Der Abg. v. Benda erachtete das Geseg für eine durhaus noth- wendige Grundlage der künftigen Etatsberatzung und sprach die Er- wartung aus, daß schon in nächster Session ein definitives Gesey über den Rehnungshof für das Deutsche Reih zu Stande kommen werde. Der Abg. Rickert äußerte Zweifel, ob die Bestimmungen des Oberrechnungkammer-Gesezes für Preußen ohne Weiteres au auf das Reich Anwendung finden; er habe deshalb zum Zwette der Klarstellung ein Amendement eingebraht. Da dasselbe noh nicht
zur Vertheilung gelangt sei, so ersuche er den Präsidenten ;
von Forckenbeck, die zweite Berathung des Gesezentwurfes heute auszuseßen und auf die Tagesordnung einer der nähsten Sizun- gen zu segen. Diesem Ersuchen des Abg. Rickert wurde entsprohen, nachdem der Präsident des Reichskanzler- amts Staats-Minister Dr. Delbrück fich dafür erklärt hatte. Hierauf trat das Haus in die zweite Berathung des Ent - wurfs eines Bankgeseßes auf Grund des Berichtes der VIIL Kommisfion (\. Nr. 20 d. Bl.) ein. Von den allgemeinen Bestimmungen wurden die §8. 1—8 ohne erheblihe Debatte an- genommen; nur zu dem ersten Alinea des §. 4: „Jede Bank ist verpflichtet, ihre Noten sofort auf Präsentation zum vollen Nennwerthe einzulösen ;* wurde folgender von dem Abg. Spielberg beantragter Zusaß an- genommen : j „auch folche nicht nur an ihrem Hauptsiße, sondern auch bei ihren Zweiganstalten zum vollen Nennwerth in Zahlung anzu-
nehmen. | i Zu §. 9, welcher von der Kontingentirung handelt, waren
zahlreihe Amendements eingebraht, in deren Diskussion das Haus bei Schluß des Blattes eintrat.
— Nach der Terminologie des allgemeinen- Landrechts müssen zwar unter Kirchendienern im weitesten Sinne auch die Kirchenvorsteher mit verstanden werden, indessen liegt nah einem Spezialerlaß des Ministers des Jnnern vom 14. v. M. u. J. doch den betrefsenden Bestimmungen der Städteordnung vom 30. Mai 1853 diese Begrifssbestimmung nicht zum Grunde. Wie aus- den legislatorishen Verhandlun- gen über die leßtere auf das Unzweideutigste hervorgeht, sind unter den Kirchendienern im Sinne der §8. 17 und 30 |]. c. dieselben Personen zu verstehen, der@ Diensternkommen nach §. 4 ibid. eine bedingte Jmmunität von städtischen Auf- lagen genießen sollte (cf. Stenogr. Verh. der Zweiten Kammer pro 1852, 1859. S. 895, und der Ersten Kammer S. 179.)
Da die Kirchenvorsteher zu der Kategorie besoldeter Kirchen- diener niht gehören, sondern lediglich ein Ehrenamt bekleiden, so ist deren Ausschließung von der städtishen Verwaltung und Vertretung im Geseße nah dem Erlaß des Ministers nicht be- gründet.
— Nah einem Spezialerlaß des Ministers des Innern vom 27. v. M. u. J. ist nah §. 2 des Gesetzes vom 9. März 1874 jedes Magistratsmitglied verpflihtet, das ihm von dem Bürgermeister übertragene Amt eines ‘stellvertretenden Standesbeamten zu übernehmen, andererseits aber dur den Wortlaut des alleg. §. 2 die Bestellung eines besonderen stellvertretenden Standesbeamten auch in dem Falle nicht ausgeschlossen, wenn der Bürgermeister oder ein Magistrats- mitglied die Geschäfte des Standesbeamten führt.
— Pachtverträge über ländlihe Grundstüke, au über einzelne Aecker oder andere Pertinenzstücke eines Landgutes erfordern nah einem Erkenntniß des Ober- Tribunals vom 4. Dezember 1874, sel bst wenn das jähr- lihe Pachtgeld die Summe von 50 Thlr. nicht über- steigt, zur Rechts gültigkeit \chriftlihe Form. Wird diese &orm nicht erfüllt, so hat der durch Uebergabe vollzogene Ver- trag nur auf ein Jahr Gültigkeit und kann mit Ablauf eines jeden Jahres nah vorheriger gesezmäßiger Aufkündigung wieder aufgehoben werden.
— Der Bundesrathsbevollmächtigte Königlich bayerische Staats-Minister Dr. von Fäustle ift nah München abgereist.
— Dem Kaîïserlih Deutschen Gesandten in Rom, Herrn von Keudell, is dieser Tage ein Unfall zugestoßen; derselbe stürzte auf einem Spazierritt mit dem Pferde. Die Verleßung des Gesandten ift jed oh glückliherweise nur eine leichte.
— Zur Abstattung persönlicher Meldungen find hier ein- getroffen: der General-Lieutenant von Hartmann, Comman- deur der 3. Division, von Stéttin, der General-Lieutenart von Bergmann, Inspecteur der 3. Feld- Artillerie-Inspektion, von Hannover, und der General-Major von Loos, bisher Kom- mandant von Frankfurt a. M., von Wesel.
— Der General-Lieutenant z. D. von Redern is hier angekommen.
— Der General-Adjutant Sr. Majestät des Kaisers von Rußland Fürst Boris Galitin ist gestern Abend aus Paris hier eingetroffen und im Hotel Royal abgestiegen.
— Am 28. d. M. starb hier nah längerer Krankheit der General-Telegraphen-Direktor, General-Major Meydam. Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 27. d. M., Vormittags 11 Uhr, von der Leichenhalle des Garnison-Kirchhofes hinter der Hasenhaide aus auf diesem mit militärishen Honneurs statt.
