1830 / 327 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Tdchterlein//, besser vielleicht bekannt nach der Anfangszeile : ¿Es zogen drei Bursche wohl über den Rhein/, liegt der Eindruck, außer einem damit zusammenhängenden Parallelismus der An- lage, in der Steigerung, wic die drei Bursche nach einander thre Liebe für die Verstorbene zu erkennen geben. Und diesc Steige- rung is in der That dem Gedicht #0 wesentlich, daß es ein Mißagriff scheinen muß, sie in eine unst Überseßen zu wollen, welche ihrer Natur nach dieselbe nicht aufnehmen konnte, da sie kein Nacheinander darstellt. Noch mehr: der Eindruck der Bal- lade, von welcher der Maler ergrifen wurde, besieht großentheils in der Monotoúie und einer gewissen dústern Einsilbigkcit des To- nes, den das Licd anstimmt; dieses poetische Element nun konnte durch die ausführlichere Vergegenwärtigung malerischer Darstellung jedenfalls nur zerstört werden. Daher hat man hauptsächlich ein vie Mißlingen des Bildes sih zu erklären, dann aber auch aber, daß Zeichnung und Farbe im Einzelnen noch hinter der &ntention des Künstlers zurü blieb. Will man nach lyrischen Gedichten malerische Compositionen entwerfen, so is mehr um- sihtige Erwägung der Grenzen und Mitéel verschiedener Künste erforderlich, als irgendwo. Von Herrn Nerenz erhielt die Aus- fiellung zugleih cinen Belisar, für welchen der Knabe an der Heerstraße milde Gaben cinsammelt. /

Von Geschichten des Mittelalters pflegt die Schadowsche Schule immer das meiste zu geben; wirklich bleiben außer den Stücken, die schon dort behandeit worden, nur noch ganz cinzelne übrig. Jn einer Schlacht-Scene von Herrn Simon Meister zu Koblenz - darstellend den Tod Kaisers Adolph von Nassau in der Schlacht bei Gallheim, sind die Pferde zur Haupterreichung gemacht ; das Historische tritt schon mchr zurück. Ein kletneres Gemälde von Herrn Kirchho} steht hier auf der Grenze zum Genre; nicht ohne Emyfindung stellt es einen trauernden Pilger vor, der heimgekehrt scine Heimath verddet zu finden scheint; noch mehr würde das Bild gefallen, wenn-sich ¡nicht die farbige Be- handlung zu sehr von der Natur entfernte. /

Eine Schlacht fand man auch unter den Zeichnungen, welche ohne Zweifel für das Vollendetste dieses Fachs auf dermaliger Ausstellung gelten mußte. Herr Stilke, der schon genannte SchÜ- ler von Cornelius, von welchem sie herrührt, befand fich hier auf seinem Gebiet; in seiner Darstellung: „Herzog Ernst von Bayern erstúrmt L entwickelte er gewandte Composition, Man- nichfaltigkeit und Reichthum der Erfindung und die trefflichste Zeichnung. Der Held, obwohl nicht im Vorgrunde gezeigt, hebt sich frei und stolz hervor; mit der Geberde des Aufrufs und der Begeisterung flürzt er sh zu Roß voran. An Einzelheiten ist hier viel zu rühmen, namentlich guch erwirbt die Behandlung der Waffen und Kostüme Beifall. :

Ein großes Bild von Herrn Herbig, cine Mutter vorstellend, welche fi mit dreien Kindern gus der Gefahr der Ueberschwem- mung rettet, maht Eindruck durch einen nicht ganz ungesuchten Lichteffekt; im Uebrigen fehlt dem Gemälde E O der For- men und Ausbildung des Kolorits, um in solcher Größe guftre- ten zu können. Eine ähnliche Composition scheint, noch schlimmer gestraft- die Grenzen von Historie und Genré*verwirrt zu haben ; ies is eine Steinzeichnung von Herrn Prof. Begas, Über des- sen künstlerische Thätigkcit sich unter deu Leistungen im E tach viel günstiger berichten läßt. X.

