# Vermittelung der General-Kommandos ein Geldgeschenk von
20 Thlrn. zugewendet worden, und zwar:
1) dem Karl Eduard Wilhelm Dettloff zu Potsdam, 2) dem Karl Kapreolat zu Lolidimmen, Kreis Gumbinnen, 3) dem Wilhelm Klein zu Danzig, 4) dem Albert Bank owski zu Bischofswerder, Kreis Rosenberg, 5) dem Iohann Schroeder zu Colzow, Kreis Usedom-Wollin, 6) dem Karl Jo cks zu Stargard, Kreis Saatzig, 7) dem Qs Andreas Dahlke zu Frankenhagen, Kreis Coniß, 8) dem Karl Kosse zu Frankfurt a. O., 9) dem August Radeboldt beim 8. Brandenburgischen Infanterie-Regiment Nr. 64, 10) dem Adolf Weyra id zu Spremberg, 11) dem Wilhelm Wollenberg zu Dannenberg, Kreis Ober-Barnim, 12) dem August Semmler zu Neu-Ruppin, 13) dem Iohann Friedrih Ernst Baschin zu Dablow, Kreis Beeskow-Storkow, 14) dem Ferdinand Müller zu Magdeburg, 15) dem Johann Eduard Wölfermann zu Merseburg, 16) dem Heinrih Louis Seeber zu Naumburg, 17) dem Friedrih Traugott Steuer zu Kauxdorf, 18) dem Iohann Wilhelm Hübn er zu Posen, 19) dem Georg Macowiak zu Czerleino, Kreis Schroda, 20) dem Carl Gottlieb Shubert zu Cammerswaldau, Kreis Schönau, 21) dem Bruno Langner zu Breslau, 22) dem August Wilde zu Bischwit, Kreis Trebniß, 23) dem August Alt vater zu Glaß, 24) dem Iohann Bernhardt Jasper zu Münster, 25) dem Johann Wilhelm Müller zu Düsseldorf, 26) dem August Krickhaus zu Ellscheid, 27) dem Bernard Anton Nienhaus zu Essen, 28) dem Johann Philipp Nie- haus zu Bielefeld, 29) dem Friedrich Martin Peter Stabe- now zu Mülheim a. R., 30) dem Peter Huberi Simons zu Eschweiler, Kreis Aachen, 31) dem Johann Friedrich Wilhelm Taube zu Hahn, Amts Marienberg, 32) dem Egidius Genten zu Berg, Kreis Malmedy.
Berlin, den 2. Januar 1875.
Kriegs-Ministerium, Departement für das Invaliden-Wesen. von Tilly. Hammer.
Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.
Der bisherige Baumeister Emil Otto Jahn zu Wies- baden ist als Königlicher Kreisbaumeister in Homberg, Regierungs- bezirks Cassel, angestellt worden.
Dem von dem Advokat-Anwalt Maaß in Aachen ver- tretenen Comité für Anlage einer Eisenbahnverbindung zwischen Stolberg und der Wilhelm-Luxemburger Eisenbahn ist die Er- laubniß zur Anfertigung der generellen Vorarbeiten für diese Linie in der Richtung auf Ober- und Nieder-Bellingen be- züglih des preußishen Staatsgebietes ertheilt worden.
VBELanntmaGuna Schluß der kleinen Jagd.
Auf Grund der uns durhch §8. 2 des Gesetzes über die Schonzeiten des Wildes vom 26. Februar 1870 (Ges. Samml. S. 120) beigelegten Befugniß bestimmen wir hierdurch, daß in Betreff der im §. 1 sub 12 1. c. aufgeführten Wildarten die Jagd für den Regierungsbezirk Potsdam vom Montag, den 29. d. Mts. , (einshließlich) ab geschlossen wird, was wir hier- durch zur öffentlichen Kenntniß bringen.
Potsdam, den 6. Januar 1875.
Königliche Regierung, Abtheilung des Innern.
Die heute ausgegebene Nr. 3 der Allgemeinen Ver- loosungs #Tabelle des Deutschen Reihs- und Köbnig- lih Preußen Staats - Anzeigers enthält die Ziehungslisten folgender Papiere: Badische 35 Fl.-Loose de 1845. Brüs- seler Prämien-Anleihe de 1853. Crédit foncier für Böh- men, 95iproz. Hypothekar - Schuldverschreibungen. Crossener Deichverband-Obligationen. Crossener, Insterburger, Kö- nigsberger, Laubaner, Memeler Kreis - Obligationen. Deutsche Transatlantishe Dampfschiffahrts-Geselschaft, Prio- ritäts-Obligationen. Dresdener Brauerei zum Felsenkteller, Schuldscheine. Hamburgi#\che 3proz. Prämien-Anleihe de 1866. Mecklenburg- Schwerin\he 4proz. Anleihe de 1862. Münster-Hammer Eisenbahn-Prioritäts-Obligationen. Ober- hohndorfer Forst - Steinkohlenbau - Verein , Schuldscheine. ODesterreichishe Hypothekar- Kredit- und Vorschuß - Bank, Pfandbtiefe. Rheinishe Eisenbahn-Prioritäts-Obligationen. Schaumburg-Lippeschhe Rentkammer - Anleihe de 1863. Schhleswigsche 43 proz. Eisenbahn - Prioritäts - Obligationen. Tessiner 45 proz. Kantons-Anleihe. Theiß- Eisenbahn-Prio- ritäts - Obligationen. Wien-Pottendorf - Wr. - Neustädter Eisenbahn-Prioritäts-Obligationen. Württemberg if che Staats- \huld\cheine (Rückstände).
Die Allgemeine Verloosungs - Tabelle erscheint wöchentlich einmal und is zum Abonnementspreis von 1 Mark 90 Pf. (15 Sgr.) vierteljährlih durch alle Postanstalten, fo wie durh Carl Heymauns Verlag, Berlin, 8. W.,, Königgräger- ftraße 109, und alle Buchhandlungen zu beziehen, für Berlin au bei der Expedition, Wilhelmstraße 32. Preis pro einzelne Nummer 25 Vf. (21/5 Sgr.)
Nichtamkliches. Deutsches Nei.
