1830 / 345 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Antwerpen», 5. Dez. Der General-Konsul. Ellermann ist von hier nach dem Haag gere B um über die bisherige einseitige Valzlen ng' des Uebercin die freigegebene Schifffahrt Beschwerde zu führen. Es dür- fen zwar alle Kauffahrteischifse von hier auslaufen, doch if

_noch fein einziges von Vließingen hier angekommen.

General Chassé scheint sb in der Citadelle fortwährend mehr zu befestigen und zu gleicher Zeit alles Entbehrliche aus derselben fortschaffen zu lassen.

Das Corps des General Niellon, das sih auf 1000 Mann beläuft, ist jeßt vollständig organisirt und equipirt; alle sogenannten Freiwilligen der Art, wie sie haufenweise sich an dem einen Tage anwerben ließen und am andern wieder fortlicfen, sind jer so viel als möglich aus dem Dienste ent- fernt worden.

Brüssel, 6. Dez. Die Gouverneure mehrerer Provin- zen haben sich veranlaßt gefunden , allen reichen Kapitalisten in einem Rundschreiben- bemerklih zu machen, daß, wenn sie bei der vor längerer Zeit erösfneten patriotischen Anleihe, die gar feinen Fortgang finden wolle, sich nicht interessiren wür- den, die Regierung alsdann genöthigt seyn möchte, eine Zwangs- Anleihe zu eróffnen und die Theilnahme der Reichen durch ein Geseb herbeizuführen. Unsere Zeitungen versichern je- doch, daß dies nichts helfe, weil jeder Kapitalist sehr vernünf- tig raisonnire, daß er seine Theilnahme an der Anleihe im- mer noch so lange zurückhalten könne, bis er dazu gezwungen werde, denn es könne ihm wohl der Vortheil, fein Giläubi- ger des Belgischen Staats zu werden, in keinem Falle aber ein Nachtheil aus seiner Zögerung entspringen. Der Termin zur Unterzeichnung für die patriotische Auleihe ist bis zum 31. Januar 1831 verlängert worden.

Die- provisorische Regierung hat dem Antrage des Ks- niglich Hannöverschen und Großherzoglich Mecflenburgschen General: Konsul Ellermann in Antwerpen, von allen Ein- quartierungs - Lasten N zu werden, nachgegeben und ver- ordnet, daß: diese Befreiung auf Verlangen auch auf alle brigen Koysuln ausgedehnt werden joll.

‘Das Journal des Flandres versangt, daß die Re- gierung alle diejenigen Güter, welche früher. Eigenthum der Geistlichkeit waren und jeßt dem Staate gehzdcen, in die Hände der Bischdfe zurückitellen soll.

Deutschland.

Koburg, 4. Dez. (Aus dem Nürnberger Kor- respondenten.) Das ganze Land erfreut sich der schönsten Hoffnungen für die Wiedervermählung Sr. Durchl. des re- gierenden Herzogs. Nach sichern Nachrichten ist dessen Wahl auf seine Nichte, die Prinzessin Maria von Würtemberg, eboren den. 17. Sept. 1799, einzige Tochter des Herzogs

lexander von Würtemberg, gefallen. Die Vermähluug, wozu die: glänzendsten Anstalten getroffen werden, soll im Fe- brvar 1831 statthaben.

S ch wee iz.

Zür ch, 4. Dez. Der große Rath des Kantons Luzern at ‘in der Sißung vom 26iien v. M. auf die ihm von ver- chiedenen Seiten zugekommenen Bittschriften um Verfas- sungs-Reform beschlossen, daß cine: Abänderung der bestehen- den Kantonal - Verfassung stattfinden und zu dem Ende eine aus der Mitte des großen Rachs zu wählende Kommission niedergeseßt werden soll, welche beauftragt wird, sih sofort mit diesem Gegenstande zu - beschäftigen und überhaupt zeit- f rere ra mge omi bij vorzunehmen, wobei hauptsächlich auf estimmungen eines angemesseneren Repräsentations-Verhält- nisses, auf eine bessere. Wahlart der Stellvertreter des Vol- fes,: so wie auf Aufhebung der Lebenslänglichkeit der Stellen und- Beamtungen im Staate, Rücksicht genommen werdeu soll. Das Grundgeseß der veränderten Verfässung soll, der Saüction' des Volkes vorgelegt werden. Die Kommission soll: ferner die-Frage in Berathung zicheu, wie die auf solche ay ardt tert Kantons - Verfassung ius Leben einzufüh: ren scy. |

Königliche Schauspiele.