Breslau, 23. Januar. Am heutigen Vormittage 9 Uhr wurde die ordentlihe Provinzialsynode Shlesiens im hiesigen Ständehause zunächst mit einem in Vertretung des erkrankten General-Superintendenten Dr. Erdmann,. von dem Konsistorial-Rath Weigelt gesprochenen Gebet eingeleitet und darauf durch folgende Ansprache des Konsistorial-Präsidenten Wunderlih eröffnet:
Hochzuverehrende hochwürdige Herren! Wir stehen heute an einem für die Gntwidelung der \chlesis{chen Provinzialkirche hocywich- tigen Abschnitte. /
Nach langem Ringen und {weren Kämpfen für den weiteren Ausbau synodaler Institutionen in den östlichen Provinzen der preu- gischen Landeskirche ist durh Allerhöchsten Erlaß vom 10. September 1873 eine Kirchengemeinde- und Synodalorduung ins Leben gerufen, welche, wie die auf Grund dieser Ordnung erfolgten Wahlen beweisen, von allen Gemeinden acceptirt worden ist. Sreilich hat damit unsere Kirhenverfassung noch nicht ihren Abschluß erreicht. Aber die Unter- stufe, die Organisation der Einzelgemeinde ist wenigstens als ah- ges{lossen zu betrachten, da sie, so weit dies erforderlih war, ihr Supplement in dem Staatsgeseß vom 25. Mai 1874 erhalten hat.
Im verflossenen Sommer haben au bereits die Kreissynoden
etagt, und heute sind Sie, meine Herren, hier versammelt, um als itglieder der ersten, ordentlichen Provinzial synode über hochwicdhtige Angelegenheiten der Kirche zu berathen.
Mit meinem Einladungsschreiben vom 6. d. M. habe ih Ihnen zu Ihrer näheren Information bereits das Proponendum des Evan- gelischen Ober - Kirchenraths, betreffend die Aufhebung der Stol- gebühren, zugehen lassen. Das Königliche Konsistorium wird Ihnen den Entwurf des von einer Kommission der außerordentlichen Pro- vinzialsynode des Jahres 1869 ausgearbeiteten Gesangbuhs für die Provinz Schlefien zur Prüfung und eventuellen Beschlußfassung über
die Modalitäten der Einführung des neuen Gesangbuchs überreichen.
Außerdem werden Ihnen einige Statuten für Lokalgemeinden zur Prüfung vorgelegt werden. i
Ich bin überzeugt, daß Sie an alle diese Aufgaben mit dem der Wichtigkeit der Sache gebührenden Eifer herantreten werden, und hoffe ebenfo zuversihtlih, daß Sie bei sämtlichen Verhandlungen den Geist christlicher Liebe bethätigen, und dadur es ermöglichen werden, daß ursprünglich divergirende Ansichten auf dem Wege freundlicher Diskusfion mehr und mehr zum Ausgleich gelangen.
Als eine der wichtigsten Aufgaben für Ihre Thätigkeit glaube ih die Wahl der Abgeordneten zur Generalsynode bezeichnen zu dürfen. Diese Synode“ soll erst das s{chüßende Dah über unsere Synodalverfassung breiten. Es is daher von unberechenbarer Be- deutung, daß gerade in diese Versammlung eht christliche Männer von weitem Blick und klarem Verstindniß der Bedürfnisse der Ge- sammtkirche wie der Einzelgemeinden gewählt werden.
Gebe Gott der Herr, daß Sie bei dieser Wahl die ri{tigen Männer auffinden, damit auch der Abschluß unserer Synodalverfassung zum Segen der Kirche gereiche. Das walte Gott! Und somit er- flâre ih die erste ordentlihe Provinzialsynode Schlesiens für eröffnet.
ZU provisorischen Beisißzern wurden hiernächst die Konsi- storial-Räthe Dr. Richter und Lange bestellt. und hierauf der Personalbestand der Synode festgestellt.
Von den eingeladenen 97 Deputirten (83 gewählten, einem von der theologischen Fakultät bestellten und 13 landesherrlih ernannten) waren zwei am heutigen Erscheinen verhindert, mit- hin anwesend 95.
Konsistorial-Rath Dr. Richter referirte alsdann Namens des Konsistoriums über die Legitimation der Mitglieder, welche troß einiger in den Wahlverhandlungen vorhandener-Mängel und eines gegen die Wahl des weltlichen Deputirten der Kreis- synode Sprottau eingelegten Protestes von ihm für ausreichend erklärt wurde. Die somit vorläufig als legitimirt geltenden 95 ershienenen Mitglieder wurden sodann mit dem vorgeschriebene Synodalgelöbniß von dem Vorsizenden durch Handschlag ver-
lichtet. p aben hierauf der Leßtere dem Bedauern darüber Aus- druck gegeben hatte, daß der General-Superintendent der Provinz durh Krankheit verhindert sei, für jezt an den Verhandlungen Theil zu nehmen, erfolgte die Wahl des Präses.
Von 95 Stimmen erhielt Graf Rothkirh-Trah auf Pan- thenau 50, Wirklicher Geheimer Rath und Appellationsgerichts- Präsident Graf von Rittberg aus Glogau 44, Pastor Rambach aus Graase 1; somit is Ersterer gewählt. Die Bestätigung desselben durch den Evangelischen Ober-Kirchenrath wurde von dem Vorsizenden vorbehalten.
Synode beschloß, sofort mit der Wahl der übrigen Vor- standsmitglieder vorzugehen und zwar 6 Synodal-Affessoren und eben fo viel Stellvertreter zu wählen.
Demnächst wurden gewählt:
1. zu geistlihen Synodal-Affessoren: 1) Superintendent Stiller aus Koishwiz, 2) Pastor Weikert aus Gr. Wandris, 3) Superintendent Rolffs aus Schweidniß ;
I zu weltlihen Synodal-Affessoren: 1) Landrath a. D. von Roeder auf Ober-Ellguth, 2) Prov. Schulrath a. D. Geh. Rath Dr. Scheibert aus JIannowiß, 3) Ober-Amtmann Seiffert aus Rosenthal; R B E E)
III. zu geistlihen Stellvertretern: 1) Sup. Ueberschaer aus Oels, 2) Sup. Gamper aus Marklissa, 3) Sup. Lic. Köl- ling aus Roschkowitz ; )
IV. zu weltlihen Stélvertsetetn: 1) / Landrath v. Lö\ch auf Langhellwigsdorf, 2) Büron v. Czettriz-Neuhaus auf Kolb- niß, 3) Direktor Dr. Brettshneider aus Saarau.
Schluß der Sizung gegen 42 Uhr. Morgen früh 9 Uhr findet Synodal-Gottesdienst în der Elisabethkirhe, die nächste Sißung Montag 9 Uhr ftatt.
