1936 / 270 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 19 Nov 1936 18:00:01 GMT) scan diff

Reichs8- und

“u Elfte Verordnung

zur Neuordnung der Krankenversicherung. Vom 13. November 1936.

Auf Grund der Verordnung des Reichspräsidenten über Krankenversicherung vom 1. März 1933 (Reichsgeseßbl. I S. 97) Artikel 2-8 2 wird verordnet:

Der § 2 der Sehsten Verordnung zur aan der Kran- kenversiherung vom 29, September 1934 (Reichsgeseßbl. 1 S. 868) erhält folgenden Absay 2:

„(2) Der Reichsarbeitsminister kann im einzelnen Falle zulassen, daß für die dienstordnungsmäßige Anstellung in einer gehobenen Stelle der Nahweis der Ablegung der ersten Staatsprüfung für den höheren Justiz- oder Ver- waltungsdienst, der Diplomprüsung für Studierende der Landwirtschaft, für Volkswirte oder versiherungswissen- schaftlihe Sachverständige oder der kaufmännischen Diplom- prüfung genügt, wenn der Angestellte mindestens zwei Jahre auf dem Gebiete der Reichsversicherung tätig gewesen ist und sih bewährt hat. Der ReichsarbeitSminister kann diese Befugnis im einzelnen Fall oder allgemein auf andere Stellen übertragen.“

Berlin, den 13. November 1936. Der Reichsarbeitsminister. U D N Lot

Siebente Durchfüßhrungsverordnung zum Gesez über die Devisenbewirtschaftung. Vom 19. November 1936.

Auf Grund von § 55 des Geseßes über die Devisen- bewirtschaftung (Devisengeseß) vom 4. Februar 1935 (Reichs- gesebbl. I S. 106) wird verordnet:

S

Die in § 1 Abs. 1 der Durhführungsverordnung zum Devi- sengeses vom 4. Februar 1935 (Reichsgeseßbl. I S. 114) aufge- führten Personen haben ihre ausländishen Wertpapiere der in 8 21 Absab 2 und 3 des Devisengeseßes bezeihneten Art in das Depot bei einex Devisenbank einzulegen. Liegen die Wertpapiere im Ausland, so ist der Verpflichtung genügt, wenn sie in das Devot einer Devisenbank bei einer ausländishen Bank eingelegt werden. Die Reichsstelle für Devisenbewirtshaftung bestimmt durch Bekanntmachung im Deutshen Reichsanzeiger die einzu- legenden Wertpapiergattungen und den Zeitpunkt, bis zu dem die Einlegung zu erfolgen hat.

N Ein Wertpapierhändler darf ausländische Wertpapiere der in § 21 Absatz 2 und 3 des Devisengeseßes bezeihneten Art nur mit Genehmigung im Fnland aushändigen oder zu einem Wert- papierhändler, der niht Devisenbank ist, umlegen.

8 3,

Die Reihsstelle für Devisenbewirtshaftung kann durch An- ordnung im Deutschen Reichsanzeiger die Vorschriften der 88 1 und 2 dieser Verordnung auf andere als die in § 21 Absay 2 und 3 des Devisengeseßes bezeihneten Wertpapiere ausdehnen.

8 4, Die in den §8 42, 45, 46, 47 des Devisengesebes angedrohten Strafen und sonstigen Maßnahmen finden auch Anwendung auf Zuwiderhandlungen gegen diese Verordnung.

Bétlirt, den 19, November 1936. Der Reichswirtschaftsminister. Jiu Be Poffe

Bekanntmachung.

Verbot einer ausländischen Druckschrift.

Im Einvernehmen mit dem Reichsminister für Volk8auf- klärung und Propaganda wird auf Grund des § 1 der Ver- ordnung des Reichspräsidenten zum Schuß von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 bis auf weiteres 1m Fnlande die Ver- breitung des im Verlag Hans Huber, Bern 16, erschienenen BuHes von Dr. A. Voegeli „Soviet-Rußland“ verboten.

Berlin, den 16. November 1936.

Der Reichsführer-SS. und Chef der Deutshen Polizei im Reichsministerium des Fnnern. J. AL Klein.

Bekanntmachung.

Verbot einex avsländishen Druckschrift.

