1830 / 347 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

- i j

S S E A WS L 1 Md En A U t [E WRDA WSIAS h A A N s E E S R x s e A E e E S E E R I A É r C O É jam T A E É E A A A É A A E aa O E

2694

daß der Betrag an Mannschaft, den der vorige Redner er- reiht zu sehen wünscht, um vieles überstiegen werden wird. Eine große Anzahl junger Leute tritt freiwillig in den Dienst, und in den meisten Departements giebt es unter den Ein- berufenen gar feine Säumigen. Unter diejen Umstän- den halte -‘ich es aber für unzeitig und unangemessen, der Regierung eine größere Aushebung zu bewilligen , a!s sie von Jhnen. verlangt. Hr. Audry de Puyraveau trat zu Gunsten des Geseß-Entwurfes auf. Die Umstände, meinte er, wären dringend und erheischten namentlich auch eine schnelle Organisation der National-Garde. „Man schmei- elt sih zwar“, fügte er hinzu, „daß .der Friede werde er- halten werden ; wie läßt sich dies aber erwarten, wenn alle Europäischen Mächte sich rüsten ? Wäre es nicht besser, wenn wir, statt in der Mitre diesec Hauptstadt, auf unsern natür- lichen Geäánzen Vertheidigungs - Anstalten träfen? Warum wollen wir das Unvermeidliche zu umgehen suchen? Wollen

wir vielleicht, um unseren Verbündeten, unseren Freunden, |

unseren ehemaligen Brüdern zu Hülfe zu eilen, so lange war- ten, bis sie selbst feindlich überfallen werden ? Glaubt man etwa, daß das Ausland uns für unsre Mäßigung Dank wis: sen wird? Können wir wohl auf die Anerkennung unsrer neuen Regierung große Dinge bauen ? Auf den Frieden hoffen, so lange es noch ein demselben widerstrebendes Jnteresse giebt, ist ein Widersinu. Was wir heute für unwahrscheinlich halten, wird vielleicht in wenigen Tagen schon unvermeidlich seyn. Lassen Sie uns daher uns jedenfal!s zum Kriege rüsten, und eilen wir vorzüglich, auch die National-Garde zu organisiren ; es ist dies das einzige Mittel, wie wir uns den Frieden und die Frei- heit erhaiten fönnen.// Nach einigen Bemerkungen des Ba- rons v. Brigode in dem Sinne des vorigen Redners be- stieg Hr. Jars die Rednerbühne, um dem Kriegs - Minister für die von ihm gesprochenen Worte des Friedens zu danken. „Der Krieg‘, bemerkte er, „diese Geißel vergangener Jahr- hunderte, fann nicht in dem Geiste unsers Zeitaltêrs liegen.

Wir verlangen nicht danach , und blos um uns den für die

ganze Welt so heilbringenden Frieden zu erhalten, wollen wir, dem alten Lehrsaße getreu, daß, wer den Frieden will,

