1875 / 26 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 30 Jan 1875 18:00:01 GMT) scan diff

{he nah Chalons begriffenen Maas- und 11, Norden. Zehn Kartenskizzen, vom 21.—31. August 1870 die Stellung be geben ein anshaulihes Bild von der Aus tion. Außerdem treten in der Erzählung dieses Zeitraums, das von Nouart und n von Beaumont hcrvor, deren Verlauf ein

auf dem Mar

hung der Entwürfe eines Gerichts - Armee nah

, einer Strafprozeßordnung und einer Der Vorsizende

mission zur Vorberat verfassungsgesezes Cévilprozeßordnung. Abg. Miquel,

welche für jeden Tag, ider Heere verzeichnen, führung dieser Opera- die siegreichen Gefechte amentlich die Schlacht e große Karte in drei Die Anlagen enthalten die Ordre de ba- r Armeebefehlen roße Hauptquar-

Kommisfion, daß die Kommissivn ihrerseits Stellvertretern t stellen werde und ferner beschlossen Reichstags berechtigt \scin solle, Kommission formulirte Anträge ommission abzustimmen haben elt es für erforderlih, daß die dem Laufe der Verhandlungen ten, um Anträge stellen zu können, Kommission die Anfrage, ob die ihre Sizungsprotokolle unter - worauf der Abg. Miquel noch nit vorliege. daß die Kommis- e Erwägung ziehen werde. ung des Entwurfs eines weiter Berathung gefaßten In der General-Diskussion verlangte der adt) die Streichung des §. 14, indem er sich mit der Einführung übereilt habe . und Aeußerungen des Berichterstatters der Bankgeseßentwurfes betraut gewesenen Dr. Bamberger angriff. Der Redner , ‘daß er verschiedene Thatsachen „ent- Forckenbeck veranlaßte, zu parlamentarisch nicht zulässig \ei, er daß die heutige Sizung die vor- \chärferen Rüge ent- Bamberger die An- roeder zurück; Letzterer repli- rger zu einer kurzen Erwide- Nachdem sodann noch der rochen, wurde die General - In der Spezialdiskussion wurden

Kommissionsmitglieder nich habe, daß jedes Mitglied während der Sizungsperiode der

einzureichen, über welche die K Der Abg. Windthorst hi Mitglieder des Reichstags von

in der Kommission Kenntniß erhiel und richtete an den Vorsitzenden d Kommisfion niht auch beschlossen ha die Reichstagsmitglieder zu vertheilen erwiderte, daß ein solcher Beschluß Abg. Windthorst sprach die Erwartun fion den beregten Gegenstand in ernf f wurde in die dritte Berath seßes auf Grund der in z

Momenten dakstellt. taille der neu und Verlusilisten au tier gelangten Meld

gebildeten Maasarmee, und auße ch die wichtigsten an das g ungen über die beobahteten Bewegungen des

Die vierteSihßung der Provinzial-

Berlin, 30. Januar. g wurde gestern Mit-

Synode der Provinz tag 1 Uhr mit Gesang und Gebet eröffnet. Präsident Elwanger, theilte mit, daß Se. M a- g die Gnade gehabt haben , den Morgens 11 Uhr, in besonderer Die Ansprache des Präses an Se. Maga- folgendermaßen :

„Eurer Kaiserlichen Majestät erlaubt sich der V denburgishen Provinzialsynode den e für die Berufung dieser Syno der Selbständigmachung und der weiteren E schen Landeskirhe. Die Synode wi Gewissen die ihr gestellte Aufgabe zu

Brandenbur

Der Präses, jestät der Kais Synodalvorstand am Freitag, Audienz zu empfangen. jestät lautete

erx und Köni

Beschlüsse eingetreten.

Abg. Schroeder (Lippst nahzuweisen versuchte der Goldwährung wohl besondere au verschiedene mit der Vorberathung des Kommission, den Abg.

warf demselben au vor was den Präsidenten v.

orstand der bran- hrerbietigsten Dank darzubringen an dem großen Werke ntwickelung der evan geli- t sein, nah bestem

daß man de zur Theilnahme

d eifrig bestreb Wissen und schwierigen das Bewußtsein, daß Eure Majestät von Kurfürst Joachim 11, an ununter in landesväterl icher Liebe, in Weisheit und der evangelischen Kirche und il dert und gemehrt haben. Eurer Majestät vergönnt sein möge, der evangelischen Landeskirche

Se. Majestät der Kaiser und Köni in längerer Erwiderung kundgegeben, daß Alle Interesse den Verhandlungen der Synode fo friedigung die Ansprache ent

leih Ihren glorreichen Ahnen stellt“ habe, ÿ i ; L bemerken, daß der Ausdruck Cb ie fih jedoch mit Rücksicht dar aussihtlih legte in dieser Sessio Hierauf wies der Abg. Dr. griffe und Vorwürfe des Abg. Sch zirte, worauf der Abg. Dr. Bambe rung nochmals das Wort nahm. Abg. Dr. Heine gegen das Geseg gesp debatte ges{lo}en. ohne Debatte angenommen. Bei §. 9 beantragte der Mitgliedern aller Parteien, die stellen; der Abg. Parisius Berathung gestellten Antrag umlaufs auf 380 Mill, Mark. klärte fich für den Antrag des der 1prozentigen Steue Gegen diesen Ant heéiz die Abgg. Richter- Präsident des Reichskanzler-Amts, Staats freigab, für die ursprüngliche mmissionsvorschlag fi sich danach au die Beschl Gewinnvertheilung

die neueste Zeit Gerechtigkeit das Wohl fort und fort geför- ächtigen Gott, daß es das große Werk des Ausbaues {luß zu bringen, g haben darauf rhöchstdieselben mit lgen und mit Be- gegengenommen haben. Die Hoffnungen, welche auf die Synode geseßt werden, könnten aber nur dann in Erfüllung gehen, wenn in Frieden und Eintracht, im Glauben an Gott und seinen Sohn vorgegangen werde. Majestät die alsdann den -Synodalvorstand emp Allerhöchstdieselbe mit warmem Interesse Synode folge.

