1830 / 331 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 29 Nov 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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linge, 300 an der Zahl, worunter 30 Generale und hôhere Offiziere, nah Perigueux abgegangen sind. Jm ganzen De- partement der Nieder - Pyrenäen und in dem der Haiden

wird der. Befehl, die Flüchtlinge nah dem Junern zu ent-

fernen, durchgeführt.

Großbritanien und Jrland.

Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. Siz- zung vom 19. Nov. Herr H. Villiers fündigte an, daß er binnen furzem einen Antrag auf einen Ausshuß zur Un- tersuchung der die Britischen Seeleute betreffenden Geseke machen werde. Als Lord G. Beresford die Bittschrift eines Jrländischen Städtchens ‘um Auflösung der Union überreichte, wurde sie von Herrn O’Connell unterstüßt, der der Meinung wr, daß die Englischen Landbauer das größte Interesse hätten, eine solche Auflösung zu wünschen, weil dann nicht so viele Arbeiter aus Jrland herúberstrômen wür- den, welcher Uebelstand dermalen den Preis des Tagelohns herabdrücfe und in vielen Grafschaften zu den jeßt dort herrschenden Unruhen den Anlaß gebe. Sir John New- port nahm die Gelegenheit wahr, zu erklären, daß eine Auf- lôsung der Union das größte Unglück sey, das Jrland erlei- den fônne. Er habe die Union bereits als unwiderruflich an- gesehen , als sie zu Stande gekommen, und derseiben Mei- nung sey damals auch der berúhmte Grattan gewesen. Viele Uebelstände, die der Union zugeschrieben werden , hätten be- reits lange vorher bestanden und vielmehr eben nur im Jr- ländischen Lokal - Parlamente ihren Grund zu suchen, Ein großes Unrecht sey es, behaupten zu wollen, daß das ver- einigte Parlament niemals eine lediglih für Jrland wohl- thätige Maaßregel genommên habe; man brauche sich zum Beispiel nur der im Jahre 1806 durchgegangenen von ihm (Sir J. N.) eingebrachten Bill zu erinnern, welche den Getreide-Verkehr zwischen Grobritanien und Jrland ganz frei gegeben, und in deren Folge der Getreidebau in Jrland sh mehr als verdoppelt habe. Lord Nugent spottete über die Behauptung, daß die jet in einigen Engl. Grafschaften herrschende Noth dem Einstrômen der Jrländischen Arbeiter zuzuschreiben sey. Die Noth trete gewöhnlich nur in den inter monaten ein, während deren die Jrländer immer wie- der in ihrer Heimath sich befänden; in den Sommermonaten aber, gerade während der Aufenthaltszeit der Jrländer, ge- wahre man in der Regel nichts von dem Elende, das erst die Bedürfnisse der rauhen Jahreszeit herbeiführten. Herr O’Connell meinte, daß in Jrland, seitdem dort die Frage einer Auflôsung der Union angeregt worden, politische und religidse Zwiste aufgehört - hätten ; er selbst habe scitdem die Dankt-Votirungen mehrerer Orangisten-Vereine erhalten, und darauf sey er stolzer, als auf irgend einen andern Dank, den

er während seines ganzen politischen Lebens empfangen. Alle-

talentvollen, unabhängigen und reichen Leute in Jrland seyen für die Aufld\ung der Union. Dem wurde von mehreren

anderen Mitgliecern auf das bestimmteste widersprochen.

