Ci S M A AEE R SE E iu Ar MEAn HE n 2
Fahren, die PreusisGe Bank gemacht hat. Jch glaube, daß eine nähere Betrahtung des Entwurfs in feiner _Gesammt- heit und der besonderen Bestimmungen, welche in Bezug auf die Gewinnvertleilung bei der ReichsLank getroffen sind, daß eine Betrachtung dieser Verhältnisse zur Ueberzeugung führen wird, daß folche Erträge, wie sie unter ganz ungewöhnlichen Verhältnissen und unter völlig anderen Verhältnissen als den künftigen die Preußische Bank in den leßten Jahren gemacht hat, für die Reichsbauk nicht Zu erwarten sind, Jh führe dies an wesentlich deshalb, um dem Eíndruck vorzubeugen, als handle es sih hier um ein, ih möchte bei- nahe sagen, Geschenk, welches die verbündeten Regierungen einer gewissen Anzahl von Kapitalisten machen wellten, wenn sie fie zur Betheiligung. an der Reichsbank zulassen.
Ich komme nun auf die Sache selbs und da muß ih damit be- ginnen, daß, wenn dem Staat oder dem Reich angesonnen wird, ein Gewerbe zu treiben, man alsdann den Nachweis zu führen hat, daß dieser Gewerbebetrieb von dem Staat oder dem Reiche zu überneh- men sei und daß nicht umgekehrt das Reich oder der Staat den Nachweis zu führen hat, weshalb er eia Gewerbe nicht über- pimmt. Der wesentliche Grund, aus welchem der Herr Vorred- uer dem Reich die Aufforderung, dieses Gewerbe zu betreiben, vindizirt hat, war, neben der Hinweisung auf den großen Gewinn und auf die durch diesen großen Gewinn für die Steuerzahler im Reich zu erwartende Erleichterung, der, daß än der Notenausgabe ein Hoheitsreht liegt. Jch bestreite dieses leßz- tere nicht, ih glaube aber nicht, daß allein der Umstand, daß zum Betrieb eis Geschäfts ein Akt der Staatsgewalt oder der Reichs- gewalt gehört, um es möglich zu machen, daß sich das Geschäft zu einem solchen qualifizirt, welches vom Staat oder vom Reich zu betreiben ist. Nun liegen aber hier entschieden positive Gründe vor, welche es bedenklich erscheinen ließen, einen folchen Gewerbebetrieb zu übernehmen. Jch will davon absehen, Daß ein Fonds zur Dotirung der Reichsbank durch das Reich nicht vorhanden ist, daß also, darauf hat der Herr Vorredner {hon hin- gewiesen, nur übrig geblieben sein würde, eine Anleihe aufzunehmen und die Verzinsung und Amortisation dieser Unleihe sodann aus dem Geschäftsgewinn zu bestreiten. Es wäre ja, die Zustimmung des Hauses vorausgeseßt, rechtlich an fich vollkommen zulässig, eine solche Operation zu machen, indessen muß man sih doch fragen, ob eine \solhe Operation politish richtig sein würde, und diese Frage glaubten die verbündeten Regierungen verneinen zu müssen. Fch möchte von vornherein daran erinnern, daß eine Beryfung auf die Betheiligung des preußishen Staates an der Preußishen Bank d. h. niht am Gewinn der Preußischen Bank, sondern an dem Grund- apital der Preußischen Bank, daß eine Berufung auf diefe Betheilis gung hier in der That nicht am Plate sein würde, denn die Bethei- Tigung des preußischen Staates am Grundkapital der Preußischen Bank war und ist eine relativ unbeträchtlihe und rührt her nicht aus einem wohl überlegten planmäßigen Vergehen, jondern einfach aus der historischen Entstehung der preußischen Bank. Würde das Reich, wie es nach dem Vorschlage der Fall fein soll, in einem sehr piel erheblicherem Maße, also mit der Hälfte des Grundkapitals sih bei dem Geschäfte betheiligen, so würde — und das liegt ja auch in der Absicht des Herrn Antragstellers — bei dem Geschäftsbetriebe sein Kaypitalgewinn, d. h. der Gewinn, den das Reich von seinem Einschusse an Kapital hat, ein Kapital, das es sonst zu vetzinsen haben müßte, zwar nicht vom Reiche in erster Linie gestellt werden, aber in den Augen aller Betheiligten in erste Linie stehen. Man würde nämlich von der Verwaltung der Reichsbank nie den Berwurf, wenn er an unbegründet wäre, ablehnen können, daß das Reich diese nur zur Operation vornimmt oder unterläßt, nicht im öffentlichen Interesse, d. h. im Interesse derjenigen Aufgabe, zu deren Förderung die Bank berufen ist, fondera in seinem eigenen fiskalischen Interesse. Die Verwaltung der Preußischen Bank hat sih von einem folhen Vorwurf, soviel mir bekannt ist, völlig frei zu halten gewußt, obglei bei dem Gewinn der Preußischen Bank der preußische Staat wesentlich betheiligt war, deshalb, weil der preußishe Staat nur in vershwindender Weise Aktionär war. Die Verwaltung der Reichsbank, die Betheiligung des Reiches mit der Hälfte des Grundkapitals vor- ausgeseßt, würde sih diesem Vorwurfe nie entziehen, — mag der Vorwurf aus Konkurrenzrücksichhten mit anderen Banken, mag er auch aus Kreisen des fkaufmännishen Publikums aus anderen Rücksichten erhoben werden. „Wir glaubten, däß die Verwaltung der Reichsbank vor allen Dingen davon frei zu halten sei, Jnteressen zu verfolgen, welhe nicht dur M Nie Natur und die festgestellte Aufgabe des Institutes geboten sei.
Dies sind im Wesentlichen die Gründe gewesen, welche die ver- bündeten Regierungen bestimmt haben, den Vorschlag zu machen, der gemacht ist; fie find dabei — und ih wieder- hole das noch einmal — sehr weit entfernt gewesen, den Kapitalisten einen Vortheil zuwenden zu wollen, welchen sie für die Steuerzahler hätten haben können, und sie haben duxch die Vor- {chläge, die in Bezug auf die Gewinnvertheilung gemacht sind, sehr wohl dafür gesorgt, daß der Gewinn, den die Kapitalisten zu machen haben, nicht in den Himmel wachsen wird.
