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Man vernimmt, daß Graf Grey drei Bedingungen ge- macht hat, die er als die Grundlage einer jeden unter seinen Auspicien zu bildenden Administration betrachte ; 1) strenge Oekonomie in jedem Dienstzweige, 2) Nichteinmischung in die Angelegenheiten fremder Mächte, und 3) eine gemäßigte Parlaments-Reform. Es heißt, Se. Maj. hätten in diese drei Punkte eingewilligt.

Se. Majestät der König haben bereits vor einiger Zeit den Lord Burghersh, vormaligen Gesandten zu Florenz, zum bevollmächtigten Minister am Hofe von Neapel ernannt. Außerdem is der bisherige Legations - Secretair zu Fiorenz, John Duncan Bligh, Legations - Secretair im Haag , der cine Zeitlang der Gesandtschaft in Konstantinopel beigegebene Henry Parish, Secretair der Legation in Griechenland, der vormalige Secretair bei der Special-Botschaft in Brasilien, Lord Arthur Marcus Cecil Hill, Secretair der Botschaft zu Konstantinopel , der bisherige Legations - Secretairx in der Schweiz, George Edgcumbe, Secretair der Gesandschaft zu Florenz, und der bisher bei der Botschaft zu St. Petersburg angestellt gewesene Thomas Foley Wilmot, Secretair der Ge- sandtschaft in der Schweiz geworden.

Aus Bath wird gemeldet, daß das Gemeinwesen der Stadt Poole (Grafschaft Dorset ) seinem ausschließlichen Vorrechte, Parlamentsglieder zu roählen , zu Gunsten aller einzelnen Bewohner förmlich entsagt habe.

In einem vom Hamburger Korrespondenten mit- getheilten Schreiben aus London heißt es : „Folgendes sind die nunmehr ausgetretenen Minister : Herzog von Wellington, erster Lord des Schaßes; Lord Lyndhurst, Lord-Kanzler ; Sir Robert Peel, Staats-Secretair des Junern; Sraf v. Aberdeen, Staats - Secretair des Auswärtigen ; Sir George Murray, Staats-Secretair der Kolonieet: ; Graf Bathutst, Präsident des Geheimen-Rathes ; Graf v. Roßlya , Großsie- ae, Lord Ellenborough, Präsident des PBoard of

ontroul (für die Ostindischen Angelegenheiten); Hr. Goul- burn, Kanzler der Schaßkammer; Hr. Herries, Múnzmei- ster; Viscount Meleville, erster Lord der Admiralität. Ueberblickt man diese Liste, so muß man zugeben, daß, mit Ausnahme von Sir Robert Peel, kein Einziger der Uebrigen populair gewesen und die zu seinem Amte exfordeclichen Ta- lente und Fähigkeiten besessen. Was das Reduertalent an- belangt, so ging dasselbe gleichfalls alicu Ministern ab; denn selbst Peel, obwohl er über Geschäfesgegenstände sehr zroecckt- mäßig spricht, ist doch keinesweges ein Redner im eigentlichen Sinne des Wortes zu nennen; der Lord- Kanzler besaß nur die Gabe, úber Gegenstände flar und bündig zu sprechen, auf die er sich vorbereitet hatte, und auch dann war sein Vortrag mehr aus der Schule, als aus dem Leben, gegrifsen. Nur in der gebieterischen Persönlichkeit des Herzogs von Wellington is der Grund zu finden, weshalb e? sich mit solchen Kollegen umgab; es scheint, daß er bei der Wahl derselben mehr auf deren Langsamkeit und Ge- chäfts - Vorbereitung, als auf solhe Eigenschaften sah, welche diesen Männern die Zustimmung des Parlamentes und den Beifall des Landes sichern fonnten. Allein gerade, daß der Herzog ein solches Ministerium so lange zusammen-

alten und mit demselben zwei volle Jahre regieren konnte, ist kein kleiner Beweis seiner Charafterstärke. Offenbar er- hielt diese Administration den ersten Stoß durch die neuesten Ereignisse in Frankreich. Von diesem Augenblicke an mußte man ihren Fall für unausbleiblich halten. Bei den befann- ten Grundsäßen des Grafen Aberdeen fürchtete man allge: mein eine Verwicfelung zu Gunsten der alten Kontinental- Ordnung mit Frankreich und Belgien; in keinem Falle wollte man sich Überzeugen, daß ein Einverständniß mit einer so gesinnten Administration zwischen England und dem-heutigen Frankreich aufrichtig, wenigstens nicht, daß es von langer Dauer sein fônne.

