1830 / 319 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 17 Nov 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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untérhalte, nicht unterdrücken fonnten. Herr Brougham meinte, daß Ausdru e, wie die hier vernowmenen, in keinem andern Hause der Stadt London geduldet werden dürften, und daß das Parlament, wenn es die Würde seiner Ver- handlungen aufrecht erhalten wolle, unmöglich auf diesem ege beharren könne. Nichtsdestoweniger gab jedoch das Benehmen des Hrn. O’'Connell noch einigen andern Miktglie- dern, und namentlih Herrn Littleton, Anlaß, sich über die Art und Weise zu beschweren, wie jenes Jrländische Mitglied

dei den Schmausereien seiner Landsleute alle Ausdrücke zu

entstellen suche, deren sich Englische Parlaments - Mitglieder in Bezug auf Jrland bedienten. Dem General-Fis kal wurde die Erlaubniß ertheilt, eine Bill wegen Aenderung des Geseßes über den Betrug bei Kontraften u. |. w. einzubringen.

London, 10.-Nov. Jhre Majestäten werden, wie es heißt, einige Zeit länger in hiesiger Residenz bleiben, ais es ursprünglich bestimmt gewesen. Jn der näcisten Woche soll wieder ein Lever bei Hofe siattfinden. Morgen geben JJ. MM. ein großes Mittagsmahl und werden Abends eine zahl- reiche Gesellschaft bei si sehen.

Gestern Nachmictag hatte sich der Geheime-Rath im aus- wärtigen Amte versammelt; die Sißung dauerte ungefähr anderthalb Stunden.

In einem Abendblatte heißt es: „So eben erfahren wir aus zuverlässiger Quelle, daß der Köniz, die Königin und die Königl. Familie ganz bestimmt, und zwar zu einer nicht entfernten Zeit, in Guildhall mit den Bürgern von London speisen werden.“

Es wurden gestern verschiedene neue Konstabeln vereidigt, und, wie man sagt, haben mehrere Mitglieder des Ma: iitrats dem Herzoge v, Wellington und Sir Rob. Peel ihre Auf- wartung gemaht, um Verhaltungs-Befeßle einzuholen,

Gestern Abend hatte sich während der Sibung des Ober- hauses cine dichte und l¿Ïrmende Menschenmasse auf den be- nahbarten Straßen versammelr. So wie ein Pair ange- fahren fam oder das Haus verließ, schrie man: „„Keine Aristokraten.‘/ „Keine Jesuiten.“ „Keine Tyrannen.‘ ¡Keine Taxen.‘ „Keine Polizei“/ u. \, w., ohne daß es jedoch schien, als ob das Geschrei einzeluen Personen oder gewissen Parteien gälte, da man es ohne Unterschied gegen Mitglieder des Ministcriutns und der Oppesition erhob, nur Lord Granville fuhr ungehindert mit seinem Kabriolet durch die Menge; auch einige Lorès zu Pferde mit ihren Reit- knechten ließ man ruhig durch. Der Wagen des Herzogs von Wellington stand bei der Anfahrt, als warte er auf sei: nen Besiber ; der Kutscher wurde zur Zielicheibe des Volks- wißes gemacht, der im Allgemeinen humoristish:-xr Na- tur war. Der Herzog hatte indessen das Haus von einem anderen Ausgange in dem Wagen eines Bekannten verlassen. Gegen 6 Uhr Abends kam eine starke Abtheilung Polizei hinzu; bei ihrer Annäherung fleh das Volë in allen Richtungen aus einander. Um 7 Uher verhaftere ein Po- lizei - Beamter in Downing- Street (wo sich bekanntlich das auswärtige Amt befindet) einen jungen Mann, der sich dort in einer Verdacht erregenden Weise umhertricb, Jn seinen Taschen fand man eine starkgeladene Pistole, einen Beutel mit Pulver, eine Menge Kugeln und Feuersieine und eine dreifarbige Kokarde; später wurde man noch mehrerer Haupt- Unruhestifter habhaft. Einige Beamten der neuen Bolizei sind ernstlich beschädigt und ciner veir ihnen durch ein Srück Granit zu Boden geworfen worden. Auf der nach der Wa- terloo-Brücke* führenden Straße fand: eine Zusarnmenrottung von 600—700 Personen statt, die laut s{trieen: „Kein Peel, fein Wellington! Nieder mit der Polizei!‘ Da diese jedoch hinzueilte, ging die Menge nach einem kurzen Scharmütel

‘auseinander.

