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worfenen christlichen Volks -Stämme gezählt werden; denn nur desondere. Rücksichten und der Wunsch, sih die friegeri- scheu Servier zu verbinden, fonnten den Hatti:Scherif berwir- fen, durch welchen diese Nation ein erbliches Oberhaupt in der Person des Fürsten Milosch erhielt. Ueber Griechenland sind wir gänzlich ohne Nachrichten 7 in Albanien ist Alles ruhig. Jn Kandien scheinen die Aegypter die Ruhe und ihre Herrschaft durch allerlei Begúünstigungen der Eingebornen befestigen zu wollen, dagegen sind in Asien neuerdings Unru- hen ausgebrochen, die sich besonders in der Gegend von Er- zerum zeigen.“/
Ulan
Berlin, 28. Dez. Die Posener Zeitung enthält nachstehende Bekanntmachung:
„Die in dem benachbarten Königreich Polen stattgesun- denen Ereignisse haben zwar auf die öffentliche Ruhe und Sicherheit in dieser Provinz feinen Einfluß ausgeübt, und wir hegen auch zu deu Bewohnern derselben das Vertrauen, daß se den Pflichten der Treue und des Gehorsams gegen Se. Majestät den König fortdauernd entsprechen und der vielfachen Wohlthaten eingedenk bleiben werden, welche sie der landesväterlichen Vorsorge und Gnade unseres Königs und Herrn verdanken; es sind uns jedoch von verschiedenen Behörden Anzeigen zugekommen, daß mehrere, zum Theil an- gescssene Bewohüer und zum Theil Mitglieder solcher Fami- lien, sich von ihren Besikungen oder aus ihren Wohnörtern heimlich entfernt yud sich nach_ Polen begeben haben, daß ferner an einigen Orten heimliche Zusammenkänfte gehalten werden, welche, ihrer Beschaffenheir nah, auf geseßwidrige Zwecke hindeuten, und daß endlich auf einzelnen Punkten Anhäufungen: von Waffen stattfinden sollen, deren Absicht un- ter den gegenwärtigen Umständen wenigstens zweifelhaft er- scheinen muß.‘ i
¿„Wiv haben zwar bis jekt jede Maaßregel vermieden, welche ein Mißtrauen gegen die Gesiunuñg der Bewohner dieser Provinz ausdrücken könnte, und wir dürfen auch vor: ausseßzen, daß nur einzelne irregeleitcte oder von überspann- ten und verkehrten Ansichten erfüllte Judividuen sich zu sol- chen gescbwidrigen Unternehmungen haben hincißen lassen ; wir finden uns jedoch veranlaßt, mit Hinweisung auf die in der Beilage abgedruckten geseßlichen Vorschriften, *) welche den heimlichen Austritt von Unterthanen, jo wie die heimli- chen Zusammenküufte zu unerlaubten Zwecken, und alle Hand- lungen betreffen, durch welche die dfsentliche Ruhe und Si- cherheit gefährdet werden kann, eine ernste Warnung gegen alle solche verbotene Handlungen hiermit ergehen zu lassen. Wir geben den Jndividuen uny Familien, welche in solche
verbrecherische Unternehmungen verwickelt seyn soliten, zu be-
denken, welches Unheil und Verderben sie dur eine jolche die Unterthanenpflicht verleßende Handlungsweise über sich und die Jhrigen herbeiziehen, und daß, wenn gleich bis zu ‘diesem Augendlick noch nicht mit aller Strenge, welche das Gesel und die Verhältnisse erfordern, verfahren worden ist, diese dennoch gewiß nicht ausbleiben und an dem Schuldigen geltend gemacht werden wird, Wir fordern zugleich hiermit, fraft einer von des Königs Majestát uns Allerhôchstselbst er- theilten Vollmacht, alle diejenigen Einwohner dieser Provinz, welche sich über die Veranlassung zu ihrer Entfernung und zu ihrem Aufenthalt in dem Königreiche Polen genügend auszu- weisen nicht im Stande sind, auf, binnen hier und 14 Ta-