u diesem Hauptgrunde des Sturzes dieser Verwaltung ge-

ellten sih neuerdings noch zwei andere; erstens, daß der Her- ¿0s von Wellington keinen Mann von Rang und liberalen

rundsäßen für sein Ministerium gewinnen wollte oder konnte, und zweitens, daß er sich im Gegentheil mic einigen der heftizlien und verhaßtesten Ultra Tories verband, wovon seine mindestens sehr unzeitige und voreilige Erflärung gegen alle Parlaments - Reform als der alleinige Grund angejehen wurde. Diese Erklärung vollendete seinen Sturz.“

London, 19. Nov. Graf Grey hat, wie man - hôrt, den Austrag zur Bildung eines neuen Ministeriums angenommen. Der Graf ist eines der ältesten und angese- hensten Mitglieder der Whigpartei, ein kräftiger Redner und, obgleich von Jugend auf ein Vertheidiger der Parlaments-

ire

Reform, gehört er doch zu den Aristofkraten, die zu stolz sind, als daß sie freiwillig etwas thun würden, was ihrem Stande Nachtheil bringen könnte. Dabei ist der Lord ein erflárter Gegner einer Vermögen - Steuer , durch die allein den erwerbenden Klassen eine bedeutende Er- leichterung zu verschaffen wäre, auch soll er niht ge- neigt seyn, die Getreide)perre aufzuheben. Bei solchen Ge- sinnungen muß er es natürlich s{chwer finden, ein Ministe- rium zu bilden, welches Dauer verhieße; denn für die alten Tories (obgleich dieselben als heftige Gegner des Herzogs von Wellington s\{ch gern an seine Partei anschlossen, um ih- ren Feind stürzen zu helfen) ist er zu liberal und für die fräftigen und geschickten Männer der äußersten Linken (wenn man sich anders des Ausdrucks bedienen darf) nicht liberal genug. Nach Einigen jedo soll es ihm bereits gelungen seyn, die Hauptstellen zu beseßen; aber es bestehen auch schon viele und bedeutende Wetten, daß binnen sechs Monaten der Herzog von Wellington das Staatsruder aufs neue werde ergreifen müssen. Dem sey nun wie ihm wolle, so ist es doch allerdings nicht ganz unwahrscheinlih, daß fein Ministerium, welches in diesen Tagen gebildet werden mag, viele Monate lang populär bleiben kônne; der Grund der öffentlichen Kla- gen liegt zu tief, und die Regierung gewähre noch so viel Er- leichterungen , sie bewillige noch so viel Reformen , so wird man doc nicht eher ruhen, bis das demokratische Element im Unterhause zur herrschenden Gewalt geworden, wobei es sich freilich noch sehr sragt, ob au dann auf Ruhe wúrde zu rechnen seyn; —— so viel aber scheint gewiß, daß eine solche Reform, die eigentlich Revolutio® zu nennen wäre, wohl nie geseßlich bewirkt werden wird. Jn de, Stadt ist es fortdauernd friedlich; aber in den südlichen Gêtafschafcen nimmt, troß der ausgeschicfcen Kavallerie - Abtheilungen , die Gährung zu. Freilich sind viole Nachrichten von Brandstif- tungen, die uns ‘die Zeitungen mittheilen, entweder unwahr, oder übertrieben; aber genug bleibt dann doch immer wahr, um diescn Bewezungen ein sehr ernstliches Ansehen zu geben.

Niederlande.

Aus dem Haag, 2. Nov. Unter den freiwilligen patriorishen Gaben, die neuerdings zur Kenntniß des Pu- blifums gebracht worden sind, zeichnen sich die einés Mitglie- des dec ersten Kammer der Generalstaaten aus, das, außer scinem Jahrgehalte von 3000 Gulden, noch ein besonderes Geschenk von 4000 Gulden dargebracht hat.

