungen eines gesunden Bürgersinns bei den- Inschriften verweilten. Be- sonders war dies vor dem fatholisch - geistlichen Hauje zu de- merken, wo. die Worte zu lesen waren :

Segen und Erleuchtung von Oben den- Vertretern

dieser Stadt! Jn ihren Mauern wohne Friede: * Jn ihren Schlössern Sicherheit : Die sicherste Gewähr dieser Sicherheit liegt in dem Geiste,

der sich an diesem ganzen Tage zeigte, und es verdient als bezeihnend bemerkt zu werden , daß an dem der Bolksfreude gewidmeten Abende auch nicht ein Anlaß zu einer Arretirang, nicht einmal cines einzigen Trunfkenen, vorkam. Jun und an den- reich und geschmackvoll illuminirten Wachtstuben der ver- schiedenen Compagnieen der Kommunaigarde waren zwar Ab- theilungen der Polizei oder der Kommunalgarde unter den Waffen zu schen, aber die in den Hauefluren ertdnenden frohen Blas- harmonieen deuteten mehr auf fesiliche Feier , als auf Sorge für Sicherheit. Friedlih zogen vielmehr die meisten Mitglie- der der Kommunalgarde, blos an den weißen Binden erkenn- bâr, mit ihren Weibern und Kindern im frohen Gewühl in den leuchtenden Straßen einher, gleichsam sich ficher sühlend vor jedem Anlaß, der sie schnell auf ihren Posten. und zu den Waffen rufen könne. So feierten-wir denn das Fest jeldst auf eine s{hôn hervortretende Weije mit der Ruhe und Ord- nung, deren Rückkehr in unsere Stadt, in unjer gesammtes Vaterland die Feier galt, und jeder Mißton, felbst der, den die kirchliche Bedeutung des Tages hätte anregen können, lôste sich in {dne reine Harmonie auf. Mehrfach hat sich daher bereits der Wunsch ausgesprochen, es môchte dieser Tag

forthin, und zwar nicht nur in den Lciden Städten Drtesdben

und Leipzig, für die er allerdings noch die besondere Bebeu- tung eines neu begonnenen Kommunlebens erhalten hatz'son- dern im ganzen Lande, auf ähnliche BZetj\e und zugleich als Erinnerung an die schône Stimmung, die sich diesma! dabei bewährte, gefeiert werden. “it

Darmstadt, 31. Oft. Jn der am 27sten und ?28iten gehalcenen Sißung der 2ten Kammer der Landstände wurde unter Anderem eine Mittheilung der 1sten Kammer vorge- legt, wonach dieselbe über den Antrag des Abgeordneten Grafen Lehrbach, die Ueberlassung der j der Domänen zur Bestreitung der Civilliste betreffend, cine einseitige Adresse beschlossen hat. Sodann wurde nach erstattetem Berichte des Ausschusses und nach. gepflogener Berathung beschlossen, in Bezug auf die Anträge auf Verwandlung der Pfarrschu- len in Kommunalschulen und auf Errichtung einer Central Realschule, bei den früheren von der lsten Kammer nicht angenommenen Beschlüssen zu beharrrn und dieselben der Staats-Regierung mittelst einseitiger Adressen vorzulegen. Auf die Mittheilung der sien Kammer, wonach diejelbe in Bezug auf die Salzregie der 2ten Kammer nicht beigetreten war, beschloß die leßtere (mit 15 gegen 14 Stimmen), auf ihren: früheren Beschluß wegen Ermächtigung der Staats- Regierung zur -Herabsekung der Salzregie gegen Erhöhung der direften Steuer zu verzichten.

Darmstadt, 1. Nov. Heute Vormittag um 11 Uhr wurde der Landtag von dem dirigirenden Staats - Minister Freiherrn du Thil mit nachstehender Rede geschlossen.

_ ¡„¡Hochachtbare Versammlung der Stände des Groß- herzogthums! : E AEA

„Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben mir gnädigst be- fohlen, Fhnen, hochverehrteste und hochgeechrteste Herren, Aller- höchstihre Landesherrlichen Entschließungen Über die „guf diesem Landtage zur Berathung gekommenen Gegensiände, insofern die- selben jeßt in den Pan age I aufgenommen werden konn- ten, zu verkünden und in Allerhöchstihrem Namen den gegenwär- tigen Landtag, den ersken unter Jhrer Regierung, zu lichen.“

_¿¡Die Masse der zur Verhandlung gebrachten Gegenstände, so ivie die Unterbrechungen, deren beklagenswerthe Veranlassun- gen wir uns hier nicht wieder vergegenwärtigen wollen, haben diese Landtage cine Dauer verlichen- die der Regierung so we-