Im Einvernehmen mit dem Reichsminister für Volk3auf- flärung und Propaganda wird auf Grund des § 1 der Verord=- nung des Reichspraäsidenten zum Schuß von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 bis auf weiteres im Julande die Ver- breitung der in Budapest erscheinenden Zeitung „Pester Lloyd“ verboten.

Berlin, den 16. November 1936.

Der Reichsführer-SS. und Chef der Deutschen Polizei im Reichsministerium des Fnnern. J: M Q

Preußen.

Bekanntmachung.

Nach Vorschrift des Geseßes vom 10. April 1872 (Gesebsamml.

S. 357) sind bekanntgemacht:

1. Erlaß des Preußischen Staatsministeriums vom 20. August 1936 über die Verleihung des Enteignungsrehts an 4s

Deutsche Reich ‘für Reichszwecke in den Gemarkungen

Brakel, Kurl und Asseln durch das Amtsblatt der Regie-

tus in Arnsberg Nr. 35 S. 101, ausgegeben am 29. August

936;

der Erlaß des Preußishen Staatsministeriums vom

27. August 1936 über die Verleihung des Enteigungsrechts

an die Gemeinde. Obermarsberg zur Schaffung eines

Sportplabes durch das Amtsblatt der Regierung in Arns-

berg Nr. 38 S. 111, ausgegeben am 19. September 1936;

3. der Erlaß des Preuß!ishen Staatsministeriums vom 24. September 1936 über die Verleihung des Enteignungs- rechts an die Kreissparkasse -in Biedenkopf zur Erweiterung ihres Sparkassengebäudes. durch. das Amtsblatt der Regie- rung in Wiesbaden Nr. 42 S. 171, ausgegeben am 17. Ok- tober 1936;

4. der Erlaß des Preußischen Staatsministeriums vom 2. Ok- tober 1936 über die Verleihung des Enteignungsrechts an die Stadt Falkenburg i. Pom. zum Ausbau der Ordens- burg Crössinsee durch das Amtsblatt der Regierung in Köslin Nr. 42 S. 131, ausgegeben am 17. Oktober 1936;

D

5. der Erlaß des Preußischen Staatsministeriums vom 5. Ok- tober 1936 über die Verleihung des Enteignungsrehts an die Stadt Hannover zur gärtnerishen und städtebaulichen Ausgestaltung des Geländes zwischen der Eisenbahn Han- nover—Lehrte, der Umgehungsgüterbahn, der Grünver- bindung vom Tiergarten zum Kirhröder Turm sowie der Kirchröder- und Heimchenstraße durch das Amtsblatt der Regierung in Hannover Nr. 42 S. 175, ausgegeben am 17, Oktober 1936; i

6. der Erlaß des Preußischen Staatsministeriums vom 7. Ok- tober 1936 über die Verleihung des Enteignungsrechts an das Deutsche Reih (Wehrmachtfiskus) zum Bau von Kasernen in der Gemarkung Gelnhausen durch das Amts- blatt der Regierung in Kassel Nr. 43 S. 208, ausgegeben am 24. Oktober 1936;

7. der Erlaß des Preußischen Staatsministeriums vom 12. Ok- tober 1936 über die Verleihung des Enteignungsrehts an das Deutsche Reih (Reichsstraßenverwaltung) zur Be- gradigung der Reichsstraße Fbehoe—Brunsbuttelkoog in der Gemarkung Brunsbüttelkoog durch das Amtsblatt der Regierung in Schleswig Nr. 44 S. 323, ausgegeben am 31. Oktobex 19365

8, der Erlaß des Preußishen Staatsministeriums vom 12. Ok- tober 1936 über die Verleihung des Enteignungsrechts an die Gemeinde Verl für den Ausbau der Straße Verl— Bornholte in dex Gemarkung Verl durch das Amtsblatt der Regierung in Minden Nr. 45 S. 165, ausgegeben am 7. November 1936;

9. der Erlaß des Preußischen Staatsministeriums vom 12. Ok- tober 1936 über die Verleihung des Enteignungsrehts an die Stadt Zahna zum Ausbau der Mühlenstraße durch das Amtsblatt der Regierung in Merseburg Nr. 43 S. 131, ausgegeben am 24. Oktober 1936.

Itichtamtliches.

