1830 / 344 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sun, 12 Dec 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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waren etwas selten, und man fonnle dafür zu 3, ja zu 3 pCt. Geld haben.

Oesterrei eh.

Wien, 3. Dez. Nachrichten aus Mequinez vom 29. Oft. zufolge, hat die Kaiserl. Gesandtschaft am 20sen desselben Mo- nats ihre Antritts-Audienz bei dem Sultan gehabt und demselben das Kaiserl. Schreibeu überreicht, wobei ihr von Seiten Sr. Hoheit der ausgezeihnetste Empfang zu Theil ward. Am 59, Oftober wurde den Abgeordneten das Antwort-Schreiben des Sultans an Se. Kaiserl. Majestät, nebst dem Ratifica- tions-Jnstrumente des unterm 19. Márz d. Jahres zwischen Oesterreih und Marofko abgeschloffenen Friedens- und Freund- schafts - Traftates, durch den Minister Ben - Dris ubergeben. Se. Hoheit gedachten Überdies, den. Abgeordneten, gegen die bisher sireng gehandhabte Hof-Etiquette, noch eine Abschieds- Audienz, als weitern Beweis Jhrer Hochachtung für Se. Majestät, zu gewähren. Ueberhaupt ist ihnen Alles , was sie zu begehren angewiesen waren, bewilligt und somit der Zweck ihrer Sendung auf eine eben so vollitändige als ehrenvolle Weise erreicht. Die Rückreise nah Tanger sollte in den er- sten Tagen des November stattfinden. des Sultans für Se. Majestät bestehen aus acht schônen Pferden, zwei Straußen, einem Panther und fünf Gazellen.

S ch weiz.

Schaffhausen, 3. Dez. Schultheiß, flein und großer Rath von Solöthurn hâben unterm 26. November ihren „„Mitbürgern// in einer Proclamation fund gethan: 1) daß durch eine aus der Mitte des großen Raths gewählte Kom- mission eine Revisison und Modification der Staats : Verfas- sung vorgenommen werden; 2) daß diese Kominissior aus 17 Gliedern, zur Hälfte aus den Klein, und Groß-R then der Stadt und zur andern Hälfte vom Land, das sicbenzehnte hingegen aus der Gesammtheit des großen Ra:hs gewählt, bestehen, und 3) endlich dieselbe, mit Berücksichtigung der von den Gemeinden des Kantons bereirs eingegangenen Bitt-

schriften, ihre Vorschläge längstens in Monatsfrist dem klei- |

nen, und dieser spätestens 14" Tage nachzer/ mit-‘seinen Be- merkungen begleitet, dem großen Rath vorlegen solle. Schließ- lich wird das Volk zur Ruhe und zur Achtung vor den be- stehenden Gesehen ermahnt. Die Regierung hat -den Trap- pisten erlaubt, sih zu ‘Posat niederzulasjen ; es sind ihrer 15, sie haben sogleich eine Schule eröffnet. —. Der Herzog von Blacas ist mit seiner Familie in Freiburg angekommen und denkt dort den Winter zuzubringen. Auch die Bischôse von - Nanecy und Dijon befinden sich daselbst. -

“Aus Freiburg wird gemeldet: Es fängt nun auch bei uns an unruhig zu werden , und man ist in gespannter Er- wartung, was sür eine Wendung die Sache nehmen werde. Am-27sten Vormittags famen fünf, Abgeordnete voi Murten mit einer Bittschrift hier an. Sogleich versammelte sich der fleine Rath und blieb von Mictags 12 Uhr bis spát Abends bei einander. Nach der Freiburger Zeitung verlangte jene Murxtner Schrift nichts weniger, als augenblickliche und volléommene Auflösung der jeigen Regierung, und daß sie durch eine aus dem Princip der Volks: Souverainetät her- vorgegangene erseßt werden solle. Einstimmig hat der kleine Rath beschlossen, dem großen Rath von dem ungeziemenden Ton und Jnhalt diescs Papiers Nachricht zu geben. Zu

dem Ende is derselbe auf den 2tea- einberufen. Zugleich |

wurde die Errichtung einer Bürgergarde beschlossen , "welche im- Verein mit der tandes - Compagnie: über die- Erhaltung der dentlichen Ortnung wachen soli.“