Der Präses theilte darunter eine Petition de dahin gehend,

T hrer treuen Diener n sei, ciner Wir bitten den allm

halten wolle. zum fegonsreichen Ab

Abg. v. Denzin, unterstüßt von Regierungsvorlage wieder herzu- wiederholte seinen bereits in zweiler auf Fixirung des ungedeckten Noten- g. Frhr. v. Minnigerode er- Abg. von Dénzin, weil er in r keine Belastung der Kreditverhältnis}se rag ertlärten sich mit großer Entschieden- Biegeleben, während der -Minister Dr. Delbrü, Regierungsvorlage oder ch zu entscheiden, nur müßten in Betreff der Reichsbank Biegeleben ver-

Kaiserin-Königin hat gen und versichert, daß den Verhandlungen der

Auch Ihre

darauf die verschiedenen Eingänge mit, s Synodalvorstandes in Wusterhausen, }en werden, daß ählbarkeit in eine einer kirhlihen Gesinnung

Hagen und Frhr. von es moge eine Deklaration erla

nur solche Personen die Qualifikation der W Synode haben, die thatsählihe Beweise

dem Hause

für den Ko Es entspann \ich über diesen P

ob der Synodalvorstand der Kreis\ynode befugt sei, gierungs-Kommissar, klärte, daß er die Gingabe als nih abgegeben erachten könne; er bitte, zur Verhandlung komme, ausgelegt werde. darauf die Petition als wonach er auf ejne der nächsten Tag Sodann ist folgender, von Ul unterstüßter Antrag eingegangen: Die Synode wolle be trag zu stellen, daß eine d tigkeit entspcehende Vertretung auf alle also namentlich 1) auf den Kreissynod Provinzial\ynoden den größ thatsächlichen Zahlenverhältnisse ent Repräsentation zugestanden und dad1 Stellung in der Kirche angemessener Schließlich wurde folgender, dem in der vorgestrigen Sizung thigen Unterstühng verweigerte u \snitt, eingebracht: In Erwägung, daf Kirche vorgekommen find, welche Aergerniß nach §. 65 der Synodalordnung der Synode zusteht, erklärt die Synode, daß fie es für u der die Gottheit Christi leugne, ein

Der Präses behielt fch die Mitt Antrags bis morgen vor.

sten Gegenstand der über die Einführung und entschied sich dahin, Tag zu bestimmen, d 2) der Gemeinde- welcher Mission die ge-

unkt eine längere Debatte, einen besonderen Beschluß eine Petition zu erlassen. General-Superintendent Dr. Brückner er- t im Namen der Kreissynode daß die Petition deshalb nicht sondern nur im Bureau der Synode perintendent Stiebrig-Biesenthal nahm ihm gestellten Antrag auf, esordnungen gestellt wird. fert, Tehow und Genossen

Antheilseigner Gegen den Abg. Freiherrn die Aufrechterhaltung der Akkrescenz der

theidigte er besonders legien für die Reichsbank.

erlöshenden Bankprivi stimmung wurde zweiten Lesung angenommen, die §8. 10—13 ohne der zweiten Lesung a

In der Ah- ach den Beschlüssen der Bei Schluß des Blattes waren Debatte unverändert, nach den Beschlüssen ngenommen.

S. 9 unverändert n

einen von

g der General-Direktion des Telegraphen- Vakanz dem General-Postdirektor

Die Verwaltun wesens if für die Dr. Stephan übertragen wor

In der Woche vom 10. bis geprägt worden an Gol dmünzen: - 10 - Markstücke; 993,230 Mark 5-Markstücke, 1,098 Mark 40 Pf. 20-Pfennigstüke ; an Pf. 10-Pfennigstücke, 127,45 Kupfermünzen: 60,118 M Mark 21 Pf. 1- Pfennigstüce. 882,540,800 Mark 20-Ma an Silbermünzen: 6,410,620 Mark 5-Mark- stüde, 10,303,311 Mark 60 Pf. ünzen: 4,967,187 Mark 40 P . 9 - Pfennigstücke; an 954 Pf. 2-Pfennigstücke, 756,415 Mithin sind im Ganzen geprägt: Mark 20-Markstücke, 229,293,160 an Silbermünzen: 7,403,850 Mark 5-Mark- rf 1-Markftüke, 10,434,972 Mark Pf Mark 40 Pf. 10-Pfen- Pf. 5-Pfennigstüke; an Kupfer- 2-Pfennigstücke, 777,154 Mark Gefsammtausprägung: an Goldmünzen : 318,135 Mark Pf. ; 90 Pf. ; an Kupfermünzen:

Dauer der schließen: bei der Kircenregierung den An- ältnissenTund der Gerech- n Synodalstufen herbeigeführt, en den volkreichern Gemeinden er-n Kreis\ynoden eine dem annähernd darstellende irh dem Laienelement ein seiner Einfluß gewährt werde.

genügend unterstützter Antrag, der Präses die Frage der nô- nd die Diskussion darüber ab-

Ä irfsihen Nor 16. Januar 1875 find O Da 20 - Mark- an Silbermünzen: 686 Mark 1-Markstücke, 131,660 Nickelmünzen: 48,501 Mark 2 Mark 60 Pf. 5-Pfennigstücke; an Pfennigstücke, 20,739 waren geprägt: rkstüde, 229,293,160

und auf den

ark 10 Pf. 2-

Goldmünzen : Mark 10-Markstücke ; stüde, 34,380,6 20-Pfennigstücke; an Nickelm 10-Pfennigstücke, 1,7 Kupfermünzen : 1,871,244 Mark Mark 8 Pf. 1-Pfennig{üce. an Goldmünzen: 882,540,800 Mark 10-Markstüe ; ftüde, 35,479,313 Ma gstücke; an Nickelmünzen: 5,015 688 nigstücke, 1,878,824 Mark 50 münzen: 1,931,362 Mark 64 Pf. 29 Pf. 1-Pfennigstüe. 1,111,833,960. Mark; an an Nickelmünzen: 6,894,512 Mark 2,708,516 Mark 93 Pf.

