1875 / 6 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 08 Jan 1875 18:00:01 GMT) scan diff

nsbesondere haben die Verlobten in beglaubigter Form beizu- M h ihre Geburtsurkunden; 2) die zustimmende Erklärung derjenigen, deren Einwilligung nah dem E erforderlich ift.

Der Beamte fann die Beibringung diejer Urkunden erlassen, wenn ihm die Thatsachen, welche durch dieselben festgestellt werden Tollen, persônlih bekannt oder sonst glaubhaft uahgewiesen sind. Auch kann er von unbedeutenden Abweichungen in den Urkunden, bei-

pielsweise von einer vershiedenen Schreibart der Namen oder einer P picdenbeit der Vornamen absehen, wenn in anderer Weise die Persönlichkeit der Betheiligten festgestellt wir.

Der Beamte ist berechtigt, den Verlobten die eidesstattiiche Ver- fiherung über die Richtigkeit der Thatsachen abzunehmen, welche ‘dur die vorliegenden Urkunden oder die sonst beigebrachten Beweis- mittel ihm nicht als hinreichend festgestellt ersheinen.

Die Landesregierungen können die Anordnung des Aufgebots von einer Ger.eymigung der Aufsichtsbelöcde abhängig machen.-

8. 45. Das Aufgebot ist bekannt zu machen: 1) in der Ge- meinde, oder in dea Gemeinden, wofelbst die Verlobten ihren Wohnsis haben; 2) wenn einer der Vezlobten feinen ge- wöhnlichen Aufenthalt außerhalb | seines gegenwärtigen Wohn- sibes hat, auch in der Gemeinde feines jeßigen Aufenthalts; 3) wenn einer der Verlobten seinen Wohnsiß innerhalb der leßten sechs Monate gewechselt hat, auch in dex Gemeinde seines früheren

nsißes, e N L antriatung hat die Vor- und Familiennamen, den Staud oder das Gewerbe und den Wohnort der Verlobten und ihrer

z¿ en, R O e adrens zweier Wochen an dem Raths- oder Gemeinde Hause, oder an der Po Wu Bekanntmachungen der Gemeinde-

g immten Stelle auszuhängen.

E 8 SE einer der Orte, an welchem nach §. 45 das Aufgebot bekannt zu machen ist, im Auslande belegen, fo ist an Stelle des an diesem Oite zu bewirkenden Aushanges die Bekanntmachung auf Ko- îten des Antragstellers einmal in ein Blatt einzurücken, welhes an dem ausländischen Orte erscheint oder verbreitet ist. Die Ehe- schließung is nicht vor Ablauf zweier Wochen nah dem Tage der Ausgabe der betreffenden Nummer des Blattes zulässig.

Es bedarf dieser Einrückung nicht, wenn eine Bescheinigung der betreffenden ausländischen Ortsbehörde dahin beigebraht wird, daß ihr von dem Bestehen eines Ehchindernisses nihts bekannt sei. /

8. 47. Kommen Ehehindernisse zur Kenntniß des Standesbeam- ten, jo hat er_ die Eheschließung- abzulehnen.

§. 48. Soll die Ehe vor einem anderen Standesbeamten als demjenigen geshlofsen werden, welcher ‘das Aufgebot angeordnet hat, so hat der leßtere eine Bescheinigung dahin auszustellen, daß und wann das Ausgebot vorschriftsmäßig erfolgt if, und daß Ehehinder- niffse nicht zu seiner Kenntniß gekommen sind. i:

8. 49, Die Besugniß zur Di2pensation von dem Aufgebot steht nur dem Staate zu. Ueber die Ausübung dieser Befugniß haben die Landesregierungen zu bestimmen. : :

Wird eine lebensgefährliche Krankheit, welche einen Aufschub der Eheschließung nicht gestattet, ärztlich bescheinigt, so kann der Standes- beamte (S. 41 Absatz 1) auch ohne Aufgebot die Eheschließung vor- nehmen. ;

i S. 50. Das Aufgebot verliert seine Kraft, wenn seit dessen Vollziehung sech8 Monate verstrichen find, ohne daß die Ehe ge- \chlofsen_worden is. __ ; l

S. 91, Die Gheschließung erfolgt in Gegenwart von zwei Zeugen durch die an die Verlobten einzeln und nah einander gerichtete Frage des Standesbeamten: ob sie erklären, daß sie die Ehe mit einander eingehen wollen, durch die bejahende Antwort der Verlobten und den hierauf erfolgenden Ausspruch des Standesbeamten, daß er fie nun- mehr kraft des Geseyes für rechtmäßig verbundene Eheleute erkläre.

F. 52. Als Zeugen sollen nur Groß{ährige zugezogen werden! Verwandtschaft und Schwägerschaft zwischen den Betheiligten und den Zeugen, oder zwischen den Zeugen unter einander fteht deren Zuziehung nicht entgegen. 4 i: N

8. 93. Die Eintragung in das Heirathsregister soll enthalten: 1) Vor- und Familiennamen, Religion, Alter, Stand oder Gewerbe, Geburts- und Wohnort der Eheschließenden; 2) Vor- und Familien- namen, Stand oder Gewerbe und Wohnort ihrer Eltern; 3) Vor- und Familiennamen, Alter, Stand oder Gewerbe und Wohnort der zugezogenen Zeugen; 4) die Erklärung der Eheschließenden; 5) den Ausspruch des Standesbeamten. / /

Ueber die erfolgte Eheschließung ift den Eheleuten sofort eine Bescheinigung auszustellen. L

§. 54. Jst eine Ehe für aufgelöst, ungültig oder nichtig erklärt worden, \o ist dies am Rande der über die Eheschließung bewirkten Eintragung zu vermerken. A

Die landesgeseßlichen Vorschriften, nah welchen es zur Trennung einer Ehe einer besonderen Erkläcung und Beurkundung vor dem Standesbeamten bedarf, werden hierdurch nicht berührt.

Fünfter Abschnitt. Beurkundung der Sterbefälle.

S. 99. Jeder Sterbefall ist spätestens am nächstfolgenden Tage dem Standesbeamten des Bezirks, in welchem dec Tod exfolgt ift, anzuzeigen.

/ 8. 96. Zu der Anzeige verpflichtet ist das Familienbauvt, und wenn ein folches nicht vorh..nden oder an der Anzeige behindert ift, Derlentge, in dessen Wohnung oder Behausung der Sterbefall sich ereignet hat. /

8. 57. Die S§S. 18 his 20 kommen auch ir Beziehung auf die Anzeige der Sterbefälle zur Anwendung.

Findet eine amtlihe Ermittelung über den Todesfall statt, so erfolgt die Eintragung auf Grund der \chriftlihen Mittheilung der zuständigen Behörde.