Bayern. München, 22. Ianuar. Die „Allg. Ds schreibt: „Im Gegensaze zu unserer Mittheilung vom 17. d. in Betreff des Standes der Ostbahn-Verkaufsangelegenheit wurde dem „Korr. v. u. f. Deutschland“ dieser Tage von hier mit- getheilt, daß die Differenz des Kaufpreisangebots der Staats- regierung gegenüber der Forderung des Verwaltungsrathes eine keineswegs ganz geringe sei, da die leßtere, auf S. 8 (respektive 8. 41) der Saßungen fußend, den Durchschnitt des Frank- furter Courses (der Ostbahn - Aktien) der leßten 10 Jahre berechnet. Diese Behauptung beruht jedoch sicher auf einem Irrthum; denn, abgesehen davon, daß nach einer solhen Durhschnittsberehnung die Forderung des Ver- waltungsraths fih so hoh stellen müßte, daß von einem Ankauf der Oftbahnen dermalen kaum weiter die Rede sein könnte, be- gieht sich die Bestimmung des citirten Paragraphen auch nur auf den Fall, wenn nah Ablauf der Binsengarantiezeit — und diese dauert bis Ende 1904 — der Staat von dem vorbehaltenen Rechte der Ablösung der Ostbahnen Gebrauch machen sollte. Dieser Fall liegt aber nicht vor, denn niht um eine Ablösung, sondern um einen Ankauf der Bahnen nah freier Uebereinkunft handelt es sich dermalen, und daß eine solche Uebereinkunft im beiderseitigen Interesse in kürzester Zeit zu erzielen fein wird, dies wird uns wiederholt versichert. “
— Am 283. d. M. verstarb in Nürnberg der frühere Justiz-Minister Carl Freiherr von Mulzer, Königlich baye- risher Kammerherr, Staatsrath im außerordentlichen Dienste und quiesc. Appellationsgerichts-Präsident, Großkreuz des Ver- dienst-Ordens vom hl. Michael. Derselbe am 4. April 1805 zu Weßlar geboren, war der Sohn des im Jahre 1831 in Pas- sau verstorbenen Regierungs-Präsidenten Frhrn. v. Mulzer. Mulzer wurde am 24. April 1859 in das neugebildete Mini- sterium als Justiz-Minister berufen. Sein Name is mit der Geshihte der Geseggebung Bayerns eng verknüpft; die Trennung der Justiz von der Verwaltung, sowie über- haupt die so wichtige legislatorishe Reformen anbahnende Gerichtsverfassung vom 10. November 1861 fallen unter das Ministerium Mulzer. Nah dem Tode Königs Max 11. stellte Freiherr von Mulzer das Gesuch um Enthebung von seinem Ministerposten, und wurde unter Willsahrung dieses Wunsches am 7. August 1864 zum Präsidenten des Appellationsgerihtes von Niederbayern ernannt. Ein Augenleiden zwang ihn, im Jahre 1867 um seine Pensionirung nachzusuchen.
Hessen. Darmstadt, 20. Ianuar. Die „Darmst. Ztg. meldet: Die Großherzogliche Regierung hat der Zweiten Kammer der Stände den mit der Königlich preußischen Regie- rung wegen Führung der Berlin-Wezlarer Bahn durch Groß- herzoglich hessishes Gebiet, und über die Anlage einer Zweigbahn von Kinzenbah in das Bieberthal abgeschlossenen Staatsver - trag d. d. 27, Dezember 1874 nebst Schlußprotokoll von gleichem Datum zur Zustimmung vorgelegt. Inhaltlih dieses Vertrages wird die in Rede stchende Bahn das diesseitige Gebiet in der Richtung von Lollar nah Kinzenbach» durhschneiden, von welch leßterem Orte aus eine Zweigbahn zu dem in Bieberthal ge- legenen Erzfundstätten in Aussicht genommen i. Bei Lollar und Kinzenbah jollen Stationen sür den Personen- und Güter-
verkehr angelegt und die betreffenden Anlagen bei Lollar mit der Main-Weserbahn in Schienenverbindung gebraht werden, durch welche Bestimmung die Interessen der Stadt Gießen so weit als thunlih gewahrt worden find.
— Das soeben ausgegebene „Regierungs - Blatt“ enthält das Geseg vom 11. Januar d. J. über das neuzuschaffende oberste Verwaltungsgeriht (Verwaltungs - Gerichtshof) als Schlußstein zu dem neuen, im Uebrigen vollendeten Verwal- tungs-Organisationsgebäude. Danach wird dieses Gericht zusam- mengeseßt 1) aus Verwaltungsbeamten, welche ein höheres Ver- waltungsamt, das juristishe Bildung voraus\e{ßt, bekleiden oder bekleidet haben, oder Professoren der juristischen Fakultät oder der staatswissenschaftlihen Fächer an der Landes-Universität, und 2) aus riterlihen Beamten, welche Mitglieder von Kollegialgerichten find oder gewesen find. Die Mitglieder des Vermwaltungs-Ge- rihtshofs werden auf Vorschlag des Gesammt-Ministeriums für die Dauer der Bekleidung thres Haupt-Amts, oder, wenn sie als Pensionâre zu diesen Funktionen berufen werden, auf Lebens- geit oder für die Zeit, bis ihnen von Neuem ein Hauptamt übertragen werden wird, ernannt. Das im Ganzen 18 Artikel enthaltende Geseh tritt in Kraft, sobald der bisherige „ Admi- nistrativ-Iustizhof“ seine amtlihe Wirksamkeit einstellt, und von diesem Zeitpunkt an is auch der „Staatsrath“ aufgehoben. Eine gleichzeitig erschienene Bekanntmachung bestimmt, daß die für 1874 ernannt gewesenen außerordentlichen Staatsraths- Mitglieder bis zu jenem Zeitpunkt noch in Funktion bleiben sollen.