ch einem Cirkularreskript des Ministers des Innern Berechnung der Transportkosten im Verhältnisse von 1 Meile gleich g zu bringen, und der in Rehnung Meile auf die entsprehende Quote Fünfteln dieses

den Grundlehren der erregen, und daß darüber das Recht der Beschwerde

27 Mark 1-Mark bweichungen von

51,371 Mark 90 P

Kirchenamt bekleiden

heilung über die weitere Behandlung dieses Die Synode erledigte hierauf den er Tagesordnung, die fortgescßte Diskussion einer Kollekte für die Heidenmission daß 1) es den Kreis\ynoden zustehe, an welchem die Kollekte vor sih gehen foll, un Kirchenrath darüber zu bestimmen hat, sammelten Gelder zu Gute kommen Den zweiten Gegenstand der Tage Anträge der zur Vorberathung des gelischen Dber-Kirchenrathes, betreffen gebühren, gewählten Kommission. Hr. Miquel berichtete

Silbermünzen: 5

agesordnung bildeten die Proponendum des Evan-

vom 20. d. M. is bei d die Aufhebung der Stol- gleihfalls das Meterma 7,5 Kilometern in Anwendun kotiimende Bruhtheil einer Kilometern,

1,5 Kilometern abgerundet, zu

Der Bevollmä der freien Hansestadt

über die Anträge in gus die Synode beschloß, die Diskussion bis

Nächste Sizung Sonnabend

2 zur nächsten i Sitzung zu vertagen.

Maßes gleich Schluß der Sizung 44 Uhr. chtigte zum Bundesrathe, Bremen, Gildemeister,

Bürgermeister

O G I ist von Berlin (W. T. B.)

für die Provinz Preußen den der entschieden ilrath Dr. Schrader Der Gegen-

Königsberg i. Pr., 30. Ianuar. versammelte Provinzial-Synode hat in der engeren Wahl zum Vorfi kirhlihen Partei ang mit einer Majorität kandidat, Geheimrath Hellwig,

Stettin, 28. Januar. der feierlihe Synod den hatte, Treptow a. d. Tollen 4, V. 8: „Uns die Provinzial-Synode Plenar-Sigzung zusammen.

Nach dem dur den Su Gebet spra der Präses Sr. König in warmen Worten d Synode aus und knüpfte dara Wohl Sr. Majestät, welch gemeinsames Amen bekräftigte.

Demnächst wurden verschiedene, gene Petitionen und Anträge unter? halts zur Kenntniß der Synode gebra

ehörigen Provinzial-Schr von 67 Stimmen g erhielt 28 Stimmen.

Nachdem am

al-Gottesdienft in der Sch bei welchem der Superintendent se die Predigt über den aber wir verzagen nit,“ hielt, trat am Nachmittag um 5 Uhr zu einer

Der General - Major von Loos, Commandeur der 28. Infanterie-Brigade, ist in seine Garnison

Der General-Lieutenant mandeur der 15. Di des Gouvernements eines kommandirenden General vérset, der General-Ma deur der 14. Infanterie- Lieutenant zum Commandeur d und is der Letztere aus diesem licher Meldungen von Magdebur

Der Kaiserlich russishe Ober- früh aus Warschau hier

zurückgekehrt.

von Kummer, bisher Com-

mit den Geschäften ist mit dem Range s zu den Offizieren von der Armee bisher Comman- unter Beförderung zum General- er 15. Division ernannt worden Anlaß zur Abstattung persön- g hier angekommen.

Stallmeister Graf Potocki eingetroffen und im Hotel

heutigen Vormittag loßkirche stattgefun- Schumacher aus Text 2, Korinther

vision und gleichzeitig in Côln beauftragt,

jor von Zychlins fi,

perintendenten Lengerich gehaltenen Majestät dem Kaiser und en Dank. für die Berufung der n die heißesten Wünsche für das anze Ver [ ei

2 Dos focden ers ganze Versammlung durch ein werks über den Kri Darstellung der ftrategis shlaht von Sedan führ

ienene 7. Heft des General stabs- eg von 1870/71 ent chen That, te: nämlih

hält zunächst die welche zur Entscheidungs- die Rechts\hwenkung der

beim Vorstand eingegan- kurzer Angabe ihres In- cht und auf den Antrag

des Majors Grafen yon der Groeben beschlossen, jede Plenar- Sizung niht nur mit Gebet zu beginnen, sondern au zu \chließen.

Darauf wurde in die 1) vom Professor Dr. Cremer, Antrag auf Entwerfung einer ordnung für die Synode näher begründet, und na erfolgter Annahme dieses Antrages eine sofort gewählte aus den sechs Mitgliedern Professor Dr. Cremer, Ritterguts- besizer von Malgzahn-Gülß, Geheimer Justiz-Rath a. D. von Plöß, Iustiz-Rath Pitschky, Rittergutsbesißer von Enckevort und Archidiakonus Bandach bestehende Kommission mit der Aus- arbeitung einer Geschäftsordnung b-auftragt.

Sodazpn folgte: 2) die Wahl einer aus 12 Mitgliedern bestehenden Kommission für das Proponendum des Evangelischen Ober-Kirchenraths, betreffend die Aufhebung der Stolgebühren, welhe auf die Superintendenten Dr. Ziemßen, Causse, Schenk und Zietlow, den Hofprediger Wilsing, Pastor Wallis, Regierungs= Präsidenten a. D. Grafen von Krassow, Professor Dr. Eccius, Ober-Präsidenten sa. D. von Kleist-Reßow, Landrath a. D. von Diest, Ober - Amtmann Gründler und Iustiz = Rath Wagner fiel.

Endlich wurde 3) die Frage zur Erörterung gestellt :

ob die Synode von dem ihr nah §. 65 Nr. 9 der K. G. u. S. Ordnung vom 10. September 1873 zustehenden Rechte zur Th eil- nahme an den vom Konsistorium veranstalteten Prüfungen der theologishen Kandidaten Abgeordnet- aus ihrer Mitte zu senden, Gebrauch machen wolle, von der Majorität bejaht, die Zahl dieser Abgeordneten auf drei festgestellt, und sofort zur Wahl derselben geschritten, welhe auf den Präses Pastor Guen, den Professor Dr. Cremer und den Pastor Kieckhaefer fiel.

Darauf wurde die Sizung mit einem vom Superintenden- ten Eichler gesprochenen Gebet geschlofsen.