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nig als den Ständen erwünscht seyn konnte. Für das Land .je- doch sind aus den Berathungen cine bedeutende Zahl zweckmäßi- ger neuer Gesche und eine Steüer-Verminderung von 363,000 Fl. als reiner Gewinn hervorgegangen.//

„Fn der sorgfältigen Erwägung, die Sie, meine Herren, den JFhnen vorgelegten Geschen widmeten, und în der Zustimmung, die Sie ihnen, mit wenigen Ausnahmen, ertheilten, liegt von Jhrer Seite das Anerkenntniß des Strebens der Regierung , die Geseßgebung des Landes fortschreitend auszubilden. j

¡Was Sr. Königl. Foheit dem Großherzog vorzüglich Freude gemacht hat, il, daß die Lage der Finanzen es gestattet, ohne die Mittel zur Erhaltung der Staats-Anstalten jeder Art zu schr zu beschränfen, doch die Schlachtaccise aufzuheben und indirekt die Stempel-Abgabe zu vermindern, mithin gerade die ärmere Klasse in Avgaben wesentlich zu erleichtern. /

,¡Fhre Verwilligungen zu Straßenbauten sind besonders dank= bar zu erfennen. Nie können die Mittel des Landes mehr®im allgemeinen Fnteresse desselben verwendet werden. Es giebt keine Klasse voi Staatsangehdrigen, denen dieseVerwendungen nicht mittel- oder unmittelbar zum Voxtheil gereichten, und das, worguf der Staats= wirth hierbei den größten Werth zu legen hat, isi das Eigenthümliche, daß die zu jenem Zwecke verwendeten großen Summen, fast ohne Ausnahme, unmittelbar in die Hände der arbeitenden, in der Re- gel bedürstigeren, Klassen. Übergehen. Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben daher auch befohlen, daß man in verschiedenen Gegenden des Landes gleichzeitig Arbeiten dieser Art beginnen solle, so viel dies nämlich an und für sich thunlich und von der Jahreszeit gestattet ist.// t ; | ;

Hierzu findet sich schon in der diesjährigen Mißernte eine Aufforderung. Jene is indessen nicht von der Art, daß sie uns für die Subsistenz der Bevölkerung des Großherzogthums im Ganzen wirklich besorgt machen könute, sle findet nicht in allen Thetien des Landes und besonders nicht bei allen Fruchtgattun- gen statt. Es sind nur einzelne Distrikte, vorzüglich die, welche durch Hagelschlag verwüstet wurden, in denen vielleicht Mangel besorgt werden könnte. Was diese betrifft, so ist für das nöthige Saatkorn bereits gesorgt; Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben ferner den zollfreien Eingang des Getreides verfügt. Es isi dem Fruchtverkaufe auf den Domanialspeichern für diesen

Winter eine Einrichtung gegeben worden, die den ärmeren Klas

sen” den Ankauf erleichtern wird; es werden, wegen des 'Streu- mangels, den die Mißernte veranlafit, Verfügungen getroffen werden, um das Laubsammeln in den Waldungen, so weit es die regelmäßige Bewirthschaftung derselben zuläßt, zu erleichtern; man hat in den einschlagendei Gegenden die Gemeinden aufge- fordert und ihnen Anleitung gegeben, sich selbst für den Fall der Noth mit kleinen Frucht-Magazineu zu verschen. Fn Betracht, daß die Brodfrüchte in höheren Preisen bleiben könnten, hat man Einrichtungen getroffen, die die ärmeren Klassen dadurch einiger- maßen schadlss halten, daß sie ihnen, in Ermangelung eigener Gemeinde- Waldungen, Gelegenheit geben, Holz in geringeren Quantitäten und billigen Preisen zu erhalten. Mit cinem Worte, die Regiernng wird helfen, so weit es die Verhältnisse und die ihr zu Gebote sichenden Mittel erlaguben./

¿Ein eben so überraschendes als befremdendes Schauspiel war es, in cinem Lande, das das Glück genießt , cinen Regenten zu

besien, wie es unser verehrtester Landesherr ist, und das sich ei-

ner Verfassung, gleich der unsrigen, erfreut, die öffentliche Ruhe durch Auftritte gestört zu schen, die einer Empdrung, und zwgr ciner recht gefährlichen, mit manchen Verbrechen begleiteten, sehr ähnlich sahen. Die Stände des Großherzogthums waren darüber nicht mikder, als die Regierung sclbst, entrüstet. Jndessen be- währte sich bei dieser Gelegenheit die Zweckmäßigkeit unserer Ver= fassung in den schnellen und wirksamen Maaßregeln, die Se. K.