Sachsen - Meiningen - Hildburghausen. Meinin- gen, 22. Januar. Nachdem der tagende Landtag vor Weih- naten bereits den Staatsdienern eine Besoldungserhöhung von 20 Proz., den Forstbeamten bis zu 33 Proz. gewährt hat, ift von demselben in seinen mit Anfang dieser Woche wieder auf- genommenen Sizungen auch das Besoldungsgeseß der Bolks\chullehrer geregelt worden und zwar in folgender Weise:
Es erhalten in den Städten I. Klasse die Schuldirektoren 1900 M, die 2 am niedrigsten besoldeten Lehrer je 900 M, 2 höher besoldete Lehrer je 1000 Æ, alle übrigen je 1200 A; in den Städten IT. Klasse die Schuldirektoren 180) 4, der am Niedrigsten - be- soldete Lehrer 850 4, ein höher besoldeter Lehrer 1000 M, alle Übrigen aber je 1150 4; in anderen Orten mit 4 oder mehr Lehrern die Rektoren 1550 4, der am niedrigsten besoldete Lehrer 725 M., ein höher befoldeter Lehrer 850 6, alle übrigen je 950 4; an Orten mit weniger als 4 ordentlichen Lehrern, und zwar wenn der Schulbezirk weniger als 300 Bewohner zählt, werden ge- zahlt 675 M, bei größerer Einwohnerzahl 900 (. Bei Schulen mit 2 Lehrern erhält der erste 900 ., der zweite 675 M; bei Schulen mit 3 Lehrern der erste 900 /, der zweite 750 , der dritte 675 M Außerdem sollen Alterszulagen gewährt werden, und zwar ohne Uns tershied zwischen Stadt und Land nach dsjähriger Dienstzeit 70 M, nach 10jähriger Dienstzeit 100 4, nah jähriger Dienstzeit 150 M, nach 20jähriger Dienstzeit 200 4, nah 30jähriger Dienstzeit 300 M
— DasRegierungsbl. für das Herzogthum Sachsen-Meiningen veröffentlicht ein Ausschreiben des Herzoglichen Staats- Ministeriums Abtheilung des Innern, vom 11. Januar 1875, die Schonzeit des Wildes betreffend.
— Ferner folgendes Geseß vom 5. Januar 1875, be- treffend die Tagegelder und Transportkosten der Land- tagsabgeordneten:
Art. 1. Die Tagegelder der Landtagsabgeordneten werden auf Neun Märk für den Tag festgesetzt.
Art. 2. Außerdem wird denselben der nöthige Aufwand von Transportkosten erstattet, und zwar da, wo Cisenbahn- und resp. Poftverbindungen benußt werden können, das Fahr- geld für die zweite Wagenklasse bezüglih das Postgeld.
Art. 3. Gegenwärtiges Gesetz tritt vom 1. Januar 1875 ab in Krast.
Besserreich-Ungarn. Wien, 23. Ianuar. Der Kaiser trifft morgen von Ofen in Wien ein.
— Im Herrenhause fand heut die zweite Lesung des Geseyentwurfes über die Errichtung des Berwaltungsgerichts- hofes ftatt. Der Abg. Hye beantragte die Zurüleitung an die Spezialkommission behufs Vornahme einiger Verbesserungen. Der Minister Unger will den Verwaltungsgerihtshof nur als Kassationshof und trat den Anschauungen Hyes entgegen, dessen Anträge indirekt auf die Aufhebung des §. 15 des Staats- grundgesetzes abzielen. Der Minister fagte, der Verwaltungsgerichts- hof sei berufen, eine Rechtsverlezung der Verwaltung wieder herzustellen, er sei keine administrative oberste Berufsinstanz und stehe nicht innerhalb der Verwaltung. Nur der Verwaltungs- gerichtshof als Kassationshof sei beispielsweise im Stande, ein Gegengewicht gegen parteiishe Entscheidungen eines Landesaus- {usses zu bieten. Der Minister legte Gewicht darauf, daß die Mitglieder desselben niht den Vertretungskörpern angehören dürfen, sondern vom Kaiser ernannt werden und empfahl \{hließlich die Annahme der Vorlage in der jegigen Gestalt. Der Minister Lasser hielt den Verwaltungsgerihtshof nicht für ab- solut nothwendig, aber für nüglih; es müsse dafür gesorgt werden, daß die neue Einrihtung niht hemmend oder verlangsamend in die Verwaltung eingreife. Hye zog hierauf seinen Antrag zurück und behielt ih - vor, seine Amendements in der Spezialdebatte einzubringen. Das Haus trat sodann in die Spezialdebatte ein und nahm den Gesezentwurf mit einigen Amendements an. Die Konsularkonvention mit Jtalien wurde ebenfalls angenommen und die Kaiserlihen Verordnungen über die Suspension und Wiederherstellung der Bankakte genehmigt.
— Das Abgeordnetenhaus berieth über die Petition der Eisenindustriellen und nahm nah längerer Debatte den An- trag des Ausschusses an, die Regierung aufzufordern, das Eisenbahnprogramm mit größter Beschleunigung vorzulegen. Bonda interpellirte wegen einer in Ragusa stattgefundenen Ent- führung einer österreihishen Staatsbürgerin durch einen türki- schen Unterthanen. G
— (Prag. Abendbl.) Jn Peft fand am 20. d. M. ein Ministerrath statt, welcher sich mit den Maßnahmen zur Rege- lung der Kreditverhältn isse des Landes, hauptsäczlih mit der Wucherfrage, befaßte. Wie trübe es in wirthschaftliher Be- ziehung bereits in Ungarn aussieht, das zeigt das namhafte Sinken der Wähleranzahl anläßlih der eben im Zuge befind- lihen Wäßlerkonskription. Wegen großer Steuerrückstände mußte nämlich eine namhafte Anzahl Wahlberechtigter aus den Listen gestrichen werden. In einzelnen Komitaten, wie z. B. im Bors- zoder, beträgt das Minus an 40 Prozent sämmtlicher Wähler.
Pest, 22. Ianuar. Unter dem Vorsißze des Kaisers finden täglih Berathungen über das Honved-Dienstregle- ment statt, die demnähst zu Ende geführt werden.
— Die Verhandlungen wegen der rumänischen Zoll- konvention nehmen, dem „Pester Lloyd“ zufolge, einen gün-
stigen Fortgang. Dieselben werden in Wien mit dem rumäni- \{chen Agenten Costaforu direkt gepflogen.
