1830 / 362 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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sidrer mischte und rief. „„¿Tod den Ministern! Nie- der mit den Pairs! ‘/ Das Detaschement der sechsten Legion wurde vom Deputirten, Hrn v. Corcelles, angeführt ; er befahl, die Patrouille der- Municipal-Garde zu verhasten, was augenblicklich geshah. Um Mittag versammelten sich die Zöglinge der polytechnischen, der Rehts- und der medici- nischen Schule, bildeten drei Reihen, zogen in guter Ord- nung vom Plabe der medizinischen Schule aus und brach- ten in verschiedene Viertel auf beiden Ufern der Seine Ruhe und Vertrauen. Jhr Ruf war : Es lebe der König! Es lebe die Ordnung! Achtung vor dem Geseßze! Sie wurden überall mit Beifall aufgenommen, aus allen Fenstern wehten ihnen weiße Tücher entgegen; sie zogen nach dem Pa- lais - Royal, in dessen Garten der König. inmitten der Menge spazieren- ging. Von der Ankunft der Zöglinge der drei Schulen unterrichtet, begab er sich auf den Balfon des Palastes, um ihnen für ihren Eifer zu danken. Zu dersel- ben Zeit A auf dem Karoussel-Piaß Unorduungen statt, Ein Haufen Unsinniger , der úber den Pont des Arts und die Quais gekommen war, versuchte sich der zusammenzgestell- ten Gewehre eines Piquets der National Gatde zu bemäch- tigen; diese eilte schnell zu den Waffen und verhaftete dle Meuterer. Ein zweiter Haufen erschien später mit derselben Absicht ; in seiner Mitte bemerkte man ein Judividuum mit der Uniform eines Artilleristen der National-Garde, es wurde sogleich nebs 18 seiner Begleiter verhaftet. Den ganzen Tag úber wogte eine zahlreiche, größtentheils neugterige Menge in den - Straßen St. Honoré, Croix des Petits Champs, Richelieu, du Coq u. |. w. hin uud herz die Grup- pen zerstreuten sich ohne Widerstand beim Hernnaßhen der Na- tional - Garde. Gegen 5 Uhr wurde am Eingange der Straße Pierre Lescot mittelst eines Wagens, der den Trup- pen Lebensmittel brachte, eine Barrikade gebildet. Einige Aufrührer , die fich hinter derselben gegen die reltende Na- tional-Garde verschanzt hatten, wurden von hinten angegrif- fen, und die freie Circulation wurde sogleih wieder herge- stellt. Um 6 Uhr kéhrten die Neugierigen nach lhren- Woh- nungen zurúck, und man fonnte bemerken, wie gering die Anzahl der eigentlihen Ruhestdrer war. Jn allen Richtun- gen von der National - Garde zurückgeworfen, wandten sie sich nah dem Pont-neuf, wo sie, wie vorgestern, ei- nige Laternen zerdrachen und sich “zuleßt in den Stra- gen Dauphine und Bussy verloren. Um 9 Uhr Abends bra- chen Aeußerungen des Enthusiasmus in "den Straßen von Paris aus. Die Legionen der National-Garde durchzo- gen dieselben mit dem Rufe: Es lebe der König! der von den Einwohnern wiederholt wurde. Aus allen Fenstern hin- gen Teppiche. Der König ritt, in Begleitung zahlreicher Patrouillen der National-Garde zu Fuß, in den Umgebun- en des Palais - Royal umher. Um 104 Uhr war die ganze Legiph der reitenden National-Garde vor dem Palais-Royal

versammelt. Der König uud der Herzog vou Nemours stell- ten fih an die Spiße derselben und durchzogen aufs neue

die Straßen St. a

Der Moniteur enthält Folgendes: „Eine große An- zahl von Judividuen is iu den Zusammenrottuaugen verhaf- tet und der Gerichtsbehörde übergeben worden. Unter ih- “nen befanden sich mehrere Landstreicher und gestrafte Verbre- her, deren Absichten man nach ihrem spühern Lebenswandel ermessen kann. Es ist billig, anzuerkennen, daß der wohlge- sinnte Theil de: arbeitenden Klasse keinen Antheil an den Unruhen genommen hat, die seit einigen Tagen so viel Be- sorgnisse erregt haben.‘ :