Nur ein Theil der niedern Klasse, S: Moore, habe vielleicht die von Hrn. O'’Connell in Schwung gebrachte dee aufgefaßt , und zwar ir Folge von falschen Vorspiege- lungen, die man ihr gemacht, und weil man ihr beständig das Beispiel von Paris und Brüssel vor Augen halte. Hr. Brougham überreichte eine oon mehreren achtbaren Ein- wohnern Londons abgefaßte Bittschrift um Abschaffung der Todes- strafe für andereVerbrechen als solche, bei denenGewalt oderBlut- vergießen angewandt worden. Hr. Brougham empfahl den Gegen- stand der Bittischritt, besonders weil sie von Männern komme, die sehr oft schon ‘as Amt der Geschwornen bekleidet und daher ein fompetentes Urtheil in solchen Fällen hätten. Hr. Den- man unterstüßte den Gegenstand ebenfalls und meinte, man tônne aus ¿emn, was die Bittsteller angeführt, etsehen, daß die Geschwornen sich sehr oft in- dem peinlichen Dilemma be- fan sich entweder über den Thatbestand nicht so der Wahr- heit gemäß auszusprechen, wie es der von ihnen geleistete Eid erheishte, oder ein Geseß in Anwendung bringen zu lassen, das -sie für grausam und ungerecht erfennten. Der Kan z- ler der Shabfammer (Hr. Goulburn ) zeigte an, daß, da es zur Erhaltung des sfentlichen Dienstes nothwendig sey, Gelder aus “dem Fonds für Wege und Mittel bewilligt zu er- halten, er am nächsten Montage einen Antrag dieser Art ma- chen werde. Hr. Hume erflärte, er würde bei dieser Gele- genheit darauf antragen, daß die Gehalte aller neu zu ernen- nenden Staatsbeamten auf den Fuß von 1793 reducirt wer- den sollten. *— Schließlich trug Lord Nugent auf die erste Lesung einer Bill wegen zweckmäßigerer Unterstüßung arbeits- fähiger Armen an, welche Bill er bereits in der vorigen Ses- sion in Voi schlag gebracht hatte, und fand auch deren erste Lesung sogletch {tatt. :

London, 20. Nov. Der Marquis von Lansdowne, die Grafen von Carlisle und Sefton, Lord Durham und Herr L Gs Grant hatten gestern Unterredungen mit dem Gra- en Grey.

In dem gestrigen City - Artikel der Times heißt es: ¡Die verschiedenen Gerüchte über die Bildung des neuen Ministeriums haben so vôllig allen Kredit verloren, und es ist so schwierig, etwas Authentisches über diesen Gegenstand zu erfahren, daß unsere Politiker seiner fast gar nicht mehr erwähnen, obgleich das Jnteresse für die Sache selbst durch- aus nicht vermindert ist. Die Fonds scheinen hauptsächlich deswegen weichen zu wollen, weil der zeitherige Mangel an Effeften nicht mchr so groß is. Augenscheinlih spricht si eine starke Meinung gegen das Steigen der Fonds an der Stocfbörse aus, die aber ihren Grund keinesweges in einem Mangel an allgemeinem Vertrauen zu suchen hat.

Die Times will wissen, daß der Ober-Besehl des Heeres dem Herzoge von Wellington wieder angeboten worden sey.

Es heißt , Lord Granville werde wieder Botschafter in Paris und Sir F. Lamb Gesandter in Madrid werden.

Mog neue Ministerium scheint noch nicht fest bestimmt zum;

Man versichert, daß die Antwort der provisorischen Re- gierung in Brüssel auf die Mittheilungen durch die Herren Cartwright und Bresson hier niht genügend gefunden und die gedachten Herren aufs neue nach Brüssel abgeschickt seyen. - (S. Art. Brüssel.)

Die Deputirten uúd Mitglieder des Gemeinde - Rathes aus einem der Stadtviertel der City, im Verein mit einer großen Anzah! achtbarer Einwohner desselben, haben sich frei- willig angeboten, als Special - Konstabeln zu dienen , um der City - Polizei nôthigenfalls bei Aufrechthaltung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit Beistand zu leisten, und sind auch be- reits von ihrem Alderman vereidet worden. Man hofft und erwartet, daß dieses lobenswerthe und patriotische Bei- spiel in der ganzen City von London wird befolgt werden.

Aus Chichester, im westlichei Theile von Sussex, schreibt man, daß sich auch dorthin die im östlichen Theile der ge- nannten Grafschaft stattfindende Aufregung verbreitet habe. An mehreren Orten in der Nachbarschaft hat man Dresch-

maschinen zerstörc. Lord George Lennox war den Unruhestif-

tern mit einer Anzahl freiwilliger Konstabeln entgegen gegan- gen, hatte sie in die benachbarten Wälder zerstreut und 6 S gemacht. Jn Chichester selbst war Alles ruhig; einer Aufforderung der dortigen Obrigkeit gemäß, haben sich zur Aufrechthaltung der Ruhe alle ahtbaren Einwohner als freiwillige Konstabeln einschreiben lassen.