8. 98. Die Eintragung des Sterbefalles scl enthalten: 1) Vor- und Familiennamen, Stand oder Gewerbe und Wöhnort des Anzei- genden; 2) Ort, Tag und Stunde 2es erfolgten Todes; 3) Vor- und Familiennamen, Religion, Alter, Stand oder Gewerbe, Wohnort und Geburtsort des Verstorbenen; 4) Vor- und Familiennamen feines Ehegatten, oder Vermerk, daß der Verstorbene ledig gewesen sei; 9) Bor- und Familiennamen, Stand oder Gewerbe und Wohnort der Eltern des Verstorbenen. Soweit diese Verhältnisse unbekannt sind, ist dies bei der Eintragung zu vermerken. :

§. 59. Ohne Genehmigung der . Ortspolizcibehörde darf keine Beerdigung vor der Eintragung des Sterbefalles in das Sterberegister S Ist die Beerdigung diejer Vorschrift entgegen geschehen, o darf die Eintragung des Sterbefalles nur mit Genehmigung der Aufsichtsbehörde nah Ermittelung des Sachverhaltes erfolgen.

(Schluß folgt.)

Berlin, s. Januar. Jun der gestrigen Sißung der Stadt- verordnetenversammlung verlas der Vorsteher, während die Versammlung si erhob, die Antwortschreiben Sr. Majestät des Kaijers und Königs und Sr. Kaiserlichen und Königlichen ‘Hoheit des Kron- prinzen (f. untex Berlin) vnd widmete dann zweien verstorbenen ehe- maligen Stadtoerordneten, den Herren Charton und Wiesecke, einen ehrenden Nachuuf. Nah Erledigung einiger Vorlagen von unter- geordnetem Interesse {loß der Vorsteher das Geschäftsjahr durch dic Mittheilung, daß in demselben 33 öffentlihe und 42 geheime Sißungen Katigeludes haben, und daß der Versammlung 2544 ein- zelne Sachen zugegangen sind, von denen 175 unerledigt blieben. Demnächst erfolgte die Einführung der neu- und der wiedergewählten Stadtv.rordneten, aus welhèr Veranlassung der Ober-Bürgermeister Hobrecht folgende Ansprache an die Baug LiGlaee

„Hochgeehrte Versammlung! Von den 38 Mitgliedern, welche nah geseßliher Vorschrift mit dem Schlusse der jeßt endenden 2jährigen Periode ausschieden, sind 19 wiedergewählt, nämlih die E Professor Dr. Virchow, Dr. Göschen, Dr. Pflug, Dr. Tappert, Berlin, Dr. Straßmann, Bertheim, Dreißel, Springer, Dr. Zimmer- mann, Diersh, Vollgold, Behrend, Salge, Bartush, Grabé, Dr. Horwiß, Krause und Brandt, An Stelle der übrigen sind neu ge-

ählt, die Hrrn. Gômann, Mitike, Richter, Bohm, Dr. Kürten, Moses, Reimer Winsh, Ehrstädt, Lr. Dielib, Keilpflug, Bollmann, Gründler, ranke, Scheiding, Schmidt, Marzahn, Limprecht und BroŒÆ. Bei hnen, meine Herren, die Sie schon bisher der Stadtverordnetenver- sammlung angehörten und Jhre bisherige Thätigkeit in derselben fort- segen wollen, darf ich auf das Versprechen vage ter og dg Sie bet Jhrem ersten Eintritte geleistet und dem Sie auch in der neuen Wahlperiode treu bleiben werden. Di neu eintretenden Herren heiße ih in unserer Mitte willkommen, in dem Vertrauen, daß Jhre Theilnahme an unserer gemeinsamen Arbeit der Bürgerschaft zum Nußen, Ihnen selbst zur Freude und Genugthuung gereichen werde, Solche Freude und Genugthuung können, wie ich glaube, die Mit- glieder beider städtishen Behörden mit einigem Rechte empfinden, wenn sie diesmal auf den feit den leßten allgemeinen Wahlen ver- flossenen Zeitabschnitt zurückblicken. Nach außen hin giebt unsere kommunale Thätigkeit, wenigstens den ferner Stehenden, meist nur ein Bild unerquidcklicher, scheinbar unfruchtbarer Kämpfe. Dem gegenüber ift es wohl gestättet, bei Gelegenheit eines solthen Ab- schnitts, wie ihn die periodishe Erneuerung der bürgerlihen Vertre- tung bildet, fich der vollendeten Arbeiten, der gewonnenen Resultate zu erfreuen. Jh will nur an die bedeutenden Ergebnisse erinnern, nux diejenigen Arbeiten hervorheben, welche im unmittelbaren Zu- sammenhange stehen mit Aufgaben, die uns auch in der nächsten Zukunft voraussichtlich beschäftigeu werden. In dem Gebiete der Acmenverwaltung hat diesmal die Krankenpflege die hervorragendsten Fortschritte zu verzeichnen. Zwei große städtische Krankenanstalten, das Baracken-Lazareth in Moabit hauptsählih für kontagiöse Kranke und für den Bedarf bei Epidemien bestimmt und das neue städtische Krankenhaus im Friedrichshain sind eröffnet. Das Siechenhaus in der Gitschiner Straße is durch einen vollendeten Neubau bedeutend erweitert. Es fehlt aber nicht an neuen berech- tigten Forderungen. Die örtlihe Lage des Baracken-Lazareths macht die Einrichtung einer ähnlichen Anftalt für den Süden der Stadt vnerläßlich. Um das neue städtische Krankenhans im Sriedrichshain, eine Schöpfung der kommunalen Selbstverwaltung, welhe weit über die Grenzen unseres Vaterlandes hinaus Anerkennung findet, den ursprünglichen Jdeen gemäß in vollem Umfange für unsere Mitbürger nußenbringend zu vollenden, wird die {on in Aussicht genommene Einrichtung einer Pflegerinnen-Schule daselbs ausgeführt werden müssen. Um anderer, weniger dringend hervorgetretenen Forderungen nicht zu erwähnen, muß ih auf die zwingende Nothwendigkeit des Baues einer neuen umfangreihen Irrenanstalt, ein Unternehmen, dessen Vorbereitung uns \hon seit Jahren beschäftigt, hinweisen. Die von den städtishen Behörden gebildete gemischte Deputation für Gefundheitspflege wird sich für die Förderung unserer Aufgaben auf diesem weiten Gebiete sicher nüßlich erweisen. Ueber die Fort- schritte in unserer Schulenverwaltung haben wir uns schon wiederholt freuen Tönnen, niemals aber hat die Zahl unserer städtischen Lehranstalten eine solche Zunahme erfahren, wie in den leßten zwei Jahren. Während am Schlusse des Jahres 1872 71 Gemeindeshulen mit 853 Klassen bestanden, haben wir jeßt 82 Gemeindeschulen mit 1068 Klassen. Von diesen sind 64 in eigenen Häusern, d. h, 20 mehr als zu Ende 1872, und währends damals 27 Gemeindeschulen in gemietheten Häusern untergebraht waren, haben jeßt nur noch 18 diese unvollkommene Einrichtung. Wie sehr die Schulverwaliung sich durch diese Thätigkeit dem Ziele genähert hat, allen Zhulpflichtigen Kindery die Aufuahmen in Gemeindeschulen zu ermöglichen, ist einigermaßen aus dem Umstande zu exkennen, daß Anfangs 1873 16 Privat-Elecinentarschulen mit 148 Klassen in Berlin vorhanden waren, von denen jeßt nur noch 5 mit 55 Klassen existiren. Sie wissen, meine Herren, - daß bei der raschen Zunahme unserer Be- völkerung ein Stillstand in dieser Thätigkeit nicht eintreten darf, und so sind denn au gegenwärtig 3 neue Gemeindeschulen bereits im Bau begriffen und alle Vorbereitungen getroffen, um mit dem Beginn des nächsten Frühjahrs weitere 9 Shulhausbauten in Angriff zu nehmen. Von höheren Lehranstalten sind in dem abgelaufenen Zeitabschnitte vollendet : die Louisenshule, die Andreasshule, die Friedrichs-Real- schule und die Dorotheenstädtishe Realschule. Es sind außer- dem im Bau begriffen die beiden neuen Gymnasien in der Halleschen Straße ‘und in der Gartenstraße, das Fried» rihs - Werdershe Gymnafium in der Dorotheenstraße und die höhere Töchtershule in der Weinmeisterstraße, und es werden in diesem Jahre das Gymnafium und die Königstädtische Realschule in dex Clisabethstraße sowie cine höhere Schule bei der Thomaskirche begonnen werden. Das wachsende Bedürfniß an Lehranstalten für Knaben hat zu einer Vereinbarung zwischen Heiden städtischen Be- hörden über eine planmäßige Ausführung von Neubauten geführt, dagegen lcitt der große Mangel an öffentlichen höhern Töchterschulen mit jedem Jahre fühlbarer in unserer Stadt hervor. Das Bedürfniß scheint mir fo dringend, daß die Feststellung eines bestimmten Planes, nah welchem mit der Errichtung derartiger Anstalten in den geeig- neten Stadttheilen vorzugehen, einen der ersten Gegenstände Jhrer bevorstehenden Berathungen wird bildea müssen. Zux Vorbereitung für diese Berathungen ist von dem Kollegen Hofmann ein Pro- gramm ausgearbeitet worden, welches Ihnen - gedrucit in kurzer Zeit zugehen wird. d ZU den exfreulichen Resultaten unserer Schulverwaltung gehört die in lehtcr Zeit ausgeführte Reform unserer Fortbildungsanstalten, die fich zwar ein bescheideneres Ziel stellen, als vielfah gewünsht und gefordert wird, aber deshalb vielleiht um so mehr leisten. Jm An- \chluß an die Fortschritte unserer Schulverwaltung erwähne ih der Leistungen unserer Park- und Gartenverwaltung. Der Friedrihshain hat nach Often hin eine sehr erhebliche Erweiternng erfahren, in welcher namentlich für einen zweckmäßig angelegten ausgedehnten