Hoheit der C E fonnten, um das Uebel in der.

Geburt zu ersticken. en so befricdigend war es, an der Fn-

dégnation, die bei der Kunde von dem, was in einigen Distrik- ten vorging, das ganze übrige Land ergriff, den Sinn für Ord- nung, Geseßlichkeit und Psflichterfüllung wahrzunehmen, welcher die große Mehrzahl unserer Mitbürger beseelt. Hierbei ver- dient insbesondere die Provinz, welche dent mit dem Großher=

zogthum vereinigt ward, etne chrenvolle Erwähnung. Zugleich wird es uns erlaubt seyu, dem Stande, der für uns die Waf- fen trägt, und welchem die Sorge für unsere äußere Sicherheit anvertraut ist, neben dem Lobe, das er von seinem Landesherrn: erhalten, -auh noch unseren Dank darzubringen , für den Eifer, die ungemeine Thätigkeit , so wie den vortrefflichen Geift, die er bei jener Veranlassung an den Tag legte, und welchem wir augen- scheinlichck die Verhütung größeren Unglücks und manches Ver- drechens verdanken. z

¡Es verstcht sich von selbst, daß alsbald cine polizeiliche Un- E Úber die Vorgänge, von denen ich rede, angeordnet ward , welche die Uebergabe der einzelnen Verbrecher an die ge- wöhnlichen Gerichte vorbereitet. Noch if diese erste Untersuchung nicht beendigt, jedoch so weit vorgerückt, daß ih im Stande bin, JFhnen einige Züge zur Charakteristik jener tumultuarischen Auf- tritte mitzutheilen.“

¡Vir haben Gründe, nicht daran ju zweifeln, E diese Er- scheinung mit verschiedenartigen Mitteln , die zu erörtern hier nicht der Ort if, von längere? Zeit und von weit her vorbereitet war. Jn Ermangelung jedes anderen Beweises würde dicses hon aus der Gleichzeitigkeit dexr Bewegungen in verschiedenen

sclb| niht an einander gränzenden Staaten und aus der Gléich-

fie warnen, sih nicht verleiten zu lassen, unú

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fdrmigkeit des Verfahrens hervorgehen, welchem ein durchdachter Plan offenbar zum Grunde lag.//

„Fn - deni Sropherangedum selbst jedoch beschränkten sich die Verabredungen hauptsächlich auf cinen Bezirk und in diesem auf eine nicht große Zahl von Individuen. Welches auch die Zwecke der entfernteren Urheber dieser Bewegung gewesen seyn mögen, worüber man sich jeßt noch nicht aussprechen darf, so viel scheint ewiß, daß den hier ausführenden Personen kein höherer politi- her Zweck vorschwebte; sie wollten sich nicht gegen die Staats- regierung als solche und am wenigslen gegen das Allerhdchste Sb evbaupé des Staats empdren; vielmehr hatte man diesen oh- nehin durch nähere und entferntere Beispiele verführten Men- schen den Wahn beigebracht- daß sie durch ihren Aufstand die Ab- gabengeschgebung des Staats modifiziren und, durch Es von Urkunden, sich mancher Verbindlichkeiten gegen Staat un Privaten entledigen könnten; dies scheint der einzige deutlich ge- dachte Zweck gewesen zu seyn, dessen sie sh bewußt waren. Gleich mit dem Beginnen der Bewegung wußten dic handelnden Personen durch Drohungen, durch Gerüchte, die ste mit Vordbe- dacht verbreiteten, Überhaupt durch die Furcht, die ste einfidßtetrt, sowohl den Widerstand zu schwächen, den sie erwarten mußten, als sich eine bedeutende Zahl sonst ruhiger und schuldloser Leute zuzugesellen, die sich jedoch, #0 nell als die Umstände es gesiat- teten, wieder von ihnen trennten, wogegen ihnen eine andere Zahl folcher Menschen freiwillig zueilte, die an der Zerstdrung Freude finden, im Raube Bereicherung suchen oder Privatrache Üben wollten. Daher läßt es sich nicht abschen, bis zu welchem Grade das Uebel gestiegen scyn würde, wenn ihm nicht die Maaßregeln der Regierung und der muthige Widerstand, durch welchen stch einige waccre Gemeinden so vortheilhaft vor anderen auszeich- neten, Schranken geseßt hätten. // E „Sie, meine verehrtesten und hochgechrtesten Herren, die Ste am besien Zengniß geben können von den wohlwollenden Absich- ten unseres gelichten Regenten und von dem Strcden Seiner Regierung, Ste kehren gerade in dieser allgemein bewegten Zeit in die Bezirke zurü, die Sic bewohnen. Sie werden dort als Boten des Friedens und der Eintracht auftreten und eine Pflicht erfüllen, die Fhinen, Ständen des Großherzogthums, mehr als Anderen obliegt; Sie werden Jhre Angehörigen und Mitbürger, Überall wo es nôthig ist, Über ihre wahren Juteressen belehren, / Derlegter Weise und zu eigenem Schaden die. Willkühr an die Stelle der geseßlichen Ordnung zu ftellen.// c „Fch breche hier ab, um zu dem Geschäfte überzugehen, wel- ches Jhre heutige Sißung veranlaßt, zur Berkündigung des Land- tags-Abschieds nämlich. / i L i: Der Landtags - Abschied wurde hierauf verlesen , worauf Se. Excellenz fortfuhr : n : ' - „Fm Namen und auf Befehl Sr. Königl. Hoheit des Groß- herzogs, meines Allergnädigsten Fürsten und Herrn, erkläre ich hiermit diescn Landtag für geschlossen. /

