1830 / 355 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 23 Dec 1830 18:00:01 GMT) scan diff

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ieses gefährlichen Häuptlings. Inzwischen ist ein anderer Bey ‘ernannt und in Mediah eine Besaßung zurúücfgelassen worden. General Clausel rüstete schon eine neue Expedition aus, wie: man glaubt, gegen Konstantine. : (Der Schluß des gestern abgebrochenen Berichts des Grafen von Bastard befindet sich in der zweiten Beilage.)

Großbritanien und Jrland.

' Parlaments-Verhandlungen. Das Unterhaus Zielt, seinem Gebrauche zuwider , auch am Sonnabend (den 41. Dez.) eine Sibung, beschäftigte sich jedoch meistens mit Bittschriften, wovon einige Jrländische, die um Aufhebung der Union nachsuchten , zu einer Debatte Anlaß gaben. Hr. O'Connell, der den Gegenstand dieser Bittschriften unterstüßte, wurde von Hrn. Maberly gebeten, der Aufregung in Jr- land ein Ende zu machen, denn er (Hr. M.) sey überzeugt, daß es in der Macht desselben stände, es zu thun. err Briscoe meinte, das einzige Argument , welches Hr. O'’C. für die Aufhebung der Union anführe, bestände darin, daß Feland- von der Regierung vernachlässigt werde; er (Hr. B.) hoffe jedoch, der gelehrte Herr werde nunmehr das Jrländi- se Volk auffordern , sh ruhig zu verhalten und der Regie- rung Vertrauen zu schenken. Lord Althorp (Kanzler der Schaßkammer.) bemerfte, es sey der herzlichste Wunsch der Regierung, den Zustand Jrlands zu verbessern. In feinem Zu sey es Unrecht, wenn die Aufmerksamkeit des Hauses

hr oft auf dieses Land hingeleitet werde, denn es sey der am meisten nothleidende Theil des vereinigten Königreiches. . (Hôrt, hôrt!) Das Jrländische Gouvernement habe es úbríi- gens bewirkt, daß im vorigen Jahre Jrland nicht noch mehr

steuert wurde. Hr. O'Connell fügte hinzu, Großbritanien sey seit dem Friedens-Abschlusse verhältnißmäßig weit mehr von Abgaben erleichtert worden, als Jrland, das in einem elendern Zustande sich befände, als irgend ein anderes Land in der Welc, und doch ruhiger, als jedes andere, sih verhalte. Sir Rob. Wilson entgegnete, er sey um die Zeit der Union in Irland gewesen; damals aber hätten die Einwohner in einem traurigern Zustande gelebt , als jeßt etwa die Aegyptier; die - Union habe. sich demnächst als eine überaus wohlthätige und umane Maaßregel erwiesen. Was Jrland jeßt bedúrfe, ey Ruhe; diese würde einen Kapitals - Zufluß nach jenem. Lande bewirken. Sollte aber eine Aufhebung der Union stattfinden, so würden dadur die Katholiken die Uebermacht erhalten, und dies dürfte zu einem Bürgerkriege führen. Hr. O'Gor- man Mahon fand diese Bemerkung unstatrhafr , indem er meinte, die Katholiken würden in keinem Falle cine Gewalt âber die Protestanten in Jrland üben oder diese gar vertrel- den wollen. Es sey mit Gewißheit anzunehmen , daß die Aufldsung der Union die einzige Frage in der nächsten Par- laments - Session seyn würde. - Die: Noth Jrlands vor der Union sey {eitdem um das Zehnfache vermehrt worden. Ueber-

all fánden Erpressungen zum Besten der protestantischen Kir- | H | arr würde? \Ob nich

Hinsicht zu treffen seyen, es jeßt niht weniger Kontantinopel gebe. das vorige Ministerium mit Hin -fandtschasten eine genaue U Ersparungen bewirkt habe. der Gehalte festgestellt tionen betresse, so werde ob England ferner werden foll oder. niht. 2 e mer trug auf eine Bewilligung von 1,850, dem fonsolidirten Fonds. zur Bestreitung der Mittel für: das laufende Jahr. an. ch daran fnüpfte, geht hervor, daß ält , ihre Militair - Macht zu vermch- | berhand nehmenden Unruhestiftungen Mitglieder sprachen sich feit einer solhen Maaß- ebrahte Summe wurde der Be: daß, im Falle