29. Januar. Nachdem die heutige zweite Sitzung um 10 Uhr mit Gebet eröffnet worden, trug der Präses die einge- gangenen Petitionen und Anträge ihrem Inhalte nach vor und erledigte geshäftlihe Angelegenheiten. s

Als hierauf um 1/,12 Uhr in die Tagesordnung eingetreten werden sollte, nahm zunächst der Königliche Kommissar das Wort, um an die Synode die dringende Aufforderung zu rih- ten, Dekonomie in der Zeit bei den Berathungen zu beobah- ten, da nur noch fünf Tage für dieselben zur Disposition fänden und die Seitens der Kirchenregierung vorgelegten Propo- nenda noch gar nit zur Berathung gelangt feien.

Den ersten Gegenstand der Tagesordnung bildete der An- trag des Justizraths Wagner auf Erlaß einer Adresse an Se. Majestät den Kaiser, welhe den Dank der Synode für den Erlaß der Kirchengemeinde- und Synodal-Ordnung aus\prechen soll.

Ober-Präsident a. D. v. Kleist-Rezow stellte hierzu den Verbe}se- rungsantrag: durch die Adresse den Dank für den Zusammen - tritt der Synode auf Grund der Kirchengemeinde- und Sy- nodal-Ordnung auszusprechen, indem derselbe ausführt, daß die Einberufung lange verzögert \ei, und beantragt, mit deren Ent- wurf den Präses Pastor Euen zu betrauen und dieselbe am Schluß der Synode abzusenden.

Der Königliche Kommissar protestirte Namens der Kirchen=- regierung gegen den Vorwurf einer Verzögerung.

Professor Baier-Greifswald erhob ebenso einen Protest gegen die Infinuation des Hrn. von Kleist-Reßow und sprach im Gegentheil dem jeßigen Kirchenregiment das unbedingte Ver- trauen und den Dank für dessen energishes Vorgehen aus.

Landrath . v. Diest-Daber {loß \ch dem Antrage des Herrn v. Kleist bezüglich des Erlasses der Adresse an, beantragte aber, da verschiedene Rihtungen in der Synode vertreten seien, nicht den Präses, \ondern den gesammten Vorstand mit der Abfassung zu betrauen; letzterer möge das Recht haben, sfih durch Kooptation zu verstärken : im Uebrigen bemerkte er gegen den Königlichen Kommissar, daß er seinerseits zwar nicht den Vorwurf einer Verzögerung erheben wolle, daß es aber seiner Auffassung nah doch möglih gewesen wäre, die zwei Vorlagen der Kirchenregierung früher fertig zu stellen und die Synoden früher zu berufen.

Der Königliche Kommissar erklärte, daß er im vollsten Um- fange seinen Protest aufrecht erhalten und denen, die sih an- maßen, die Möglichkeit einer früheren Zusammenberufung der Synoden zu betonen, jedes Urtheil darüber absprehen müsse.

Nachdem der Schluß der Debatte beantragt und angenom- men, wurde nach Erledigung einiger thatsählihen Bemerkungen zur Fragestellung geschritten, über welche sich eine längere De- batte erhob. Schließlih wurden die Fragen: 1) ob die Adresse erst am Schluß der Synode abzusenden, verneint, 2) ob der Präses Pastor Euen mit dem Entwurf zu betrauen, verneint, 3) ob der Vorstand 5 Mitglieder für Teßteren Zweck namhaft machen solle, bejaht, 4) ob in der Adresse ider Dank der Sy- noda für die Berufung auszusprechen (v. Kleislscher Antrag) bejaht, 5) ob in der Adresse der Dank für den Erlaß der Kirchengemeinde- und Synodal-Ordnung auszusprechen (Antrag Wagner) verneint.

Hierauf hielt Hr. General-Superintendent D. Jaspis einen Boëttrag über die kirhlihen Zustände der Provinz und es be- {loß die Synode auf feinen Antrag, über die geeigneten Mittel zur Abhülfe der kirhlihen Mißstände in Berathung zu treten.

Der Vorstand \{lug die Herren Pastor Euen, Superinten- dent Eichler, Justiz-Rath Wagner, Superintendent Lengerich und Geheimer Justiz-Rath von Plög als Mitglicder für die Adreß- Kommission vor und wurden diese durch Akklamation gewählt. Hierauf vertagte sich um 12: Uhr die Sizung für eine halbe Stunde.

Fortsegung 1 Uhr. ‘Graf v. Krassow begründete seine ge- druckt vorliegenden Anträge: Provinzial-Synode wolle bean- tragen, daß unter Modifikation des Erlasses des Hochwürdigen Evangelischen Ober - Kirchenraths vom 21. September 1874 (bez. der Ansprache an die Geistlichen vom 25. November 1874) 1) bei den Trauungen der bisherige Ritus unter Hinzufügung der Worte: „christlihe Eheleute“ wieder hergestellt wird; 2) daß die Kirche rücksihtlich der Bedingungen der Eingehung der hristlihen Ehe gegenwärtig entschieden das kirhliche Ghereht zur Geltung bringt; 3) daß die Maßregeln kirhlicher Zucht gegen Die geübt werden, welche sih der Trauung entziehen oder eine kirhlih unerlaubte Ehe eingehen. Seitens des Pastors Baudach und Genossen wurde ein Antrag auf motivirte Tagesordnung ein- gebracht. Es entspann sich eine längere Debatte über die ges chäftliche Behandlung der Anträge. Paftor Wallis befürwortete die An- nahme des Antrags des Gtafen von Brassow, über welchen zu- nächst die Debatte eröffnet worden. Superintendent Dr, Ziemfssen desgleichen. Professor Baier warnte die Synode vor übereilter Beschlußfassung in dieser Frage. Archidiakonus Schiffmann führte aus, daß eine christlihe Ehe ohne Zusammensprehung durh den Geistlichen bestehen könne und begründete dies durch

Tagesordnung eingetreten und der von ihm eingebrachte definitiven Geschäfts-

die Form der Eheschließung der ersten hristlihen Zeiten, welche eine Mitwirkung des Geistlichen niht kenne, ferner durch Be- rufung auf Luther. Landrath von Diest-Daber erachtete den Evangelischen Ober - Kirhenrath nicht für berechtigt zu der be- treffenden Abänderung des alten Trauformulars ohne Sanktion des obersten Bischofs, welche bisher niht erfolgt \ei.

