1830 / 332 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Thas - Rehan der dort befehligende Pascha mit 150 Mann Kavallerie, 200 Jnfanteristen und ungefähr 1000 Mann Gebirgsvölker von Alkorut theils zu Pferde, theils zu Fuß. Nachdem der Gouverneur von Tanger die Abgeordne- ten dem Statthalter von Larrasch , einem der Vornehmsten des Reiches, vorgestellt hatte, empfahl er si und fehrte nach seiner Residenz zurück. . Leßterer ließ durch seine Trup- pen die obbeschriebenen Ehrenbezeugungen wiederholen, ehe der Zug sih weiter in Bewegung seßte. Unfern Garbia be- fanden sich neuerdings bei 1200 Mann Infanterie und 200 Reiter, deren gewöhnliche Begrüßung ebenfalls ausgehalten werden- mußte. Gegen drei Ühr langte ma auf dem be- stimmten Lagerplaße an. Das Thermometer zeigte im Schat- ten 26 Grad Reaumur. Am Morgen des 5. Oft. statteten die Abgeordneten dem Pascha ‘von Larrasch ihren Besuch ab. Um 82 Uhr wurde die Reise fortgeseßt. Die Truppen, wel- che «unterweges zur üblichen Begrüßung heranfkamen, mochten 5000 Mann Fußvolk und bei 300 Neiter betragen. Vor der Stadt Alkassar wurden die Abgeordneten von der ganzen Bevölkerung erwartet. Die Hike erreichte 27 Grad. Gegen Zck Uhr wurde in einer kleinen Entfernung von Alfkassar am Flusse Lofkus Lager geschlagen.

Spätern direkten Nachrichten zufolge, war (wie der Oeste r- reihisheBeobachter meidet) die Gesandt]chaft am 12. Oft. um 32 Uhr Nachmittag in Mequinez, der gegenwärtigen Re- sidenz des Sultans, glücklich angelangt und hatte daselbst sogleich ihren feierlichen Einzug gehalten. Sie wurde mit ausgezeichneten bisher beispiellosen Ehrenbezeigungen empfan- gen. Schon wöhrend der leßten drei Tage der Reise hatte der Sultan selbst täglich wenigstens zwei Öffiziere seines Hof- staates entgegengeschickt, um sich nach dem Besinden der Ge- sandtschaft und nach ihren allenfallsigen Bedürfnissen zu er- fundigen. Auf der Ebene vor Mequinez waren an 10,000 Mann, theils Jnfanterie, theils Kavallerie, von der [{chwarzen und der weißen Leibgarde des Sultans aufgestellt... Man be- merfte darunter Pferde- von äußerster Schönheit. Der Ober- Befehlshaber der shwarzen Leibgarde, Homan Siridi Pascha, einer der ersien Staats-Beamten, bewillklommte die Abgeord- neten von Seiten seines Gebieters in den schmeichelhastesten ‘Ausdrücken. Die Gesandtschaft ist in einem für selbige eigens eingerichteten ganz neuen Palast des Sultans einquartiert. Der Tag der Antritts-Audienz war bei Abgang obiger vom 13. Oft. datirten Nachrichten noch nicht festgeseßt. Ungeach- tet der ausgestandenen Reisebeshwerden erfreute sich das ge- (A e Deo u erwünschtestenGesundheit.“/

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Der Hamburger Korrespohdent giebt folgendes Schreiben aus Konstantinopel, vom 25. Oft.: i, Q Französische Botschafter ‘bei der hehen Pforte, Graf Guille- minot, hat noch feine Kreditive von der neuen Regierung er halten, und man versichert, daß er nicht auf seinem Posten bleiben, sondern durch den Vicomte Tiburzio Sebastiani, Bruder des Französischen Ministers, erseßt werden solle, was indessen wohl noch der Bestätigung bedarf. Vorige Woche war beim Reis -Efetidi eine große Konferenz, welcher die Botschafter Englands, Frankreihs und Rußlands beiwohnten. Der Gegenstand der Berathung war cine von den drei Mi- nistern angetragene Erweiterung der Griechischen Gränzen, worúber es- jedoch zu feinem Beschlusse kam und sonach noch einige Konferenzen statthaben werden.“/ A

Gr et 2na.l.a m d.