Bis zum 13ten d. M. hatten sich für den Winter nur 222 Studenten bei der hiesigen Universität gemeldet.

Ia einem Artikel über die neulihen Parlaments - Ver- handlungen in Betreff der Jrländischen Angelegenheiten macht die Times auf die großen Mißbräuche aufmerksam, die im dortigen Verpachtungs- System obwalten. So ver- pachtet z. D., dem genannten Blatte zufolge, ein abwesender Grundbesißer 200 Acres Land an einen Jrländer von Stande zu 5 Shilling den Acre jährlich . auf 90 Jahre. Lekterer theilt diese in 4 Theile und verpachtet sie wieder auf eine kürzere, jedoh noch immer beträchtliche Zeit an Leute mitt- lern Standes. Diese wieder zerstückeln ihre Grundstücke in 16 Theile und verpachten sie zu 20 Shillingen den Acre auf fúrzeren Termin an die ärmeren Klassen. Dergestalt geht die Zerstückelung immer weiter, so daß zuleßt die ärmsten Landleute 12 auch wohl 16 mal mehr Pacht bezahlen müssen, als der ursprüngliche Besißer erhielt, und in {weren Zeiten den Druck derselben am meisten zu fühlen haben.

Vor einigen Tagen, als der Lord-Mayor in seiner Be- hôrde zu: Gericht saß, trat ein Viertels-Aufseher in den Saal mit einer langen Stange auf der Schulter, an deren Spike ein großes Papier mit den Abbildungen zweier Eselsköpfe hing. Gravitätisch und mit sehr wichtiger Miene näherte fich der Eingetretene den Schranken und erklärte, er habe die Stange nebst Eselsköpfen einem Manne abgenommen, der so grob gewesen sey, in dem Stadtviertel, wo der Lord-

Mayor wohnt, dergleichen unpassende Dinge den Einwohnern

und Vorübergehenden zu verkaufen. Ihm wäre das so ent- seßlih unrecht N tete , daß er dem Manne nicht nur seine Eselskôpfe, sondern auch noch eine Menge s{chändlicher Verse weggenommen habe, die er nicht sehr angenehm abge- sungen hätte. Der Lord - Mayor, der beim Anblick seines Viertels -Wächters mit den über dessen Haupte shwebenden

‘Eselskôpfen laut auflachen mußte, sagte, er sähe nicht ein,

wie man aus so unerheblichen Gründen dem Manne seinen

Beilage

. nommen werden sollen.

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Kram habe wegnehmen können, und meinte, man müsse in einer so stillen Jahreszeit, wie die jekige, dem Volke auch et- was Unterhaltung gônnen, auch habe er gar nichts dawider, dem Volke zum Gegenstande der guten Laune zu dienen, und glaube er, daß man ín diesem Falle nicht ihn allein zur Ziel- scheibe zu machen habe. Dem Manne wurden seine Specu- lations-Artifel wiedergegeben.

Niederlande.

Aus dera Haag, 23. Nov. Die zweite Kammer der Generalstaaten wird jekt noch den Geseßz-Entwurf hinsichtlich der fúr das Jahr 1831 einzuberufenden Milizen in Erwä- gung ziehen und alsdann, dem Vernehmen nach, ihre Ar- beiten auf 2 Monate ausseßen. :

Gestern früh sind wiederum 360 Mann der hiesigen Schutterei, begleitet von etwa 100 neu angeworbenen Sre- nadieren und Jägern, von hier nach Breda ausmarschirt. Sämmtliche nah der Gränze gezogenen Schufter aus dem Haag belaufen sih jeßt auf ungefähr 1000, was im Verhält- niß zur Einwohnerzahl sehr ansehnlich ist , besonders wenn erwogen wird, daß sehr viele andere Haager auch in andere Abtheilungen des Heeres eingetreten sind. i

Man erwartet mit den Dampfbooten vom Rhein her 7000 Schweizer, die nah Herzogenbusch und Nymwegen fommen und bereits von Basel abgegangen seyn sollen.

