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Kammer in ihren Rechten nicht beeinträchtigen dürfe, der erstere jedoch fand große Unterstübung, und man sandte da- ‘her eine aus 8 Mitgliedern bestehende Deputation an den Diftator, um denselben zu Abänderung des Zten Artikels zu bewegen. Der auf das Bureau des Marschalls nieder- gelegte Vorschlag des Landboten Morawski wurde sodann mit der. größten Stimmenmehrheit verworfen. Gegen 2 Uhr kehrte die Deputation vom Diktator zurück, mit der Nachricht , daß derselbe dem Verlangen der Kammer in Be- zug auf die Veränderung des Zten Artikels der Verordnung willfahre. Die Verordnung wurde daher in obiger Fassung mit einer Majorität von 108 Stimmen gegen eine einzige angenommen und der Senatoren- Kammer zugeschickt, welche derselben ebenfalls, und zwar einstimmig, beitrat. Hierauf er- nannte ein Ausschuß beider Kammern die Kommissarien,

welche dem Diktator zur Seite stehen und die durch die an-

genommene Verordnung vorgeschriebene Gewalt vollziehen helfen sollen. Gegen 8 Uhr Abends vereinigten sich beide Kammern. Der Diktator erschien in der Versammlung und empfing unter allgemeiner Zustimmung aus den Händen des Senats - Präsidenten die erwähnte Verordnung. Nachdem sich derselbe wieder entfernt hatte, verkündigte der Senats- Präsident, mit Bezug auf die von den Kammern angenom- mene Verordnung, die Prorogation des Reichsrages ; beide Kammern beschlossen jedoh noch in dieser Sißung ourch einen aus ihrem Schoß erwählten Ausschuß ein Manifest ausarbei- ten zu lassen, durch welches die Revolution, welche bereits von Seiten der Volks - Repräsentation anerkannt worden, den W900 Europas in ihren Gründen dargelegt werden solle. Fn Folge der wieder angenommenen Dittatur hat der eneral Chlopicki eine Proclamation an die Polnische Nation erlassen „. in weicher er die Gründe darlegt, welche ihn dazu bewogen haben, die AusÚbung dieser Gewalt aus den Hän- den des Reichstages nochmals zu übernehmen. Ferner seßt derselbe durch eine vom 2lsten d. datirte Verordnuug fest, daß an die Stelle der provisorischen Regierung, roelche somit aufgelôft ist, ein Hôchstes National-Conseil tritt, um unter der Leitung des Diftators- die allgemeine Verwaltung des Landes zu führen. Zum Geschäftskreise dieses Conseils gehört : 1) Die Versorgung des dffentlichen Schaßes mit den zur Er- haltung der bewaffneten Macht und der Landesverwaltung nôthigen Fonds. 2) Die Vollziehung der Verordnungen des Diktators in Beziehung auf die Vermehrung ver Truppen- ahl und die Ausrüstung des Heeres. 3) Die Sicherstellung des Volkes und der Armee in Hinsicht auf das Ausreichen der Lebensmittel. 4) Die Obhut über die Ordnung und Si- cherheit im Lande. 5) Die Beaufsichtigung der Wibi 6) Die Verbreitung des Nationalgeistes und die Sorge für Unverfälschtheit der dentlichen Miinung. Zur Bildung dieses ôchsten National - Conseils sind berufen: 1) Fürst Adam zartorysfi, Präsidirender im Senat. 2) Graf Wladislaus Ostrowsfi, Reichstagesmarschall. 3) Fürst Radziwill, Sena- tor Wojewode. 4) Leon Dembowskfi, Senator Kastellan, S) Barzyfkowski, Landbote: des Distrikts von Ostrolenka. Das Conseil wird einen General-Secretair haben, zu welchem der außerordentliche Staats-Rath Joseph Tymowski ernannt ist. Die Minister oder ihre Stellvertreter haben das Recht, mit berathender Stimme in diesem Conseil zu sien. Das Conseil wird die Aufträge des Diktators durch den Staats- Secretair empfangen und dieselben den Regierungs-Kommis- fionen- und anderen Behörden unter der Form von Verord- nungen oder Resolutionen zukommen lassen. Dasselbe soll dem Diktator unverzüglich seine innere Organisation, in Be- tre {einer Beziehungen zum Diktator, dann hinsichtlich der Geschäfte mit den Regierungs - Kommissionen und anderen Behörden, und endlich die Art seines Verfahrens bei Verwaltung der Geschäfte im Conseil selbst, zur Be- átigung vorlegen. Durch eine andere Verordnung stätigt der Diktator in der ferneren Ausübung ihres Amtes: den Stellvertreter des Ministers der geistli-