E, he Schauspiele. i Mittwoch , 24. Nov. Jm Opernhause: Der Kammer- diener, Posse in 4 Abtheilungen. Hierauf, zum erstenmale wiederholt: Ottavio Pinelli, großes pantomimisches Ballet in 3 Aufzügen, von Paul Samengo; Musik von Robert Grafen von Gallenberg. Für die hiesige Königliche Bühne -in den Ten und Arrangements eingerichtet und in Scene eseßt von i Elsler wird hierin die Partie der Giuletta, und Dlle. Fanny Elsler die Partie der Amalie ausführen.) Preise der Pläße: Ein Plab in den Logen des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. 2c. onnerstag, 25. Nov. Jm Opernhause: Heinrich IV, erster Theil, Schauspiel in 5 Abtheilungen, von hafespeare.

Jm Schauspielhause: 1) Un moment d’ imprudence, ' i ———EEG Ä O Emen arm

Gedrudt bei A. W. Hayn.

lles. Therese und Fanny Elsler. (Dlle. Therese -

comedie en 3 aclés, 2) Rossini à Paris, vaudevilie co- mique en 1 acte.

Königstädtisches Theater.

Mittwoch, 24. Nov. Zum erstenmale: Der Brief an sich selbst, komische Oper in 1 Aft, nah dem Französischen von C. Meisl; Musik vom Kapellmeister Fr. Gläser. Hier- auf, zum erstenmale wiederholt: Der Faßbinder , komische Pantomime in 1 Aft, ausgeführt von der Familie Kobler.

Donnerstag, 25. Nov. Der Máller und sein Kind, Posse mit Gesaag in 2 Aften. Hierauf : Das Fest der Hand- werker. (Dlle. Louise Bellarti: Lenchen, als lebte Gastrolle.)

Montag, 29. Nov. Zum erstenmale: Der Diamant des Geisterkönigs, Zauberspiel in 2 Aften, von Ferd. Raymund; Musik von J. Drechsler.

Berliner Bürse.

Den 23. November 1830.

Amtl. Fonds-- und Geld-Cours-Zettel. (Preufss. Cour.) 77 Brief Geld. —TZF [Brief Geld,

90F Ostpr. Ptandbrt. e Tay _—— Pomm. Pfandbrf. 1[101F Kur- u.Neum. do. 1412 | Schlesische do.| 4 [1025

Blu CaKaN Z.-Sch.d.K.- u.N.|— | 62 L

St.-Schuld-Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl Anl. 22 Pr. Engl. Obl. 30 Kurm.Ob.m.1.C Neum Int.Sch.d. Berl. Stadt - Ob. Königsbg. do. Elbinger do. Danz. do. in Th. VvVestpr. Pidb. Grosshz.Pos. do.

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| “Neue dito 19 } 92x Friedrichsd’or . 124 l 125 947 Disconto . ... 4x | 55

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i Preuss.Cour. W echsel- Cours. Brief | Geld. ACTONMAS I M DITE E CESS N S E I G E SCSS E M E T R E O S E DN I : 250 FI1. Kurz [1412 250 FI. 2 Alt, 11402 Kurz 1504 Mt. 1495 tl, 3 Mi. 6 23 Paris : ¿ 1 +2 M, 807 Wien in 20 Xr ¿ 2 Mt. _— Augsburg s 120, 102 Breslau 12, Leipzig . 18 Tage _—— Frankfwt :. M. WZ 4 0 E: 1025 Petersburg BN. „13 Woch. | 20E.| Wabechau. s c Ce p Kurz 997

1023.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 18. November. Niederl. wirkl. Schuld 4044. Kanz-Billets 1645- Oest. 5proc. Metall. 883, Russ. Anl. Hamb. Cert. 895.

Frankfurt a. M., 19. November. 5prac. Metalliq. 913. 915. Aproe 821. 825. 2iproc. 485. 1proc. 20. Brief. Bank-Actien 1263. 1260. Part.- Oblig. 117}. 1173. Leose zu 100 FI. 166. Brief. Poln. Loose 52j- 32x-

London, 16. November. 3proc. Cons. 834. Bras. 597. Dán. 59*. Griech. 241. Mex.

35x. Russ. 96. Redacteur Fohn. Mitredacteur Cottel.

Allgemeine

Preußishe Staats-Zeitung. -

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Berlin, Donnerstag den 25fen November

M 324.

Amtlihe Nachrichten. Kro uit bes Tages.