Ein Amsterdamer Kausmann hat der Redaction des Journal de la Haye einen Artikel über das Ausrüsten von Kaperschiffen von Seiten der Belgier eingesandt, worin es unter Anderm heißt: „Die Gerüchte, daß die Einwohner von Ostende und Nieuport Kaperschiffe gegen die Holländer augrüsten, und daß in Tolkstone in England Schisse unter Belgischer Flagge zu demselben Zwecke bemannt werden, haben beim Handelsstande große Besorgnisse erregt; denn wer die Küsten Flanderns kennt, wird wissen, daß es den Blo- fade-Schiffen während der schlechten Jahreszeit unmögli ift, das Auslaufen kleiner bewaffneter Fahrzeuge zu verhindern. Eine Menge achtbarer Amsterdamer Kaufleute hat sich daher durch die Handels - Kammer mit der Bitte an die Regierung gewandt, einige Schiffe in den Kanal zu \chicken, welche die zurückehrenden Handels - Schiffe von der ihnen drohenden Gefahr benachrichtigen jollen ; ferner bitten sie Se. Maj., förmlich zu ertlären, daß für al- len von Belgischen Kaperschiffen angestisteten Schaden am Eigenthum der Belgischen Schiffs - Rheder Repressalien ge- Wahrscheinlih haben die Belgier vergessen, daß sich viele dem Handelsstande von Antwerpen und Gent angehdrende Schiffe theils ‘in Vließingen , theils in den Holländischen Häfen , theils in den Kolonieen und in See befinden, und also in den Händen der Holländijchen Marine sind. Wenn zwei Nationen gegen einander Krieg fúhren, so rústen sie gegenseitig Kaperschisse aus. Dies fann aber im vorliegenden Falle von Seiten Hollands nicht ge\che- hen, weil die Belgischen -Schiffe noch unsere Flagge führen. Die Belgische Flagge wird noch von feiner Nation aner- fannt; wenn sie aljo auf Kaperschiffen erscheint, so wird sie eine Seeräuderflagge, und es ift erlaubt, Repressalien gegen sie anzuwenden.‘‘

Aus dem Haag, 24. Nov. Die heutige (vom 25sten d. M. datirte) Staats-Courant enthält Folgendes : „Nach- dem die Bevollmächtigten Englands, Frankreichs, der Nieder- lande, Oesterreihs , Preußens und Rußlands in London am 17ten d. M. abermals eine Kon leren gehalten, und in Folge der dem Könige darauf gemachten Vorstellungen, haben Se. Majestät für gut befunden, den T OLAoL piges von Hôchst- deren Land- und Seemacht den Befehl zugehen zu lassen,

alle Feindseligkeiten fortan einzustellen.‘

Aus dem Haag, 23. November. hat cin Englischer Courier, von Brüssel fommend, dem Groß- britanischen Botschafter hierselbst die Antwort der dortigen provisorischen Regierung auf den zweiten Antrag der in Lon-

Heute früh

don vereinigten Bevollmächtigten der fünf großen Mächte überbracht. Dem Vernehmen nach, soll dieser Antrag si ebenfalls auf die nnmittelbare Einstellung aller Feindseligkeiten pigen Holland und Belgien beziehen (\. Brüssel) und in Brüssel angenommen worden seyn ; es ist hôchst wahrschein- lich, daß-auch Se. Majestät der König der Niederlande- dar- ein wifligen wird, und daß von beiden Theilen die bestimmte- sten Befehle dieserhalb gegeben werden; indessen ist es zwei- felhaft, ob die unter Mellinets Befehl stehenden Truppen,

welche größtentheils aus Fremdlingen bestehen, die Anordnun- gen der Brüsseler Regierung befolgen werden. Am 18ten, 19ten und 20sten d. haben sie noch mehrere Einfälle in Nord- Brabant gemacht, sie sind jedoh am 20sten Abends mit ziem- lichem Verlust zurückgeschlagen worden und haben sich jeßt bei West - Wezel, 2 Meilen westlich von Hoogstraaten, verschanzt. Als odbgedachter Englischer Courier durch diesen Ort passirte, ließ man ihn 4 Stunden warten, ohne ihm Pferde zu geben, und nöôthigte ihn endlich, zu Fuß mit ver- bundenen Augen durch die Verschanzungen zu gehen ; erst an der Gränze Nordbrabants wurde ihm die Binde abgenom- men und erlaubt, wieder seinen Wagen zu besteigen. Jn Antwerpen , Gent und Brüssel sind die Bürger höchst unzu- frieden und bedauern, daß sie es so weit haben fommen las- sen. Jn Brússel müssen sie wöchentlih 21,000 Gulden zu- sammenbringen, um die Menge brodloser Handwerker zu bes schäftigen. Die Festungen in Nord-Brabant sind gegenwärtig \ämmtlich im bestenVertheidigungszustand und haben hinlängliche Besabungen, welche sie vor jedem feindlichen Ueberfall sicherstellen.