Nachrichten aus Antwerpen zufolge, deutet noch nicht dat Mindeste auf eine baldige Räumung der Citadelle. Viel- mehr soll General Chas)sé mittelst Tagesbefehls der Garnison angezeigt haben, daß sle darauf rechnen müsse, den Winter in der Citadelle zuzubringen. Diese leßtere wird mit jedem Tage noch mehr befestigt. Viele neue Verpallissadirungen werden angebracht, und eine auf dem Stapel stehende Fre- gatte ist selbst zu einer Art Schanze eingerichtet worden. Jn allen Werken der Citadelle sind bretterne Hütten aufgeschla- gen, um die Posten beim Eintritt der rauheren Jahreszeit gegen das Wetter zu shüßen. Der Brand des Entrepots in der Stadt ist noch immer nicht gelöst, obwohl täglich vier Sprißen dazu verwendet wurden. Man arbeitet bereits wies der thätig an der Wiederherstellung der Straßen und Häuser.

Die Staats - Courant erwähnt der vom General Daine in Venloo erlassenen Proclamationen, worunter fich auch eine befindet, in der von den vielen Diebereien gespro- chen wird, welche sh die Sieger erlaubt. hätten, nachdem sie in Besis der den Holländern oder der Stadt Venloo gehö- rigen Kasernirungsstücke und Waffen gekommen seyen. ¡Aus ßerdem‘/, fährt das genannte Blatt fort, „„warnt der Ge- neral Daine diejenigen, die er zugleich als Räuber ‘und Die- beshehler bezeichnet, vor der Kriegslist Holländischer Soldaten in Mastricht , die sich , wie es heißt, in Kitteln, wie die der Insurgenten, kleiden würden , und die, falls man sie" gefan- gen nehmen sollte, wis Spione behandelt und auf der Stelle

erschossen werden sollen. Mit eben so vielem Rechte würde

man fragen können, was dem entlaufenen Daine wohl ge- schehen müßte, falls er einmal, in einen blauen Kittel ge- fleidet, den Holländischen Soldaten in die Hände fiele ?//

Briefen aus Mastricht vom l4ten d. M. zufolge, hatte die Besakung Ueberfluß an Lebensmitteln und machte von Zeit zu Zeit Ausfälle gegen die umhersireifenden Jnsurgenten.

Die Garnison von Bergen op Zoom ist auf 6000 Mann gebracht und auch die Besaßung des Forts Lieffenshoek ver- stärkt worden.

Wie man vernimmt, haben die Aufrührer die Besigun- gen des Generals van Geen zu Namur mit Beschlag belegt.

Beilage

2551 Beilage zur Allgemeinen Preußishen Staats-Zeitung Æ 329.

Seit einigen Tagen sind wiederum in mehreren Gränz- orten der Provinz Nord - Brabant kleine Abtheilungen von Insurgenten erschienen und haben dort die Brabanter Fahne aufgepflanzt. Nach furzem Aufenthalte zogen sie sih jedoch wieder zurück, ausgenommen im Dorfe Putten, wo sie noch gegenwärtig hausen. Von Grave ist eine Truppen - Abthei- lung nah Boxmeer abgesendet worden, wo einige Unruhen stattgefunden haben sollen. i

Antwerpen, 20. Nov. Mehrere beladene und unbe- ladene Fahrzeuge sind von Holland angefommen und vor der Citadelle vor Anker gegangen. Heute früh hat die Korvette „„Proserpina/‘/ von 22 Kanonen die Anker gelichtet und un- sere Rhede verlassen, eben so ift auch die Korvette „„Heldin/“ von 40 Kanonen, die auf der Station Austruweel lag, von dort unter Segel gegangen, und die Fregatte „„Eurydice‘‘ von 50 Kanonen trifft ebenfalls. Anstalten, uns zu verlassen, so daß wir vor der Stadt nur noch den „„Komeet‘/ von 28 und die kleine Brigg „„Gier‘/ von 8 Kanonen behalten werden.

Es wird hier eine sogenannte „„Antwerpener Legion‘/ er- richtet, die jedoch aus den Hefen des si herumtreibenden Gesindels angeworben und ohne Weiteres bei den vermögen- den Bürgern ci „uartiert tvird.

