1875 / 5 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 07 Jan 1875 18:00:01 GMT) scan diff

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Bahn nah Nord und Süd abfällt. Da Italien dabei eine,

wenn auch noh #o geringe Territorialeinbuße erleidet, \o muß

das Parlament der Verfassung gemäß -seine Zustimmung dazu | Generalgouverneurs von Canada nah Otfawa begeben.

geben. E Die Mormonen gehen nah einem in Mexiko kursirenden Gerüchte mit dem Gedanken an einen neuen Exodus um. Es heißt,

daß sie en masse von Utah auswandern und ihr Domizil für die

Zukunft in Mexiko nehmen wollen.

Rio de Janeiro, 8, Dezember. Die „Anglo Brazilian Times * sagt: „Ruhestörungen haben fich in den hinteren Distrikten von Parahyba und îm nördlichen Pernambuco ereignet. Obwohl keiner alarmirenden Natur, haben sie in Folge der fast totalen Abwesenheit von Truppen U ruhe verursacht, und man fürchtete, daß die Unruhe- stifter sffentlichem wie Privateigenthum viel Schaden zufügen dürften. Pcompte Maßregeln wurden in der Abszndung von Truppen ergriffen, und es befinden sich nun in der Nähe der unruhigen Regionen hin- reichende Streitkräfte, um die Nevolte zu unterdrücken. Die Motive des Aufstandes, der sich auf die unwissenden Klassen beschränkt, find religiöse Bigotterie, Unzufriedenheit mit den Gemeinde- steuern, die „erwarteten Operationen des neuen Konskriptions- gesehes und Widerwillen gegen das neue Gewicht und Maßsystem. Die hauptsächliche Anreizung gaben die Predigten fanatischer Priester. Die religiôse Frage ist noch immer ungelöst, da die Leiter der Bis- thümer von Para und Pernambuco den Befehl, die Interdikte der Brüderschaften zu beseitigen, ignoriren".

Von La Plata wird genieldet, daß das Gros von Mitre's Armee in Stärke von 2000 Mann zer}prengt wurde, daß Mitre fih auf Gnade und Ungnade ergab, und daß er und die anderen Chefs ins Exil gehen.

In der Oriental \ch en Republik ist eine neue Revolution ausgebrochen. An der Spiße derselben stehen Flores und A., deren einziger Zweck, wie man vermuthet, ift,.-exkcuft zu werden.

Einer Anzeige der Peruanischen Regierung zufolge ist das Monopol des Exports von Borax abgeschafft worden. Vorbehaltlich einer Steuer von 10 Soles per metrishe Tonne von 1000 Kilogramm ist der Handel ia diesem Artikel fortan frei.

Afrika. Marocco. Aus Gibraltar wird unterm 4. ds gemeldet: Nach Berichten aus Casablanca vom 23. v. M. ist die griechische

versammeln. _In Folge dieser Berathung terbleiben die Minister behufs Bere a der E s ae aag ha E Marsch ac Mahon wir indeß im Laufe des 1

Z Í . T. B.) Der vormalige | Tages zum Zweck der Bildung eines neuen Ministeriums mit SiertrR BcE Id Wilhelm E Hessen ist Lesern einflußreichen Mitgliedern der Nationalversammlung in Verbin- Nachmittag um 3 Uhr hier unerwartet mit Tode abgegangen, | dung seßen, und if der Präsident Buffet beräts heute Morgen nahdem er von seiner jüngst überstandenen Krankheit fast voll- | in das Palais Elysée berufen. ständig wieder hergestellt war. (Derselbe war am 20. August Versailles, 6. Januar. (W. T. B.) In der Sigung 1802 geboren, wurde am 30. September 1831 Mitregent und | der Nationalversammlung wurde heute ene Botschaf t am 19. Februar 1841 Kurfürst des ehemaligen Kurfürstenthums | des Arplidenten, Ma: Mahon verlesen, e “E Hessen.) L ; „Der Zeitpunkt is gekommen, wo Si 48, L TERUR,, der

ram, 4. Januar. In der heutigen Sißzung des Lan d- | konstitutionellen Geseßentwürfe herantreten; die Arbelten der Kom ta 14 rc A S Generaldebatte ber den Gesczentwurk, be- | mission sind vollendet, ein weiterer D wae e Cen treffend den Verkauf der Religions- und Studienfondsgüter, E E e Siicdes bo N es unsd), bay Ee Bucetic (äußerste Rechte) die Kompetenz des Landtages zur Ber- die Loibweibige Ergänzung gegeben werde, und habe deshalb meine handlung dieser Angelegenheit, erklärte die Veräußerung der Regi Tes beauftragt, an Sie den Antrag gelangen zu lassen, daß in Religionsfondsgüter als unbefugten Eingriff des Staates în die | (iner der nächsten Sißungen der Geseßentwurf über die Errichtung Rechte der Kirhe und wälzte die Verantwortung für die An- | ¿iner Zweiten Kammer auf die Tagesordnung geseßt werde, Denn nahme diefer der Kirche und Nation \{hädlihen Vorlage auf den gerade diese Institution erscheint am meisten durch die E aiven Landtag. Makanec, Sektions-Chef Muhic, Spun und Vrbancic | Jnteressen geboten, deren Vertheidigung Sie mir verg eas bekämpften den Vorredner und befürworteten die Vorlage, welche | der ih mich niemals eutschlagen E es A E t in der Generaldebatte und größtentheils auch in der Spezial- | der Nationalversammlung und der Cxekntivgewalt sind jeßt ang ; debatte angenommen wurde. In der Spezialdebatte wurden

vielleicht wird dies eines Tages nicht der Fall sein, wenn Sie den Anträge der Abgeordneten Posilovic und Makanec, die Perfek- Beton für die Beendigung Ihres Mandats festgeseßt haben werden L T f tion des Verkaufes der Fondsgüter von der Genehmigung des

und eine neue Versammlung an Ihre Stelle getreten sein wird. Es

b ch b können dann Konflikte entstehen. Um Zultea E von orte dr

i in Si i n Landtag abhängig zu machen, ab- iden, ist die Intervention einer Zweiten Kammer unerläßlich,

“rande Oa hatten, sind Nachmittags in Sigmaringen e dgs ms durch den L g abhängig z zushnei e. \ M Äfammenschung, ie Gmantien betet

E De i ält ei i Sißung wurde der | Selbst wenn Sie es für angemessen halten sollten, der C i - r vom 31. Dezember v. I. enthält eine 5. Januar. In der heutigen Sihung e ( venn | : y