Der Königlihe Kommissar weist den Vorredner auf den Eingang der Verordnung des Evangelischen Ober - Kirchenraths vom 21. September 1874 hin, welcher die Allerhöchste Ermäch- tigung zum Erlassen dieser Verordnung auss\pricht und führt aus, daß es einer weiteren Genehmigung, insbesondere der Unterschrift Sr. Majestät des Kaisers nicht bedurfte.

Ober-Präsident a. D. v. Kleist-Reßow und Professor Dr.Cremer unterstüßten den Antrag des Grafen v. Krassow in ausführlicher Rede, wogegen der Pastor Baudach gegen denselben und für eine motivirte Tagesordnung \ich aus\prach.

Nachdem der Graf v. Krassow ihm erwidert und die Ab- lehnung der motivirten Tagesordnung empfohlen hatte, wurde zur Abstimmung geschritten.

Die motivirte Tagesordnung wurde abgelehnt und der An- trag 1 des Grafen v. Krassow, und zwar in nainentliher Ab- stimmung, mit 69 gegen 24 Stimmen angenommen.

Der Königliche Kommissarius ertheilte hierauf die Zusiche- rung, daß der Evangelische Ober-Kirhenrath dem Antrage eine wohlwollende und eingehende Erwägung würde zu Theil werden lassen.

9 Demnächst wurde die Sizung um 47 Uhr mit einem vom Superintendenten Zietlow gesprochenen Gebet ge\hlo}sen.

Posen, 28. Januar. Der CEröffnungsgottesdienst wurde heute in der St. Pauli-Kirce, Vormittags 10 Uhr, die Predigt von dem Superintendenten Grüßmacher aus Schneide- mühl gehalten über 1. Chron. .13, 8. Um 12 Uhr segzte die Provinzial-Synode ihre Berathungen fort, welchen heute der Ober-Präsident Günther bis zu ihrem Ende beiwohnte.

Nah den gewöhnlihen geschäftlichen Mittheilungen des Präses und des Synodal-Vorstandes, aus denen mitzutheilen ist, daß die das Proponendum vorberathende Kommission \ih konstituirt und den Ober-Regierungs-Rath v. d. Groeben zu igrem Vorfißenden erwählt hat, verlas der Präses mehrere in- zwischen eingegangene, genügend unterstüßte Anträge: nämlih

1) Antrag des Seniors Goebel (Posen), betreffend das Gesuch des Comités der Diakonissenanstalt zu Posen um Anordnung einer jährlih wiederkehrenden Kollekte in allen evangelischen Kirchen der Provinz.

2) Antrag des Professors Geß (Breslau): Die innere Mission zum Gegenstande der Berathung zu machen, und den Vorstand zu ersuches, bei dem jedesmaligen Zusammenutreten der Provinzial-Synode leßterer über den Stand der Sache in der Provinz Bericht zu er- statten.

3) Antrag des P. Böttcher (Pinne), betreffend die Aufhebung der Verpflichtung der Geistlichen zur Einziehung der Hebeammen- Beiträge.

4) Antrag desselben, betreffend die Einreichung von Duplikaten der Kirchenbücher an die Königlichen Konsistorien.

Durch den Königlichen Kommissarius war bem Präses ein Reskript des Ministers der Geistlihhen 2c. Angelegenheiten, die Bestreitung der Kosten der Synode betreffend, zugegangen, aus welchem Leßterer mittheilt, daß dem Königlihen Konsistorium ein Kredit von 8700 Mark bewilligt worden sei. Die Mitglie- der der Synode, soweit sie nicht in Posen wohnen, haben an Diäten pro Tag 9 Mark und an Reisekosten auf Eisenbahnen die tarifmäßigen Säge, auf Landwegen 3 Mark pro Meile zu liquidiren. Zugleih fpriht der Minister die Erwartung aus, daß die Session nicht über 8 Tage ih ausdehnen würde. Falls ein größerer Zeitraum erforderlih wäre, müßte die Erhöhung des Kredits nachgesucht werden.

Demnächst trat die Synode in die Tagesordnung ein, deren erster Gegenstand der Bericht des Vorstandes über die Nach- prüfung der Legitimationen der Mitglieder war. Der Präses theilte mit, daß der Vorstand Alles in vollkommener Richtigkeit gefunden habe. Die Synode erklärt die Sache damit für erledigt.

Der Antrag v. Helldorf, betreffend die geschäftliche Behand- lung der mit 1640 Unterschriften eingegangenen Petition um Aufhebung der Stolgebühren 2c., wurde dur Ueberweisung der Petition an die das Proponendum der Centralbehörde berathende Kommission erledigt.

Nunmehr ward die Generaldebatte über das Propþonendum selber eröffnet Die Kommission hatte einen Bericht nicht er- statten, vielmehr den Wunsch aussprechen lassen, durch die Ge- ‘nerakldebatte über diejenigen Gesichtspunkte informirt zu werden, welhe für die Versammlung sfelber die wichtigsten sind. Der erste Redner hob den Wunsch hervor, Synode möchte die Ueber- zeugung aussprechen, der preußische Staat habe durch die Ein- ziehung des Kirchengutes die rehtlihe Verpflichtung übernommen, der evangelishen Kirche eine reichliche Dotation auszusetzen, Von anderen Rednern wurde auf die Schwierigkeit der Sache hingewiesen, insofern die Rechtsansprüche der Kirche nicht formell flar und unter den gegenwärtigen Verhältnissen \hwer realisirbar wären, zumal der Kirche in ihrer dermaligen unvollständigen Verfassung der Charakter eines Rehts- subjektes, welches klagen oder ihr Zugedahtes entgegen- nehmea fönne, abgehe. Was nun die Aufhebung der Stol- gebühren oder deren Beibehaltung angeht, fo sprachen sich nur 2 Stimmen für lettcre aus; die überwiegende Majorität erklärte die Aufhebung für ein dringendes Gebot der Gegenwart. Ein Redner wollte einen Unterschied statuiren zwischen obligatorischem und fakultativem Fortbestehen der Gebühren. Was die Mittel und Wege, durh welche für den Ausfall ein Ersaÿ verschafft werden könnte, angeht, \o erklärten \sich einige Redner gegen Einführung einer Kirhensteuer. Von einer Seite wurde die Bildung einer Centralkafse für die ganze evangelishe Kirche Preußens vorgeschlagen, in welche eine gleihmäßig vertheilte Steuer aller Glieder der Kirche fließen sollte. Von anderer Seite wurde empfohlen, ob in eintretenden Vakanzen das Ein- tommen der besseren, mit über 1500 Thlx. dotirten Pfarrstellen zum Besten einer gemeinsamen Kasse zu kürzen sei.

