1830 / 347 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

2692

tersburg hier durhpassirt. Heute früh um 32 Uhr- ist der Kaiserl. Russische General-Feldmarschall Graf von Dieditsch- Sabalkansfi mit Courierpferden von Berlin anzekommen und nach St. Petersburg abgereist, i

Die Berichte über den Ausfall der Ernte im Regie- rungs - Bezirke Stettin bestätigen die frühere Vermuthung, daß die diesjährige Getreide - und Kartosfel-Ernte zu den mittelmäßigen zu rechnen sey. Jn keiner Gegend des Re- gierungs-Bezirks ist eine Fehl-Ernte eingetreten, und in man- chen Kreisen, vorzüglich in Roggen und Hafer, ist eine gute Ernte gewesen, so daß, weun nicht ganz unerwartete Ereig- nisse eintreten, Mangel an Getreide und Kartoffeln, hohe Preise und Nothstand in dem genannten Regierungs-Bezirke nirgends zu befürchten sind.

Aus Stettin wird unterm 9. Dezember gemeldet: In die 3 Häfen des Regierungs - Bezirks Köslin liefen im Monat November 13 Schiffe ein und 7 verließen dieselben. Die Haupt -Ein - und Ausfuhr geshaß von und nah dem Inlande, und der Verkehr mit dem Auslande, welcher haupt- sächlih in der Einfuhr von Hering, nordischen Produkten und Kolonial-Waaren, und in der Ausfuhr von Getreide und Brennßolz bestand,- war in diesem Monate nur gering. Be- sonders lebhaft is der Schwarzvieh- Handel nach den westli- chen Provinzen der Monarchie gewesen. -

Bei einem Wasserstande von úber 20 bis 212 Fuß sind im verflossenen Monat in den Swinemünder Hafen 107 beladene und 22 geballastete Schiffe cingegangen und 54 beladene und 2 geballastete Schiffe ausgelauf:n. Unter den eingegangenen Schiffen befanden sih 99 beladene Preu- ßische und kein Französisches Schiff, und unter den ausgegan- genen waren 15 aus Preußen, 15 aus Großbritanien und 7 beladene Niederländische Schiffe. Die Zufuhr aus den Rus- sischen Häfen mit Leinsaat, Hanf -Oel,“ Talg und anderen nordischen Produkten machte ‘den Handels - Verkfchr lebhaft. Die Mat - Einfuhr - Artikel bestanden außer den genannten in Farbeholz, Hering, Reis, Syrup, Wein und rohem Zucker. Unter den Ausfuhr - Artikeln verdienen Erwähnung 290,343 Kubikfuß Schiffsbauholz, 1243 Stúk Balken, 2316 Centner Zink und 15,823 Scheffel Getreide und Hülsenfrüchte ver- \chiedener Gattung. i

Wissenschaftlihe und Kunst-Nachrichten.

Die St. Petersburgische Afademische Zeitung- enthält einen Bericht úber mehrere Sibungen der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften. Am 22. August benachrichtigte der Akademiker Herr Kupffer die Akademie, daß der Herr Fi: nanz- Minister befohlen habe, in Kolywan und Nertschinsk zwei magnetische Observatorien ju erbauen und selbige mit dem gehörigen Apparate zu versehen, worunter sh auch ein Gambeysches Deflinatorium befindet. Am 7ten September berichtete der Afademifkfer Herr Frähn, daß 10 süberne Mún- zen, welche im Gouvernement Smolensk gefunden und von

Münzen der Samaniden seyen , die in Samarkand, Tasch- fend und Enderabe (im Gebiete Balh) im 10ten Jahrhun- dert unserer Zeitrehnung geprägt worden. Herr Kupfer zeigte eine neue Bussole vor, welche der zeschicéte Künstler Gambey in Paris nach Herrn Kupffers Angabe ausgeführt hat, und die ausschließlich dazu dient, die stündlichen Verän- derungen der magnetischen Neigung zu beobachten; und fer- ner ein neu erfundenes Barometer nebst dessen Beschreibung.

In der genannten Zeitung befindet sich eine Ab- haudlung „über die größten Geschwindigkeiten, die wir auf der Erde fennen‘/, von. Herrn Parrot, Professor an der Uni- versität zu Dörpat. Der Zweck dieser Abhandlung ist, zu zeigen, daß auf der Erde partielle Bewegungen stattfinden, welche die Geschwindigkeit, mit der die Erde sich um die Sonne dreht, weit übertreffen. Als Beleg dieser Behaup- tung seßt der Herr Verfasser auseinander , daß das Wasssersto}- Gas aus dem Krater eines Vulfans, während des prackt-

vollen Phänomens der ihm entsteigenden Feuersäule, mit der |

ungeheuren Geschzvindigkeit von 929,014 Fuß in einer Se- funde hinausstrômt, welche Geschwindigfkeir mithin beinahe 10mal so groß ift, als die, mit der die Erde ihre Bahn um die Sonne zurücklegt, da sie nur 94,825 Fuß in einer Se- funde durchläufc. i / i

Amt]. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preufs. Cour.)

