1830 / 311 p. 6 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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die mit der allgemeinen Sichexheit und der Ehre Belgiens verträalich find.‘/

Von Seiten der Bürgermeister und Schöppen ist eben- falls eine Bekanntmachung erlassen worden , in der es heißt, daß, da die Last der Einquartierung diejenigen doppelt drücke, welche in Antwerpen zurückgeblieben seyen, eine Kommission ein Verzeichniß aller leeren Wohnungen aufnehmen und darin nöthigenfalls die Truppen einguartieren soll.

Der hiesige Magisirot hat eine städtishe Anleihe von 250,000 Gulden zur Befriedigung der dringendsten Lofkal- Bedürfnisse eröffnet.

Der erneuerte Waffenstillstand ist am 30. Oftober abge- schlossen und sind demselben folgende beiden Klauseln hinzu- gefügt worden: 1) Als Ersaß für die geplünderten Lebens- mittel wird die provisorische Regierung dem General Chasse zwölf Ochsen, drei Tonnen Genever und drei Fässer Reis einhändigen. 2) Das Arsenal wird zur Hälfte der Citadelle und zur Hälfte, nämlich die Seite nah der Waaren - Niederlage zu den Belgischen Truppen bleiben. Eine Demarcations -

inie wird durch Palissaden bezeichnet werden,

Die Niederländischen Kriegsschiffe befinden sich nicht mehr mitten auf der Rhede unserer Stadt, sondern freuzen vor derselben, um die Annäherung jedes fremden Fahrzeuges zu verhindern und den hiesigen Hafen gleichsam in Blokade- zustand zu erhalten.

Es sind bereits mehrere Abseßzungen von Beamten hier -

vorgenommen worden.

Aus einem Privatschreiben aus Antwerpen vom 30, Oft. theilt die Elberfelder Provinzial- Zeitung Fol- gendes mit:

¡Ueber das Bombardement der Stadt und die Einäsche- rang des Arsenals und Entrepots werden im Auslande ge- wiß allerlei falsche Berichte -in Umlauf kommen ; das Wahre aber ist Folgendes: Nach Einzug der sogenannten Patrio- ten am 27sten des Morgens wurde mit dem General Chassé die Uebereinkunft geschlessen , daß von Seiten der Patrioten nichts gegen die Citadelle, das Arsenal und die Kriegsschifie unternommen werden sollte, wogegen von der andérn Seite fein Schuß auf die Stadt geschehen wúrde. Doch auch_nicht einen Augenbli wurde diese Uebereinkunft vom Volke re- spektire. Während mehrerer Stunden wurde vom Quai auf die Fregatten geschossen, troß der weißen Flagge, welche diese aufgezogen hatten , und troß dem wiederholten Ausrufe der Mannschaft: „Vivent les Belges!" Das Feuer wurde nicht erwiedert. Die Befehlshaber jandten Abgeordnete nah dem Stadthause, um dringend zu bitten, daß man fie nicht zwin- gen möge, die gegen sie Nen Schüsse zu erwiedern ; es fruchtete aber nihts, Auf einer Fregatte wurden mehrere Menschen erschossen, und zuleßt wurden am Quai Kanonen gegen sie aufgefahren, Gleichzeitig wurde das Arsenal ange- grissen; die Truppen, die es beseßt hielten, hatten schon 100 Mana, Todte und Verwundete, verloren, ehe noch von der Citadelle ein Schuß geschah. Erst als man mit Kanonen auf das Arsenal losging und ebenfalls gegen die Ueberein- kunft sih eines der Citadelle zugehörigen Magazins bemäch- tigt hatte, glaubte General Chassé nicht länger Zuschauer bleiben zu müssen. Er eröffnete hierauf das Feuer von der Citadelle; ein Gleiches geshah nun auch von den Schiffen, und so entstand das entsebliche Unglück, das die Stadt be- troffen hat. Das Entrepot wurde nicht absihtlich in Brand geschossen, wie man jeßt sagen hört, sondern das Feuer theilte sich ihm vom Arsenal mit, an welches es unmit- telbar. gränzte, und von woher der Wind auf dasselbe zu wehte. Es war unmöglich, daß es nicht in Brand gerieth. Den durch die Einäscherung desselben verursachten Gesammtschaden {äßt man auf 12 Millionen. So und nicht anders verhält sich der Hergang der Sache; ich habe mich genau danach erkundigt, und Sie wollen: keiner andern Berichten Glauben beimessen. Jeßt ist wieder Waffenruhe auf 5 Tage abgeschlossen, die hoffentlich von dieser Seite, nah dem, was vorgefallen , ge- wissenhafter wird gehalten werden, als die vorige. Chassé wird nicht zuerst etwas gegen die Stadt unternehmen, allein sich mit der Citadelle eher in die Luft sprengen, als sie ohne ausdrücklichen Befehl vom Könige übergeben. Die wich- tigste Frage für uns ist jest: was wird aus Antwerpen als Handelsp werden? Bestimmt werden viele fremde Han- delshäuser ‘die Stadt verlassen, weil die Geschäfte sich noth- wendig davon entfernen werden. Der Winter, den wir vor

