1895 / 195 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 17 Aug 1895 18:00:01 GMT) scan diff

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 17. August.

Seine Majestät der le und König sind heute Morgen um 8 Uhr im besten Wohlsein auf der Wildpark- station eingetroffen und begaben Sich von dort zu Wagen in das Neue Palais. Unterwegs, von Spandau ab, nahmen Seine Majestät in dem Sonderzuge den Vortrag des Staats- sekretärs des Jnnern, Vize-Präsidenten des Staats-Ministeriums Dr. von Boettiher entgegen und hörten Vormittags von 10 Uhr an im Neuen Palais die Vorträge des Chess des Generalstabes, - Generals der Kavallerie Grafen von Schlieffen, sowie des Chefs des Militärkabinets, Generals der Infanterie von Hahnke. Zur Frühstükstafel , welche um D/, Uhr stattfand, war der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe mit einer Einladung beehrt worden.

Jhre Majestät die Kaiserin und Königin empfingen

im Schlosse E am Donnerstag den Besu Jhrer

Majestät der Kaiserin Friedrih, Allerhöchstwelche

einige Stunden daselbst verblieben. Am Mittwoch besuchten

hre Majestät mit dem Kronprinzen Wilhelm und dem Prinzen itel-Friedrih die Gemälde-Galerie in Cassel. j

tern verabschiedeten sih die Prinzen von Jhrer Majestät

und reisten mit dem Ober-Gouverneur Obersten von Deines

nah dem Neuen Palais zurü.

Jhre Königlichen Hoheiten der Großherzog und der Erbgroßherzog von Baden sind heute Vormittag hier eingetroffen und haben im Königlihen Schlosse Wohnung genommen.

Das Staats-Ministerium trat heute Nachmittag 2 Uhr im Dienstgebäude, Leipziger Plaß 11, unter dem Vorsiß des Vize-Präsidenten , aats-Ministers Dr. von Boetticher zu einer Sißung zusammen.

Vor den Königlichen tehnishen Prüfungsämtern in Berlin, Hannover und Aachen haben im Laufe des Jahres vom 1. April 1894 bis eet 1895 im Ganzen die Vor- bezw. die erste .Hauptkprüfung für den Staats- dienst im Baufache abgelegt :

a. die Vorprüfung:

in Berlin 333, in Hannover 59 und in Aachen 14, zu-

sammen 406 Kandidaten (im Vorjahre 354); b. die erste Hauptprüfung:

in Berlin 163, in Hannover 20 und in Aachen 11, zu- sammen 194 Kandidaten (im Vorjahre 122).

Von den 406 Kandidaten zu a sind 114 für das Hoch- baufah, 144 für das - Jngenieurbaufah und 148 für das Nh geprüft worden und haben 259, also 63,8 Proz. (im Vorjahre von 354 Kandidaten 243 oder E Proz.) die Prüfung bestanden, darunter 14 „mit Aus-

eihnung“. G Vou den in die erste Hauptprüfung eingetretenen 194 Kandidaten sind 52 für das Hochbaufah, 87 für das Ingenieurbaufach und 55 für das \schinenbaufah geprüft worden und haben 170, also 87,6 Proz. (im Vorjahre von 122 Kandidaten 101 oder 82,8 Proz.) die Prüfung bestanden, ‘darunter 24 „mit Auszeihnung“.

Bei dem Königlichen tehnischen Ua in Berlin haben sich außerdem 23 Kandidaten der Vorprüfung und 14 der ersten Hauptprüfung im Schiffbau- und Schiffs- maschinenbaufahe der Kaiserlihen Marine unterzogen (im Vorjahre 20 bezw. 12 Kandidaten).

Hiervon haben bestanden: die Vorprüfung 16 Kandidaten, also 69,6 Proz. (im Vor- jahre von 20 Kandidaten 14 oder 70 Proz.), /

die erste Hauptprüfung 13 Kandidaten, also 92,9 Proz. im Vorjahre sämmtlihe 12 Kandidaten), darunter 2 „mit Auszeichnung“.

Vor dem Königlichen tehnishen Ober-Prüfungsamt in Berlin haben während des Zeitraums vom 1. April 1894 bis dahin 1895 im Ganzen 92 Kandidaten die. zweite Haupt- prüfung für den Staatsdienst im Baufache abgelegt. Von diejen Kandidaten haben 82 die Prüfung bestanden, und zwar 67 als Baumeister für das Hoch- und Jngenieurbaufach und 15 als Baumeister für das Maschinenbaufach; von diesen sind 81 zu Köni i Regierungs-Baumeistern ernannt worden.