sich "zum Kriege rüsten müsse, feines der uns aufgelegten |

Opfer scheuen. Wenn es wahr ist, daß einige auswär- tige Staaten über die Tendenz unserer lesten Revolution bes sorgt sind, so wird es leiht seyn, sie hierúber zu beruhigen, wenn wir diese Revolution immer rein und in den Gränzen einer weisen Freiheit zu erhalten bemüht sind. Wir leben in einer Zeit, wo--die Regierungen wie die Regierteu gerecht/ großmüthig und versöhnend Fovis mússen, und wir fönneu. uns in dieser Beziehung die Pflichten nicht verhehlen , die uns selbst noch zu erfüllen übrig bleiben. Um den Krieg zu vermeiden und uns den Frieden zu erhalten, ist es nicht ge- nug , das wir Mannschaft und Subsidien bewilligen; wir müssen diesen materiellen Kräften auch noch das Beispiel un- serer moralischen Kraft hinzufügen, wir müssen dem Aus- lande, das uns bedroht , zeigen, daß, seitdem wir die Frei- heit wieder errungen, wir uns willig in die Geseke fügen, die Regierung achten und von der Nothwendigkeit durch- drungen - sind, die Ruhe und Ordnung. aufrecht zu erhalten. Käme es dann gleihwohl zum Kriege, so würde derselbe einen Jeden von uns auf seinem Posten finden. Aber i glaube nicht daran. Alle Berechnungen sprechen für die Er- haltung des Friedens.‘/ - Der General Richemont bielt da- gegen deri Krieg für unvermeidlich, indem das Prinèip der jeßigen Französischen Regierung allen anderen Europäischen Regierungen den Untergang drohe. Die erste Veranlassung zum Kriege werde Belgiea seyn. Der Redner sprach bei die- jer Gelegenheit seine Ueberzeugung dahin aus, daß Belgien für sich allein niemals weide bestehen föônnen, und daß \0- nah, wenn es den großen Mächten auch wirklich gelänge, aus diesem Lande jest einen unabhängigen Staat zu bilden, dieser späterhin immer eiù Zankapfel zwischen ihnen werden würde. Es \cy also besser, daß Frankreich ungesäumt seinen Allürten zuvorkomme und: Belgien in Besiß nehme. Die Verleßung der bestehenden Traftaten könne hierbei niht in Betracht kommen, indem das höchste Geseß aller Regierun- gen das Heil des Staates sey. Er sche gar nicht ein, warum man nicht laut bekennen wolle, ‘daß Franfreih mit der Frei- heit zugleich auch seine ehemaligen Gränzen wieder erworben habe; daß eine solhe Erflärung Grund zum Kriege seyn werde, lass)e sich nicht besorgen, denn es gebe in Europa fein einziges Kabinet, das sich ernstlich habe einbilden fônnen, die im Wiener Kongresse gezogene Gränze sey für Franfreich defini- tiv; kein einziges, das nicht einsehe, daßdie erste politische Ver- wicfelung Frankreich das- linke Rheinufer zurúckgeben würde.

üstig zusehen, sondern, wie seit der Schlacht bei Hastings is zu der von Waterloo, d. h. seit beinahe 800 Jahren, im- mer der Fall gewesen, den Plänen Frankreichs entgegenarbei- ten.’ „Man lasse sich daher auch nicht‘, fúgte der Redner hinzu, „von dem Gefühle der Sympathie irre leiten, das sich in England zu Gunsten unserer leßten Revolution gezeigt hat ; das Volf mag derselben allerdings seinen Beifall zollen, weil es selbst das Bedürfniß einer Parlaments-Reform fühlt und einer solchen seit 40 Jahren vergeblich entgegensieht ; aber die Regieruug wird, welche Partei übrigens auch im Mis-

| nister - Rathe vorherrshen mag, von den Grundsäßen der äußeren Politif. Englands niemals abgehen. Sie wird uns

vielleicht ein Freundschafts - Bündniß antragen, aber immer unter der Bedingung, daß wir die Gränzen, die ihre Eifer- suht uns gezogen hat, nicht überschreiten. Jm Fahre 1789 zeigte die Britische Nation sich mit unserer Re- volution ebenfalls einverstanden , und bald hatten wir

1800 trat Fox an die Stelle Pitts, und der Frisde von Amiens sdhnte endlich beide Völker wieder aus. Kaum aber begann unser Handel aufs neue zu blühen , faum bedeckten unsere Reichrhümer wieder die Meere aller Welttheile, als Pitt auch wieder an die Stelle von Fox trat und der Krieg heftiger als jemals entbrannte. Wer steht uns jeßt dafür, daß nicht auch Hr. Brougham wieder durch Lord Wellington erselzt werden wird.“ Nach einigen andern Betrachtungen über die Politik Englands sprach der Redner seine Meinung dahin