In einem von der Schlesischen Zeitung mitgetheil- ten Schreiben aus Triest vom 10ten November heißt es: „„Nach Briefen aus Syra vom 11ten Oktober erwartete man im Laufe des genannten Monats zuverlässig- die Räu- mund von Athen und Negroponte durch die Türken, was, verbunden mit dem allgemein verbreiteten Gerüchte, daß die Gränzen Griecßenlands doch noch bis zur Linie von Arta und dem Meerbusen von Volo erweitert würden und die

Botschafter Englands , Franfreihs und Rußlands in Kon-.

stantinopel von ihren Hôfen bereits Vollmachten zur Unter- handlung mir der Pforte über diese Erweirerung erhalten hätten, bei dem Volke einen guten Eindruck macht. Von Unruhen ist keine Rede. Der Befehlshaber der Aegypti- schen Expedicion auf Kandien, giebt sich alle Mühe, die Un- -terwerfung der Griechishen Einwohner auf dem Wege der Güte zu versuchen, was aber bis jeßt nichts fruchtete.//

ti RORE TOEGNGROMESCPE R S E E T E B B E R E r arate aas rener

Gedrukt bei 4. W. Hayn.

M e x i f-o.

Mexiko, 30.- August. Vor einigen Tagen ist ein Gese im Kongresse durchgegangen, auch bereits publizirt wor- den, wonach in jedem Staate der Föderation, außer den an der allgemeinen Staats -Gränze zu erhebenden Zöllen, eine nachträglihe Abgabe von 10 pCt. ad valorem von eingehen- den fremden Getränken und ‘von 5 pCt.“ von allen übrigen Waaren entrichtet und der Ertrag mit 2 zur General - Föde- rations-Masse, mit F aber zur Masse des betreffenden Staas- tes gezogen werden soll. Der hiesige Handelsstand ist mit diesem Geseße sehr unzufrieden, weil es jedenfalls die Summe der von ihm zu leistenden Vorschüsse erhdhet und eine Sicher- heit der Wieder - Einziehung derselben vom Konsumenten der Waaren nicht immer vorhanden ist. Indem dasselbe nicht als eine Veränderung des Zoll- Tarifs, welche geseßlich erft 6 Monate nach ihrer Publication in Kraft treten kann, sons- dern als eine Anordnung einer neben dem Tarif zu erheben- den inneren Consumtions - Abgabe betrachtet wird, soll es augenblicklich nach erfolgter Publication in Kraft und Voll- ziehung treten, was den Kaufleuten jehr nachtheilig ist, welche vor Erscheinung des freilih schon im Entwurfe und in der Diskussion seit zwei Monaten befanüt gewordenen Geseßes A zu einem bestimmten Preise zu liefern versprochen aben.

Bei der zunehmenden materiellen Trenuung des Staates Yucatan von der Föôderation hat sich die Regierung genöthigt gesehen, denselben in Bezug auf das Douanen - System der Föôderation für Ausland zu erklären, um nicht von dort aus

einen für ihre Finanzen E gefährlichen Schleichhändel - T

sich organisiren zu sehen. Fúr die nah den Häfen der Cam- peche- Küste oder über dieselbe nach den Häfen der Mexika- nischen Ost - Küste Handel treibenden Europäischen Kaufleute ist dies von großem Juteresse.

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Berlin, 28. Nov. Aus Bonn vom 20sten d. wird gemeldet: „„Die hiesige Universität hat durch den Tod des Professors Hasse einen empfindlichen Verlust erlitten. Gleich ausgezeichnet als Romanist wie als Germanist , verbatid der Verstorbene mit seltener Tiefe der Untersuchung die Kunst einer s{hdônen und einfachen Darstellung. :

Nach dem Vorbilde anderer Städte der Monarchie ist auch in Trier eine Gewerbschule errichtet worden, deren Eröffnung am 1steú v. M. stattgefunden hät.

Königliche Schauspiele.

Montag, 29. Nov. Jm Opernhause: Die Braut, Oper in 3 Abtheilungen, wit Tanz; Musik von Auber. |

Fn Schauspielhause: 1) Le jeune mari, comédie en J actes e! en prose, par Mr. Mazères. 2) Louise, ou: La réparation, vaudeville en 2 actes, par “Scribe.

In Potsdam: Die Neise nach der Stadt, Lustspiel in 5 Abtheilungen, von A. W. Jffland.

Königstädtisches Theater.

Montag, 29. Nov. Zum erstenmale: Der Diamant des Geisterkönigs, Zauberspiel in 2 Akten, von Ferd. Raymund ; Musik -von J. Drechsler. Die neuen Decorationen sind vom Decorations-Maler Hrn. Blum.

Auswärtig Amsterdam, 23. November.

e Börsen,

Niederl. wirkl. Schuld 40. Kanz-Billets 163. Oest. 5proc.

Metall. 88. Russ. Eng]. Anl. 88. Russ: Anl. Hamb. Cert. 89.

Frankfurt a. M., 24. November. 5proc. Metallig. 90#. 905. M4Aproc. 81. 807. 2z¿proc. 475. 1proc. 205. Brief. Bank-Actien 1238. 1235. Part. -Oblig. 116Ï- 1165, Loose zu 100 FI. 1653. Brief. Poln. Loose 52. 51.