— 283. Januar. Das Abgeordnetenhaus sczte den Beginn der Budgetdebatte auf Mittwoch fest. Hierauf wurden Petitionen verhandelt. 4
— Im Oberhause wurden die Handelsverträge und eine Gesehvorlage über Krankenpflegekosten angenommen. Montag wird die Grundfteuervorlage verhandelt,
ck— 29. Januar. (W. T. B.) Der Finanz-Minister Ghyczy hat gestern Abend in der Konferenz der Deakpartei sein bekanntes Finanzerpos é vorgelegt und dabei die Erklärung abgegeben, daß die Regierung das Defizit jedenfalls vermittelst einer Erhöhung der Steuern um einen Betrag von 13 Millionen decken werde. Zsedenyi beantragte, das Budget an den Finanzaus\{chuß mit der Instruktion zurückzuverweisen, eine größere Ersparung von Ausgaben im Auge zu behal- ten. Baron Sennyey erklärte, ex nehme das Budget in dessen Grundzügen an und werde fich darauf beschränken, einige Bedenken gegen die eingeshlagene Finanzpolitik im Hause vorzubringen. — Der Minister - Präsident Bitto betonte wieder- holt, daß die Regierung auf Votirung der Steuervorlage be- ftehen müsse, worauf Baron Senney und Uermenyi die Ver- siherung abgaben, daß von ihnen keine Ueberraschung vorbereitet werde. Nah dreistündiger Debatte wurde zuleßt beschlossen, den Bericht des Finanzausschusses, unter Ablehnung des Antrages Zsedenyi, als Grundlage für die Spezialdebatte anzunehmen.
Großbritannien und Jrland. London, 25. Januar. (W. T. B.) Der spanische Gesandte hat dem auswärtigen Ale am 23. d M än eigenhändiges Schreiben des Königs Alfons zugestellt, in welchem derselbe der Königin seine Thronbesteigúng anzeigt und die Versicherung hinzufügt, daß es sein Bestreben sein werde, die verfassungsmäßige, bürger- liche und religiöse Freiheit des Königreichs, zu dessen Regie- rung er berufen worden, zu erhalten und auszubauen.
Frankreich. Paris, 24. Januar. (W. T. D): U der Frage über die Gesehvorlage, betreffend die Bil- dung eines Senates, herrshen, wie die „Agence Havas“ meldet, bei der Partei der Linken sehr ver- \chiedene Ansihhten, die gesammte Partei is indeß ent- \{hlossen, für die zweite Lesung dieser Vorlage zu stimmen. — Der Herzog von Padua (Bonapartist) tritt als Kandi- dat für das Deputirtenmandat in dem Departement Seine-et- Dise auf. In feinem Wahlprogramm erklärt derselbe, daß er die dem Marschall-Präsidenten von der Nationalversammlung verliehenen Gewalten stets ahten werde, daß aber mit dem Ab- lauf derselben der französishen Nation das Recht zurückgegeben werde, über die zukünftige Regierungsform zu entscheiden.
Spanieu. Madrid, 23. Januar. (W. T, B) Déx König will, wie in militärishen Kreisen verlautet, betreffs der zu den Carlisten übergegangnen Offiziere eine allgemeine Am- nestie erlassen, von welhen nur diejenigen ausgeschlossen sein sollen, die Angesichts des Feindes resp. im Gefecht zu den Carlisten übergetreten sind. — Der Herzog von Sevilla hat sih für König Alfons erklärt. — Es sind Königliche De - krete erlassen, durch welche der Rangunters\chied des hohen Und des niederen Adels (Ritter und Hidalgos) wiederhergestellt und die Wiedereinführung der Generalr äthe angeordnet wird. Den Vorsitzenden der leßteren ernennt die Regierung. Auch die Ableistung des Treueides durch die präkonisirten höheren geistlihen Würdenträger is wieder eingeführt.
— Aus BNParis, 23. Januar, Abends, wird tele- graphirt: Der „Moniteur“ meldet, daß König Alfons heute eine Revue abgehalten habe und von den Truppen mit großem Enthusiaemus ‘empfangen worden fei. — Ueber König Alfonso's Proklamation an die Nation wird mitgetheilt, daß dieselbe alle Spanier ohne Unterschied der Parteien auffordere, sich um die konstitutionelle Monarchie zu \chaaren. Den baskishen Provinzen verspriht der König aus- drücklih, die Fueros aufrecht erhalten zu wollen. Den gegne- rishen Parteien wird ein Generalpardon angeboten; jede Feind- seligkeit solle vergessen werden. Die carlistishen Offiziere, welche durch revolutionäâre Umtriebe in das Lager des Don Carlos getrieben wurden, fordert der König auf, zurückzukehren und sih wieder an die Seite ihrer alten Kampfgeno\sen zu stellen.
— 29, Sanuar. (W. T. B.) Die Regierung hat in dem Wunsche, den vov der deutschen Reichsregierung betreffs der Brigg „Gustav“ erhobenen Reklamationen nah jeder Richtung gerecht zu werden, einen Spezial-Kommissär nah Zarauz abgeschickt, der an Ort und Stelle über die näheren Umstände bei dem Angriffe der Carlisten auf das deutsche Schiff weitere Erhebungen vornehmen soll. — Nah Mittheilungen aus Regie- rungskreisen ist die Haltung der Kurie gegenüber dem neuen König Alfons fortdauernd eine äußerst freundlihe und entgegen- tommende.
Peralta, 283. Januar. (W. T. B.) König Alfons hat gestern eine Ansprache an die Bewohner der Pr 0- vinzen Biscaya und Navarra erlassen, in welcher er den lebhaften Wunsch kundgiebt, daß der Friede im Lande wieder- hergestellt werde. Es wird vom König in dieser Ansprache be- sonders hervorgehoben, daß seine Thronbesteigung — wie dies seinen Wünschen entsprochen — ohne jedes Blutvergicßen mög- lih gewesen sei. Wenn es sich Seitens der Bewohner von Bis- caya und Navarra ihm gegenüber um einen Streit über die faktische Gewalt handle, fo bleibe allerdings nichts als der fortgeseßzte Krieg übrig. Gelte ihr Kampf aber der monarchischen Treue, der Anhäng- lichkeit an die Monarchie, so sei er der Repräsentant der Dynastie, gelte derselben dem katholischen Glauben, \o sei er ein katholischer König. Er werde die Unbilden, die die Kirche erfahren, wieder gut zu machen suchen und er werde ein durchaus konstitutioneller König sein. Er biete ihnen den Frieden an, die Bewohner beider Provinzen würden ihre Freiheiten behalten und ihren früheren Wohlstand wieder erlangen. — In einer an die Armee erlassenen Proklamation weist der König darauf hin, daß die Armee Spaniern und Landsleuten gegenüberstehe und daß er zu Gunsten der Wiederherstellung des Friedens, niht aber für den Ruhm der Waffen, ihre Energie in Anspruch nehme. Wenn sein Aufruf an die ihm feindlich Gegenüberstehenden nicht beachtet werde, bleibe nur der Kampf übrig. Gott werde mit denen sein, die den Frieden wollten, niht mit denen, die die Waffen gegen das Vaterland trügen.