chen Angelegeuheiten und des öffentlichen Unterrichts, Pro-

essor Joachim Lelewel , den Stellvertreter des Justiz - Mini ers, Bonaventura Niemojowski, den Stellvertreter des Kriegs-Ministers, General der Jnfanterie, Isidor Krasinski, den. General - Secretair der Diktatur, Alexander Krysinski ; neu ernannt sind: zum Stellvertreter des Ministers des Jn- nern, und der Polizei der Senator Kastellan, Graf Thomas Lubienski , zum Stellvertreter des Finanz - Ministers, in Ab- wesenheit des Fürsten Lubccki, der Graf Ludwig Jelski, mit Belassung desseiden in der Präsidentur der Polnischen Bank, zum Staats-Secretair der Graf Ludwig Plater, zum Stell- vertreter des Präsidenten der Rechnungs | Kammer Herr : Vincenz NMiemojowsfki ; die Ernénnung der General - Direkto- ren én den Regierungs [Kommissionen oder ihrer Skelvertre-

ter hängt, auf Vorschlag des Hôchsten Nationa!-Conse ls, vom Dikator ab. ; :

Mit Rücksicht auf einen Artikel der Verordnung vom 7. Dez., welcher die sogenannten Kurpen (freiwillige Jäger) von der Verpflihtung zum Dienst in der beweglichen National- Garde entbindet, hat die provisorische Regierung unter Be- stätigung des Diftators bestimmt, dap in allen Wojewod- schasten, wo sih Abtheilungen Freiwilliger zu Fuß bilden, dieselben unter den Befehlen der ernannten Wojewodschafts- Befehlshaber oder der betreffenden Wojewodschafts- Kommis- sionen stehen sollen. Jn den Wojewodschaften Plock und Augustow sollen Bataillone von Kurpen oder Jägecn gebil- det werden, welhe unter dem Kommando der betreffenden Ober-Befehlshaber des Aufgebots “bleiben. Jeder, der in den erwähnten beiden Wojewodschaften von, dem Dienst in der Nacional Garde entbunden seyn will, muß in diese Jäger- Bataillone eintreten. Das Bataillon wird aus 600 Maún, in 4 Compagnieen vertheilt, bestehen, so daß auf eine Com- pagnie 150 Mann kommen; ihre Bewaffnung haben sie aus eigenen Mitteln zu bestreiten; ihre Bekleidung soll aus Pelz- werk besteheh. :

__ Der Diktator hat eine ihm von der provisorishen Re- gierung angebotene Pension von 200,000 Fl. abgelehnt und nur freie Amtswohnung und Lieferung von Lebensmitteln füx ihn und seinen Stab auf Staatskosten angenommen.

An den Befestigungs - Arbeiten der Stadt, insbesondere der Vorstadt Praga, wird fortdauernd sehr eifrig gearbeitet. ____ Es haben sich mehrere Offiziere, welche in der Wojewod- schast Masowien mit Bildung der beweglichen National- Garde beauftragt sind, nicht gesteut. Der Befehlshaber der leßteren, Dobieckfi , für diese Wojewodschaft, hat si{ch daher genöthigt gesehen, dieselben zur Pünktlichkeit zu ermahnen.

Ju der Hauptstadt hatte sich ein Gerücht verbreitet, als würden die Barrièren derselben auf 10 Tage geschlossen werden, und man müsse sich daher auf so lange mit Lebens- mitteln versorgen; es ist jedoch dasselbe vom Municipalrath fur grundlos erklärt worden. : j

Franfkreicch.