Hamburg, 26. November. Oesterr. 4proc. Metall. 80%. Bank-Actien pr. ult. 1053. Russ. Engl Anl, desgl. 925. Russ, An!. Hamb. Cert. 914. Poln. 1067. än. 995.

Wien, 23, November. . 5proc. Metall. 915. 4proc. 815. 24proc. 48. 1proc. —- Loose zu 100 FI. 168. Part.-Oblig. 1183. Bank-Actien 10803-

Redacteur John. Mitredacteur Cottel.

Allgemeine

Preußishe Staats-Zeitung.

E

M6 332.

Amtlihe Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Majestät der König ‘haben dem Seconde-Lieutenant im fünfeen Kürassier-Regimente, Heinrich Ludoiph von Wulffen, zu gestatten geruht, den Namen und das Wap- pen des adeligen Geschlechts Küchmeister von Sternberg mit seinem Namen und Wappen zu vereintgen und sih fünftig von Wulffen genannt Küchmeister von Sternberg nennen und schreiben zu dürfen: e

Se. Majestät der König haben dem Jnstrumentenmacher Lorenz Künzel zu Breslau den Titel eines Hof-Jnstru- mentenma«bers beizulegen geruht. ;

- Der bisherige Referendarius des Landgerichts zu Brom- berg, Georg Friedrich Schulz, is zum Justiz-Kommissa- rius bei dem Landgerichte zu Schneidemühl bestellt worden.

Bei der am Wsten und 27sten d. M. fortgeseßten Zie- hung der 5ten Klasse 62ster Königl. Klassen - Lotterie fielen 2 Gewinne zu 10/000 Rthlr. auf Nr. 25,307 und 80/364 nach Halle bei Lehmann und nach Königsberg i. Pr. bei Heygster; 2 Gewinne zu 5000 Rthlr. auf Nr. 20,831 und 64,634 nah Thorn bei Kaufmann und Wrieken a. d, O. bei

värsh; 1 Gewinn von 2000 RNthtir. auf Nr. 40,2838 in

erlin bei Mabdorff; 42 Gewinne zu 1000 Rth!c. auf Nr. 952. 1104. 4001. 5056. 10,676. 13,042. 14,274. 14,908. 16,510. 18,236. 18,335. 19,330. 22,345. 23,516. 24/681. 32,695. 34,169. 35,643. 40,345. 41,392. 41,409. 41/636. á2,AA9. 42,533. 43,597. 44,237. 44,861. 90/434. 52,889. 53,675. 63,251. 65/288. 67,614. 70,041. 71,805. 74,824. 81,151. 82,417. 83,431. 83,444. ‘85,969 und - 89,571 in Berlin bei Alevin , bei Gronau 2mal bei Jonas, bei Mab- dorff, bei Raphael, 3mal bei Seeger und bei Sußmann, nach Breslau bei H. Holschau sen. 4mal bei Schreiber und bei. Stern, Elberfeld bei Heymer, Erfurt Mal bei Trôster, Hal- berstadt bei Alexander, Halle Zmal bei Lehmann , Hamm bei Huffelmann , Königsberg i. Pr. bei Burchard, bei Heygster und bei Samter, Magdeburg 2mal bei Brauns, Memel 2mal bei Kauffmann, Mersebura bei Ochsse, Neisse bei Jäkel,

Oppeln bei Bender, Sagan bei iesenthal, Schwerin a. d. W.

‘dei Marcuse, Seehausen bei Harty, Stettin bei Rolin und

Imal bei Wilsnach und nach Thorn 2mal bei Kaufmann ; {5 Gewinne zu 500 Rthlr. auf Nr. 517. 6176. 6962. 10,685. 12,143. 12,582. 13,128. 15/438. 15,569. 25/337. 28,876. 34,447. 37,593. 40,726. 48,114. 48,399. 52,753. 53,701. 53,967. 55,081. 56,118. 56,244, 56,830. 59,814. 60,835. 60,930. 64,185. 66,772. 67,882. 69,122. 69,164. 72,626. 74,879. 75,473. T35,830. 76,324. 76,414. 79,084.