Preußen. Berlin, 16. Januar. Se. Majestät der Kaiser und König mit Ihrer Majestät der Kaiserin- Königin und Sr. Kaiserlihen und Königlichen Hoheit dem Kron- prinzen wohnten heute im Dom dem Gottesdienste bei, welcher vor Eröffnung des Landtages abgehalten wurde. Später ließen Se. Majestät Sih durch den General von Albedyll, den Geheimen Kabinets-Rath von Wilmowski und den Minister des Innern, Grafen zu Eulenburg, Vortrag halten, und empfingen Se. Königliche Hoheit den Prinzen Albrecht.
— Den Kammerherrndienst bei Ihrer Majestät der Kaiserin-Königin haben übernommen die Königlichen Kam- merherren Graf Kleist und Graf Schulenburg.
— Se. Kaiserlihe und Königlihe Hoheit der Kronprinz empfing gestern Vormittags den Kaiserlichen Ge- sandten am Königlich belgishen Hofe, Grafen v. Perponher, und den Bezirks-Präsidenten von Lothringen, von Puttkamer. Nachmittags 5 Uhr fand bei Ihren Kaiserlichen Hoheiten ein eee Diner von 40 Gedecken statt, zu welchem vornehmlich öhere Militärs sowie der Ober-Bür ermeister Hobrecht, der srühere Stadtverordneten-Vorsteher Ko hann und der Polizei- Präsident von Madai eingeladen waren. Abends um 74 Uhr begab Sih Se. Kaiserlihe Hoheit der Kronprinz nach dem Reichstagsgebäude, um der Generalversammlung der Kaiser- Wilhelm-Stiftung beiwohzuwohnen und begrüßte um 9} Uhr
Ihre Hoheit die Prinzessin Marie von Sachsen-Meiningen bei Ihrer Ankunft auf dem Anhaltishen Bahnhofe.
— Der Bundesrath trat heute im Reichstagsgebäude zu einer Sizung zusammen. e
— Im ferneren Verlauf der gestrigen Sizung des Deut- \chen Reichstages wurde die Debatte über den §. 28 des Gesezentwurfs, betreffend die Beurkundung des Personenstandes und die Eheschließung (S. Nr. 6, 8, 10 d. Bl.), fortgeseßt, und dieser §. 28 nah dem Antrage des Abg. Dr. v. Schulte und einigen Unteranträgen des Abg. Dr. Bähr (Cassel) in folgendem Wortlaut angenommen :
„Eheliche Kinder bedürfen zur Eheschließung der Einwilligung : a. \o lange der Sohn das fünfundzwanzigste, dîe Tochter das vier- undzwanzigste Lebensjahr nicht vollendet hat, von Seiten des Vaters, nah dem Tode deë Vaters von Seiten der Mutter und, wenn eine Vormundschaft geseßzlih erforderlich is, auch von dieser, Þ. nach dem Tode beider Eltern im Falle der Minderjährigkeit von Seiten der Vormundschaft, wenn eine solche besteht. Die für den Fall des Todes des Vaters gegebene Bestimmung findet auch Anwen- dung, wenn der Vater zur Abgabe einer Erklärung dauernd auß-r Stande, oder sein Aufenthalt dauernd unbekannt ist. Jst die Mut- ter zur Abgabe einer Erklärung dauernd außer Stande, oder ist ihr Aufenthalt dauernd unbekannt, so genügt bei Minderjährigen die Einwilligung der Vormundschaft, wenn eine solche besteht. Fn- wiefern die Wirksamkeit einer Vormundschaftsbehörde oder eines Familienrathes stattfindet, bestimmt sich nach Landesrecht.“
§. 31 wurde nah dem Antrage des Abg. Frhrn. von Hover - beck in folgendem Wortlaut angenommen :
„Im Falle der Versagung der Einwilligung zur Eheschließung steht großjährigen Kindern die Klage auf rihterlihe Ergänzung zu."
8. 32, der von den Eheverboten handelt, wurde nah einer längeren Debatte, an der sich auch die Bundesbevollmächtigten Staats-Minister Dr. Leonhardt und Dr. von Fäustle und der Unter-Staatssekretär Dr. Friedberg (S. unter Reichstagsange- legenheiten) betheiligten, ohne Abänderung genehmigt.
§. 37 wurde mit einem Zusaß des Abg. Reichensperger folgendermaßen angenommen:
S. 97 lautet „Die Vorschriften, welche die Ehe der Militär- personen, der Landesbeamten und der Ausländer von einer Er- laubniß abhängig machen, werden nicht berührt. Auf die Recht s- gültigkeit der geschlossenen Ehe ist der Mangel die- jer Erlaubniß ohne Einfluß. Ein Gleiches gilt von den Vorschriften, welche vor der Eheschließung eine Nachweisung, Aus- einanderseßung oder Sicherstellung des Vermögens erfordern.“
Alle übrigen Paragraphen dieses 111. Abschnittes bis §. 39 wurden ohne Debatte unverändert angenommen. Schluß 5 Uhr.
— Die heutige Sizung des Deutschen Neihstags wurde erst nah 2 Uhr eröffnet. Wir werden den Bericht über dieselbe am Montag mittheilen.
— Die heutige (1.) Sißung dés Herrenhauses, welcher der Vize - Präsident des Königlihen Staats - Ministeriums, Finanz-Minister Camphausen, und der Justiz-Minister Dr. Leon- hardt beiwohnten, wurde von dem bisherigen Präsidenten, Gra- fen Otto zu Stolberg-Wernigerode um 12!/5 Uhr eröffnet, wel- cher die HH. v. Voß, Theune, Graf Pückler und Frhr. v. Gaffron zu Schriftführern für die heutige Sizung berief. Der sodann vor- genommene Namensaufruf ergab die Anwesenheit von 84 Mit- gliedern, so daß das Haus beschlußfähig war. Nach einer kurzen Bemerkung des Baron Senfft v. Pilsah zur Geschäftsordnung, \hritt\.das Haus zur Wahl des Präsidenten für die Dauer der gegenwärtigen Session.
Bei derselben wurden 88 Stimmgzettel abgegeben, von denen der bisherige Präsident Graf Otto zu Stolberg-Wernige- rode 87 und der Staats-Minister a. D. von Bernuth eine Stimme erhielten, Der Graf Otto zu Stolberg nahm die Wahl dankend an.
