1830 / 339 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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sicbzigste Geburtstag; dann, schr ergößlich, den Disfurs zwi- schen dem Topfflcchter und scinem Nachbar. Jener erzählt eine Geschichte, gegen welche der Andere cine starke Bedenklichkeit äußert. Fn allen diesen Bildern nun zeigt sich ein sehr fleißiger, doch mitun- ter allzuspiher Pinsel und ein nicht genug belebter Vortrag der Farbe; aber faum hatte sich dieses Urtheil durch den Vergleich mit andern Bil- dern ausgesprochen, als Herr Schrddter sogleich durch ein schnell während der Ausstellung gemaltes Bild bewies, daß er auch hierin ein Anderer seyn könne. Herr Louis Grosclaude in Neuchatel gab die treflichsien Stúcke in seiner bekannten Art, alle voll empfundener Naturbeachtung wahre idyllische Dichtungen. Wir nennen nur die betende Alte, ferner die Kartenlegerin- und endlich Kinder, welche sih mit Seifenblasen vergnü- genu. Eine Reihe der hoffnungsvollsten Genremaler naun- ten wir bereits unter W. Schadow's Schülern in Düsseldorf; von jüngern Künstlern in Berlin scheinen zwei besonders erwäh- nungswerth: die Herren Hüppe und Moß. Ersicrer malte cin meisiterhaftes Bildchen: einen alten Landwchrmann, der zweien jungen Soldaten scine Kriegöthaten erzählt. Die beiden sind fo 990) bei. der Sache, und es scheint ihnen, als ob ein Glanz von

em Ruhm ihres Kameraden auf se zurückfalle. Herr Most ver- râth ein sehr gutes Talent, nur möge er sein Auge- noch mehr auf Farbe richten. Herr Karl Schulz aus Berlin endlich, dessen bereits bei den Seestücken rühmlichst gedacht wurde, ift in Genre- bildern bis zur hdchsien Meisterschaft emporgestiegen. Am bedeutend- sten war sein Bild: die Wilddicbe. Zwei Jäger, von schlimmem, aber leichtem Gewissen, sind cben damir beschäftigt, ein Rech aus- zutweiden, als ein Geräusch in dem Busch ste pldhlich besorgt macht. Heimlichkeit, Furcht, Ungewißheit sind nic bisser aus- gedrückt worden. Viele Gemälde, deren Werth den genanunten ich annähert, dürfen hier billig übergangen werden.

Von Seiten des Portraits wurde die Ausfiellung auf das erfreulichste unterstüßt. Wenn sicher das Portrait eine Vorschule der historischen Composition ist und neben derselben als unerläß- liches Studium fortgehen muß, so bieten sich in den Leisiungeu auf diesem Felde dic schönsten Aussichten. Die Landschaft hat, oie wir sahen, sclbs| wo es nur Wicdergeben der Natur gilt, " Raum und Tiefe genug, um das, größte Talent zu beschäftigen, wie sollte es denn nicht das Portrait! Dies scheint Hr. Magnus

efühlt zu haben, cin Künstler von nicht gewöhnlicher Kraft, der ih’ gleichwohl ganz auf das Bildniß beschränkt. Hier aber if er heimisch wie in cinem wohlerworbenen Besißthum. Er weiß sci- nen Personen die Charaftere abzufragen und in die Unbefangen- heit des Augenblicks den Fnhalt eines ganzen Lebens zu legen. Von seiner Hand ¿gem sah man Thorwaldsen selbsi in den kunsigeweihten - Sälen. Der Meister hatte für“ den Augenblick jenes Gewand abgelegt, in welchem er scine großartigen Werke schaft, und die- Ordenskleidung der Afademie vou St. Lucca an- gezogen, aber man glaubte es seiner Micne abzumerken, wie-un-