Nach den Vorschriften vom 27. Juni 1876 sind 1 Kan- didat für das Hochbaufah, nah den Vorschriften vom 6. Zuli 1886: 90 Kandidaten und zwar: 25 für das Botau aG, 46 für das g ear vollen und 19 für das Maschinenbau- fah und nach den Uebergangsbestimmungen vom 21. Februar 1887 1 Kandidat für das Hochbaufach geprüft worden.

Von den 82 Kandidaten, welche die Prüfung mit Erfolg abgelegt haben, haben 6 das Prädikat „mit Auszeihnung“ zuerkannt erhalten.

_ Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Staats- Minister Freiherr von Marschall is vom Urlaub hierher zurückgekehrt und hat seine Dienstgeschäfte wieder übernommen.

»„„ „Der General-Lieutenant von Villaume, Kommandeur der 7. Division, ist in Berlin eingetroffen.

: Der General-Lieut ; hauses, ift hierher zurüdgeteh e andanl des Zéêugy

Der Königliche Gesandte beim Päpstli u j pstlihen Stuhl, Wirk- eco L Rath Otto von Bülow hat einen ihm

Ot bewilligt s Abwesenheit desselben von Rem etreten. Während der

Legations-Sekretär der Qu; NoM fungiert der etatsmäßige Rath von Waldthaus i Gesandtschaft, Legations-

D Awöllmäbliei eschäftsträger. 1e Devoumachtigten - : y Militärbevollmächtigter, Dur, e undesrath Königlich sächsischer

Oberst - Li t i Adjutant Graf Vißthum von Eckst ädt Großhe Loge

er Geheimer Rath und Ministerial-Rath im Staats- M A T on Werner, Großherzoglich oldenburgischen Wirklicher Geheimer Rath Selkmann, und Senator Cr Danseha Bremen Pr. Pauli sind in Berlin ein- getr é

Der Regierungs-Assessor Thilo zu Tilsit ist der Regie- rung in Opin zur A dienstlichen Verwendung über- wiesen worden.

Nach telegraphishen Meldungen an das Ober-Kommando der Marine ist die Kreu erdi viston , Chef Kontre-Admiral i [on am 15, August in Hakodate eingetr: 5

. M. S. „Marie“ Kommandant Korvetten - Kapitän Credner, ist am 15. August in Tanger eingetroffen und am 16. August nach Tetuan in See gegangen; S. M. S. „Wolf“, Kommandant Korvetten-Kapitän Kretsch mann, ist am 16. August in Malta angekommen und beabsichtigt, am 22. d. M. die Weiterreise fortzuseßen.

Bayern.

Seine Königliche Hoheit der Prinz Leopold wird in seiner Eigenschaft als General - Jnspekieur die 1. Jnfanterie- Brigade bei Hilpoltstein am 28. August, das 2. Pionier- Bataillon bei Jngolstadt am 30. August, die 3. Jnfanterie- Brigade bei Augsburg am 2. September, die 3. Kavallerie- Brigade bei Königshofen am 4. September und die 4. Kavallerie- Brigade bei Marktheidenfeld am 5. September besichtigen. Vom 10. bis 12. September gedenkt Seine Königliche Hoheit den Kaisermanövern bei Stettin und am 14. und 16. Sep- tember den Manövern der 7. preußischen Divifion bei Stendal beizuwohnen. l

Bei der am 10. August in Schnabelwaid vorgenommenen Ersaßwahl für den Urwahlbezirk Schnabelwaid zur La nd- tagsnachwahl in Bayreuth wurden die Oekonomen Förster aus Großweiglareuth und Gebhardt aus Preunersfeld, beide Bauernbündler, gewählt. Bei der am gleihen Tage für den Pegniter Bezirk vorgenommenen Ersaßwahl wurde Flaschner- meister Engelhardt (lib.) aus Pegniy gewählt.

Sachsen.

Auf Befehl Seiner Majestät des Königs begab sich gestern Nachmittag der General-Adjutant General-Lieutenant von Treitshke nah Altenburg, um Seiner Hoheit dem Herzog von Siu die Gt E Urs ilitär- enim die - Glüdwunshe Seiner Majestät zu über- ringen.

Seine Königliche Hoheit der Prinz Georg reiste gelero Abend von Dresden nah E eE um in der Eigen-

schaft als Chef des dort garnisonierenden Ulanen-Regiments

nw von Treffenfeld (Altmärkisches Nr. 16) der daselbst tattfindenden Feier zur Erinnerung an den Sthlachttag von Mars-la-Tour beizuwohnen.