___ Das (gestern erwähnte) Schreiben des Lord-Mayors an den Herzog von Wellington enthält nächsi dem, was davon bereits mitgetheilt worden , die Bemerkung, daß von seiner (des Lord-Mayors) Seite zwar alle möglichen Vorkehrungen in der City getroffen werden würden, daß aber, falls eiu ge- waltsamer Angriff erfolge, die Macht der Civil-Behörde allein shwerlih hinreichend seyn werde; es dürfte daher angemessen seyn, daß -der Herzog (bei dem Besuch der City) unter ge- hdriger starker Bedcckung komme.

_ Die Zahl der Todes - Erkenntnisse, welche bei der lebten Geheimeraths : Sitzung dein Könige zur Bestätigung vorge- legt warden, belief fich auf 18. Unter den verurtheiiten

. Verbrechern hatten sch 7 des Diebstahls, 2 acwaltsamen An-

grisss auf Personen, 5 des Einbruchs, 2 des Straßenraubs und 2 des Schafdiebstahls schuldig gemacht. Einer der ge: nannten Verbrecher war nur 13 Jahre und zwei waten 44 Jahre alt; eilf antere ‘standen im Alter von 17 27 Jahren und vier waren 37—40 Jahre ale. Wie bereits geineldet,

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‘dreifarbigen Fahne aufgegrisfen roorden.

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besiatigte der König nur das Todesurtheil eines Straßen- räubers. M

Die Einnahme des Drurylane- Theaters an dem Abend, ivo es mit dem Besuch Jhrer Majeäten beehrt wurde, hatte 776 Pfd. betragen, und die des Theaters von Coventgarden 884 Pfd. Se. Majestät sandten jedem Theater 20 Guineen ; Er E gab bei jedem Besuch eines hiesigen Theaters nur

( d. L z ___ Die Jnsel Tabajo hat durch unausgeseßte heftige Regengüsse sehr gelitten, in Folge dessen der dortige Gouverneur der ge- seßgebenden Gewalt Maaßregeln anempfohlen hat, um deuen, L ain meisten verloren haben, die Zahlung der Taxen zu er- richtern. ;

London, 9. Nov. Der König besucht heute das

“lang vorbereitete Fest der Stadt London nicht ,- wik haben

nicht einmal den gewöhnlichen Aufzug des Lord-Mayors, fein Diner, und die Millionen Lampen und Transpareute, welche an ôffentlichéèn und Pirivatgebäuden zubereitet waren, bleibetz im Dunkeln. Das in unseren Tagesblättern enthaltene Schrei- ben Sir Robert Peels an den Lord-Mayor machte am Sonn- tag Abend der Stadt den Entscluß der Regiecung und den menschenfreundlichen Grund befannt, welcher dentelben ver- anlaßt hat, und die Rede des Herzogs von Wellington im Oberhause, so wie die des Herrn Peel im Unterhaufe, ents halten die Gründe, welche zu jeuen menschenfreundlihen Be- sorgnissen Anlaß gegeben. Nan ersicht daraus, daß vie Mi- nister, in Folge ihrer eigenen Unbelicbtheit, stürmische Auf- tritte besurchteien, welche es hätten nöthig macheu fönnen, die -Truppen gegen das Volk zu schien. Es haden sich je- doch sowohl im Parlamente, als außer demselben, uur wenig Srimtinen gefunden, die den Schritt der Regierung weise nann- ten; sondern man hegt von Seiten der Stadtbeamten sowohl, als der Bürger, den festen Glauben, daß in der That keine so große Gesahr vorhanden, daß vielmehr die Gutgesinnten ohne alle Militairhülfe im Stande gewesen schn wúcden, die wenigen Ueödelgesinutean in Ordnung zu halten Auf je- den Fall, meint man, würde es rathjamer gewesen sey, die Stärke jener Uebelgeslunten auf einmal zu erforschen, als diesen nothwendigen Schritt, ohne welchen der König sich doch nie ivieder öffentlich sehen lassen dürfte, zu verzdgern. Denn (sagt man) die Uebel, die aus der Entscheidung der Minister entspringen, sind gewiß; was man befürchtete, wax äuper|t zweifelhaft. ODffenbare Uebet find ohne der ge- táushten Erwartungen, der vergeblichen Unfosten uud des Verlustes des sicher erwarteten Geldgewinns vieler Gewerb- treibenden zu gedenken die Keänkung des Monarchen, vie Verrninderung_ des Zuütrauens in seine Minister, der durch das Fallen der Staatspapiere verursachte Verlust, die Er- schütterung des Zutrauens in der Handelswelt, besonders aber die dem Pôbel eingeräumte Wichtigkeit. Die Fonds, weiche gestern um 3 pCr. fielen, sind jedoh wieder um bei- ahe eben so viel gestiegen, und in dem Maße, wie man anfängt zu glauben, daß die Regierung fich habe täuschen lassen, fehrt auch Ruhe und Vertrauen zuräck. Gestern Abend fand in der sogenannten Rotunda, wo seit kurzem alle Uebelgesinnten ihre Versammlungen gehalten, unter der Leitung Hunts eine Zusammenkunft ver Reformatoren statt, von wo aus zwei bis dreitausend Menschen sich nah den Wohnungen der Minister hinbegaben und laute Drohungen gegen dieselben ausstießen. Sie wurden jedoch von den Po- lizeidienern gegen 3 Uhr des Morgens ohne weiteren Scha- den zerstreut, nachdem einige ihrer Rädelsführer nebst einer Die Polizei-Behör- den haben zwar für diesen Abend gegen jede Arc von Zu- sammeñrottung warnen lassen, aber es ist dennoch eine àhn- liche Versammlung in der Rotunda angekündigt, die man indeß gewiß zu verhindern suchen wird. Dagegen ha- ben auch heute mehrere loyale Versammlungen stattgefun- den, in welchen man den König der vollkommensten Ergebens- heit versichert und sich erboten hat, daß, wenn er einen anderen Tag