. Pairs-Hof. Sißbung vom 16. Dez. Auf der für den Advokateñjtand vorbehaltenen Bank bemerkte man heute Herrn Dupin d. A., der von mehreren. Pairs, namentlich vom Baron Seguier, freundlih begrüßt wurde. Um 10% Uhr wurden die Angeklagten eingeführt und nahmen wie Ta- ges zuvor hinter ihren Vertheidigern Plaß. Herr von Po- lignac unterhielt sich bis zur Erdsfffnung der Sißkung mit meh- reren in sciner Nähe sißbenden Personen; die drei anderen Angeklagten lasen die Zeitungen. Beim Beginn der Sißung wurde zunächst zum Namens - Aufrufe der Pairs geschritten ; nur diejenigen unter ihnen, welche in feiner Sißung gefehlt haben, fönnen bei der Fällung des Urtheils mitstimmen. Die Zahl der anwesenden Pairs betrug 160. Hierauf wurde das Zeugen-Verhör fortgeseßt, welches sih fast in die- ser ganzen Sißung um die Erörterung der beiden Punkte drehte, ob die Feindseligkeiten am 27. Juli von Seiten des Volkes oder der Truppen begonnen , und ob dem Feuern dix leßteren die geseßlihen Aufforderungen von Seiten der Po- lizei-Kommissarien - vorangegangen A Der Novitäten- Händler Delaporie sagt aus, daß in der Straße St. Hees noré, wo er wohnt, am 27. Juli Nachmittags um 2 Uhr eine große Menge Volks versammelt gewesen sey, das geru- fen habe: Es lebe die Charte! Nieder mit den Gendarmen! Am Eingange der Straße des bons Enfans sey eine Barri- fade errichtet gewesen. Das Feuer habe von den Truppen begonnen und 2 bis 3 Personen getddtet; hierauf habe das Volk mit Steinen geworfen, zu den Waffen! zur Rache! ge- rufen und die Läden mehreror Waffenhändler erbrochen ; sein cigener Sohn sey auf dem Balkon scines Hauses von demn Truppen erschossen worden. Ganz ähnlich lautete die Aus- sage des Juweliers Pilloy, der das Gefecht sich in dex Straße St.- Honoré und beim Palais-Royal entspinnen sah; die Königl. Garde habe zuerst gefeuert und erst. hierauf habe

er das Voik mit Steinen und Blumentdpfen nach ihr wer-

fen und einige Pistolen auf sie abschießen sehen. Vou vor- ages Aufforderungen an die Bürger, sich zurückzuziehen, abe er nichts bemerkt, Ein anderer Zeuge, Greppo, Beamter bei der Sparkasse, sagte ungefähr dasselbe aus; - er habe die Gendarmen in der Straße St. Honoré ohne vorhe- rige Aufforderung einen Angriff auf das keinen Widerstand leistende Volk machen sehen. Der Kaufmann Perusset sagte aus, er habe vor dem Palats-Royal das Volk mir Stei- nen nah den Gendarmen werfen, und dann die Garde das

Beilage

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Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung

82 L D G S E A T U R E D A CETSEA

Feuern erôffnen schen; unter die Truppen sey Wein und

Hranntwein vertheilt worden. Auf Verlangen des SGra-

fen Roy wurde der Zeuge Delaporte noch einmal aufgeru- fen und befragt, ob er nicht gesehen habe, daß das Volk vor- her aufgefordert worden sey, auseinander zu gehen? Er erflärte, die cinmzige Aufforderung, die er bemerkt, jey von Seiten eines Gendarmerie-Offiziers geschehen , der zu einem Volkshaufen gesagt habe: „„Gehet nach Hanse, sonst -wird

man auf Euch schießen.// Der Portier des Hrn. Casimir Pe- | rier, Namens Rayez, erzählte, er habe 60 Gendarmen, die aus dem Hofe des Finanz-Minitteriums gekommen, um 11 Uhr Morgens | auf einen Haufen von Zöglingen dec Rechts- und der medizinischen Schule ohne vorherige Aufforderung einhauen sehen. Der Um id si ehemalige Polízei-Commissair Boniface jagte aus, êr habe am | junfr ein; der Marschall habe sie beauftragt, sich nach den 27sten gegen Mittag vom Polizei - ‘Prâfekcen_ die schrijtiichen | Borposten zu begeben und die Einstellung der Feindseligkeiten Befehle erhalten, das Palais - Royal vom Volke räumen zu | zn bewirken, aber auf die Frage, ob er nach Herstellung der lassen; er habe dies gethan und beim Posten des Châtegud’eau | gesehen, wie die Gendarmerie das unbewassnete Volk mit lau i da) | pflichten fônne, daß er den König um Zurücknahme der

Verordnungen gebeten habe und die Bewilligung dieser Bitte ergehen zu lassen, das scine Gendarmen mit Steinen angreife; | hoffen dürfe. Hierauf sey er (Petit) mit dem andern Maire, | den Adjunkten und Herrn -von Chategugiron, M itgliede des

dem Säbel zurückgetricben habe. Der Gendarmerie - Offizier Reisch sey in ihn gedrungen, die Aufforderungen an das Volk