Bck aa dees hren d Ainanz-Minifteriums: die Außercours- | Gesegentwurf über den Verkauf der Studien- und Religions- in E E E Ran E A

Lir verschiedener Landes-Silber- und Kupfermünzen betref- | fondsgüter in der Spezialdebatte mit dem Ausshußantrage rend 2 cie e ibe eine eite Kammer ABb R Renige

N Einlösung der in den Jahren 1828 bis 1831 ge- | angenommen, wona die aus dem Fondsgüterverkaufe gelösten eraterli® sein. Dent 2d äre: - uicht un hriid “vol rägten badischen Einhundertkreuzer- und Zehnkreuzer-Stücke er- | Kaufschillingssummen dem Widmungszwecke des verkauften Folgt deinnach zu 2 M. 85 Pf. und 28/7 Pf. bei der General- | Gutes erhalten bleiben sollen und der Banus in der nähst-

fasse hier und bei sämmtlichen Bezirkskassen der Finanz- | folgenden Landtagssession einen Gesezentwurf über die Mani-

Die Verwendung der Kavallerie im eldzuge von 1806 bis zum Abènd der Schlachten von Jena und Auerstädt, von Fabricius, Haupt- mann und Compagniechef. Zur gegenwärtigen Artillerie-Taktik, von S..... e. Umschau in der Militär-Literatur.

Beim Ausheben tes neuen Schifffahrtskanals Sacrow-Pareß find, der „N. Z.“ zufolge, in der leßten Zeit in der Nähe der Dörfer Reß, Marguard und auf dem Terrain am Fahrlander See ganz bedeutende Knochenreste gefunden worden, welche auf die einstige Anwesenheit kolossaler Thiere in der Mark Brandenburg schließen lassen. Besonders zeichnet fih ein Stü Rückenwirbel aus, dessen Markröhre fast die Weite eines starken Menschen-Armes hat, und ein Stück vom Geweih eines Elenn. Die sämmtlichen Funde sollen dem Berliner Provinzial-Museum übergeben werden.

Im Rathhause von Ryde auf der Insel Wig[ht wurde am 4. d. M. eine Kunstausstellung in Verbinduna mit der dortigen Kunstschule, zu welcher Ihre Kaiserliche und KenigliBe Hoheit die Kronprinzessin während JIbres leßten Aufenthalts auf der Jnsel Wight den Grundstein legte, eröffnet. Unter den Aussftellern befinden, der „A. A. C.* zufolge, Sich Ihre Majestät die Königin Vicioria mit Kunstwerken aus Windsor Castle und Osborne House, fowie Ihre Kaiserliche und - Königliche Hoheit die Kronprinzessin, A eine Kiste mit antiken deutschen Silbergeräthen über- andte.

; i Der König der Sandwichsinseln wird nach Been- ral-djulant - Sr. Majesài ded ees und Mon 4 und digung seines Besuches in den Vereinigten Staaten g Gast des neral-Adjutant Sr. ale _ “4 en Ried e Commandeur der 11. Division, ha e Bresíau zurückbegeben. n i en. Dresden, 3. Januar. Die „Dresdner Nahh- AaLS Sun: Im Unterrihts-Ministerium benußt man die jezige landtagsfreie Zeit zur Ausarbeitung eines Geseßzes über die höheren Unterrichtsanstalten. Die vortragenden Räthe, Doktoren Gilbert, Schlömilch und Bornemann bearbeiten die Details, die sich auf die ihnen unterstellten Ressorts: Gymnafien, Realschulen und Seminarien, beziehen; vom Unterrichts-Minister Dr. v. Gerber selbst werden die leitenden Grundsäße dieses Ge- ] estellt. H : Is M oige des Ablebens des seitherigen Genie-Direktors Oberst Andrée ist, laut Bekanntmachung des Kriegs-Ministeriums, die Leitung der Militärbauten im Bereiche des Gl, Königlich Sächsischen Armee-Corps dem Königlichen Major im Ingenieure Corps, Porti as, übertragen worden. Die genannte Behörde, welche in Dresden ihren Sig hat, führt seit dem 1. Januar im geschäftlihen Berkehr den Titel: „Königlihe Sächsische Militär-Bciu-Direktion.“

aden. Karlsruhe, 5. Januar. Der Großherzog unz Me Großherzogin, welche in Ausführung des beabsich- tigten Besuches am Fürstlih hohenzollernschen Hofe gestern früh

ist, Die «politischen Landes-Chefs wurden hiervon bereits in ertnik P und angewiesen, auf die Ausarbeitung der Landtagsvorlagen den entsprechenden Eiafluß, zu nehmen.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 5. Januar. Wie der „Ruf. Invalid“ meldet, hat Se. Majestät der Kaiser am 1. M. wieder 972 Neuausgehobene in eigener Person den einzelnen Garde-Truppenkörpern zugetheilt. Die jungen Leute stammten theils aus den nordwestlihen Gouvernements und dem Zarthum Polen, theils auch aus Gouvernements, die zum Mos- kauer und Charkowschen Militärbezirk gehören. Einzelne waren in den Gouvernements Nowgorod, Pleskau und Estland zu Hause. Alle waren der Größe nach im Nikolai- Saal aufgestellt. Nur vier junge Leute hatten Lekranstalten 1. und 2. Ordnung absolvirt und \tanden abgesondert auf dem rechten Flügel. Zwei von ihnen hatten Gymnasial-Kurse und zwei hatten Universitäts-Kurse absolvirt. Leßtere, Wassili Pafsek und Wladimir Jefimow, sind mehr als 2 Arschin 7 Werschok (5 8'') groß, und wünschten, beim Ssemionowschen L. G. Regi- ment einzutreten, was Se. Majestät genehmigte. In Beglei- tung des Kaisers befanden sich der Großfürst Thronfolger und die Großfürsten Wladimir Alexandrowitsch und Nikolai Niko- lajewitsch der Aeltere. Außerdem ivaren die Divisions - Com- mandeure und die Chefs der einzelnen Garde-Truppen-Körper zugegen.

6. Januar. (W. T. B) Das Budget für das Jahr 1875 ist nunmehr dem Reichsrathe zur Berathung vor- gelegt worden. Dassclbe weist an G:\sammteinnahmen 559,309,000 Rubel, an Gesammtausgaben 552,100,000 Rubel aus. Die Haupteinnahmeposten bilden : direkte Steuern mit 131,400,000, indirekte Steuern mit 289,800,000, Regalien mit 22,900,000, Staatsgüter und verschiedene Einnahmen mit 81,000,000 Rubel, Die Hauptausgabeposten sind: Staatsschulden mit 106,900,000, Kriegs-Ministerium mit 179,600,000, Marine - Minist-rium mit

Gewerbe und Handel.

