1830 / 323 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sun, 21 Nov 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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gese empfing General Clausel die drei Abgeordneten des

ey von Tunis, von denen der eine ein Neffe desselben, der zweite ein Hofbeamter und der dritte sein erster Dolmetscher

Sie überreichten ihm als Geschenke des Bey einige reiche Stoffe ihres Landes , einen Sattel und einen Säbel. Zum Gegengeschenk will der Ober-Befehlshaber ihnen Fran- zôsische. Säbel und Flinten machen. Auf Befehl des Ge- nerals Clausel hat L A Aga an alle Muselmänner der Regentschaft folgende Proflamation erlassen: „„Ruhm ge- bührt Gott allein; alle Geschöpfe, die ihn lieben, seyen ge- segnet. Auf Befehl des Grafen Clausel, Ober-Befehlshabers der Franzosen im Königreiche Algier, den Gott erhalten möge, Amen, an unsere ahtungswerthen Brüder, die Scheifs und Häupter aller Stämme der Araber und Kabailen , an alle Großen, Lt Marabouts und ihre Völker und Un- terthanen, welche Gott erhalten möge, Amen. Unsere Freunde, wir benachrichtigen Euch mit großer Freude, daß Gott uns gestattet hat, ein TOR für alle diejenigen auszurüsten , wel- che nach Meffa, dem Hause Gottes, wallfahrten wollen, und daß wir für uns und Euch die Erlaubniß erhalten haben, diese heilige Reise zu unternehmen. Auch fs uns gestattet, den gewöhnlichen Tribut zu veranstalten, der jährlich dem heiligen Propheten dargeboten wird. Die Abfahrt wird in den ersten Tagen des Monats Ergib, so Gott will, und un- ter Genehmigung des Oberbefehlghabers stattfinden. Jhr könnt Euch wegen der Einschiffung im Laden von Sidi Ben Marabet melden. Geschehen zu Algier, am 11ten des -Mo- nats Gumed - Luuk des Jahres 1246.‘/

Der General - Major Vicomte v. Lahitte, Befehlshaber der Artillerie der Expeditions-Armee, wird nächstens aus Al- gier nah Frankreih zurückkehren. S

Pi Baron Taylor is aus Aegypten hierher zurück- gekehrt. Aus Bayonne yom 8. Nov. schreibt man: „Mina ist noch immer in Cambo; Obers Valdes hat gestern, nahdem er seine Truppen nach Pau geschickt , Saint-Esprit verlassen, um sich zu Mina zu begeben, gegen den er sich mehr flug als aufrichtig benimmt. Die Flüchtlinge werden vor dem rühjahre nichts Neues unternehmen. Die hiesige Spanische unta soll aufgelô| werden. Oberst Gurrea is nach einem efehte mit den Kdnigl. Truppen mit 150 Mann auf das diesseitige Gebiet zurückgekehrt.‘

Großbritanien und Jrland,

Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. Siz- zung vom 12. Nov. Der Kanzler der Schabfkam- mer, der die Propositionen auf die Civil-Liste machte (deren wesentlicher Jnhalt bereits in Nr. 320 der Staats - Zeitung mitgetheilt wurde), sagte unter Anderm auch, daß der ver- sorbene König sih streng an die Einkünfte der Civil-Liste ge- halten und daher auch nicht, wie es bei seinen drei Vorgän- gern der Fall gewesen, Schulden hinterlassen habe, die nach feinem Tode zu tilgen wären. Nächst den (bereits ange ‘úhr- ten) Ersparnissen von 139,000 Pfd., die in der neuen Civil- Liste stattfinden sollen, summirte der Kanzler noch 22,000 Pfd., die in der Folge für Pensionen u. s. w. wegfallen wÜr- den, so daß die Reduction im Ganzen 161,000 Pfd. jährlich beträgt. Berücksichtige man hierbei, daß Se. jeßt regierende Majestät vermählt sey und von den 970,000 Pfd, der. neuen Civil-Liste mindestens 100,000 Pfd. auf den Hofhalt der Kö- nigin verwendet werden müssen, so gehe daraus eine noch rôßere Ersparniß im Vergleiche mit der Civil-Liste des ver- orbenen Königs hervor. Beim Tode Georgs l. und sei- ner Gemahlin seyen die Diener derselben für Rechnung des Staats mit 40,000 Pfd. pensionirt worden ; Se. Majestät habe jedoch die Diener Georgs IV, in die eigenen Dienste genommen und versorge sie aus der jebigen Civil-Liste bis auf 4— 5000 Pfd., die den öffentlichen Ausgaben noch zur Last fallen wúrden. Nachdem der Minister auf die“ jährliche Be- willigung von 970,000 Pfd. fur die Civil - Liste Sr. Ma- jestät angetragen hatte, meinte Lord Althorp, daß es sehr gms seyn würde, einen besonderen Aus- {uß zur Begutachtung dieses Gegenstandes zu ernennen. immer die Gehalte