uns haben, is schrecklich, und bei der nur zu gerechten Ver-

achtung des hiesigen Volks, - deren man sich nicht erwehren ca 4 ivenn man sein Thun und Treiben gesehen, bei ter Bens scheuung der Sache, die jest triumphirt, und nach der

uswanderung der braven Metischen, deren Verhältnisse die-

seiben nicht -schlechterdings hier festhalten, ist die Aussicht für

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die Hierbleibenden wenig erfreulih, JIch hoffe -noch immer

auf fremde Dazwischenkunft; denn was vorgeht, ist allzu -

skandalôs, als daß es in einem civilisirten Welttheil geduldec werden fönnte. Und diese gefeierten Patrioten ! Könnte ich Ihnen doch davon eine getreue Schilderung machen! Dies ist aber nicht mögli, und so muß es Jhrer Einbildungsfkraft überlassen bleiben, sich dieselben als gräulihe Horden von Räubern und Vagabunden vorzustellen. Mir ist ihr Anblick dermaßen empdrend, daß ich sorgfältig alle- Straßen und Pläße vermeide, wo ih besorgen muß, sie in Massen zu tref- fen. Leider aber wimmelr die ganze Stabt davon, und stündlich strömen neue Haufen herein, zum großen Theil noch nicht bewaffnet. An Organisation und Ordnung unter ihnen ist nicht zu denfen. Von den Helden der Revolution fanden sich auch |hon mehrere ein, als Baron van Hooghvorst, Ny- pcls, Mellinet 2c., und selbst de Potter wird erwartet.‘

_ Brüssel, 2. Nov. Das bisher bestandene Kriegs - Co- mité is aufgelôst und ein neues, zusammengeseßt aus den Generalen Nypeis und Goethals, dem Obersten Brixhe, dem Oberst - Lieutenant von Ghistelles und dem Beamten beim Kriegs: Departement, v. Bassompierre, gebildet worden.

Der Vraí Patréote äußert: „Ein Blatt schlägt heute

ganz ernsthaft den Herrn von Merode als König oder Chef von Belgien vor. Gewiß darf man sich nicht über den Vor- schlag wundern, man hat noch viele andere zu erwarten, son- dern darüber, daß das Blatt, welches denselben enthält, von einem Laien redigirt wird.‘‘ Jn Lôwen ist eine Proclamation des Hrn. Roussel er- schienen, in der er den Einwohnern anzeigt, daß eine Belgische Garnison im Anzuge sey, um Personen und Eigenthum der Stadt gegen die Kannibalen in derselben zu beschüßen, und daß eíne Kommission anfommen werde, um die Schuldigen zu richten und zu- bestrafen. „„Löwener!// sagt Hr. Roussek unter Anderem, „noch bin ih Euer Freund; wenn jedoch das hier begangene Verbrechen ungestraft bleibt, so will ih nicht mehr in Eurer Mitte leben und einer Stadt“ entflichen , die ih nur als die Höhle einer Räuberhorde würde ansehen fôn- nen.‘ In Folge dieser Proclamation hat Herr Roussel ver- fügt, daß der auf dem Markte stehende Freiheitsbaum , bes welchem der ungiüliche Major Gaillard umgebracht worden, wieder umgerissen werden soll.

Die von Gent aus gegen Zeeländish Flandern detaschirs ten Streif-Corps befinden sich noch immer unter der Anfüh- rung des Dr. Grégoire und des Herrn van de Moortele, von dem ein sffentlihes Blatt sagt, daß er auf allen Universitäten des Landes sich als ein alter liéderliher Stu- dent berüchtigt gemacht und im vorigen Jahre selbst von sich ausgesagt habe, daß er ein Zögling der Jesuiten sey.

