1830 / 362 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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unter außerordentlichen Umständen zugezogen werdcn dür- fen. —- Auf die gewöhnlichen Dieust - Listen sollen die zur Bedienung der Person ihres Herru bestimmten Domesti-

fen nicht gebracht werden.“ Art. 22, /ck ur Bildung der Stämme werden nur

die gewöhnlichen Dienst-Listen benußt. Die in die Reserve- |

Listen eingetragenen Bürger werden hinter jenen Stràm/ men dergestalt vertheilt, daß sie nôthigenfalls denjelben einverleibt werden können.‘

„Art. 23. Die gn diojen Listen vorzunehmenden Ein- schreibungen und Ausstreichungen follen nach deujelben Re- geln stattfinden, die hinsichtlich der in den Matrrikeln zu bewirkenden Einschreibungen und Ausstreichungen befolgt wérden,“ :

„Art. 24. Ju jeder Gemeinde soll auf Veranlassung des Friedensrichters cine Revisious - Juxy errichtet wei den, bestehend aus dem Friedensrichter selbst als Präsidenten, und aus 12 Geschwornen. Diese, . Geschwornen werben durch: das Loos nach einer Lisic von Bürgern gewählt, die ihrerseits wieder von den Nacional: Gardisten eiuer jedeu Compagnie, nach dem Verhältniss: des 10ten Maunes, unter / welche áltcx als 35 Jahre sind und lesen. und. chieden tônnen. Jn jeder Geuicinde isi ene Liste von deu nah einer ersten Verlosung sich ergebenden Kandidaten anzule- gen; die definitive Wahl der Gej{hworuen erfolgt nach diesen Gesammtlisten für den ganzen Kanion.‘/

„Art. 25. Die-Verlosung, del Geichwörnen geschieht “durch den Friedensrichter in dsfentliczer Sißung, Die Functionen eines „Geschwornen und die. eines WViitglicdes des Zählungs - Conseils sind mit eiuauder unverträglich. Die Geschwornen werden alle 6 Monaté erneuert.“

„Art. 26. Dicsé Jury entichodet über alle Ieciama- tionen in Bezug 1) auf die Clui.agung, in die Matrikel, wie solches im Art. 16 festgeseßt. ist 2). aufdie Elytragung iti die gewöhnliche Dienst-Liste oder cine Auvlassuüg in der- selben. Auch. die Reciauationeu dritter Perionen sind von Seiten derjenizen National Gardijten zulässig, die sich durch dergleichen Auslassunugen in hrem Dicuste prägravirt sehen. Die gedachte Jury verrichtet überdies cie Be: fugrisse, die ihr weiter aiten in vem gegenwärtigen Gesehe beigelegt werden.“ | i

M e, 97, Die Jury kanu nur entscheiden „. wenn mindesiens 7 Mitglieder. derselben, it Cinschluß des P:ágl- enten, zugegen slnd, Zhte Eutscheiduugen cxfoigen mit-

telst absolurer* Majorität und “sid teines Rekuïises, fähig.“ L

„Art, 28. Die Stellveiteerung im gewöhnlichen Dienste

ist verboten, es sey denn, daß sie zwischen nahen. Berwand-, ten stattsände, e B. zwijcden. Vater üud Sohu,, Bru- 4. af.l uúd N. ffen, so: vie zwichen Ber“,

der und Bruder, D n / schwägerteai in demjelben Grade, welcher Compagnie ober welch:n¿ Bataillone im Uebrigen, auch dicse „Verwandten

und Verschwäger:eri angehdren udgeu. National,Gardi-, sten voin derscibeñ Compagnie, bie ult mit einander verg. wandt oder in dem obige Grade versch wägert. Und, Tônnen 4)

nux ihre D'erst-Tour unt4r einander taushen „Ar c. 29. Von dem ge vöhulicheun Dienste bei der Na-

tional/Gade tóntien sich ungeachtit ihrer Elutragung los: machen: 1) die Mitglieder beider Kanunerivs 2) dié, Mit- gliedèr der Gerichtshôfe. und Tribunale; 3) Militgirs, dle; 50. Jahre ält sind -und elte 20 jährige Dienskzeit. Haben ; « 4) die National Gardistet, die 55 Fahre alt lnd ;:;5) die,

Briesträger uud Beamten der TelegraphéueLi len.

SDeputirtkäwKammet. deb Sihung vom 21.