Bei der Wahl des ersten Vize - Präsidenten wurden 89 Stimmzettel abgegeben, von denen 46 Stimmen auf den bis- herigen Ersten Vize-Präsidenten, Staats-Minister a. D. v. Ber- nuth, 30 auf Freiherrn v. Tettau, 11 auf den Grafen Behr- Negendank, 1 auf Hrn. Hasselbah fielen und 1 Zettel unbe- \hrieben war, — Hr. v. Bernuth nahm die Wahl gleichfalls dankend an. /
Bei der Wahl des zweiten Vize-Präsidenten wurden 87 Stimmzettel abgegeben. Von diesen erhielten der bisherige zweite Bize-Präsident Ober-Bürgermeister Hasselbach 57, Graf Brühl 19, Frhr. v. Tettau und Graf Behr je 3, Frhr. v. Rothschild“ und Graf Udo zu Stolberg-Wernigerode je 2 und Herzog v. Ratibor 1 Stimme. Hr. Hasselbach, der gewählt is, nahm die Wahl ebenfalls dankend an.
Auf Vorschlag des Hrn. v. Wedell wurden die Herren v. d, Marwiß, Graf Lehndorff, Graf Udo zu Stolberg, v. Gußmero, Dr. Dernburg, v. Neumann, Graf Pückler und Theune zu Schrift- führern durch Afklamation gewählt. Die Verloosung der Mitglieder in die Abtheilung erfolgt nah der Sißung dur das Präsidium. Die Abtheilungen werden sich am Montag konstituiren und dann die Wahl der Kommissionen vornehmen. Am Montag wird auch eine Plenarsizung stattfinden, um sih über die Behandlung von Vorlagen der Staatsregierung, von denen bereits mehrere dem Hause zugegangen sind, {lü}sig zu machen.
Schluß der Sizung um 13/, Uhr.
— Die heutige (1.) Sißung des Hauses der Abgeordneten eröffnete der Präsident von Bennigsen mit folgenden Worten: „Nach 1 der Geschäftsordnung, deren einstweilige Gel- tung ih annehme, seßt der Präsident der vorigen Ses- sion seine Funktionen fort bis zur Wahl des neuen Präsidenten. Auf Grund dieser Bestimmung eröffne ih die Sißung und fordere Sie zunähst auf, bevor wir unsere Ge- \chäfte beginnen, mit mir einzuftimmen in den Ruf der Treue und Ehrerbietung: „Se. Majestät der Deutsche Kaiser, König Wilhelm von Preußen, er lebe hoh! hoh! hoch!“ Das Haus stimmte begeistert in diesen Ruf ein.
Zu provisorischen Schriftführern ernannte der Präsident die Abgg. Dr. Frhr. v. d. Golz, Dr. Lieber, Sachse und v. Saucken- Julienfelde und theilte dann mit, daß sich 299 Mitglieder, als in Berlin anwesend, angemeldet, haben; die Verloosung in die Abtheilungen wird von dem Bureau nah Schluß der Sizung vollzogen werden.
Schluß 125 Uhr. Nächste Sizung Montag 10 Uhr (Wahl der Präsidenten und Schriftführer).
— In der Woche vom 27. Dezember 1874 bis 2. Januar 1875 find geprägt worden an Goldmünzen: 18,700 Mark 20-Mark- stücke, 1,558,860 Mark 10 - Markstüke; an Silbermünzen: 901,590 Mark 5-Markftücke, 552,548 Mark 1-Markstücke, 126,520 Mark 40 Pf. 20-Pfennigstücke; an Nickelmünzen: 41,293 Mark 30 Pf. 10-Pfennigstücke, 100,377 Mark 30 Pf. 5-Pfennigstücke; an Kupfermünzen: 27,245 Mark 53 Pf. 2-Pfennigstücke, 13,124 Mark 79 Pf. 1- Pfennigstücke. Vorher waren geprägt: an Goldmünzen: 882,522,100 Mark 20-Markstücke, 225,244,740
Mark 10-Markstücke; an Silbermünzen : 4,490,460 Mark 5-Mark- stüde, 33,155,289 Mark 1-Markstücke, 9,855,509 Mark — Pf. 20-Pfennigstücke; an Nickelmünzen: 4,817,133 Mark 50 Pf. 10-Pfennigstücke, 1,542,751 Mark 50 Pf. 5 - Pfennigstüke; an Kupfermünzen: 1,816,161 Mark 11 Pf. 2-Pfennigstücke, 719,758 Mark 13 Pf. 1-Pfennig{ücke. Mithin find im Ganzen geprägt: an Goldmünzen: 882,540,800 Mark 20-Markstücke, 226,803,600 Mark 10-Markstücke; an Silbermünzen : 4,992,050 Mark 5-Mark- ftüde, 33,707,837 Mark 1-Markstücke, 9,982,029 Mark 40 Pf. 20- Pfennigstücke; an Nickelmünzen : 4,858,426 Mark 80 Pf. 10-Pfen- nigstüde, 1,643,128 Mark 80 Pf. 5-Pfennigstücke; an Kupfer- münzen: 1,843,406 Mark 64 Pf. 2-Pfennigstücke, 732,882 Mark 92 Pf. 1-Pfennigstücke. Gesammtausprägung: acn Goldmünzen : 1,109,344/400 Mark; an Silbermünzen: 48,681,916 Mark 40 Pf. ; an Nickelmünzen: 6,501,555 Mark 60 Pf.; an Kupfermünzen 2,976,289 Mark 56 Pf.
— Der General-Feldmarshall von Steinmetz if zur Eröffnung des Landtages gestern hier eingetroffen und im Hotel de France abgestiegen.
— Die Bundesrathsbevollmächtigtez Großherzoglich badischer Ministerial - Präsident Wirkl. Geheimer Rath von Freydorf und Geheimer Finanz-Rath Lepique sind hier eingetroffen.
__— Der Kaiserlih deutshe Gesandte am Königlich bel- gischen Hofe, Graf Perponcher, hat \ih heute früh auf seinen Posten zurückbegeben.
— Der Oberst und Adjutant Sr. Majestät des Königs der Niederlande, Baron von Hardenbroud von Bergambacht ist hier angekommen.