: — Auf eine Anfrage des Abg. Römer, ob die Reichsbank eine Aktiengesellshaft im Sinne des Handelsgeseßbuhs sein sollte, antwortete der Staats-Minister Dr. Delbrü ck:
Meine Herren! Wir sind bei Aufstellung des vorliegenden Ent. wurfes von der fehr bewußten Absicht ausgegangen, daß die Reichs- bank, wenn sie auch durch Einschuß von Privatkapital gegründet werden foll, und wenn auch Diejenigen, die diese Privatkapitalien einzahlen, nicht weiter haften, als für den Betrag dieses Kapitals, dennoch keine Aktiengesellschaft sein soll. Wir haben diese Auffassung festgehalten und haben sie festhalten müssen, weil wir, wenn wir von der entgegengeseßten Unterstellung ausgegangen wären, in zer Noth- wendigkeit gewesen sein würden, die Reichsbank von dem größten Theil der Bestimmungen des Handelsgeseßbuches über Aktiengefsell- schaften ausdrücklich auszunehmen, und da schien es uns denn der rihtigere und fklarere Weg, von vornherein, ¿war nicht mit direkten Worten, weil man doch nicht gern Negative in einem Geseße ausspricht, sondern durch die ganze Konstruktion der Bestimmungen, die wir aufgenommen haben, auszusprechen, die Reichs- bank ist keine Aktiengesellschaft. Ih möchte bis auf Weiteres auch bezweifeln, daß es exforderlich is, dies in klarerer Weise zu thun, als es in dem Entwurf geschehen ift.
Nun ist der Herr Vorredner auf eine andere Frage gekommen, die im Schoße der Kommission auch zur Erörterung gelang! is, und die, wie ih nicht läugnen will, etwas zweifelhafterer Natur ist, das ist die Frage der Eintragung in das Handelregister. Da muß ih nun von vornherein dem Herrn Vorredner bemerken, daß, was er angeführt hat aus dem Erkenntniß des Leipziger Reichs Ober-Handels- gerichts, für die vorliegende Frage nach meiner Ueberzeugung völlig gleichgültig ist. Daß die Reichsbank Hardelsgeschäfte betreibt, daß fie nach Handelsreht zu beurth.ilen ist, kann feinem Zweifel unter- liegen, aber davon völlig unabhängig ist die Frage, ob fie eintragungs- pflichtig ist. Diese Frage reduzirt sich einfah auf fo!zenden Sah, vb nach der Absicht des Handelêgeseßzbuchs eiue êffeuntliche Behörde, wenn sie Handelsgeschäfte treibt, eintragungspflichtig sei. Diese Frage ift fragliher Natur, sie trifft die Staats-Eisenbalnverwaltungen, fie trifft die Staats-Bergwerksverwaltungen, und sie würde auch die Reichs-Postverwaltung treffen können. Es ist bis jeßt, so lange die Reichs-Postverwaltung besteht, noch von keincr Seite, von keinem Gericht die Eintragung verlangt worden, So viel ih w iß, ist in Preußen dasselbe Verfahren hinfichtlich der Staats-Eisenbahnver- waltungen und der Bergwerksverwaltungen beachtet. Jch erkenne aber an, daß diese, wie ih glaube, richtige Auffassung des Handelsgeseßz- buches nit die ausschließlich geltende ist, daß in einzelnen deutschen Staaten das Handelsgeseßbuch anders aufgefaßt wird in Bezug auf die Berpflichtung zur Eintragung, und daß allerdings da die Frage, ob eine Gesellschaft verpflichtet sei, sich eintragen zu lassen — oder ob ein Institut, will ih sagen, dazu verpflichtet sei, niht vor das Oberhandelsgericht kommen kann, {ondern von den Territorialgerichten
abgemacht wird, — daß es da in Frage kommen kann, ob es nicht gut sei, ausdrücklich zu sagen: die Reichsbank und ihre Zweig- anstalten sind nicht verpflichtet, sich eintragen zu lassen. Eine folche Bestimmung ist in der Kommission in Vorschlag gekommen. Ich habe in der Kommission gesagt, daß ich den Gedanken für vollständig rihtig halte, und ich habe mich gegen die Aufnahme dieses Gedankens in das vorliegende Geseß nur aus folgendem Grunde ausgesprochen: wenn in Beziehung auf die Reichsbank dies in einem Reichsgeseß ausdrücklich gesagt ist, so kann aus dieser auédrücklichen Bestimmung gefolgert werden, daß andere öffentliche Behörden einzu- tragen find, und diese nah meiner Ansicht unrichtige Konsequenz habe ih gern aus dem vorliegenden Geseß fernhalten wollen. Jch erkenue indessen an, daß gerade diese Frage in verschiedenem Sinne beurtheilt werden kann, und ih werde mir selbst noch Mühe geben, bis zur dritten Lesung eine bestimmtere Ansicht darüber festzustellen.
— Zu §. 24 (Reingewinn der Bank) äußerte der Bundes- bevollmächtigte Vize-Präsident des Staats-Ministeriums, Finanz- Minister Camphausen:
Meine Herren! Nachdem in der gestrigen Verhandlung die Steuer von 1 Prozent mit einer ansehnlichen Majorität des Hauses Lea worden ist, würde ih kein Bedenkcn darin finden, in den
orshlag zu willigen, wie er zu §. 24 Seitens Jhrer Kommission gestellt worden ist. Jch glaube, daß die Finanzirung der Sache durch den Vorschlag, wie er hier gestellt worden ist, nicht leiden kann, er würde ja überhaupt eine praktishe Wirksamkeit erst erlangen, wenn die Aktionäre mit Sicherheit darauf rechneten und darauf rechnen könnten, daß der Gewinn den Betrag von 8 Prozent übersteigen werde. Meine Herren! Jch fürchte, daß vielleiht manche Aktionäre ihre Rechnung so aufmachen werden, daß sie besorgen, noch in einiger Zeit die 8 Prozent nicht zu erreichen. Es würde aber, wie ih glaube, der Finanzirung des Unternehmens in den mäßigen Grenzen, die in Ausficht genommen sind, der Vorschlag in §. 24 kein Hin- derniß in den Weg legen.
Die XTI. Kommission des Deutschen Reichstages zur Vo r- berathung der Entwürfe eines Gerichtsverfassungs- geseßes, einer Strafprozeßordnung und einer Civil- prozeßordnuug ist nun, wie folgt, konstituirt: Hr. Miquél, Ober- Bürgermeister a. D., Vorsißender, Hr. Dr. Schwarze, General- Staatsanwalt, Stellvertreter des Vorsißenden, Hr. Dr. Mayer (Do- nauwörth), Appellationsgerichts-Rath, Schriftführer, Hr. Thilo, Kreisgerichts-Direktor, Schriftführer, Hr. Eysoldt, Advokat, Schrift- führer, Hr. Struckmann (Diepholz), Ober-Tribunals-Rath, Schrift- führer, Hr. Reichensperger (Olpe), Ober-Tribunals-Rath, Hr. v. For- cade de Viaix, Ober-Tribunals-Nath, Hr. Hauck, Bezirks-Amtmann, Hr. v. Schöning, Landrath und Rittergutsbesißer, Hr. v. Jagow, Wirklicher Geheimer Rath, Ober-Präsident, Hr. Klotz, Kreisgerichts- Rath, Hr. Herz, Bezirksgerichts-Rath, Hr. Dr. Zinn, Direktor und Chefarzt der Kurmärkischen Land-Jrren-Anstalt, Hr. Dr. Lasker, Rechtsanwalt, Hr. Dr. Marquardsen, Universitäts-Professor, Q: Puttkamer (Fraustadt), Appellationsgerichts-Rath, Hr. Bernards, Landgerichts-Assessor, Hr. Dr. Lieber, Hr. Pfafferott, Amtsrichter, Hr. Vr. Kraeßer, Appellationsgerichts-Rath, Hr. Dr. Bähr (Cassel), Ober-Appellationsgerihts-Rath, Hr. Beer, Ober-Appellationsgerichts- Rath, Hr. Dr. Gneist, Professor, Prorektor der Universität, Gr D Grimm, Rechtsanwalt, Hr. Dr. Völk, Rechtsanwalt, Hr. Dr. Wolff- son, Advokat, Hr. Gaupp, Kreisgerichts-Rath.