Spielplaß gesorgt ist. Die im Humboldtshain ausgeführten Gewächs- þ

häuser find mit besonderer Rücksicht auf Unterrichtszwecke eingerichtet. Hier darf ich auch auf die begonnene Einrichtung eines Berlinischen und Märkischen Provinzialmuseums hinweisen, welches sich von seinem Beginn an überall der regsten Theilnahme erfreut. Die wichtigsten und umfangreichsten Leistungen unserer Hochbauverwaltung in Verbin- dung mit der Entwickelung des Schulwesens sind schon genanut. Gleich umfangreiche Urbeiten sind im Tiefbau zur Ausführung gekommen. Die Schillingsbrücke, eine der wenigen den Bedürsnissen des heutigen Verkehrs wirkli entsprehenden Neberbrückungen der Spree, ist voll- endet. Durch eine beträchtliche Zahl vor “vceupflasterungen und Re- gulirungen neuer T hai wir h Kräften ckden Bedürf- nissen zu entsprechen gesucht, welche sich während der leßten Fahre aus der rashen Ausdehnung der ftädtischen Bebauung ergaben. Der Umstand, daß die Pflasterung und Unterhaltung der Straßen inner- halb der alten Ringmauer Berlins dem Fiskus obliegt, ist allerdings dem Budget unserer Kommune zu statten gekommen, aber die städti- sen Behörden haben längst erkannt, daß dieser Vortheil mit einer Erschwerung und Verkümmerung des Verkehrs im Innern der Siadt erkauft wird, der gegenüber die gewonnene Erspar- niß höchst unwirth\schaftlichß erscheint. Sie haben nach reif- lichen Erwägungen sich über die Bedingungen geeinigt, unter denen auf die Uebernahme der fiskalishen Straßen Seitens der Stadt eingegangen werden könne. Jch hoffe, daß auch der Staat diése Bedingungen als billig aucrkennen wird und bin gewiß, daß wir mit dem Abschiuß dieses Vertrages in i alier und administra- tiver Beziehung einen wichtigen Fortschritt unserer Selbstverwaltung werden zu verzeichnen haben. Denn mit der Uebernahme der fiska- lischèn Straß-n is uns auch der Uebergang der Straßenbau-Polizei in die städtische Selbstverwaltung in Aussicht gestellt, und es wird damit eine der alten Grenzstreitigkeiten beseitigt, welche das im Fnter- esse der Bürgershaft so dringend wünschenswerthe gute Einver- nehmen zwis{chen Polizei und Kommunalverwaltung oft gestört haben. Auf dasselbe Ziel find zwei andere in der abgelaufenen Periode gefaßte Kommunalbeshlüsse gerihtet, von denen der eine bereits zur Ausführung gelommen, ih meine die Uebernahme der Straßenbesprengung Seitens der Stadt, und die Abgabe des Nacht- wachtwesens an das Königliche Polizei-Präsidium. Von den f »ßen gemeinnüßigen Unternehmungen der Kommune verdienen zuersi die Gasansftalten genannt zu werden, Das Kuratorium hat mit mehr als einer Million Thaler Kostenaufwaud den Weiterbau derselben