“Nachrichten aus St. Gallen zusoige haben sich am 21. Nov. die Advokaten des Kantons in der Hauptstadt versam- melt und ein Kollegium gebildet, um auch das Jhrige zu der beabsichtigten Reform : beizutragen. . Jm Tofenburg werden an verschiedenen Orcen -Bürger- Versammlungen „gehalten, im! Sargansexr - Oberlande Verfassungen - gemacht anderwärts an Achnlichèin gearbeitet und für das. ¡Heil des? Vaterlan- des! Tag und Nachr gedacht, ‘geschrieben und? gesprochen.

h “Ftalien. ' Es “Neapel, 2{1.-Nov.- Am 18ten d, wurde in der Kirche zur heiligen Klara großes Seelen -Amt: für Se.“ Hochselige Majestät Franz l. gohalten, ie pi

Der Das die Königin, so wie die P-inzen und; Prin- Wortici, des Königl. Hauses, befinden Hh uoch immer in

ortici. | s |

Mittelst Königl. Dekrets vom 13teu d, hat der König seinen Bruder Leopold, Grafen von Sjrafkus, zum General-

‘“Gedrut hei A. W. Hayn.

Die Gegengeschenke :

Major und seinen. Bruder Anton, Grafen vou Lecce zum Capitain im Lanciers-Regiment Ferdinand, s wie. zu seinem Adjutanten, ernannt. j N

Die Florentiner Zeitung schreibt aus Rom vom 95. Nov. : „Das Leben Sr. Heiligkeit war vorgestern fn großer Gefahr; die Geschwulst an den Beinen, an welcher der Papst leidet, war ihm nach der Brust gestiegen. Daher wurde bei der Messe das Gebet pro Pontilice infsirmo ge- sungen. Heute ist eine merkliche Besserung zu verspüren.““

A M1 N D.

Berlin, 10. Dez. Des Königs Majeftät Haben , nach Inhalt des heutigen Amdtblatts der Königl. Regierung zu Potsdam, mittelst Allerhöchster Kabinets-Ordre vom 309, DÉt, d. J., den Wiederzujammentritt des Provinzial-Landtags der Mark Brandenburg und des Markgräfthums Niederlausiß auf den 16. Januar k. J: festzuscben und den Ober-Präsi- denten der Provinz Brandenburg, Herrn von Bassewiß, zu Allerhdch{| ihrem Kommissarius für diejen Landtag zu er- nennen geruht.

Bon dem Gymnasiumzu Achen wurdeam2. d. durch eine angemessene kirchliche Feier der Taz seiner 25 jährigen Stif- tung festlih begangen. Den 2. Dez. 1805 als ¿cole sccon- daire eróôffffnet, wurde die Anstalt 1817 rceorgánisirt und bei gesteigerten Ansprüchen mit größern Mitteln ausgestattet und zum Range cines Königl. Gymnasiums erster Klasse erhoben, in welchem Verhältnisse dieselbe seitdem nußreih wirkend und gedeißlich fortbesteht. : i

Königliche Schauspiele.

Sonnabend, 11. Dez. Im Schauspielhause : Wer trägt die Sehuld ? Lustspiel in 1 Aft, frei nach Scribe, von Karl Blum. Hierauf :- Karl. XI[. auf seiner Heimfehr, mitlitairi- sches Lustipiel in 4 Abtheilungen, vom Dr. ‘C. Tôpfer.

Sonntag, 12. Dez. Jm Opernhause: Oberon, König der Elfen, romantische Feen - Oper in 3 Abtheilungen, mit Ballets ; Musik von C. M. v. Veder.

Preise der Plábe: Ein Plaß in den Logen des ersten Ranges 1-Rthlr. 10 Sgr. 2c. ai

Im Schauspielhause: Die Royaliften, Schauspiel in 4 Abtheilungen, von E. Raupach.

e. E P E E BR T E

Königstädtisches Theater. Sonnabend, 11. Dez. Verborgene Liebe, Oper in 3 Af- ter ; Musik von Herold. (Dlle. Schindler, vom K. K. Hof- Operntheater- nächsi dem Kärnthnerthore zu Wien, neu enga- P dieser Búhne: Maria, als zweite ‘Antritts- ole. Sonntag, 12. Dez. Der Diamant des Geistertönigs, Zauberspiel in 2 Aëten Montag, 13. Dez. Die weiße Dame, komische Oper in 3 Akten. (Dlle. Schindler: Anna, als dritte Antrittrs-Rolle.)