Kunft und Wissenschaft.

Spielplan der Berliner Staatstheater

Freitag, den 20. November.

Staatsoper: Der Ring des Nibelungen. Vorabend: Das Rhein- gold. Musikal. Leitung: Schüler. Beginn: 20 Uhr. Schauspielhaus: Maria Stuart von Schiller. Beginn: 19% Uhr. Staatstheater-Kleines Haus: Versprih mir nichts. Ko-

mödie von Charlotte Rißmann. Beginn: 20 Uhr.

Die für Dienstag, den 17. November, angezeigte Vorstellung von „Maria Stuart“ mußte wegen plößlicher A von Hermine Körner ausfallen. Die gekauften Eintrittskarten können an der

Eintrittskartenkasse des Staatlichen Schauspielhauses (10—14 Uhr) bis Sonnabend, den 21. d. M., gegen gleiche bezw. gleihwertige Plähe einer Vorstellung der kommenden Woche umgetauscht oder gegen Rütgahlung des Kaufpreises zurückgegeben werden. Stamms- rsaßscheine.

mieter erhalten (

Berliner Börse am 19. November.

Berliner Börse vom 19. November 1936.

Aktien bei stillem Geschäft uneinheitlich, Renten freundlich.

Nach der Unterbrehung des Börsengeschäfts durch den Feier- tag konnte sih zunächst eine einheitliche Tendenz nicht entwickeln, da von der Bankenkundschaft nur unbedeutende Aufträge ein- gegangen waren und diese zudem ziemlih gleihmäßig die Kauf- und die Verkaufseite betrafen. Es hat aber doch den Anschein, als ob man, entsprehend den Auslassungen des Reichskommissars, geneigt ist, die Entwicklung bei den Auslandswerten nicht auf die Kurse der guten deutschen Fnlandswerte zu übertragen, Die heute durch den DHD. veröffentlichten Bestimmungen über einen Depotzwang für ausländishe Wertpapiere standen naturgemäß im Mittelpunkt des en Interesses. Man entnahm daraus, daß von den Maßnahmen in erster Linie die Wert- papiere ausländischer Aussteller, die an den deutschen Börsen amtlih notiert oder im Freiverkehr gehandelt werden, betroffen sind, daß die Verordnung aber auch der Reichsstelle für Devisen- bewirtshaftung das Recht einräumt, andere Wertpapiere dem Depotzwang zu unterwerfen, die vom Verkehr wie Auslands- werte behandelt werden, wie z. B. Otavi, oder deren Deponierung aus besonderen Gründen wünschenswert ist, z. B. Kolonialanteile,

Von den heimischen Fndustriepapieren hatten Montanwerte überwiegend leichte Rückgänge aufzuweisen, die aber nah Fest- stellung der ersten Kurse teilweise wieder ausgeglichen wurden. Stärker gedrückt waren Hoesch mit 1%, Rheinstahl und Buderus mit je M %, Stolberger Zink zogen dagegen um 214 % an. Von Braunkohlenwerten fielen Rheinbraun mit + 22s und Dtsch. Erdöl mit 154 % auf. Von chemischen Papieren zogen Gold- \{hmidt um 1% 2 an, während v. Heyden um 2 und Farben um 1 % nachgaben. Leßtere konnten sih allerdings bald wieder auf den Dienstagshlußkurs von 1704 erholen. An den übrigen Märkten fielen mit besonderen Veränderungen nur noch auf: Bekula mit + 2, Dortmunder Union mit + 1%, Berger, Dierig und BMW. mit je + 1 %, andererseits Labmeyer mit 1%, Bemberg und Dtsch. Eisenhandel mit je 1%, Aschaffenburger, Schutert, Dtsch. Linoleum und Muag mit je 1%.

Jm Verlauf konnte man twveitere fleine Käufe in deutschen. Aktien beobachten, die zu einer erneuten Hebung des gesamten Kursniveaus beitrugen." Siemens und Schuckert gewannen gegen den ersten Kurs je %, Rheinmetall-Borsig 1, Dtsh. Erdöl 1%, Harpener 1% %.