energisch betrieben, Am 1. Oktober v. J. ift die neue größte Anstalt in der Greifswalderstraße eröffnet worden; der Bau einer neuen großen Gasometeranstalt auf den zu diesem Zwecke erworbenen Grund- stücken in der Hasenhaide ist begonnen. Am 31. Dezember 1873 erfolgte die Auflassung der bisher englishen Wasserwerke an die Stadt und die Berich- tigung des Kaufgeldes, im Februar vorigen Jahres die förmliche Uebergabe der Werke. Mit größter Emsigkeit wurde sofort an die Ausarbeitung eines Planes für die Erweiterung derselben gegangen, damit künftig alle Theile der Stadt mit fließendem, reinen Wasser ausreichend ver- sorgt werden können. Das Projekt der Ausdehnung, welches mit einem Kostenaufwande von. 4 Millionen Thalern ausgeführt werden soll, ift in allen Instanzen genehmigt und die Arbeiten haben begon- nen. Nach vieljährigen Erörterungen und praktischen Versuchen haben die ftädtishen Behörden die Nothwendigkeit einer systematischen Kanalisation anerkannt und die Ausführung derselben zunächst für das Radialsystem IIL. beschlossen. Die Arbeiten in die- sem Abschnitte sind nicht nur begonnen, sondern in ihrem technis{ch schwierigsten Theile ausgeführt. Die ungestörte Vollendung _der- selben ist durch die Erwerbung der Güter Osdorf und Friederiken- bof gesichert, welhe das erforderliche Rieselterrain für alle 3 Ra- dial-Systeme des linken Spreeufers gewähren. Auch die Ausführung des 4. Systems, welches wegen der bekannten großer Uebelstände der Panke besonders wichtig erscheint, ist bereits beschlossen, sobald die Erwerbung eines geeigneten Rieselfeldes gelungen sein wird. Zu den wichtigen Leistungen der Kommune während des abgelaufenen Zeit- raums is au “die Einrichtung der Standesämter und namentlich die zu diesem Zwecke erfolgte Bildung der Standesamtsbezirke zu renen. Diese Bezirksbildung ist so erfolgt, daß sie auch nah manchen anderen Richtungen hin für eine örtlihe Theilung und. Gliede- rung der städtishen Verwaltung, die sich immer mehr als noth= wendig herausstellen wird, geeigne: erscheint. Sie hat bereits in der Errichtung besonderer Steuerannahmestellen eine Anwendung gefunden, die sich seit der kmzen Zeit ihres Bestehens auf das Günstigste bewährt. Eine der anerkennungswerthesten Leistungen hat endlich unsere Steuerverwaltung aufzuweisen, ich meine die Durch» führung der s{hwierigen Arbeiten, welhe ihr aus der Aufhebung der Mahl- und Schlachtsteuer auß als Gemeintefsteuern, die Einrich- tung der Klassensteuer und die im Anschlnß daran erfolgte Aende- rung unserer städtischen Einkommensteuer erwuchsen. Sie hat diese Aufgabe nur durch die hingebende Thätigkeit einer sehr großen An- zahl von Mitbürgern lösen können, welche die mühevolle und zeit- raubende Theilnahme an den s{wierigen Arbeiten als ein Ehrenamt bereitwillig übernahmen. Ih habe Ihnen, meine Herren, keines- wegs ein auch nur entfernt vollständiges Bild von dem Stande unserer Gemeinde-Angelegenheiten geben können oder wollen. Nur einige ihrer wichtigsten und erfreulichen Ergebnisse wollte ih ins Ge- dächlniß rufen. Und wenn fih an jedes gewonnene Resultat, an jede vollendete Arbeit sogleich neue Forderungen und Aufgaben anschließen, so ist das nur ein Beweis für die praktishe Bedeutung und gesunde Kraft unseres Gemeindelebhens.

Im Rückblick auf das Geleistete dürfen wir hoffen, auch den neu heranicetenden Bedürfnissen gerecht zu werden. Dazu werden Sie, meine Herren, mit frischer Kraft mitwirken. Daß Sie dies in Treue gegen Seine Majestät den König, in gewissenhafter Beobach- tung der Verfassung und in redlicher, uneigennüßiger Hingabe an die Interessen unserer Stadt thun wollen, das bitte ih Sie dem alten Brauche gemäß mittelst Handschlages zu versichern.“

Nachdem die Eingeführten den Handschlag geleistet hatten, be- grüßte auch der Vorsteher Kochhann dieselben durch eine Ansprache und legte dann, den geseßlichen Bestimmungen gemäß, sein Amt nieder. Da auch der Vorsteher-Stellvertreter Vollzold durch Ablauf der Wahlzeit aus dem Amte geschieden ist, so übernahm der Stadt- verordnete Dr. Tappert als ältestes Mitglied der Versammlung den Borsit. Auf Antrag des Stadtverordneten Ebeling dankte die Ver- sammlung dem_ scheidenden Vorsteher Kochhann durch Erheben von den Pläßen, Sodann schritt dieselbe zur Wahl des Borstehers. Es wurden 100 Stimmzettel abgegeben, von denen 53 für den Stadtv. Dr, Straßmann, 45 für den bisherigen Vorsteher Kochhann, 2 für den Stadtv. Vollzold lauten, Hr. Dr, Straßmann ist somit für das Jahr 1875 zum Vorsteher der Versammlung gewählt und nahm die Wahl dankénd an.

Bei der Wahl des Vorsteher-Stellvertreters wurdeu ebenfalls 100 Stimmzettel abgegeben, von denen 55 für den biêherigen Vor- steher-Stellyertreter Vollgold, 39 für den Stadtverordneten Degmeier lauten; 4 Stimmen zersplilterten und 2 waren ungültig. Herr Volls gold ist demnach zum Vorsteher-Stellvertreter wiedergewählt und nahm die Wahl ebenfalls dankend an. Die Mitglieder der Kontrole die Herren Berlin, Nomstädt und Siebmann wurden durch Akkla- mation wiedergewählt. n

Hierauf kündigte der Vorsteher an, daß von dem Stadtverord- neten Eugen Richter ein Antrag eingegangen sei, eine von ihm ent- worfene Geschäftsordnung für die Versammlung einer besonderen Deputation zur Vorberathung zu überweisen. Nach sehr lebhafter Debatte wurde beschlossen, diesen Antrag auf eine der nächsten Tages- ordnungen zu seßen. Die Diskussion war dur die Einführung der neu gewählten unbesoldeten Stadträthe Hahn, Hermes, Walcker und Wolff unterbrochen worden.

Prozeß Ofenheim.