Dezember wurden Zie Béräthu gen fortgeseßt, Und die “Arr. 3h bis 38 ili. folgendêr, Abs! g, gtigen ommen E R Arr: 30. ür Leistung desselben außex Stände, schei, Alle der- leithen Dispensatkonen, so wie alle andère tempvraire Be-

freiungen , ‘die wWegeu- eiiies dffentlilen Dienstcs verlangt

‘terdeu, ertheilt das. Zählungs/Coiiseil, auf dén Gruad der 4

5 ihm voralegendélt Päpiere, woraus sich, Ue ZNothwendig- «T feit‘dersélben“ ergiebt. Erweisliche Abwesenheit ist olù hin-

* fánglicher “Grund zu einer ‘temporaireh Dienstbefreiung. 4 T n Fällen, 100 appellixt wird, entscheivet „die Revisions-

vei 14 CAOO L A r el A A

„Art. 31. Ucber die Anträge auf defizitive odex tem- póraîire Befreiung vom Dienste, bei der Aational - Garde, “es sey wegen “eines uorhgedrut,genèn dfsäaitlichen Diênsics,

oder. Krankheits wud. Gebrechlichkeits hatber „" entscheidet

diejenigen Natioual - Gardisien erwähle werden, j

“sich mindestens 10. National „Gardisten vorfinden, die sich

“Parts; 22.-Dzz,

„perweilte dyei Stundeu, bëi ihm. 2 „Majestät „mit dem Marschall -Gerard- aus’ der Toervasse des Palastes spazieren,

Von demn géwbbhulichen, Diéuste ind die- jeyigen ‘Personen besueit die sich Gebrechlichtcits halber

„Art. 32. Die Stämme der National-Garde wer- den in jeder Cemetnde nach Untec-Abtheilungen ‘von Com- pagnicen, nach Compagiteen, t:ach Bataillonen oder Schwa- dronen, und nach Legionen so! mirt. Die Präfekten kön- nen die Zusammcnziehung benachbarter Gemeinden, die nur Compaguie-Ui ter-Abthzeilungen stellen kdnnen, anordnen, um cine ganze Compagnie zu bilden, Der gewöhnliche Stand der Cempaguieen ist. von 60 bis 200 Mann; der der Bas taillone von 4 bis 8 Compagnieen. Doch soll eine Se- meinde, die nur 50 bis 69 Natiional-Gardisten aufbringen fann, eine Compagme biiden.“‘

,, Art, 33. Jun deu Kantonen des Seine - Departe- ments ud in solwen Städien, wo die National - Garde mindestens aus za ei Batailionen, ein jedes zu 500 Mann, besteht, kann diezeibe, krafr cizer Königlichen Verordnung, zu ciner Legion formirt werden,‘ j

„Art. 34. Jeces Bataillon hat seine Fahne, und jede Schwadron ihre Standarte.‘

„Arc. 35 -Die- Bildung der Compagníeen geschieht in folgender Weije: Jn ten Städren besteht jede Com- pagnie, so vil als mdglih, aus den National - Gardisten eines und desselben Virretils. Auf dem flachen Lände bil- ‘den bie National-Gardijien einer und derseiben Gemeinde eine oder mhiere Compagnieen, oder eine Compagnie-Un- ter Abtheilung. Die vereinigten Unter-Abtheilungetl der nâáchstgelegeicn Gemeinden bilden ü: diesem lelzcern Falle die Compagnie. Die Bazaillone fônnen Grenadier- und Boltigeur Con pagnieen: haben,‘ i

„Art. 36. Die Eintheilung der auf die gewdhnliche Dien ssttlijie eing«trageuen ational: GBardis:-n in Compag- niecu, erfolgt vurch das Zählungs- Conjeil.‘“

„Art. 37. Aufs jede Compagnie der National-Garde zu Fuß fomumen : js 9d bei Compagnieen z von 50 oder 60 bis 80, von 80 bis 100, von.100 bis 200 M.