„In der leßten Börsenstunde hrumpfte das Geschäft an den Aktienmärkten auf ein Mindestmaß zusammen. Soweit Kurse zu- stande famen, bewegten sie sich eiwa auf der im Verlauf erzielten Höhe. Farben schlossen etwas niedriger mit 1694, dagegen zogen Bln.-Karlsruher nochmals um 1 2% an.

__Am Einheitsmarkt lagen von Auslandswerten Chade A—C s\o- ivie Du. E leßtere bei 40- bzw. 30% iger Repartierung 8 RM fester. Kolonialaktien neigten zumeist zur Shwähhe. Für deutsche Industriepapiere ergaben sih überwiegend Gewinne, die ein Aus- maß bis zu 61s % annahmen. Demgegenüber waren verschiedent- lih auch Verluste zu verzeichnen, die jedoch durchschnittlich nur eine Höhe von 3% erreihten. Stärker rücläufig waren Düsseldorfer Kammgarn (— 6 %). Von Banken lagen Berliner Handelsgesell- haft 22%, Dtsch.-Asiaten 10 RM fester. Von Hyp.-Banken wurden Hamburger und Rhein. Hyp. je 1:4 % höher, Dtsch, Centr. Bod, 1 % niedriger notiert.

Staatsanzeiger Nr. 270 vom 19. November 1936. S. 2

Handelsicil.

Aus den Staatlichen Museen, Führungen und Vorträge.

Jn der kommenden Woche finden in den Staatlichen Mustt, die folgenden Führungen und Vorträge statt: \

Sonntag, den 22, November 1936.

11—11,45 Uhr im Deutschen Museum: Deutsche Malerei dit Dürerzeii. Dr. Hell. - 11—12 Uhr im Vorderasiatishen Museum, FJslamische Abtl,

Die Fassade von Mschatta. Dr. Erdmann. v 12—13 Uhr im Schloßmuseum: Der Welfenshatz. Dr. Mey

Montag, den 23. November 1936.

11——12 Uhr im Museum für Deutsche Volkskunde: Bäuerlity Hausrat aus deutschen Landschaften. Dr. Bramm., /

Dienstag, den 24. November 1936. 20—21,30 Uhr im Pergamon-Vortragssaal: Ueber Tod und Lhy bei den altorientalishen Völkern IV (Assyrer, Babylonin (mit Lichtbildern). Dir. Andrae, Mittwoch, den 25. November 1936. 11—12 Uhr im Neuen Museum, Kupferstihkabinett: Niedy, ländishe Zeichnungen (Die Meisterzeihnung des 15, uy 16, Jahrhunderts II1). Dr. Hagenadter. 11—12 Uhr im Pergamon-Museum: Die L di Altars von Pergamon, ein religionsgeshichtl, Denfm Dr. Wiesner. j :

11—12 Uhr im Vorderasiatishen Museum: Die Assyrer (Rund gang). L i 11—12,30 Uhr im Museum für Vor- und Frühgeschichte: Vot: und frühgeschichtlihe Goldfunde. Prof. v. Fenny. 12—13 Uhr im Kaiser-Friedrih-Museum: Donatello, Bildwerh

in Marmor. Dr. Met. j 12—13 Uhr in der Nationalgalerie: Wilhelm Leibl. Dr, Härtst, 20—21 Uhr im Zeughaus: Die Entwicklung der Kriegstraht voy Mittelalter bis zum Dreißigjährigen Kriege. Prof, Poi Donnerstag, den 26. November 1936. 11—12 Uhr im Kaiser-Friedrih-Museum: Niederländische Maler um 1600. Dr. Köllmann. L | 12—13 Uhr im Kaiser-Friedrih-Museum, Münzkabinett: Orien: talishe Münzen. Dr. Hellige. Freitag, den 27. November 1936. 11«-12 Uhr im Museum für Deutsche Volkskunde: Altgermanist Bauernkunst. Dr. Erich. 11—12 Uhr im Museum für Vor- und Frühgeschichte: Die Plast! Chinas und Japans. Dr. Reidemeister.

Sonnabend, den 28. Noyember 1936. 11—12 Uhr im Museum für Völkerkunde, Ostasiat. Abtlz; Chinesisher Dämonenglaube. Lessing. 11,30—12,50 Uhr im Neuen Museum, Aegypt. Abtlg.: Rundgan durch die Aegyptische Abteilung.