Wien, 7. Januar. Jun der heutigen Sitzung des Shwurgerichts wurde das Generalverhör des Angeklagten fortgeseßt. Dersélbe lehnte jede Verantwortung für die lückenhafte Buchführung ab, gab aber zu, daß für die garantirten und für die niht garantirten Linien eine kumulative Buchführung bestanden habe. Von Seiten des Staats sei übrigens leßtere gar nit bemängelt worden, Betreffs des Um- {tandes, daß im Jahre 1869 der Gesellschaft gegenübec ein Passivum, der Regierung gegenüber ein Aktivum ausgewiesen worden ist, bemerkt der Angeklagte, daß das Defizit später den Bauunternehmern zur Last gelegt worden sei. Nach Verlesung des an ihn gerichteten aravirenden Schreibens des verstorbenen Direktors der Karl-Ludwigs- bahn, Herz, erklärte der Angeklagte, daß er als Empfänger dés Schreibens für dessen Inhalt nicht verantwortlich sein könne. _Es wurden weitere Briefe von Herz an den Angeklagten zuc Verlesung gebracht, in denen Herz sich über die Art und Weise beklagt, wie die englischen Unternehmer beim Bau zu Werke gehen; der Angeklagte erwiderte, nicht er allein, sondern auch der Vet- waltungsrath habe an den Geschäften theilgenommen. Derselbe be- merkte ferner, auf die Vergebung dexr Verwaltungsrathsstellen habe er keinerlei Einfluß ausgeübt, für die mangelhafte Erfüllung der dem Revifionscomité obliegenden Kontrole könne nicht er verantwort- lih gemacht werden, und das Fungiren von Strohmännern bei den Generalversammlungen könne er durhaus nit für etwas Geseßwidri- ges halten. Was diejenigen 10,000 Pfd. Sterl. betreffe, die er für Durchführung der Grundeinlösung von Brassey erhalten, so habe er dieselben an Brassey zurückgestellt, als dieser cin Defizit ausgewiesen. Es wurden hierauf sämmtliche auf diesen Punkt bezügliche Schrift- stücke verlesen.

«

Gewerbe und Handel.

Aus Italien geht der „A. A. Z." aus guter Quelle folgende Warnung vor. italienischen Schwindel - Firmen zu: Nah Mittheilungen aus Deutschland haben die in Neapel bestehenden Fir- men: Antonio Conti Baldini u. Comp., Nicolo Sgambati u. Comp., John Bossard u. Comp. versucht, Waaren aus verschiedenen Gegen- den Deutschlands zu beziehen gegen Accepte, die entweder Nicolo Sgambati u. Comp,, oder John Bossard u. Comp. auf London oder Berlin ausgestellt haben, und zwar auf Firmen, die an genannten Pläßen

ar nicht existiren. Es dürfte somu deutschen Fabrikanten anzuempfehlen fein, im Verkehr mit jenen neapolitanischen Firmen Vorsicht anzu- wenden.

Toll

M ¡ : 8 Inserate für den Deutschen Reichs- u. Kgl. Preuß. Staats-Anzeiger, das Central-Handelsregister und das

die Inseraten - Expedition

Postblatt nimmt an:

des Deutschen Reihs-Auzeigers und Königlich L Sirbastaioe, E Ses, |

Preußischen Stuats-Anzeigers:

Berlin, 8. W. Wilhelm-Straße Nr. 32.

. Subhastationen , u. dergl.

3, Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen 2c.

4. Verloosung, Amertisation, Zinszahlung u.\ w.

Aufgevote, Vorladungen

SteæXbriefe und Untersuchungs - Sachen.

Steckbrief. Gegen den Kellner Carl Stolte von Wißelhausen is wegen eines dahier verübten Be- truges Haftbefehl erlass-n worden. Söramtliche Behörden werden ersucht, denselben im Vetretungs- fall zu ergreifen und den Unterzeichneten zu benah- rihtigen. Frankfurt a./M., 6. Januar 1875. Der Königliche Üntersuchungsrihter. Signalement, so- weit bekannt: Alter: ca. 20 Jahre, mittelgroß, ge-

seßt, dickdes Gesicht, blondes Haar, bartlos.

Stectbrief. Gegen den Dachdecker Adam Zim- mermanun von Aschaffenburg ist wegen wiederholten Einbruchs-Diebstahls Haftbefchl erlaffen. Sämmt- lih? Behörden werden um dessen Ergreifung ersucht. Frankfurt a. M,, 6. Januar 1875. Der König- liche Untersuchungsrichter. Dr. Fabricius. Sig- unalemeut, Alter: 19- Jahre; Guöhet: 5/25 Haar: dunkelblond; Augen: blau; Nase: länglich spiß; Gesicht: länglich.

Der unter dem gestrigen hinter den Handlungs- reisenden Ioseph Charvät aus Podels (Böhmen) erlassene Steckbrief, wird, da 2c. Charvát in Ham- burg verhaftet worden, als erledigt zurückgezogen.

Hanau a. Main, 6. Januar 1875. Reul.

Gegen den in uabekannter Abwesenheit lebenden e tfGergelellest Iulius Franz Schrocdex aus

sterburg, geboren am 12, Juni 1847, Sohn des Fleischermeisters Schroeder daselbst, ist zufolge An- klage des Königlichen Staatsanwalts hier vom 13. Novembêr diefes Jahres durch Beschluß des unter- zeichneten Gerichts vom nämlichen Tage auf Grund der §8S. 123, 223, 232, 74 des Riichsstrafgesebuchs die Untersuchung wegen vorsäß iher körperlicher Misthandlung eines Meushen und Hausfriedens- bruchs eröffnet. Zur mündlichen Verhandlung dec Sach? ift ein Termin auf den 23, Februar 1875, Vormittags 9 Uhr, in unserm Gerichtslokale, Petershof hier, vor der Deputation für Strafsachen anberaumt, wozu der Angeklagte Julius Franz Swroeder mit der Aufforderung, zur festgeseßten Stunde zu erscheinen und die zu seiner Verthei- digung dicnenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen, oder folche dem unterzeichneten Gerichte fo zeitig vor dem Termine anzuzeigen, daß sie noch zu demselben herbeigeschafft werden können, fowie unter «der Verwarnung vorgeladen wird, daß im Falle seines Ausbleibens mit der Untersuchung und Entscheidung in contumaciam verfahren werden wird. Halberstadt, den 14. Dezember 1874. Königliches Kreisgericht. T. Abtheilung.

Subhastationen? Aufgebote, Vors ladungen n dergl,

Subhastations-Patent.

Nothwendiger- Berkauf.