che, und zwar selbst an solchen Orten, statc, wo es niemals einen Protestanten gegeben habe. Nicht zu läugnen wäre, daß die Herrschaft des Herrn O'Connell in Jrland sehr groß : sey, únd daß seine Maaßregeln immer das Verdienst hätten, die Ruhe des Landes zu erhalten. Der Kanzler der Schaßkammer trug auf ‘die Vorlegung amtlicher Nach- weise úber die Bevölkerung aller Englischen Städte und Flecken an, welche Mitglieder in das Parlament senden; in- gleichen über die Bevölkerung derjenigen Englischen Städte, die feine Mitglieder in das Surinmérit senden und nach dem Fensus von 1821: 10,000 Einwohner und darüber enthalten.

Aehnliche Nachweise wurden vom Minister auch in Bezug |

auf London: in Antrag gebracht , doch mit dem Unterschied, hier die Einwohnerzahl der zu verzeihnenden unrepräjen- ‘tirten Städte auf 8000 angegeben war. Die Anträge. wurden hewillig. | | Oberhaus. Sibung vom/13. Dezember: Graf Grosvenor gab die Meinung zu erkennen, daß die Ren- “’tiers_eben so gut einer Steuer unterworfen werden müßten,

als die Ackterbautreibenden und die Kaufleute. Zum Theil, |

meinte er, beständen diese Rentiers aus Fremden aller Welt- theile, die, sobald es ihnen beliebte, ihr Kapital aus dem Lande zôgen und, so lange es in England wäre, nicht cinen Péènce zu den ôffentlichen Bedürfnissen beitrúgen. Nächstdem befragte’ der Lord die anwesenden Minister über verschiedene Pensionén und meinte, daß Lord Lyndhurst, wenn er wirklich, wie es heiße, das Amt eines ersten Barons der Schaßkammer úber- nommen, seinePension als ehemaligerLord-Kanzler wohl aufgeben Fônnée. Der Herzog von Wellington rechtfertigte sich: zu- nâhst wegen der Betsidnon , welche er noch in der-Zeit be- willigt, da er bereits auf sein Amt resignirt, die Siegel- des- lben jedoch noch so lange behalten habe, bis sein Nachfol-

sey. Zwei der Pensionirten seyen seine während - der Zeit seiner Verwältunig der telle gewesen; Personen, wie diese aber, llen politischen Geheimaissen vertraut wären , ver- unversorgt zu bleiben. Graf Gre y stellte nachdem die alte Ci- neue festgeseßt wor- en. Er rechtsertigte nfett zum Jrländischen Lord, meinte er, kenne Jrland sehr genau n seiner Vertheidigung der katholischen Katholiken sehr beliebr. Der Minister ndhurst zum er- und rechtfer-

ger ernannt worden Privat - Secretaire Premier-Minifter-Stelle die mit a dienten wohl nicht, es in Zweifel, ob es recht gewejcn sey, vil-Liste ausgehört habe, und bevor den sey, Pensionen darauf zu bewilli darauf die Ernennung des Lord Plun Lord-Kanzler ; der und sey außerdem wege Frage bei den dortigen widersprach auch dem Gerüchte, daß Lord Ly sten Baron der Schaßkammer ernannt worden, daß er sih bei der Erwählung des Lord Minister-Rathes durch Familien-

] Nur die Geschicklichkeit licher Charafter und die Ueber- átten ihn bewogen, densel- ánde gab er für die Amts- f Sohnes und anderer Mitglieder seiner daß die Ernennung | enommen werden | Wünsche für die Auf- f solche Auflösung sprach Sey aud,

tigte sich schließlich, Durham zum Mitgliede des Rúckfsihten habe des Lords, einstimmung der Gesinnungen h ben heranzuziehen. Beförderung seines Familie an. Lord Farnham bezweifelte, des Lord Plunkett in Jrland so gut auf dürfte, zudem da sich dort jeßt so viel lôsung der Union regten. sich der Graf. Grey auf das meinte er, die Aufregung in