Italien. Rom, 283. Januar. (W. T. B.) In der heutigen Sißzung der Deputirtenkammer beantwor- teten die Minister der Justiz und des Innern die Inter- pellation des Deputirten Cairoli über die in Villa Ruffi vorgenommenen Verhaftungen und legten die Gründe dar, aus denen dieselben nothwendig ershienen wären. Cairoli erklärte darauf, durch die Antworten der Minister nit zufrieden gestellt zu sein, und beantragte die Annahme einer
Tagesordnung, durch welche dem Ministerium ein Tadelsvotum ertheilt wird. Die Kammer beshloß, über diese Tagesordnung am Montag in Verathung zu treten.
__— (W. T. B.) In einer von Studirenden der hiesigen Universität abgehaltenen Versammlung war die Zu- stimmung zu der Demonstration ausgesprochen worden, welche die Studirenden der Universität Turin gegen den Unterrichts- Minister Bonghi bei dessen kürzliher Anwesenheit in Turin ins Werk gesezt hatten. Die Regierung hat in Folge dessen ein Dekret erlassen, wonach der 5. und 6. Kursus der medizi- nischen Fakultät der hiesigen Universität ge\chlo\\fen wird.
— 24. Januar. (W. T. B.) Garibaldi ist heute hier eingetroffen und auf dem Bahnhofe von dem Syndikus und dem Munizipalrath empfangen worden.
— Sicherem Vernehmen nah betrifft die bereits erwähnte Schatzoperation des Finanz-Ministers Minghetti den Abschluß einer Konvention mit der Tabaksregie, wonah die leßtere von den in diesem Jahre und im Jahre 1876 zur Ausloosung gelangenden Serien ihrer Obligationen zwei für Rechnung der Regierung amortifiren und dafür wei neue, in den Jahren 1882 und 1883 verfallende Serien erhalten soll. Die Operation is \omit eine Prolongation ‘der Rückzahlung von 100 Millionen Francs, welche die Zabaksregie der Regierung vorstreckte. Die Generalversammlung der Tabaksregie wird hier- über am 27. d. Beschluß fassen.
Numänien. Bukarest, 23. Januar. (Wien. D) Die Kammer, welche gestern wieder zusammentrat, hat die Gesetz- vorlage bezüglih der Unterstüßung der Einwohner der durch die Mißernte heluigefiten Distrikte angenommen,
Nufßlaund und Polen. S!t. Petersburg, 23. Ig- nuar. (W. T. B.) Gestern fand im Winterpalais ein großer Ball ftatt, welchem alle hier anwesenden Mitglieder des Kaiser- lihen Hauses beiwohnten. Das viplomatische Corps war, bis auf den durch Unwohlsein abgehaltenen englishen Botschafter, Lord Loftus, vollständig vertreten; auch die Damen desselben nahmen an der Festlichkeit Theil.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 18. Januar. (H. N.) Der Re ihstag wurde, wie bereits telegraphisch ge- meldet, mit gewohnter Feierlichkeit eröffnet. Dem vorgelegten Budget zufolge sind die Einnahmen zu 67,907,000 Kr., und die Ausgaben zu 79,554,919 Kr. veranschlagt. Die Differenz, nämlich 12,047,919 Kr., foll dur Beiträge von Seiten des Reichs\huldencomtoirs ausgeglihen werden. — Zu Obigem mag, nah „Stcckh. Dagblad“, noch hinzugefügt werden, daß das Budget am Slusse des Jahres 1876 einen Uebershuß von 6 Millionen Kronen ausweist, über dessen Anwendung die Re- ylerung sih vorbehält, \päter Vorschläge zu machen. Zu Eisenbahnanlagen und Anschaffung von Eisenbahnmaterial wird die Aufnahme einer Anleihe von 12 Millionen verlangt werden, und wenn man hierzu die Beträge legt, welche nach dem Beschluß früherer Reichstage geliehen werden sollen, so wird die ganze im Budget berechnete Anleihesumme fi auf ca. 23 Millionen Kr. belaufen, die theils zu Eisenbahnanlagen, theils zur Amortisation älterer Eisenbahnanleihen verwendet werden soll. — Der Vorschlagzur Heeres org anisation soll dem Vernehmen nah im Februar zur Berathung kommen. Der jeßt versammelte Reichêtag wird fich auch mit einer wichtigen Administrationsfrage zu beschäftigen haben, indem, wie man er- wartet, ein Vorschlag zur gänzlichen Umbildung des Kommerz- Kollegiums zur Verhandlung kommt:
— Der bisherige Konsul für Schweden und Norwegen in Grankfurt am Main, Baron R. v. Erlan ger, ist von Sr. Maje- ftät dem König zum General-Konsul für Schweden und Norwegen in Frankfurt am Main ernanùt worden.
— Das großartige Asyl für alte Leute, welches die ver- wittwete Königin Josephine in Stockholm errichten läßt, und welchem sie den Namen „Andenken an Oskfgr den Ersten“ gegeben hat, foll Personen über 50 Jahre aufnehmen, welche ein ordentliches Leben geführt haben und an keiner unheilbaren oder anderen Krankheit leiden, die besondere Pflege erfordert. Jeder Jnsasse erhält ein Zimmer mit Licht, Wärme und Mobi- lien sowie täglih 3 Mahlzeiten.
— Die Thronrede, mit welcher der König am 18. den Reichstag eröffnete, lautet, wie folgt:
Gute Herren und {wedische Männer!
Sie nehmen Jhr durch das Grundgeseß bestimmte Amt in einer Zeit des äußeren Friedens und der Freundschaft mit allen fremden Mächten wieder auf. Dieses glückliche Verhältniß neben einer innern Ruhe und ung-störten gedeihlihen Entwickelung des Reiches, wird Ihre Berathungen in wihtigen Staatsangelegenheiten erleichtern.
Etwas mehr als ein und ein halbes Jahr ist verflossen, seitdem Sie den Wunsch geäußert, daß das Vertheidigung8wesen des Reiches in Zusammenhang mit der Abschaffung der Grundsteuern, auf den Grund der allgemeinen Wehzpflicht umgeschaffen und aufgebaut wer- den möge. Indem ih auf Ihre ernsthafte Mitwirkung zur Erhaltung einer in der Wirklichkeit zufriedenstellenden Heeresordnung rechne, habe ich ohne Verzug die Arbeiten vornehmen lassen, welche zur Entwicke- lung der beiden, Ihren Wünschen zufelge vereinigten Fragen unum- gänglich erforderli sind; diefe Arbeiten sind auch seitdem ohne Ab- bruch fortgegangen.