Ein heute aus Mons eingegangener Brief meldet , -daß man bei der Untersuchung gegen den Herrn van Hälèn noch nichts ermittelt habe, was einen Anklagegrund gegen ihn bilden fênne.

Da sch zu der Anleihe der provisorischen Regierung bis- her noch jehr- wenige Liebhaber gefunden haben, so ist der Termin zur Zeichnung derselben bis zum 15. November ver- längert worden. :

_Herr Joliy is sciner bisherigen Function bei der provi- “_sorishen Regierung entlassen worden.

Die freie Einsuhr von Genever und allen andern geistis gen Getränfen aus Holland soll in Zukunft untersagt seyn. Da eine Douanenlinie nah Holland bisher noch nicht gezo- gen worden, so sollen alle Branntweine Holländischen Ur- sprungs, die in Belgien angetroffen werden, mit ciner Ab- gabe zu belegen seyn. i

Lüttich, 2. Nov. Es scheinen anse Leute das Ge- rúcht verbreitet zu haben, der Graf v. Oultremont von Wegis mont sey als Kandidat zum Kongresse in dem Distrikte von Huy auseksehen; dieses Gerücht ist falsch. Hier zu Lüttich wird Herr von Oultremont por gct aam:

Es verbreitet sch das Gerücht, die provisorische Regiez rung habe aus England Waffen bestellt. Wir können, fagt ein hiesiges Blatt, dies nicht glauben, besonders enn wir die Stockung betrachten, worein die Waffen - Fabrik zu Lüttich durch die Umstände es ist, Wenn es si{ch um einen Vorzug handelt, hat Lüttih gewiß vor allen andern darauf Anspruch.

__ Wir vernehmen, der General Daine habe bei der Bel- gischen Armee Dienst genommen, und müsse nächstens in Lüttich anfommen. Man weiß, daß Herr Daine, der Sohn eines Tôpfers zu Andenne, sich durch seinen Muth zum Rang cines Generals emporgeschwungen hat. j Deutschland.

Mänchen, 3. Nov. Jhre Majestäten der König und

die Königin haben vorgesiern, am Vorabendé des Allerseelen-

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tagés, mit . KK. HH. der Prinzessin Mathilde nnd dem Pèinten R zu g ves hiesigen ottesacker besucht, wo, wie alljährlich an diesem der frommen Erinnerung an unsere Hingeschiedenen gewidmeten Tage, die Gräber auf das shdnste geziert waren. Se. Majestät haben sich unter Anderm mit besonderer Theilnahme um-das Grab ihres verstorbenen Leib- arztes, des Geh. Rathes von Harz, erkundigt und dasselbe mit innigster Rührung betrachtet. ; i

Gestern Vormittags sind Jhre Majestät díe verwitwèéte Königin auf einige Zeit nach Tegernsee abgereist.

Karlsruhe, 2. Nov. Jhre Kdnigl. Hoheit die Frau Großherzogin von Hessen sind diesen Morgen nebst des Herrn Erbgroßherzogs und des Prinzen Karl von Hessen Hoheiten von hier nach Darmstadt zurückgereist,

Se. Königl. Hoheit der Großherzog von Hessen waren schon einige Tage frdhes: dahin zurückgekehrt.

Kassel, 3. Nov, Die hiesige Zeitung meldet: „Der zur Berichterstattung über den Verfassungs - Entwurf nieder- geseßte landständijche Ausschuß hat bisher täglich Sißungen gehalten ; manchen Tag mehr als eine und seldsi Sonn- und Festtage niht ausgenommen. Das Verfassungswerk, gründ- lich unternommen und mit gewisscnhaftem Fleiße gefördert, soll, wie wir vernehmen, bereits so weit vorgerückt scyn, daß man der Verkündigung eines die Hoffnungen und Wünsche des Landes freudig erfüllenden Resultats bald entgegensehen darf.‘ |