0 leiten lassen. jein vortre

Aehnliche Gr

Gegen eine entschiedenste aus. Jrland je6t sehr groß, so würde doch Lord Plunfkett, als Lord - Kanzler, sie zu besänftigen

hl des Sir C. Flecken Evesham erklärt, weil. beide uldig gemacht hât- IPahl - Ausschreiben für An die Stelle des Herrn Vesey Fiß- F scheidet, wurde ebenfalls auf F Sir Rob. Peel | doner Kirchspiels, das der máäßigkeit wié- derung der Ausgaben die Marquis von Chandos Westindischer Plantagen-Besißer, zu und die bittere Beschwerde darüber ngland von“ so vielen Seiten bereit gestatten, indem man die’ sie besäßen , ohne Der Lord * sprach schließlich die den Westindischen Pflanzern dieje- | den Zöllen gewähren würde, die man f Sibthorp ranzöfischen ines Vorgängers beziehen n in dieser

Im Unterhause wurde die Wa Cocferell und des Lord Kennedy für den vom Untersuchungs-Ausschusse für ungül sich durch ihre Agenten der Es wurde demnach ein neues en Flecken erlassen. aus dem Uaterhause ein neues Wahl-Ausschreiben anget überreichte die Bittschrist eines Lon neueu Polizei Gerechtigkeit wegen ließ, jedoch um Vermin se vérursache, nachsuch übergab eine Bittschrift denen er selbst gehört, führen, daß man in E jey, sich Eingrisse in ihr Eigenthum zu sie gern zwingen möchte, die Entschädigung aufzugeben. Hoffnung aus, nige Erleichterung in ihnen längst #{ch{ fragte, ob der neu ofe das so beträchtliche Gehalt se j t vielmehr einige Einschränkunge besonders wenn man bedenke, fünf pensionirte Botschafter von Lord Palmerston erwiederte, daß sicht auf auswärtige Ge- hung angestellt und viele Hiernah sey nun der Status 1. Was fernere Reduc- das Parlament zu entscheiden im Auslande Kanzler der Schabkam- 000 Pfund aus sogenannten Aus der De- | es die Regie- F

Bestechung

gerald, der

ihrer Zweck derfahren

Sklaven, daß man

on versprochen habe. ernannte Botschafter am.

worden.

repräsentirt

Wege und, batte, die si rung für nothwendig ren, um gegen die auf der Hut zu seyn. L als gegen die Nothwend Endlich wurde die in

Ueber die Regentsschafts - Bill die Klausel hinzu, Königin und der Wiederver/ die Bestimmungen der Bi

Das Haus vertagte sich uni

Mehrere sowohl fár regel aus. genehmigt. richt abgestattet ; man fügte des Ablebens Jhrer Maj. der Sr. Maj. des Königs, null’ und nichtig seyn sollen. 4 Uhr nach Mitternach:.

London, 14. Dez. Vorgestern machten Jhre Majestá- ten cine Spazierfahrt im Regent’s Park ünd Sussex und: Dorset und mehre zur Mittagstafel. *

mählung

hatten darauï

die Herzoge von re andere |

"Personén’ von ‘hohem “Range

‘i Búilage

"9765 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung X 355.

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Der Königl. Haushalt hat Befehl erhalten, sich für den 16ten d. M. zur Abreise nach Brighton bereit zu halten. Man glaubt indessen, daß Jhre Majestäten nicht lange dort bleiben, sondern sich binnen furzem nach Windsor begeben

werden. Das Hof - Journal bemerkt: „Sollte die Königin

den König im künftigen Jahre auf der beabsichtigten Reise nah Jrland begleiten, so würde Jhre Majestät die erste Britische Königin seyn, welche jemals dieses Königreich be- suchte. Scit seiner Vereinigung mit England zur Zeit Hein-

-rihs Il waren die einzigen Monarchen, die nach Jrland ka-

men: Prinz John (später König), Wilhelm Ul, Jakob II, und seine verewigte Majestät George IV.//

Im Hof-Journal heißt es: „Wie man sagt, wurde in der Regentschafts - Bill die Klausel, welche der Herzogin von Kent verbietet, während ihrer Regentschaft einen Frem- den zu heirathen, durch den Lord-Kanzler Lyndhurst auf Ver- anlassung des Prinzen Leopold eingeführt, indem er und seine erhabene Schwester den Wunsch hegten, daß die Einwürfe, die man hinsichtlich der Königin Charlotte im Jahre 1786 und der Königin Charlotte, Gemahlin Georgs Il., im Jahre 1755 aus dem Grunde gemacht hatte, daß sie Ausländerinnen

“Und einem möglichen auswärtigen Einfluß ausgeseßt wären,

niche auch gegen die Regentin während der Minderjährigkeit der fünftigen Königin von England stattfinden môchten.