Folgende der Aftiengejellshaft in Firma „Ber- einigte Odertwerke Akticu-Gesellshaft für Bau- bedarf und Braunkohlen (vormals Freiherrlich von Werther'shen Werke) zu Berlin gehörige Grundstüce resp. Braunkoizleubergwerke,

1) das im Grundbuche des Königlichen Grund- buchsamts zu Königsberg N./M. von Nieder- saaten Vol. I. Nr. 24 Fol. 23 verzeichnete, zu Niedexsaaten belegene Ziegelei-Grundstück, nebst Zubehör, mit einem der Grundsteuer unterlie- genden Flächeninhalte von 6 Hect. 49 Ar 80 Q-.M. na einem Reincrirage von 4668/, Thlrn. zur Grundsteuer und nach einem Nußzungswerthe von 573 Thlrn. zur Gebäudesteuer veranlagt, die im Grundbuche für Bcrawerke des König- lihen Grundbuchsamts zu Königsberg “N./M. Band I. Nr. 1 Blatt 1 verzeichnete, in der Gemarkung von Hohenkränig, im Kreise Königs- berg N./M. der Stadt Schwedt a./O. zunächst gelegene Braunkohlen-Zeche „Wrangel*, nebst Zubehör mit 1200 —kbe! der Projektion der Vermefsung reducirt auf 1196 Maaßen ge- muthet, die ebendaselbst belegene und im gedachten Grundbuche für Bergwerke Band 1. Nr. 2 Blatt 9 verzeihnete Braunkohlengrube „Gott mit uns", mit eine: Fundgrube und 1200 Maaßen geviecien Feldes gemuthet, das im Grundbuche des Königlichen Grund- buhsamtes zu Schwedt a. /Oder für Bergwerke VoL L Paz 8 N I verzeihnete, in den Gemeinden Flemsdorf, Lüßen und Berkholz, Kreis Angermünde, der Stadt Angermünde zu- nenn, int Ita bA ie e ET „Adolph“ mit einem Flachcninhalte von J adrat« lachtecn, O ‘w - wi

9) das in demselben Grundbuche für Bergwerke Vol, I. Pag 15 Nr. IV. verzeichnete, in den Gemeinden Flewsdorf und Felchow, Kreis Anger- münde, der Stadt Angermünde zunächst be- legene Braunkohlenbergwerk „Zuversicht“ mit einem Flächeninhalte von 499,994 Quadrat- latexrn,

follen

am 10. März 1875, Bormittags 10 Uhr, an hiesiger Gerichtsftelle, Zimmer No. 12, im Wege der nothwendigen Subhastation versteigert werden.

„Auszüge aus den Steuer-Rollen und den: Grund- büchecn, etwanige Abschäßungen und andere Nach- weisungen, insbesondere auch die Verleihungsurkun- den der Braunkohlenwerke, ingleichen etwanige be- fondere Kaufbedingungen können in unserem Bureau I. eingesehen werden.

Alle Difiatigen, welche Eigenthum oder ander- weite, zur irksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Grundbuch bedürfende, aber nicht eingetragene Realrechte geltend zu machen haben, werden aufge-

[159]

. fordert, dieselben zur Vermeidung der Präklufion

spätestens im Versteigerungs - Termine anzumelden. le eventuell zu leistende Kaution ist rücksi{tlich

der Bergwerke ad 2 auf 100 Thlr., ad 3 auf 300

R a 4 auf 10 Thlr. und ad 5 auf 10 Thlr. geleßt.

as Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags

von öffentäichen Papieren,

Desfentliher Anzeiger.

5, Industrielle Etablifsements, Fabriken u.Großt andel, 6. Verschiedene Bekanntmachungen.

7, Literarische Anzeigen.

8. Familien-Nachrichten.

9. Central - Handels - Register (einschl. Koukurse). —-

P) | Inserate nehmen an: die autorifirte Annoùcen-Expedition von Rudolf Mosse in Berlin, Breslau, Chemn nig, Cóln, Dresden, Dortmund, Frankfurt a. M., Halle a. S., amburg, Leipzig, München, Nürnberg, Praa. Strafß- urg i. E., Stuttgart, Wien, Zürich und deren Agenten, Loe alle übrigen größeren; ‘Ännoncen- Bureaus.

e 5

Erscheint iu separater Beilage.

am 16, März 1875, Vormittags 97 Uhr, an hiesiger Gerichtsftelle verkündet werden. Königsberg N./M., den 24. Dezember 1874, Königliches Kreisgericht. Der Subhastationsrichter.

[158] Ediktalladung. y

Die verehelichte Pauline Dorothea Tieliug, geb. Ungerath, z. Z. in Polni\ch-Rasselwiß, Neustädter Kreises, hat gegen ihren Ehemann, den früheren Kaufmann Georg Tieliug, zuletzt in Neisse wohn- haft, klagend darauf angetragen, die zwischen ihr

und dem Beklagten hestehende Ehe zu scheiden |

und den Beklagten für den allein {huldigen Theil zu erklären.

(affa Klage wird begründet auf böslihe Ver- assung,

Da der jeßige Aufenthaltsort des Beklagten un- bekannt ijt, so wird derselbe hiermit öffentlih auf- gefordert, in dem zur Klagebeantwortung auf

den 26. April 1875, Bormittags 10 Uhr, vor dem Herrn Kreisgerichts - Rath Wagner im Geschäftszimmer Nr. 15 des unterzeichneten Gerichts angeseßten Termine zu erschein-n und die Klage zu beaniworten. Erscheint der Beklagte niht und geht auch bis zu dem Termine eine von einem Rechts- anwalt abgefaßte s{riftliche Klagebeantwortung nit ein, so werden die in der Klage angeführten That- sachen in contumaciam für zugestanden und die mit der Klage überreichten Urkunden für anerkannt erachtet werden.

Neisse, den 24. Dezember 1874.

Königliches Kreisgericht, T. Abtheilung.

Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen 2c.

Holz-Auktion.

Am Dienstag, deu 19. Ianuar,

/ Morgens 10 Uhr, kommen im Gasthofe zu Düsternförde bei Fürsten- berg zum öffentli meistbietenden Verkauf:

A. Aus der Oberförsterei Streliß, und zwar aus den Begängen Godendorf, Dabelow, Golden- baum und Fürstensee

circa 1809 Stück kiefern Bau- und Schneideholz.

B. Aus der Oberförsterei Wildpark, und zwar aus den Begängen Serrahn, Herzwolde und Dianenhof_ : Cto. 37/1)

657 Stü kiefern Bau- und Schneideholz, 110 dbirkene Blôcke.

Die resp. Unterförster find mit dem Nachweis der Hölzer beauftragt, und werden auch spezielle Ver- zeichnisse vom 15. d. Mts. an bereit halten.

Streliß und Neustrelitz, den 5: Januar 1875.

Die Großherzoglichen Oberförster Wentzel und von Kampßt.

[149]

[154]

Alle Diejenigen, welche für Lieferungen und Lei- stungen aus dem Jahre 1874 Forderungen zu ma- chen haben, wollen ihre betreffenden Rechnungen so- fort, spätestens aber innerhalb 14 Tagen im König- lichen Theater-Bureau einreichen.

Berlin, den 7. Januar 1875.

General-Intendantur der Köuiglichen Schauspiele,

[155] Bekanntmachung.

Jch bin beauftragt die in Charlottenburg, direkt neben dem früheren Chaufseehaus gelegenen, in der Englischen Straße“ befindlichen, der „Preußischen Credit-Anstalt in Liqu." gehörigen 10 Häuser in folgender Weise im Wege der öffentlichen Lizitation zu Verkauf zu bringen.