— Die Stadtverordneten-Versammlung hat am Schlusse ihrer Sizung am Donnerstag das gesammte in Bezug auf die Abänderung der Geschäftsordnung vorliegende Material, also die Vorschläge der vorjährigen Kommission zu einer Revision der alten Geschäftsordnung und den vom Stadt- verordneten Richter eingebrachten Entwurf einer neuen Geschäfts- ordnung, einer mittelst Stimmzettel zu wählenden Kommission von 11 Mitgliedern überwiesen, mit dem Auftrage, in 14 Tagen (d. h. in der Sizung vom 28. Januar) Bericht zu erstatten,
Cassel, 13. Januar. Das Amtsblatt veröffentliht eine Bauordnung für die Städte Eschwege, Fulda, Hanau, Hers- feld, Marburg, Rinteln und Schmalkalden, sowie die Gemeinde Kesselstadt vom 1. Januar d. I., ferner eine Bauordnung für den Regierungsbezirk Cassel mit Ausnahme der Stadt Cassel und der Theile der Gemeindebezirke Wehlheiden, Wahlershaufen und Kirchditmold, für welche die Verordnung vom 1. Januar 1874 erlassen ist, und der Städte Bockenheim, Eschwege, Fulda, Hanau mit Kesselstadt, Hersfeld, Marburg, Rinteln und Shmal- kalden, sowie des Kreises Gersfeld und des Amtsbezirks Orb von 1. Januar d. I:
Bayern. München, 13. Januar. (Corr. v. u. f. D.) Gestern Abend trat die von der Staatsregierung und dem Ver- waltungsrath der bayerischen Oftbahnen gewählte Kom- mission im Ostbahn-Direktionsgebäude zu einer Sißzung zusam- men, in welcher über die Bedingungen verhandelt wurde, unter welchen die Staatsregierung die Ostbahn zu erwerben geneigt ist. Auf künftigen Sonnabend if abermals eine Sizung dieser ge- mischten Kommission anberaumt.
Sachsen. Dresden, 15. Januar. Der Herzog Georg von Sachsen-Meiningen is gestern früh von Meiningen hier eingetroffen und im „Grand Union Hotel“ abgetreten.
Neuß j. L. Gera, 14. Ianuar. Die feierlihe Bei- sezung des Herzogs Eugen von Württemberg erfolgt morgen in der Familiengruft zu Karlsruhe in Schlesien, wo \ich zur Zeit der Fürst und die Fürstin noch befinden. Der Süxstlihe Hof legt zu Ehren des Verewigten auf 6 Wochen Trauer an. Dieselbe endet mit dem 19. Februar.
Samburg, 14. Januar. Die Bürgerschaft hat in ihrer gestrigen Sizung mit Stimmeneinhelligkeit den Gesetzent- wurf, die Einseßung eines gewerblihen Schiedsgerichts sowie die Kompetenz und das Verfahren desselben betreffend, an- genommen.
DBDefterreicw: ingarn, Pest, 14. Januar. Im Ab- geordnetenhause legte der Justiz-Minister Gesezentwürfe über die Regelung des Verlassenschaftsverfahrens und der Testa- mentsformalitäten vor. j
Hierauf wurde der Geseßentwurf über die Einbeziehung von Alt-Ofen und der Margarethen-Insel in die hauptstädtischen Wahlbezirke und zweier Vororte in den Großwardeiner Wahl- bezirk verhandelt. In der Spezialdebatte verlangte Wahrmann eine Vermehrung der hauptstädtischen Wahlbezirke auf aht; die Eintheilung derselben bliebe dem Centralaus\{huß überiassen. Die Abgg. Horn und Hoffmann sprachen ebenfalls für die Ver- mehrung. Nachdem der Minister Szapary die Undurchführbarkeit des Verlangens nachgewiesen, das übrigens nur bei der gegen- wärligen abnormen Anzahl der Deputirten gerechtfertigt wäre und {hon demnächst bei der wahrscheinlihen bedeutenden Ver- minderung der Abgeordnetenzahl gegenstandslos würde, wurde die Modifikation Wahrmanns abgelehnt und der Geseßentwurf nah kurzer Debatte unverändert angenommen. Hierauf wurden die Vorlagen über die Krankenpflegekosten und die Handels- und Konsularverträge mit Rußland, Griechenland und Italien unver- ändert angenommen.
— Der Finanzaus#\chUß hielt heute eine wihtige Sißung. Zur Abstimmung gelangte die Frage, ob der Ausschuß jenen Theil von Ghyczy's Exposé, wonach 13 Millionen Gulden vom Defizit durch eine Steuererhöhung gedeckt würden, annehme. Bon 13 anwesenden Mitgliedern stimmten blos Ludwig Horvath, Koloman Szell, Baron Lipthay und Karl Torma mit Ja; Ghyczy's Steuerprojekte erscheinen somit als abgelehnt. Von den Deakisten wollten Zsedenyi und Wahrmann nur 9 Millionen als Steuererhöhung votirèn; Somssih machte fein Votum v.n dem vorzulegenden detaillirten Regierungsprogramme abhängig. Da ein definitiver Beschluß uiht zu Stande ka.n, vertagte fich der Ausschuß bis übermorgen. In politishen Kreisen verlautet,
4 daß Ghyczy gegen die Beschlüsse des Aus\hu}ses an den Reichs-
tag appelliren werde,
— 15. Januar. (W. T. B.) Der Finanzaus\{chuß hat seine Berathungen über die Deckung des Defizits vor- läufig beendigt. Zsedenyi beantragte, daß der Finanzaus- \chuß, nachdem die Majorität sih für neue Steuern zur Deckung des Defizits ausgesprochen habe, \ih prinzipiell gleihfalls dafür erkläre, die Feststellung der durch neue Steuern oder Steuer- erhöhungen aufzubringenden Summe aber bis dahin vertage, wo der Steueraus\huß seinen Bericht erstattet habe. „Dieser Antrag wurde abgelehnt. Der Finanz-Minister Ghyczy erklärte in-
deß, er werde mit seinem Antrag an das Plenum des Unter- hauses appelliren, und es faßte der Finanzaus\chuß hierauf nach längeren Berathungen, bei denen die Ansichten noch mehr aus- einandergingen, den Beschluß, daß er ers nah den Verhand- lungen über die zur Deckung des Defizits erforderlihe Summe und über die Steuervorlagen weitere Anträge stellen werde.