OD'exnrr rei D.

Wien, 2. Nov. Se. Kaiserl. Majestät haben nachste- hendes Kabinets-Schreiben an die erste Stifrs - Regentin des Herzogl. Savoy’ schen Damenstifts in Wien, Gräfin v. Die- trichstein, zu erlassen geruht :

„Liebe Gräfin Dietrichstein! Es ist Meiner Ausmerk- samkeit nicht entgangen, mit welchem Eifer und mit welcher Sorgfalt Sie seit vier und vierzig Jahren dem Herzogl. Sa- voy’|hen Damenstifte als Regentin vorstehen und für das Beste dieses Stifts wirken. Jch finde Mich daher veran- laßt, Jhnen fúr diese erfolgreichen Leistungen Mein besonde- res Wohlgefallen mit dem Wunsche auszudrücken, daß Sie noch fortan mit gleichem Eifer für die Erhaltung und Auf- nahme des Stiftes sorgen mögen. |

Preßburg, den 25. Oftober 1830.

Franz m. p.“

Schweiz,

In Bezug auf die Umtriebe, welche (wie leßthin erwähnt) die Sendung eines vorörtlichen Commissairs nah dem Kan- ton Tessin veranlaßt - haben, sagt der Schweizerische Beobachter: „Die Schwetz bleibe ein Asyl für den Frem- den; aber fein Staat ist verpflichtet, sich zum Tummelplake

von Jncriguen herzugeben, die ihm fremd sind und uichts

als Nachtheil bringen.“ Die Búndtner-Zeitung_ fügt dem hinzu: „Schr wahr! Die Bekenner der entgegengeseß- testen, sowohl politischen als religiösen, Meinungen haben in verschiedenen Zeiten schon eine Freistätte gefunden in unsern Bergen und sollen sie ferner finden ; soll aber solche Aufnahme wirklich den Grundsaß der Neutralität beurkunden, so dür- fen wir es nicht dulden , daß die Flüchtigen ihre Wassen welcher Art sie auch seyen, von unserm Gebiet aus gegen einen unserer Nachbarn kehren.‘

Jtalien.

Eine in Genf erschienene Schrift enthält folgende sta- tistische Angaben úber die Jtaliänischen Staaten : 1) Oester-

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reihisch Jtalien, aus den Lombardisch - Venetianischen Staa- ten, mit Einschluß des Jtaliänischen Tyrol und eines Theils von Triest und Jllyrien , bestehend , hat 5,000,000 Einw., 130 Mill. Einkünfte und 60,000 Soldaten. -2) Sardinien, welches Piemont, Genua, einen Theil des Mailändischen , Montfer- rat und die Jnsel Sardinien umfaßt, hat 4 Millionen Eínw., 70 Millionen Einkünfte und 25,000 Mann Truppen. 3) das Herzogthum Parma und Piacenza mit 460,000 Einwohnern 5 Millionen Einkünfte und 1500 Soldaten. 4) Das Her- zogthum Modena und Massa de Carrara“ záhlt 389,000 E., 4 Mill. Einkünste und 1900 Mann Truppen. 5) Lucca hat 150,000 E., 2 Mill. Einkünfte und 1000 Mann Truppen. 6) Das Großherzogthum Toscana 1,400,000 E. , 20 Mill. Cinfúnfte und 3500 Soldaten. 7) Der Kirchenstaat zählt 2,600,000 E., hat 30 Mill. Einkünfte in gewöhnlichen Jah- ren und 40 Mill. in Jubeljahren, Und 5000 Soldaten. 8) Das Königreich beider Sicilien hat eine Bevölferung von 7,800,000 E., 90 Mill. Einfúnfte und 30,090 Solda- ten. 9) Die Republik San - Marino hat 6800 E., 80,000 Einfkfúnfte und 35 Soldaten.

