1830 / 338 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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der Form eines Beschlusses vor, und ic unterstüßte dieselb aus allen Kräften. Sie wurde verworfen. Man erwiedèrte mir, wir hätten diese Frage, wie jede andere dieser Art, dem National - Kongreß übergeben und müßten ihm aus schließ- lih die Entscheidung derselben überlassen. So war es mit -Allem, was eiuige Schwierigkeiten hatte , was wahrhaft wichtig war. Das Souvernement hat feine Meinung, keine Farbe und somit feinen Charafter und fein System mehr; das Gouvernement war vom Todesstreiche ge- troffen. Unterstüßt von meinem Freunde Tielemans , war ih der Einzige im Central - Comité, welcher wolite, daß es sich politish auszeichnete, mit einem Worte, daß es eine Partei ergriffe. Jh wolite das, weil wir in meinen Augen die wahren Repräsentanten der Revolution waren, und weil uns die Pflicht oblag, ihr den Sieg úber alle Hindernisse zn verschaffen und ihren Triumph zu verewigen. íÄIch vermochte nichts zu erlangen; die Zeit der Wahlen fam herbei. Diese versuchte ih mindestens um 14 Tage hinauszuseßen, es ge- lang mir nicht. _Jch sagte: die Meinung wird si bilden, sih offenbaren, die Wahlen werden besser, reiner, bestimmter seyn. Man antwortete mir : das Volë ist des Provisoriums, so wie auch unserer múde, und wir sind des Proviforiums und der Arbeitslast ebenfalls müde. Der Kongreß wird uns von dem Allen befreien, wird der Revolution irgend ein Ende machen, und vorausgesebt, daß sie endet, wie es au ch sey, haben wir unser Geschäft doch vollführt.‘/

Lüttich, 30. Nov. Die Einwohner von Sittard ha- ben am 21sten d. einen Besuch von cinem aus 620 Mann bestehenden Holländishen Truppen-Corps erhalten. Jhr Be- fehlshaber forderte eine Contribution voin 3000 Gulden, und zwar als Schadloshaltung für die von dem Látticher Partei- Chef von Tilly weggenommenen Bank-Billets, und weil die Bewohner von Sittard bei der Durchstehung des Kanals „„Súd- Wilhelms - Fahrt‘/ zwischen Mastricht und Herzogen- busch behülflich gewesen sind. Da man sich weigerte, die Zahlung zu leisten, so sind die Herren Zelis und Pierssens von den Holländern als Geiseln abgeführt worden.

Jn Brüssel sollen 4000 Gewehre aus England angefom- men seyn, und zwar, heißt es, als ein Geschenk, das bis auf 15,000 Gewehre vermehrt werden soll. Man vermuthec je- doch , daß die angebliche Schenkung nur ein Vorwand seyn soll, mit dem die provisorische- Regierung die hiesigen Waffen- a die darúber murren, daß Englische Gewehre in

ebrauch fommen, beruhigen will,

Schweden und Norwegen.

Stoctholm, 26. Nov. Se. Majestät haben den Reichs- herrn und Reichs-Marschall Grafen Klaes Fleming auf sein An- suchen des Kanzler-Amtes bei den Königl. Orden in Gnaden enthoben- und an seine Stelle den Minister der auswärtigen Angelegenheiten Grafen af Wettersiedt dazu ernannt.

D Lear,

Kopenhagen, 30. Nov. Auf der Jusel Ama, wo es an Holz- und Torfgewinnung fehlt, wird jeßt ein Wald angelegt, dem Se. Majestät den Namen Königswald zu ge- ben beschlossen haben.

Französische Blätter melden, daß der Erfinder eines neuen zur Benußung und Bequemlichkeit des Publikums eingerichteten Telegraphen-Systems, Herr „Ferrier aus Dra- guignan , den Plan hat, eine Telegraphen-Linie von ‘Paris nach Kopenhagen anzulegen. Wenn , wie sie nicht zweifeln, dieser Plan zur Aus{ührung kommt , so wird die Mitthei- lung aller wichtigen Nachrichten, sowohl in der politischen als Handelswelt, mit einer bis dahin beispiellosen Schnelle geschehen fönnen.