cequem und lästig thm dieser Staat sey. ‘Man sah hier Thor- wáldsen mit scinem freien, offenen, heirern Antliß und mit dem Be Auge, aus dem die ruhige, sichere Meisterschaft spricht. Die ildnisse des Hrn. Prof. Begas, obwohl schr verschieden in der Auffassung, machen mit’ Recht ähnliche Anspruche. Ein-ältliches Ehepaar, in kreisrunder Umschließung neben einander in Einem Nahmen, wurde am meisien geschäßt. Zunächst an die beiden ge- nannten Künstler stellte sich das Bildniß cines Ftaliänischen Mäd- chens von Hrn. Pellicier gus Berlin, in Rom; hier hatte man das einfache, ganz ungeschminkte, gber auch ganz unverwischte Bild eèner Süidländerin, gegen welche alle Übrigen Ftaliänerin- nen, deren nicht wenige sich auf dex Ausstelluttg schen ließen, die hantasie cines Nordländers als Mittel nicht ganz verläugnen onnten. Der Übrigen guten Portraits sind noch manche, die wir aber nicht einzeln ‘nahmhaft machen.

Die Skulptur dürfen wir in Berlin besonders einheimisch nennen; doch kamen die größern Werke unscrer Künstler der Aus- | Tung nicht ju gute weil dlesetpen theils noch nicht vollendet, theils im Auslande befindlich find. Dagegen wies die Ausstel- lung eine Reihe kostbarer Werke Thorwaldsens auf, was scit ciner R von Jahren nicht gesehen war: Jn Marmor war davon

mals hat Thorwa bildet und is darin immer

t anz dem Vorbild der Alten gefolgt, welche bekanntlich für diese gur im Ta Ri fireng 1 Eil der Kunst Dlblvan und ls -Attxibut ihr’ eite Lotoshluüthe ertheilten, welche sic mit der ¿ten ‘vorhâlt; mit der Lihfen je én sie jedesmal sie: den ipfel ‘des Gewa; des [eise A en. Wenn nun damit die

en. de A 1 e rte, leise Natu der Hosiieng ande -

vollten, fo sies ében diese Jdeé, welche der berühmte: Mei- Theilen, Lame in dex äußersten ju elicten 7 poetisth: durchgeführt hat. Eine Abbildung

Les |

h Vie R t g HOaor ai s : “Auch die Venus mit, dem Apfel ist berühmt; außer- 1: wix-von dem großen Dâutn Do wel Relief / von ‘eine eineit Moment aus der ct te des Tohtas fäpL a llt. Viele gelungene Büsten in Marmor,

mehr. in Gips wurden vorgefunden; im Portrait geich- ich die Brüder Wichmann vorzüglich aus: Von Rauch sah man ie Büste: Schlejermachers voll Leben und Charakteristik. Unter en in Marmor (ausgeführten Werken selbsisändiger Composition bo itde n E en Bony eh von Weebow in Via. die oberste C EUO 1°) M feine ie Knghe-hchagut zum Himmei und. fchirmt mie der Hand die Augen vorx der Soune: gewiß eine glückliche

Gedruckt bei A. W. Hayn.

ur cin cinziges- eine -Spes; die andere in Gipsabguß. Mehx- [ 2h aldsen die Hoffnung gebildet und ist darin imm

Fl. 1

liebliche Erfindung.- Jn der Modellirung aller Glieder herrsccht Zartheit, Schönheit, Weichheit und Leben, und die “Pre 10 handlung is außerordentlich. Eine Gruppe, Amor und Psyche, von Herrn Ludwig Wichmann, gefiel wegen Zierlichkeit und \chdö- ner Wendung der Körper. Amor hält einen Kranz über dem Haupte der Psyche , den er derselben aufdrücken will; sie schaut gleichfalls empor nach dem Kranze. Zart und fein behandelt fand manguch cinen angelnden Knaben von Herrn Emil Wolf in Rom, das Gesicht aber schon sehr individuell. Herr Prof. Rauch- bot uns diesmal nur die Gipsmodelle der Figuren, welche das Piede- stal der Statue des Hôchsiseligen Königs von Baiern shmüdcken werden ; vielleicht wäre noch ein größerer und ernsterer Styl dev Gewandung hier vortheilhaft gewesen.