Großbritannien und Frland,

Der japanische Gesandte in London wurde vorgestern von dem mier-Minister Lord Salisbury emp nan e Im Unterhaus erklärte gestern dem „W. T. “E folge der Parlaments-Unter-Sekretär Curzon auf eine An- frage: er könne feine Mittheilung über die französi\ch- chinesishe Konvention betreffs Süd- Chinas und der am nördlichen Mekong grenzenden Gebiete machen. Die Konvention sei der Regierung J mitgetheilt worden und sei noh nicht ratifiziert. Die Regierung werde die nöthigen Schritte thun, um eine Nichtahtung der kontraktlihen Verpflich- tungen Chinas betreffs der von der Konvention berührten Ge- biete zu verhindern. Sodann führte Curzon aus, es sei nicht wünschenswerth, die Frage der Gelbentscädiainn für die Familien der in China niedergemeßelten Opfer früher aufzuwerfen, als bis die Bestrafung der Schuldigen erfolgt sei; leßteres sci von größerer Wichtigkeit. egen der von bulgarischen Marodeuren in mohammedanischen Dörfern verübten Grausamkeiten würden der bulga- rischen Regierung Vorstellungen gemaht. Ein Antrag Dillon’'s zu Redmond’'s Amendement, welhes um Ct ersuhte über das Verhalten der Regierung gegenüber dem Hause hinsichtlih der Regelung der Landreform, der Wieder- einsezung der vertriebenen Pächter und der industriellen Lage Jrlands, wurde mit 257 gegen 123 Stimmen abgelehnt, desgleichen das Amendement Redmond selbst mit 243 gegen 113 Stimmen.

Die Mitglieder des Unterhauses, welche einer Münz- reform günstig gesinnt sind, hielten gestern Nachmittag eine Versammlung ab und beschlossen, eine Gruppe zu bilden, welhe die Einberufung einer internationalen Münzkonferenz vorschlagen soll. Die Konferenz würde sih mit der Erörterung der Mittel zu beschäftigen haben, dur welche den Uebelständen abgeholfen werden kann, welche aus den G oues und dem steigenden Werthunterschiede zwischen Gold und Silber sich ergeben.

Das „Journal ne S

áàs „Journal officiel“ veröffentliht heute das Gesek, betreffend die Abänderung der Bolltarife; glei i wird ein Rundschreiben des Direktors der Zölle publiziert, nach welchem dieses Geseß am Montag, den 19. d. M., in Kraft geseht werden soll.

Der Verein der Kombattanten von Gravelotte ver- anstaltete gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, in der Notre- Dame-Kirche zu Bars ein Requiem für die Gefallenen, bei welchem fich der räsident Faure durch den Major Leautier vertreten ließ. Auch in anderen Städten fanden fkirhlihe Jes mae i

n ars-la-Tour waren zur Gedenkfeier des Sclachttages vom 16. August 1870 mehr als 10 000 Per- sonen ie el Der Unter-Präfekt Briey und der Pfarrer Brouville hielten patriotishe Ansprahen. An einem unter freiem Himmel errichteten Altar wurde eine Messe zelebriert. Der Feier wohnten auch mehrere deutsche Veteranen bei.

y Ftalien. n Ancona wurde gestern Vormittag ei i Umberto Bernardelli verhaftet, als er nare

klebte. Ungefähr 100 are der Manifeste wurden

E ai. E gleichen explodierte auf der Treppe des Hauses, in welchem der französische Konsul wohnt, cine Bombe, die wahrscheinlich ein Protest gegen die Hinrichtung Caserio's sein sollte. Der Schaden, den die Ex- plosion anrichtete, ist unbedeutend. Der Konsul war mit seiner Familie abwesend. Einer weiteren Meldu „W. D. BE aus Ancona zufolge wurden daselbst zwei onen verhaftet, welche man für die Anstifter der Bombenexplo hält.

Spanien,

Eine Bande von 25 Republikanern versuchte, nah einer Meldung des „W. T. B.“ vom Aa e, in Chovar bei Segorbe einen Puil&, Die ver- B te die Bande. . Jn mehreren Städten, besonders in

licante, macht sih eine republikanische , ohne daß derselben, jedoch irgend welche Bedeutung beizu-

messen wäre. Séehweiz. Gestern nahm auch der Ständerath das Handels-

abkommen mit Frankreich mit 26 10 an. Dasselbe tritt am Montag, den 19. d. M in Kraft. Belgien.

Jn der Repräsentan tenkammer s vor der Abstimmung über das Schulgeseß der Justiz- Minister, der Deputirte Woeste, den von der Regierung vor- gelegten Geseßentwurf zu rechtfertigen. Die j machten indeß einen derartigen Lärm, daß der ge peunoen wurde, die Sißung vorläufig Nah iederaufnahme der Sißung wurde der im

Ganzen mit 81 gegen 52 Stimmen, bei 2 Stimmenthaltungen, in zweiter Lesung angenommen. G

Türkei. Der Sultan emp tern, wie „V. T. B.“ L nach dem Selamlik cohng gestern, D Bolte Freiherrn von Calice in Audienz.