Statistische Nachrichten.
SWŒDie Nachrichten überJndustrie, Handel und Verkehr ausdemStatistischhen Departement im Kaiserli König- lihen Handels-Ministerium, Mittheilungen der Kaiserlichen und Königlichen öfterreihisch-ungarischen Konsulats-Behörden (Wien, 1875, Druck der Kaiserlih-Königlichen Hof- und Staatsdruckerci, in Kommission bei Ferd. Meyer), enthalten im L. Heft VIL. Band: Ueber- fiht der Kaiserlichen und Königlichen österreichisch-ungärischen Konfular- ämter in sämmtlichen fremden Staaten. — Danzig. (Handel und Schiffahrt im Jahre 1873.) — Gibraltar. (Schiffahrtêverkchr wäh- rend des Jahres 1873.) — Tromss. (Schiffahrts- und Handelsver- kehr von Fiunmarken im Jahre 1873.) — Widdin. (Handelsbewegung im Jahre 1873.) — Beirut. (Handels- und Schiffahrtsbewegung im Jahre 1873.) — Akyab. (Schiffahrt und Handel im Jahre 1873.) Bahia. (Schiffahrts- und Handelsverkehr im Jahre 1873.) — Péxr- fonalnachrichten.
In den Monaten Januar bis inklusive November betrug der äußere Verkehr Desterreih-Ungarns nach der Austria:
1874 1873 Einfuhr j 924,966,648 Fl. 525,366,121 Fl. A 4183/450806 386,889,602
Mithin hat fich der Werth der Einfuhr in der obigen Zeitperiode gegen die entsprechende Periode des Vorjahres um 799,473 Fl. 6. W. niedriger, dagegen der Werth der Ausfuhr um 26,567,204 Fl. höher gestellt. Der Minderwerth der Einfuhr ist zurückzuführen auf die geringeren Bezüge an rohen und halbverarbeiteten Metallen, an Ma- \hinen und Kurzwaaren, an Webe- und Wirkwaaren, an Metall- waaren, an Fahrzeugen und an Thieren. Der Ausfall würde noch weit erheblicher sein, wenn nicht der Import an Webe- und Wirk- stoffen, an Feldfrüchten, an Tabak und Tabakfabrikaten, an Schweine- fett und Speck, dann an Garnen um 46,9 Millionen Gulden zuge- ommen hätte. Die um 26,6 Millionen Gulden günstigere Waaren- auéfuhr ergiebt sich daraus, daß bei der Mehrzahl der Tarifsklassen sih ein Mehrexport ergeben hat.
In der Ausfuhr zeigt sich insbesondere eine erhebliche Steige- rung: beim Zuckersyrup, beim frishen und zubereiteten Obst, beim Weizen, Roggen, Mais, Hafer und Mehl; bei der Kleesaat, bei den Pferden, bei den schweren Häuten, beim Wachs, bei der Butter, beim Olivensl und bei den Getränken in Fässern; beim Werkholze, bei den Steinkohlen, beim Cement, bei der Gärberlohe und Vallonea, bei den natürlihen Mineralwassern, bei der Soda, beim Blei- und Eisenerze, beim Roheisen und bei den meisten Halbfabrikaten aus Eisen und Metallen; bei fast sämmtlichen Sceidensorten und Garnen, bei allen Baumwoll-, dann bei der Mehrzahl der Leinen- und Wollen- waaren; beim Papier, mit Ausnahme des feinsten, beim gemeinen Leder, bei den meisten Holz-, Glas-, Thon- und Eisenwaaren, bei den feinen Metallwaaren, bei den eisernen Schiffen, bei den Eisenbahn- wagen, bei den Maschinen aus Schmiedeeisen und bei den Loko- motiven ; bei den gemeinen Kurzwaaren, bei der künstlichen Hefe und bei der Mehrzahl der Abfälle. : /
Der Werth der ein- und ausgeführten Edelmetalle, dann der Gold- und Silbermünzen beträgt:
Januar bis incl, November 1874 1873 18,545,480 Fl. 33,352,252 Fl. in der Ausfuhr. 19,187,962 ,„ 22,062,901 Zusammen . 37,733,442 Fl. 55,934,753 Fl.
An Zöllen und Nebengetühren find in den im Reichsrathe ver- tretenen Königreichen und Ländern (mit Ausnahme von Dalmatien) eingegangen :
in der Einfuhr .
Januar bis incl. November i 1874 1873 16,638,723 Fl. 20,924,780 3. an Ausgangszöôllen 208,744 , 108/167 & an Nebengebühren 232,461 , 266,218 ,„ Zusammen . 17,079,928 Fl, 21,349,165 Fl.
Der Ausfall an Eingangszöllen gründet ih zunächst auf den s{wächeren Import an Kaffee, an Ochsen, an Olivenöl, Branntwein, Wein, chemis{chen Hülfsstoffen, Roheiïen. und Halbfabrikaten aus Eisen, an Webe- und Wirkwaaren, an Leder, an Eisenwaaren, Eisenbahnwagen und Maschinen, sowie auf die bis Ende September 1874 bestandene Zollfreiheit für Getreide. Y
Der Mehrertrag an Ausgangszöllen ist dem stärkeren Erport an \chweren Häuten und an Hadern zuzuschreiben. l
an Eingangszöllen
— Den fjährlichen Auswanderungs-Statistiken zufolge wanderten während des abgelaufenen Jahres im Ganzen 121,934 Personen via Liverpool na verschiedenen Welttheilen aus. Diese Emigranten zerfallen in zwei Klassen, solche die „unter dem Akt“ und solche, die „nit unter dem Akt“ segelten. Erstere zählen 111,117 folgender Nationalitäten: 65,040 Engländer, 1855 Schotten, 14,721 Jrländer, und 29,431 kamen aufs Ausland. Der Auswanderer „nicht "nter dem Aft“ gab es 10,817, darunter 3651 Engländer, 189 Schotten, 879 Jrländer, 1127 Ausländer und 4971, deren Nationalität nicht ermittelt werden konnte. Unter dem Akt fegelten 16,311 Auswanderer nah Kanada, 91,909 nah den Ver. Staaten, 2311 nach Nova Scotin und 586 nach Victoria. Gegen das Jahr vorher zeigt die Aus- wanderung eine Abnahme von 67,463 Seelen,
Kunst, TBissenschaft und Literatur.