Die Schau auf dem Gebiete des Kupferstichs oder Stein- drucs hâlt weder mit der Beseßung anderer Fächer auf unserer Ausstellung die Waage, noch mit den Leistungen des Auslandes. Unter den Kupferstichen waren leièlich gelungene Portraits; grd- ßere Arbeiten scheinen nicht unternommen zu werden. Als Litho- graph verdient fur das Portrait Herr Legrand aus München die höchste Achtung; Herr Jenzen, eben aus Paris zurückgekehrt, gab gute Proben sciner fortgeschrittenen Kunft; für das Fach der Landschaft bemüht sch Herr Tempeltei. An größere Dinge wagte sich Hr. Heine, von dem wir bercits mehrere wohlgelungene Blätter nach Bildern des Museums besißen. Gewiß wird die nunmeh- rige Eröffnung desselben dîe vervielfältigenden Künste in ein re- geres Leben rufen, und wahrscheinlich is ihr bisheriger“ unter- orückter Zusiand großentheils nur dem Mangel zugäuglicher Vor= bilder. zuzuschreiben, deren Werth der Sache gewachsene Künsiler und Unternehmer hätte reizen können. Den Kunsizweig des Holzschnitts dagegen hat Herr Professor Gubiß schr wohl ver- treten: zwei Rahmen, mit „verschiedenen kleinen Werken angefüllt, bewähren , daß er sich in jeder Manier und Handbabung/, welche das Material nur zuläßt , mit gleicher Leichtigkeit bewege.

¿Das Königliche Gewerb - Fnstitut dokumentirte seine uner- müdete Thätigkeit, mit der es tn Ausbildung mehrfacher Technik den Künsten auf das vortheilhafteste scinerseits entgegenkommt, in vielen Werken. Jm Bronze-Guß insonderheit hat es die Er- wartungen aller Kenner schnell Übertroffen. Bisher glaubte mat immer, daß die Technik der Alten in diesem Zweige verloren sey, und daßzlange Erfahrung und chemische Analyse alter Werke exst auf die Spur leiten würden; und wirklich fiel bisher fast Alles in die Hand des Ciseleurs. Auf einmal if jeßt allen Uebelstän- den abgeholfen, wir finden hier nicht nur Statuen, von ciner Dünnhett des Gusscs, wte er noch vor kurzem unerreichbar schien, ja wie iba nur eben die Alten geliefert haben, sondern auch von R On N gte und Reinheit - dar die immer sehr gefähr- iche NachhÜlfe des Meißels völlig überflüssig wird, die ohnchin nicht die shône Dbersläche des Gusses schaffen kann. Man ver- steht Überdies ‘die Fugen der Form so fein an einander zu passen, daß man auch diese nicht einmal mit dem Meißel oder der Feile fortzunchmen braucht, sondern die geringen Spuren , ohne daß sie stören, als Gewähr von der Reinheit der Form und des Gusses füglich kann sichen lassen. So if der vorerwähnte Ganymed von Wred9w für den Kunst- Verein auf dem Gewerhe- JFnstitut mit der seltensten Vollendung gegossen worden; bei einer Höhe von 4 Fuß und darüber wiegt die ganze Statue nur gegen 139 Pfd.- die Die des Metalls beträgt aber noch kaum die eines Acht- groschentückes. Nur in den Füßen, welche man nicht voll giîe- ßen wollte, zeigten. sich cinige Riîsse, die sich aber ceicht ausfüllen licßen. Bewundernswürdiger noch sind kleine Hautrelicfs, in der Hbhe von 5—6 Zoll, cinen Theil des Frieses vom Apollo-Tempel zu Phigalia abbildend. Selbst hier hat man unbeschadet die Nâthe der Form stchen lassen dürfen. Aber ein anderes Bestve- ben, die Statuen mit dem {duen Tra Oryd/, was die alten Bronzen besißen, künstlich zu Überkleiden, wollte, tro§- aller Bemühung, nicht gelingen. Jmmer fällt das Oxyd zu bläulich und. weiß aus, und nur ein a von Wachs oder“ Fett kaum für den Augenblick: ein dunkleres Grün 0er, x | ruppe.

Königliche Schauspiele. Montag, 6. Dez. Im Schauspielhause: Zum ersten- male: König Philipp, historijche Tragödie in 53 Abtheilun-

gen, von E. Raupach.

Kdnigstäd-ti\{ he s Theater. Montag, 6. Dez. Zum erstenmale wiederholt: Abällino

“der große Bandít, großes. Melodrama in 5 Akten, von Zschokke.

Auswärtige Börsen. : Amsterdam, 30. November. Niederl. wirkl, Schuld 415. Kanz-Billeis 175. Oest. Sproc. Metall. 872. Russ. Anl, Hamb, Cert, 892.