Brü sel, 20. Nov. Die provisorische Regierung hat die Maréchaussée , in der Art, wie sie bicher bestanden, auf- gehoben und dafür eine Belgische National - Gendarmerie errichtet. : :

Jn hiesigen Blättern liest man: „Zahlreiche ‘Pa- trouilen der Bürgergarde durchziehen in jeder Nacht die Straßen von Brüssel. Die Aufrührer und Lärmmacher wer- den dadurch in Zaum gehalten, inzwischen darf die Bürger- garde in ihrem Eifer nicht nachlassen und muß fortfahren, bis die Beschlússe des Kongresses zur Ausführung gekommen seyn werden, Beweise ihrer Energie zu geben.‘

Auf den Antrag des Kriegs-Comité ist verfügt worden, daß alle Jnvaliden, gleichviel von welchem Grade, so wie alle verheiratheten Unter- Offiziere und Gemeinen, die sih als Kriegsgefangene hier befinden, mit einer Marschroute versehen und esfortirt dis zur Gränze, sich nach ihrer Heimath ver- fúgen sollen, Ferner sollen alle in- der Provinz Nord-Bra- bant gebornen friegsgefangenen Offiziere, Unter - Offiziere und Gemeine eben so wie die Belgischen Kriegsgefangenen behandelt und sogleich in Freiheit gejeßt werden, wenn ihre Verhaftung nicht etwa noch einen besondern Grund hat.

Zum Direktor der hiesigen Bank ist ein Herr Engler er- nannt worden.

Die. in Brügge erscheinende Flamändische Zeitung wider? spricht der (gestern mitgetheilten) Nachricht von einer Lan- dung der Holländer in Wenduyne.

Deutschland.

Leipzig, 23. Nov. Nachdem Se. K. H. der Prinz Johann noch am Abende Seiner Ankunft, so wie heute Vor- mittag, mehrere Deputationen der verschiedenen Behörden, dex Universität, der Geistlichkeit, der Bürgerschaft u. st. w. huldreih empfangen hatte, begab sich Höchstderselbe gegeu 10 Uhr aus den hiesigen Roßplaß, um die daselbjt aufgestell- ten Abtheilungen der Leipziger Kommunal-Garden die Revue passiren zu lassen. Als die Kommunal - Garden vor Sr. K. H. vorbeidefüirt waren , formirten die verschiedenen Abtheis- lungen cine geschlossene Kolonne, und der Prinz geruhte einige bedeutungsvolle Worte an sie zu richten, deren Vere (nach der Leipziger Zeitung) ungefähr folgender war: „Von Sr. Maj. dem Könige und Sr. K. H. dem Prinzen Mitregen- ten an Jhre Spike gestellc, war es Mein Wunsch, Sie heute um mich versammelt zu sehen. Die Bürger Leipzigs haben durch Eintracht und thätiges Eingreifen den Sturm beschwo- ren und die gesiórte Ruhe wiederhergestellt. Jn Anerkennt- niß dieses Verdienstes und nach genommener Einsicht von den Verhältnissen- dieser Stadt, die Jh Jhrem würdigen Führer verdanfe, genehmige Jch mit Freude die Beibehaltung der Schüten-Compagnie, der Jäger. Compagnieen und der afademi- - schen Legion bei der neuen Organisation der Kommunal-Garde; je- doch als integrirende Theile derselben und ohne ihnen einen Vorzug vor den übrigen Compagnieen einzuräumen. So möge denn der treffliche Geist, der Sie beseelt, ferner unter Jhnen weilen ! Er möge, ein gemeinschaftliches Band der Treue und Erge- benheit für Fürst und Vaterland, der Achcung für Geseßz und Obrigkeit, die Einwohner Leipzigs umschlingen ; so werde

Jch auch küuftig, wie Jch es jeßt bin, stolz seyn, Ihr Füh- rer zu heißen.‘

Nach dieser Rede, so wie bei der Ankunft , erscholl ein allgemeiner freudiger Zuruf, der demnächst auch den theuren Prinzen nah Seiner Wohnung zurübegleitete. Mittags war offene Tafel, zu welcher von Sr. K. H. Civil- und Mi- litairbeamte, Mitglieder der Kommunal-Garden, der Univer- sität, des Raths nnd der Bürgerschaft zugezogen wurden. Gegen Abend beehrten Se. K. H. das Theater mit Jhrem Besuche und wurden, als Hdchstdieselben durch die festlich geschmückten Hallen in die glänzend erleuchtete Loge traten, unter dem Schalle der Paufen und Trompeten anf das fei: erlichste empfangen.