Wir haben vor einigen Tagen mitgetheilt, daß Herr Camille Slammarion die Masse des Doppelsterns p Ophiuchi ke- rechnet habe. Nach einem in der Göttinger Zeitung enthaltenen Ar- tikel gebührt das Verdienst seiner Berechnung aber nit Hrn. Flam- marion, fondern Hrn. Prof. Krüger, Direktor der Sternwarte in Hel- singfors. Der betreffende Artikel in der Göttinger Zeitungflautet wörtlich:
Der gewogene Stern im Ophiuchus. Die alte be- kannte Geschichte von den s{önen Pariser Teppichen, die,- ein Produkt Hanauer Industrie, ers den Weg nach Frankreich machen mußten, um als bewunderns8werthe Probe Pariser Kunstleistung wieder nach Deutsch- land zu wandern, hat in leßter Zeit auch wieder cin Seitenstück auf wissenschaftlihem Gebiete, in einem astronomischen Artikel, erhalten.
Mit Staunen las der Laie in allen Zeitungen, daß es dem fran- zösischen Astronomen Camille Flammarion gelungen sei, einen entfernten Sirstern zu wägen, wobei sich für diesen das nahezu dreifache Gewichi unserer Sonne ergeben habe, Das Resultat ist richtig, nur keine Ent- deckung des Hrn. Flammarion, sondern {on im Jahre 1859 von Hrn. Professor Krüger (jeßt Direktor der Sternwarte in Helsingfors) aus seiner Parallaxen- oder Entfernungsbestinimung gefunden und pub- lizirt worden, nachdem vorher von anderer Seite (vom Schreiber dieser Zeilen) die Umlaufszeit des betreffenden Doppelsterns 70 p Ophiuchi hatte genauer berechnet werden können, Krüger giebt bei dieser seiner Bestimmung folgende Zahlen:
Masse des Doppelsternes = 2,74 Sonnenmassen, halbe große Axe der Bahn = 29,34 Sonnenweiten, Entfernung = 1220000 Sonnenweiten.
Hiernach brauchte der Lichtstrahl des Sternes 194 Jahre zu uns zu gelangen (ungefähr dieselbe Zeit, welche manche deutsche Arbeiten nöthig haben, um in Frankrei bekannt zu werden). Bei einer wei- teren Verfeinerung seiner Parallaxenbestimmung (deren Resultat son- derbarer Weise auch von Herrn Flammarion mit leichter Modifikation und ohye Nennung der Quelle benußt wird) kommt Krüger zu fol- genden, auch s{hon am 14. Januar 1863 veröffentlichten Werthen :
Masse = 3,1 Sonnenmasfsen, halbe große Axe = 30,6 Sonnenweiten, Entfernung = 1271700 Sonnenweiten.
Endlich hat Herr Dr. W. Schur in seiner Göttinger Jnaugural- Disfsertation vom Jahre 1868 die Bahn noch einmal mit Zuziehung der damals neuesten Beobachtungen berechnet und kommt mit Krügers Parallaxenbestimmung zu folgenden Zahlen :
Masse = 3,12 Sonnenmassen, halbe große Are = 30,3 Sonnenweiten.
Das Verdienst des Herrn Flammarion in dieser Sache reduzirt sih auf eine, jeßt sehr leiht gewordene, neue Bahnbestimmung, die noch dazu an vorstehenden Zahlen durhaus nichts Merkliches geän- dert hat. :
Troß seiner Entfernung von beiläufig 25 Billionen geographischen Meilen gehört p Ophiuchi dech zu den nächsten Sternen des Fir- sternhimmels. Nach Nennung so großer Zahlen wird eine von Gauß unterhaltung8weise über dieses Kapitel einst hingeworfene Bemerkung interessant: Man denke sich den Raum bis zu den nächsten Firsternen mit Tinte ausgefüllt und diesen ganzen Vorrath von Tinte zum Schreiben von Ziffern gewöhnlicher Größe verbraucht, diese hinter- einander gestellt, so wird cine über alle Vorstellung große Zahl ent- stehen. Dennoch läßt si mit blos vier Ziffern eine Zahl schreiben, die noch viel größer und doch nit unendlich groß ist. Es if dies die mehrfache Potenz
9 9 9 wie jeder Mathematiker leiht findet. RKI.
— In der Nähe von Burg, Kanton Thurgau, werden Nus- grabungen gemacht, die, nah der „Zürch. Ztg.“ , unzweifelhaft römische Alterthümer zu Tage fördern. Es ist u. A. eine Art Mosaikboden entdeckt worden, der aus stehenden Ziegelblätthen , die durch ein unbekanntes Bindungsmittel verkittet und oben mit einém glasartigen, F Linien dicken weißen Gusse überzogen sind, besteht. Bis jeßt sind ca. 6 Quadratmeter ausgegraben worden.
— Aus Pforzheim, 19. Januar, {reibt man der „Karlsr Ztg.“ : Heute hat das aus den Herren Professor Durm von Karls- ruhe und Walter von Stuttgart und dem Direktor des Museums, Hrn. Dr, Arnsperger, bestehende Preisgericht für die zu einem neuen Mufeumsgebäude eingekommenen Konkurrenzentwürfe seine Arbeit beendigt. Das Resultat war, daß von den eingelieferten 51 Projekten 16 zur engeren Konkurrenz zugelassen werden konnten. Von diesen erhielt dann der Entwurf des Hrn. Architekten R. Opfermann in Mainz den ersten und der des Hrn. Baumeister Hubert Stier in Bealin den zweiten Preis.
— Seit mehreren Monaten findet zu Paris im Industrie®
: palaste in den Champs Elysées eine Aus stel lung von Kostümen
und Kostümbildern statt. Jn fünf großen Sälen finden sich über 1000 Kostümbilder aus dem 15., 16., 17. und 18. Jahrhundert, darunter Kunstwerke von van Dyck, Holbein, Rubens, Rembrandt, Teniers, Jan Steen, Terburg, Greuze u. \. w. Das Interesse für diese Gemälde wird noch dadurch erhöht, daß ih unter ihnen Por- träts historischer Persönlichkeiten befinden. Lier Säle find den vier Jahrhunderten gewidmet ; der fünfte Saal umfaßt Kirhengewänder und Gobelins, Jnmitten der Säle sind die Kostüme in großen (Glas- kästen ausgestellt; troß der großen Menge ausgesteller Objekte kommt jeder cinzelne Gegenstand vollkommen zur Geltung.