Se. Majestät- der König haben den bisherigen Regie- rungs; Rath Dr. Schweder zum Geheimen Regierungs- und vortragenden Rathe im Ministerium der geistlichen, Unter- richts- und Medizinal-Angelegenheiten allergnädigst zu ernen- nen und das diesfállige Patent Allerhöchsteigenhändig zu voil- ziehen geruht. |

Der Justiz - Kommissarius Niklowiß zu Brieg ist zu- gleich zum Notarius im Departement des Ober-Landesgerichts zu Breslau ernannt worden. :

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Bei der am 22sten und 23sten d. M. fortgeseßten Zie- hung der 5ten Klasse 62ster Königl. Klassen-Lotterie fielen 3 Gewinne zu 5000 Rthlr. auf Nr. 2848. 71,418 und 85,573 in Berlin bei Burg,: hach Franffurt bei Salzmann und nah Görli6 bei Pape; 5 Gewinne zu 2000 Rthlr. auf Nr. 2992. 5558. 43,072. 45,466 und 81,117 in Berlin bei Seeger, uach Côln bei Reimbold , Crefeld bei Meyer , Liegnitz bei Leitgebel und nach Oppeln bei Bender; 33 Gewintie zu 1000 Rihir. auf Nr. 8722. 9744... 11,894. 16,795. 17,322, 19,404, 23,287. 25,053. 25,983. 28,078. 31,577. 34,533. 37,244. 38,082. 43,715. 46,062. 48,096. 50,357. 50,972. 52,199. 54.837. 54,896. 54,909. 55,614. 58,419. 60,210. 61,522. 63,585. 70,806. 81/523. 83,173. 85,462 und 86,187 in Berlin bei Baller, 2mal bei Burg, bei Gronau, bei Maßbdorff und 2mal bei Seeger, nach Achen bei Levy, Bres- {au bei J. Holschau jun., 2mal bei Schreiber und bei Stern, Coblenz bei Stephan, Danzig bei Reinhardt, Driesen bei Löwenberg, Elberfeld bei Heymer, Frankenstein bei Friedlän- der, Halle mal bei Lehmann, Königsberg i. Pr. bei Bor- hardt, Krotoszyn bei Guttmann, Landsberg a. d. W. bei Borchardt, Pola. Lissa bei Hirschfeld , Magdeburg 2mal bei Bäâchting, 2mal bei Brauns und bei Roch, Potédam bei Bacher und bei Hiller, Prenzlau bei Herz, Ratibor bei Steiniß und nach Gr. Srrehlib bei Schuster; 53 Gewinne zu 500 Rthlr. auf Nr. 2149. Ql03 7002. 10,007. 14,09%. 15,856. 15,953. 16,258. 17,027. 18,180. 18,352. 18/374, 20,824. 23,455. 24,113. 30,526. 31,716. 33,369. 34,994. 35,291. 39,863. 41,357. 41,712. 42,845. 49,376. 50,798. 54,040. 54,408. 56,859. 58,945. 59,183. 59,966. 60,235. 60,971. 62,408. 63,181. 63,705. 66,490. 71,446. 71,976. 71,990. 72,427. 75,412. 76,217. 76,986. 78,060. 84,025. 85,425. 37,800. 89,732. 90,411. 90,599 und 90,812 in Berlin 2mal bei Alevin, bei Baller, 2mal bei Burg, bei Gronau, bei Jonas , bei Mabdorff, bei: Securius und 5mal bei Seeger, nah Achen bei Kirst, Barmen bei Holzschuher, Brandenburg bei Ludolf, Breslau bei Gerstenberg, bci H. Holjchau sen. , Z3mal bei J. Holschau jun. und Zmal bei Schreiber , Bunzlau 2mal bei Appun , Coblenz bei Stephan, Colberg bei Meyer, Danzig 2mal bei Rotoll , Düsseldorf Mal bei Spab, li mal bei Lehmann, Jülich bei Mayer, Landsbeèg a. d. W. bei Borchardt, Landshut bei Jüttner, Liegniß Zmal bei Leitgebel , Lissa bei Hirschfeld , Magdéburg bei Brauns, Minden bei Lindenheim, Münster bei Lohn, Naumburg a. d. S. 3mal bei Kayser, Posen bei ‘Pape und nah Stettin 2mal bei Rolin; 56 Gewinne zu 200 Rthlr. auf Nr. 1338. 2169. 3867. 6030. 8183. 8294. 8513. 8694. 9125. 9381. 15,349. 19,105. 19,915. 21,246. 38,316. 39,551. 42,018: 42,766. 43,991. 46,239. 46,656. 47,917; 48,880. S0, 77, 32,408. 92,809. 04,190: 54/245. 99/302. 99,991. 90,0//, 290,087. 5/,209, 08,0910, 09,803, 01,013. 02,192, 63,012. 64,001. 66,896. 67,0959. 70,749. “72,TöL. T3,TAT.

| ren Baude, v. Tracy und Miilleret.