Nach Schluß der Generaldebatte theilte der Präses noch die inzwischen eingegangenen neuen Anträge mit, nämlich:

1) Antrag Hänschke (Bromberg), daß die in 8 65 der Kirchen- ordnung vorgesehene Kollekte für die Nothstände der Provinzialkirche baldigst angeordnet werde. i:

2) Antrag Kunße (Trczemeêzno): Synode solle anerkennen, daß nah den allgemeinen kirhlihen Bestimmungen in der Provinz Posen die Exemtion nit zu Recht bestehe.

3) Antrag des Synodalvorstandes, betreffend : Bildung einer Cen- tralkommission, welcber alle Anträge und Petitionen zur Vorberathung vorzulegen wären,

4) Antrag des Synodalvorstandes, betreffend : Bilduntg einer Kom- mission zur Einsicht des Emeritenfonds und der anderen kirchlichen

tiftungen. : N ö Die beiden leßtgenannten Anträge, sowie die Spezialdebatte

über das Proponendum wurden auf die Tagesordnung der

iSonnabendfizung gesezt. Der Freitag wird für die-Berathungen n den Kommissionen frei gehalten. Ein Antrag, die iîn der gestrigen Sitzung eingebrachten drei Massenbach'shen Anträge bereits am Sonnabend zu berathen, fand niht genügende Unter- stüßung. Der Präses {loß die Sizung um 23/, Uhr.

Breslau, 29. Ianuar. Nah einem Gebete des Super- intendenten Stiller wurde die fünfte Sizung der Pr ovinzial- Synode heute gegen 10 Uhr eröffnet, und nah einigen ge- \häftlihen Mittheilungen des Präses in die Tagesordnung ein- getreten.

Auf der letzteren stand zunächst das Proponendum des Königlichen Konsistoriums, betreffend die Regelung der Gesang- buchsfrage. Heringe

Referent Superintendent Uebershaer begründete die von der zur Vorberathung der Sache eingeschßten Kommission aufgestell- ten Thesen, und es würden dieselben mit zwei kleinen Modifika- tionen den Anträgen der Kommission entspréhend in nachstehen- der Fassung einstimmig angenommen:

1) Die erste ordentliche Provinzialsynode von Schlesien erkennt in Uebereinstimmung mit der außerordentlichen Provinzialsynode des Jahres 1869 an, daß die Herstellung eines Provinzialgesangbuches einem vielfeitigen Bedürfnisse entspricht.

2) Die Einführung desselben bleibt ledigtih der Lokal-Gemeinde in ihrer kirhenordnungsmäßigen Bertretung in Uebereinstimmung mit dem Kirchenregimente überlaffen.

3) Bis zur Herstellung eines Provinzial-Gesangbuches kainn in denjenigen Gemeinden der Provinz, wo zur Zeit mehrere Gesang- bücher in Gebrauch sind, auf Antrag der betreffenden Genzeindever- tretung unter Zustimmung des Provinzial-Synodal-Vorstandes die Beseitigung eines der bisher benußten Gefangbücher oder die In- brauchnahme cines einzigen der in der Provinz {hon benußten Ge- fangbücher unter Genehmigung des Kirchenregimentes beschlossen werden.

4) Der der Provinzialsynode vorgelegte Entwurf entspricht in seiner gegenwärtigen Fassung den Erfordernissen eines zub 1 und 2 vorausgeséßten Gesangbuches zwar nicht; dagegen erkennt die Synode an, ‘daß der vorgelegte Entwurf sowohl nach Auswahl der Lieder, als auch rücksichtlih. der für die Redaktion und Rezension maßgebhcnd gewesenen Grundsäße sich für die definitive Herstellung eines dem kirchlihen Bedürfnisse entsprechenden Provinzial-Gesangbuches unter der Vorausseßung eiguet, daß a. die Zahl der Lieder zu vermehren ist; b. die ausgelassenen Verse möglichst wieder herzestellt werden; c. die Tertrezension und die Wahl der- Melodien einer nochmaligen Prüfung zu unterziehen ist; d. ein erweitertec Anhang für den Kirchen- und Hausgebrauch hinzugefügt wird.

9) In dieser Rüsicht ernennt die Synode eine Kommission von drei Mitgliedern mit dem Auftrage, innerhalb der sub 4 anerkannten und in der Vorrede zum Entwurfe näher dargelegten Grundsäße und unter Benußung des von dem Konsistorium bereits veschafften Ma- teriales sich der Umarbeitung des Entwurfes zu unterzichen.

6) Diese Kommission wird ermächtigt, zu ihrer Arbeit geeignete Männer aus der Provinz durch Kooptation heranzuziehen.

7) Nah Abschluß der Arbeit ist diesclbe von der erwähnten Kommission durch den Synodälvorstand spätestens binnen zwei Jahren dem Konfistorio vorzulegen und in geeigneter Weise der Oeffentlichkeit zu übergeben. ;

Darauf kam zur Verhandlung:

1) ein Proponendum des Königlichen Konsistoriums, be- treffend die Aufhebung der Ephoralexemtion der Gnadenkirche zu Freistadt. Nah dem Antrage der Kommission beshloß die Synode, sih für die Aufhebung dieser, auf drei Allerhöchste Kabinets-Ordres von 1754, 1787 und 1798 beruhende Exemtion auszusprechen.