— Vor einiger Zeit hat sich aus der aristokratishen, gelehrten, artistishen und kommerziellen Welt Kopenhagens cif Comité zu- sammengeseßt, um Beiträge zu einem dem Märchendichter D C. Andersen in dem s{chönen Park „Rosenborger Garten“ zu
openhagen zu errichtenden Bronze-Monument zu sammeln. Um allen Ständen und anch den Kindern, die dem Dichter so viel verdanken, die Theilnahme zu ermöglichen, sind die Beiträge nur auf 24 Sk. (56 Pf.) angeseßt. Man rechnet darauf, daß. die Sammlung binnen drei Monaten ges{lossen werden kann, fo daß man am 2. April, deim 70. Geburtstage des Dichters, ihm die Mittheilung von dieser Gabe des dänmschen Volkes bringen kann.
— Aus Athen wird der „Nat. - Ztg." von einem inter- essanten archäologischen Funde berihtet. Beim Aufräumen des Ilyssusbettes unterhalb der zweiten Brücke der Eisenbahn, welche nach dem Piräus führt, fanden Arbeiter die Reste von altem Mauerwerk und daneben zuerst einen kolossalen Marmortorso ohne eigentlichen Werth, dann aber ein Grabdenkmal von so ausgezeihneter Schön- heit, wie wohl selten eins in dem an alten Grabdenkmälern so reichen Athen gefunden worden, Schon der Gegenstand der Darstellung an fih ift erschütternd: der jähe Tod eines jungen, in der Blüthe und Kraft des Lebens stehenden Mannes. Drei Personen in Lebensgröße stellt der Grabstein dar: den gestorbenen jungen Mann in Hautrelief mit
anz aus dem Grabstein heraustretender Gestalt, einen alten Mann im einfachen Relief, welcher den Sohn anschaut, einen kleinen Kna- ben, unterhalb des rechten Kniees des Verstorbenen sißend, den Kopf vor Müdigkeit und Traurigkeit auf den Armen aufgelegt. Dazu fommt an der anderen Seite der Füße des Verstorbenen ein Hund, der mit am Boden schnuppernder Nase bis zu den Füßen des Alten
vorgeht, als wolle er ihn auffordern, ihm das Räth
Iôsen. Die Hauptperson ist unzweifelhaft der
Mann, welcher en face dargestellt ist.
mit Sicherheit angegeben werden kann.
Land- und Forstwirthschaft.
: ( sechsten Kongresses Deutscher Landwirthe (22. bis 26. f. M) find in einem Programme fest- gestellt und betreffen: Erstattung des Jahresberichtes, Wahl des Prä- sidiums Und Konstituirung des Bureaus, die Steuerfrage, und zwar Bericht über die Lage derselben, erstattet durch den Ober-Appellations- gerihtsräth v. Lenthe-Lenthe und die Kommunalsteuerfrage; Zweck und Wirkungskreis des Kongresses Deutscher Landwirthe, wobei die S§§. 1—3 des vom Ausschusse aufgestellteu Statutenentwurfes berathen werden jollen; den übrigen Theil des vom Ausschusse ausgearbeiteten Statutenentwurfes ; die ländliche Arbeiterfrage und zwar: und Anträge der bestehenden Enquetekommission durch ihren Vor- sibenden, Landes-Oekonomierath Griepenkerl-Braunschweig; b, Bericht E: der Spezialkommission für diese Vorlage; die Kontraktbruchfcage ;
Die Verhandlungen des
Wahl des Ausschusses. — Auf
sichtbare Pflanzen ausgebildet hatten.
p
von Statten gegangen Und hatten sich die Saaten bereits kräftig vor
dem Schncefall entwickelt. Im Fabre 1874 find
bezirk 120 Hekt. Kunstwiesen fertig gestellt, 300 Hekt. in Angriff ge- "
nommen worden.
— Die Oekonomie von Kraft und Stoff in Urpro- Studie über den gegenwärtigen Standpunkt der Landwirthschaft, und die Fortschrittbedingungen der- Gr. 8. — Die Bedeutung klimatisher Einflüsse auf die Urproduktion ist heute zu einer in landwirthschaftlichen Kreisen viel- Mit Bezug bierauf behandelt die vor- liegende Broshüre den Ursprung und die Bedeutung der im Klima zur Geltung kommenden Naturkräfte, und folgert die Bedingungen auf dem höchsten Wirkungsgrade, und die dadurch — Besißer von Kansas-Pacific-Bons fordert auf, die Coupons | 7—23 gegen Certififate umzutauschen, und die Zahlung der bahn in direkte
duktion und Landwirthschaft.
Jelden von F. H. Zemlicka. Heinr. Mercy.
Prag 1875.
besprochenen Frage geworden,
threr Erhaltung
bedingte Form des land- und volkswirthschaftliten Haushaltes, mit Rücksiht auf Sicherung der naturge})eßlichen Grundlagen einer ge- | Nr. funden Entwickelung volkswirth\chaftlicher Arbeitsleistung.
der drei Bogen umfafsenden Schrift ist 40 Mr offi
Versendung unter Kreuzband 44 Kr.
M PTDE S
sel des Todes zu lh verstorbene junge t i Leider ist die Nase abges{la- gen und der Marmor fo beschädigt, daß der Gesichtêausdruck nicht
_de zerdem werden noch Erörterung und Ve- \chlußfassung über anderweitige Anträge, welche von Kongreßmitglie- dern gestellt werden, stattfinden. Zur Zeit sind angemeldet: träge des Herrn von Knöbel-Döberiß bezüglih einer Reform der Justizorganisation und der Geseßgebung über das Freizügigkeits- und Armenwesen, der Antrag des Herrn Pieper-Dresden in Betreff der Städte-Reinigungsfrage, und ein Vortrag dcs Herrn Suecker in Fauls- Joppe, betreffend die Lebensversicherung der ländlichen Arbeiter. Wei- tere Anmeldungen von Beratlzungsgegenständen werden von dem Bureau Des Kongrcsses entgegen genommen und möglichst berücksichtigt.
— Im Regierungsbezirk Merseburg hatte ih die Be» stellung der Wintersaaten so verspätet, daß sie im Allgemeinen nur mangelhaft erfolgen konnte, auf manchen Feldern ganz unter- bleiben mußte. Bei dem Eintritt des Frostes grünten daher aach nur die Rapéfelder, während die übrigen Winterfrüchte noch kaum l t Indessen ist fo zeitig und reihlih Schnee gefallen, daß Besorgnisse für das gänzliche Fehl- [hlacen der Wintersaat bis jeßt noch nicht begründet sind.