gen zurückzukehren, widrigenfalls sogleich eine Sequestration
ihres gesammten Vermögens, cs bestehe in Gütern oder au: deren Besibthümern, von Seiten des Staats eintreten und, nach einer wiederholten vergeblihen Aufforderung, gegen ihre Person und ihre Besibkthäümer nah Vorschrift der Geselze verfahren werden wird. Wir weisen endlich alle Militair- und Civil-Behörden dieser Provinz hiermit gemessenst an, auf solhe Personen, welche sich bei einer die öffentlihe Ruhe und Sicherheit gefährdenden Handlung betreffen lassen, ein wachsames Auge zu haben und dieselben, sobald der Thatbe-
eri er
*) Die bier in Bezug genommenen in eiter besondern Bei- lage der Posener Zeitung abgedruckten, gesedlieven Bestimmungen ind: der §. 127. Th. 11. Tit. 17 und die §§. 468 und 469. h. I. Tit. 20 des Allgem. Landrechts; ferner die §F. 2 und 3 der
Verordnung vom 15. Sept. 1818, wegen der Auswanderungen ;
die §S. 119, 128, 128, 130, 149, 184 und 185. Th. Il. Tit. 209 des Allgem. Landrechts; die §8. 2, 5, 6 und 8 der Verordnung vom 20. Oft. 1798, wegen Verhütung und Bestrafung acheimer Verbindungen, ingleichen der §. 11 des Edikts vom 39. Dez. 1798, wegen Verhütung der Tumulte und Bestrafung der Ur- hebex und Theilnehmer.
ihnen zu Gebor stehenden Gewaltmittel zu arretiren und an das mit unterzeichnete General - Kommando abliefern zu lassen.
Posen, 21. Dez. 1830. Der kommandirende General des 5. Armee- Corps.
F. v. Röder.
— Jn verwicheuer Nacht um 1 n entstand in dem Hintergebäude des Hauses Taubenstraße Nr. 46., worin sich eine durch Dampfmaschine getriebene Fournier-Schneide?An- stalt befindet, aus noch nicht ermittelten Ursachen, eine Feuers- brunst, durch welche dieses Gebäude und ein Theil des Sei tenflúgels des gedachten Hauses völlig eingeäschert wurde.
Der Ober - Präsident des Großherzogthums Posen. Flottwell.‘
“ Königliche Schauspiele. /
Mittwoch, 29. Dez. Jm Schauspielhause: Zum ersten- male : Die Damen unter sich, Lustspiel in 1 Aft, frei nach Dupaty, von M. Tenelli. Hierauf: Er mengt sich in Alles, Lustspiel in 5 Abtheilungen, von Jünger.
Donnerstag, 30. Dez. Jm Opernhause: Das Käthchen von Heilbronn, großes Ritter-Schauspiel in 5 Abtheilungen, nebst einem Vorjpiel in 1 Aufzug, genannt: Das heimliche Gericht, von H. v. Kleist. :
Im Schauspielhause: Französische Vorstellung.
Königstädtisches Theater. - |
Mittwoch, 29. Dez. Zum erstenmale: Der häusliche Zwist, Lustspiel in 1 Akt, von Koßebue. Hierauf, zum er- stenmale : Das war ich! Lustspiel in 1 Aft, von Hut. (Dlle, Lemlé, im ersten Stucke: die Frau, im zweiten: die Base, als Gastrollen.) Zum Beschluß: Der Schloßgärtuer und der Windmüller, komische Oper in 1 Aft. s Donnerstag, 30. Dez. Verborgene Liebe, Oper in 3
ten. j A
Baer. 140,6. B01 8e: Den 28. Dezember 1830.
AratI. Fonds- nund Geld-Cours-Zettel. (Preufs. Cour.) N ———TFFTBrie/ Geld. |
[Z4 [Brief Geld. St.-Schuld-Sch. S7 7837 [Ostpr. Diandbrl.{ 4 | — þ 902 Pr. Engl. Anl. 18 954 Pomm. Pfandbrf. 1024| — Pr. Engl Anl. 22 Kar- u.Neum. do. 1603 [1007 Pr. Engl. Obl. 30 Schlesische do. —— Kurm.Vb.m.L(C Rkst. C.d.K.-u.N. 58 Neum.int.Schb.d. T.-Sch.d.K.- u.N. 59 Berl. Siadt - Ob.