V eut Le Nn.E

__ Dresden, 30. Nov. Se. Königl. Majestät und des Prinzen Mitregenten Königl. Hoheit haben, zu einer sorg- fältigen Prüfung des gesammten Militair-Etats und zu den Berathungen über die Möglichkeit und Räthlichkeit von Re- ductionen und Ersparnissen bei demselben , eine eigene, aus Militair-Personen und Mgr der Kriegs-Verwailtungs- Kammer zusammengeseßte Kommission , unter ‘dem Vorsibe Sr. Königl, Hoheit, des Prinzen Johann, anzuordnen geruht. _ Braunschweig, 3. DL Gestern ist hier nachstehen- des von Sr. Majestät dem Könige von Großbritanien. an die vereinigte Braunschweig-Wolfenbüttelsche und Blauken- burgsche Landschaft ergangene Schreiben" durch den Druck zur allgemeinen Kenntniß gebracht worden :

¿Wilhelm der Vierte von Gottes Gnaden, König des vereinigten Reichs Großbritanien und Jrland, auch König

Unsern wohlgeneigten und gnôdigsten Willen zuvor, Hoch- und Wohlgeborne, Edle, Veste, Ehrbar-Fürsichtige und Sai besonders Liebe und liebe Besondere.

Die Mitglieder der vereinigten Braunschweig-Wolfenbüt- telshen und Blankenburgischen Landschaft haben in der Vorstellung vom 28sten Sept. , auf Anrathen Unsers vielge- liebten Neffen, des Herzogs Wilhelm von Braunschweig-ODels Durchlaucht, in dem Nothstande, in welchen das Herzogthum durch die Handlungen Sr. Durchlaucht des Herzogs Karl verseßt worden, Hülfe und Schus bei Uns nachgesucht. Wir erkennen vollflommen das Uns hierdurch von des Herzogs Wilhelm Durchlaucht und von der Landschaft bewiesene Vertrauen. Wir haben gewünscht, durch eine gütliche Uebereinkunft den entstandenen Beschwerden Abhülfe zu schaffen, und haber Uns deshalb angelegen seyn lassen, den Herzog Karl zu den Bewilligungen zu vecmdgen, weiche die Umstände erfordern. Leider hat der Herzog Karl Unsern wohlgemeinten Absichren nicht entsprochen. An sei- ner befannten Sinnes- und Handlungsweise ist jeder Ver- such gescheitert, den entstandenen Beschwerden im Wege einer gútlihen Verhandlung abzuhelfen. Wir nehmen daher feinen längeren Anstand, der vereinigten Braunschweig- Wolfenbüt- telschen und Blankenburgischen Landschaft hierdurch ‘zu erôdff- nen, daß dieselbe zu Abhülfe ihrer gerechten Beschwerden den Schuß und den Beistand von Uns zu erwarten hat, zu wel- chen Wir ohnehin durch die verwandtschaftlichen Bande auf- gefordert werden, die Uns mir dem Braunschweig -Wolfen- büttelschen Fürstenhause verbinden. Wir werden fordersamst mit Unserem geliebten Neffen, dem Herzoge Wilhelm Durch- laucht, diejenigen Maaßregeln berathen und ergreifen, welche geeignet sind, Demselben die Ausúbung der Regierungs-Rechte zu sichern, Wir verbleiben den sámratlichen Landständen mit wohlgeneigtem und gnädigstem Willen stets beigethan.