Jm Pergamon-Museum finden täglich, außer Montag, bot 11—12 und 12—13 Uhr in der Ausstellung „Deutsche Bauer kunst“ im Museum für Deutsche Volkskunde jeden Mittwoch un) Donnerstag von 11—12 Uhr Rundgänge statt.

Am Rentenmarkt zogen Reichsaltbesiß um 36 auf 1184 % an Die Umschuldungsanleihe gab dagegen bei kleinem Angebot ui 15 Pfg. auf 89% % nah.

Am Kassarentenmarkte blieb es ruhig. Hypotheken- und Liqu- Pfandbr. sowie Komm.-Obl, und Stadtanleihen waren nur sehr geringen Schwankungen unterworfen. Von Stadtanleihen fiele! nur 28er Breslau Il durch ein Gewinn von 4 % auf. Am Marl der landschaftl. Goldpf.-Br. waren Pommern % % s{chwächer, füt Ostpreußen bestand weiter ebwas Fnteresse. Von Provinzanleihe! lagen 14te Sachsen 4% fester. Bei Zweckverbandsanleihen sin 8te Schlesw.-Holst. Elektrizitätsverband Reihe 6 mit einer Besse rung um 7s % hervorzuheben, Länderanleihen wiesen [bei [ct begrenztem Geschäft kleinste Shwankungen auf. Sonst ergab |1) noch für alte Hamburger eine Steigerung von % %. 40er Post chäße lagen 10 Pfg. niedriger. Schußgebiete konnten zum Tei thren Stand eine Kleinigkeit erhöhen.

Am Markt der Jndustrieobligationen zogen Arbed um 1, Farbenbonds um !4 2%. an. Für Auslandsrenten erivies sih dk Stimmung als recht freundlih. Festere Veranlagung zeigten b Md Mexikaner, für die aber später eher etwas Angebot herau® am.

Der Privatdiskontsaß wurde bei 3 % belassen. /

Am Geldmarkt ermäßigten sich die Blanko-Tagesgeldsäße all 2%—27 %.

Bei der amtlichen Berliner Devisennotierung stellte si der hol. Gulden auf 134,60 (134,40) und das Pfund auf 12,18 (12,165).

Vörsenkennziffern für die Woche vom 9. bis 14. November.

Die vom StatistisGhen Neichsamt errechneten Börsenkennziffet! stellen sich in der Woche vom 9. bis 14. November im Vergleich il!

Vorwoche wie folgt: Wochendurchschnitt Monat i vom 9. 11, vom 2. 11. durhsnil Aktienkurse (Index 1924 bis 14. 11. bis 7. 11. Oktober bis 1926 = 100) Bergbau und Schwerindustrie 121,47 123,21 120,42 Verarbeitende Industrie . 98,45 98,92 9741 Handel und Verkehr .. 108,88 109,43 107,76

Gesamt . .. 107,07 107,87 106,00 Kursniveau der 423 °szigen

Wertpapiere

Pfandbriefe der Hypotheken- j ällienbanken «0. 97,11 97,11 97,0%

Pfandbriefe der öffentlih- rechtlichen Kredit-Anstalten 96,20 96,11 96,00 Kommunalobligationen . . 95,07 94,99 94,96

Anleihen der Länder und

Gemeinden . . . . « 95,41 95,48 9523,

Durchschnitt. «. 96,31 96,29 96,20 Außerdem: x 6 9/6ige Îndustrieobligationen 101,96 101,92 101,79 49%ige Gemeinde- j umshuldungsanleihe . . 89,97 90,19 89,39

Reih83- und Staatsanzeiger Nr. 270 vom 19. November 1936. S. 3

Dr. Schachts Besprechungen in Nnkara.

Ankara, 19. November. Zu Ehren des Reichsbankpräsidenten Dr. Shaht gab am Dienstag der Generalsekretär des Außen- ministeriums ein Essen im Ankara-Palast, an dem mehrere Minister, der deutshe Botschafter und führende Persönlichkeiten der türkishen Wirtschaft teilnahmen. Später erschienen auch Außenminister Dr, Aras und Ministerpräsident Fnönü. Am Mittwoh morgen besuchte Dr. Schacht die neue Talsperre am Tshubuk und folgte dann einer Einladung des iranishen Bot- schafters zum Frühstück. Am Spätnachmittag empfing Staats- präsident Atatürk Dr. Schacht in einstündiger Audienz. Bei dieser Gelegenheit überreihte Dr. Schacht dem Staatspräsidenten ein Bild des Führers mit eigenhändiger Widmung.