Herzogenbuscch, 21. Nov. Die Kolonne von 4 bis 5000 Mann unter dem Herzoge von Sachsen - Weimar brach gestern früh aus der Gegend von Eindhoven auf, bestehend aus Jnsanterie- Bataillonen, einiger, Reiterei und reitender Artillerie. Abends betrat sie das Limburgische. Die Jnfan- terie faßte zwischen Lommel und Valkenswaard Posto, die Reiterei kam bis Hechtel , sechs Stunden von Mastricht. Immer noch heißt es, sle solle einige Artilleristen in jene Fe- stung werfen und äberflússige Reiter und Pferde abholen. Der Dienst in jenem wichtizen Bollwerke des alten Nieder- lands ist jeßt schwer. Die Besaßung stellt regelmäßig Posten nah Vucht und nah Hintham unter Rosmalen aus. k Lüttich und Verviers.)

Breda, 22. Nov. Se. K. H. der Prinz Friedrich ist gestern Abend hier angekommen und heute wieder abgereist, um in Prinsenhage und Ginneken das aus Leidener Studi- renden bestehende Jäger - Corps in Augenschein zu nehmen und -sih jodann nach Herzogenbusch zu begeben.

Auf die Nachricht, daß die Jnsurgenten sich in Nispen und Etten gelagert und selbst in Rozendaal einquartiert häât- ten, gab der General van Geen den Befehl, daß das aus Studirenden von Leiden bestehende freiwillige Jäger - Corps von Oosterhout nach Prinsenhage und Ginneken marschiren soll, so wie auch die Kürassiere von Teteringen ausrückten. Sonnabend Mittags erhielten ein Theil des zweiten und neunten Jufanterie- Regiments , so wie einige Abtheilungen der hier in Garnison liegenden Haager und Rotterdamer Schutterei, Befehl zum Ausmarsch. Die Truppen wurden in zwei Kolonnen abgetheilt, wovon die eine gegen Rysber- gen und die andere gegen Etten anrückte. General van Geen verließ in Begleitung seines Stabes ebenfalls unsere Stadt. Nachdem sämmtliche Truppen des Morgens an ih- rem Bestimmungs-Orte angekommen waren, umzingelte die

Kavallerie das Dorf Etten, während das zweite Jäger - Ba-

taillon in dasselbe eindrang. Dies ‘hatte den Erfolg, daß die Jnsurgenten, die ganz eingeschlossen waren, zum Theil getddter und zum größten Theil zu Gefangenen gemacht wurden. Von unserer Seite ist der Oberst Evers von den Jägern -durch einen Streifshuß am N leicht verwundet worden; übrigens aber ist unser Verlust un- bedeutend. General van Geen hat- vier angesehene Einwohner von Etten gefänglich hierher bringen lassen und dem Dorfe eine Kriegssteuer auferlegt. Die Feinde sind aus der Gegend ganz vertrieben, und erwartet man morgen oder übermorgen die ausgezogenen Truppen hier wieder zurück.

Bei einem andern Scharmüßel, welches in der Gegend von Rozendaal auf dem Wege von hier nah Bergen op Zoom vorfiel, ist der Lieutenant von der Kavallerie, van Voorst, schwer verwundet worden: :

Ein Hauptmann Caroly, der mit 30 Insurgenten in Rozendaal war, hatte sich von dem Bürgermeister ein. Zeug- niß ausstellen lassen, daß er mit der Avant-Garde der ‘Bel-

ischen Truppen so weit gekommen sey. Dem Domainen- eamten Woldringh vor jenem Orte nahmen sie sieben kleine Geschük-Stücke ab. : |

Der Major Laasmann, vom Zten Jufanterie-Regimenkt, der sich in Brüssel als Gefangener befunden hat, ist von den Jnsurgenten der Gefangenschaft entlassen worden und heute hier angetommen,