B-e‘r 10 @ r::D D.7 S E. Dér 10. Dezember 1830. i

Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preufss. Cour.)

r |Zf«4\Brief.| Geld | |Zf. Brief. Geld. St.-Schald-Sch. S2L | 814 fOstpr. Pitandbrt.| 4] !| 89 Pr. Engl. Anl. 18 972 | WPonnn. Pfandbrf. 1014-

Pr. Engl Anl.22 95 | [Kur- u.Neum. do, 1014

Pr. Engl. Obi:39 74 1/73 Scllesische do.| 4 11015 Kurm.Ob.m.1.C SLE 4 [Rkst.C.d.K.-o.N.|— | 58 Neum Int.Sch.d. “817 = IZ.-Sch.d.K.- u. 59 Berl. Stadt- Ob. | | i

81 18 Königsbg. do. Elbinger do. Dauz. do. in Th. VVeatpr. Pfdb. Grossbr.Pos. do.

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Holl. yollw. Dek. 18

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“Auswärtige Börsen

Hamburg, 8 Dezember. ' Wiener Bank-Actien 960. Engl. Russ. Anleibe £6. Russ.

Anleibe Hamb. Cert. §4. - Dän, 54. Poln, pr. 31. Dez. 88

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Redacteux Fohn. Mitredgeteur Cottel.

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Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Berlin, Sonntag den 12ten Dezember

Amtlihe Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Majestät der König haben den Kaufmann L. Ca- zalis-Garoune in Cette zum Vice- Konsul dasclbst zu er-

nennen geruht.

Der Ober - Landesgerichts - Referendarius Knorr is zum

E Se bei - den Land- und Stadtgerichtea zu

dbau und Strasburg in Preußen, mit Anweisung seines Wohnsißes in Löbau, bestellc worden. ;

Abgereist: Se. Excellenz der Königl. Niederländische

General-Lieutenant, außerordentliche Gesandte und bevollmäch- tigte Minister am hiesigen Hofe, Graf von Perponcher, nach Magdeburg.

_ Zeitungs-Nachrichten.

Ausland,

Rußland.

Odessa, 24. Nov. Vom 17ten bis zum 22sten d. M. erfranften hier aufs neue 10 Personen miít Anzeichen Ter Cholera, was mit den frúheren 4 zusammen 14 ausmacht, ge denen 5 starben, eine geheilt wurde und 8 noch frank iegen. |

Im hiesigen Journal liest man: „Die schlechte Ernte, die in den Gegenden stattgefunden hat, aus denen Odessa seinen Bedarf bezieht, und die zur Hemmung der

: Cholera getroffenen Maaßregeln, durch welche die Transporte auf den -gewöhnlichón Wegen in Stocken geriethen, veranlaß- ten in der leßten Zeit ein solches Steigen der Mehlpreise, daß ein Tschetwert von 6 auf 23 Rubel in die Hôhe gegan- en ist. - Diese Theurung fonnte in einer Jahreszeit, wo die ege shleht und die Verbindungen s{chwierig werden, noch immer mehr zunehmen. Die Kaufleute hätten von diesem Umstand Vortheil ziehen können , während es den arbeiten- den Klassen der Einwohner „, die beim Eintritt des Winters woenige oder gar keine Beschäftigung finden , an Unterhalts- mitteln gefehlt haben würde. Die hdhere Behörde von Neu- Rußland hat deshalb alle vorläufigen Maaßregeln ergriffen, um den Unterhalt des Volks zu sichern. Aus den Kron- magazinen soll Roggenmehl zu 12 Rubel das Tschetwert an

arme Bewohner und Bäcker abgelassen werden ; leßtere dür-

f en, vom 27sten d. M. an, das Brod nicht anders als nach einer bestimmten Taxe verkaufen. Die Verwaltung ist überzeugt, daß angesehene Bewohner Odessa's, die Kornvor- räthe haben, diesem Beispiel folgen und gern einen Theil derselben zum Opfer bringen werden, um solchergestalt mit ‘vereinten Kräften dem größten Uebel, mit dem das. Volk be- droht ist, dem Brodmangel, vorzubeugen.‘ G j

Jun Folge der (bereits gemeldeten) Verlegung der früher oberhalb des Duniester befindlich gewesenen Zoll - Linien nach

Bessarabien, sind auf Befehl des Kaisers leßtgenannter Pro-

vinz alle Handels-Einrichtungeu der besondere Freiheiten ge- nießenden Gouvernements verliehen und zur Unterstüßung der Bessarabischen Kaufleute denselben ein. 10jähriger Erlaß ge- wissec Abgaben zugestanden“ worden.- Auch fremde Kaufleute, En E ige «e e w sich in Rußland nicht e rfen, nehmen an diejem Erla |

den Unterthanen-Eid leisten, ! ß Theil, wenn sie

_im Angesicht aller in der

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1830.