Dresden, 31. Ofe, (Leipziger Zeitung.) Einer der größten Uebelstände in Sachsen war in neuerer Zcit die ziemlich allgemeine Unzufriedenheit der städtischen Kommunen mit der Verwaltung ihres Gemeinwesens, die sich, fast ohne alle Mitwirfung der Stadtgemeinden, und noch dazu mit der Justizpflege verbunden, in den Händen von Stadträthen befand, welche sich, verfassungsmäßig, durch Wahlen selbst er- gänzten. Fühlten auch die Stadträthe großentheils selb|î am schmerzlichsten die aus dieser niht mehr zeitgemäßen Verfas-

sung hervorgehenden mancherlei Uebel, so ließ sich eine gründ- -

liche Abhülfe doch nur von einer allgemeinen Maaßregel der Regierung erwarten. Der Stadtrath einer größern Fabrik- stadt des Erzgebirges gab in dieser Hinsicht ein ehrenwerthes Beispiel von Einsicht in die Bedürfnisse der Zeit und von Entschlossenheit. Jene beklagenswerthe ziemlih allgemeine Entzweiung der Stadtgemeinden mit ihren städtischen Behöôr- den hat die Regierung veranlaßt, schon vor mehreren Wochen mit der Verheißung einer allgemeinen Städteordnung hervor- zutreten, mit deren Entwerfung man jebt unablässig beschâf- tigt ist. Sie wird die allgemeinen Grundsäße enthalten, nah welchen die Verfassung aller Städte , wiewohl unter Berück- sichtigung mancher örtlichen Verhältnisse, eingerichtet werden soll. Ob nun gleich erst darin die definitiven Grundsäße über die Erwählung und die Befugnisse der Stadtverordneten, und zwar im nöthigen Zusammenhange mit den übrigen allgemei- nen- Bestimmungen, werden festgeseßt werden können; so hat es doch nôthig geschienen, in allen denjenigen Städ- ten, in welchen sich das Bedürfniß und der Wunsch danach ausspricht, unerwartet der neuen Städteordnung, einstweilige Kommun - Repräsentanten wählen zu lassen, damit es nah dem Erscheinen dieses neuen Landes - Ge- sebes nicht an Vetretern der Stadt - Gemeinden fehle, mit welchen úber* die Anpassung der darin enthaltenen allgemei- nen Vorschriften auf die besondern örtlichen Verhältnisse Verhandlungen gepflogen werden fönnen, und welche zu dem Ende bereits in alle dabei einschlagenden Verhältnisse und be- sonders in den Zustand des Kommunal - Vermögens genaue Einsicht erlangt haben. DieErwählung solcher provisorishenKom- mun-Repräsentanten muß übrigens selbst den Stadt-Räthen, in Betracht der Lage, in die sle durch die Anfühdigung der bevorstchenden Veränderungen geseßt worden sind, erwünscht seyn. Jn diesem Sinne sind daher bereits in mehreren Städ- ten, besonders in Dresden und Leipzig, provisorische Kom- mun-Repräsentanten erwählt. worden, deren feierliche Einfüh- rung heute stattgefnnden hat, weshalb dieser Tag für alle Zeiten eine merkwürdige Epoche in der Geschichte Sachsens und' seines Städtewesens machen und daher, außer seiner kfirhlichen, auch eine bürgerlih wichtige Bedeutung erhal- ten wird. Man hat des nächsten ein Geseß zu erwarten, worin im Allgemeinen die nöthigen Bestimmungen über die Erwählung und den Wirkungefreis solcher provisorischen Kommun- Repräsentanten enthalten seyn werden und es allen Städten nachgelassen wird, dergleißen Wahlen , unter Lei- tung Königi, Kommissarien , vorzunehmen. Zugleich wird darin allen Zweifeln und Mißverständnissen über den Wir- ge tRE dieser einstweiligen Gemeinde - Vertreter begegnet erden.

Jtalixn:

Livorno, 25. Oft. Gestern Mittag um 1 Uhr ist der gewesene Dey von Algier auf dem Dampfschiff „„il real Fer- dinando‘/ von Neapel hier angekommen. Jun seiner Gesell- schaft befinder sich Abraham Busnach , ein bekannter Algier- scher Kaufmann, nach dessen Landhause sich der Dey sogleich nach seiner Landung begab. Abends rourden auch die Frauen aue galede welche nebst 40 Männern das Gefolge des Dey bilden,

TU t tei.