In der Sizßung des Aeltesten-Kollegiums der Berliner Kaufmannschaft vom 4. Januar erfolgte zuerst die Neukon- stituirung desselben. Die im Dezember v. J. stattgefundenen Er- gänzungswahlen hatten keine Veränderungen des Verfonals zur Folge gehabt. Die gleichzeitig stattgefundene Ergänzungêwahl der Finanz- kfommisfion hatte, an Stelle des cine Wiederwahi ablehnenden Herrn Joh. C. Fr. Picht, Herrn Michael Levinstein treten lassen. Zu Vor- stands-Mitgliedern des Aeltesten-Kollegiums wurden bei dessen Neu- konstituirung wieder Herr Geheimer Kommerzien-Rath Eduard Sonrad al® Präsi- dent, Herr Geheirzer Kommerzien-Nath Dietrich und Herr Geheimer Kommerzien - Rath Benjamin Liebermanu als Vizepräsidenten gewählt. Sämmulihe Kommissionen blieben Die im vorigen Jahre zusammengeseßt, auch die Kommission

dienen, wenn die Exekutivg ewalt in einer solchen kritischen Lage nicht

der Befugniß, die Kammer aufzulösen, Gebrauch zu machen verwaltung.

und ih würde Anstand nehmen, mich derselben zu be- Nach einer die Arzneitaxe betreffenden Verordnung

Ministeriums des Innern vom 23. Dezember v. I. haben die p otiette und Besißer von Hand- und Nothapotheken seit dem 1. Januar die Preise für Arzneistoffe, Arbeiten und Ge- füße nah den Bestimmungen der Königlich preußischen Arznei- taxe vom 23. November 1874 anzusezen und nah den darin angegebenen Vorschriften zu verfahren. Dasselbe Ministerium hat mittelst Verordnung vom 23. v. M. auf Grund eines Pa- ragraphen der Städteordnung für den Bürgeraus\{chuß in deu unter die Städteordnung fallenden Städten eine Geschäfts- ordnung erlassen. Eine zweite Verordnung betrifft die Ein- ladung zu den Versammlungen des Bürgeraus\chusses.

Ueber die s. Z. berichtete Ablehnung einiger Oberhof- richter wegen geseßlicher Unfähigkeit Seitens des Vertheidigers verurtheilter Neupriester hat, dem „Fr. I.“ zufolge, die zustän- dige Behörde das Justiz-Ministerium unterm 24. v. M. die Entscheidung erlassen, daß „die dem Ablehnungsgesuh zu Grunde gelegte Auslegung der auf diesen Fall bezüglihen Ge- \ehvorschrift als unhaltbar, und demgemäß das Gesuch als ver- werflich erscheint.

Sessen. Darmstadt, 2. Ianuar. In der heute statt- gehabten, von dem Minister-Präsidenten Hofmann und dem Direktor des Ministeriums des Innern, Frhr. von Starck, besuch- ten Sihung des für die Kirhengeseze gewählten Aus- \chusses Zweiter Kammer wurde völliges Einverständniß unter den Mitgliedern des Ausschusses und den Vertretern der Regierung erzielt und damit das \{chwebende Gesezwerk seiner endgültigen Lösung näher gebracht. In einer Reihe von Punkten wird der Aus\huß dem Plenum der Kammer Beitritt zu den Beschlüssen Erster Kammer, in anderen Beharren auf den frühe- cen Beschlüssen empfehlen. Bezüglih des Gesehes, bc- treffend den Mißbrauch der geistlichen Amtsgewalt hatte die Zweite Kammer die Zulässigkeit “der „Freiheits- strafe“ als Disziplinarstrafmittel (entgegen dem Regie- rungsentwurf) verneint. Die Erste Kammer war bei dem Regierungsentwurf verblieben. Der Aus\s{huß beantragte Bei- triti zu dem Beschluß Erster Kammer. Auch ward Beitritt zum Beschluß Erster Kammer beantragt, welcher bei Anträgen auf Amtéentsezung- von Geistlihen das „Plenum des obersten Lan- desgerihts“ (nicht einen Spezialgerihtshof) für die aburtheilende Behörde erklärt. Beharrt soll dagegen werden auf den Be- \chlü}ssén, wonach Aufforderung zum Ungehorsam gegen Staats- geseße bei Ausübung des Amts unbedingt Amtsentsezung zur Folge hat und wonach alternativ neben Geldstrafe niht „Festungs- haft“, sondern „Gefängniß“ anzudrohen is. Bei dem Geseß über die Vorbildung und Anstellung der Geistlihen beantragte der Aus\huß entgegen den Beschlüssen der Ersten Kammer, auf der Beseitigung der Knabenkonvikte und Knabenseminare, ferner auf dem dreijährigen Universitätsbesuch, unter Strich des von der Ersten Kammer wegen Zulassung des Besuchs einer eventuell im Großherzogthum zu gründenden katholisch-theologishen Fa- kultät gemahten Zusagzes, endlih auf der Vorschrift, daß wäh- rend des vorgeschriebene: Universitätsbesuhs die Studirenden einem kirhlihen Seminar niht sollen angehören dürfen, zu be- harren. Bei dem Geseze über die Orden und ordensähnlichen Kongregationen, bei welchem die Erste Kammer die Bestimmung der Regierungsvorlage, daß „die bestehenden Niedérlassungen oder Anstalten neue Mitglieder nit sollen aufnehmen dürfen“, und in Konsequenz hiervon den ganzen Artikel 2 gestrichen hat will der Ausschuß auf den früheren Beschlüssen beharrt wissen.

Meckélenburg. Schwerin,-6. Januar. Nach einer aus Neapel hier eingegangenen telegraphischen Nachricht ist - der Erbgroßherzog daselbst, von Tunis über Palermo kemmend, in erwünshtem Wohlsein eingetroffen und beabsichtigte, nah etwa achttägigem Aufenthalte die Reise nah Kairo fortzusetzen.

Braunschweig. Braunschweig, 6. Januar, „Die Ges. u, V. S.“ veröffentliht das Geseh, die Ausführung des mit der Krone Preußen abgeschlossenen Vertrags wegen der Hoheits- theilung in dem Unterharzishen Kommuniongebiete be- treffend, d, d. Braunschweig, den 2. Januar 1875.