Im Regierungsbezirk Arnsberg ist die Wi terbestellung gut
hinter. uns,
wirthscaftlicher Wirren in fast f
als das Vorjahr.
lischen, Cap und La Plata Wollen in erster Hand am S Zufuhren vom 1. Ja- nuar bis 31. De- A 2
a, Bericht
Die An- Ablieferungen vom Januar bis
31. Dezember . , B, Vorrath am 31. De- zember in erster
D B
günstig und konnte kaum lukrativ
von Australien 5 Cap der guten Hoffnung , „ La Plata Staaten z
im Regierungs-
Verlag von
q. Der Preïis W., mit Post-
T x ¡L RTA A T ALE L M T EITE E
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Preußischen Staats-Anzeigers: Berlin, 8. W, Wilhelm-Straße Nr. 32.
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Inserate für den Deutschen Reichs- n. Kgl. Preuß. Staats-Anzeiger, das Central-Handelsregister und das Postblatt nimmt an: die Inseraten - Expedition des Deutschen Reichs-Anzeigers und Königlich
. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen. . Subhastationen, Ausgebote, Vorladungen u. dergl, 8. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc 4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u, s, W, von öffentlichen Papieren,
Stebriefe und Untersuchungs - Sachen.
Der unter dem 26. November 1873 hinter dem
Kellner Friedrich) A. Chr. Belger aus Dittfurth
(alias James Brown aus London) erlassene Steck-
brief wird gelöscht. Hanau, den 25. Januar 1875. Der Untersuchungètrichter.
Edictal-Citation. Auf die Anklage des Polizei- Anwalts ;vom 14, November 1874 if gegen die An- geklagten 1) den Reservisten und Schuhmacher Friedrich Mernitß, am 1. Juli 1849 zu Premslin geboren und zuleßt dort wohnhaft, 2) den Wehr mann Handwerker Schneider Christian Ebel, am 21. Februar 1839 zu Premslin geboren und zuleßt dort wohnhaft, wegen unerlaubten Auswanderns als beurlaubter Reservist, resp. als beurlaubter Wehr- mann die Untersuchung eingeleitet, und haben wir zum mündlichen Verfahren einen Termin auf den 9. Iuni 1875, Bormittags 12 Uhr iu unserem Gerichtsfofale anberaumt, wozu die dem jeßigen Aufenthalte nah unbekannten Angeklagten mit der Aufforderung vorgeladen werden, zur festgeseßten Stunde zu erscheinen und die zu ihrer Vertheidi- gung dienenden - Beweismittel mit zur Stelle zu bringen, oder solche unter genauer Angabe der da- durch zu erwe.senden Thatsachen uns so zeitig vor dem Termin anzuzeigen, daß sie noch zu demselben herbeigeschafft werden können. Erscheinen die Ange- klagten nicht, so wird mit der Untersuchung und Entscheidung in contumaciam verfahren werden. Zeugen sind zum Termin nicht geladen worden.
Perleberg, den 20, November 1874.
Königliches Kreisgericht, L, Abtheilung. Der Kommissar für Uebertretungen.
Ediktal-Citation. Auf Grund der Anklage der Königlichen Staatsanwaltschaft zu Löwenberg vom 12, Januar c. ist durch Beschluß des unterzeichneten Gerichts vom 18. Januar c. gegen die Militärpflich- tigen: 1) Carl August Herrmann Fluche, geb. am 24. Februar 1251 zu Rosenau, Kreis Liegniß, hei- mathsberechtigt in Wolfsdorf, Kreis Goldberg, 2) August Gottlieb Herrmann Feilhauer, geb. am 26. Februar 1852 zu Goldberg, 3) Robert August Rein- hold Göße, geb. am 8. März 1852 zu Goldberg, 4) Heinrich Wilhelm Richard Walde, geb. am 26. Mai 1852 zu Hockenau, Kreis Goldberg, 5) Carl August Haertel, geb. am 16. August 1852 zu Wolfs- dorf, Kreis Goldberg, 6) Carl Gustav Heinrich Lindner, geb. am 8. Mai 1852 zu Mittel-Lobendau, Kreis Goldberg, 7) Ernst Heinrih Schael, geb. am 3. Juli 1852 zu Töppendorf, Kreis Goldberg, wegen Entziehung vom Militärdienst auf Grund des 8. 140 Strafgeseßbuchs und des Geseßes vom 3. Mai 1852 die Untersuchung eröffnet und ein Termin zur münd- lihen Verhandlung auf Dienstag, den 16, März c., Mittags 12 Uhr, im Sitzungssaale des unterzeich- neten Gerichts anberaumt worden. Zu diesem Ter- min werden die genannten Angeklagten mit der Auf-
forderung vorgeladen, zur festgeseßten Stunde zu erscheinen und die zu ihrer Vertheidigung dienen- den Beweismittel mit zur Stelle zu bringen, oder solche so zeitig vor dem Termine anzuzeigen, daß
fie noch zu demselben herbeigeschafft werden können, | Zm Falle des Aus/\leibens wird mit der Unter- | juhung und Entscheidung in contumaciam verfahren
werden. Goldberg, den 18. Januar 1875. Königliches Kreisgericht, T. Abtheilung.
Subhastationen, Anfgebote, Wor: ladungen n. dergl.
[4911] Proclama,
Der jeßt 93 Jahr alte Ausgedinger Iohann Georg Gebauer aus Neu-Lipke, welcher ih ver etwa 20 Jahren von dort entfernt und seitdem von seinem Leben und Anfenthalte keine Nachricht gege- ben hat, odec dessen etwaige unbekannte gesetzliche Erben werden aufgefordert, bis zu dem am
29. Iuli 1875, Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle im Zimmer Nr. 5 unten vor Herrn Kreisgerihts-Nath Böttger anstehenden Termine ih s\chriftlich oder persönli zu melden, widrigenfalls der Johann Georg Gebauer für todt erklärt werden wird.
Laudsberg a./W., den 13, Oktober 1874.
Königliches Kreisgericht. I, Abtheilung.
Berkäufe, Verpachtungen, Submisfionen 2c.
Am 14. Oktober 1869 i durch die damalige Handlung Tiedemann & Behrens 1 Kiste T. K. Nr. 70 brutto 37 W, neito 23 &#, fertige wollene Kleider enthaltend, zur Packhofs-Niederlage gebracht, deren Lagerfrist abgelaufen is. Die uns unbekannten Niederleger werden deshalb hierdurch aufgefordert, gedachte Kiste unter Vorlegung des Nieterlage- \cheins binnen 4 Wochen von hier abzunehmen, widrigenfalls dietelbe verkauft und in dem Erlöse na §. 104 des Vereins-Zollgeseßes verfahren werden wird. Berlin, den 20, Januar 1875. Königliches Haupt - Steueramt für ausläudishe Gegen- stände. .
Bekanutmahung.
Hannoversche Staatsbahn.
Die Herstellung der Erd-, Maurer-, Steinhauer- und Asphaltirungsarbeiten Behufs Erbauung einer Lokomotiv-Reparatur-Werkstatt auf dem Werkstätten- Bahnhofe bei Herrenhausen soll ungetheilt im Wege öffentliher Submission verdungen werden.