Agram, 14. Januar. In der heutigen Landtags- Sigzung interpellirte Svilicic den Banus, ob er einen Geseh- entwurf über die Organisation der städtishen Munizipien ein- bringen wolle. Der Banus antwortete bejahend. — Der Banus beantwortete sodann die Interpeliation Rakics und Makanec, worauf der Geseßentwurf über die Abänderung der Wahlordnung in dritter Lesung angenommen wurde. Der Landtag vertagte fich demnächst auf unbestimmte Zeit.
Schweiz. Bern, 13. Januar. Dem Bundesrath lag m seiner heutigen Sitzung der Bericht des Departement des Innern über den Stand der Gotthardbahnbauten Ende November 1874 zur Genehmigung vor. An dem großen Gotthardtunnel zeigt er folgende Fortschritte nah: Totalfort- schritt des Richtstollens auf der Nord- und Südseite 2807,8 Meter gegen 2639,59 Meter Ende Oktober; Erweiterung desselben 1278 ‘Meter gegen 1218,7 Meter Ende Oktober; Sohlenshlißz 723 Meter gegen 654,8 Meter Ende Oktober; Straße 357 Meter gegen 341,6 Meter Ende Oktober; Gewölbe 380 Meter gegen 348,1 Meter Gnde Oktober. Beschäftigt waren am großen Gotthardtunnel im November durhschnittlich 1883 Arbeiter gegen 1971 im Oktober: Maximum 2184 gegen 2259 im Oktober. Die Zahl sämmtlicher Arbeiter auf der ganzen Gotthardbahn endlich betrug durchschnittlich 9785 gegen 10,362 im Oktober.
Großbritannien und Jrland. London, 14. Januar. (A. A. C.) In Downing-Street fand gestern unter Herrn Disraeli's Vorsiß eine zweite Kabinets\sißung statt, bei der 11 von den 12 Mitgliedern zugegen waren. Vor der Sizung empfing der Schaßkanzler eine Deputation d-r Vertreter der hauptstädtischen Eisenbahngesellschaften, die erschienen, um ihm die Gründe für einen Erlaß der auf den Passagierverkehr {wer lastenden Steuer auseinanderzuseßzen. Der Minister erwiderte, daß er keinerlei Hoffnung auf eine gänzliche Abschaffung oder wesentlihe Ermäßigung dieser Steuer machen könne, erklärte \ih aber bereit, irgend welche Vorschläge betreffs ihrer Adjustirung in Erwägung zu ziehen, zu welchem Behufe er eine Konferenz zwischen den Vertretern der Eisenbahnen und dem Kollegium für direkte Steuern vorshlug.
— Den durch den Rücktritt des Admirals Six George R. Mundy nach der vorgeschriebenen Dienstzeit erledigten wih- tigen Posten eines Commandeur en chef in Portsmouth (mit dem ein Jahresgehalt von 3467 Lstr. nebst gewissen Emolumenten verbunden ist) hat die Admiralität dem Admiral G. Elliot, Parlamentsmitglied für Chatham, übertragen. Es entsteht dem- nah eine Vakanz für diesen Unterhaussiß.
— DasStapellau fen von Schiffen derKöniglichenM a - rine soll nit länger eine rein säculäre Ceremonie sein. Bisher bil- deten das Wegstoßen der Stüßbalken, das Durhschneiden der seidenen Schnur und das Zerschellen der Flasche Wein an dem Bug des Schiffes in dem Augenblick, da es in sein heimisches Element hineingleitet, das ganze Rituell des Stapellaufs und der Taufe des Schiffes. Nun hat aber die Admiralität einen Erlaß an die Königlichen Werften gerichtet, der eine vom Erzbischof von Canterbury verfaßte Dienstformel niederlegt, die künftighin bei dem Stapellauf eines jeden für die Königlihe Marine bestimm- ten Fahrzeuges beobachtet werden soll. Die Ceremonie beginnt mit dem 107, Psalm, Vers 23. Das vom Primas verfaßte Spezialgebet lautet wie folgt:
„O Du, der Du über den Wasserfluthen thronest und das Wüthen des Meeres beschwichtigst, erhöre, wir flehen Dich an, das Gebet Deiner Diener für Alle, die nun und künftighin in diesem Schiffe ihr Leben den Gefahren der Tiefe anvertrauen. Alle ihre Wege be- fähigen fie, Dir treu und gottesfürhtig zu dienen und durch ihr christlihes Leben Deinen Ruhm auf der ganzen Erde zu verkünden. Wache über sie in ihrem Ausgange und in ihrer Heimkehr, damit sie kein Uebel befalle und kein Unheil sich ihnen zum Nachtheil ihrer Seelen nähere, und so möge denn Deine Gnade fie durch alle Ver- änderungen und Zufälle dieses fierblichen Lebens nah dem sicheren Hafen Deines immerwährenden Reiches führen durch Jesum Christum, unsern Herrn, Amen.“ :
Das Vater Unser bringt die Feier zum Abschlusse.
16: Januar. (W. D B) In Foresl-Dean sind in Folge des Strikes der dortigen Kohlengrubenarbeiter Ruh e- sttôrungen ausgebrochen, welche die Behörden gezwungen haben, militärishe Hülfe zu requiriren.
—W D B) Gladstone hat it= dan heute exe \hienenen „Quarterly Review“ einen Artikel veröffentlicht, der das Papstthum unter dem Pontifikate Pius [X, be- spricht und nahzuweisen sucht, daß Pius IRX. nur in Folge des Treibens seiner Umgebung so weit habe gelangen können, daß das Wesen des früheren Bischofs Mastai - Ferretti gar nicht wieder zu erkennen sei. Wenn derselbe jeßt von Befreiung der Kirche rede, so verstehe ex darunter nur, daß die Kirhe jeder anderen Macht den Fuß auf den Nacken segen solle. Wenn er von dem Frieden in Italien spreche, so meine er damit nur, daß die dort bestchende staatlihe Ord- nung niedergeworfen werden solle. Der Syllabus werde als der aussch{ließlihe Rettungs- und Hoffnungsanker vom Papst- thum aufrecht erhalten und ein größerer Schimpf \ei der men\ch- lihen Gesellschaft kaum angethan worden, als durch gewisse Aeußerungen, die der Papst in Betreff der Civilehe gethan habe.