Sonntag, 12. Dez. Jm Opernhause : . Oberon, Kdnig dev Elfen, romantische Feen - Oper in 3 Abtheilungen, mit Ballets ; Musik von C. M. v. Weber. (Hr... Balotte, erster Tänzer. -des K. K. Theaters zu Mailand, wird hierin ein T M e Ci und Díle. L tanzen.)

Preise der e: Ein Plab îín den Logen des ersten Ranges 1 ‘Rthlr. 10 Sgr. 2c. G 5 P

Gedruckt hei Y. W. Hayn.

ommens in Bezug auf

Im Schauspielhause: Die Royalisten, Schauspiel i AMACNTOY 1% S E E Y " O 40 Á Montag, 13. Dcz. Jm Schäuspielhause: Köni i lipp, historiche Tragôdie in 5 Abtheilungen, von E. M4

Ja Potsdam: Der Barbier von Sevilla, komische Oper in 2 Abtheilungen, mit eingelegtem Solotanz; Musik von Rossini. (Herr Shmuert, Großherzoglich Badenscher Hof- Ind: a S Si und Dlle. Hähnel, Höf-

pernfängerin vom K. K. Hoftheater am Kärnthner : Tho zu R L as A A 6 i e | ienstag, 14. Dez. Jin Opernhause: Philipp, Drama in 1 Aft, nach dem Französi]chen. L 4E Stecéenpferde, Lustspiel in 5 Abtheilungen, vou P. A. Wolff. Jm Schauspielhause: 1) Le Parräain, pièce comique

en 1 acte, par Secribe. 2) La première représentation de:

Les deux cousiíns, vaudeville nouveau en 3 actes.

S ¿E A A T Ats

onntag, 12. Dez. Der Diamant des Geisterkônigs Zauberspiel in 2 ften : Lu M | Montag, 13. Dez. Die weiße Dame, fomische Oper in 3 Aften. (Die, Schindler, vom K. K. Hof -Opern - Theater nächst dem Kärnthnerthore zu Wien, neu engagirtes Mit- glicd dieter Bühne: Anna, als dritte Antritts-Rolle.)

Berliner Börse. Den 11. Dezember 1830.

Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preufss. Cour.) [Z7. (Frie. Geld) 0 TZ7. [Brief Geld. 4 89

83; | 83 [Ostpr. Pfandbrft. Y |97 Pomm. Pfandbrf. 1014 11013 951 | JKur- u.Neum. do. 1015 | T6% | T3X% ISchlesische do. | 993 83 {Rkst.C.d.K.-u.N|— 158 | 83 þ Z.-Sch.d.K.- u.N. 959 emen

St.-Schuld-Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl Anl. 22 Pr. Engl. Obi, 30 Kucrm.Qb.m.I.C Neum .Int.Sch.d. Berl. Stadt - Ob. Königsbg. do.

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Dauz. do. in Th.

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Amsteidam 250 F|. Kurz 1142 dito 250 FI. 2 Mt. (141 Hamburg . [Kurz 1497 dito e. «:300:Mk, 4:2. M. 1483 LAMdO dres E e tB 4 1 LSU. (3W. |6 231 Paris „O r 2E at 2 2 Mt. 101 Augsburg ¿ 2 Mt. - 102 Breslau . ‘12M. 99ck; 18 Tage #102- 2 Mt. [1023 Pétersburz BIN. 3 Woch. | 2912 YV arschianu ( : Kurz

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Auswärtige Börsen.

Amstierdam, 6. Dezember. : | Niederl. wirkl. Sehuld 397. Kanz-Billets t65. Oest. 5proc. Metall. 852. Russ. Anl. Hamb. Cert. 86% g Frankfurt a. M., 7. Dézeniber. : 5praec. Metalliq. 88. 873. proc. 78. ‘T7. 2iprec. 457, 1proc. 192. Brief. Bank- Actien 1208. 1202. Part: Vblig. 115. 1142. Leose zu 100 Fl. 1644. Brief. Poln. Leese 483, 473.

Hamburg, 9 Dezember.

Wiener Bank-Aclien 965% Engl. Russ. Anleihe 863. Rüss.

Anleilie Hamb. Cert. 83. Dän. 544. Polo. pr. 31. Dez. 88.

London, 3. Dezember. E 3proc: Cons. 82. Dän. 58. Port, 43. Preuss. 49. Russ. 937. “Span. 155--à i

Paris, 3. Dezember. |

5proc. Rente pr. compt. 91 Fr. 80-C. fin eour: 91 Fr. 95 C.