St. Petersburg, 26. November. Hamburg 3 Mon. 95. Silber - Rubel 370 Kop. 6pétoe. Insc, in Bank-Ass. 1132. 5ptèaoc, Insé. in Silb. 93.

ipraec: Metall. 91/5. 4proc. 814 2¿proc. 473: : Loose zu 100 673: Püart.-Oblig. 118. Bank-Actien: 10775. Ó

Redacteur Fohm. Mitredacteux Cottel.

Preußis

Allgemeine

A6 339.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Königl. Majestät haben den bisherigen Oberlandes- gerichts Assessor Wellenberg in Magdeburg zum Rath bei dein Oberlandesgerichte daselbft allergnädigst ernannt.

Bekanntmachung. | : Mit Bezug auf unser Publikandum vom 20. März d. J. (Staats-Zeitung Nr. 80, Berliner Zeitungen Nr. 68), machen wir hierdurch befannt, daß von der im Jahre 1818 bei dem Handsungshause N. M. von Rothschild in Loudon gemachten Anleihe von 5 Millionen ‘Pfd. Sterl. wieder eine Summe von 400,000 Pfd. Sterl. in Partial - Obligationen _ verloost und am 1. April 1834 in London eingelôst werden soll.

Die Verloosung wird in Gegenwart unseres Mitgliedes, des Königlichen Geheimen Ober-Regierungs-Raths v. Schüße, und des Königlichen Zus KoGutisans Ss Bode, am 10ten d. M. Morgens 9 Uhr, in unserm Sessions-Zimmer, Markgrafen-Straße Nr. 46, geschehen.

Außer diesen 400,000 Ph. Sterling werden auch noch 350,000 Pfd. Sterl. in dergleichen , bis jeßt noch nicht ge- fündigten, von dem gedachten Handlungshause aber bereits sgingezogenen Obligationen eingeliefert und ebenfalls zur Ab-

cragang der Schuid verwendst werden. Die Nummern und !

vitrern derselben werden, so wie die in der jeßt bevorsteheu-

den Ziehung herauskommenden Obligationen , dffentlich be

t gemacht werden. / : I e demnach am 1sten April 1331 ein Betrag von

50,000 Pfd. Sterl. getilgt werden und folglich nach diesem Ent n cin Betrag von 2,250,000 Pfd. Sterl, zur fer- nern Einlösung verbleiben.

Berlin, den 3. Dezember 1830. Haupt - Verwaltung der Staats-Schulden.

(gez.) Rother. v. Schüße. Beeliß. v. Rochow. Deeb.

Abgereist: Se. Excellenz der General-Lieutenant und

Commandeur der neunten Division, von Grolmann, nah Glogau.

| Zeitungs-Nachrichten.

Au Sl g nd, P ol e-n.

- Nachitehöndes is, den Warschauer Blättern zufolge, die ¡Naeeu erwähnte) Proclamation des Administrations-Ra-

thes in Betreff der Berufung neuer Mitglieder :

&m Namen Str. Majestät des Kaisers und Königs - von Pdlen, Nifolaus 1. Jn Erwägung der dringenden Um- stände hat dèr Administrations - Rath folgende Personen zur gemeinschaftlichen Thätigkeit aufgefordert : den Fürsten Sena- teux Wojewoden Adam Czartoryisfi, den Senateur Wojewo- den Michael Radziwill, den Senateur Kastellan Michael Ko- chanowsfi, den Senateur Kastellan Grafen Ludwig Paß, den Senats-Secretair Julian Niemcewicz und den General J0o-

h Chtopicfi. i ens Slserchen zu Warschau, den 30. November 1830.

ex.) Der Präsident Staats - Minister Graf von 8 len lew s fi. Der Finanz-Minister Fürst Lube c fi.

Fúr den Staats-Secretair Tymows ki.// *)

/

Personal des gedachten Administrations - Rathes haben wir schon

gestern gemeldet.

Berlin, Dienstag den 7fck Dezember

«) Die demnäch| bereits wiederum erfolgte Veränderung im

he Staats-Zeitung.

1630.