Sr. Majestät dem Kaiser der Akademie geschenkt worden, | Grosshz. Pas. do.

In der am 3ten v. M. stattgehabten Si6ung der Kaiserl. ejellschaft zu St. Petersburg. *

Russi)chen freien dfonomi}jchen entwickelte der beständige Secretair derselben, Prof. Schtscheg- lo eine Darlegung der Fortschritte, roelche die Runkelrúben- Production in der leßten Hälste des 1829sten und der ersten des 1830sten Jahres gemachc hat. Dem genannten Herrn Secretair wurde als Anerkennung seiner Verdienste um die Geselischaft von derselben eine goldene Medaille verliehen. Am Schlusse der Sibung vertheilte man unter die Mitglie- der: Exemplare einer unlängst gedrukcen theoretisch - prafti--

schen Anleirung zur Weinkultur, ferner Weizensaat vom Vor-

gebirge der gutcn Hoffnung und aus Brasilien; Saat von Himalaya-Weizen, Saat von Mannagras (Testuca fluitans, Linn.) und Nord-Amerikanische Walluüsse, noch in der grü- nen Hülse Und in diesem Jahre von Bäumen gepflücft, die. B verstorbene Graf Jakob Sievers in Liefland gepflanzt. hatte.

| Königliche Schauspiele. Dienstag, 14. Dez. Jm Opernhause: Steckenpferde, Lustspiel in 5 Abtheilungen, von P. A. Wolf. Hierauf:

Humoristishe Studien, Posse in 2 Abtheilungen, von C.

Lebrún.

Im Schauspielhause: 1) Brais et Palaprat, comédie en 1 acle et en vers, par Mr, Etienne. 2) La première représentation de: Les deux cousins, vaudeville nouveau e J actes. 57 Î Mittwoch, 15. Dez. Jm Opernhause: Fra Diavolo, in 3 Abtheilungen; Musik von Auber.

: Köniastädti]we« Theater. Dienstag, 14. Dez. Abällino, der große Bandit, Me- lodrama in 5 Atten. :

Bert tauer B65 7 se. Der 13. Dezember 1830,

TZZ. [Brief G cld E Ot R S S I O EIRE R ] 09

[Zf. [Brief | Geld. St.-Schuld-Sch.} 4“| 83 { 823 [Osipr. Ptandbrf| 4 Pe. Engl. Anl. 18 977 | Pomm. Pfandbrf. 1013 | Pr. Eñgl Anl. 22 JKur- o.Neam. do.| 4 [1012 | Pr. Engl. Obl. 30 T5E | TA§ ISchtesische do. {992 Kuria.Ob.m.1.C 821 | —. [Rkst.C.d.K-oN.|—| 58 | 821 : FZ.-Sch.d.K.- u.N. 59 - |

IA

Neum Int.Sch.d. Beri, Stadt - Ob. Königsbg. do. Elbinger. do. Dawiz. d«. in Th. VVestpr. Pfdb.

ri Q

Holl. yoliw Dak. 18 Z4L : Neue dito 852 Friedrichsd'or . 127 86 Disconto . ..…. 4

j

A | ar

Auswärtige Börsen.

Fronkfurt a. M., 9, Dezember. Oester. 5proc. Metall. 875. 4proc. —. Bank-Actien 1201..- G. Loose 100 FI. 1745. Part.-Oblig. 1147. Poln. Loose 432. B.

Hamburg, 11. Dezember. Vesterr. Sproc. Metall. 825. 4proe. 73. Bauk - Actien 945.. Eng]. Russ. 824. Russ. Anl, Hamb, Cert. 792. Dän. 54. Poln. pr. 31. Dez. 833.

Paris, 6. Dezember. h: 5proc. Rente pr. compt. 91 Fr. fin cour. 91 Fr. 10 Cent.. 3proc. pr. comp. 62 Fr. 5 Cent. fin cour. 62 Fr. 15- Cent. 5proc. Neap. Coup. det. pr. compt. 63 Fr. 49 Cent. fin cour. 63- Fr. 45 Cent. 9proc. Span. Rente perp. 47.