Oesterreich - Ungarn. ‘Wien, 6. Januar. Die K. K. geologishe Reichsanstalt beging gestern die Feier ihres fünfundzwanzigjährigen Bistehens. Außer zahlreichen Deputa- tionen wissenschaftliher Korporationen nahmen die Erzherzöge Karl Ludwig, Ludwig Victor und Rainer mit ihren Obersthof- meistern, ferner Minister Stremayer und viele hervorragende Persönlichkeiten an der Feier Theil. f E

“_— Die „&Inter. Korr.“ bestätigt die Nachricht, daß für die Einberufung der Landtage zu ihrer diesjährigen Session die

pulation mit den Landesfonds einzubringen habe.

Hierauf wurden die Gesezentwürfe über dié Errichtung eines Bureaus sür Landesstatistik und über die Kompetenz des Bezirksgerichtes in Zengg in der General- und Spezialdebatte

angenommen.

Niederlande. Haag, 3. Januar. Der bisherige nieder- ländische Ministerresident in Italien, van der Hoeven, unlängst zum Gesandten in St. Petersburg ernannt, ist, wie aus Rom mitgetheilt wird, am 1. d. von dem König Victor Emanuel in Abschiedsaudienz empfangen worden. Sein Nachfolger am italienischen Hofe, Hr. Westenberg, überreichte hierauf an dem- selben Tage dem König von Italien seine Accreditive.

Großbritannien und Jrland. London, 5. Januar. Die Königin empfing am Sonnabend vom Kaiser von Dester- reich ein Porträt der Kaiserin, das Se. Majestät eigens für die Königin von einem Gemälde von Winterhalter hatte kopiren lassen. Das Fieber, durch welhes Prinz Leopold, der jüngste Sohn der Königin, seit den lezten 14 Tagen an sein Zimmer gefesselt ist, nimmt einen sehr günstigen Verlauf. Die Ausweisc des Schayamtes über die Staatsein- nahmen des Jahres 1874 ergeben folgende Zahlen: Die Gesammteinnahmen während des leßten Quartals stellen fih auf Pfd. Strl. 18,304,611 oder Pfd. Strl. 539,571 mehr als in dem ent- sprehenden Quartal des Jahres vorher. Noch günstiger stellt fich das Resultat, wean man zu einer Prüfung der einzelnen Rubriken des Ausweises \{reitet, und dieselbe ergiebt, daß mit Ausnahme der Stempelgefälle jeder Zweig der Staatseinkünfte eine Besserung be- fundet. Die Zölle und die Einkommensteuer zeigen natürlich in Folge der gänzlichen Abschaffung der Zudckerzölle und der Ermäßigung leß- terer Steuer um dres Penny E funde O N Ge ber dieselbe is geringfügiger als man erwarten durfte. Dageg ellen os Mi Gius von 24,000 Pfd. Strl. auf, Accise von 215,000 Pfd. Strl, das Postamt von 230,000 Pfd. Strl.; der Telegraphenu- dienst von 9400 Pfd. Strl., die Kronländereien von 1000 Pfd. Strl. und diverse Einkünfte von 302,171 Pfd. Strl. Die Gefsammtein- nahmen während tes am 31. Dezember 1874 beendeten Jahres be- trugen 76,505,790 Pfd. Strl. oder 1,206,887 Pfd. Strl, weniger als im Jahre vorher, während die Einkünfte der ersten drei Quartale des laufeaden Finanzjahres nur eine Abnahme von 829,867 Pfd. Strl. be- kunden. Frankreich. Paris, 5. Januar. Der „Moniteur“ enthält olgendè Grklärung : e N „Es ist gut, bie Bedingungen festzustellen, unter welchen die Re- gierung in die neue parlamentarische Session eintritt. Die Kone ferenzen im Elysée führten kein Einverständniß zwischen den ge- mäßigten Gruppen der Nationalversammlung herbei. Das persönliche, das unpersönliche und das republikanische Septentium stehen fih nah wie vor gegenüber. Wenn die ernsten Streitigkeiten zwischen den drei Gruppen, in so fern es die Art und Weise der Organisation des Septenniums betrifft, fortbestehen, so bestreitet do keine derselben die Möglichkeit der konstitutionellen Geseße. Alle Welt ift einver» standen über die Nothwendigkeit, eine Erste Kammer zu errichten, das Recht der Auflösung festzustellen und über die Uebertragung der Exe- kutivgewalt nach dem 20. November 1880 zu befinden. Unter diesen Bedingungen hat es dem Marschall geschienen , daß der einfachste Weg sei, DielE ursprünglichen Dispositionen Rechnung zu tragen und denselben Raum zu gewähren, sich fundzugeben. Der Be- richterstatter der Dreißiger-Kommission wird also heute oder morgen beantragen, das Gescß über die Erste Kammer sofort auf die Tages- ordnung zu bringen, als das wichtigste und dringlihsle der ge- sammten konstitutionellen Geseße. Die Regierung wird diesen Antrag unterstüßen, und es scheint bis jeßt nicht, daß derselbe auf lebhaften Widerstand stößen werde. In den Berichten über die beiden ersten Conferenzen im Elysée is sogar formell ausgesprochen, daß das linke Centrum. sich der Priorität des Geseßes über den Senat nicht wider- seßen wird. Jst einmal angenommen, daß der Geseßentwurf auf die Tagesordnung geseßt wird, so wird man mit der Berathung desselben beginnen, und Mai E wie Jedermann erkennt, der Weltkampf in entscheidender Weise beginnen.“ 2 6. Januar. (W. T. B.) König Alfons hat gestern ein Telegramm an den Präsidenten des Regentschaftsrathes in Madrid gerichtet und darin der spanishen Armee und dem spa- nishen Volke seinen Dank auëgesprochen, gleichzeitig au seiner Hoffnung auf eine günstigere Gestaltung der Zukunft Spaniens Ausdruck gegeben. Die Abreise des Königs ist auf heute Abend 74 Uhr festgeseßt; die Einschiffung erfolgt sofort nah seiner Ankunft in Marseille. : 7. Januar. (W. T. B.) In Folge der gestrigen Ab- stimmung in der Nationalversammlung (\. unter Versailles), welhe den von der Regierung befürworteten Antrag, den Ge- A über die Bildung eines Senates vor den übrigen onstitutionellen Vorlagen zu berathen, abgelehnt hatte, sind die Minister noch gestern Abend zu einem Ministerrathe iu Palais Elysée zusammengetreten. Ï : A Ein weiteres Telegramm meldet: Sämmtliche Minister haben nah dem Schluß der gestrigen Sizung der Nationalver- sammlung ihre Gntlassung eingereiht. Der Marschall- Präsident glaubte indeß, dieselbe niht ohne Weiteres annehmen zu: sollen, und hielt es für zweckmäßig, die Minister zuvörderst