Königsbg. do. EMbiuger do. D uz. do. in Th. vVestpr. Pfdb.
Caeoishz.Pos. da.
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Auswärtige Börsen.
Amsterdam, 23 Dezember. Niederl. wirkl, Schuld 38. Kanz-Bül. 154.
Oester. 5proc- Metall. 805. ‘
_
Paris, 21. Dezembec, 5proc. Rente pr. compt. 85 Fr. 50 C. fin cour. 88 Fr. 60 C- 3pcoc pr. ‘compt. 58 Fr. 90 C. fin cour. 58 Fr, 95 C. 5proc-
Neap. pr. compt. 61 Fr. 70 C. fin cour. 61 Fr. T5 C. 5proc.
Span. perp. 47%. Zweite Beilage
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stand ihres Vergehens flar_ ist, sofort mit Anwendung aller
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Zweite Beilage zur Allgemeinen Preußishen Staatz - Zeitung M
3690.
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Frankreich.
Pairs-Hof. Sihung vom 19. Dezember. Der Präsident eröffnete dieselbe mit folgender Bemerkung : „Herr von Peyronnet hat verlangt, das Wort zu ergretjen. Jcch muß der Kammer und dem Publikum in Erinnerung bringen , daß jedes Zeichen des Beifalls wie der Mipbilli- gung streng untersagt ist.‘ Herr von Peyronnet ließ nich hierauf in folgender Weije vernehmen : :
M. H.' Es ist keinesweges meine Absicht, Fhnen eine Ver- theidigung vorzutragen. Diese Sorge sicht Andern besser zu, als mir, und Niemand, hoffe ih, wird weder ießt noch in Zukunft die Beweggründe verkennen, die mich besiimmen, darauf zu ver- zichten. Fch hahe dieselbe einem Manne anvertraut, der sich dem üUnglúcke anschließt, wie Andere dem Glücte, und dessen edle Ge- sinnungen sogar den Sicg Über scin Talent davontragen würden ; wenn überhaupt etwas über sein Talent den Sieg davontragei fönnte. Er wird zu Fhnen von meinen Rechten und meinen po- litischen Handlungen sprechen und Fhnen meinen Prozeß ent- wickcln. Nur meine Gesinnungen sind das Theil, das ich mir vorbehalten habe: ein shwieriges Zeugniß, wenn man es von sich selbs ablegen soll, und das dennoch Niemand jo gut, als man es selbs vermag, ablegen kann. Jch hoffe, m. H./ es wird Sie nicht ver- leben, wenn ih von mir zu Fhnen spreche. . Dies ist das trau- rige Vorrecht der Argeklagten und der Unglücklichen. Die Ge- rechtigkeit , die den ganzen Menschen trifft, muß ihn auch ganz fennen lernen, um ein wichtiges Urtheil über ihn zu fällen. Auch hofe ih, Sie werden entschuldigen, wenn ich das Wenige was ih Jhnen zu sagen habe, mit Freimüthigkeit ausspreche. Zwet bertihmte Männer des Alterthums wurden angeklagt, die Gescbe ißres Landes überschritten zu haven, und die Sache verhielt sich wirklih ‘o. Der Eine von thnen vertheidigte sich s{hüchtern, und ex wäre beinahe vecurtheilt- worden ; der Andere vertheidigte sich unumwunden und ohne Schwäche, und er wurde unter gr0- ßem Beifall frei gesprochen. Fch brauche kaum zu sagen daß ih mi mit diesen Männern nicht vergleiche, aber Sic, m. H vergleiche ih mit ihren Richtern und zweifle nicht daran, daß Freimüthigkeit Fhrem edlen Sinne eben so wie dem jener Rich- ter gefallen werde. Man hat von uns gesagt/- wir hätten keine Richter mchr auf Französischem Boden. Dêese Aeußerung. ist nach meiner Ansicht voll Wahrheit, und ich halte mich durch dîe Ehre verpflichtet, es zu sâgen, obgleich ich im gewödhtli= chen Leben Jedermann und Sie, meine Herren, gewiß am liebsten als Richter über meine Handlungen anerkenne. Dieser mir natürlichen Neigung folgend, ergreife ich, ohne mich- weiter
mit Jhren Rechten zu beschäftigen, welche zu erweitern, wie Sie