Berichtigung. i Jn einigen Exemplaren des vorgestrigen Blattes der Staats - Zeitung, Seite 2669, Sp. 2, Z. 9 v. u. statt „„fel- hende’ les „Cine“, und S. 26071, Sp. 1., 3. 17 v. U. statt 1s! liés urs, i

a7 Mas chrift, Pa vis, 7," Dez: vijo zum diesseitigen Botschafter am Kaiserl, Russischen Hofe. “O Sraufiurc a. M. 10, Del

- Bank-Actien 1210. 1206.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

Oesterr. 5proc. Metall. 872. 873, 4 Partial-Obl. 114, Loose zu 100 Fl. 1642. B. Poln. Loose 432. 433. : “un utmGGetd n C S N R D R E Nt reer

Der heutige Moniteur meldet die Ernennung des Marschalls Herzog von Tre-

proc. 771. 77. Æproc. 452. 1proc. 197. B.

Redacteux Fohn. Mitredacteur C ottel.

att

Allagemetne

Preu ßische Stk

Berlin, Mittwoch

Amtlihe Nachrichten.

Kronik des Tages.

Seine Majestät der König haben dein Geheimen Kriegs- rath Köls zu Berlen den Rothen Adler-Orden dritter Klasse

zu verleihen. geruht. E

Befkfanntmachung Mit Allerhöchster Genchmigung Sr. Majestät des Kö- nigs ist, vom Jahre 1831 ab, eine Verlegung der seither in Naumburg an der Saale abgehaltenen Sommer - und Win; ter:-Messe und die Verwandlung derselben in eine Frühlings- und Herbst-Messe beliebt worden. Demnach werden die Mes- sen in Naumburg, vom Jahre 1831 ab, mit dem jedesmali-

gen Montage vor Ostern oder nah Paimarum, im nächsten |

Zahre also mit dem 28sten März, und mit dem jedesmali-

gen ‘exsten Montage. des Monats Septemöver, im nächsten

ahre also mit dem Zten September, ihren Anfang nehmen. Die Vena jeder der beiden Messen ist auf drei Wochen, vou denen die: erste als Vor-Woche, die zweite als eigentliche Meß-Woche, die dritte als Zahl-Woche benußt werden kann, bestimmt, so daß der vôllige Schluß der Messen mit dem

dritten Sonnabende nach ihrem Anfange, im nähsfommens-

den. Jahre also: mit dem 16ten Aprit und 24sen September,

eintritt. i i Dies wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht.

Berlin, den 10. Dezember 1830. da Der Minister des Junern für Handels- Der Finänz-

und Gewerde - Angelegenheiten. Minister. (gez) v. Schuckmann. (gez.) Maaßen.

Dem Dr. Philos. Karl Wagenman n hierselbst is un- term 4. Dez. 1830 ein vom Ausfertigungstage ab acht hin- tereinander folgende Jahre und im ganzen Umfange der

Monarchié gültiges Patent: “20h aue Linn durch Zeichnung und BeiHreibung erläu-

terten, fúr neu und eigenthümlich anerkannten Kühl- Apparat für Branntwein-Maische und Bier-Würze

ertheilt worden. :

Abgereist: Der Kaiserl. Russische General- Konsul, Staatsrath von-Tengoborski, nach Danzig. :

Durchgereist: Der Päpstliche Kabinets: Courier P o- mini, über Dresden von Rom fommend, nach St. Pe- tersburg.

42 t R B L Ee U A L A T R T

Zeitungs-Nachrichten. Ausland,

: Rußland... Odessa, 27. Nov. Am“ 22sten lagen (wie leßzthin be-

treits gemeldet) 8 Personen an der Cholera frank ; bis zum. 2ásten erkrankten aufs neue 4; es starben 4, und eine wurde

echeile. e : M Mach den neuesten Berichten aus der Stadt - Jsum

(Góuv, Charkoff) hat dort die Cholera völlig aufgehört, was, zur“ größen Freude der Einwohner, die Wiedereröffnung der zeither gesperrt gewesenen Thore der Stadt'zur Folge hatte.