in der Mitwirkung ‘einer Versammlung, welcher in Folge ihrer Zu- sammenseßung ein moderirender Einfluß beiwohnt, eine Unterstüßung ved Ich bin der festen Ueberzeugung, daß die Majorität der Ver-

ammlung über diesen Gegenstand derselben Ansicht ift, wie ih. Wenn im Laufe der Berathung meine Regierung an den Vorschlägen der Kommission einige Abänderungen vornehmen sollte, so wird dies nur geschehen, um die Annahme des Entwurfs der Kommission zu er-

leichtern. L "S fomme jeßt zu cinem zweiten Punkt, über welchen ebenfalls

schleunigst entscheidende Bestimmungen getroffen werden müssen, nämlich zu der Uebertragung der Regierungsgewalt, in dem Zeitpunkte, wo ich aufhören werde, dieselbe auszuüben. Zu diesem Punkte ist meine Intervention cine sehr rescrvirte, da meine persönliche Verant- wortlichkeit in keinem Falle in Anspruch genommen werden darf. Ich stehe nicht an, auszusprechen, daß nah meiner Ansicht diese Ueber- tragung der Regierungsgewalt nah Ablauf meiner Präsidentschafts- periode am 20. November 1880 in der Weise geordnet werden muß, daß den repräsentirenden Versammlungen, welche in diesem Zeitpunkte versammelt sein werden, unbeschränkte Freiheit gelassen werde, die Form der Regierung Frankreichs zu bestimmen. Denn nur unter dieser Bedingung kann die Mitwirkung aller gemäßigten Parteien an dem Werke der nationalen Wiederherstellung gesichert bleiben, mit deren Vollendung ih betraut bin. Weniger Gewicht lege ih auf die andere Frage (und ich glaube, . daß das Land darin mit „ir übereinstimmt), was geschehen soll, wenn nah dem Willen ver Vor- schung ih vor Ablauf meines Mandates sterben follte, Die nationale Souveränetät hört niemals auf und die Vertreter derselben werden immer thren Willen kundgeben können. Man hat den Wunsch ge- äußert, daß in einem solchen Falle bis zu dem Jahre 1880 nichts au dem gegenwärtigen Stande der Dinge geändert werden möge. (Es ist Ihre Aufgabe, darüber zu entscheiden, ob es nicht zweckmäßig er- cheint, durch die Bestimmungen dieses Geseßes die Garantien für die Stabilität der Regierung zu vermehren, welche in ‘dem Geseß vom 20. November 1873 vorausgesehen sind. Sie werden fih über diesen Punkt in dem Geiste der Versöhnung, der uns Alle beherxfht, unter fich zu verständigen haben. Die öffentlihe Meinung würde es unbe- greiflich finden, daß eine Meinungsdifferenz, welche eine bloße Eventualität zum Ausgangspunkte hat, im Stande sein sollte, die gegenwärtigen gesicherten Verhältnisse zu stören. Das Land erwartet Jhre Eini- gung. Dies find die Ansichten, welche ih mir über die wahren Be- dürfnisse des Landes gebildet habe. Die Unterredungen, welche ih mit einer großen Anzahl von Mitgliedern der Nationalversammlung vor Kurzëäm gehabt habe, lassen mich hoffen, daß die Majorität der Versammlung denselben ihre Sanktion geben wird. Dies ist mein sehnlichster Wunsch, dessen Verwirklichung ih Jhnuen in Ihrem eigenen Interesse an das Herz lege. Die Unruhe, in welcher sich Frankreich befindet, und die Gefahren, welche es umgeben, zeigen Ihnen Jhre Pflichten. Was mich angeht, so glaube ich meine Schuldigkeit in vollem Umfange gethan zu haben und ih erwarte welchen Aus- gang auch diese Berathung haben möge daß das Land so gerecht sein wird, meinen guten Willen anzuerkennen. Nah Verlesung der Botschaft beantragte der Deputirte Batbie im Namen der mit der Berathung der konstitutio- nellen Gesezentwürfe betrauten Kommission, daß die konstitutionellen Vorlagen \ôgleich nah dem Gesetz über Die Cadres der Armee auf die Tagesordnung geseyt würden. Ebenso solle der Geseyentwurf, betreffend den Senat mit dem Zusagzartikel, daß er nicht vor dem Gesey über die Uebertragung der Gewalten des Präsidenten in Kraft treten dürfe, zuerst diskutirt werden. Kerdrel zeigte an, daß die Armeekommission die Berathung des Gescges über die Kadres beendet habe. Laboulaye verlangte, den Gesezentwurf über die Uebertragung der Gewalten als ersten Gegenstand auf die Tagesordnung gesezt zu sehen, und ward hierin von Castellane untérstüßt. Von anderer Seite wurde beantragt, daß die Vorlage, betreffend die Bildung eines Senats, zuerst disku- tirt werde. Simon führte darauf aus, daß es zunächst erforder- lih sei, die Gewalten der Präsidentschaft zu organisiren, bevor man in die Debatte über die Bildung eines Senats eintrete. Der Minister des. Innern unterstüßte den Antrag, das Geseh über den Senat zunächst auf die Tagesordnung zu seßen. Die Versammlung beschloß, die konstitutionellen Geseßentwürfe und von diesen zuerst die Vorlage über die Uebertragung der Ge- walten sogleih nah dem Gesehe über die Cadres der Armee auf die Tagesordnung zu sehen und lehnte es ab, das Gesey über die Bildung eines Senats vorweg zu berathen. Am nächsten Montag beginnt die Diskussion des Gesehes über die Cadres der

Armee.

Italien. Rom, 3. Ianuar. Die „Gazzetta ufficiale“ veröffentliht. das Königlihe Dekret, wodurch die am 3. Dezember von Vertretern der deutshen und italienischen Regierung in Berlin unterzeichnete Deklaration rechtskräftig wird, welche Verheirathungen von Italienern in Deutshland und von Deutschen in Italien erleichtert. ; A

Gleich nah den Ferien wird, - der „Gazzetta d'Italia zufolge, der Chef des Auswärtigen Amtes dem Parlamente das von der italienishen und französishen Regierung getroffene Uebereinkommen vorlegen, wonach die Grenze zwis chen Italien und Frankreich, die geodätish 150 Meter nördlih von der Mitte des Mont Cennistunnels liegt, auf die Mitte

Zeit nah Ostern und für das Tagen derselben die Zeit zwischen Ostern und längstens bis Pfingsten l. F. in Aussicht genommen

nochmals zu einer Berathung im Palais Elysée um \ich zu

der ebenen Fläche des Tunnels verlegt wird, von welcher die

29,800,000, Finanz-Ministerium mit 82,200,000, Ministerium des Innern inkl. Post- 1nd Telegraphenverwaltung mit 517,000,000, Ministerium der Staatsdomänen inkl. Bergwesen, mit 19,900,000, Justiz-Ministerium mit 12,200,000, Mini”.rium des öffentlichen Unterrichts mit 14,600.000 und Ministerium der Verkehrsan- stalten mit 25,100,000 Rubel.