Dublin, 15. Januar. (W. T. B.) Von der hiesigen Zeitung wird eine amtlihe Bekanntmachung des Gouver- neurs veröffentlicht, durch welche die in den Bezirken Limerick und Roscommon den Grafschaften Mayo und Tipperary bestchenden Ausnahmemaßregeln aufgehoben werden.
Frankreich& Versailles, 15. Januar. (W. T. B.) Nationalversammlung. Die Berathung des Gesetzes über die Kadres der Armee wurde fortgeseßt und zu Art. 3 desselben, entgegen dem Antrage der Kommission, die Beibehaltung der seitherigen 30 Bataillone Jäger zu Fuß mit einer Mehrheit von 91 Stimmen beschlossen. Die Schlußabstimmung über den gan- zen Art 3 wurde vorbehalten. Der Art. 4 wurde mit einer Be-
M stimmung, wona 19 Escadrons Eclaireurs an die Stelle der
seitherigen 24 Escadrons Guiden des Generalstabs treten, an- genommen.
— Bei der gestrigen Siz ung der Abtheilungen der Nationalversammlung fügte der Justiz-Minister seiner Erklärung betreffs des angeblih bonapartistishen Cirkular- schreibens bei der Deputirtenwahl im Departement de la Nièvre weiter hinzu, das Cirkularschreiben, das der Deputirte Girerd in der Nationalversammlung verlesen und dessen Autor-
i haft man einem bonapartistischen Centralcomité zugeschrieben
habe, sei apokryph.
Spaniea. Madrid, 12. Januar. Offiziellen Be- rihten zufolge sind die Carlisten bei einem An riffe auf Mataro in der Provinz Barcelona mit p Ver- [lusten zurückgeshlagen, auch haben dieselben bei einem Ueber- fall auf eine nah Vianna in Navarra bestimmte Proviant- colonne bedeutende Verluste erliten. Vianna isst jegt neu ver- proviantirt Der Cure von Alcabon, einer der Carlistenführer, befindet sich als Gefangener in hiefiger Stadt. Doz Carlos soll fich nach Durango begeben haben, um einem Kriegsrath beizuwohnen. Bei Valmaseda ist eine Carlistenbande mit großen Verlusten an Todten und Verwundeten zersprengt.
— (E. 3.) Durch besondere Verfügung hat Don Alfonso, kurz nahdem er den Fuß auf spanischen Boden ge- seßt, das neue Ministerium bestätigt. Das Schriftstück lautet :
„Königliches Defret. Barcelona, 9. Januar, 3 Uhr 50 Min. Nachm.
Der Marine-Minister an den Präsidenten des Regentschafts- Ministeriums in Madrid. Se. Majestät hat geruht, das nachstehende Königliche Dekret zu erlassen: Nachdem ih glücklih den Boden mei- nes Vaterlandes betreten und der göttlichen Vorsehung für den sicht- lihen Schuß, den sie mir gewährt hat, sowie dem Volk, dem Heere und der Flotte für die beständige Anhänglichkeit und die begeisterte Liebe, die sie mir zeigen, meinen Dank dargebracht habe, eruenne ich Kraft der Rechte, die mir als fonstitutionellem Könige zustehen, zum Präsidenten meines Minister-Raths D. Antonio Cánovas del Castillo, zu Ministern (folgen die bekannten übrigen Mitglieder des Ministeriums), welche ihre bezüglichen Aemter wie bisher für die Dauer meiner Abwesenheit von der Hauptstadt des Königreichs auszuüben fortfahren werden, während ich, wie ih vorhabe, die Armeen des Cen- trums und des Nordens besuche.
Gegeben in Barcelana, den 9, Januar 1875.
Unterzeichnet von der Königlichen Hand.
Der Marine-Minister Mariano Roca de Togores. “
— 15. Januar. (W. T. B.) Der König Alfons hat gestern nah dem Empfang im Königlichen Schlosse mit Cánovas Castillo eine längere Unterredung gehabt, in welcher die politishe Lage zur Erörterung gelangte. Der König und der Minister befanden sich über die wesentlihsten Fragen völlig im Einvernehmen. Nachher nahm der König mit den Ministern und den höheren Civilbeamten und Militärs das Diner ein. Das diplomatishe Corps dinirte bei dem Mi- uister des Innern, — Gestern Äbend waren die Minister zu einer dreistündigen Berathung versammelt; heute hat ebenfalls ein Ministerrath «stattgefunden. — General Primo di Rivera wird den König zur Nordarmee begleiten. Die Gräfin von Montijo ist heute von ihm im Schlosse empfangen worden.
Türkei. Konstantinopel, 15. Ianuar. (W. T. B.) Das wegen der Hungersnoth in Kleinasîten hier zu- fammengetretene Central-Hülfscomité hat auch an das Ausland die dringendste Aufforderung um Hülfe gerichtet.
Amerika. New-York, 15. Januar. (W. T. B.) Die konservativen Mitglieder der Legislative von Louisiana haben an den Präsident Grant das Ersuchen gerichtet, daß er bezüglich der Verhältnisse in New-Orleans resp. der gesezgebenden Versammlung von Louisiana den status quo ante herstellen möge.
— Der „Times“ wird aus Philadelphia vom 15. Januar telegraphirt, daß die Botschaft des Präsidenten von dem Kabinet und der republikanischen Partei gebilligt wor- den, Die Mäßigung des Präsidenten und namentli seine Er- klärung, in der Louisianafrage sich ganz nah den Beschlüssen de S rihten zu wollen, hätten die öffentlihe Meinung
eruhigt.
Asien. (A. A.C.) Aus Calcutta wird unterm 14. d. tele- graphirt : „Eine Extra-Ausgabe der indischen Amtszeitung enthält eine Proklamation des Vizekönigs, welche konstatirt, daß Beweise bei- gebraht wurden, die zeigen, daß der Guicowar von Baroda der Anstifter des Vergiftungs- Attentats - auf Oberst Phayre war. Es werde folglich nothwendig, den Guicowar von der Aus- übung seiner Gewalt zu suspendiren und andere Borkehrungen für die Regierung des Staates Baroda zu treffen. Der Vize- könig zeigt an, daß er von heute ab temporär die Kontrole der Regierung übernehme und damit einen in Verbindung mit dem Spezial-Kommissär in Baroda agirenden Agenten bevollmächtige. “
— Jn Herat is ein starkes afghanishes Corps statio- nirt worden, um den Gehorsam Yacub Khans zu sichern. Der Emir von Kaschgar hat Snit WMopascher Yacub aufs Neue nah Konstantinopel gesandt, um seine Beziehungen mit dem Sultan, dessen Oberhoheit über alle mohamedanischen Tartaren er augensheinlich anerkennt, enger zu ziehen.