Jm Laufe dieses Jahres wurden im Kreise von Tagan- rog 63 Schiffe erbaut, nämlich 35 in der Stadt Taganrog und 28 ín der Stadt Rostoff. :

Durch einen von Sr... Majestät dem Kaiser bestätigten Beschluß des Minister -Rathes ist auf den Antrag des Ge-

den 1zten Dezember

1839.

seßt worden, daß es den Türkischen Unterthanen , die si während des Krieges mit der Türkei nah Bessarabien flüch- teten, erlaubt seyn soll, in ihr Vaterland zurückzukehren, wobei ihnen ein Termin von anderthalb Jahren gestellr ist. Diejenigen , die in Bessarabien bleiben wollen, müssen den Eid als Russische Unterthanen leisten, si in irgend- eine ge- werbtreibende Klasse einschreiben lassen und sih verpflichten, nah Ablauf des- obbenanuten Termins die der Krone gebüh- renden Abgaben zu entrichten, :

Frankrei.

Deputirten-Kammer. Die Sibung vom 6. Dez. erôffnete der Vicomte v. Cormenin mit der Entwickelung seiner Proposirlon, wonach fünftig ein Staats-Beamter nie mehr, als ein Gehalt oder eine Pension auf einmal soll be- ziehen dürfen. Der Umstand, daß Herr vor Cormenin diese Bestimmung auch auf diejenigen Pairs ausgedehnt wissen wollte, die außer ihrem Gehalte noch eine Pension aus dem Dotations-Fonds der Pairs-Kammer epa, veranlaßte Hrn. von Vaucelles, sich gegen dessen Antrag zu erheben, Es sey sehr unpolitish, meinte er, sih in dem gegenwärtigen Au- genblicke, wo der Pairs-Kammer das Richterämt bevorstehe, mit dergleichen Dingen zu beschäftigen. Nichtsdestoweniger beschloß die Versammlnng nah einigen Bemerkungen des Herrn Bacot, die Proposition des Vicomte von Cormenin in Erwägung zu ziehen. An der Tagesordnung waren jebt. die Berathungen über den Geseß-Entwurf, wodurch 80,000 Mann von der Klasse von 1830 zum aftiven Militair-Dienst

- Kaberufen wcrden sollen. Herr Madier de Montjau war

*

der erste Redner, derx sich darüber vernehmen ließ, und- zwar gegen den Entwurf, was einige Verwunderung in det Ver- sammlung erregte. Es zeigte sih aber bald, daß Hr. Madier de-Montjau blos deshalb gegen das Geseb auftrat, weil er wünschte, daß man statt 80,000 Mann, 120,000 Mann zur Verstärkung der Armee ausheben möchte. „Die Regierung“, äußerte er, „hat dem Lande freimüthig bekannt, daß der Krieg glich sey; unsere Rüstungen aber müsen eben so rasch und vollständig seyn, als ob derselbe unvermeidlich wäre. Mir scheint daher, daß man dem Ministerium den Vorwurf machen könne, daß es für unsere Bedürfnisse nicht hin- länglich gesorgt, daß es niht genug Mannschaft und Geld von uns verlangt habe. Jn der That handelt es sich darum, 15 Jahre der Sorglosiakeit wieder gut zu machen. Das heil- same Princip der Nicht - Einmischung ist von uns auf das gewissenhafteste beobachtet worden und wird hoffentlich auch noch ferner von uns beobachtet werden fônnen. - Wir glaub- ten, daß eine solche Politif uns die Achtung und den Dank Europa’s erwerben würde; statt dessen schen wir aber, daß die meisten Regierungen sich mit - militairischen Vorbereitun- gen beschäftigen. Wir wollen daher auch unsererseits rüsten und alle unscre Kräfte sammela, damit, wenn es zum Kriege fommt, Europa uns nicht unvorbereitet finde.‘/ Der Kriegs- Minister erwiederte: „Jch kann dem vorigen Redner nur danfen, daß er ein noch größeres Kontingent verl:ngt, als dasjenige , worauf die Regierung anträgt ; doch kann ih zu- gleich “auch die Versicherung geben, daß wir eines solchen Medhrbetrages nicht zu bedürfen glauben. Die Regierung verabsäurnzt nichts, um die Armee in den bestmöglichsten Stand zu seßen, damit sie auf dem Schlachtfelde eben so zahlreich und mit gleichem Ruhme, wie derjenige, den die Französischen Heere sich in den leßten Kriegsjahren erworben, erscheine. Ungeachtet dieser Rüstungen überzeugt sich aber die Regierung täglich mehr, daß es nicht zum Kriege fommen wird; es sind ihr dieserhalb von Seiten der übrigen Mächte die feierlichsten Zusicherungen gemacht worden. Nichtsdestoweni- ger wollen wix die nöthigen Vorsichts- Maaßregeln treffen, um einem Angriffe mic Erfolg- widerstehen zu tônnen. Jm

neral-Gouverneurs von -Neu-Rußland und Bessarabien festge-

Uebrigen is der Enthusiasmus in den Provinzen so groß,