Hinsichtlich Spaniens - bedauerte er es, daß man nichr Ferdi-

um zu vermeiden , daß Spanien, wie solches jeßt bei einem Kriege der Fall seyn würde, Frankreichs mittägliche Provin- zen bedrohe. Hr. v. Richemont schloß sodann mit folgenden Worten: „Mit dem Gefühle der innigsten Ueberzeugung habe ich hier die Grundlagen der Politik aufgezeichnet , die mir dem Juteresse Frankreichs angemessen zu seyn |cheinen. Da ich den Plánen und Geheimnissen dev :Règleritiii fremd bin, so habe ih mich vielleicht von meiner Vaterlandsliebe zu weit fortreißen lassen. Wohl L daß es in dem po- litischen Lebenslaufe der Nationen Tage der Gefahr giebt; aber ih weiß auch, daß der Muth immer ein besserer Rath- geber als die Furcht ist. Wollen wir vielleicht die Sicherheit der Gegenwart mit der Aufopferung unserer ganzen fünftis gen “Existenz erkaufen? Eine solche Rolle, wäre die der Schwäche und Feigheit und würde Frankreich nicht ziemen. Eiléèn wir daher, das Ministerium mit der ganzen Macht zu bekleiden, deren es in diesem Augenbli&e bedarf. Oeffnen wir ihm Frankreihs Schäße, vermehren wir die Reihen der.

unserer Revolution, m. H., war, daß sie uns unsere cigene Achtung zurúckgab. Möge dieses Gefühl stets unser Führer seyn !‘/—- Kaum hatte der Redner die Tribune verlassen, als der Minister der auswärtigen Angelegenheiten zu dessen Widerlegung das Wort ergriff:

Aeußerung geschlossen, daß er in das Geheimniß der Politik der Regic- rung nicht cingeweiht sey. Vonallen seinen Behauptungen ist diese gewiß die unbestreitbarsic, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil es in der Politik der Regierung kein Geheimniß giebt; sie ist bekannt und deutlich ausgesprochen; die Reglerung wünscht den Frieden und wird zur Aufrechthaltung desselben alle mit der Ehre und den Futeressen Frankreichs verträglichen Opfer brin- gen; sie würde den Krieg nur als cine traurige Nothwendigkeit, aber zugleich mit dem festen Entschlusse wählen, durch ihn ibre Unabhängigkeit und den Ruhm ihrer Waffen zu befestigen. Da ih unvorbereitet aufgefordert werde, die wichtigsten und zarteften Gagen, zu behandeln, fo hoffe ich auf die Nachsicht der Kammer.

ie wird fühlen, daß ih mich bei dieser Gelegenheit von der Zurückhaltung, welche angeknüpfte Unterhandlungen, von denen vielleicht Krieg oder Frieden abhängt, verlangen, nicht entfernen darf. Der vorige Redner hat sich bemüht, JFhnen zu beweisen, daß der Frieden unmöglich sey, weil unsere Revolution das Be- sehen aller Regierungen bedrohe und erschüttere. Niemals war cine Behauptung unwahrer. Welches i| das Princip unserer Regierung in den auswärtigen Angelegenheiten? Die Nicht-Ein- mischung , die ein Pfand der Sicherheit für Europa ist, weil sic auf der Achtung des Bestchenden beruht und alle Sucht der Weiter - Verbreitung von Lehren S Der Redner hätte gewünscht, daß die Regierung Unruhen bei unsern Nachbarn errege und sie von ihrer Absicht, sich unsern Plänen zu wider- seßen, abbringe, indem sie bei thnen selbs inneren Zwiespalt und Verlegenheiten hervorrufe. Der Redner täuscht sich aber über unser wohlvertstandencs Interesse. Wenn Frankreich sich durch cine der Europäischen Mächte beleidigt fühlen und hm nicht eine gerehte Genugthunng gegeben werden wird, so wird es of-

England werde freilih einer Uebercinkunft, wodurch Frank- reich eine solche Gebiets - Vergrößerung erhielte, nicht gleich-

P

E

mit England einen a auf Tod und Leben. Jm Jahre -

aus, daß Frankreih in Rußland seinen Alliirten suchen müsse.

nand VIL durch die Begünstigung der Pläne der Constitu- i tionnellen in seinem eigenen Lande zu schaffen gemachr habe,

Armee durch unsere tapfere Jugend! Die erste Wohlthat .