Afrika. (C. 3.) Der neue französishe Geschäftsträger am Hofe von Tunis, Hr. Roustan, ist mit der Dampf-Fre- gatte „Cassard“, die bis 1871 den Namen „Reine Hortense“ führte, auf Schloß Goeletta angekommen und hat sih dem Bey vorgestellt.
Nr. 3 des „Central-Blatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichskanzler-Amt (Berlin, Carl Heymanns Verlag), hat folgenden Inhalt : 1) Allgemeine Verwaltungssachen : Verwei- sungen von Ausläudern aus dem Reichsgebiete. — 2) Münzwesen: Uebersicht über die Ausprägung von Reichsmünzen. — 3) Maaß- und Gewichtêwesen: Neuaufstellung der Eichgebühren-Taxe. —— 4) zzoll- und Steuerwesen: Beiordnung eines Stations-Controleurs; Kompe- tenz ciner Steuerstelle. — 5) Postwesen: Uebersicht über die während des IV. Vierteljahrs 1874 im Deutschen Reichs-Postgebiete cingerichte- tea und aufgehobenen Postanstalten. — 6) Konsulatwesen: Zuweisung von Amts- und Jurisdiktionsbezirken; Ermächtigung zur Abhörung von Zeugen; Ertheilung der Kompetenz zu Eheschließungen 2c. — 7) Personal-Veränderungen 2c.: Ernennung.
Statistische Nachrichten.
Den Statistiken der „Times" zufolge liefen im Jahre 1874 in die Häfen des Vereinigten Königreihs Großbritan- nien und Jrland mit Ladunzen vom Auslande und von britischen Befißungen britischeSchiffe von 12,752,391 Tonnen und fremde S chiffe von 6,329,682 Tonnen ein; der britishe Tonnengehalt über- stieg den im vorhergehenden Jahxe um 277,505 Tonnen, der fremden um 12,605 Tonnen. Die Nationalitäten der fremden Schiffe woren folgende: norwegische Schiffe 1,720,821 Tonnen, deutsche 1,150,374 2 onnen, E 525,426 Tonnen, Vereinigte Staaten 522,085 Tonnen, italienishe 449,579 Tonnen, französische 395,022 Tonnen, dänische 390678 Tonnen, russishe 330,480 Tonnen, hbel- gische 200,099 Tonnen, spanische 198,022 Tonnen, uiederlän- dische 194,518 Tonnen, österreichishe 186,568 Tounen, por- tugiesishe 30,548 Tonnen, griechische 22,010 Tonnen, andere Länder 13,452 Tonnen. Der Totalgehalt der britishen und fremden Schiffe beträgt 19,082,073 Tonnen, d. i. 290,110 mehr als in dem vorhergehénden Jahre. Ein Drittel der Summe war fremder, Zwei- drittel britischer Bd Es famen demnach Schiffe von 15,701,784 Tonnen vom Auslande, und 3,380,289 Tonnen von britischen Besißungen an. Jn demselben Jahre wurden aus den
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Häfen des Vereinigten Königreiches Schiffe mit Ladungen für - das Ausland und die britischen Destsungen von einem Totalgehalt von 19,750,460 ausfklarirt, d. i. 7,793 Tonnen mehr als im Jahre vorher. Davon waren 15,973,242 Tonnen nach dem Aus- lande und 3,777,218 Tonnen nah den britischen Besißungen |be- stimmt; der Gehalt dec britishen Schiffe betrug 14,008,971 Tonnen, der der fremden Schiffe 5,741,489 Tonnen. Wiederholte Reisen desselben Schiffes find in dieser Statistik mit inbegriffen.
…— Schwedens Bevölkerung bezifferte sich am 31. Dezem- ber 1873 auf 4,297,972, und ergiebt diese Zahl einen Zuwachs von 47,560 Personen edèr 1,12 %, Wie gewöhnlich, haben die Städte und das Land in wesentlich verschiedenem Grade zu dieser Vermeh- rung beigetragen. Die Stadtbevölkerung hat nämlich um 2,69 % gegen 0,88 % des Landes, also fast um das Dr:idoppelte zugenommen.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Nach dem Monatsbericht der Königlich Preußischen Akademie der Wissenshaften für September und Oktober 1874, lasen in diesen Monaten folgende Herren: arms, Ueber die Reform der Logik. — Schmidt, Ueber kyprische Inschriften. — Peters, Ueber neue Amphibien (&ymnopis, Siphonops, Polypedates, Rhaco- Pphorus, Hyla, Cyclodas, Euprepes, Clemmys). — Pringéheim, Ueber die Äbsorptionsspektra der Clorophyll-Farbstoffe. — Baeyer, Ueber- sicht der bis jeßt in Thüringen und im Harz ermittelten Lothablen- kungen. — Beyrich, Ueber das fossile Vorkommen von Rhizocrinus. — Peters, Mittheilung über die mit Unterstüßung der Humboldt- Stiftung gemachte Reise des Hrn. Prof. Dr. Buchho!z. — Helmholt, Zur Theorie der anomalen Disp&sion.
— In rascher Aufeinanderfolge erscheinen die Lieferungen des von I. Gngel horn zu Stuttgart verlegten Prahtwerks: Jtalien, eine Wanderung von den Alpen bis zum Aetna, Jun diesen Tagen ift die siebente und ate als Doppellieferung erschienen. Wähs rend der Tíxt auch hier in derselben anziehenden Weise weitergeführt wird, zeigt sih zugleich ein bildliher Shmuck von italienischen An- sihten, welcher an Erfindung, Genauigkeit und Vollendung der tech- nischen Ausführung zu den besten Le'stungen der Gegenwart gezählt werden darf. Die Blätter in Tondruck: Genua von Gust. Schönleber ; Am Platani von A. Megener; Pinienwald bei Torre del Greco von Gust. Heß und andere find Meisterwerke der Zeichnung und des Holz- schnitts, voll Stimmung und Poesie. Von den kleineren Jllustra- tionen find namentlich die ausgezeichnet n See- und Marinebildcen von Gust. Schönleber hervorzuheben,
Land- und Forstwirthschaft. Gumbinnen, 15. Januar. (W. T. B.) Durch den Medi- zinalrath der hiesigen Regierung und den Departements-Thierarzt ist der Ausbruch der Rinderpest in Sawadden, Kreis Lyck, konsta- tirt worden. Die zur Unterdrückung der Seuche erforderlichen Maß- regeln sind sofort angeordnet worden.