fúr seinen Besuch bestimmen wolle, man eine Ehrenwache

von freiwilligen Bürgern stellen werde, die ihn begleiten solle. Diese loyalen Versammlungen gelten jedoch nur dem Mo- narchen; den Herzog wünscht Alles von der Regierung enc- ferne. An den Straßenecken befand sich heute auch ein gedruckter Anschlagzettei, worin Jedermann aufgefordert wird, den König um dessen Entlassung zu bitten. Unzählige haben diesen Zettel gelesen, und man hat nicht bemerkt, daß auch nur eine Hand den Versuch gemacht hätte, ihn herunter zu reißen. ; j

Nick Ciau d

Aus dem Haag, 11. Nov. Mittelst eines. vom 7. d. M. datirten Königl. Beschlusscs werden das Ministerium

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der Finanzen, so wie das des Waterstaats, der National- Industrie und der Kolonieen, und dîe Steuer - Verwaltung deauftragt, den Ein- Aus- und Durchfuhr-Zolltarif nach ge-

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mceinschaftlicher Ueberlegung mit der Handeis- und Fabrifkens

Kammer in Rúcksicht auf die Juteresjen der treu gebliebenen Provinzen zu revidiren. f 1E

Se. Königl. Hoh. der Prinz Friedrich ist noch vorge-

stern in Breda angekommen und hat gè{tern üter die ans dem Haager und dem Rotterdamer-Bataillon Schutterei, ber Bürgergarde von Breda und der zweiten und neunten Ad- theilung der National-Miliz bestehende Garnison eine Zevoue abgehalten, die ganz zur Zufriedenheit des Prinzen ausgcfal- len ist. L General-Major Daine, der Beschl erhaiten hatte, sich nach Urrechc zua begeben aber zu den Aufrührern bers gegangen ist, hat von der provisorischen Regierung den Auf- trag erhalten, die Königl. Truppen aus Mastriche zu véer- treiben. Jn diesem Sinne hat er bereits eine Protlamatio: an die Bewohner der Previnz Limburg gerichtet.

Das Journal dela Haye beleuchtet in scinem neucsten Blatte die Verleumdungen, die sich die Belgischen Blätter gegen die Holländischen Truppen nach dem Abzuge dersel- ben aus Brüssel erlaubt haben, und legt dar, daß gerade alle Vergehen, bie man den Holländern Schuld gegeben, das Werk der Belgier gewesen seyen. „Ohne von den ersien Gräueln Eurer ungerechtèn Revolution zu sprechen‘, rust das ge- nannte Blatt den Leßteren unter änderm zu, „ohne Curer E Se ga RE in den Wohnungen der Herren van Maanen, Knyf, Waultier, Evers, Libri u. A. zu erwähnen, so hadt Zhr Eure friedlichen Mitbürger geplündert. WVédbel, ganze GVar- deroben find in den Läden des großen Marktes zu Brüssel unter den Augen ihrer frühern Besißer, denen man hie ge- raubt hatte, verkauft worden. Die Feuersbräujie sind ua Eurer Behauptung das Werk der Holländischen Truppen und üer von ihnen geworfenen glühenden Kugeln geivesen. ber ganz Brússel und Eure eigenen Kanoniere können Each Lügen strafen. Die Armee hat keine cinzige glühzende Küugel abgeschossen, Jhr aber habt es gethan, Zor habt sie beim Schlosser - Meister Prost in der Namurihen Straße glúhend gemacht und Euce Kanone im Athenäum aufgepflanzt. —_ Ein gewisser Rojeboom behauptet, un 40,000 Fl. bestohlen, gemißhaudelt und verwundet worden zu seyn, währead er ruhig bei slch zu Hauje gewejen sey. Die Thatsache ist, daß Herr NRojeboom aus eincm Gáästyofe am Schaerbecker Thor auf die Truppen jchoß, daß er gefangen genommen wurde und sein ganzes baares Verinögen auf hu dert und einige Gulden angab; seine Gemälde - Gallerie, dec er cinen Werth von 40,000 Fi. beilegre, wurde in Sicherheit