„Der vorige Redner/// hob er an, „hat seinen Vortrag mit der .

fen den Krieg erklären, wié ein loyaler Mann, der sich für cine

| | |

|

| | | |

adi dia G R R E A E U I S A Et 2695

una durch cine Herausforderung und cinen Kampf râcht ; ee Vi ci zu ‘Umtrieben erniedrigen, die cinem Hinterhalte ähnlich seyn würden. Einem System treu, das er ereits in einem wichtigen Werke entwickelt hat, giebt 1 RNedner den Rath, in Belgien einzurücken, dice M d Krieges zu ergreifen und uns in neuc Kämpfe zu stürzen. Frank- reich wetgert j und wird s so lange weigern, cinen Schritt in diesen Theil Europas zu thun, als diejes Gebiet von den Heeren der andern Mächte geachtct wird. Nicht von uns soll der Krieg ausgehen. Wir _ haben gesagt/ wir würden nicht dul- den, daß das Princip der Nicht-Einmischung verleyt werde, weil

| daselbe, wenn es die Sicherheit der Regierungen bewahrt, auch | v Freiheit der Völker {chüyt. Wir werden die Verleßung des-

lben in den Belgischen Angelegenheiten um so wentger gestat- ten als wir nie vergessen werden, daß unsere Hauptstadt nur 0 Meilen von der Belgischen Gränze eutfernt ist. Aber dieses Princip, Über welches sich zu versiändigen von Wichtigkeit ist, verwirft jeden Gedanken einer Weiter - Verbreitung poli- tischer - Grundsäße. Fndem wir es unterstühen - haben wir nie behaupten wollen, daß ein Souverain nicht die Gewalt einer Heere anwenden könne, um den Theil seincr Staaten, der fich seiner Autorität entzogen, wieder unter dieselbe zu bringen. Wir wollen nicht die Welt durcheilen- um alle diejenigen zu un- terstüzen, die Unzufriedenheit äußern, da wir fest an der Aufrecht- erhaltung eincs Staatsrechts halten auf welchem die Unabhän- igkeit der Europäischen Staaten beruht. (Allgemeiner Beifall.) *) D e friedlichen Versicherungen, die wir von allen Kabinetten cr- alten, sind deutlich und bestimmt. Ucber die Belgischen Ange egenheiten unterhandeln in diesem Augenblicke in Ucbereinstim- mung die gcoßen Mächte durch ihre Rhgeordseten zu London. Ein glücklicher Ausgang dieser Unterhandlung ist uns mehr als wahrscheinlich. Die Kriegsrüftungen des Nordens kündigen we- derx can nahen noch cinen fernen Krieg an; sie ei die Folge einer irrigen Ansicht. Die Feinde unserer Revolutton suchten den Glauben zu verbreiten, daß unsere Ruhe nur eine vorüber- gehende sey, daß eine geheime und die Regierung alt Macht

| Abertreffende Gewalt die Ruhe Europas bedrohe. Wir haben

| Haß gegen

d, zu glauben, daß jener Fürst jeut , nach kflarerer Ertenntnifi- u der Kraft und Dauer der Regierung Vertrauen fassen wird. Jch bin in Betreff der naturgemäßen

| Berbindung Frankreichs und Rußglands der Ansicht des vorigen

ees; zwischen ihnen kann keine Kollision der Jnteressen statt- Anden. Bei dees weiten Entfernung von cinander fordert Alles fie auf, sich durch die Bande der Freundschaft -und des Vertrauens an cigander zu net Keineëweges aber kann ich den alten Éns and: theilen. Alles muß pan Staaten mit etn-

ander vereinigen, deren Fnuteressen aufgehört haden, getrennt zu seyn, und welche durch die Gemeinschaft der Principien ihrer ges

| sellschaftlihen Ordnung natürliche Freunde sind. Die Englische

Regierung wa! es, die zuerst die neue Franzdfische Monarchie

} anerkannte; England hat am meisten Sympathie und Zuneigung

i 3 geteigt; mit Freuden sprechen wir dies aus. Fa, wir in g cicden aus allen unsern Kräften zu“ erhalten, aber ndem wix uns ui den Krieg wohl vorbereiten. Und wären wir noch ein Mal gendthigt, das Loos der Waffen zu versuchen, #0 würde Frankreich imposant und furchtbar auf dem Schlachfkfelde dastchen. Meine Herren, Sie werden Vertrauen zu Jhrem Kds- nige hegen und, wie ich zu hoffen wage, dasselbe auch seiner Re- gierung zu Theil werden lassen.‘ g