Der Lord rügte es besonders, daß noch einiger auswärtigen Gesandten auf. der Civil-Liste sih befän- den, so daß dieselben nicht, wie die übrigen Ausgaben der Diplomatie, einer jährlihen Bewilligung des Parlaments

unterlägen. Es habe das Aussehen, als erhalte die Krone _jöhrlih die große Summe. von 970,000 Pfo, allein nur die

drei ersten Ausgabe-Posten (deren einzelne Angaben wir uns noch vorbehalten) seyen fúr die Krone selbst bestimmt, wäh- rend alle übrigen dem Dienste des Landes wieder zu gut kä- men, wie dies z. B. aus den Gehalten jener Diplomaten oder aus denen des Lords des Schabes, die sich sämmtlich auf der

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Civil-Liste befänden, hervorginge. Eine Trennung dieser ver- schiedenen Ausgaben schiene daher in jedem Falle zweckmäßi- ger zu seyn. Aehnlicher Meinung. war auch Herr Broug-

ham, welcher sagte, daß man die Civil-Liste mit dem Drei-

fachen der Ausgaben, die der König wirklich zu machen habe, beshwere und dadurch zu ganz unnüßken Bemerkungen über die Größe der Civil-Liste Anlaß gebe. Man schade dadurch der Popularität des Königs, weil das Volk, das von dem richtigen Verhältnisse minder unterrichtet sey, wähne, daß die Privat-Aus- gaben seines Monarchen so sehr bedeutend wären. Das Ersparniß von 100,000 Pfund sey übrigens zum Theil nur ein scheinþares, deun unmöglich fônne man doch auch in Anschlag bringen, daß der Herzog von Clarence nicht mehr die 38,000 Pfd. beziehe, die er früher erhalten habe. Der Redner wunderte sich ferner auch darüber, daß nicht die Einfünfte des Königs, als Herzogs von Lancaster, dem Parlamente zur Votirung anheimgestellt worden, da doch die Thronrede versprochen habe, daß alle zufälligen und erblichen Einkünfte der Krone dem Parlamente zur Berathung Übergeben werden follen. Dies gab dem Hrn. Brougham Anlaß, hinzuzufügen, daß seit den Regierungen Karls 11. und Jakobs 11. niemals eine min- der befriedigende und größern Unwillen erregende Thronrede gehalten worden sey, als die lebte, die er dem Mangel an richtiger Einsicht und Verständigfeit des gegenwärtigen Miní- steriums zuschreibe. Dies Leßtere gab zu einer Erwiederung des Sir Rob. Peel und einer Debatte Anlaß (deren nä- here Mittheilung wir uns noch vorbehalten); die fernere Dis- fussion úber die Civil-Liste wurde sodann auf Montag (15. Nov.) verschoben. Es wurde darauf der Bericht úber die auf den Handel der Britischen Besißungen in Nord-Amerika mit den Westindischen Kolonieen Bezug habenden Bestim- mungen abgestattet, wobei Sir Henry Parnell in Antrag brachte, daß der Zoll von Getreide, das von den Vereinig- ten Staaten nah den Westindischen Kolonieen verführt wird, von 1 Sh. 2 Pce. auf 1 Sh. herabgeseßt werde, wel- her Antrag jedoch von 136 gegen 39 Stimmen verworfen wurde. Sir H. Hardinge erhielt sodann Erlaubniß, eine Bill wegen Aufnahme eines Census über den Bevölkerungs- Zustand Jrlands einbringen zu dürfen, und machte bei dieser Gelegenheit folgende Angaben über die Zunahme der Devöl- ferung jenes Landes. Jm Jahre 1672 betrug fle 1,100,000 Seelen ; 1731 hon 2,010,000; 1785 war sie auf 2,845,000 angewachsen ; 1812 aber gar auf 5,900,000, und endlich habe sie nah den Zählungen des J. 1815: 6,801,827 Seelen. be- tragen, so daß sie sich während der leßten 90 Jahre um das Dreifache vermehrt habe, und fônne man wohl annehmen, daß sih die Jrländische Bevölkerung binnen 45—46 Jahren verdoppele. i