In dem Budget für das Iahr 1875 sind die \sogenaunten Reichsprestanden direkt als Einnahme aufgeführt; dieselben be- tragen 24,600,000 Rubel. Dagegen sind die Ausgaben, die aus diesen Einnahmeposten bestritten wurden, in die Ausgabebudgets der verschiedenen Ressorts übergeführt. In dem Posten der Staatsschulden stehen 7,200,000 Rubel, welche früher zum Aus- gabebudget der Eisenbahnen gehörten, als Zahlungen für die Obligationen der Nicolai-Bahn. Verglichen mit dem Budget ‘für das Iahr 1874 ergeben die Einnahmen einen Zuwachs von 19,500,000 Rubel.

Die gesteigerte Einnahme gestattete die vermehrte Verwendung für nüßlihe und produktive Ausgaben. Gegen 1874 it das Ausgabebudget gleihfalls um 19,500,000 Rubel höher normirt. Die veranschlagten Einnahmen übersteigen die Ausgaben um 3,000,000 Rubel.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 2. Januar. (H. N.) Deér Aktuar des Reichsarchivs, Dr. Bovallius, is zum Chef desselben ernannt worden. Zum Chef des Dal- Regiments is nah dem Tode des7Obersten Tegnér der Oberst- Lieutenant Krautmeyer und zum Chef des Westerbottens-Feld- jägercorps der Oberst-Lieutenant Svedelius ernannt worden.

Der Hohschulenverein in Stockholm besaß am Schlusse des vorigen Jahres 310,864 Kronen, zu welher Summe nochch der dur geschliche Testamente gesiherte Betrag von 65,000 Kronen, sowie der sogenannte Dezemberfonds, 102,055 Kr. hin- zukommen. Die ganze Summe, worüber zur Errichtung einer Universität .in der Hauptstadt verfügt werden kann , beläuft sich demnach auf ca. eine halbe Million.

Mit dem 1. Januar is ein norwegi\sches Gesetz in Kraft getreten, durch welches norwegischen Schiffen die Verpflich- tung auferlegt, im Falle eines Zusammenstoßes dem andern Schiffe alle mögliche Hülfe zu leisten und ebenfalls niht weiter zu segeln, ohne Namen und Heimathshafen, sowie den Ort von wo es kommt und wohin es bestimmt is, mitzutheilen. Die Uebertretung dieser Vorschrift wird mit Brüche und Gefängniß eventuell sogar mit Zuchthaus bestraft.

In der Etadt Tönsberg wurde vor Kurzem eine Ver- sammlung von Seehundjägern abgehalten, in welcher eine Schonzeit für den Seehund in den Gewässern zwishen Island und Spizbergen anempfohlen und als Grenzen der geseßlichen Jañgzeit der 1. April und 30. Juni bezeichnet wurde. Ferner \sprah man sich dafür aus,“ daß die Schonungsbestimmungen dur Traktate zwischen den interessirten Staaten und die Kon- fiskation des ganzen Fangs als Strafe für Uebertretungen fest- gesezt werden sollen. Diese Beschlüsse wurden von 28 Rhedern und Schiffsführern unterzeihnet.

Von der tvestindishen Insel St. Barthelemy, der einzigen Kolonie Schwedens, is eine Petition eingetroffen, welche die Verhältnisse auf der Insel als äußerst trostlos schildert, in- dem die Unfruchtbarkeit des Erdbodens, die anhaltende Dürre und der Mangel an Kapital es den Bewohnern mehr und mchr zur Unmöglichkeit macht, dort zu leben, weshalb die Auswande- rung au in stetem Steigen begriffen und Gefahr vorhanden ist, daß die Bevölkerung zuleßt ganz vershwindet. - Um der Insel wieder emporzuhelfen, wird vorgeschlagen, daß die Regie- rung des Mutterlandes entweder durch Zuschuß oder dur ein Darlehen es möglich machen folle, den auf dec Insel vorhan- denen - Mineralvorrath zu exploitiren, Salz zu produziren und \{ließlih durch Doanlagen eine allgemeine Benugzung des guten Hafens der Insel zu veranlassen, Namentlich auf den lezten Punkt legen die Kommunalvorstände, deren Gutachten eingeholt worden ist, großes Gewicht,

Amerika. Washington, 5.- Ianuar. . (W. T. B.) Die Ereignisse in Louisiana sind im Kabinet Gegenstand leb- hafter Erörterungen gewesen. Wie es scheint, ist die Regierun- entschlossen, dem Gouverneur Kellog ihre Unterstühung zu leihen. Im Kongresse wird eine Interpellation an den Präsidenten Grant über das bewaffnete Eindringen Kellogs in die gesehz- gebende Versammlung von Louisiana vorbereitet.

New-Orleans, 5. Januar. (W. T. B.) Die konser- vativen Deputirten, welche, wie bereits gemeldet, gestern mit dem Präsidenten den Sigungssaal der geseßgebenden Ver- fammlung von Louisiana verließen, begaben fich darauf in ein Privathaus und ‘konstituirten dort eine neue geseßge bende Versammlung.

Die „A. A. C.“ aus Nord- und Süd-Amerika enthält folgende Nachrichten :

Brigg „Adelphi“ in der Bucht von Mazayan gestrandet und totales Wrack geworden. Die Ladung wurde beschädigt und mußte verkauft werden. Seit dem 15. hat es unaufhörlich geregnet, in Folge dessen erwartet wurde, daß der Sultan den Erlaß eines Dekrets für die Getreideausfuhr nicht viel länger verzögern werde.