Hauptmann 1 4»;

Lieutenants iluterlieutenants Feldwebel

“Quartiermeister

Sergeanten

Korporäle | 4-2

Tambours Auf jedes Bataillon kommen 1 Bataillons-Chef, 1 Re- giments-Atjutant mit Hauptmanns-Nang, 1 Fahuenträzer mite Unter «Lieutenants.- Rang, 1 Regiments - Chirurgus, 1 Unter-Abjütant uud 4, Tambour-Major.? -—— Auf jede: Le - gion tommen l-Legions-Chef mit Obersten-Rang, 4 Oberst- Lieutenaut, 1 Bataillon«-Chef mit Majors-Rang, f Stabs- Chirargus, 1 Stabs-Arzt und 1 Tambour-Major.‘‘ ¡Arr 38. Eine Garde zu-Pçerden kann in denjeni- 471 Kautons oder Gemeindeu errichtet werden, wo eine Jolche a's nüblih-súr den Dienst erachtet wird, und- wo Ap ORRA Kosten equipixen uud ein Jeder eiu Pferd halten wolk2n.“

41 Gestern machten sämmrliche Minli- stèêr dem Könige ihre Aufwartung. Der Kriegs - Minister Um 2: Uhr giugen Se, ) Ein Bataillon Linien, Truppen stand !m Hose des Palais-Royal, ein anderes auf - dem Caxoussel- Plaße mit zwei Bacaillouen- der National-Garde.- Auch de? Hof - der, Tuilerieen war geschlos und. von bder reitende! National-Garde beseßt. v Die bisherigen. General Majore des Jngeni@awr «Corp,

_Baudrand und Valazó, sind zu General-Lieutenants desselben Corps- befdrdert worden; Ersterer „ijt der Adjutant des H 1-

zogs von Orieans. L ' di Hiesige Blätter enthalten. über die. gestrigen, Unru-

„hen--ngchträglich noch Folgendes: „„Voa. Morgens früh an | standen auf dem linken Seine-Ufer 30,0907 Mann- untsr „den | Waffen. Die Zugänge zum Luxembourg warew für dieMäige gésperrt; überall herrschte die größte Ordnuag,-und die: Kammer“ hörte nicht das mindeste Geräusch.“ Erst ¡um 4 -

Pairs-

Uhr, als. -die Sißung schon seit 2 Stunden vorüber war,

| versuchte cin wilder Volkshaufen die Reihen der National- Garde. zu durchbrechen ; dieje aber kreuztedie Bajouettez- hielt

sih tapfer und dránate-die Menge in die. Straße Mazarine

zurück. „Von diesem Augenblick, an ‘sahen „die Unruhestifter

cin, daß: 1huen- eiue Wieder-Vereinigung unmöglich war und

Bailage

2827 Beilage zur Allgemeinen Preußishen Staats-Zeitung Æ 8362.

daß auch diesesmal die National - Garde sich ihnen nicht an- schließen würde. Juzwischen hatten einige Menschen geru- fen: ///,ZUm Louvre! zum Louvre! laßt uns die Kanonen im Louvre nehmen!//‘/ und die Menge stürzte auf den Pont des Arts zu. Im Louvre angekommen, fand sie es verschlo]- sen, und da sie nun nicht wußte, was anzufangen, ging sie aus einander, und vielleicht um so williger, da es gerade Zeit zum Mittagessen wär. Fast in demselben Augenbli, wo die Ex-Minister die Pairs-Kammer verließen, benachrich- tigte man sié, daß am Thore ein Wagen für sie in Bereit- schaft stände, sie verließen ihr Gefängniß durch den Ausgang des fleinen Luxembourg. Bei diesem niedrigen und engen Ausgange hatte die Nacional-Garde ein Spalier gebildet, in dessen Mitte ein mit 2 Pferden bespannter Wagen lang- sam herbeifuhr, still hielt und die 4 Ex- Minister aufnahm. Jeßt fuhr der Wagen langsam durch die schweigenden Rei- den der National-Garde. Es wäre ‘um so leichter gewejen, sich auf diesen Wagen zu werfen, da ihn nur Glasfenster verschlossen, von denen eines sogar zerbrochen war; mehr. als ein Herz mochte in diesen Augenblicken hochaufktlopfen. Jn- dessen entfernte der Wagen sich immer mehr, bis der Kutscher am Ende der Straße Madame, wo sich 200 reitende Natio- nal-Garden befanden, welche von dort die Minister bis “nach Vincennes begleiteten, seine Pferde in scharfen Trab seßte. Nitht ein Wort sprachen die Ex-Minister, weder unterweges noch bei ihrer Ankunft in. Vincennes, wo der General Daus- mesnil sie empfing. Der Minister des Junern sührte den Zug felbst an. Dem Muthe und der Thätigkeit dieses jun- gen Ministers hat man viel zu verdanken. Herr von Mon- talivet wurde auf dieser Fahrt von dem die Csforte be!chli- genden General Fabvier und dem Oberst-Lieutenant Lavocat, zweitem Kommandanten des Luxembourg, auf das eifrigste unterstúßkt; das Betragen der beiden Leßtern und lhre Feltig- feit in dieser denkwürdigen Epoche könuen nicht genug geloot werden. Der Minister des Jnuern, der die furchtbare Ver- antwortlichfeit dieses Transportes über sich genommen hatte, beshränfte seine Vorsorge nicht auf Paris allein. Um in den Provinzen den übertriebenen Gerüchten vorzubeugen, die Uebelgesinúite Über den Zustand der Hauptstadt hätten ver- breiten können, sandte Herr von Montalivet Couriere an alle Präfekten mit folgendem Umlaufs - Schreiben : „/ „Mein Herr Präfekt! Durch die gestrige Sißung der De- putirten-Kammer ist Jhnen bekannt geworden, daß Unruhe- stifter in dem Prozeß der Ex-Minister einen Vorwand such- ten, die dfentlihe Ruhe zu stdren ; daß die Regierung in- dessen ihre Maaßregeln getroffen habe, und daß Alles gehörig vorbereitet worden, um die Geseße in Kraft zu erhalten. Diese Versicherung ist hinreichend, um alle Besorgnisse zu zerstreuen. Die National-Garde wacht mit ihrer bewunderns- wúrdigen Mäßigung. und Festigkeit für die Aufrechthaltung der Geseße. Die Regierung hat ihre Pflicht gethan; sie wird sie au ferner thun, und die Feinde der Freiheit wer- den in dieser Hinsicht keine Gelegenheit zur Freude haben. Empfangen Sie u. s. w.//‘/