Fm Anschluß daran empfing Dr. Schacht Vertreter der tür- fischen Presse, denen er eine abshließende Erklärung über seinen Aufenthalt in der Türkei gab. Dr. Schacht sprah zunächst von dem tiefen Eindruck, den die große Persönlichkeit des Staatspräsi- denten Atatürk, des Retters der Dardanellen und des Schöpfers einer Großmacht, auf ihn gemacht habe, Nicht zum ersten Male sei Dr. Shacht in der Türkei. Er kenne dieses Land aus der osmanishen Epoche, dann wieder während der Herrschaft des Fungtürkentums, und auch die neue Türkei besuhe er nun zum zweiten Male. Er staune immer wieder über die geistige Um- gestaltung und Entwicklung eines ganzen Volkes, Um zu erläutern, was er meint, wählte Dr. Schacht ein Bei- spiel aus seinem Sondergebiet, dem Bankwesen, und stellte fest, daß die Leiter der deutshen Bankzweig- stellen in der Türkei ihm einhellig bestätigt hätten, daß die großen, ganz neu geshaffenen türkishen Banken es an Ge- shwindigkeit der Abfertigung und Genauigkeit der Buchführung mit jeder europäischen Bank aufnehmen, ja,. mancher von ihnen zum Vorbild dienen könnten. Ankara sehe er freilich zum ersten Male, so daß ihm Vergleichhspunkte mit der Vergangenheit fehlten. Aber die Hauptstadt der neuen Türkei erscheine ihm als eine der größten Schöpfungen des türkischen Geistes, die sich nur mit dem

} amerifanishen Städtebau vergleihen lasse. Fnsbesondere er-

innere ihn das neuerstandene Regierungsviertel an ähnliche Bauten

in Washington. Er sei überzeugt, daß Ankara in wenigen Fahren

eine der shönsten und modernsten Städte der Welt sein werde. Dann wandte sih. Dr. Schacht dem eigentlihen Zweck seines

Besuches zu. Er entstamme dem Wunsch, die Besuche zahlreicher turkisher Persönlichkeiten des Bankwesens, insbesondere den des Präsidenten der türkishen Notenbank, Selah Eddin, zu erwidern. Daraus ergebe sich, daß für seine Besprehungen kein besonderer Verhandlungsgegenstand gegeben gewesen sei; sein Besuch sei dem Wunsche entsprungen, der hohen' Achtung vor der neuen Türkei Und deren Leitern sinnfälligen Ausdruck zu verleihen. Gewiß habe er damit Besprechungen über allerlei praktishe Fragen verbunden und sei zu diesem Zweck von zwei sachverständigen Herren seines Ministeriums begleitet worden. Es handele sich aber nicht um Fragen von besonderer Bedeutung, sondern um solche, die sih aus dem Verkehr zwishen beiden Ländern und angesichts der Schwierigkeiten der Weltwirtschaft nun einmal ergäben, also mehr um wirtschaftliche Fragen technischer Art. Die Besprehungen jeiner Mitarbeiter mit den zuständigen türkishen Stellen hatten unter dem Geist der Freundschaft gestanden, wie er von jeher zwischen der Türkei und Deutschland obgewaltet habe, und seien in diesem Geist einer Lösung zugeführt worden. Dieser freund- schaftliche Geist, der stets beide Länder vereinigt habe, ohne ihre Unadhängigkeit in irgend einem Punkte zu beeinträchtigen, gebe ihm die Hoffnung, daß auch in Zukunft alle solhe Fragen eine Lösung finden würden. Die wirtschaftlihe Struktur Deutsch- lands und der Türkei sei derart, daß es zwishen ihnen nur ge- meinsame FJnteressen gebe, die sih gegenseitig ergänzten. Be- sonders sei Dr. Shacht darüber erfreut, daß er bei seinem Besuche mit einer Reihe von Mitgliedern der türkishen Regierung in Gedankenaustaush habe treten fönnen. Er sei tief beeindruckt nicht nur von allem, was er hier gesehen, sondern insbesondere von den Anschauungen und den Charakteren dieser leitenden Männer.