Es is} zu diesem Zwecke Termin auf
Sonnabend, den 20. Februar 1875, wtittags 11 Uhr, s im Bureau des Eisenbahn-Baumeisters Claudius zu Entenfang bei Hannover angeseßt worden.
[586]
Dem 1874er Jahresberichte über Gustav Ebell u. Co. entnehmen wir Folgendes: Wir haben ein Jahr das uns von den über*ceischen Pläßen eine Mehrzufuhr von ca. 90,000 Ballen, gleich ca. 10 Prozent, gebraht hat, und muß es als ein Beweis zäher Konsumtionsfähigkeit angesehen werden, , troß des in Folge finanzieller und amtlichen europäishea und außer- europäischen Verbrauchsländern ungünstigen Absatzes des Fabrikates, zu faft vorjährigen Durchschnittspreisen Berwendung fand, fo das wir das Jahr 1875 mit eher noch etw Zur Vergegenwärtigung fügen wir folgende von kompetenter Seite aufgestellte vergleichende Zusammenstellung der Zu- fuhren, Ablieferungen 2c. von übersecisen Wollen auf allen europäi- hen Märkten für die leßten 4 Fahre bei: ì Vorrath von Austra- 1874
wenn dicses vergrößerte Quantum
45,784 93,268
1,060,500 1,106,281
1,063,669
B 42,615
Jür das Geschäft in Kolonia!wollen und deren direkte Impor- tationen nah Deutschland war das Jahr 1874 n: ch besonders un- sein, einmal, weil die Fabrifations- verhältnisse unseres Landes hinter denen der Konkurrenzländer Eng- land und Frankreich zurückstanden, und. weil diefe Verhältnisse zuerst und am meisten unfer einheimishes Wollprodukt drückten, so daß dieses mehr als foust dem überseeischen Konkurrenz bot. Von diefem 1873 Gesichtspunkte aus betrachtet, ist es befriedigend, konstatiren zu kön- 1872 nen, daß der direkte Import von Kolontialwollen nah Deutschland 1871 während 1874 gegen 1873 nicht abgenommen hat, derselbe beträgt : 1870
ca D [d - «9/900 also zusammen ca, B 40,000 37,000 56,000 27,600 _ Auf Berlin fielen 1874: 11,000, 1873: 16,000 und 1872: 17,000 B. Cap-Wollen. Der Bericht spricht schließlih die Ansicht aus, daß gerade in Deutschland, wo die Bestände heimisher Wollen nur ges ring find, in Berlin z. B. 30,000 Ctr. Ende 1874, gegen 6,000 Ctr. Ende 1873, die dajelbst gern verarbeiteten Cap-Wollen sich {on aus diesem Grunde für die nächste Zeit hei festen Preisen eines flotten Absaßzes erfreuen werden, _um so mehr, da diese Gattung hältniß zu allen übrigen Kolonialwollen die billigste ist.
fälligen Halbcoupons entgegenzunchmen. | Ztg " eine Kabeldepesche aus New-York, nah welcher die Kansas- |
4 . G 1 . r - O - 5 2 ” E «
| Pacific-Bahn, deren Netto-Einnahme für 1874 von den Comités zu | Bahn für Rechnung der Ludwigsbahn besorgt.
i Desfeutliches 4
Kolonialwollen von
as kleineren Vorräthen beginnen
87: 372 : 1873 1872 1871 Januar
Februar
az Gar l E 157,687 in I 2
„unt
32,754
959 587 1,022,855
897 502 920,670
———— U 1,058,397 | September Oktober
November Dezember
930,256
977,071 876,988 1,025,603
45,784 53268 32,754
Es betrugen die Einnahmen
1874 1873 2,800 3,600
1872 1871 1869 3000 1.000
1,200 6,000 600
L | G im Ver- | Am
Ferner bringt die „Frkf. |
Fr PEOITH
Es betrugen die Ein- 1874. nahmen im
Ms
L Totale: 119,022,959,87 116,606,65 3,47
Diesen Ziffern fügen wir anbei noch die ganzjährigen normalen
Einnahmen aus den Verkäufen der Tabaksimnagazine von 1873 bis
1869 zurüdck bei, unter gleichzeitiger Angabe der Beträge, welche den
Aktionären außer 6 pCt. Junteressen, d. i. jährlich 21 Lire, jeweilig als Dividenden ausbezahlt wurden.
116,606,653,47 111,564,804,97 1041,961,678,39 E 99,407,696 82 4 98,750,600,50 — 8,50
- velche Mois dio i Fabre 187, itc aeb Inn
32/000 32/200 47,000 26/000 | ¡n D N die im Jahre 1874 stattgehabte Mehreinnalhme
Getserbe und Handel. [ Bremen und zu Frankfurt a. M. in den Berechnungen, die dem ge
troffenen Vergleiche zu Grunde lagen, auf 1,570,000 Dollars veran- schlagt war, eine folche von über 1,900,600 Dollars erzielt hätte. Um so gesicherter wird die Vollziehung des Vergleihes. Dem Ver- gleiche find bis jeßt gegen d. h. für diesen Betrag find Certifikate Gesammtbetrag der bei dem Vergleich in Betraht kommenden Bons beläuft sich auf ungefähr 12—13 Millionen Dollars. Die s{chwebende Schuld hat si bis auf 1,900,000 Dollars vermindert.
— Der offizielle Ausweis über die Einnahmen der Jtalieni- \chen Gesellschaft für die Laufe des Jahres 1874 ift soeben veröffentlicht worden. Die , Magd. Ztg.“ theilt aus Jahre 1878 die nachfolgenden Hauptziffern mit:
74 :
10 Millionen Dollars Bons beigetreten, auêgegeben worden. Der
cointeresfirte Tabaksregie im demselben vergleihsweise mit den Erträgnissen im
1873. 1874.
Lire. Lire. Lire. 9,221,580,09 8,341,634,03 882,946,006 9,229,055,65 9,281,495 26 92,439,61 9,945,355,98 - 9/945/187 22 168,75 10,020,292,76 10,010,210,01 10,082 ,75 9,915,118,34 9,898,248,43 96,869,91 9,699,244/76 9,612,562 89 36,681 81 9,638,436,20 9,267,928,20 370, 508,00 9,754,752 02 9,277 048,51 477,703,51 10,174,923 66 9,687,605,85 487,217,81 10,468,509,55 10,353/652.46 115,856,09 9,972,190,80 9,586 493 69 385,697,11 10,980,500,122 11,385,585,91 405,085,79 —+ 2,416,306,40
-+++++ 1+
|+++4
Mit einer Differenz gegen das Vorjahr Dividende. Lire. von Lire. Lire. + 9,041,848,50 33,00 —+ 6,603,126,58 26,00 9,9983,981,57 9,00 657,096,32 15,00
zum Ausdruck kommen wird, darüber liegen vor-
läufig voch keine Andeutungen vor, aber es läßt sich annehmen, daß dieselbe der vorjährigen nit nachstehen wird, selbst we-n, wie pro 1873, 1,150,008 Lire zum außerordentlichen Reservefonds zugeschlagen werden, der, beiläufig gesagt, am 31. Dezember 1873 bereits 1,514,482,40 Lire betrug, während gleichzeitig die ordentliche Reserve auf 1,314,767,22 Lire angewachsen war.