Gewerbe und Handel.
_ Veber das Handelsvermögen der Baugesellschaft für Eijenbahn-Unternehmungen, Kommanditgesellschaft auf Aktien, &. Pleßner u. Co., sowie über das Privatvermögen der persönli haftenden Gesellschafter: Baumeister Gustav Ferdinand Pleßner, Rechtéanwalt a. D. Dietrich, Herrmann Friedrih König und Bau- meister Albert Eduard Paul Gottheiner ist nunmehr der kaufmännische Konkurs eröffnet; Tag der Zahlungseinstellung ist der 14. Januar, einstweiliger Verwalter ist Justizrath v. Wilmowski, der erste Ter- min findet am 29. Januar statt.
— In der leßten Sißung des Auffichtsrathes der Berliner Immobilien-Gesellschaft wurde der Abschluß für 1874 vorge- legt. Bon dem Gewinn an Miethen wurde beshlessen, 5% in den Reservefonds zu legen und außerdem, abgeschen von Zahlung der üb- lichen Tantième und der Festseßung eines kleinen Gewinnvortrages für das laufende Jahr eine Dividende von 5} % zu vertheilen. Der auf den“ 26. d. M. anberaumten ordentlichen Generalversammlung wird der Aufsichtsrath die Herabseßung des Grundkapitals auf drei Millionen Mark (durch Zusammenlegung der mit 50% eingezahlten Interimsscheine in Vollaktien) vorshlagen. Daneben wird d-r An- trag eines Aktionärs, welcher die Kapitalsreduktion um 4 durch An- kauf eigener Aktien in öffentlicher Submission und die Beschaffung der hierzu nöthigen Gelder durch Aufnahme städtischer Pfaadbriefe will, zur Berathung gestellt.
— Das Berliner Brauhaus Fischer, welches seiner Zeit für den Preis von 400,000 Thlrn. an eine Aktiengesellschaft überging, ift jeßt für 143,000 Thlr. verkauft worden. Diese Summe ergiebt ungefähr 3% für die Aktionäre. Der Cours der Aktien ist circa 2 Brf. Hypotheken bleiben 184,000 Thlc.; baar eingezahlt sind 9600 Thlr.
— Die statutenmäßige Generalversammlung des Ber- liner Hausfrauen-Vereins findet am 25. d. M, Nach- mittags 5--7 Uhr, im Oberlicht - Bürgersaal des Berliner Rath- haufes statt. Auf der Tagesordnung stehen: Jahresbericht, Kasfsen- bericht, Mittheilungen, Neuwahl des Vorstandes, Statutenveränderung.
Cöln, 14. Januar. (W. T. B.) Wie zuverlässig verlaatct, ift von der Direktion der Rheinischen Eisenbahn bis jeßt kein Be- {luß zur Ausgabe neuer Aktien gefaßt worden.
Leipzig, 12. Januar. (Dr. Journ.) Der verstorbene Dr. Heinrich Brockhaus hat dem Börsenverein der deutschen Buch- händler die Summe von 12,000 Thlrn. vermaht und dabei den Wunsch geäußert, ohne font Bestimmungen über die Verwendung dieser Summe treffen zu wollen , daß die Errichtung einer höheren Bildungsanstalt für junge Buchhändler angestrebt werden möge. Der Verstorbene soll in ähnlicher Weise den Buchdrucker- und Schriftgießerstand bedacht haben.
— Aus Stuttgart wird geschrieben, daß, nachdem ina leßter Zeit die Württembergishe Kommissionsbank unter steter Anwesenheit eines Polizeibediensteten zur Besorgung der dringendsten Geschäfte geöffnet war, wozu der inhaftirte Buchhalter Blum des Morgens aus dem Unterfuchungsarrest in das Banklokal und Abends von da wieder in denselben zurückbefördert wurde, gestern Vormittag alles unter Gerichtssiegel gelegt worden ist, da die Direktion ihre Insolvenz angezeigt hat. s
Wien, 16. Januar. (W. T. B.) Sicherem Vernehmen der „Presse* zufolge hat die Regierung mit der Gruppe der Kredit- Anstalt und dem Hause Nothschild eine Spezialanleihe von 25 Mill. Fl. in Form einer schwebenden Schuld abges{lossen. Es werden 5 prozentige in 3 Jahren rückzahlbare Schaßscheine ausgegeben. Die Bedingungen bezeichnet die „Presse* als dem Staatsschatze günstige. Vie Anleihe sei zur Durhführung der in Angriff genom- menen Eisenbahnbauten bestimmt und bilde einen Theil der im Jahre 1873 bewilligten Anleihe von 80 Millionen Gulden.
Paris, 15. Januar. (L. T. B.) Der Emissionscours der neuen Pariser Stadtanleihe ift dem Vernehmen nach auf 445 Fres. festgeseßt.
Verkehrs-Anstalten. S
Kiel, 15, Januar. (W. T. B.) Die regelmäßige Po st- Dampfschiffahrt zwischen hier und Korsoer wird morgen wieder aufgenommen; das erste Dampfschiff trifft am Morgen des 17. cr. hier ein.
— Der Bau der kleinen Bahn Goth a-Ohrdruf is im vori- gen Monat in Angriff genommen worden und soll am 1. August 1875 beendet sein. Der Unterbau dieser 17,4 Kilom. langen Staatsbahn wird für ein Geleise hergestellt, das Terrain ift für zwei Geleise er- worben, Baukapital im Ganzen 2,000,000 Mark, pro Kilometer 114,942 Mark. Das Terrain ift zum größten Theil erworben, und zwar durch gütlihen Ausgleich, wegen des kleineren Theiles ift das Erxpropriations-Verfahren e1ngeleitet.
Trie st , 16, Januar. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Vest a* ist in der leßten Nacht mit der ostindish-chinefishen Ueberlandpost aus Alcxandrien hier eingetroffen.