Am Abend gab der deutsche Botschafter von Keller einen Empfang zu Ehren des Reichsbankpräsidenten, an dem neben dem diplomatishen Korps wiederum führende Persönlichkeiten der türkischen Oeffentlichkeit und Vertreter der deutshen Wirtschaft und der deutschen Kolonie teilnahmen. Am Donnerstag morgen verließ Dr. Schaht im Sonderflugzeug die türkishe Hauptstadt, um über Adana, Aleppo nach Bagdad und von dort mit seinen Mitarbeitern und dem deutshen Gesandten in Teheran nah Teheran zu fliegen.

A. i” 0G 12ER R R E 1 C R A E I O A I E N A S E R E TS I A AIE E I A T Ia R S) R K S E E E S R B S E N S M E E E T E E I

Die Stabilisierung der wirtschaftlichen Entwicklung.

Ein Vortrag von Prof. Frank D. Graham, Princeton-Universität.

Am Dienstag abend sprach im Wissenschaftlihen Klub des JFustituts für Weltwirtschaft an der Universität Kiel der bekannte amerikanishe Gelehrte Professor Frank D. Graham, Prince- ton-Universttät (USA), der durch seine wiederholte Tätigkeit als Virtschaftsberater sowohl für die Regierung der Vereinigten Etaaten als auch im Ausland hervorgetreten ist. Gegenstand seines Vortrages waren die Fragen einer „Stabilisierung der wirtschaftlihen Entwicklung“, wobei in erster Linie die Probleme der Vereinigten Staaten behandelt wurden. Hierbei ging der Vortragende besonders von den Erfahrungen der Nachkriegs- geit aus.

__ Nach einleitenden theoretischen Erörterungen über die Mög- lihkeit einer Stabilisierung der wirtschaftlihen Entwicklung, wenn eine volle Beschäftigung aller Erwerbsfähigen unter Wahrung der freien FFnitiative des einzelnen erreiht werden soll, ent- wickelte Graham die Methoden, um einen stetigen Produftions- berlauf zu erzielen. Der erste. Schritt liegt 1n der Sicherung des Absaßes zu entsprehenden Preisen. Die Regierung. der Ver- einigten Staaten sollte daher bei der nächsten eintretenden De- pression die Produktion lagerfähiger Fertigwaren und vielleicht auh die Rohmaterialien der gesamten Bauindustrie aufkaufen, und zwar zu festgeseßten Preisen, die die Produktionskosten eines tüchtigen Unternehmers deten. Den Verkäufern sollte nah vor- geschriebenen Bedingungen das Recht des Rückkaufs zugestanden, aber niht die Pflicht des Wiederer\werbs auferlegt werden. Die Verkäufer an die Regierung würden im übrigen gehalten werden, niht andere Waren herzustellen, bevor sie die Vorräte aus den Händen der Regierung zurückgekauft hätten. Diese Rückkäufe vurden die natürlihe Folge der Einkommenssteigerung sein, welhe eine gesteigerte Nachfrage nah Konsumgütern bedeuten wurde, Denn die Aufkäufe der Regierung würden es den Unter- nehmungen gestatten, mehr Arbeiter zu beschäftigen, als sie es in der Depression hätten tun können. Die Anhäufung würde bei gewissen Warenarten verhältnismäßig groß, bei anderen dagegen gering sein. Jm ersten Falle würden keine neuen Regierungs- fâufe getätigt werden, selbst unter der Gefahr von Verlusten bei den Unternehmern, während im leßten Falle die Regierung Auf- trage vergeben könnte, und so das gesamte Erzeugnis abgeseßt wurde. Die Aussicht, ein klares Bild der Nachfrageentwilung zu erlangen, würde für die Fnvestitionstätigkeit von großer Be- deutung sein. Ein möglichst elastishes System öffentlicher Arbeiten sollte eingeführt werden, um eventuell ständig wachsende Varenvorräte abzusondern. Auf diese Weise würde man auch das langfristig eintretende Aufkommen und Vergehen neuer bzw. alter ndustrien sih mehr oder weniger stetig vollziehen lassen. Liese Methode würde weit weniger kostspielig sein, als die Brach- legung eines wesentlichen Teiles der arbeitsfähigen Bevölkerung, wie sie während der lezten Depression erlebt wurde.