80,363. 81,419. 81,618. 81,783. 83,353. 84,889 und 86,071

in Berlin bei Alevin , bei Borchardt, 2mal ‘bei Burg, Z3mal bei Gronau, bei Jonas, bei Mendheim und Wal bei Seeger, nach Aschersleben bei Dreyzehner, Breslau bei J. Holschau jun. und bei Schreiber, Bromberg bei Schmuel, Coblenz bei Seligmann und bei Stephan, Côln bei Reimbold , Danzig bei Roktoll , Düsseldorf bei Simon und bei Spatz, Elberfeld 2mal hei Heymer, M 2mal bei: Pieper , Halle 3mal dei Lehmann , Hitschberg bei Raupbach , Königsberg i. Pr.

bei Borchardt und 2mal bei Heygster , Krakau 2mal bei

Heinze, Landsberg a. d. W. bei orchardt, Liegniß 2mal bei Leitgebel , Merseburg bei Ochsse , Neisse bei Shück, Posen dei Leipziger und bei Pape, Ratibor bei Steinib, Rothenburg bei Neumann, Stettin bei Rolin und nach Zeil bei Zürn ; 51 Gewinne zu 200 - Rthlr. auf Nr. 1205. 5923. 9343. 10/018. 11,858. 12,932. 13,011. 14,779. 15,560. 15,767. 18,682. 24,085. 27,627, 28,543. 35,141. 35/664. 38,532.

Berlin, Dienstag den 30fen November

1830.

38,767. 39,656. 42;830. 42,969. 42,989. 43,259. 44,TTZ. 49,153. 53,005. 54,178. 54,585. 55,429. 55,826. 57,39% 59,406. 60,135. 61,911. 63,106. 64,201. 64,222. 66,314. 66,644. 70,197. 72,779. 74,687. 84,203. 85,611. 85/795. 87,636. 87,953. 88,038. 89,401. 89,511 und 89,600.

Die Ziehung wird fortgeseßt. :

Berlin, den 29. November 1830. Königl. Preußische General-Lotterie-Direction.

Angekommen: Der Fürst Friedrich von Cars- lath-Beuthen, aus Schlesien. :

Der Kaiserl. Russische Feidjäger Wassiliew, als Cou rier -von Warschau. |

Zeitungs-Nachrichten. A 09:46:19 di

Rußland.

St. Petersburg, 20. Nov. Durch ein Allerhdchstes Reskript ist der Chef des Stabes des abgesonderten Kauka- sischen Armee-Corps, General-Lieutenant Pankfratjef, für die tresslih. Verwaltung des Erzerumschen Gebietes zum Rittér des St. Annen-Ordens ster Klasse mit der Kaiserl. Krone - ernannt worden.

Dem Protohierei Arbeliano}, dér gegen 300 mußame- danishe Einwohner in Achalzich zum Christenthum befkehrt hat, ist der St. Annen-Orden dritter Klasse verliehen worden.

Der Chef der 2en Dragoner-Division, General-Adjutant Baron Geismar, und der Befehlshaber des 5ten Reserve- Kavallerie:Corps," General-Lieutenant Baron Kreuz, sind von hier nah ihren Standquartieren abgereist.

Der Marine ¿Capitain vom ersten Range, Swinkin , ist zum Vice - Direktor. des Departements der Bauten des Mi nifteriums der Marine und der Kollegien - Rath Klemen- S Direktor der Astrachanschen Kommerz-Bank ernannt worden. :

Auf Allerhöchsten Befehl sollen künftig von denjenigen Schiffen, die- Bewohnern von Finnland gehdren, dieselben Abgaben erhoben werden, als von Russischen Schiffen.

Den Kaufleuten dritter Gilde in Tobolsk nund Omsk sind, vom 1. (13.) Januar 1831 an, auf 19 Jahre dieselben Vorrechte verliehen worden, welche, nach_ einem Ukas vom 25. September 1828, die im weltlichen Sibirien belegenen Städte genießen. R ck

Am 13ten d. M. erkrankten in Moskau an der ‘Cholera 88 Personen; es genasen 46 und starden 45. Am ten erkrankten 65, es genasen 75 und 35 starben. Am 15ten er- franften 118, es genasen 68 und 62 starben. ?

Der Wirkliche Staatsrath, Mitglied des Moskauschen Medizinalrathes , Dr. Albini, ein ausgezeichneter praktischer Arzt, ist am Zten d. M. in Folge seines Berufes ein Opfer der Cholera geworden, ss wie Herr Moilesfsky, ein Gehülfe bei der Aufsicht über einen Stadttheil. :

- Unter den vielen Beweisen der thätigen Theilnahme,

“welche die Bewohner von Moskau zur Unterstüßung der Chosr

lera:-Kranken fortwährend an den Tag “s erwähnen dor- tige Blätter eines Studenten, Namens Chotkewitsch, der bei

‘eigener Dürftigkeit mühsam für den Unterhalt feiner Mutter,

ziveier Brüder und zweier Schwestern sorgt und "in einem Krankenhause abwechselnd mit anderen Beamten dejourirt. Dieser hatte für einige der Lebteren übernommen, ihre Stelle

u vertreten, welchen Dienst fie ihm baar vergüteten. Au- Taeit war ihm dieser vermeinte CEigennuß übel gedeuter wor-