Polen.

Warschau, 5. Dez. Jn Betreff der (bereits erwähn- ten) Umgestaïtung des Aa arate Mathe it unterm Ae, d. M. cine Bekanntmachung erschienen, in deren Eingang es heißt: ¿Da der Administrations-Rath in seiner nach der Vere fügung vom 30. Nov. d. J. vermehrten Zusammenseßung, zufolge der fortwährend von allen Seiten eingehenden úüber- einstimmenden Berichte, nicht daran zweifeln kann, daß er das Zutrauen der Nation besißt, und da man sich überzeugt hat, daß er unter den gegenwärtigen Verhältnissen das Steuer- ruder des Königreichs nicht súhren kann, so hat er es für das allgemeine Wohl unerläßlich nothwendig erachtet, zu er- kláren, daß er die Verroaltung des Kövigreichs uicht länger behalten fann. Da jedoch die wichtigjten Gründe jeder Art vorhanden sind, sey es in Angelegenheiten der Nation oder denen des Königs, welcher bei der Entlegenheit seiner Re- sidenz den gegenwärtigen Bedürfnissen des Landes nicht ab- helfen kann, sofort cine mit der hôchsten Gewalt bekleidete Behörde zu ernennen, so wird von den dur den Admini- strations - Rath zu dessen Formirung berufenen Mitgliedern, in Gemäßheit des dringenden Bedürfnisses der Nation, und um den bêweinenswürdigen Folgen der Anarchie vorzubeugen, id y opa

/ 1sen Artifel wird die Niedersezung der provisori- sen Regierung selbst ausgesprochen. e nie dera E: Mitglieder leibst benannt (diese sind hon früher mitgetheilt). Im Zten wird ihe die Befugniß zur Ernennung noch anderer A Fe Ce E im 4ten wird das Bestehen der : en Regierung bis zum i ichs- tages bestinumt, g g bis zum Zusammentritte des Reichs-

ie provisorische Regierung fcrdert in einer Preclama- tion vom ten d. die Offiziere und Gemeinen der Doteislten Armee zur Emigfeit, Ordnung und Subordination- auf, und ermahnt sie, den Befehlen des Generalissimus den strengsten Gehorsam zu leisten. Untec gleichem Datum hat dieselbe eine Verordnung erlassen, worin die Einwohner Warschau’'s auf- gefordert werden, zu ihren Tagesgeschäften zurückzukehren, indem zugleich, zur völligen Wiederherstellung der Ruhe und öffentlichen Sicherheit, Folgendes festgeseßt wird: 1) Alle Bür- ger, welche nicht zur National-Garde gehören, sollen die aus dem Arjenal entnommenen Waffen wieder abgeben. 2) Die Kir- chen jollen wieder zum gewöhnlichen Gottesdienst gedffnet wer- den. 3) Die verschiedenen Gerichtshdfe sollen vom 8ten d. M. an wieder ihre Arbeiten beginnen. 4) Die Zöglinge der Wojewodschafts- und Kreis - Schulen, da sie noch nicht im L I d sollen N von der allgemcinen Be-

| en und zum re i Ra z regelmäßigen Klassenbesuch Ie

Einer Verordnung des Municipal. Rathes zufolge, dürfen

die Drucker von periodischen Schriften und. Journalen keine

Artifel in dieselben aufnehmen, welche nicht mit der Unterschri

des Verfassers versehen sind, es sey denn, daß ihnen Ge e fasser persönlich bekannt ist, so daß fie im nöthigen Fall sei- nen Namen nennen können. Eine andere Verordnung der- selben Behörde warnt, mit Androhung der Besäligmißttrafe, vor dem Beschädigen oder Zerbrechen der ihnen aus dem Ars

senal anvertrauten Wasen.

« Warschau, 6. Dez. Die hiesigen Blätter enthal- ten folgende Proclamation des General Chtîopicki, welche der- selbe, nachdem er am 5ren Nachmittags auf dem Marsfelde : Hauptstadt anwesenden Truppen und National-Garden die Diftatur übernommen, an die Pol- nische Nation erlassen hat, worin er erklärt : daß er nicht aus Ehrgeiz «und Herrschbegierde, sondern mit Rücksicht auf die Dringlichkeit der Umstände uno nach dem Beispiele der Rö- mer, welche in. Gefahren des Vaterlandes einem einzigen Difkrator die höchste Gewalt úbertrugen , für wenige Tage,

Ú F R aa 5 - E D V tant E r a E pa fie pu Fre S X