worauf er erwiedert habe, daß dies vor dem Einhauen hätte gcschehen müssen. Die Liiten - Truppen hätten sich neutral gehalten , und das Volk gerufen : „Es lebe die Linie. Es le- ben die Sieger von Algier !‘/ Er habe fich hierauf zum Poli- zei-Präfekten begeben, nm ihm über die Vorgänge Bericht zu er- statten und Befehle einzuholen ; dieser habe ihm abèr zu ver- stehen gegeben, daß es niht mehr nöthig sey, Befehle zu er- theilen, und von dem Belagerungs - Zustande der Hauptstadt gesprochen , .am folgenden Tage dieje Aeußerung bestimmter wiederholt und ihm erklärt, daß alle Civi - Sehdrden aufge: 1óst seyen, und- er (der Zeuge) sich nicht mehr als Polizei-Com- missair zu betrachten habe. Der Weinhändier Joly will ge- sehen haben, wie am 27sten in der Straße St. Thomas ver- hafcete Personen von den Gendarmen gemißhandelt wurden ;

die Truppen hätten gefeuert, ohne das Volk vorher auffor-

dern zu lassen; die Offiziere und Unter Offiziere hätten Fünf- Frankenstücke unter die Soldaten ausgetheilt.// Ein ande-

xer Zeuge, der Novitätenhändler Letourneur sagte aus, er hade

in der Straße St. Honoré einen Bataillons: Chef, aber keinen Polizci-Beamten das Volk zum Auseinandergehen auffordern sehen ; eine Abtheilung hinzukommender Schweizer habe Feuer gegeben. Der Buchhändler Feret erzählte, daß die Königl. Garde im Palais - Royal zuerst auf das Volk gefeuert hade, wodurch ungefahr 80 Personen gerödtet oder verwundet wor- den seyen. Der Banquier Gauge zeigte eine Patrone ohne Kugel vor, die Soldaten des 5ten Linien-Regiments abgenom- men worden sey, was - ihn überzeuge, daß die Truppen nur blind hätten schießen wollen, um die Volkshaufen zu zerstreuen. Die Aussagen) des Schwammhändlers Du- castel und des Konditors Terrier gewähren keine neuen An- gaben. Der Atvokat Plougoulm erklärt, er sey von der Municipal - Kommission beauftragt worden, eine Ge|chichte der drei Juli-Tage zu schreiben, und habe zu diesem Zwecke viele Notizen gesammelt, könne jedoch von keinem der Creig- nisse als Augenzeuge reden. Aus den ihm- zugekommenen An- gaben gehe hervor , daß die Truppen dem Volke gegenüber, keinesweges mit der Strenge verfahren seyen, wie gegen einen wirklichen Feind ; daß aber auch nirgends vor dem Beginn des Feuerns das Volf von der ‘Polizei zum Auseinanderge- hen aufgefordert worden sey. Der gewesene Maire des

zweiten Pariser Bezirfs , Advokat Petit, sagte aus, baß er

am 27sstten zum Präfeften von Paris gegangen sey, ura. Be-

fehle einzuholen, daß ihm dieser aber keine habe ertheilen fôn-

nen. Am 28sten seyen zahlreiche Haufen nah der Mairie gefommen und hätten die Fahne fortgenommen; viele Na- tional - Gardisten hätten ZJnstructionen, Andere Waffen von ihin verlangt. Er habe sich hierauf nach den Tuilerieen be- geben, um den Marschall von dem Verlangen der National- Garde des ziveiten Bezirks zu- unterrichten, habe dort den Fürsten Polignac getroffen, sey von diesem an den Marschall gewiesen worden, den er endlich auf dem Carousse!-Plaß ge- funden, und- der ibm auf seinen Beriéht erwiedert habe , daß auch er um Wiederherstellung der National „Garde angegan- gen worden sey, aber aus eigener Macht nichts darüber be- schließen“ könne. Hierauf sey: er nah seiner Mairie zurück- gekehrt, wo Alles ruhig gewesen sey; in der Straße d'Antin jeyen die Linien-Truppen mit der National-Garde in gutem Einverständniß gewesen. Am 29sten früh um 9 Uhr sey er

| durch ein Rundschreiben des Marfchalls aufgefordert worden,

in Amcstracht nach den Tuilerieen zu kommen. Mit vielen Gefahren sey er bis dahin gedrungen; auf seinem Wege hät- ten die Offiziere den Truppen Befehl ertheilt, niht aufs Volf zu [cchießen. Beim Marschall habe er mehrere Minister und namentlih die Herren von Polignac, von Peyronnet und von Gueruon - Rauville gesehen ; bei seinem Eintritte in den Saal habe der Marschall einen Brief empfangen, den er den Ministern ‘mittheilte. Herr von Polignac sey darauf nah St. Cloub -abgegangeti und habe im Vorbeigehen zu ihm gejagt: „„ Jch hole die Befehle des Königs ein und bitte Sie, zu warten; Jhre Gegenwart kann von Nutben seyt, ‘/ Um 105 Uhr fand sich _noch ein audérer Maire und ein Ad-