Gestern erließ der General Lafayette einen Tages- befehl, in welchem er der National-Garde und den Linien- Truppen für den von ihuen bewiesenen Eifer dankt und ih- nen unter Anderem zurust: „„Wir fühlen Alle die Nothwen-, digkeit, die Hauptstadt gegen Gewaltthätigkeiten und Anarchie zu vertheidigen , die Sicherheit der Familien und des Eigen- thums zu beschüßen und zu-verhindern, daß unsere Revolu- tion durch Verbrechen befleckt und unsere Ehre verleßt werde. Hinsichtlih der Erfállung dieser heiligen Pflichten stehen wir Alle für einen Maun.““ j

Am 21sten Abends erließ der Präfekt des Selne:-Depar- cements, Herr Odilon-Barrot, einen Aufruf an die Pariser, in welchem es unter Auderm heißt: „Die große Prúüfungs- stunde, auf welche unsere Feinde alle ihre Hoffnungen gesebt hatten, ist vorüber. Um 2x Uhr lossen die Debatten; um 4 Uhr, also am hellen Tage, verlas der Oberst der im klei- nen Luxembourg den Dienst habenden bewaffneten National- Garde den vom Präsidenten des Pre ole erlassenen Be- fehl, die Angeklagten in ihr Gefängniß nah Vincennes zu bringen; Leßtere wurden dahin gebracht, ohne daß unterwe- ges eine Unordnung vorgefallen wäre. das Urtheil gesprochen. Die höchste Strafe nach der Todes- strafe wurde gegen die Angeklagten ausgesprochen. Polignac gehört nicht mehr der Gesellschaft, er ist bürgerlich todt. Die übrigen Angeklagten werden ihr ganzes Leben hindurch

Um -10 Uhr wurde

der Freiheit entbehren, ohne welche das Leben eine Bürde ist. So sind die Geseke gegen die Angeklagten vollzogen worden. Dle National-Garde har ein großes und schdnes Schauspiel geliefert. Die Linien-Truppen, unsere Municiyal- Garde, furz Alles hat gleichen Eifer an den Tag gelegt. Man hat- feinen Unglücksfall zu beklagen, und dennoch war von unseren Feinden nichts verabsäumt, um dergleichen her- beizuführen und Bürger gegen Bútger aufzuregen; eine ge- richtliche Untersuchung wird diese Komploite entschlelern.““

Durch einen Befehl des Generals Pajol vom nämliche Tage wird allen nicht zur Besaßung von Paris gehörenden Offizieren, die sich ohne Dienstgeschäfte in Paris befinden, jedoch mit Ausnahme derer, die sich ihrer Genesung regen in der Hauptstadt aufhalten, angedeutet , dieseibe binnen 24 S zu verlassen und sch zu ihren Reginientern zu egeben.