Der König hat gestern fruh folgendes Schreiben an den General Lafayette erlassen: „Jch wende mih an Sie, mein werther General, um unserer tapfern und unermüdeten Na- tional-Garde Meine Bewunderung für den Eifer und die Energie_ auszusprechen, womit sie die öffentliche Ordnung auf- recht erhalten und allen Unruhen enera hat. Zunächst aber muß ih Jhnen danken, mein werther General, der Sie in diesen Tagen der Prüfung aufs neue das Beisplel des Muths, der Vaterlandsliebè und der Achtung vor den -Ge- seßen gegeben haben, wie Sie es schon so oft auf Jhrer langen und s{ônen Laufbahn gethan. Sagen Sie in Mei- nem Namen, wie sehr ih mi freue, die shône Jnstitution der National - Garde, die uns fast ganz geraubr war, glän- zender an Kraft und Vaterlandsliebe, schdner und zahlreicher, als sie jemals gewesen, wieder aufblühen zu sehen, sobald die glorreichen Julitage -die Fesseln brachen, durch welche man vergebeus hoffte sie vernichten zu können. Diese große Jn- stitution wird unter uns den Sieg der heiligen Sache der Freiheit sichern, indem sie auswärts unserer National - Unab- hängigkeit Achtung verschafft und im Jnnern die Gesebe vor jedem Eingriffe -bewahrt. Vergesscn wir nicht, daß

Honoré, Croix des Petits Champs u. #. w.‘‘-

ohne Gesel feine Freiheit möglich ist, und daß da feine Geseßzlichkeit vorhanden - ist, wo irgend eine Gewalt sich über das Geseß erhebt und dessen Wirksamkeit lähmt.

Dies, Mein werther General, sind die Gesinnungen, die Jch

Sie bitte von Meiner Seite der National-Garde mitzuthei- len. Jch rechue auf die Fortsebung ihrer Anstrengungen, so wie der Jhrigen, damit nichts die öffentlihe Ruhe stdre, de- ren Paris und Franfreich so sehè bedürfen, und deren Auf- rechthaltung so wichtig it. Empfangen Sie, Mein werther General, die Versicherung Meiner aufrichtigen Freundschaft für Sie. Ludwig Philipp.“/

Ferner hat Se. Maj. nachstehendes Schreibe6 an den Kriegs - Minister , Marschall Soult, gerichtet : „Jch ersuche Sie, Mein werther Marschall, den- Truppen der Pariser Garnison zu sagen, wie sehr Jch den Cifer und Patriotismus anerfenne, den sie dargelegt haben, indem sie mit der Natio- nal-Garde für die Aufrechterhaltung der dffentlihen Ordnung und Ruhe thätig waren. Sagen Sie ihnen, daß Jch als alter Soldat Mich über ihre s{chdöne e über die Ord- nung und Mannezucht, die in ihren Reihen herrschte, so wie uber das herzliche Verhältniß, gefreut habe, das zwischen ihnen und der National. Garde sh gebildet hat. Sie kennen, Mein werther General, alle Gesinnungen, die Jch für Sie hege.“

Der König führte gestern deu Vorsiß im Miaister-Rathe. Die Höfe des Palais-Royal, die dem Publikum um 9 Uhr geöffnet worden waren, wurden um Mittag geschlossen.

Die Quotidienne theilt folgende Details über die vor- gestrigen geheimen Berathungen des Pairs-Hofes mit: „Die Berathungen begannen um 2 Uhr Nachwittags. Die Thüren waren fest verschlossen; vor denselben standen Kammer-Boten, welche Jedermann den Eintritt versagten. Eine tiefe Stille erhdhte die Feierlichkeit. Der “Pairs - Hof entschied zunächst, daß man, ohne sih an die Anklage der Deputir- ten-Kammer zu halten, nur die Frage des Hochverraths stellen wolle. Diese wurde für jeden der Angeklagten besone ders gestelit und gab zu zwei Abstimmungen Anlaß; jeder Pair wurde, dem Gebrauche gemäß, Aufaorbert , sein Vo- tum mit lauter Stimme abzugeben. Gegen 5 Uhr wurde das Schuldig mit 132 bis 136 gegen 20 bis 24 ausgesprochen. Zwei Pairs haben ihr verneinendes Votum dadurch metivirt, daß die dem Lande drohende Krisis außer- ordentlic;e Maaßregeln nöthig gemacht habe. Nach diesem ersten Theile der Berathung wurde die Sißung suspendirt, und die Pairs fanden, auf Veranstaltung des Groß - Refe- rendarius, mehrere Tische mit kalten Speisen bedeckt. Um 6 Uhr begana die Sißbung wieder, und der Präsident brachte die Anwendung der Strafe zur Beräthung; auch hier fan- den zwei laute Abstimmungen für jeden Angeklagten statt.