gebracht. Die Holländischen Truppen joüen in Dieghe:n gè:

piúndert und verwüstet haben. Eine genaue Untersuchung hat indessen ergeben, daß aller von 6 bis -7000 Mann wäh- rend eines achttägigen Aufeuthaits vor, während und nach dem Angriffe auf Brüssel in dieser Ortschast angerichtete Scha- den sich auf 247 Fl. für ausgezrabcne Kartossela bes räukie./

Die allgemeine Bewaffnung wird in den Städten und auf dem platten - Lane noch immer mit dem größten Eifer fortgeseßt. Gestern ist aus Amsterdam abermals cine mobile Kolonne der dortigen Schutterci, 690 Maun stark, unter An- führung des Oberst-Lieutenant Kerfkhoven nach Nimwegen ausmarschirt.

Brussel, 10, Nov. tioial-Kongreß eröfsnet worden.

Heute um 122 Uhr is der Na- Es wa.en 160 Mitglieder anwesend ; 40 sind also- nicht erschienen, Herk Gendebien, frúhèr Mitglied der zweiten Kammer der Provinzial-Staaten und der Vater des Aovokaten, welcher Mitglied der provi- sorischen Regierung ist, führte als Alters-Präsident den Vorsiß und ernanute die vier jüngsten Mitglieder des Kongresses,

Hrn. Nothomb, Advokaten, 25 Jahr alt, Hrn. de Haerne, Priester, 26 Jahr alt, und die Herren Vilain X[V, und Liedts, beide 27 Jahr ait, zu provisorischen Secretairen. Man deliberirte zuer& darüber, ob man die Mitglieder der provisorischen Regierung, welche den Kongreß installiren soi- ten, ‘durch eine Deputation empfange. Herr Meulenaere et klärte sich dagegen, weil darunter die Würde der National- Vertretung leiden wúrde, seste es jedoch nicht durch, und die Depu- tation warde ernannte. Von ihr geleitet traten die Mitglie- der der provisorischen Regierung ein, an deren Spile sich Hr. de Potter befand, der auch sogleich die Erbffnungsrede ver- las, Es beschränkt sich dieselbe hauptiächlih auf eine Wie- derholung der von den Belgischen Blättern seit dem Seginn ter Revolution ausgestoßenen Schmähungen gegen die bis- herige Niederländische Regierung un» auf eine Herzhlung der Wohlthaten, welche angeblich das provisorische Gouverne- ment dem Lande bereits erwiesen haben joll, Zum Schiusse

gab Hr. te Potter die Versicherung, daß die provisorische Regie- rung die Ueberzeugung erhalten habe, es werde keine aucwärtige Intervention stattfinden, und daß die Hoffnung vorhanden sey, alle Feindseligkeiten bald eingestellt und das Belgische GBebiet von den Helländern ganz geräumt zu schen. Dieser letzte Theil der Rede nahm besonders die Aufmerksamkeit der VBerfammsung in Anspru und wurde auch von lauten Bei- falls - Bezeigungen begleitet. Nachdem - die Mitglieder der provisorijchen Regierung sich wieder eutfernt hatten, entstand eine Debatte darúber, ob manu zuerst die Verifizirung der Vollmachten oder die Festftellung ver Reglemciits vornehmen sollte. Das Erstere wurde beliebt; die Versammlung theiïte sich in Kommissionen und fand sämmtliche Vollmachten, mit Ausnahme von zweien oder dreien, in gehöriger Form. Um 4x Bhr wurde die Sißung aufgehoben. i