In einigen Tagen werden hier die drei leßten Bände der Memoiren des Lord Byron in einer Französischen Ueber- seßung bei Mesnier erscheinen; das Englische Original wird erst gegen Mitte Jañuars in London in den Buchhandel foinmen.

Paris, 23. Dez. (Aus dem Messager des Cham- bres.) Die Nacht vom 21stèn auf den 22sten is ruhig ver- flossen; auch der gestrige Morgen war ruhig; ersk gegen 11 Uhr bildeten sich aufs neue Volkshaufen auf den Quais ne- ben dem Pont-au-Change und dem Pont-neuf, so wie iu den nach dem Palaste Luxembourg führenden Straßen. Die Pose sten der Linie und der National - Garde, wélche die Nacht úber bivouakirt hatten, vereinigten sich, um diese Haufen mit derselben Ruhe und Mäßigung, wie voraestern , zurück- zudrängen. Um 12 Uhr Mittags wurdé in allen Stadtvier- teln General - Marsch aeschlagen. Die 12 Legionen und die reitende National-Garde versammelten sih; die Artilleristen stauden im Hofe des Louvre bei ihren Kanonen. Stimmen im Volke licßen abermals den Ruf: ¿„Tod den Ministern! Nieder mit der Pairs-Kammer !// vernehmen, - Dieses Ge- schrei fand aber im Ganzen wenig Wiederhall ; die National: Garde wurde fast Úberall mit Beifall und Achtung aufgenom- neu und harte nicht nôthig, die Waffen anzuwenden. Den Legionen dérselben hatten fih Zöglinge der polytechnischen und der andern Schulen angeschlossen; fié zogen in Abthele lungen- und mit dem Rufe: „Es lebe die Ordnung! Es lebe die Freiheit !/ durch die Straßen. „Jn dèr Nähe des Luxem- bourg hatten die Sachen eia drohenderes Ansehen bekommen. Die Läden waren ge\chlo}en; Frauen schickten sich zur Flucht an. Lüúügenhafte Gerüchte vermehrten die Unruhe und die Gährung.- Bald hieß es, die raedizinische Schule werde den ersten Angriff machea , bald sagte man, die polytechnische Schule würde sich an die Spibe des Volkes stellen. Dle

Hoffnung der Ruhestdrer wuchs, sie richteten Spottreden an

die National-Garde, deren Reihen allmälig in einigen Stra- ßen dünner wurden. Schon ertdônten Aufforderungen, das Pflaster aufzureißen, und beinahe wäre Blut geflossen, als plôglich die Zöglinge der drei Schulen, mit Nationals Garden untermi|cht, mit dem Rufe: „„Es lebe die dffentliche Ordnung! Es lebe der König!‘/ heranzogen und alle falschen Gerüchte widerlegten. Jhre Erscheinung beschwichtigte die Gemüther. Eine Menge von Stabs-Offizieren begab sich im Laufe des Tages zum Könige, um ihm ihre Dienjke an- zubierenz man nennt unter ihnen die Marschälle Oudinot und Mortier, die Generale Segur, Gourgaud, Excelmans, v. Sparre u. s. f. Um 3 Uhr Nachmittags famen 4 bis 5000 junge Leute im Palais-Royal an, um den König rer Ergebenhelir zu versichern; ev erschien auf dem Balkon und dankte ihuen. Die Minister waren theils “inder De- putircen- Kammer, theils im Palais-Royal. _

Andere Blätter euthalten folgende nähere. Angabeu über die Vorfälle des gestrigen Tages: „Der Herzog von Or- leans besuchte gestern früh, in Begleitung zweier Adjutan- ien, alle Posten der National-Garde inu- der Nähe des. Pa- lais-Royal. Mit Anbruch des. Tages wurden in den Werk- stätten der Faubourgs St. Antoine und St. Marceau Ver- suche gemachr, die Arbeiter durch Geld anzuwerben ; sie schenk- ten aber diesen Aufforderungen fein Gehdr. Gegen 10 Uhr wurde ein ähnlicher Versuch. auf dem Plaße. Maußbert mit einem der Municipal-Garde anvertrauten Posten gemacht, und. zwar, wie man versichert, mit Erfolg. Später begegnete eine Abtheilung der sehsten Legion der National-Garde einer Patrouille der Municipal - Garde, die sich unter die Ruhes