Vor etlichen Tagen gab Prinz Leopold in Claremont ein großes Mittagsmahl, dem unter Anderen der Herzog von Cumberland, der Russische Botschafter Fürst Lieven, Lord Durham und Viscounr Palmerston beiwohnten.

Se. Majestät haben befohlen, daß künftig zu den Levers pn dienstthuende Offiziere der Marine zugelassen werden ollen.

Die Lords des Königl. Geheimen - Raths hielten vorge- stern ihre erste amtlihe Sißung, in welcher verschiedene Ko- lonial’: Angelegenheiten verhandelt wurden.

Der Herzog und die Herzogin von Northumberland ha- ben sich am 8ten d. auf einem Dampfboote von Dublin nach Holyhead eingeschi}fft. : |

Sir J. B. Pechell, frúher Parlamentsglied für den Burgflecken Helston und neulich zu einem der Lords der Ad- miralitáät ernannt, ist von genanntem Orte wiederum zu dessen Repräsentanten erwählt worden.

Die kürzli stattgefundene Wahl des Herrn Stuart Wortley zum Repräsentanten für Forfar ist von dem Wahl- Aus\chuß als ungesebmäßig erkannt und eine neue Wahl an- geordnet worden. /

Nach. Berichten aus dem Junnern hat sich seit furzem der Geist des Zerstdrens und: der Brandstiftung auch in der

Grafschaft Monmouth gezeigt; es wurden indessen so fräf-

tige Maaßregeln getroffen, daß man fein weiteres Umsichgrei- fen desselben befürchtete. Der Zustand der Grafschaft Sussex wird täglich beruhigender.

Kürzlich brach auch an einem Orte in der Grafschaft Lincoln Feuer aus, bei welcher Gelegenheit 4 verdächtige Men- schen verhaftet wurden; einer von ihnen hat bereits seine Theilnahme an dieser neuen Brandstiftung eingestanden.

Jn den Assisen von Chelmsford (Grafschaft Essex) wur- den dieser Tage mehrere der Zerstôdrung von Dresch-Maschinen

überführte Judividuen zu 7jähriger Transportation und zu

12, 9, 6 und 3monatlicher harter Arbeit verurtheilc.

Jn einem von Lloyds Agenten in Konstantinopel einge- laufenen Schreiben vom 10. Nov. heißt es, daß es dem dor- tigen Englischen Botschafter gelungen ist, für Britische Fahr- zeuge Fermans-zu erhalten, ohne auf selbige so lange warten

zu müssen, wie bisher ; künftig sollen Britische Schisse eben so,

wie Russische, ihre Fermans noch denselben Tag empfangen, an welchem sie darum anhalten. | Das lebte Paketboot aus-Buenos- Ayres brachte Zei-

tungen aus Rio - Janeiro bis zum 16. Oft, die indessen von

feinem besonderen Junteresse sind.

Die leßten Calcutta Zeitungen (bis zum 24. Aug.) mel- den die am 24. April in Ava erfolgte Ankunft des Britischen Gesandten an den dasigen Hof, Major Burney, und seine bei dem Könige gehabte Audienz, die sih bis zum 17. Juni verzögert hatte, theils wegen Kränklichkeit des Gesandten, theils weil er sich fortwährend geweigert, bei seiner Erschei- nung vor dem Könige seine Schuhe auszuziehen, was er sich zuleßt doch gefallen lassen mußte. Der bekannte blinde Reisende, Herr Holman, war von Madras in Calcutta an-

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gekommen und am Bord eines Schiffes der Ostindischen Com: pagnie nach China abgesegelt. i Niederlande.

Aus dem Haag, 17. Dez. Unter den patriotischee Gaben, die. neuerdings zur Kenntniß des Publikums gefous-

men sind, bemerkt man wiederum viele Recepisse der gezwun-

genen Anleihe dieses Jahres, so wie 10,000 Flintenkugeln von einem hiesigen Einwohner und 6000 andere von iéhre- ren Knaben in Alphen, Provinz Süd - Holland. Der Graf von Rechteren ist zum Gouverneur der Prs- vinz Overyssel ernannt worden.

Am 9ten d. ist die Korvette „„Heldin‘/ von Vließingea aus in See gegangen und am 13ten die Korvette „Nrha- lennia‘/ die Schelde hinauf gesegelt.