St. James, den 21. November 1830.

| (Gez.) Wilhelm R. (Gez.) E. Graf von Münster.“

Wolfenbüttel, 3. Dez. Herzog Kar! hat, troß allen bitteren Erfahrungen, den unglücklichen Plan, um jeden Preis sih wieder in den Besil eines Landes zu seßen, zu dessen Regierung er offenfundig in jeder Hinsicht außer Stande ist , leider noch immer nicht aufgegeben. Den neue- sten Nachrichten zufolge, ist Se. Durchlaucht von Osterode aus nach Seesen gegangen ; sobald man in Blankenburg hier- von Kunde. erhielt , brachen sogleich 50 Mann vom Jäger- Corps nach Zorge auf, von wo der Hauptmana Berner, der si neulich durch die Verhaftung des vom Herzog- Karl zur Jynsurgirung des Landes abgeschicéten Rittmeisters Bender v. Biedenthal cin großes Verdienst um -die öffentliche Ruhe er- worben hat, mit der dasigen Bürgergarde nach Seesen hin abgegangen war ; heute ist, wie man vernimmt, von Blan- fenbarg auch ein Detaschement nah der Gegend von Seesen aufgebrochen. Jn Osterode, wo Herzog Karl vorgestern ein- getroffen war, hatte derselbe zu übernachten beabsichtigt. Als jedoch auf die schnell in der Stadt verbreitete Nachricht von seiner Ankunft sich eine Menge Menschen vor dem Gasthause versammelten , gerieth der Herzog so sehr in Furcht, daß er sich eiligst flüchtete, indem er aus einem Fenster der zweiten Etage hinabsprang, ohne dabei Schaden zu nehme. |

_ Bremen, 1. Dez. Der Königl. Preußische bevoll- mächtigte Minister, Graf von Malkan, überreichte gestern das Königl. Beglaubigungs-Schreiben dem Senate in der des- halb veranstalteten feierlichen Session auf dem Rathhause.

Oesterrei.

Wien, 29. Nov. Se. Kaiserl. Majestät haben an die Stelle des zum K. K. Staats - und Konfserenz-Minister mit der Dienstleistung beim Staats -Rathe ernannten K. K. Fi- nanz- Ministers und Hoffammer-Präsidenten , Grafea Nà- dasdy, den K. K. Nieder-Oesterreichischen Regierungs-Präsi- denten, Grafen von Klebelsberg, zu Allerhöchstihrem Hoffam- mer-Prásidenten gnädigst zu ernennen geruht. Graf von Klebelsberg hat gestern in seiner neuen Eigenschaft den Dienst- eid bei Hofe in die Hände Sr. K. K. Majestät abgelegt und ist hierauf von dem Stellvertreter des ersten Oderst- On! Grafen von Czernin, mit. dem herkömmlichen

epränge bei der K. K. allgemeinen Hoskammer eingeführt

und daselbst dem versammelten Personale dieser Hosfstelle feierlich als Chef vorgestellt worden. ser: O

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Konstantinopel, 11. Nov. Der bisherige Kai- serl. Russische Botschafter bei der Ottomanischen Pforte, Graf Ribeaupierre , ist vorgestern auf der Fregatte ¿die Für-

yon Hannover, Herzog zu Braunschweig-und Lüneburg 2c. 1c.

stin Lowitsch‘/ von hier nach Neapel abgereist. Der be-

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£annte Hussein-Pasche, jeßt Gouverneur von Adrianopel, hat durch ein Special-Edift den Griechen und Bulgaren erlaubt, auf ihren Geschäftsreisen Wassen zu tragen; dasselbe Edifc untersagt den Türken, in christlicheu Dörfern, unter welchem Vorwande es auch seyn mag, zu wohnen, wenn sie niht mit

einem besondern schriftlichen Befehle (Bujuruldi) von seiner

Seite versehen sind. Zugleich hat Hussein - Pascha die Grie- chen ermächtigt, im Nothfalle Gewalt mit Gewalt zu ver treiben. Die Regierung hat Befehl gegeben, von den 1u- gen Wassern bis nach Therapia hin eínen befahrbaren Weg mit Bäumen zu beiden Seiten anzulégeu. Den betressenden Behörden, so wie dem Griechischen und Armenischen ‘Patri- archeù und dem Oder- Rabbiner, sind bereits die erforderlichen Befehle. und Aufforderungen zugegangen / um die ub:higen Arbeiter für dieses Unternehmen herbeizushasseu. Jex [der vier Nationen soll 159 Mann dazu stellen. Am 27. v. M.