leicht begreifen werden, nicht meine Absicht scyn kann, und ohne mich über mcine Rechte zu ängstigen, die einen guten Verthet- diger finden werden, und die zu beschränken cben jo. wenig mein Wille seyn kaun, die sich mir darbictende Gelegenheit, um áFh- nen cinige Umsiände meines Lebens darzulegen, în der Ueber- zeugung, daß man vor eincm Gerichtshofe, wie der Jhrige- nicht zu befürchten hat, daß man aus einem so gerechten und noth- wendigen Vertrauen Folgerungen ziehen werde, welche Wahrhei- ten widersprächen , derest Bekräftigung und Aufrechterhaltung von Wichtigkeit ist. Beim Ausbruche der ersen Revolution war ih noch jung. Das erste Schauspiel in der Welt waren für mich Anarchie und Proscriptionen; die erste Wohlthat, die mir von der dffentlichen Macht zu Theil ward, war Verbannung und Dúxrftigkeit für mich, Gefangenschaft und däs Schaffot- für mei- nen Vater. Der Thron zertrümmert, die rechtlichen Männer verurthcilt, die Besißer ihrer Habe beraubt, die Völker betrogen und unterjoht, — das waren die Erscheinungen, die ih sehen und beweinen mußte. Der Eindruck, den sie machten, wgr tief und bleibend. mich von! der Volkspartei, deren Herrschaft für mich. und mein Land so hart gewesen war. Als Frankreich ein wentg Ruhe er- langte, war ich aus der Kindheit getreten. Jch gehörie zu den jungen Leuten, denen Necker so gerechtes Lob ertheilt hat, und
deren edler: Unwille vielleicht das größte Hinderniß für die Wie-
derkehr einer blutigen Unterdrückung war. Dennoch gab-es noch Proskcibirte; mein Herz empdrte sich bei dem Gedanken ar das Schicksal , das sie bedrohte. Mehrere von ihnen verdankten ihre Rettung kühnen Unternehmungen, von denen es mir heute ex- laubt seyn muß meinen Antheil in“ Anspruch zu nehmen. So begann meine Fugend; für mein eigenes nicht ungeschehen zu machendés Unglück fand ih Tro, indem ich das der Mitmen-
schen von ihm abzuwenden oder zu mildern suchte. Der beste Theil
meines Vermögens war durch Sequesirationen und-durch die Ver-
Meine Betrachtungen “und Gefühle entfernten -
wirrung der Zeit zerstôdrt worden, und mit 20 Jahren suchte ich eine Zuflucht in cinem Berufe, in welchem damals so viele ausgezeichnete Männer berühmt waren, unter ihnen der, der heute mit se großem Glanz und Anschen in Jhrer Mitte sißt, und der, dessen hohe Beredsamkeit noch geftern eie 10 gerechte Bewunderung erregte — ein alter Freund und Gefährte meines ganzen Lebens, den ich im Getümmel der Geschäfte auf einen AugenbliÆ verlor, den mein Unglück mix aber, gleichsam als wolle es selbft seine Bit-= terkeit mildern, wiedergegeben hat. Mein erster Versuch als Rechtsanwalt war glücklich; dreizehn vor ein Kriegsgericht ge- stellte und mit dem Tode bedrohte Royalisten hatten keinen an- dern Beistand als meinen Eifer, und ich hatte die Genugthuung, fie freisprechen zu schen. Fnzwischen fiel das Direktorium; das Konsulat machte dem Kaiserthum Plaß. Die Zukunft wird nicht minder als wir von dem wunderbaren Glanze jener Macht ge- blendet werden, welche die Welt eroberte. Die Formen und das Princip dieser Macht widersprachen meinen Grundsäßen und Rei= gungen; mir wurde cin Amt angetragen , dennoch blieb ich mir treu und ging keine Verpflichtungen ein. Die Zeit änderte die Gestalt der Welt. Das so oft besiegte Europa vereinigte sich und stand auf; jene ungeheure Macht stürzte, das Scepter wurde wieder unserm alten Königsstamme zu Theil. Meine theuersten Wünsche wurden dadurch erfüllt, ich glaubte das Ende langer Kriege und einer