2) ein von dem Kreis\ynodalvorstande vorgelegtes Statut, enthaltend eine Abänderung des §. 54 der Kirchenordnung vom 10. September 1873 dahin, daß bis zur event. Aufhebung der ad 1 erwähnten Exemtion der Pastor prim. von &Sreistadt, ohne Wahl geistliher Beisiger des Kreis\ynodalvorstandes \ein olle. Die Kommission hatte sh für Annahme dieses Statuts ausge- \prochen, dasselbe wurde jedoch dem Antrage des Konsistoriums gemäß, als mit einer wesentlihen Bestimmung der Kirchen- ordnung im Widerspruch stehend, abgelehnt ;

3) ein Statut der Gemeinden Cunnertwviß-Jauernik, welches im Anschluß an bestehende statutarische Einrichtungen, den Dominialbesizern der Parochie Siß und Stimme in der Ge- meindevertretung ohne vorgängige Wahl einräumt, wenn die- selben sonst qualifizirt sind. Dasselbe wird angenommen ;

4) ein Statut der Gemeinde Conradswaldau wird, da es ledigli Bestimmungen über die Geschäftsordnung und fkirh- liche Vermögensvcrwaltung enthält, dem Konsistorium zur ge- eigneten Veranlassung überwiesen ; 1

9) ein Statut der Gemeinde Sagan. Nah längerer Be- rathung und Debatte ward dasselbe den Anträgen der Kom- mission und des Königlichen Konsistoriums gemäß dahin erledigt, daß eine Anzahl Bestimmungen als unwesentliche Abänderungen der Kirchenordnung für zulässig, andere als ‘wesentliche Vor- schriften dieser Ordnung zuwiderlaufend bezeihnet und daher abgelehnt wurden. Insbesondere werden als unzulässig erachtet die Anträge auf Erhöhung der Zahl der Gemeindeältesten und Gemeindevertreter über die in der Kirchenordnung bestimmte Maximalzahl hinaus, auf Theilung der Gemeinde in mehrere Wahlbezirke und Wahlkörper, auf Wegfall des Anmeldungs- verfahrens und der Gemeindewählerliste, sowie auf Wahl des Vorsizenden des Gemeinde-Kirchenraths event.“auh aus der Zahl der Nichtgeittlichen. i ¿

Damit war gegen 2 Uhr die Tagesordnung erledigt. Nächste Sißung Sonnabend 10 Uhr. Gegenstände der Tagesordnung :

1) Wahl zur Generalsynode, 2) Antrag auf Entsendung von drei Mitgliedern in die theologische Prüfungskommission, 3) mehrere Lokalstatuten, 4) Wahl der Gesangbuchskommission.

Magdeburg, 29. Jan:1ar. Die erste Sizung der ersten ordentlihen Provinzialsynode wurde heute Vormittags 10 Uhr 20 Min. dur den Konsistorial-Präsidenten Dr. Nöldechen in der Aula des Klosters Unserer lieben Frauen eröffnet. Nach Absingung des Liedes „Ah bleib mit Deiner Gnade“ \prach der General-Supcrintendent Dr. Möller auf Ersuchen des Vorfißen- den das Eingangsgebet über den Text in Epheser 4 Vers 1—7.

Hierauf richtete der Vorsitzende eine Ansprache an die Ver- sammlung. Er begrüßte den heutigen Tag mit Dank gegen Gott und den Kaiser, dert erhabenen Schirmherrn der evange- lischen Landeskirche, als den Tag neuer Hoffnung für die Kirche der Provinz, bewillkommnete den Königlichen Kommissarius und die Mitglieder der Synode und mahnte, vertrauend in Gott und fröhlih in Hoffnung, aber mit dem vollen Bewußtsein von dem Ernste der Lage an die Arbeit zu gehen. Indem der Redner vor dem Parteihader, als den wunden Fleck am Leibe der evangelischen Kirche warnte, {loß er mit dem Segens\pruch auf Se. Majestät den Kaiser und König, wobei sich die Ver- sammlung von ihren Sigzen erhob. Nachdem fodann der Vorsizende den anwesenden Ober-Kirhen-Rath Hermes als den König- lien Kommissar der Synode vorgestellt, ergriff dieser das Wort. Der Kommissar erklärte, er überbringe der Versammlung Willkommensgruß des Ministers und des Evangelischen Ober-

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Kirchenrathes, indem er den heutigen Tag als einen Tag hoher Genugthuung für die Kirhenbehörde bezeihnet, welche keine Mühe und Anstrengung gescheut habe, um den Zusammentritt der Synode möglihs zu beschleunigen. Sei au das Ziel noch nicht erreicht, so sei do ein gutes Stück auf dem Wege zurückgelegt. Um das zu erhärten, bedürfe es nur eines Rüblicks auf die legten 25 Jahre. Der Redner schilderte die Schwierigkeiten, welche sich der Herstellung einer lebensfähigen firchlichen Orga- nisation entgegengestellt, hob dann die Vorzüge der neuen Kirchen- gemeinde und der Synodalordnung hervor, und {loß mit dem Worte des Apostels: „Laufet nun also, daß ihr es erreichet.“

Nachdem hierauf der Vorsizende die Konfistorial-Räthe Nize und Grundschoen zu proviforishen Beisißern ernannt und Ersterer den vorläufigen Bericht über die Legitimation der Syno- dalen erstattet, erfolgte die Verpflichtung der einzelnen Mitglieder. Der Namensaufruf ergab, daß von den 97 Mitgliedern der Synode 95 anwesend find. Dieselben leisteten das vorgeschriebene Gelöbniß in die Hand des Vorfigzenden.

Sodann schritt die Versammlung zur Wahl des Präses sowie ‘der Beisißer und deren Stellvertreter, nachdem mit Zu- stimmung des Königlihen Kommissars fi die Synode für die Wahl von 6 Beisizern entschieden.