ist ein Schwedisches Schiff mit 39 Pferden, 4 Eseln und 1 |

Giraffe am Bord, welche der Vice-König von Aegypten dem Sultan als Geschenk sendet, von Alexandrien hier _ cingelau- fen, diese Thiere warden bei Therapia ausgeschi|{t ; etnge Tage spáter ließ der gheime Séeécetair Mustapha - Efendi auf Befehl des Großherrn das diplomätische Corps einladen, dieselben in Augenschein zu nehmen. Er empfing die Gesand- ren im Garten des Großherrlichen Palastes und bewirthete sie mit Kassee und Konfekt. Ein von Trebisonde hier an- gefkommenes Oesterreichijches Fahrzeug hat auf der Ueberfahrt feine ganze Mannschaft, mir Ausnahme zweter Matrosen, durch die Pest verloren; es ist sogleich unter Q uugrantaine gestellt worden. Griechenland.

Der Courrier de la Grèce vom 97, Sept. enthält nachstehendes Dekret des Präsidenten Griechenlands: ¿Jn dem Wuasche,- die Kenntnisse und die Geschicklichkeit der Her- ren Stamatis Kleanthes und Eduard Schaubert, Zöglinge der Akademie der shônen Künste zu Berlin und ausgezeichnete Architekten, nüßlich zu verwenden und um 19- nen zu beweisen, wie sehr woir die Uneigennüßigkeit schäßen, die sie bersogen hat, ihre Dienste Griechenland zu widmen, verordnen. wir: // „Die Herren Stamatis Kleanthes und Eduard Schaubert sind zu Architekten der Griechischen Re- gierung ernannt. Sie werden dur die Secretaire der Re- gierung die nôthigen Instructionen ¡úr die ihnen zu úbertra- genden Bauten erhalten. Der Staats-Secretair wird ihnen die gegenwärtige Verordnung mittheilen.‘ 4

Eíne zweite Verordnung vom 93- August sebt das monatliche Gehalt der beiden Reglevüngs-Apchitekteis auf 160 Phöônir für jeden fest, bestimmt Aegina zu ihrem gewöhnlichen Aufenthaltsorte und beauftragt sie, den am weitesten vorge- schrittenen Zöglingen des Waisenhauses, welche Neigung und Talent für die Baukunst zeigen - diese theoretish und praf-

tisch zu lehren.

N 0-4,,0.4: d,

Berlin, 5. Nov. Die Kölnische Zeitung ineldet aus Köin vom 29. Nov. : „Seit einigen Tagen bewundern wir einen in dem hiesigen Freihafen aufgestellten neuen Krahn zum Aus- laden der Waaren aus den Schiffen. Derselbe zeichnet sich

durch seine große Hebefraft, durch Dauerhaftigfeit, geringen |

Raum-Bedarf und Leichtigkeit und Raschheit dex Bewegun- gen eben so sehr aus, als durch den geringen Preis, den er kostet, vorzäglich aber dadurch- daß die jährlichen Unterhal- tungs-Kosten desselben sicherlich nit 10 pCt. desjenigen be- tragen werden, was die andern seither hier üblichen |{chwer- fälligen Werke erforderten. Zwei Arbeiter fônnen mit die- fem Krahn in einem . Tage doppelt so viele Waaren aus Schiffen ldschen oder einladen, als durch eines der andern Werke vier Arbeiter zu thun im Stande sind. Es verlau- tet, daß die hiesige Stadt-Verwaltung gésonnen is, im Laufe ‘dieses Winters noch den größten Theil aller alten Hebe-Werfke unseres Hafens durch solche neue Krahne zu ersezen. Die “Werkstätte der Guten-Hoffnungs-Hütte in Starfkrath isf es,- welche dieses vortreffliche, nach einer im verflossenen Jahre im_ Auftrage der hiesigen Königl. Handels - Kammer in den Docks von London aufgenommenen Zeichnung, einschließli des Kabels, ganz in Eisen angefertigte Werk geliefert hat.“