3 proc Et: compt. 62. Fr. 40.C. fin cour. 62 Fr, 45,C. proc.

Neap. Coup. dét. Fr: compt, 63 Fer. 90 C. fin cour. 64 Fr. C. proc. Span. Rente pérp. 46. :

Hierbei Nr. 83 des Allgemeinen Anzeigers.

ada P a

Redacteur Fohn, Mitredacteur Cottel.

Allgxkmeine

yreußishe Staats-Zeitung

Me 345.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages. Des Königs Majestät hat den bisherigen Regierungs-

Assessor Kries zum Regierungs-Rath bei der Regierung zu Bromberg Allergnädigst zu ernennen geruht.

Angckommen: Der General - Major und Jnspecteur der 2en Artillerie - Inspection, von Clau sewiß k, von

Bresïiau. | Der Kaiserl. Russische General: Konsul, Staatsrath von

Tengoborsky, als Courier von Danzig.

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland,

Franfkreidc.,

Pairs-Kammer. Jn- der Sibung vom 4. Dez. begannen die Berathungen über den Beschluß, den die auf den Antrag des Grafen von Argout niedergesebte Kommission zur Prüfung der Fragen , wozu die Verhaftung eines Pairs Schulden halber Anlaß geben fann, in der Sißung vom 26sten v. M. in Vorschlag gebracht hatte. (S. Nr. 337 d. St.-Zeit.) Der Graf von Mo ntalembert äußerte unter Anderm: „Bei dea gegenwäëtigen ernsten Zeit-Umständen, am Vorabende von vielleicht großen Ereignissen, ist es wahr- haft traurig, zu sehen, mit welchen untergeordneten Fragen die Pairs-Kammer sich beschäftigt. Mittheilungen von der hôchsten Wichtigkeit über unsere äußern Verhältnisse sind der andern Kammer gemacht worden ; vielleicht hâtten wir ein Recht gehabt, zu verlangen, daß dergleichen Eröffnungen gleichzeitig auch uns gemacht werden ; da indessen die Regie- rung es für gut befunden hat, uns Maaßregeln, die das Land so nahe berühren , vorzuenthalten „. jo mússen wir uns wohl dazu bequemen, ein jo unbedeutendes Feld der Bera- thung, wie das gegenwärtige, zu betreten.‘ Nach dieser Ein- leitung ging der Redner näher in den Gegenstand der Diskussion ein, indem er seine Meinung dahin abgab, daß der 29ste Artikel der Charte hinreiche, um jeden Franzosen zu warnen, fich in Handels - Verbindungen mit einem Pair einzulassen, indem er auf -die Verhaftung desselben bei ‘seinen Specula- tionen nicht mit Sicherheit rechneu könne; daß, wenn man sonach jenen Artikel aufrecht erhalte, die Pairs von allen

andels - Operationen ausgeschlossen seyn würden, wodurch die Pairie nur an Einfluß und politischer Achtung gewinnen

_ Auch der Herzog v. Broglie glaubte, daß die Un- verleblichfkeit der Deputirten auf. die Pairs ebenfalls Anwen- dung finden müsse, und daß diese sonach im Laufe der Session nicht verhaftet werden dürften. Der Graf v. St. Priest dagegen hatte die Ansicht, daß die Pairs dem gemeinen Rech- te unterworfen werden müßten. _ Nachdem sich der Herzog von Choiseul in gleicher Weise ausgesprochen hatte, faßte der Berichterstatter Graf Portalis die Berathung zusam- men und beharrte bei dem von der Kommission in Antrag gebrachten Beschlusse. Als es hierauf g! Abstimmung kam, wurden die einzelnen - Artikel dieses Be ) das Ganze mit einigen unwesentlichen Amendements in folgender Abfassung angenommen: „Die Kammer beschließt , Behufs der Ausführung des 29sten Artikels der Charte in Civil -Sa- chen: Art. 1. Jeder, der“ einen Verhafts - Befehl gegen einen Pair ausgewirkt hat und bei der Pairs-Kammer die zur Vollziehung desselben erforderliche Erlaubniß nachsuchen will, muß sich dieserhalb an den Präsidenten der Kammer

mit ciner Denkschrift wenden. Ar t. 2. Jau dieser Denkschrift -

Berlin, Montag den 13zt# Dezember

chlusses und demnächst -

1830.