Der Postdampfer „Windsor Castle“ Na@richten vom Cap der guten Hoffnung:

Südafrika ist von mehreren heftigen Stürmen und großen Ueber- \chwemmunagen, durch welche sowohl zu Lande wie auf dein Meere ungeheurer Schaden angerihtet wurde, heungesucht worden. So weit bis jeßl bekannt ist, sind sieben Schiffe in Ost-London und zwei in Natal zu Grunde gegangen, in einigen Fällen mit dem größten Theile ihrer Mannschaften. Auf dem Lande wurden die Telegraphenstangen durch den Sturm niedergeweht und mehrere Brücken von den Fluthen wegges{chwemmt. Alice Town wurde beinahe gänzlich überschwemmt. Giner ungefähren Säßung nah wird sih der Schaden, den offentliche Bauten allein erlitten, auf 350,000 Lstr. belaufen, nicht zu gedenken des enormen Schadens, der Privateigenthum zugefügt wurde.

bringt folgende

__Nr. 1 des „Amts - Blatts der Deutschen Reichs- Dostverwaltung“ hat folgenden Inhalt: General-Verfügungen vom 2. Januar 1875. Ausgabe von Noten der Preußischen Bank zu 190 M Gewichts8angabe auf den Werthpaketen Seitens der Postanstalten in Bayern und Württemberg. Vom 30. Dezember 1874. Eröffnung der Eisenbahn zwischen Buchholz bei Harburg in Hannover und Hitz- acker. Vom 2. Januar 1875. Eröffnung der Eisenbahn Camenz in Schlesien-Gießmannsdorf, Regierungsbezirk Oppeln. :

Statistische Nachrichten.

Die Zeitschrift des! Kön iglih Bayerischen Statisti- \chen Bureaus, redigirt von dessen Vorstand Dr. Georg Mayr, jechster Jahrgang, 1874, Nr. 3, Juli September (München 1874, Kommissionsverlag von Adolf Ackermann, bisher E. A. Fleischmanns Buchhandlung) hat folgenden Inhalt: Beiträge zur Statistik der Civilrechtspflege in Bayern für die Jahre 1872 und 1873; von Dr. G. Mayr. Statistische Notizen über das Malzqgufschlagswesen in Bayern für das Jahr 1873, zusammengestellt im Königlichen Staats-Ministerium der Finanzen Hauptergebnisse der Vieh- zählung vom 10. Jznuar 1873 in Bayern. Nachweisungen über den Verkauf von Getreide auf den bayerischen Schrannen, sowie über die erzielten Durchschnittspreise für die Monate Juli bis Septembet 1874; desgleichen für die 6 hauptsächlihsten Schrannen nach einzelnen Wochen. Bewegung der Bevölkerung des Königreichs Bayern im Kalenderjahre 1873; von Dr. G. Mayr. Viktualienpreisz an ver- schiedenen Orten Bayerns während der Monate Juli, August und September 1874. Die bayerische Bevölkerung nah Alter, Ge- \{lecht und Civilstand. Hauptergebnisse der Volkszählung vom 1, Dezember 1871; von Dr, G. Mayr. Ueber die Ursachen der Kindersterblichkeit; von Gräfin Lersner-Ebersburg in London. Lite- ratur: Ergebnisse der Strafrehtspflege im Köntgreiche Bayern wäh- rend des Jahres 1872 (herauêgegeben vem Königlichen Staats-Mi- nisterium der Justiz); besprochen von L. Meixner.

Die Nr. 135 (Dezember) der Mittheilungen der Groß: herzoglich Hessishen Centralstelle für die Landes- statist i k (Beilage zur Darmstädter Zeitung) hat folgenden Jnhalt : Haupt Erg-bnisse der Volkszählung im Deutschen Reiche vom 1. De- zember 1871. Sterbefälle und Totesursachen im November 1874. Montan-Statistik im Großherzogthum Hessen für das Jahr 1873. Ernte-Erträge im Großherzogthum Hessen im Jahre 1873, Meteorologische Beobachtungen im November 1874, Rechnungs- Ergebnisse der Viehversicherungs-Anstalt für das Großherzogthum Hessen. Monatliche Durchschnittspreise der Fruchtmärkte im Juli, August, September und Okto“er 1874.

Kunst, Wissenschaft unnd Literatur.

__ Am Montag hielt das Berline]r Aktions-Comité für die Samm- lungen zur Deckung der Kosten des National-Denkmals auf dem Niederwald eine Sißzung ab. Es wurde beschlossen, nun- mehr sofort das Provinzial - Comité für die Pronvinz Brandenburg “zu bilden. Demselben werden außer den Berliner Mitgliedern des Afktions-Comité (Ober - Bürgermeister Hob- ret, Stadtverordneten - Vorsteher Kochhaun, Geh. Rath Conrad, Kämmerer Runge, Chef - Redacteur Dr. Kletke und Stadtrath Löwe) aus dem Regierungsbezirk Potsdam hin- zutreten: Ober - Bürgermeister Beyer zu Potsdam, Land- rath v. Bethmann-Hollweg auf Hohenfinow, Landrath Major a. D. Frhr. v. d. Knesebeck auf Jähnédorf, die Bürgermeister Keine- farth in Perleberg, Dr. Richter in Schwedt und v. Schulß in Neir- Ruppin, Graf v. Solms-Baruth, Geh. Reg. Rath v. Stülpnagel- Dargiß auf Lübbenow, Häupt-Ritterschafts-Dixektor v. Tettenborn auf Reichenverg, Major a. D. v. Risselmann auf Schönwalde, Re- icrungs-Vize-Präsident v. Schlotheim zu Potsdam und Ritterschafts- ath v. Wedell-Malchow. Von den designirten Mitgliedern aus dem Regierungsbezirk Frankfurt a. O. werden in den nächsten Tagen die Beitrittserklärungen erwartet.

Das Januarheft der Jahrbücher für die Deutsche Armee und Marine (Berlin, Schneider u. Co.) enthält: Zur Friedrihsfeier. Englishe Ansichten über See-Taktik. Betrach- tungen über die bei der öôsterreichischen Kavallerie eingeführten Regles ments und Vergleich derselben mit den bei der preußischen Kavallerie üblichen, von O. v. Seemen, Rittmeister a. D. Aus dem ämerika-

nishen Succesfionskriege. Feldzüge am Mississippi 1862 und 1863.

für den Handelsberiht pro 1874, an deren Spiße, wie seit Jahren, sich Herr Stadtrath M. Magnus befindet. Nur wurden auf Grund des Zusaßes 3 des zweiten Nachtrages zur Börsenordnung für Berlin von 1266 noch die Herren Gustav Gütcrbock, Julius Alexander, Kom- merzienrath Meyer Cohn, Carl Meyer, Michael Lepinstein, Carl Schwarß, August Schüler, Friß Meyer, H. Hirschberg, Edmund Helfft, Anton Wolff in das Börsenkommissariat einberofen.