London, 13. Nov. Die Herzogin von Kent und die Prinzessin Victoria kamen vorgestern von Claremont nach Kenvsington und speisten dort mir Jhren Majestäten zu Mittage. i

Gestern früh hatten die Mitglieder des Oberhauses und des Geheimen Rathes eine Zusammenkunft im Schaßamte um die vakanten Z Sherifs - Stellen für die verschiedenen Englischen Grafschaften zu beseßen.

Der Preußische Gesandte hatte gestern im auëwärtigen Amte eine Konferenz mit dem Grafen von Aberdeen.

Im Sun liest man: „Heute Vormittag sprach man in der City hauptsächlich von zwei Gegenständen erstlich' von der Blokade von Antwerpen, Gent und Ostende durch Hol- ländische Kriegsschiffe, und dann von der Reduction der Cioil- Liste. Jedermann, besonders die nach Holland handelnden Kaufleute, waren verwundert über jene Maaßregel, in einem Augenblicke, wo die Belgischen Angelegenheiten sih ihrer Be- endigung nähern. Der von hier nach dem Haag gesandte Courier fam dort mit unserer Jntervention am lebten Mon- tage (Sten) an, und der Holländischen Neslecung fonnte des- halb der Zustand der Unterhandlungen nicht un efannt seyn. Es muß zwar bemerkt werden, daß das Blokade-Defret vom 7ten, also einen Tag vor Ankunft des Couriers, datirt ist z indessen haben wir aus Amsterdam Nachrichten bis zum 11ten, wo der Befehl zur Blokade noch in Kraft war. Was die Civil-Liste becrift, so findet sich das Publikum sehr getäuscht, weil es eine größere Reduction derselben erwartet hatte, als um nur 161,000 Pfd. Dieser Umstand und- die Holländi- he Blokade veranlaßten das Sinken der Fonds. Consols, die gestern 847.7 auf Rechnung waren, standen am Anfang der Börse 835 und blieben: zuleßt 837.‘ |

Die lebten hier eingegangenen Nachrichten aus Rio- ZKaneiro melden, daß der Kaiser am 8. Sept. die außeror:

Beilage

daten den Ehrennamen : General Bayonnette.

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Beilage zur Allgemeinen Preußishen Staats-Zeitung Æ 323.

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dentliche Si6ung der geseßgebenden Kammern in Person | sehr hoh nund ernannte ihn dur Beschluß vom 30. Juni

erôffnet hat. : Mes Testament des verstorbenen Herrn Huskisson wurde

heute früh in Somerset - house gestempelt und für sein hin- terlassenes Vermögen von 60,000 Psund eine Abgabe von 750 Pfund gezahlt. aa i Niederlande.

Aus dem Haag, 15. Nov. Jn der vorgestrigen Sißbung der zweiten Kammer der Generalstaaten legte Hr. van Älphen der Kammer eine von ihm im Verein mit den Herren Collot d’Escury, van Nes und Luzac ver- faßten Entwurf zu einer Adresse an den König vor. (Wir voerden denselben morgen mittheilen.) Dié Kammer beschloß, diesen Entwurf drucken und an die Mitglieder vertheilen zu lassen. Hierauf wurden die Berathungen über die Finanz- Geseke, und zwar zunächst über das Grundsteuer - Gese für 1831, erdffnet, das mit 37 gegen 7 Stimmen angenommen wurde. Dagegen stimmten die Herren Lycklama v. Ree- nen, v. Boelens, Cats, Rengers, v. Syßama und MWarin. Ueber das provisorische Budget für 1831, welches demnächst zur Berathung kam, ließen sich die Herren Hofstede, Donker-Curtius, Dyckmeester, v. Dam v. Jf\selt, van Alphen, Warin, Beelarts, Luyben, de Jonge und Luzac, meist für den Geseß-Entwurf, vernehmen, welcher, nachdem der Finanz-Minister denselben gegen einige An- griffe vertheidigt hatte, mit 47 gegen 2 Stimmen angenom- men wurde. Nur die Herren Warin und van Reenen hatten dagegen gestimmt. Die nächste Sibung wurde sodann auf morgen, den 16. Nov., anberaumt.