_—— Amsterdam, 17. Dez, Die uns zugekommenen Bel- gischen Blätter beschweren sich sämmtlich úber vie Langsamkeit, mit der der National-Kongreß und die provisorische Regierung zu Werke gehen. Ju der Thac is man auch in den fünf bis sechs Wochen, die der Kongreß nun mit Sißungen verbracht hat, nicht weit gekommen ; ja man befindet sich jogar noch größten- theils auf demselben ungewissen und besorglichen Standpuntte, auf dera das Land nach den ersten Schritten der Revolution seiner Zukunfr entgagensah. Es scheint, daß man dem neuen

Beherrscher des Belgischen Volkes die ganze Last der Sor-

gen und Mühen, die mit der Erschaffung eines Reiches

aus dem Chaos der verschiedenartigsten Juteressen verfunüpft

sind, als Preis einer Krone überlassen will, die unter solchen Umständen und bei den Beschränkungen , die. der Kongreß ihren Prärogativen auferlegen will, eher einer Dornenkrone als einem fürstlihen Diademe gleichen dúrfte. Vergebens wird daran erinnert, daß das ängstlihe Provisorium, in wel- chem sich die inneren wie die äußeren Angelegenheiten der un- glúcflichen vom Sturme des Aufruhrs mit fortgerissenen Pro- vinzen befinden, nun beinahe shon 4 Monate dauert ; ver- gebens exwartet man den Vermittler, der die Flammen, welchz€ die Plúnderung des van Maanenschen Palajtes beleuchteten,

‘die Gräuel im Hennegau und in Brügge, die Mord-Scenen

in Lôwen und das selbst herbeigeführte Unglück Antwerpens mit dem Schleier der Versöhnung bedecken und durch die Hinweisung auf eine bessere Zeit vergessen machen soll; Kons grefe und provisorische Regierung schen sich außer Staude, den ersehnten Vermittler herbeizuführen. Von einem bekanus ten geahteten Prinzen, bei dem unter der Hand angefragt worden , ob er die Belgische Krone anzunehmen geneigt sey, ist, dem Vernehmen nach, wie sich dies auch erwarten ließ, eirie unumwundene abschlägige Antwort- eingegangen. Aehn- liche Zurückweisungen werden auch von anderen Set- ten befürchtet, und wiewohl man im Volke zu verbrei- ten suchr, daß man die Protection Frankreichs und Englands sich zugleich erwerben werde, indem man entweder einen Franu- zösischen oder einen Englischen Prinzen erwählen wolle, der mit einer Prinzessin des andern Königshauses sich vermählen würde, so finder dies doch um so weniger Glauben, als , abgesehen da- von, daß man nicht klar darüber ist, auf welchen Prinzen oder auf welche Prinzessin des Britischen Königshauses die Wahl fallen fdnne, ein nichtkatholischer Fürst die Zuscimmung der jeßt so mächtigen Jesuiten-Partei niemals erhalten dürfte.

“Augenscheinlih is dieses Gerücht nur“ verbreitet worden, um

die Gährung der Gemüther etwas zu beshwichtigen ; inzwir schen is ein gewisser Herr v. Kicckhof} bemüht, im ganzen Lande Stimmen fúr den Prinzen Florentin von Salm-Salm zu vereinigen, während der Baron von Stassart dem vor einiger Zeit schon in der Zeitung seines Wohnorts Namur, im Courrier de la Sambre, an dis Hand gegebenen Plane, den König der Franzosen auch zum Könige der Belgier zu erwählen, immer mehr Eingang zu verschaffen sucht. Alleta auch dieser Plan, wie sehr auh Herr von Stassart bes theuert, daß eine vdllige Vereinizung mit Frankreich nicht darin liege, und daß Beclgiea, nach Anleitung desselbeu, von einem eigenen Vice-Könige und nah eigenen Geseßeu

regiert werden würde, findet doch keinen Eingang bei dex

Jesuiten Partei; mit Abscheu weisen der Courrier de la

Meuse, das Journal des Flandres und ähnliche Blätter jedes engere Anschließen an Frankreich, wodurch leicht eine Vers breitung der dort herrschenden antijesuitischen Lehren bewir werden könnte, von sich zurück. Graf Rodiano von Borsb

erinnert mit det ganzen Beredjamkeit, die ihm zu Gebote steht, ax