Herr Tielemans, Chef vom Comité des Junern, hat an die provisorische Regierung ein Gutachten gesandt, worin er úber den Cotftitutions-Entivurf Folgendes vorschlägt: „Die Hauptfrage ist, ob die Regierungsform republikanisch oder monarchisch seyn soll, Stellen Sie die Entscheidung ganz dem Kongreß anheim; äußern Sie weder Jhre Meinung a!s einzelne Personen, noch als Kollegium; aber indem Sie die Frage vorlegen, bringen Sie auch folgende Erklärung vor: 1) wenn die Mehrheit des Kongresses sich für die Monarchie aus\pricht, so joll die Frage úber die Republik nach drei Jah- ren einem neuen Kongresse vorgelegt werden; 2) wenn sie sich für die Republik aus)]pricht , jo soll die Frage über die Monarchie um die nämliche Zeit cinem neuen Kongresse vor- gelegt werden; 3) in der Zwischenzeic sollen die er|ten Nah- rungsbedürfnisse, so weit sie dem Volfe zum Verbrauche die: nen, von jeder Abgabe befreit seyn. Sie wissen, mte Herren, daß die Monarchie Gegner in Deigien hat, weil Viele in der Rúckfehe der Monarchie die Rickéchr cines Prinzen von Oranien ehen. Eben jo hat die Republif Geg- ner, weil Viele darin ale Gräuel von 1793 und die Recht- fertigung aller Gewaltfordezungen des Volkes ecdlicken. Jn eiizen Jazren werden die Beforgnisse der Einen „- wie der Andern, verschrounden "eyn, und dann können wir mit Sach- feuntniß unserm Gesellschaftsgebdäude eine feste und definitive Grundlage geben. In dem Zustande der Gährung, worin wix uns befindeu, wird mein Vorschlag großen Uebeln vor- beugen tönnen.‘/

Belgische Zeitungen theilen einen Brief mit, den Hr- Advokat Spinacl in Brüssel uuter tein 13. Oft. an Hrn. de PYottee. geschrieben. Er sagt darin: „Jch hade mir noch keine gehörige Jdee von der Natur ¿er Gewalt m:chen können,

i roelche die Regierung , bei welcher Sie und Jhre Kollegen

unter unserem verworrenen Geschrei von Unabhängigkeit und Freißcit Plaß genommen haben, ausübt. Diese Gewalt {chien mir nue fár Erhaltung seyn zu müssen. Da sie sih als provisorisch augetüudigt hactre, so hätte ich begreifen föns- neu, warum sie diftarori]h geworden, wenn der Grundsaß der Revolution, der Wunsch des Volfes, in drohende Gefazr ciner Gegenwirkung gekommen wäre. Die Umstände, so wie die Cinstimmigfeir des Willens, haben jedoch diese übermäßige Form des öffentlichen Wirkens nicht nöthig gemacht; die Autoritáäc ber Administrario- und Gerichts - Behdrden befteht in der vollèn Kraft ihrer Befugnisse. Am meisten aber mache ich Jhnen, als. Belzischer Bärger, das Rechr streitig, auf eine mehr oder minder bestimmte Weise die Constitutionsform unserer neuen politischen Gefialtung angeben zu wollen. “Sie besißen feine gesegebende Macht, weiche auch nur einfache Handlungen des Antriebes oder des Einflusscs ‘auf diesen Zweck hin rechtfertigen föunte. Diese Wahrheit erkennen Sie in einigen Jhrer Proflamationen dem Wesentlichen nach an, Sie verletzen aber dieselbe offenbar in einigen Ihrer be- sondern Maaßregeln.“ un zählt Hr. Spinael mehrere usurpatorishe Maaßregeln der provisorischen Regierung auf und fährt daun fort: „Sie haben sich als souveraine Gewalt aufgestellt, Der National-Kongreß wird nur noch ein eitles Bléndwerk seyn, und die Revolution wird zum Vortheil einer Partei dienen jollen.// E Ein Abgesandter des in Paris errichteten Belgiichen Comités ist bier angeïomimen und hat, wie man vernimmt, 2%) 25,000 Fraufen zur Unterstüßung der Verwundeten mitgebracht. A “Dir Stadt Brügge hat cine Anleihe von 100,000 Gul- den erôffnet. s A Dn der Niederländischen Gré nze, 14. Nov. Täglich kommen hier noch Filcht:inge aus Brüssel an; mei- stens find es Ausläuder, die sich im Lauf der lezten Friedens- jahre und sciner wehl niemals wiederkehrenden Blürhenzeit in JFhrer Aussage ‘nah, sicht es in

Brüssel etablirt hatten. Ire O ck : Brüssel sehr traurig aus. Früher waren in jener Stadt die