Ueber die Arbeiten des Aeltesten-Kollegiums im verflossenen Jahre wurde berichtet, daß dasselbe 19 Mal zu Plenarsißungen ver- sammelt war. Kommissionssißzungen fanden 64 statt, darunter 23 der \chiedsrichterlichen Kommission uud behufs Skcutinial - Sachen. Das Hauptjournal pro 1874 weist 2936 Nummern nach, darunter 209 erstattete Gutachten an Behörden, das schiedsrihterliche Journal 329 Nummern und 134 Skrutinial-Sachen.

Aus der Korporation find durch den Tod ausgeschieden 33 Per- sonen, anderweitig 40 Personen, neu aufgenommen 44 Mitglieder.

__ An die Reichêtags-Kommission für die Jufti2geseßze soll eine Eingabe, betreffend einige Bestimmungen wegen der Handels ge- richte, gerichtet werden.

Gegen die Ausführbarkeit eines von tem Handels-Minister ausgesprochenen Wunsches, daß die Jahresberichte der Han- dels kammern fortan besondere, möglichst ersch3pfende Mittheilun- gen über die in ihrem Bezirke während des vorangegangenen Jahres vorgetommenen Zahlungs-Einstellungen von Aktien-Gesellschaften und anderen bedeutenderen Unternehmungen aufnehmen möchten, erhoben sich Bedenken, da wohl die Gerichte, aber nis unseren Verhältnissen nicht die kaufmännischen Korporationen im Besiß der amtlichen Ma- terialien sind, und wurde beschlossen, auf den Erlaß des Handels- Ministeriums in diesem Sinae zu erwidern.

Mehrere in den leßten Monaten hervorgetretene Projekte von Kanal-Anlagen, die theils für Berlin, theils für dessen Um- gegend ein näheres Interesse haben, wurden in Erwägung gezogen ; 4 fan Handelsinteresse schien für den Hartwichschen Plan zu prechen.

Die Finanzkommission hatte zu dem Korvoragtions-Etat pro 1875 mehrere Bemerkungen gemacht, welchen zu entsprechen, be- \chlossen wurde, daß, wenn Firmen mehrere Kommis zur Börse sen- den, die erste Kemmis-Karte 18 Thlr. kosten, die Steigung des Prei- ses für weitere Kommis-Karten aber künftig von 12 zu 12 Thlr. ein- treten soll.

Die Vilanz der Berliner Unions-Brauerei, Com- mandit - Gesellschaft auf Actien, pro 1873/74 {ließt mit 1,442,338 Thlr. ab. Die Activa seßen si{ch zusammen aus: Grundstücke 315,872 Thlr., Baulichkeiten 626,587 Thlr., Maschinen 51,636 Thlr., Inventarien der Brauerei, Restauration und Werkstätken 57,310 Thlr., Pferde und Wagen 15,019 Thlr., Fastagen 125,836 Thlr., Debitoren 38,692 Thlr., Banquier-Guthaben 48,643 Thlr., Cassa 10.338 Thlr, Effectenbestand, welher jetzt bereits verkauft ist, 4250 Thlr. und Vorräthe 148,151 Thlr. Diesen Posten stehen als Passiva gegen- über: Actien - Capital 1,000,000 Thlr., Hypotheken bei der Preußischen Boden - Credit - Actien - Bank in 60 Fahren von 1872 an durch höhere Zinszahlung amortisirt 120,000 Thlr., diverse Hypotheken 216,000 Thlr., Reservefonds am 1. Oktober 1873 15,073 Thlr. und Gläubiger, welche jeßt cbenfalls befriedigt sind, 17,486 Thlr. Es wuroe ein Bruttogewinn von 154,198 Thlrn. er- zielt, welcher, nochdem für Handlungsunkosten 19,059 Thlc., Hypo- thekenzinsen 19,660 Thlr., Reparaturen 2781 Thlr. und Amortijatio- nen 39,330 Thlr. verausgabt sind, einen Nettogewinn von 77,368 Thlr. übrig läßt. Derselbe wird, wie folgt vertheilt: Dem Reservefonds 38591 Thlr, Tantième an Aufsichtêrath und persönli haftende Gesellschafter 10,783 Thlr. und 64 Prozent Dividende an die Aktio- näre 62,900 Thlr. Auf neues Jahr werden 233 Thlr. vorgetragen. Die Generalversammlung genehmigte die 64% Dividende, welche vom 15. Januar ab bei der Preußishen Central-Bodencredit-Bank er- hoben werden kann. Der von den persönlich haftenden Gesellschaftern eingebrachte Antrag wezen eventueller Umwandlung sämmtlicher Hy- potheken in unkündbare wurde mit dem »om Vorsißenden, Hrn. Rechtsanwalt Hecker, gestellten Amendement, „die hierzu erforderlichen Kosten aus dem Reservefonds zu entnehmen und diesen Betrag inner- halb 10 Jahren demselben wieder zuzufüh.en“, durch Akklamation ges nehmigt, der durch das Loos aus dem Aufsichtsratbe ausscheidende Rechtsanwalt Hecker ward wieder- und Hr. Friß Hey neugewählt.

In der am 5. Januar abgehaltenen Generalversammlung der Bergbrauerei Hasenhaide wurde die Liquidation beschlossen. Zu Liquidatoren sind Direktor Neißer und Herr Fri-dländer gewählt.

Die Liquidatoren der: Elbinger Akticngesells{Gaft für Fabrikation von En D aua ect haben am 2. d. M. bei dem Kreisgerihte zu Elbing die Eröffnung des Konkurses über das Vermögen der Gesellschaft beantragt. Nach den Intentionen der Ver- waltung soll das Etablissement während des Konkurses seine Arbeiten nicht einstellen.

Die am 4. Januar in Leipzig abgehaltene - außerordentliche Generalversammlung des Shönheimershen Bankvereins war nur von 33 Aktionären mit 1224 Aktien besuht uad konnte somit als nit beschlußfähig den auf der Tagesordnung befindlichen Antrag auf Liquidation des Bankveteins nicht erledigen. Der Aufsichtsrath wird fofort eine zweite Genérälyersamitlüng ausschreiben, in welcher dann mit Zweidrittelmehrheit der Anwesenden die Liquidation besclossen werden kann. Hr. Hofrath Kleinshmidt begehrte Auskunft darüber ob die Versammlung gegen eine unbefugte Vertretung der 300,000 Thlr. zurückgekauften Aktien geschüßt sei. Jun Beantwortung dieser Anfraze erklärte der Vorsißende, daß jene Aktien am 29, Dezember 1874 unter notariellen Verschluß gelegt seien und bei keiner Abstim-

mung irgendwie in Betracht kommen könnten. Nah einem kurzen, aber scharfen Meinungsaustausch über die Frage, ob der Auffichtsrath