Ruhe zur Wiedererrihtung der National-Garde seine Er- laubniß geben. werde, erwiedert, daß er sich zu ‘nichts ver-

Gencral Conseils, fortgegangen, um die Einstellung der Feindseligkeiten zu bewirken ; in den Straßen Rivoli und, Castiglione habe man fie gut aufgenominen; mit weißen Tú- chern wedhend, seyen sie auf den Vendome-Plaß gekomme1 ad hâtten dort deim Bolke gesagt, daß ein Waffenstillstand geschlossen worden, und daß man auf beiden Seiten seine jebigen Gränzlinien behalten werde; einige vom - Volfe hâtten die Entlassung der Minister verlangt ; worauf er mit seinen Begleitern erwiedert habe, daß sie nicht bevollmächtigt feyen, diese Bedingung - einzugehen, daß es aber im FJuteresse des Königs selbst seyn würde, darein zu roilligen. Nach dem Carousselplaß zurücgekehrt, hâtten sie den Marschall getroffen, der ihnen gesagt, er habe Befehl zum Einstellen des Feuerns gegeben, die Garde - scy auch dazu bereit, das Volk wolle aber seinerseits das Feuern nicht einstellen. Hierauf seyen ste, von Oxrdonnanz-Offizieren des Marschalls begleitet, abermals Tücher schhwenkend, nach der Straße Rohan gegatugen, um den Feindseligkeiten ein Ende zu mas chen; die Königl. Garden hätten als Friedenszeichen ebenfalls Tücher an die Gewehre gesteckt; mit vieler Mühe sey es ge- lungen , die Bürger zum Einstellen des Feuerns zu bewegen; eine Viertelstunde lang sey Ruhe eingetreten, die Soldaten

_hâtten Excmplare einer Proclamation unter das Volk ausge-

theilr. Das Volk sey aber mit neuer Gewalt in die Straße eingedrungen, eine Beschwichtigung desselben sey unmöglich geïvesen, und bald darauf sey den Truppen der Befehl ertheilc worden , die Tuilericen zu räumen und sich nach St. Cloud zurückzuziehen. Hr. v. Martignac befragte den Zeugen, in weicher Stimmung der Fürst v. Polignac in dem Augen- blicke gewesen sey, wo er sich nah St. Cloud begeben wollte ? Der Zeuge erwiederte, es cheine ihm, der Fätrsk habe den König um Zurückuahme der Verordnungen bitten wollen ; diese Meinung sey dur die nachherige Aeußerung des Mar- shalls, er hoffe diese Zurücknahme zu erlangen, für ihn zur Gewißheit geworden. Die Aussagen dex Zeugen Gardé, Galleton und Masson sind oyne alles Jnteresse. Marschall Gérard beschränfte sich in seiner Ausjage äuf die in ihren Details bekannte Unterredung der Deputirten ¿Konunission, deren Mitglied er war, mit dem Herzoge v. Ragusa. Eben so wenig ergeben die Aussagen des gewesenen Königl. Profku- rators Billot, des chemaligen Präfekten des Seine-Departe- mezits, Chabrol de Volvic, und des gewesenen General : Ma- jors und Unter -Staats-Secretairs im Kriegs - Ministerium neue Details. Die Sißung wurde um 4 Uhr aufgehoben. Pairs-Hof. Sibung vom 17. Dez, “Beim: Namens- Aufruf ergab’ ih, ta nur ein Pair, der:Graf Poulès, und zwar wegen Krankheit, abwesend war. Der erste Zeuge, der in dieser Sißung vernommen wurde, war Herr Laffitte; seine Aussage, welche ausschließlich seine Unterredung mit dem Marschall Herzog von Rägusa betraf, bot feine neueren Details dar. Herr v. Martignac richtete hierauf folgende Frage an den Zeugen: „„Jch: glaube den Pairs-Hof aufeinen wichtigen Umstand aufmerfsam machen „zu müssen. «War: es für Herrn v. Laffitte während. seiner Unterhaltung mit de Herzoge von Ragusa nicht augenscheintich , noch ‘ehe / diejer mit dem Fürsten v. Poliznac sprach, daß von dem: Schritte, den der Marschall beim Könige zu thun im Begriff [ey, we-