“Köthen, 20. Nov. (Eingesandt.) Wenn seit einiger Zeit die Zeitungen so mannigfach von gestörter öffentlicher Ruhe, von wankender Unterthanentreue, ja von offener Em- pórung gegen den Landesherrn zu berichten gehabt haben , so muß es einem Leser mit loyalem Sinn doppelt erfreulich seyn, einmal zu vernehmen, mit welcher herzlichen ungetheilten Liebe ein Deutscher Fürst von scinen neuen Unterthanen em- pfangen wurde. Der Herzog Heinrich von Anhalt-Köthen war scinem am 23. August verstorbenen Bruder Ferdinand in der Regierung des Landes gefolgt und hielt am 18. Nov. mit seiner Gemahlin, einer gebornen Fürstin Reuß den Ein- zug in seine Erblande, gefolgt von den Thränen der Unter- thanen des Fürstenthums ‘Pleß in Schlesien, die von ihm, wie Kinder von einem geliebten Vater, geschieden waren. An der Gränze des Herzogthums empfingen ihn die obersten Landes - Behörden , die berittenen Förster und drei ansehn- liche trefflich berittene Corps der Oefonomen, Bürt- ger und Landleute. Eine unzählige Menschenmenge hatte sich auf der weiten Ebene versammelt, und wie sich, begünstigt vom schönsten Wetter, der glänzende Zug durh vier verschiedene sehr geschmackvolle Ehrenpforten, errichtet von den höhern Staatsdienern und den Oekonomie- Beamten der Umgegend, in Bewegung seßte, war das Schau- spiel, das sich dem Auge darbot, wirklich imposant zu nen- nen, herzerhebender aber der tausendstimmige Jubelruf , der einen geliebten Fürsten willflommen hieß. Die Straßen der Stadt, in welcher der lange Zug endlich anfam, waren mit Menschen überfüllt, die Häujer festlih geschmücft; das uni- formirte Schúßen-Corps, die meisten Jnnungen der Hand- werker bildeten Corporationen, welche mit Musik und fliegen- den Fahnen den Herrscher bewillflommten und den Zug noch stattlicher machten. Eine Fackelmusik, des Abends von den Bürgern dargebracht, ein glänzender Ball, zu Ehren des Herzog®paares veranstaltet, am andern Tage eine allgemeine Fllumination der Stadt, die wirklich brillant zu nennen war und mit kleinen Feuerwerfken untermischt einzelne groß- artige Effekte gewährte, die vielen passenden Jnschriften an den Ehrenpforten- und Transparents c. gaben eben so viele Veranlassungen zu den freudigsten Acclamationen und Hur- rahs, die eben- so freundlich Ee als herzlich dar- gebracht wurden. Stadt und Land beeifert sich durch aller- lei fleine in Ehrfurcht dargeboteue Geschenke, dem Herrscher seine treue Liebe in Wort und That auszudrückea, und nur ein Band, das der Liebe und des Vertrauens, vereint den Fürsten mit seinen Unterthanen. Nicht ein Exceß hat das \hône Fest getrúbt, die musterhafteste Ordnung herrschte beim Zuge und bei den verschiedenen Veranstaltungen zur Feier des Tages, kein Streit wirkte stdrend ein, und so gab denn dieser seltene Erfolg eines von den Unterthanen ihrem Lan- desherrn dargebrachten Festes von neuem ein Zeugniß von - der Loyalität der Bewohner Anhalts, die sich in unverbrüch- licher Liebe und Anhänglichkeit gegen ihr angestammtes Für- stenhaus seit so vielen N L UAD eb bewährt hat.

Braunschweig, 23. Nov. Ein hiesiges Blatt ent- hält folgende Nachrichten : z i

„Braunschweig, 20. Nov. Des

Herzogs Karl Durchlaucht sind über Calais , Lille, Mets gereist und. in n

Frankfurt a. M. elngéttosfeii, In Höchstihrem Gefolge befindet sih der Seconde - Lieutenant von Garßen vom Re- serve-Cadre; der Kanzlei - Direktor Bitter ist, dem Verneh- men nach, in London zurückgeblieben.“ ¿¿Braunschweig, 22. Nov. So eben erhalten wir die Nachricht, daß des Herzogs Karl Durchlaucht in Beglei- tung des Hof- ¡und Justizraths Fricke sich von Frankfurt nach Fulda begeben haben. ““

¿Jun Folge einer gestern Abend und heute Morgen ver-