Verschiedene Vorschläge zu einer neuen Ordnung sowohl für die Land- und Scevertheidigung, als auch für neue Geseße über die all- gemeine Wehrpflicht sind jeßt entworfen und von fachkundigen Männern sorgfältig geprüft.
Ein auf meinen Befehl bekannt gemachtes Gutachten über Ab- schaffung der Grundsteuern ist nach grundgeseßlicher Bestimmung dem betreffenden Amte zur Bereitung überliefert ; aber die in hohem Grade verwickelte Beschaffenheit des wichtigen Stoffes hat noch nicht den Abschluß dieser Bereitung zugegeben.
Da Sie indessen selbst die Abschaffung der Grundsteuern von einer befriedigenden Lösung der Frage über das Umbilden des Ver- theidigungswesens beruhend gemacht - haben und in allen Fällen der jebt vorliegende Vorschlag ia leßtgenanntem Zwecke nicht berücksih- tigt ist, zur Ausführung gebracht zu werden, ehe die Frage über die Grundsteuer abgemacht ist, fo trage ih kein Bedenken, Ihnen schon beim gegenwärtigen Reichstage die vollendeten Theile dieser weit- umfassenden Angelegenheit vorzulegen. Mit vollem Vertrauen zu Ihren vaterländischen Gesinnungen und Ihrem aufrichtigen Willen, die Vertheidigung unseres Vaterlandes zu sihern, erwarte ih den Ausgang Jhrer Üéèberlegungen.
Ein neuer Haupttheil des großen Unternehmens, welches vor 20 Jahren eingeleitet wurde, ist vor Kurzem mit der Eröffnung der östlichen Stammbahn vollendet worden, und die bedeutenden Staats- zuschüsse, welche ih pad Beförderung des Verkehrs auf den Staats- bahnen von Ihnen verlangen werde, sind eine Folge des vermehrten Geschäftsverkehrs. E
Mit dem Bedarf des Staats sind auc die Mittel: zur Erfüllung gewachsen, und der ganze Betrag der Staatseinkünfte des lebtver- n Jahres überschießt bedeutend die von Ihnen berechnete
umme.
Hiermit erkläre ih diese Reichsversammlung als eröffnet, und indem ich den Segen Gottes über Ihre Arbeiten herniederrufe, ver- bleibe ich Jhnen, gute Herren und s{wedishe Männer, mit aller Föniglichen Gnade stets gewogen.
Amerika.
New-Yorfk, Dem Vernehmen nah wird dem Kongreß eine in welher die von Kellog eingeseßte Re-
unterbreitet werden,
gierung von Lou
25. Januar.
(W.
T. B)
Resolution
isianao anerkannt wird. General Sheridan
bleibt bis auf Weiteres auf seinem Posten in New-Orleans.
Die Legislative von Kan Präsidenten Grant und ausdrüdckliche Billigung ausgesprochen. sion hat ihre Berathungen betreffend steuer bis dahin vertagt, vorbereitete bezüglihe Bill
— Der „A. A. C
amerika vor:
des Generals
‘A2 # Ly
vom 23. D
Ruhestörungen im Norden dauern noch imm
unruhigen Bezirke find von Corps beseßt und beruhigt w erste bewaffnete Widerstand gegen telegraphisher Meldung in Boniîto ere theilung Polizei, in dem Rathh feuerte und sie verspre
OÉDEN,
ngte, wobei ihr An
Andere verwundet wurden. Der Kongreß
welches verfügt, daß die in der Bank von resultirend aus der von George Earl Chu Bolivia kontrahirten Anlei östlichen Flüsse und
verwendet werden sollen.
Der „Buenos Ayres Standard“ 3000 Mann der chemaligen Rebellen wurden. ODreihundert Offiziere wurde um dort abzuwarten, was dic Regi Einige Journale fordern ein tre Stimmung begünstigt ein einfache nerale Mitre und Rivas und andere
Staatsfeiertag in sämmtlichen 14
vollständigen Wiederhez stellung d
Namen der Generale Mitre,
men haben.
Venezuel und den
Truppen-Abthei In Pe
aufrührerische
sas hat bezüglih des Vorgehens des Sheridan in Louisiana ihre — Die Finanzkommis- die Kaffee- und Thee- ivo die vom Schazsekretär Briftow eingegangen sein wird.
“ liegen folgende Nachrichten aus Süd- Die „Anglo-Brazilian Ti ezember berichtet: Die er fort, aber einige der lungen oder Freiwilligen- rnambuco joll sich der l Bewegungen laut ignet haben, wo eine kleine Ab- aufe verbarrikadirt, auf ihre Angceifer führer getödtet und mehrere hat ein Gefeß angenommen, England deponirten Fonds, rch im Namen der Republik he, aus\ließlich zur Schiffbarmachung der
zum Bau der Madeira- und Mamore-Eisenbahn
vom 15. Dezember meldet, daß
armee in ihre Heimath entlaffen n nah Buenos A yres gebracht, erung über sie beschließen wird. nges Urtheil; aber die allzemeine Verbannungsdekret gegen die Ge-
Führer. Der 17. ist für einen
Rivas, Arredon Ivyanowski sind in der Armeeliste gestrihen wo hat den Belagerungszustand noch nicht aufgehoben sciner Wirkungen beseitigt. è2aß die Einkünfte seit dem
Nachrichten vom
rden.
Lie Zollausweise in Schluß des Krie
Venezuela. Die Morgenblätter des Konsuls für Venezuela in London New-York telegraphirte Nachricht, daß des Aufstandes im Staate Barcelona, und der Frieden in dicser Gegend wiede tigt wird. Spätere offizielle daß der Insurgentenführer Colina von Gener dem Präsidenten von gänzlich geschlagen wurde seines Kriegsmaterials eingebüßt hak ganzen Republik wieder hergestellt.