Spanien.

Madrid, 21. Oft. Die Gaceta enthält heute folgenden Ar- tifel : „Mit dem Versuche-der 500 Verbrecher, welche, wie wir in unserem leßten Blatte meldeten, in Urdache cinfielen, sollte auch aus anderen Punfren des Königreichs der Ausbruch der Ver- \{chwörungen, die, wie die Regierung sehr- gut wußte, seit den lezten politischen Ereignissen in Frankreich angezettelt wor- den, erfolgen. Antonio Rodriguez, genannt Bordas, war der Held, welchem die erste Rolle in der beabsichtigten Tra- gôdie übertragen worden, und in der Ueberzeugung, daß der Bezirk von Mezquita im Bisthum Orense, der ehemalige Schauplaß seiner Verbrechen, der günstigste Ort für seine ersten Schritte wáre, kam er aus dem Auslande, wohin er sich 1823 geflúchtet, dahin zurúck. Er dachte nicht, daß, ob- gleich ein Theil der Einwohner jener Gegend zu anderer Zeit den verderblichen Jdeen zugethan gewesen, die theuer erkfaufte Erfahrung und die väterliche Milde der Regierung Sr. Ma- jestät längst den größten Theil der Verirrten ihre Jrrthümer verwünschen gelehrt hat. An der Spiße von 70 Verbrechern, von denen ein großer Theil Schmuggler waren, erklärte er sich am ten d. M. zum General - Kommandanten der Pro- vinz Orense, beging in den. fleinen Dörfern gräuliche Be- drückungen, sehte das in Verhaft befindliche Gesindel in Frei- heit, erschien in Pereiro und ließ dort seinen Grimm an dem vielverdieuten Kommandanten der royalistischen Freiwilligen, Don Francisco Villagra, aus, indem er ihn nach barbari- schen Mißhandlungen ermordete. Die Nachricht von diesem Ereigniß brachte plôklih den ganzen Bezirk Orense in Be- wegung, und rasch sammelte sich am Wohnorte des Märty- rers eine solhe Masse von Bewafsfneten, daß, wenn statt der 70 Feinde ihrer 7000 gewesen wären, sie nicht lange wür- den Widerstand haben leisten kdnnen. Jn allen Richtungen von den Grävz-Karabiniers und den royalistischen Freiwilli- gen verfolgt , famen die Rebellen auf der Flucht entweder alle um oder wurden der Strenge der Gesebe gemäß fäsilirt ; nur dem infamen Bordas und vier seiner Spießgesellen ge- lang es, sich zu -verstecken.‘‘

Do rtgckl. Der National meldet aus Lissabon vom 17. Okt. :

V „Alle hier lebenden Franzosen freuen sih über die Ankunft

zweier Französischen Kriegs\chifse, die in den Hafen einge- laufen sind, um fie gegen Beleidigunuyen zu schüßen und Ge- nugthuung für den unlängst vom Pôbel Setuval's der Fran- zösischen Flagge zugefügten Schimpf zu verlangen , der unge- straft geblieben is. Alle Franzosen, die in- ihr Vaterland zurückkehren wollen, werden ausgefordert, sih bei ihrem Vice- Konsul zu melden, der ihnen von den Portugiesischen Be- hörden visirre Pásse geben wird. Der Wohlfahrts - Aus- shuß hat dem General Claudino und dem Desembargador Lourenço de Porto den Prozeß. gemacht; sie sollen binnen fünf Tagen ihre Vertheidigungsschrift einreichen.‘

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-York, 30. Sept. Jn Baltimore und seiner Umgebung hat sich seit einiger Zeit unter der arbeitenden Klasse und N unter den Eingewanderten, die mit Kanal-Arbeiten beschäftigt sind,eine bdsartige Krankheit gezeigt, die bereits mehrereMenschen hinraffte. Sie beginnt mit ciner Art Wahnsinn, der so lange anhált, bis der Körper erschöpft ist, und (gewöhnlich nach Verlauf weniger Stunden) dem Anfalle unterliegt; es. haben indessen auch einige Genesungs fälle stattgefunden; nach dem Ableben wird der Körper schwarz. Was den Gesundheits-