Der Staatsrath hat sih in mehreren seiner Sißungen wit dem künftigen Schicksal der an den Universitäten der \Üd- lichen Provinzen angestellt gewesenen Deutschen Professoren beschäftigt.

In Folge der Uebergabe von Venloo hat der General de Man die Festung Grave in Kriegs - Zustand erklärt.

Unsere Blätter enthalten folgenden Lebens-Abriß des Ge- neral Chassé : :

„Als Soldat geboren (sein Vater war Major im Män- stershen Regiment), hat er von frühester Jugend an alle Militairgrade durchlaufen und niemals diejen Stand ver- lassen. Am 18. März 1765 erblickte Dávid Hendrik Ba- ron van Chassé das Licht der Welt in der Stadt Thiel in Geldern. Er hatte faum sein zehntes Jahr erreicht , als er als Kadet in Niederländische Dienste trat; 1781 wurde er zum Lieutenant befördert ; 1787 verließ er das Land und nahm Dienst unter den Französischen Truppen, wo ihn seine Tapfer- feit bald auszeihnete und ihm 1793 den Rang als Oberst- Lieutenant erwarb. Die Schlachten von Mouqueron, Stade und Hooglede zeugten von seinem Muthe; 1792 fehrte er mit Pichegru’'s Heere nah seinem Vaterlande zurück und machte im folgende Jahre den Deutschen Feldzug unter Ge- neral Daendels mit. Drei Jahre \päter, beim Einfalle der Engländer in Nord-Holland , widerstand er an der Spihe eines Jäger-Corps mehrere Stunden lang einem viel stärke- ren Feinde. Nach dem Abzuge der Engländer sah er sich zum zweitenmale zur Theilnaßme am Deutschen Feldzuge be- rufen. Jn demselben half er Würzburg belagern „, eroberte eine Batterie und machte in einem der Gefechte 400 Gefangene. Vor Allem war es der Spanische Krieg, in welchem er sich beständig auszeihnete; der uner- shrocckene Muth, mit welchem er stets mit der Spike des Bajonnetts in den Feind eindrang, erwarb ihm vou den Sol- Seine hervor- stehenden Dienste in diesem sechsjährigen Kriege, in welchem er den meisten Schlachten beiwohnte und unter Anderm den ruhmvollen Sieg von Ocaña, der die Holländischen Truppen mit Ruhm bedeckte, mit erkämpfen half, machte, daß König Ludwig Napoleon ihn zur Baronswürde mit einer Dotation von 3000 Fl. auf die Domainen des Königreichs erhob, wel- che Königl. Gunst noch von der Ernennung zum Comman- deur des Unions-Ordens- begleitet wurde. Jn den Bergpässen der Pyrenäen glücte es ihm, durch ungewöhnliche Unerschrofk-

fenheit das Armee-Corps des Grafen Erlon zu retten. Für

diese glänzende Waffenthat erhielt er die Decoration als Öf- fizier der Ehren-Legion , und verlangte der Herzog von Dal- matien seine Beförderung zum General-Lieutenant, ein Rang, den er jedoch erst erhielt, als er den Französischen Dienst ver- ließ. Auch stellte Napoleon seine Tapferkeit und Kenntnisse

1811 zum Reichs - Baron. Jm Januar 1814 erhielt er Befehl, zu dem großen Heere in der Gegend um Paris zu stoßen; auch dort that er Wunder der Tapferkeit und wurde in einem Gefechte verwundet. Jn beiden Feidzúgen von 1813 und 1814 wurden ihm drei Pferde unter dem Leibe erschos- sen und “zwei verwundet. Nach der ersten Capitu- lation von Paris fehrte er in sein Vaterland zurü und wurde von Seiner Majestät, derzeit souverainem Fürsten von Helland, als General-Lieutenant beim Heere an- gestelle. Jn der Schlacht von Waterloo bewährte er seinen alten Ruhm als unerschrofener Soldat und kenntnißreicher Offizier. Da er die alte Kaiserliche Garde eine Bewegung gegen eine Englische Batterie machen sah, die aus Mangel an Munition ihr Feuer hatte einstellen müssen, “und die ganze Wichtigkeit der Behauptung dieses Postens fühlte, ließ er