Provinzen anberaumt, zur Feier der es Friedens in der Republik. Die do, Gelly, Obes und
Die Regierung
, aber die meisten Paraguay zeigen, ges um 50 % zugenom-
veröffentlichen ein Eingefandt , in welhem die jüngst aus Pelido und Perez, die Führer gefangen genommen wurden, rhergeftellt worden sei, bestä- 20, Dezember melden, al Guzman Blanco, a, in einem entscheidenden Treffen größten Theil feiner Bagage wie e, Der Frieden sei nun in der
In Carl Heymanns Verlag hierselbst sind erschienen : chlands. Nebst
Bahnpolizei-Reglement für die Eiscnbahnen Deut dem Rundschreiben des Reichs-Eisenbahn-Amtes Bundesregiexungen (exkl. das Deutsche Reich“,
Signalordnung für die Eisenbah Rundschreiben des Reichs-Eiseubahn- desregierungen (exkl. Bayerns). Deutsche Reich“, III. Jahrgang,
Bekanntmachung. 4. Januar 1875 und dem Betriebs-Regler die- Eisenbahnen Deutschlands.
III, Jahrgang, Nr.
l _an die sämmtlichen Bayerns). Publizirt im „Centralblatt für 2. vom 8. Januar 1875. nen Deutschlands.
| ] Nebst dem Amtes an die sämmtlichen Bun-
Publizirt im „Centralblatt für das
Auszug aus dem
Nr. 2 vom 8. Januar 1875. Bahnpolizei-Reglement vom
nent vom 11. Mai 1874 für
Nach den
Statistische Nachrichten. des Kaiserlichen
Aufstellungen hat die Wechselstempelsteuer Jahre 1874 einen Ertrag von Thlr. in 1873 und gegen 1873 einen Ausfall v von 32,470 Thlr. ergeben.
im Deutschen 2,347,160 Thlr. gegen 2,379,630 Thlr. in 1872 geliefert; on 269,302 Thlr., gegen 1872 einen sylchen
Wenn man nach dem Maßstabe von
# Thlr. Steuer = 1000 Thlr. Wechsel den
so ergiebt derselbe für 1874 einen Ges Thlr. gegen 5232,s Mill. Thlr. diese Berech ist selbstverständlich, imrx beanspruchen können; sie ergtebt,
1072. Daf
1874 gegen denjenigen des Vorj j ast die Hälfte dec Abnahme des Verkehrs entfällt
vermindert hat.
d auf Berlin allein, sih hier in den einzelnen Monaten v aß gestaltet haben; dies ergiebt fol-
und es ist von Interesse, näher
stempelsteuer und der Wechselums
gende Uebersicht :
Wechsel stempelsteuer: 1874. 28,862 Thlr.
Monat. Januar . Februar. 20,839 März... 22,640 April …… . 22,006 Múái ... 24319 Zuli. 21,766 Juli 22/880 August . 21,624 Septbr. . 20,647 Oftober. 23,180 Novbr. . 20,450 Dézhr..…. 21,219
Zusamm. 270,432 Thlr. 395,523 Thlr. 540,6 Mill. Thlr. 791,0 Y Der Wechsfelverkehr Berlins, soweit er sich aus d hier aufgekommenen Wechselstempelsteuer berechnen lä im abgelaufenen Jahre um circa 250 Millionen Th S Es zeigt sich in dieser Ziffer rc Einfluß, welchen die mißlihen Geld- und Kredi hiesigen Plaß ausgeübt haben; nicht in fo ‘auffallender Weise h
in 1873 gewesen.
y
m VVVLVAUWWRA
v
1873, 39,126 Thlr.
42,135 34,901 30,950 26,193 39,938 29,193 39,272 37,607 30,160 25,293 28,755
uy
statistishen Amts Reiche im
2,616,462
sie hat sonach
Wechfelverkehr berechnet, ammtumsaß von 4694,3 Mill. in 1873 und 4759,2 Mill. Thlr. in nung nit vollständig zutreffend sein kann, nerhia wird sie aber ein gewiss daß der Wechselverkehr des Jahres ahres sich um ca. 538 Mill. Thlr.
es Interesse
zu verfolgen, wie
on 1874 und 1873 die Wechsel-
45,3 44,0 48,6 43,5 45,8 43,2 41,3 46,4 40,9 42,4
Wechselumsaßt:
1874. 97,5 Mill. Thlr. 70, 41,7 8
”
ervorgetreten.
y
a)
3 69,8 61,9 92,4 71,9 98,4 78,5 7D, 60,3 90,6 07,5
1873, 2 Mill. Thlr.
y ”
”
t A Si E E E E Q |
u y y
y " till. Thlr.
em Ertrage der
ßt, ift hiernach
ler geringer, als
cht deutlich der el tverhältnifse auf ‘den dieselben sind auch anderswo, aber So weisen von den
Ober-Post-Direktionsbezirken des Reichs-Postgebiets u. a. an Steuer-
einnahme weniger nah: H Wesel), Frankfurt a. Cöln 14,739 Thlr. (= 29,4 Mill. Thlr. Wechs Thlr. (= 261 Mill. Thlr. Wesel), Danzig Mill. Thlr. Wechsel), Leipzig 10,970 Thlr.
Wechsel), Liegniß 10,121 Thlr, (= 20,2
9638 Thlr. (= 19,2 Mill. Thlr. (= 191 Mill. Thlr. Wechsel), Breslau 7347 Thlr. In den übrigen Bezirken des Reichs - Postgebiets renzen zwischen beiden Jahren von weniger Be-
n dagegen 22,2 Mil.
Thlx. Wechsel).
waren die Diffe i Mehreinnahmen von einigem Belange ersteres 11,090 Thlr. (=
deutung.
Bayern und Württemberg na
Thlr. Wechsel), leßteres 3582 Kunst, Wissenschafk ünd Literatur.
Der bald na Jahren angefangene Bau des Ca enommen werden. orderung von 600,000 Mark als
ist unter dem Titel
belm IV. vor 33 Dome
soll jeßt wieder au Staatshaushalt enthält eine Rate zu diesem Zweck.
— Bei E. A. Seemann in Leipzig
s
amburg 25,005 Thlr. (= 50,0 Mill. Thlr. /M. 19,065 Thlr. (= 38,1 Mil. Thlr. Wechsel), el), Düsseldorf 13,058 11,927 Thlr. (= 23,8 (= 21,9 Mill. Thlr.
ill. Thlr. Wechsel), Posen
"D
Wechsel), Bremen 9557 Thlr.
(= 14,7 Mill.
weise
hlr. (=-/7,1 Mill. Thlr. Wechsel).
ch dem Regiecrungsantritt König? Friedrich Wil- o Santo am
er diesjährige erste
„Das Königliche Schloß in Berlin“ ein heliographishes