Die allgemeine Berathung wurde hierauf geschlossen und der 1ste Artikel des Geseb-Entwurfes in folgender ursprüng-

lichen Abfassung angenommen : x P Ächtzigtausend Mann von der Klasse von

1830. werden zum, Dienste einberufen. Ueber den 2ten Artikel, folgenden Inhalts :

„Art. 2. Diese 80,000 Mann sollen unter den in die berichtigten Zählungs-Listen eingetragenen jungen Leuten nach einem Durchschnitte der lebten 5 Jahre gewählt und auf die Departements, Bezirke und Kantone des Reichs vertheilt werden, ‘“

ließ sih der Vicomte Dècazes vernehmen und verlangte, daß man den aid F durch das Gese ‘vom 8ten März 1818 eingeführten, epartitions - Modus beibehalte. Dieser Antrag wurde inzwischen nach einigen Bemerkungen der Her- ren Lepelletier d ARDA y und Aug. Périer verwor- en und dagegen der 2te Artikel in der obigen ursprünglichen wonach die auszuhebende junge Mannschaft nur zu derjeni- gen Dienstzeit verpflichtet seyn soll, die späterhin durch das Refrutirungs - Geseh festgestent werden wird, ergriff Hr. Dupin der Aeltere das Wort, um der obigen Erklärung des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten noch einige andere Betrachtungen hinzuzufügen. „„Jedermann““, äußerte er, „ist der Meinung, daß, wenn es zum Kriege käme, der-

bfassung angenommen. Bei Gelegenheit des Zten Artikels,

*) Eine Sprache, wic diese, aus dem Munde des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten von der Tribune herab- und #9 aufgenommen, ist ganz gecignet, Eindrücke früherer Aeußerungen zu verwischen, welche wohl Besorgnisse für 'die Erhaltung des

selbe von unsrer Seite mit Entschlossenheit geführt werdei würde. Während indeß alle aufgeklärten Männer in dem Kriege nichts als ein großes Mitrel sehen, die wahren Rechte und Interessen der Nationen zu verfehten, fönnen sie doch nicht umhin, zugleich einzuräumen, daß der Friede dem Kriege in dem Juteresse der Freiheit selbst unendlich vorzuziehen sey. Sn der That, ist wohl der Augenbli, wo wir eben erst eine Revolution bestanden haben und unjer Grundgeseß befestigen wollen, dazu geeignet, einen allgemeinen Kkieg zu führen ? Ja, wenn es auf die Vertheidigung unsers Gebiets anfäme, jo würde der Krieg allerdings unumgänglich nöthig seyn ; da aber feine einzige Macht uns bedroht, so mússen wir auch die Früchte des Friedens in Ruhe zu genießen suchen. Ein solches System scheint das unserer Regierung zu seyn; sie- wünscht den Frie- den, trifft aber zugleich Vertheidigungs- Anstalten für den Fall eines Krieges. Der Präsident des Minister-Rathes hat vor einigen Tagen den Grundsaß aufgestellt, daß Frankreich sich in die Angelegenheiten der übrigen Länder nicht mischen wolle, aber auch nichr dulden werde, daß Andre sich darein mischen. Dies ist die Polirik einer einsihtigen und hochherzigen Re- gierung. Ein audrer Redner, dessen gründliche und umfas- sende Kenntnisse ih hoh achte, (der General von Richemont) hac dagegen heute die Meinung ausgesprochen, daß Frank- reih den übrigen Völkern nicht die Jnitiative des Angriffes lassen dúrfe, sondern sich vielmehr beeilen müsse, ihnen zuvor- zufommen und Belgien in Besiß zu: nehmer. Wer rufr uns aber in dieses Land? Wer gicbt uns ein Recht, uns bewaff- net auf dessen Gebiete zu zeigen? Sind wir dessen Ge- seageber und Repräsentanten? Wer E uns, daß die Belgier ihre Vereinigung mit Franfreich wünschen? Was wollen wir ihnen antworten, wenn Sie unsern Schuß verwerfen 2? Wahrlich, es würde uns schlecht anstehen, ein Volk zu unterstüßen, das unsre Hülfe gar nichr verlangt. Man spricht ferner davon, daß Frankreich die Gränze, die ihm in den Jahren 1814 und 1815 geraubt wor- den, zurücferhalten müsse. Wo sind denn aber die Gränzen