den Major v. d. Smissen (jeßt leider Mitbeförderer des Auf-

ruhrs) im vollen Laufe mit seiner reitenden Artillerie dort-- hin eilen, wodurch das Bestreben des Feindes nicht allein ver- eitelt, sondern derselbe auch genöthigt wurde, mit Hinterlas- sung einer Anzahl Todter in Unordnung zu fliehen. Auch in dieser denfwürdigen Schlacht trug sein Wirken mit dem Bajonnet nicht wenig zum Siege bei, Der Herzog v. Wel- lington selbst huldigte seinem Verdienst in diesem Gefechte- durch einen später bekannt gewordenen Brief. Funfzehn Jahre-

| Ruhe nach so viel ununterbrochenen Zügen brachten unses-

ren Held seitdem bis in sein 65ses Jahr, und der Frieden in Europa schien ihm den ruhigen Genuß seines Ruhmes fär den Rest seiner Tage gestatten zu wollen, als der schmähliche Aufruhr sich allmälig bis an die seiner Hut anvertrauten Fes: sen verbreitete und ihn zwang, aufs neue den Degen zur S einer dem Himtiiel trobenden Meuterrotte zu. ziehen.

Das Journal de la Haye, welches in einem frühe? ren Blatte es einigermaßen getadelt hatte, daß die Nord- holländischen Blätter sich so lebhaft für eine Trennung Hol- lands und Belgiens aussprachen, enthält in einer der. lebten Nummern in Bezug auf diesen Gegenstand folgenden als vou einem seiner Abonnenten eingesandt bezeichneten Artikel :

,/ Sobald der Wunsch nach einer Trennung bekannt wurde, fand er in unseren Provinzen seinen Widerhall, und diese seltene Uebereinstimmung des Nordens mit dem Súden iri Betreff eines so wichtigen Punktes entspringt, meiner An- sicht nach, aus der zwischen beiden Nationen herrschenden An- tipathie. Verhehlen wir es uns nit: seit 1814 bis 1825 glaubte man im Norden, Belgien würde sih aufrichtig mit Holland vereinen, und das ofene verfassungsmäßige Verfah- ren des Königs und seine vielfachen Wohlthaten würden den Widerwillen besiegen, den die Belgier im Jahre 1815 bei der Mie: neuen Königreiches an den Tag legten. Die anfangs ruhige Opposition aber, die sih allmälig entwickelte und immer heftiger wurde; die feindlihe Stellung der Ta- gesblätter gegen die Batavische Nation ; die intoleranten Aus- fälle der ultra- katholischen Zeitungen; die Reden der Belgi- schen Deputirten in den Versammlungen der Generalstaaten ; das Bittstellen in Masse, wovon die Geistlichkeic -das Beis spiel gab; dex Einfluß dieser nämlichen Geistlichkeit ; alles dieses‘ zusammen öffnete den Wohlgesinntesten die Augen. Man jah, daß die angeblichen Beschwerden nur Dor- wände zu einem Angriffe waren, deren wahren Bewe- gungsgrund man in der National - Antipathie und in der Jntoleranz der Seften zu suchen hatte. Wer Belgien in der Nähe gesehen und Gelegenheit gehabt hat, die allge- meine S'OAGUE der Belgier kennen zu lernen, wird wissen, daß diese Behauptung richtig ist. Jes6t sind die Hol- länder davon überzeugt, daß ein inniger Verband zwischen beiden Ländern unmöglich ist. Ja wenn Belgién sogar, dur seine „glorreiche Revolution// ermüdet und erschöpft, in seine früheren Verhältnisse. zurücktreten ivollte, wúrde Holland es doch nicht wünschen. Wenn die Europäische Diplomatie in der Wiederherstellung der Dinge auf den alten Fuß das ein- fige Mittel finden sollte, das ihr vorliegende Problem zu lde en, so dürfte Holland vielleicht gendthigt seyn, einzuwilligen, sich aber der Aufrechthaltung des allgemeinen Friedens geop-: fert glauben, in der vollkommenen Ueberzeugung, daß eine Vereinigung mit einem Volke unmöglich sey, bei dem Natio- nalität ein Wort ohne Sinn ist, und wo die Unabhängigkeit für nichts gerechnet wird (man erinnere sich an die in el- gien so jehr gewünschte Vereinigung mit Frankreich ),-