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1630,

76,553. 77,184. 78,299. 78,876. 79,031. 79,94 ( 82,962. 83,914. 84,170. 87,251 und 89,8323, E ves gu Die Ziehung wird fortgesebt. Berlin, den 24. November 1830. Königl. Preußische General-Lotterie-Direktion.

Abgereist: Der Kaiscrl. Brasilianische Kam Ab bs raiscrl. merherr und Stagisrath, Marquis de Rezeude, a Paris. 25

Zeitungs-Nachrichten.

A U sl a n-d

Fr&ufreidch. Deputirten-Kammæt, Jn der Sißung vom 16.

Nov. wurden die Berathungen über den Gese-Entwurf we-

gen der außerordentlichen Zuschüsse zu dém Budget des laus- fenden Jahres fortgeseßt. Ueber eine für die Kanal-Bauten verlangte Summe von 5,100,000 Fr. ließ sich Hr. Karl Dupin ausführlich vernehmen und stimmte für die Bewilli- gung derselben. Ein Gieiches gesh2h von Seiten der Her- r U , Herr Laisné de Villevcgque klagte darüber, daß die Kanal-Bauten im All- gemeinen so langsam vorschritten ; so sey z. B. der Kanal von St. Quentin bereits im Jahre 1770 begonnen worden , und noch unlängst habe man die Schifffahrt unterbrechen müssen, um daran zu arbeiten; der Kanal von Burgund sey bereits im Jahre 41773 oder 1775 angelegt worden uud werde erst in 5 oder 6 Jahren fahrbar seyn. Jm Uebrigen sprach der Red- ner seine Meinung dahin aus, daß man die von der Regie- rung verlangten 5/100,000 Fr. nicht verweigern dúrfe. Diese Summe wurde hierauf auch von der Versammlung bervilligt. Jn dem nächsten Kapitel werden nachträglich zu dem Bud- get des Ministeriums des ‘Junern 440,000 Fr. für die Er- weiterung des Quais Pelletier, 150,000 Fr. an Unterstüßun- gen für die Portugiesischen, Spanischen und anderen Ausgewan- derten und 100,000 Fr. für die Organisation der National-Garde in den lebten 4 Monaten verlangt. Hr. Mercier fragte bei dieser Gelegenheit den Minister des Jnnern, warum gleichzeitig mit den beiden Geseß-Entwürfen über die sedentaire und. die mobile Natianal-Garde nicht auch ein Geseh über den Dienst und die Disciplin, das - ihm von der höchsten Wichtigkeit scheine, vorgelegt roorden sey. Der Graf von Montalivet erwiederte, daß, was zuvörderst die Organisations-Kosten be- treffe, er dieselben für das ganze Jahr 1831 auf 200,000 Fr. herabseßen zu tônnen sich schmeichle. „Das Gesek über die Disciplin‘/, fügte er hinzu, „habe ih glei bei dem Antritte meines Ministeriums für unumgänglich- nöthig gehalten, da- mit schon für den nächsten Winter der Dienst bei der Na- tional - Garde gehörig geordnet sty. Jch hoffe, noch am Schlusse dieser Woche, oder doch spätestens zu Anfang der nächsten Woche, Jhnen den betreffenden Entwurf im Na- men des Königs vorlegen zu können.‘/ Der Oberst Paix- hans nahm nach dieser Erklärung, die allgemeinen Beifall fand, seinen Tages zuvor gemachten Antrag, die obige Summe der 100,000 Fr. auf 60,000 Fr. herabzuseßen, wieder zurück, obgleich man sich, wie er bemerfte, in den Ausgabeu für die Na- tional-Garde, namentlich in den Bureau-Kosten, eine gewaltige * Verschwenbung habe zu Schulden fommen lassen. Zum Beweise verlas «der Reduer eine kleine Note, woraus sich an Gehalten für das Sekretariat des Ober - Befehlshabers und des Gene- ral-Juspettors, so wie für das Burcau der National-Garden, beim Mivisteriuum des Jnnern eine Gesfammt-Summe von 219,000 Fr. ergab. Der Minister des Jnnern bemerkte