Gebote können {ri{clich in meinem Bureau, Hinter der kathol. Kirche 2, bis zum 13. Ianuar c.

Nachmittags 6 Uhr, und in dem auf Don-

nerstag, den 14. Janmar c., Nah-

mittags 5 Uhr, im Geschäftslokale der Preußischen Credit-Anstalt in Liquidation, Hinter der kathol. Kirche 2, anberaumten Termine mündlich abgegeben werden.

Die Lizitation wird an dem leßtgenannten Tage um 6 Uhr Nachmittags geschlossen.

Der Zuschlag bleibt dem freien Ermessen der Be- sißerin vorbehalten,

Nähere Auskunft über das Verkaufsobjekt wird im Bureau der Preußischen Credit-Anstalt in Liqui- dation ertheilt, woselbst auch die Situationspläne einzusehen sind. i

Berlin, den 7. Januar 1875.

Der Rechtsanwalt und Notar. Munkel.

Unter Bezugnahme auf vorstehende Bekannt- machung beehren wir uns Kauflustige, sowie na- mentlich unfere Herren Aktiouäre auf diefe schr günstige Gelegenheit zu billigem Preise und unter günstigen Bedingungen theils für eine Familie, theils für zwei Familien eingerihtete Wohnhäuser zu er- werben, aufmerksam zu machen.

Die Bedingungen der Lizitation sind: folgende:

I. Jeder Bieter hat für jedes einzelne zum Ver- kauf gelangende Objekt eine Kaution von 1500 Rm. zu erlegen, welche verfällt, sofern der Käufer die nachstehenden Bedingungen nit pünktlich erfüllt.

. Die Verkäuferin beKält sich die Auswahl unter den Bietern vor, dieselbe wird am Tage nah der Lizitation jedem Bieter durch rekonm- mandirtes Schreiben dayon in Kenntniß seßen, ob sein Gebot angenommen ift oder nit, bis dahin bleibt der Bieter an sein Gebot gebunden.

ITT, Die Gebote erfolgen mindestens von 300 Rm.

zu 300 Rm. steigend.

IV. Sobald der Zuschlag erfolgt ist, hat der Ab-

uus des Kaufvertrages binnen 8 Tagen zu erfolgen.

V, Der Kaufpreis wird wie folgt belegt:

§ bei Abschluß des Kaufvertrages,

+ am 1. April 1875,

{am 1. Oftobe1: 1875,

m't der Befugniß für den Käufer, nach Be-

lieven früher zu zahlen, Die Restbeträge

werden byyotfcrarisch eingetragen und mit __ 9% Pp. a. verzinst.

VI. Wir sind in der Lage, den Herren Käufern,

Jofern es gewünscht wird, unkündbare Hypo- thekendarlehen zu gewähren.

VIL, Wir nehmen unsere eigenen Aktien zum Course von Sechszig Prozent beim Kaufpreis in Zahlung.

Berkin, den 7. Januar 1875.

Preußisze Credit-Austalt in Liquidation.

Len Subuission.

Jür den Baggerbetrieb auf dem Spreestrom und den einmündenden Wasserläufen und Kanälen im Bezirke der Königlichen Ministerial-Bau-Kommis- fion, sollen im Wege der sffentlihen Submission die Herstellung vou zwei Handbaggermaschinen mit sechs Moderprähmen uud zwei Hand- E vergeben werden, und ist hicrzu ein Termin auf:

Dounerstag, den 28, Ianuar cr.,

| ._ Bormittags 12 Uhr,

im Baubüreau des neuen Verbindungskanals an der Moakbit-Charlottenburger Chaussee anberaumt worden.

, Die speziellen Bedingungen liegen ebendaselbst in den Vormittagsstunden zur Einsicht und Unter- schrift aus.

Offerten nach der Reichsmarkrehnung einge- rihtet find zu dem festgesetzten Termin, versiegelt und mit entsprehender Aufschrift versehen, in dem Baubüreau abzugeben.

Berlin, den 8. Januar 1875,

Der Königliche Bau-Inspektor. v. Ludwiger.

[125] Bekanntmachung.

Im Wege der öffentlichen Submission soll die Liefe- rung eines Pianoforte-Flügels und 4 Uebungs- Pianinos für das Königl. Schullehrer-Seminar zu Wunstorf vergeben werden, Zund ift dazu Termin auf Miitwoh, den 27. Iaunar 1875, Nachmittags # Uhr, im großen Klassenzimmer des proviforischen Seminars daselbst angeseßt. Etwaige Lieferungs- Unternehmer wollen ihre Offerten versiegelt und mit der Aufschrift :

„Submission auf Pianofortesg“

versehen vor dem genannten Termine an den Unter- zeichneten portosrei einreichen. Die Submissions- bedingungen können beim Seminarwärter Schulze im provisorishen Seminar täglich Morger.3 von 9—12 Uhr eingesehen oder abschriftlich gegen Er- stattung der Kopialien dur den Unterzeichneten zu- gesandt werden.

Wunstorf, den 6, Januar 1875.

Der Seminar-Dirigent. A. Fámole,.

[162] Bekanutmachung.

Die Lieferung der im Bezirk der Unterzeichneten vom 1. Januar 1875 ab exrforderlich werdenden Apparattische und Batterieshräuïe, soll im Wege der Submission vergeben werden.

Zur Eröffnung der versiegelt, portofrei und mit der Aufschrift:

Submission auf Licferung von Apparattisheua

: : und Batterieschräukeu einzureichenden Offerten steht Termin

auf den 16. Iaunar eur.

Vormittags 10 Uhr im Büreau des komm. Tele- graphen - Dixettions-Rathes Grawinkel zu Fcank- jurt a. M., Münzgasse Nr. 1. I. Etage an, in wel» chem die Offerten in Gegenwart etwa persönlich er- scheinender Liefer angslusligen eröffnet werden sollen. Offerten, welche nah dem Termin eingehen oder den Bedingungen nicht vollständig enisprechen, werden nicht becücksichtigt.

Die Lieferungsbedingungen können bei der Re- gistratur der Unterzeichneten eingesehen oder auf portofreien Antrag gegen Kopialgebühren bezogen werden.

Die Auswahl unter den Submittenten, welche 14 Tage an ihr Gebot gebunden bleiben, wird vor- behalten.

Frankfurt a. M., den 6. Januar 1875.

Kaiserliche Telegraphen-Direklion.

Königliche _Fraufkfurt-Bebraer [141] Eisenbahn.