unheilbaren wenn auch mit dem Schleier des Ruhms bedeckten, ünterdrückung zu schen. Mit meinem Geschick zufcieden, suchte ich feinen Lohn für meine Gesinnung, die Menge lief nach Aemtern, ich that es nit, ih vat um nichts und erhielt nichts. Nach einem Jahre änderte sich abermals Al- les, es waren die hundert Tage. Jch lebte in der Zurückgezoget- heit, zwischen Schmerz und Hoffnung getheilt; dennoch umzin- gelte die Gendarmerie mein Haus, um mich „mit fortzunchmen. Obgleich 36 Fahr alt und Vater von vier Kindern, soüte ich Sol- dat werden. Da kehrten die Bourbonen zum zweitenmale zu= rúdck. Sobald man in Bordeaux die“ Rückkchr des Königs nach: Paris erfuhr, beschloß das Volk, dessen Ungeduld ich verge- bens zurückzuhalten suchte, die weiße Fahne aufzupflanzen, und ließ. auf den dentlichen Pläßen den Ruf: Es lebe der König! ertôónen. Die Truppen gaben Feuer, und es fielen Opfer. Jh ging mit einer andern Person zum Befchlshaber der Stadt, um diesen Gewaltthätigkeiten Einhalt zu thun, die Antwort war die Vexhaftung der Person, die ich begleitete. Vier Tage später ward die Kdnigl Autorität anerkannt, ich ermahnte das Volk in einer Proclamation, sich jeder Rache zu enthalten, ih stieg zu Pferde und eilte nach der Citadelle, um die Volkshaufen zu zer- reuen, welche die dort zurück gebliebene schwache Besaßung an- greifen wollten. Meine damals populäre Stimme fand Gehör, und man übte keine Repressalien aus. Der gegenwärtige Prozeß knüpft sich an die Epoche, wo ich “ins Kabinet eintrat. Diese unerwartete Gunst war nie Gegenstand meines Ehrgeizes gewe- sen: ih zählte Freunde im Ministerium Richelieu, und bekämpfte den in der Deputirten -Karamer gemachten Antrag, den König um Entlassung des Ministeriums zu bitten, in einer Rede, welche edruckt wurde. Jch kam zu jung ans Staatsruder, um einen
influß auf die Leitung der Angelegenheiten ausüben zu könuen, und ih kann mit Sunderland, und zwar mit mehr Recht als ex, sagen. „Fch habe einen glänzenden Posten bekleidet, ohne Macht und Vortheil, während ich auf demselben stand, und zu meinem Yerderben jeßt, roo ih abgetreten bin.// Meine ganze Arbeit und Macht beschränkte sich auf das Departement, das ich leitete, und. für dieses insbesondere bin ich verantwortlich. Schwierige Geseße wurden unter dem damaligen Ministerium vorgeschlagen, und der Haß, den sie erregten, hat, sonderbar genug, mich allein getroffen, obgleich ich vielleicht den N Atitheil daran hatte. Das Sakvilegiums-Geseh is das erste und merkwoürdigste Beispiel davon, und dennoch erhielt es seine leßte Fassung nur durch die Majorität, die mich, alles Sträubens ungeachtet, zwang, die Be- stimmungen hinzuzufügen, welche so hart getadelt worden sind. Dieses Geseß wird jeßt mit. Strenge und vielleicht mit Recht verdammt. Damals aber, als es gegeben wurde, war gerade das Gegentheil dexr Fall und viele klagten mich sogar des Mangels an Religiosität und Politik an, weil ih die erste Abfassung des Geseßes--für genügend hielt. Ein bejahrter, bekann- ter und hôchst geistvoller Publizist, der “ schon damals Ruf enoß und ihn seitdem durch Schriften im entgegenge= eßten Sinne vermehrt hat, warf mie" in einem? langen Schreiben vor, daß ih dem Geseye nicht einige Artikel ge-
_gen die Gotteslästerungen hinzugefügt hätte. So entschte-
den war damals die Richtung der Gemüther. Auch das Erb- folge-Ge'chß hat mir vielen Tadel zugezogen, und dennoch gehört es” mehr den Kammern als mix an; ich gab, den Vorschriften