Serbien.

Wegen Verspätung des Orient - reiste der König Alexander mit der Königin-Mutter Natalie gestern erst um 11 Uhr 30 Minuten Nachts über nah Biarriß mit kleinem Gefolge ntg ab. Der Orient- Expreßzug hatte sich, dem „W. T. B.“ zufolge, infolge einer Entgleijung bei Stalatsh verspätet.

Das Amtsblatt veröffentlicht eine Proklamation, in welher das Ministerium mit der SUpenng mer laufenden Geschäfte betraut wird. Ferner wird eine Verordnung über. eine autonome Monopolverwaltung publiziert, welche von E ausgearbeitet und vom Min isterium genehmigt ift.

Vulgarien. Die Synode wurde heute geschlossen. Der sident derselben, tropolit Gregor, reiste nah R uk ab.

rinz Ferdinand ershien mit dem Minister: identen Et E zur Bera en auf dem Bahnhof. E

Amerika, Zn Pittsburg nahm gestern, wie „W. T. B.“ berichtet,

eine unter dem Vorsiß des Mayors abgehaltene Versammlung von Pennsylvaniens eine

5000 Vertretern irischer Gesellshaften West- olution an, in welher die Anwen- dung von Gewalt behufs Förderung der Sache Jrlands, sowie die Bildung eines A evolutionstorps befür- wortet wird, und welche die Jrländer zuglei auffordert, „angesichts der Kriegsaus\sihten in Europa R zu bewaffnen, um einen Schlag gegen den „Erbfeind“ führen zu können“.

Parlamentarische Nachrichten.

Zum Landtags-Abgeordneten wurde im dritten Wahlkreise des Regierungsbezirks Köln (Bonn-Reinbach) na dem amtlichen Wahlergebniß Dr. Felix Hauptmann ( i; mit 352 von 355 abgegebenen Stimmen gewählt. Ein kandidat war nicht aufgestellt. :

herausgegeben im Reichsamt des ern, vom 16.

folgenden Inhalt: Kolonialwesen: Ermächtigung zur ung Befugnisse eines stellvertretenden Standesbeamten im Schußzgebiete Neu-Guinea-Kompagnie für den stellvertretenden tmann Rüdiger. Bankwesen: Status der deutschen Notenbanken Ende Juli 1895. E: Ernennung; Ermächtigung zur 3ornahme von Zivilstands-Akten; Entlassungen; “al ee Ertheilung. Zoll- und Steuerwesen: in dem Stande oder den Befugnissen der Zoll- und Steuerstelen. Marine und Swiffahrt : Erscheinen des zweiten Nachtrags zur amtlichen Lifte der Schiffe der deutschen Kriegs- und Handelêmarine mit ihren . \{eidungssignalen für 1895. Polizeiwesen: Ausweisung von Aus-- ländern aus dem Reichsgebiet.

Nr. 33 des „Zentralblatts für das Deuts@e Reit*, Angri, bat

der

der

Entscheidungen des Reichsgerichts,

Dem Antrage auf Vollstreckbarkeitserklärung eines Stiedssprus. über ein Börsenspekulationsgeshäft kann, nah einem Urtheil des Reichsgerits, 11. Zivilsenats, vom 10. Mai 1895, die Einrede des unklagbaren D Ler enige Gele und der Unzu- lässigkeit des sciedsgerihtlihen Verfahrens nicht entgegengesetzt

w ter vor dem Schiedsgericht eingela|sen, bie Einrede des nzgeschäfts aber nit vorgebraht hat. „Wie das Reichögeriht in feststehender Rehtsprehun E hat, kann dann, wenn ein Beklagter sh vor dem Schied t tivdecasen hat, derselbe nicht vor dem Staatsgericht eine Anfehtung des Schieds-

Unzulässigkeit des Verfahrens auf vor dem Schied6- vrns nit vorgébrachte Thatsachen stüßen.“ (127/95.)

Ein domizilierter Wesel mit benanntem Domizi- liaten ist, nah einem Urtheil des R t8s, 1. Zivilsenats, vom 11. Mai 1895, behufs Erhaltung des selanspruchs auch gegen- über dem Acceptanten, am Domizilorte dem Domiziliaten und niht dem Acceptanten zur Zahlung zu präsentieren und bei nicht er- folgter Zahlung gegen den Domiziliaten, und niht gegen den Acceptanten Vratef zu erheben. „Es ist zwar in dem vorgelegten Protest bezeugt, daß der der

Manifeste, in denen, Caserio verherrliht wird, an die

ar na Wohnung des S. in Berlin (welcher der benannte Domiziliat war verfügt Gabe: im Eingang der Protesturkunde wird aber gesagt, tag,