Ausstellung der Königl. Akademie der Kün ste. Lebter Artikel. | (Fortseßung und Schluß.) : Roch einige Gemälde, welche, dem Katalog -nach/ gleichfalls zu den Ansichten gehören, müssen doch vielmehr zu den frei ge- schaffenen gebabl werden, indem die dexr Natur entlehnte Gegend nur eben c bier-

nen Anknüpfungspunkt gewährte. Wir rechnen

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her hon eine Seclandschaft von Hrn. Krause, Arfona auf RÜ- gen darstellend, weil die Eigenthümlichkeit dex Gegend unterge- ordnet, aber Meer und besonders Luft zum Hauptaugenmerk ge- macht worden. Fn seinen bewölften Lüften hat es der Künsiler schr weit «gebracht, und es wurde kein Stück geschen, welches ihm in diesem Punkt seinen Rang ftreiti gemacht hätte. Auf dem erwähnten Bilde if namentlich die Perspektive utiter den s{chwar- zen Gewitterwolien höchst verdienstlich , und oben, wo sich die aufgethürmten Wolkenspizen ballen / findet man in den Reflexen feine Beobachtung. Was aber das Meer betrifft, so läßt sich die Bemerkung nicht unterdrücken, daß" es fern von der Natur ge- malt sey, fon múßte=ein Künstler, wie Herr Krause, noch ganz anders geschen haben. Mit der Wellenbewegung hat es feines- weges in allen Punkten seine Richtigkeit. in fleineres ScestÜk von Herrn Krause zeichnet sich noch mehr durch eine unvergleichliche bewölkte Luft aus, und das Erdreich ifi bis auf die kleinsten Eigenthümlichfeiten verfolgt, #0 weit darin Charakter liegt. Den Wellcnschlag des Meeres, sowohl am Strande, als auf hoher Sec, und das ganze leibhaftige Sich - Befinden auf dem Meer wußte Niemand besser auszudrücken, als Herr Karl Schulz; doch würde man in seinen verschiedenen Biide-n noch mehr Abwechselung der Beleuchtung wünschen.

Noch mehr gehen die“ Düsseldorfer Landschaftsmaler darauf aus, sich auf die Stimmung eines Naturmoments zu koncentri-

| ren, und offenbar hat hier Lessings Vorgang entschieden. Herrn

Schirmec gelang“eine feuchte Trábe in hohem Grade, und nicht minder scheint dec Maler die oben näher beschriebene Kunst zu besißen, für das Terrain zu interessiren. Diese beiden Richtun- gen nun mögen im Allgemeinen noch mehr unsern Landschaftern empfohlen seyn, von denen noch immer viele sich in Einzelnhef- ten verlieren. Daß man fafi keinen cinzigen antraf, der es auf den Licht - Effet angelegt und diesem das úbrige geovfert hâtte, cheint cher cin gutes Zeichen, als ein Mangel. Wie viel Fran- ¡dsische Künstler damit auszurichten wissen / hat uns vor zwet Fahren Herr Watelect in Paris gezeigt, aber es scheint sich dte- ses Streben nicht mit der landschaftlichen Charakteriftif zu ver- tragen, in der, tm Ganzen genommen,' unsere Kúünfiler den Fran- zösischen Überlegen scheinen mögen. Von dev Gesanimtwtrrnng und Gesammthaltung wiederum, welche jene nic versäumen, un von ihrer Oekonomie des Lichtes haben noch Manche der Unsern sich viel anzueignen. i P i