Die Allgemeine Zeitung meldet aus Konstantis- nopel vom 10; Oft.: „Außer einer Konferenz des Grafen Guilleminot mit dem Reis - Efendi, um sich über die Zulass sung der dreifarbigen Flagge in die Häfen des Türkischen Reichs zu besprechen, ilt hier nichts sür das Europäische Jn- teresse Wichtiges vorgefallen. Anfangs hatte die Pforte Schwierigkeiten gegen das Einlausen Französischer Schiffe unter der neuen Nationalflagge erhoben , die aber bald durch die Drohung des Französischen Botschasters beseitigt wurden, Konstantinopel augenblicklich zu verlassen, wenn die Pforte die Regierung. des Königs Ludwig Philipp und die von ihr ausgegangenen Verfügungen nicht anerkeanen würde. Diese Drohung verfehlte ihre Wirkung nicht, und nun hat Graf Guilleminot mit dem Reis-Esendi nur über die Art und Zeit Verabredung zu treffen gehabt, in welcher diese Zulas- jung Französischer Schiffe unter ihrer Nationalflagge in die Ottomanischen Häfen in Vollziehung gebracht werden soll, Der hierortige Gesundheitsstand is gut, und die Pestlazare- the sind leer.‘‘ ;

Jn einem zweiten ebenfalls von der Allgemeinen Zeitung mitgetheiiten Schreiben aus Konstantinopel vom 11. Oktcober heißt es: „„Die Ruhe, welche gegenwärtig in der Hauptstadt sowohl als in den Provinzen des Türkis schen Reichs herrscht, bildet einen auffallenden Kontrast mit - den Revolutions- und Aufruhrsscenen, welche in diesem vers hängnißvollen Jahre in so vielen andern Ländern Europa's stattgefunden haben. Auch beschäftigt sich die öffentliche Auf- merksamkeit hier weit mehr mit den Ereignissen in Frank- reih und den davon zu besorgenden Folgen , als mit den in- nern Angelegenheiten der Türkei. Das Gouvernement von Ambhab, an der Gränze von Syrien, ist beinahe das ein- zige, wo innerlihe unruhige Auftritte stattgefunden haben, über deren Veranlassung und die von dem dortigen Statt- halcer ergriffenen Maaßregeln zu T ENNLAnA derselben die Pforte noch keine näheren Berichte erhalten hat. Die in der leßten Zeit häufiger stattgefundenen Rathsversammlungen scheinen vorzüglich die innern Angelegenheiten des Reichs zum Gegenstande gehabt zu haben, und die neuerlich beschlossene Absendung einer bedeutenden Anzahl von Kapidschi Baschi's und Kommissarien aus der Klasse der Ulema’'s, mit einer angemessenen von Beamten des Defterdareats in die Provin- zen, besonders nah Kleinasien, um eine “Beschreibung der Bevölkerung, der Grundstücke, Häuser und fultivirten oder fulturfähigen Landstriche, so wie die davon entrichteten Steuern, vorzunehmen, scheint auf die Absicht einer gleichmäßigen Ver- theilung der Abgaben hinzudeuten. Von Veränderungen in den Chargen i eine, die gestern erfolgte Abseßung des Topdschi Baschi oder Generals der Kanoniere, zu bemerken, welcher durch den Begler-Beg, Tschengel Oglu, Tahir Pascha, ersebkt worden, dem zugleih das Sandschakat von Tine ver- liehen worden ist. Die verschiedenen von dem Kaiserl. Russischen Gesandten, A v. Ribeaupierre, mit dem Reis- Efendi gehaltenen Konferenzen haben vorzüglich die Servi- schen Angelegenheiten und die bereits erfolgte Räumung von Varna und andern von den Russischen Truppen beseßten Pläben an der Küste des Schwarzen Meers zum Gegen- stande gehabt. Die Russische Fregatte „Fürstin Lowicz/‘, welche vor zwei Wochen von hier nach den Dardanellen ab- gegangen war, ist, nachdem die Gemahlin des Vice-Admirals Ricord sih dort -auf einer ihr von demselben entgegengesen- deten Fregatte eingeschifst hatte, wieder in den hiesigen Hafen eingelaufen, wo auch die Englische Fregatte „„la Blonde‘ nächstens erwartet wird. Der öffentlihe Gesundheitszu- stand ist hier fortwährend von der befriedigendsten Art.“

Süd-Amerika

Buenos-Ayres, 21. August. Am verwichenen Sonn- tage gab ein Mitglied unsers Repräsentantenhauses , der Geistliche Dr. Figueredo , auf seinem Landhause dem Ober- sten Echague, Ober-Befehlshaber der Land-Distrifte der Pro- vinz Sta. Fe, ein großes Mahl, welchem auch unser Statt- halter Rosas , die Generale Balcarce, Martinez und -Man-

Dra: 1 1000.2 Viki Gai Gi BE T CEZN ODONS V) G s MDOWEI N I arn E A n er e m