mússen die Thatsachen auseinandergeseßt und die Gründe der Verurtheilung, so wie Namen, Stand- und Wohnort des Bittstellers und des verurtheilten Pairs, nebst dem Verlan: gen der Verhaftung desselben, enthalten seyn. Art. 3. Vér Denkschrift sind als Beläge beizufügen a) eine authentische Ausfertigung des Erfenntnisses, b) eine Abschrift der gericht- lichen Anzeige, wodurch das Erkenntniß dem Verurtheilten von Gerichts wegen eröffnet worden ist. Art. 4. Der Práà- sident sest die Kammer von den in der Denkschrift enthalte- nen Anträgen in Kenntniß , und es wird sodann zur Prú- fung derselben eine aus 7 Mitgliedern bestehende Kommission durch das Loos gewählt. Ar t. 5. Auf denBericht dieser Kommission ertheilt die Kammer geeigneten Falls die verlangte Autorisation. Ar t. 6. Erhält der Präsident der Kammer in der Zeit , wo die Sißungen geschlossen sind, eine solche Denkschrift , so beruft er sofort den Groß- Referendar und die in Paris anwesenden 5 ältesten Pairs zusammen , und auf den Bericht des Groß- Referendars ercheilen sodann der Präsident und die gedachten

5 Pairs geeigneteu Falls die verlangte Erlaubniß, zu welchem

Behufe die Kammer sie vorweg mit ihrer ganzen Autorität bekleidet.‘ Nach Erledigung dieses Gegenstandes bestieg

der Minister des Jnnern.die Rednerbühne, um der Ver-

sammlung den Tages zuvor von der Deputirten - Kammer an- genommenen Geseß- Entwurf über die Zettel- Anschläger und dentlichen Ausrufer vorzulegen. „Bevor ich‘, begann der- seibe, „„der Kammer eine amtliche Mittheilung mache, bitte ih um die Erlaubniß, eine Erklärung abz'geben, zu der mich die Bemerkung eines Pairs zu Anfang diejer Sibung veran- laßte. Man macht_es der Regierung zum Vorwurfe, daß sie der Pairs-Kammer nicht dieselbe Mittheilung gemacht hat, zu der sie sich in der Deputirten - Kammer in Betreff unserer auswärtigen Politik bewogen gefunden. Es wird JFhnen nicht entgangen seyn, m. H., daß der edle Pair, von dem dieser Vorwurf ausgegangen ist, zwei Vorträge dabei im Sinne gehabt hat, worin die Regierung eine den Gefüh- len des ganzen Landes entsprechende Sprache geführt hat, und daß die in Folge derselben vorgelegten Geselz-Entwürfe, da sie eine Steuer betrafen, der Wahl-Kammer zuerst vorge- legt werden mußten. Wäre von einer besondern amtlichen Mittheilung die Rede gewesen, so würde die Regierung es für ihre Pflicht gehalten haben , sie gleichzeitig beiden Kam- mern zu machen; sie hatte aber lediglich Geseßze vorzulegen, die dazu dienen sollen, uns den Frieden, zu dessen Bewah- rung sich unser Vertrauen je mehr und mehr stärkt, zu er- halten. Wir schäßen uns glücklich, Ihnen heute diejerhalb die bestimmteße Versicherung wiederhole zu föônnen.‘/ Der Minister seßte hierauf die Gründe zu dem obgedachten Geseke über die Zettel-Anschläger näher aus einander und theilte sodann den betrefsenden Entwurf selbst mit. Auf die Bemerkung des Präsidenten, daß diejer Geseß-Entwurf durch ernstliche Mißbräuche veranlaßt worden sey, und daß es \o- nach wohl angemessen seyn möchte, denselben je eher je lieber, und besonders noch vor der Eröffnung des Prozesses gegen die ehemaligen Minister, anzunehmen, genehmigte die Versamm- lung, daß der Präsident die mit der Práúfung des Entwurfes zu beauftragende Kommission sofort zusammenseße. Er er- nannte dazu die Herzoge von Mortemart und Decazes die Marquis v. Catelan und v. Malleville und den Grafen v. Pontécoulant. Am Schlusse der Sißung statteten noch der

erzog v. Crillon und der Graf v. Sainte-Aulaire

zwei Bitcschriften-Berichte ab.

Deputirten-Kammer. Sißung vom 3. Dezem- ber. (Nachtrag.)- Jn dem Berichte, den Herr C. Dupin in dieser Sibung über die drei Gesebß- Entwürfe wegen der National-Garde abstattete, äußerte derselbe sich etwa E dermaßen : „Die Kommission, die von Jhnen mit der Prü- fung der beiden Gese - Entwürfe über die Organisation der