Dex Geschmack für komponirte Landschaft scheint bedeutend im Abnehmen; auch ist das natürlich, denn wenn einmal der Beifall an lokaler und flimatischer Charakteristik gewect ist #0 läßt sich diese nicht eben #9 erfinden, als schône Baumgruppen- Berglinien oder cinladende Bertlichkciten. Und wirklich haben

“auch selbfi die wenigen erfundenen Gegenden sich ganz von dem

loëgesagt, was sonß ideale Landschaft hieß, und beî größerem Reichthum und geringerer Wahl der Formen vielmehr auch nur nach landschaftlicher Eigenthümlichkeit gestredt. Der Art ist z. B. ein Gemälde von Herrn Krause, in welchem der Künsiler uts das Phantastebild Griechenlands, das er trägt, gegeben hat. Aber wie sich wohl vorausschen ließ, kam doch zu Tage / daß wahre Charakteristik nur in den Theilen des Bildes ist, wo unsere eigene Natux aushelfen konnte. Herr Ahlborn schüttete uns sein _gan- zes Ftaliänisches Skizzenbuch in einem etnztgen Bilde aus, mit dem er die Blüthe des Mittelalters in Jtalten, darstéllen wollte: cine Menge wohlskudirter Einzelheiten, aber ohne die cigentlicheKunsit, die Anmuth der Lage recht ins Licht zu stellen ; auch wird nicht nur die innere Einhett vermißt, sondern selbsi jene äußere, von wel- cher die Faßlichkeit abhängt. Das Bild macht darum nur einen Eindruck, der mit dem großer! Aufwande von Fleiß und Studium in gar keinem Verhältniß sicht. Endlich ist bei ciner andern er- fundenen Landschaft von Herrn Krauss nur das Fnteressanté des Tertains in einer an sich selbs wentg imposanten oder anmuthi- gen Gegend. geltend gemacht: zum Beweise, daß die Composition nichts weniger, als darauf ausgeht, die Natur zu verschönern oder zu Üherbieten. |

Von Genrebildeern besaß die Ausfellung einen Reichthum und eine Mannigfaltigkeit der köstlichsten Werke. Unsere schon längere Zeit beliebten Maler dieses Fachs haben ‘ihre Kunst ek- weitert und sind darin fortgeschritten - und eine große Anzahl junger Talente hat sich diesmal zu thnen gesellt, mit nicht gerin-

en Versprechungen. Jn dem Zweige dex Kunst, welcher der Natur so nahe bleibt , kann weder von besondern Grundsäßen der Composition die Rede seyn/- noch guch von #0 durchgreifen- den Verschiedenheiten der Gesammk- Auffassung, als wir fîe in der Landschaft fanden, sondern fas nur von Unterschieden der Behandlung und Technik, wenn ih gleichwohl der ‘eigentliche Werth der Stücke nur nach dem geistigen Eingehen richtet, nach der Laune, nach der Naivetät , nah der Empfindung. " Leßtere finden wir sogar in cinigen der vorliegenden Bilder zuweilen von solchem Ernste, daß sie von dieser Seite, sich nahe zu den histori- \chen Productionen erheben. Großentheils aber spricht der Wekth der Stücke sich in einer Reihe kleiner Einzelheiten aus, die an diesem Orte nicht siumal an edeutet werden können.

Herr Pistortus, der leicht den obersten Rang haben mdchte/ is {on vorhin zur Sprache gekommen; er hat seinen Neben- buhler an Herrn Constantin Schrödter in Berlin, der vielseiti- gen Ausdruck in alte Köpfe zu legen weiß. Dieser lieferte einen Alten, der über ein äußerst frugales Mahl den Abendsegen spricht- ferner cin anderes gefälliges und fasi rührendes Bild: der Groß- mutter Geburtstag, ein hdchs " würdiges Gegensiük zu Bossens

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