' Die Vortra sollen auf folgende Weise vertheilt gewesen seyn :

Anzahl der Stimmetnden: 156. Jn Betreff des Fü- steh Polignac: 120 Stimmen für die Deportation; die Übri- gen für ewiges Gefängniß, nur vier sür den Tod. Bei der ersten Abstimmung waren 8 für den Tod, nämli 1 Herzog, 1 Marquis, 5 Grafen üund 1 Baron; das verhängnißvolle Wort Tod ward von keinem der Richter ausgesprochen, son- dern durch folgende Formel umgangen: Die stärkste im

Strafgesecbuche angegebene Strafe. Dieses Votum

soll einen schmerzlichen Eindruck auf den Gerichtshof gemacht haben. Bei der Abstinmung über Herrn von Peyronnet waren 87 Stimmen für ewiges Gefängniß, 68 für die De- portation, 1 für die Haft auf bestimmte Zeit; bei Herrn von

Chantelauze: 133 Stimmen für ewiges Gefängniß, 14 Haft auf bestimmte Zeit, bei Herrn

fúr Deportation, 4 für von Guernon-Ranville: 140 Stimmen für ewiges Ge- fángniiß, 16 für die Deportation. Der Uctheilsspruch wurde um 9 Uhr redigirt und von allen Pairs unterzeichnet. Um 10 Uhr begann die dffentlihe Sitzung für die Bekanntma- chung des Urtheils.‘

Gestern fruh um 7 Uhr begaben sich Hr. Sajou, Huij- sier, und Hr. Cauchy, Secretair des Pairs-Hofes, nah Vin- cennes, um den Ministern das úber sie gefállte Urtheil an- zuzéigen. Guernon-Ranville und Chantelauze begaben sich sogleih in das Zimmer des Fürsten Polignac, wo der Huissier und der Secretair - ihrer harrten, Hr. v. Peyronnet, kam erst nach einer halben Stunde. Hr. v. Polignac, der das Urtheil vom Bette aus vernahm, und Hr. 6. Peprounet waren sehr bewegt. Die Hrn. v. Chantelauze und Guüernon-Ranville wa- ren gefaßt und ruhig.

Nur ein einziges unter den bekannteren Blättern, dle Tribune, ist mit dem Ausgange des Prozesses ‘unzufrieden und meint, eine ‘große aus dem Lande gewählte Jury werde

“nicht Anstand genommen haben, die Minister zum Tode zu

verurtheilen,

timmen -

Diese waren noch nicht aufgestanden, die Hrn. v.

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Der General - Major, Graf Alex. v. Laborde, i zum Gouverneur des Palais-Royal ernannt worden.

Dem Vernehmen nah scll der Minister des Jnnern nächsten Montag den neuen Wahl -Gesetz-Entwurf den Kammern vorlegen.

Die Herren van de Weyer und Gendebien, Mitglieder der provisorischen Regierung aus Bküssel, sind hler ange- fommen.

Paris, 24. Dez. 5proc. Rente 91 Fr. 65 C: proc. 60 Fr. 75 C. 5proc. Neap. 63 Fr. 50 C. 5proc, Span. Rente perp. 505. :

Großbritanien und Jrland.

London, 21.Dez. Gestern Nachmittag fand in der Th'mfe die hôchste Springfluth statt, die man hier seit Dez. 182i gelehen hat, wozu wahrscheinlich der in den leßten Tagen wehende Nordost- Wind wesentlich beitrug. Die meisten Häuser am rechten Ufer der Themse, so wie mehrere benachbarte Schisfs- werfte und Straßen, standen länger als 2 Stunden unter Wasser; auch wurden am linken. Ufer mehr stromaufwärts viele Gebäude untex Wasser gesebt. Auf der Plattform des Landungsplabes bei der Blacffriars- Brücke stand das Wasser über 2 Fuß hoh; im Ganzen stieg die Fluth 4 bis 5 Fuß hdher als gewöhnlich.

Am 25. Dezember 1828 war, amtlichen Berichten zus,

folge, die Zahl der nicht angestellten Armee-Offiziere 944, dle zusammen an Gehalt 127,658 Pfd. 15 Shill. bezogen. Jm Zuni 1830 war die Zahl der Offiziere dieselbe; das Gehalt aber, das sie bezogen, belief sich- auf 130,934 Pfd. 165 Shill.