Die obgedachten Blätter enthalten ferner nachste:

hende Aktenstücke :

„„Polen! Die eben so traurigen als unerwarteten Ereig-

nisse des vorigen Abends und der vergangenen Nacht ‘haben die oberste Regierung veranlaßt , derselben neue, durch man- nichfache Verdienste ausgezeichnete Personen zuzuführen und an Euch die nachstehende Proclamation zu erlassen. Seine Kaisecl. Hoheit der Großfürst Cesarewitsch hat dem Russ schen Militair jede weitere Einwirkung untersagt , denn. nur die Polen selbsi dürfen die getheilten Gemüther ihrer Lands- leute wieder vereinigen. Der Pole darf aber nicht seine Hand mit dem Blute seines Bruders besudeln. Eben jo wenig wird es Eure Absicht seyn, der Welt das traurige Gemälde eines Bürgerkrieges zu geben. b

A4 40 Euch abwenden, an dessen Rande Jhr Euch besin- } det. Kehrt also zur Ordnung und Ruhe zurü, und mögen alle Auftoallungen mit - der verhängnißvollen Nacht enden, welche sie auch mit ihrem Schleier bedet hat. Gedenkt an die Zukunft und an Euer so sehr bedrängtes Vaterland. Entfernt Alles, was die Existenz desselben gefährden fönnte. Án uns wird es aber seyn, unsere Pflihten durch Erhaltung

- Mäßigung allein kann das Unge-

der ailgemeinen Sicherheit, des Gejeßes und der dem Lande zugesicherten Constitutions-Freiheiten zu erfüllen. Warschau, den 30. November 1830. f | _ - Der Staats-Minister Präsident des Administrations- S! Rathes des Königreichs, « (gez.) Valentin Graf Sobolewski. Färst N da Czartoryisfi. Fürst Xaver Lus bdecki, Fürst Michael Radziwill. Michael Kochanéwsfi. Ludwig Graf Paß. Julian Ursin Niemcewicz.“‘

¡Der Präsident der Municipalität und der Polizei der Hauptstadt Warschau an dée Bürger von Warschau. L

Der Administrations-Rath des Königreichs hat mich zum Vorstande der Stadt Warschau gewiß aus anderen Gründen berufen , als die sind, welehe sich noch im Gedächtnisse mei- ner Landsleute erhalten haben werden, und welche meine gu- ten Absichten bekunden , die ih in früheren Zeiten, als ih denselben Posten bekleidete, an den Tag zu legen bemüht ge- wesen bin. Früher stand ih noch im besten Mannesalter, jebt stehe ich als Greis an Eurer Spite. Seyd indessen -ver- sichert, daß meine Liebe für Euch nicht erkaltet ist. Bäürger! das Vaterland wird von Gefahren bedroht, die nux Jhr durch Einigkeit und eifriges Bemühen zur Erhaltung der Ordnung abzuwenden vermögt. Versagt mir daher nicht Eure Segen bringende Hülfe. An Euch, Hausbesiver ,- Kaufleute, Fabri- fanten und Handwerker , richte ih meine Stimme, eilt în die Reihen der errichteten Sicherheits-Garde ; mögen alle Ein- wohner der Hauptstadt beim Erblicken der Waffen in Euren Händen an der Sicherheit ihrer Personen und ihres Vermö- gens nicht mehr zweifeln. Mögen aber jeßt Eure Gehülfen und Unteraebenen zu ihren Beschäftigungen wieder urückfkeh- ren. Das Vaterland wird sie rufen, sobald ihre Hülfe noth- - “wendig werden wird. Wenn der Rath eines erfahrenen Man- nes einiges Gewicht hat, so glaubt mir, daß die Pflichten, welche das Vaterland von Euch verlangt, am sichersten da- dur erfüllt werden, wenn Jhr das dffentlihe Wohl und das Eigenthum Eurer Mitbürger aufrecht zu erhalten und den Personen Sicherheit F Ale giebt gutem os werdet.

: gez.) v. Wegrzeckt. M

Der General-Secretair. (gez.) G- JFacholkow ski.

Den gestern mitgetheilten “Nachrichten ist auch noch hinzuzufügen , daß der Polnische General Nowicki durch ein Mißverständniß seinen Tod fánd; er ward von einem Posten angerufen, nannte sich, man glaubte jedoch einen anderen Na-

men zu hôren, und so ward er niedergestreckt.