Vor Beginn der Wahlhandlung ftellte Professor Dr. Bey- {lag die Frage: ob der anwesende Vertreter des, Evangelischen Ober-Kirchenrathes in der Lage sei, sih da-über zu erklären, oh die Wahl eines aktiven Mitgliedes des Konsistoriums der Kirchen- gemeinde- und Synodalordnung entspreche; von Nathusius- Königsborn erachtete die Fragestellung für unzulässig, während der Königliche Kommissarius feine persönliche Ansicht dahin äußert, daß er allerdings eine solche Wahl nicht für zulässig er- achte. Sollte der Fall eintreten, so werde er die Entscheidung des Gvangelishen Ober-Kirchenraths einholen. Bei der nun folgenden Wahl des Präses wurden 94 gültige Stimmzettel ab- gegeben, wovon 55 auf den Regierungs-Präfidenten Rothe zu Merseburg und 39 auf den General-Superintendenten Dr. Schultze lauteten. Ersterer is somit gewählt und nahm die Wahl an. Der Königliche Kommissar erklärte“ wie er sich freue, die Ge- nehmigung des Evangelischen Ober-Kirchenrathes zu dieser Wahl {on jeßt aussprechen zu können. Der interimistische Vorsißende trat darauf den Vorsiß an den neugewählten Präses ab, welcher eine. dankende Ansprahe an die Versammlung richtete und mit der Aufforderung zu einem Hoh auf Se. Majestät den Kaiser und König, den Landesherrn, den erhabenen Schirm- herrn der Kirche \{chloß. Die Versammlung erhob sich und stimmte dreimal laut und freudig in den Hochruf ein.

Es folgte hierauf die Wahl der geistlihen und weltlihen Beisißer. Als erster geistlicher Beisißer ward der Superintendent Felgenträger zu Belgern im ersten Wahlgang gewählt. Bei der Wahl des zweiten und dritten geistlichen Beisißers kam es zur engeren Wahl. Gewählt wurden Superintendent Urtel zu Gie- bichenstein und Superintendent Schenk zu Groß-Wölkau mit 68 Stimmen, Zu weltlichen Beisigern wurden gewählt Pro- fessor Beyschlag, Landrath Rauchhaupt und Graf von der Schulenburg - Angern. In den beiden lezten Fällen mußte wiederum die engere Wahl entscheiden. Sämmtlihhe Gewählte nahmen die Wahl an. Bei der Wahl des Professors Beyschlag wurden von dem Landrath von Gerlah Bedenken gegen die Wahlfähigkeit des Kandidaten erhoben, weil derselbe als Univer- sitätsprediger niht zum weltlichen Beifißer gewählt werden könne. Der Präsident erklärte aber Anträge und Anfragen bei der Abstimmung für unzulässig.

Er {loß \odann die Sizung um 2 Uhr und beraumte die nähste Sizung auf Nachmittag 5 Uhr an.

Jn der Nachmittagsfizung bat der Präsident die Versamm- lung zunächst um die Ermächtigung, Sr. Majestät, dem Kaiser und König telegraphish den Dank für die Berufung der Synode auszusprechen, wel jem Vorschlage die Synode zustimmte. So- dann erfolgte die Wahl der Stellvertreter für die sehs Synodal- Affsessoren. Es wurden gewählt : Konsistorial-Rath Scheibe zu Eisleben, Superintendent Dr, Wolf zu Osterburg, Pfarrer Danneil zu Niedern-Dodeleben als Stellvertreter der geistlihen Beisizer, Professor Köstlin zu Halle, Bürgermeister Bötticher zu Magdeburg und Landrath Franz zu Worbis als Stellvertreter der weltlichen Beisigzer.

Graf von der Schulenburg-Beezendorf nahm den Antrag des Landraths von Gerlach wegen Beyschlags Wahl wieder auf und beantragte Einsezung einer Kommission, welche morgen darüber Beriht zu erstatten habe, worauf der Präsident dem Antragsteller anheimstellte, zunächst einen \chrift- lihen Antrag einzubringen. Sodann erklärte er, daß der Synodalvorstand der Versammlung die Bildung dreier Kom- missionen vorschlage, nämlich der ersten, bestehend aus 9 Mit- gliedern zur Berathung der fkirhenregimentlihen Vorlage über die Aufhebung der Stolgebühren, einer zweiten, bestehend aus 3 Mitgliedern zur Berathung der konsistorialen Vorlage, be- treffend den Emeritenfonds, und endlih der dritten, bestehend aus 9 Mitgliedern für die Geschäftsordnung und die Behand- lung von Anträgen und Petitionen. Die Versammlung be- \{chloß dem Vorschlage des Präsidenten gemäß, und erklärte gleihfalls, dem Vorschlage des Vorstandes entsprechend, fich auch damit einverstanden, daß folgende Mitglieder in die Kom- missionen eintreten: a, in die erste Kommission die Deputirten Bithorn, Franz, Clasen, Dekert, Hildebrandt, Kanngießer, Opitz, Rudolphi und von Voß, welchen die Versammlung noch die Deputirten von Rauchhaupt und Reußner hinzufügt; b. in die zweite Kommission die Deputirten Bötticher, Petersilie und Pin- ternelle; c. in die dritte Kommission die Deputirten Albracht, Blomeyer, Danneil, Grabe, Grotmann, Hake, Jürgens, Schaefer, Holters, welchen die Synode die Deputirten General-Superinten- dent Schulte und Rittergutsbesiter Sombart hinzufügt.

Schlnß der Sigzung: 72 Uhr. Die nächste Sißung wurde am Montag, den 1. Februar, Vormittags 10 Uhr, anberaumt. Auf der Tagesordnung stehen: a. Berathung über die geschäftliche Be- handlung der eingegangenen Vorlagen, Petitionen und Anträge, h, Bericht über die Nachprüfung der Legitimationen, c. Vorlage des Evangelischen Ober-Kirchenraths über die Aufhebung der Stolgebühren, falls Generaldebatte darüber gewünscht wird.

Wiesbaden, 28. Januar. Die heutige Plenarsizung des Kommunal-Landtags begann mit Verlesung des Berichts des Eingaben-Aus\chufses, die Resultate der ständishen Ver- waltung im Jahre 1873 betreffend, und wurde derselbe, da nihts zu erinnern gefunden worden war, zu den Akten genommen. i

Die Verlesung des Berichts desselben Aus\chu}es, die Mittheilung der Königlihen Staatsregierung über die Semi- narien zu Usingen und Montabaur betreffend, führt zu einer kurzen Debatte und ward \odann ebenfalls zu den Akten

genommen. | Nach Erledigung eines ferneren Berichts desselben Aus=