Als Herr O'Connell nah seinem (gestern gemeldeten) Einzuge in- Dublin in seiner Wohnung angekommen war, trat er auf den Balkon derselben und hielt eine Rede an das Volk, in welcher er seine Freude über- die Aussdhnung der Orangisten und Katholiken ausdrückte und zuglelch die Bewohnèr Dublins aufforderte, deu Marquis von Anglesea der besonderen Umstände wegen, unter welchen derselbe zum Lord-Lieutenant von Jrland gewählt worden, nicht mit einer Bewillkommnungs-Proze/slou zu empfangen. Diese Auffor- derung nennt der Courier ein bewundernswürdiges Beispiel von der Beständigkeit einer gewissen Gattung Jrländischer Dankbarkeit.

Niederlande.

Aus dem Haag, 25. Dez. Die gestrige Staats- Courant berichtet: „Man wird sich erinnern, daß der Herr Gendebien, Mitglied dex provisorischen Regierung von Belgien, vor einiger Zeit dffentlih im Kongresse die Ver- cherung gegeben hat, daß nah dem von den Holländischen

ruppen auf das Dorf Eschen gemachten Angriffe ein bei

den Jusurgenten befindlicher Französischer Freiwilliger unter

irgend einem Vorwande nach einer Scheune geschleppt und dort auf eine empdrende Weise von einem Holländischen sder erschossen worden sey. Einige Brüsseler Zeitungen haben diesem Ereignisse die Abführung der Holländischen Offiziere nach Ath beigemessen und mit heuchlerischer Groß-/ muth die Belgier zu- bewegen gesucht, sih gegen die Gefan- genen jeder Rache für jene Unmenschlichkeiten zu enthalten. Für diejenigen, die einerseits den Geist unseres wacfern Militairs und seiner Chefs kennen und von der andern Seite wissen, wie sehr man es in Belgien für eine geschickte Politik anzusehen scheint, Erdichtungen für Wahrheiten aus- zugeben, oder Thatsachen auf eine hämische Weise zu ent- stellen, beda;f ein solches Faftum wohl faum einer Wider- legung. Inzwischen hat doch unsere Regierung, die sich über die Sache Gewißheit verschaffen wollte, eine Untersu- «chung angeordnet, aus der sich ergeben hat, daß bei dem An- griffe auf Eschen kein Belgischer oder Französischer Freiwilli- ger, Und zwar weder von den Soldaten, noch von den Offizieren, nach dem Kampfe getödtet worden ist, und daß derjenige, den der Herr Gendébien wahrscheinlich gemeint hat, ein Französischer Freiwilliger ist, bei dem man eineu Brief an seine Mutter gefunden hat, und der als Gefangener nach Löwenstein abge- führt worden, wo er sich dermalen noch bei guter Gesund- heit. befindet.“ i ALGO _Doas heutige Blatt derselben Zeitung fügt hinzu: e/Die als unwahr befundene Angabe, deren sich der Herr Gendebien, Mitglied der sogenanuten provisorischen Regie- rung von Belgien, bedieut hat, um der Verseßung der friegs- gefangenen Offiziere von Brüssel. nah Ath einen gewissen Schein von Recht zu verleihen, hat pielleicht noch mehr dazu dienên sollen, die widerrechtlihe Gefangenhaltung so vieler getreuen Unterthanen des Königs ‘in den Augen der hohen Mächte wo möglich zu rechtfertigen und die Bemühungen zu, vereiteln, die unbezweifelt durch die Sorge Sr. Majestät

deren Viele, dle ein

angewandt werden, um die nicht mehr als billige Eutlassung so vieler Niederlátider durhzusezen. Wir - vernch:nen , daß auch diejenigen Offiziere, die bisher in Brügge und Namur gefangen gehalten würden, nah Doornik (Tournay) abge- führt worden sind.“ |

Das Journal de la Haye enthält zwei ausführliche Artifel „Ueber den Waffenstillstand und die Schlie- ßung der-Schelde//. Jn dem ersten dieser Artikel wird dargelegt, daß- bisher noch kein Waffenstillstand zwischen dem König der Niederlande und seinen revoltirten Provinzen, sondern einzig und allein eine im Junteresse der Mensch- lihfeit angeordnete Einstellung der Feindseligkek- ten nah den Wúnschen der Londoner Konferenz bestanden habe. Ferner wird im demselben Artikel an mehreren Bei- spielen aus der ueutren Geschichte nachgewiesen, daß die bloßê Einstellung der Feindseligkeiten alle Sachen im