eines Volkes 2 Hat es natürliche Bollwerke? Gewiß nicht :

man müßte denn zu dem Zustande der Natur zurückkehren wollen. - Die Gränzen eines Landes werden durch Vertèäge vorgezeihnet. Nicht bloß durch Flússe und Berge, auch durch die Redlichkeit, durch Treue und Glauben und durch das Gefühl, das uns jagt, man müsse seine Nachbarn nicht ohne Grund angreifen, werden sie vertheidigt. Glaubt man etwa, daß der Plan, sich wieder in den Besik unserer ehemaligen Gränze zu seßen, feinen Widerstand finden wárde „und besorgt man nit, daß, wenn wir unsrer- seits “die heiligsten Verträge verlepen, man uns. Glei- hes - mit Gleichem vergelten wird? Nur wenn wir selt st angegriffen würden und der Sieg unsere Waffen frônte, wären wir berehtigt, unsere jelige Gränze weiter hinauszurúcken. Man behauptet , daß, nachdem Belgien zu den Waffen gegriffen, es nur eines Zeichens von unserer Seite bedúrfe, um auch Ober- und Unter - Jtalien, Sicilien, vielleicht auch die. Schweiz in Aufstand zu bringen. Jch läugne niht, daß es in diesen Ländern des entzündbaren Stoffes genug giebt, um einen allgemeinen Brand herbeizu- fähren, es wäre aber immer ein Brand und mithin ein Unglück für die Menschheit. Jch gehdre nicht zu denen, die nach der Freiheit aller Völker, wie diese sie verstehen, trach- ten. Die Absicht, einem Voike diese Freiheit und mit ihr eine bessere Regierungsform zu verschaffen, würde ihm gieich- zeitig die größten Trübsale zuziehen. Diese Ansicht fnüpft sich an die allgemeine Frage der Propaganda, die Einige all- gemein machen und durch deren Verbreitung in Belgien, der Schweiz, Jtalien und Spanien sie um uns ein allgemeines Feuer der Empdrung anshüren wollen. In Kriegszeiten mögen dergleichen außerordentliche Mittel erlaubt seyn. Mit welchem Rechte aber würden wir mitten im Frieden die fremden Regierungen zu stdren suchen, um ihren Völkern eine besere Verfassung zu geben? Dies wäre eine nicht zu bisli- gende Verlebung des Völkerrechts. - Denen, die ihr Land wat: lieben, rufe ich zu: Vertraut Eurer Regierung, bewilligt thr ihre Forderungen, wenn sie Euch gerecht schei- nen; geht aber nicht weiter , dnnn sie kennt die wahren Be- dürfnisse des Landes besser als Jhr. Sie verlangt 80,000 Mann; gebt ihr nicht deren 120,000. Thäte ès Noth, so wúrden wir ihr 200,000, ja 300,000 Mann bewilligen, um die Ehre und Unabhängigkeit unseres Landes zu. bewahren. Aber Frankreich ist gegen keine Regierung feindlih gesinnt ;

| eben so wenig weiß es, wo ein Feind ihm erwachsen könnte ;

es wird den alten Grundsaß geltend machen : Jn seinen vier Pfählen is Jeder Herr, aber nicht über dieselben hinaus. Det 3te Artikel des Geseß - Entwurfes wurde hierauf mit

Friedens erwcccken. durften.

| R Y

E A SRE Labot DAA E PEISE E L A V LOMLIENT N 205 A s R l ha P I L n A L a S e E ——— E s E x; E N A? 1e LANE/ Es E E L IDMS l S E D A P R K MRDRLE C MAN I I E H I E L T P n erti gre E CAbT TRE - ATLSTALA CIEINE A 24 T L S _ a E E N S 2 ¿ n Be RTURS 4 F E ta L Li b L T T I SERLL A f I-Z E m =——=- Z E s s E S E am—ia- == Z Ee A L L L i S +==- S E : =— E

einem Zusaße des Hrn. Lesergeant de Bayenghem und der

A S Le R TRO Le A 9 R LSE LLIRAEE Dinls EIAO S RST E T ES L AE M R S I 0) r bL E Vet E