(a E

Die Herstellung e dreimaligen Oelanstrichs der äußeren Flächen des Verwaltungsgebäudes auf dem neuen Bahnhofe zu Sachsenhausen, foll im öffentlichen Submissionswege vergeben werden und ist hierzu Termin auf Samstag,

deu 30. Jaunar 1875, Vormittags 11 Uhr, iu meinem Burean, Mühlenbru&str. Nr. 18, anberaumt worden.

Unternehmungslustige wollen daher ihre Offerten, versiegelt und mit der Aufschrift : ;

„Submission auf die Ausführung des drei- maligen Oclanstrihs am Verwaltun 8ge- bäude auf dem neuen Bahnhofe zu Sa@&sen-

__ hausen“ bis zur Terminsstunde portofrei an mi einsenden. Später eingehende Offerten bleiben unberückfichtigt.

Bedingungen 2c. können auf meinem Bureau ein- gesehen, auch gegen Erstattung der Kopialien (30

eihspfennige) von mir bezogen werden.

Sachsenhausen, den 2. Januar 1875.

Der Eisenbahn-Baumeister,

Eggert.

N Bekanntmachung. Für im Jahre 1875 von der Königlichen Fortifi- Es auszuführende Bauten soll die Lieferung pr. pr. 2000 Tonnen PortlauD- __»__» 800,000 Ziegeln SORAE e in öffentliher Submission Mittwoch, den I cr., Vormittags r, im Bureau der genannten Behöroe verdungen wer- den. Ebendaselbst sind die allgemeinen und speziellen Bedingungen einzusehen, auch gegen Erstattung der Copialien zu haben. _— Geestemünde, den 4. Januar 1875. | Königliche Fortifikation,

[134] Bekanutmachung.

Submission auf “erun von Telegraphen- O tangen.

Die Lieferung von 4590 Stück kiefernen Tele- graphenstangen für den Telegraphen-Direktionsbezick Hamburg joll an den Mindestfordernden übergeben werden, und zwar:

9300 Siück à 8,6 Meter Länge und exkl. Borke 15 Cm. Zopfstärke,

1200 Stück à 7,1 Meter Länge und exkl. Borke 15 Cm. Zopfstärke,

90 Stück à 10 Meter Länge und exkl. Borke i 24 Cm. Zopfstärke.

Die Stangen sind franko Iimnprägnir-Anstalt zu Neustreliß zu liefern.

Die näheren Bedingungen find in der Registratur der Unterzeichneten, sowie bei den Kaiserlichen Tele- graphenstationen zu Schwerin i. /M. und Neustrelitz ausgelegt, und können auch gegen portofreie Einsen- dung von 0,50 Mark Kopialicn portofrei von der Unterzeichneten bezogen werden.

Versiegelte Offerten mit der Bezeichnung: Submission auf Lieferung von Si: fiangeu für dic Telegrapben-Direktion zu Hamburg sind bis zum 1. Februar cr., zwölf Uhr Mittags, an die unterzeichnete Direktion portofrei einzusenden, an welchem Tage die Eröffnung der eingegangenen Offerten in Gegenwart der etwa exjcienenen Suh-

mittenten erfolgen wird. i

Offerten, weiche später eingehen, oder den geste|l- ten Bedingungen nicht vollständig entsprechen, bleiben unberüdcksichtigt. i

Die Auswahl unter den Submittenten, welche 14 Tage an ihre Offerten gebunden bleiben, wird vorbehalten.

Hamburg, den 5. Januar 1875,

Kaijerliche Telegraphen-Direktion.

__ Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. \. w. von öffentlichen Papieren.

[166] Bekanntmachung.

Von den auf Grund des Allerhöchsten Privilegiët vom 9. Oktober 1858 ausgegebenen Kreis-Obliga- tionen, I. Emission der 89,500 Thlr., sind plan- máyig nachstehende Obligationen, zur Tilgung im Jahre 1875, ausgeloosct worden:

1 Stück La, A. à 400 Thlr. Nr. 10,

2 »„ B.'à 300 Thlr. Nr. 33, 70,

3 2 p C ANOWEN 631A

5 D. à 160 Thl-, Nr 9. 26. 33. 94. 67. 68. 86. 91. 109. 113.

i 122 141, 149, 168. 191, D „_ V. à 50 Thlr. Nr. 29 u. 89; ferner II. Emission der 44,500 Thlr.: 10 Stück La. E, à 100 Thir. Nr. 16. 31414962, 61.65 (0.81 90

Die Inhaber dieser Kreis-Obligationen werdem daher aufgefordert, vom 1. Iuli 1875 ab, den Nennwerth derselben nebst den bis dahin fälligen Zinsen gegen Rückgabe der Obligationen und der dazu gehörigen Talons L. Serie à 5 yCt. nebst Zinscovpons Nr. 2—10, fowie der Zinscoupons Nr. 7—10 nebst Talons Ix. Serie à 41 yCt. bei der Kreis-Kommunalkasse hierselbst zu erheben, L Obligationen tragen, vom Verfalltage ab keine Zin- sen mehr. Gleichzeitig werden die Inhaber folgen- der, aus früheren Verloosungen noG nit abgeho=- bener Obligationen und zwar:

_ 1x. Emission: a, aus dem Fälligkeitstermin per 1. Juli 1870: La. E. Nr. 37 à 50 Thlr. b, aus dem Fälligkeitstermin per 1. Juli 1871: La, E, Nr. 123 à 50 Thlr., c. aus dem Fälligkeitstermin per 1. Juli 1872: La, E. Nr. 2 u. 45 à 50 Thlr., d, aus dem Fälligkeitstermin per 1. Juli 1873: La, B. Ne. 28 à 300 Thlr, «D ¿ W100 Rhe: e. aus dem Fälligkeitstermin per 1. Juli 1874: La. D. Nr. 121 à 100 Thlr., „E, y 122. 148. 150 À 50 Thlr: ferner La. E. Nr. 79 u. 98 à 100 Thlr. 2r. Emission wiederholt aufgefordert, die Geldbeträge gegen Rüdt- gabe der Obligationen nebst Zinscoupons und Ta- lons unter Abzug der bereits überhobenen Zinsen bei der Kreis-Kommunalkasse hier zu erbeben.

Crossen a./O., den 31. Dezember 1874.

Der Landrath. v. Rheinbaben.

Die neuen Coupous zu den vom Kreise Bom auf Grund des Allerhöchsten * Privileg E 21. März 1859 und auf Grund des Privilegii vom 2. September 1864 ausgegebenen Bomster Kreis- Obligationen über die Zinsen vom 1. Januar 1875 bis 31, Dezember 1879 nebs: Talons, können vonr 5. Januar 1875 ab auf der hiesigen Kreis-Kom- munalkasse gegen Abgabe der Talons vom 2. Jg-

1

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nein, La 2, Sanuax 1875.

nuar 1870 in Empfang genommen werden. [163]

li Landrath. Frhr e U Ben