Verkehrs-Anstalten.
1. Februar l. J. wird die der Hessischen Ludwigs- bahn konzessionirte 12,4 Kilometer lange Theilstrecke der Frankfurxt- | Cambexger Bahn Eschhofen-Niederselters dem Personen- und
Das - Frankfurter Comité zur Wahrung der Interessen der | Güterverkehr übergeben werden. Diese Bahnlinie steht mit Limburg | dur die Streck- Limburg-Eschhofen der Naffauischen Staats-isen-
- Schienenverbindurg, resp. bis“ die Hessische Ludwigsbahn den Ansc{bluß an ihr
Bahnneßtz über Camberg hergestellt haben wird, von der Nassauischen
Der Betrieb wird bis auf
MITECALYRS “3D
9. Indusftrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel. », Verschiedene Bekanntmachungen. . Literarische Anzeigen. . Theater-Anzeigen. | In der Börsen- . Familien-Nachrichten, st beilage. E
Die Kosteuanschläge und Bedingungen liegen in | dem vorbezeichneten Bureau während der Geschäfté- !
auch gegen Erstattung der Kopialien auf portofreie Anfvraoce von dort bezogen werden,
Aufschrift :
«Submission auf Erd-, Maurer- 2e. Arbeiten für das Lokomotiv - Reparatuc - Gebäude guf dem L2Berkstättenbahnhofe bei Herreuhausen“
unter vorbezeichneter Adresse bis zu dem genauuten | Termine einzureichen, wo dieselben in Gegenwart ; der etwa erschienenen Submittenten eröffnet werden. |
Haunover, den 21. Januar 1875. i Köuigliche Eisenbahu - Direktion,
Submission.
[593]
_ Die zur Erbauung eines Postgebäudes in Biele- feld erforderlichen aahstehend aufgeführten Arbeiten : |
Tischlerarbeiten veranschlagt zu 6336 Thlr. 1 Sgr. 4 Pf.
Gol O O Ola era A O Wald I sollen im Wege der Submission verdungen werden. Die versiegelt mit der Aufschrift
n. M., Vormittags 10 Uhr, im Bureau der
unterzeichneten Bau-Inspektion im Beisein der etwa |
erschienenen Submittenten eröffnet.
Kostenanshlag und Bedingungen liegen daselbst
zur Einsicht offen. . Bielefeld, den 27. Januar 1875. Königliche Bau Insyuektion,
[936] Bekanntmachung. Die Anfertigung von circa
380 Qu.-Meter Asphalt-Isolirschicht,
110 Qu.-Meter]sAnstrich dec Isolirungswände mit heißem Goudrou für den Neubau des Kreisgerihtsgefängnisses in Cassel
soll im Wege der öffentlichen Submission vergeben werden. es Die Lieferußsbedingungen liegen täglich auf dem Baubureau, Untere Königsstraße Nr. 58, zur Ein- ficht aus, woselbst auch Abschrift gegen Erstattung der Kopialien bezogen werden kann. Offerten mit der Aufschrift: e Anfertigung der Asphaltarbeiten für den Bau dés zireisgerihtsgefänguisses in Cassel“ find versiegelt und portofrei bis spätestens zum 4. Ge cr., Vormittags 11 Uhr, auf dem obenbezeichneten Baubureau einzureichen, zu welcher Zeit die Eröffnung desselben stattfindet. Cassel, den 20, Januar 1875.
, Der Königliche Kreisbaumeister. . Röhnisch, (à Cto, 908/1)
stunden von 8 bis 3 Uhr zur Einsicht aus, können ! | [589] Di: Offerten sind portofrei und versicgelt mit der |
4 E „PBostbau ir | Bielefeld“ einzureichenden Offerten werden am 15. |
[588]
© N f ckt E eig E “ Inserate nehmen an: die autorisirte Annoncen-Expedition
von Rudolf Mosse in Berlin, Breslau, Chemnig, | Côln, Dresden, Dortmund, Frankfurt a. M., Halle a. S., | Hamburg, Leipzig, München, Nürnberg, Prag, Straß- burg i. E., Stuttgart, Wien, Zürich und deren Agenten, sowie alle übrigen größeren Anuonceu- Bureaus.
Ka
__ Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. \. w. von öffentlichen Papieren.
Bekanntmachung.
Von den bisher c eloosten und gekündigten Pfand-
| briefen des Danziger Hypotheken-Vereins sind die nachstehend" aufgeführten Nummern noch nicht zur Einlösung präsentirt :
à 1000 Thaler Nr. 2057. A. fällig seit 1, Jg- nuar 1875, à 100 Thaler Nr. 475. C, und Nr. 2235. C. fällig seit 1. Januar 1875, Thaler Nr. 155. C. und Nr. 859. €. fällig feit 1, April 1874, Thaler Nr. 625, D, fällig seit 1. Juli 1874, Thaler Nr. 1748. E. 1874, Wir ersuchen die Inhaber,
fällig seit 1. April
diese Pfandbriefe bei
! uns baldigst zur Einlösung mit dem Nominalbe- | trage zu präsentiren.
Danzig, den 27. Januar 1875. Die Direktion des Danziger Hypotheken-Vercins. L. Roepell,
Bekanntmachung.
Das unterzeichnete Chausscebau-Comité des Coseler
Kreises bringt hiermit zur “ öffentlihen Kenntniß, daß bei der in Gemäßheit des Allerhöchsten Privi- legiums vom 1. März 1869 heut zum Zweck der weiteren Amortisation stattgefundenen Ausloosung der
Coseler Kreis-Obligationen I. Emission
die Nummern der nachstehenden Apoints gezogen worden sind:
Littr. A. à 500 Thlr. Me 26. ;
Läüttr. B, @ 100 Thlr. Nr. 121. 15:26 Nr. 162.
Die Inhaber dieser Apoints werden .aukgefordert,
deren Nominalbeträge gegen Rückgabe der Obliga- tionen L Juli d. I. ab in der Kreis-Kommunalkasse hierx- selbst in Empfang zu nehmen. hört der Zinsenlauf auf.
und der zugehörigen Zinscoupons vom Mit diesem Tage
Jür die etwa fehlenden Zinscoupons wird der
Betrag vom Kapital abgezogen.
Cosel, den 26. Januar 1875. Das kreisständische Chaufseebau-Comité. Himml, Königl. Landrath und Vorsitzender.