‘statu quo belasse; daß si: die dabei Betheiligten zu nichts

weiter verpflichte, als dem Blutvergießen Einhaltzu thun; daß sie jedoch niemals die Wirkung haben fönne, dem einen Theile Vortheile zu entziehen, die das Ge: shick der Waffen ihm verschafft habe, zu welhen Vor- theilen die Belagerung oder Blokade von Festungen oder Hâsen und andere militairishe Operationen gehörten,

die dazu gereichen könnten, eine Genugthuung, auf welche man ‘ein Recht zu haben glaube, durchzuseßen. Hieraus wird nun in jenem Artikel der Schluß gezogen, daß die Auf- hebung der Blokade nirmals als eine nothwendige Folge der Einstellung der Feindseligkeiten habe -angesehen

erden fdnnen, daß diefe vielmehr nur eine Händluang des freien Willens Str. Majestät des Königs der Niederlande, der sich dazu in feinerlei Welse anheischig gemacht, seyn tônne, und daß man daher, ohne die schreiendste Ungerechttg- feit zu begehen und ohne sich einen gehässigen Mißbrauch der Gewalt zu gestatten, unmöglich etwas von ihm ver- langen dúrfe, was nur seinen Feinden zum Vortheile, der Sicherheit der getreuen Provinzen aber zu ofen- barem Schaden gereichen würde. Endlich wird nun noch angeführt, daß die momentane Schließung der Schelde mit dem alten Streite über die freie Schiffahrt die- ses Stromes nichts gemein habe, und daß die Aufhebung der Blokade diese Frage von dem Augenblicke an nicht be- theiligen fônne, da es die Niederländische Regierung im Jn- teresse der Vertheidigung ihrer gerreuen Provinzen für noth- wendig erachte, die Passage fremder Schiffe durch das G e- biet dieser Provinzen zu untersagen; besonders aber; wenn diese Passage sich nicht dewirken lasse, ohne daß die diesseitige militairische Operations-Linie gestört werde, die be- reits seir längz2rer Zeit und bevor von ciner Blofirung des Antwerpener Hafens die Rede gewesen, errichtet worden, und deren Existenz sonach allein schon hinreiche, die freie Schiffahrt der Schelde zu unterbrechen. Aus allem diee seu aber gehe hervor, daß die Niederländische Regierung nichts als das gewöhnlich im Kriege geltende Geseß in Anwendung gebracht habe, und daß der Grundsaß des Völkerrechtes, wonach jeder Handel mit den nicht blofir- ten Häfen der friegführenden- Parteien den neutralen Partelen freistehe, in dem gegenwärtigen Falle feine Anwene- dung finden könne.

Der zweite diesen Gegenstand behandelnde Artikel, der sich in der heutigen Nummer des genannten Biattes befindet und auf jenen ersten Artikel Bezug vimmt, fügt hinzu: „Es bleibt uns nun noch darzuthun übrig, daß es die gebleterische Pflicht der Regierung scy, sich von der Linie, die sie ihrem bisherigen Verfahren vorgezeichnet, nicht im mindesten zu entfernen, damit Jeder sich überzeugen fönne, daß der König, indem er von seinom Rechte Gebrauch macht, nur eine heilige Pflicht streug erfüllt, eine Pflicht, die ißm seine Würöe als unabhängiger Souverain und besonders sein Eid auferlegt, das Glück dee treuen Volkes, das die Vorsehung seiner Obhut anvertraut hat, sicher zu stellen. Es giebt gute Menschen, die sich einbilden und es giebt Interesse haben, solchen Jrrthum zu unterhalten daß die verbündeten Mächte, als fte Holland, vermittelt der Einverleibung Belgiens, einen Gebiets -Zu- wachs verliehen, uns ein ganz bedingungsloses Geschenk da- tnit gemacht haben, und daß die Vortheile dieser Erwerbung uns gar fein Opfer gekostet haben. Die Sache verhält \ch jedoch keinesweges so; die seit-dem Jahre 1814 abgeschlosse- nen Verträge können den ‘Beweis dafür liéfern. Durch den

9ten Artikel bes in jenem! Jahre“ in Paris abgeschlossenen

Friedens-Traftates hatte der König von Schweden, in Folge der mit seinen Verbündeten getroffenen Uebereinkommen, auf Guadeloupe renoncirt. Jn diesen Uebereinkommen war: aber auch festgeseßt worden, daß in dem-Falle, daß Belgien