« Graham lehnt die Funflation als, endgültiges Mittel zur Ctabilisierung ab, ebenso wie ein deflatorisher Versuch unter den heutigen Bedingungen als nahezu hoffnungslos bezeichnet werden musse, Die geeignetste Politik erscheint ihm daher durh einen mm wesentlihen horizontal verlaufenden säkularen Preisstand gekennzeichnet zu sein. Jn diese Rihtung müsse aber eine Volks-

wirtschaft geführt werden. Man dürfe sih niht dec Erkenntnis verschließen, daß, was auch immer einst gewesen sein mag, das heutige Wirtschaftssystem nicht länger automatisch funktioniert und es daher auf den Weg, wenn auch nicht getr#eben, doch aber zum mindesten geleitet werden müsse.

37. Hauptversammlung der Schiffbautechnischen Gesellschaft. DBegrüßungsansprache des Reichsverkehrs-

ministers.

Jn der Zeit vom 18. bis 21, November 1936 findet in Berlin die 37. Hauptversammlung der Schiffbautechnishen Gesellschaft statt. Die Tagung wurde am Donnerstag früh durch den Vorsißenden, Geh. Reg.-Rat Prof. Dr.-Jng. e. h. Shütte, eröffnet, der neben dem Reichsverkehrsminister und anderen Vertretern von Ministerien die zahlreich erschienenen Gäste begrüßte, darunter viele Vertreter aus der Marine, der Technik und der Jndustrie, Geheim- rat Schütte verwies auf den dank dex Tatkraft der national- soziabistishen Regierung' im deutshen Schiffbau wieder eingetretenen Aufshwung. Der Auftragsbestand auf den deutshen Werften betrage gegenwärtig etwa 650 000 Br.-Reg.-To.

Anshließend nahm der Reichs- und Preußische Verkehrsminister, Freiherr von Elg-Rübenach, das Wort zu einer Be- e Aansezage, Der A Schiffbau habe sehr s{hlechte Zeiten

inter sich. Es sei noch nit lange Zeit verflossen, daß im Schiff- bau um jeden kleinen Auftrag gekämpft werden mußte, daß nur 20 5 der vorhandenen Leistungsfähigkeit in Nuyarbeit umgeseßt werden konnten und daß Schiffbau und Arbeitslosigkeit gleichbedeu- tende Begriffe waren. FJnzwischen habe sich dies durh die starke Hand des Führers grundlegend geändert. Das neuerstarkte Wirt- shagftsleben und die wiedererstandene Wehrhoheit schasfen für den Schiffbau Arbeitsmöglichkeiten in Hülle und Fülle; überall auf den Schiffswerften dröhnen wieder die Niethämmer und zishen die Schweißbrenner. Febt habe der Führer zum Vierjahresplan auf- gerufen, der Deutschlands Rohstoffsorgen überwinden solle, und in dieser Hinsicht fallen auch dem deutschen Schiffbau wichtige Aufgaben zu. Der Schiffbau habe bisher in sehr erheblihem Maße aus- ländische Rohstoffe benötigt, wobei aber niht eherner Zwang zum Bezug dieser Rohstoffe, sondern vielfah die Gewohnheit ausshlag- Pei war. Man müsse aber daran denken, daß mit schlichten ein-

eimishen Stoffen vielfah der gleihe Zweck ebenso erreicht

werden fönne, wie mit vielleicht besser aussehenden ausländischen, und daß viele Arbeiten im Schiffbau ohne Zuhilfe- nahme ausländisher Rohstoffe durchgeführt werden können. Diese dividendenfressenden Auslandsstoffe müßten in Zukunft, soweit es ohne Einbuße an Dauerhaftigkeit und Brauchbarkeit irgendwie möglih erscheint vermieden werden. Die Reichswasserstraßenverwaltung sei in der Einsparung von Roh- stoffen, die wir aus dem Auslande beziehen müssen, mit gutem Beispiel vorangegangen und habe z. B. den Dieselölverbrauh durch Sauggas und neuzeitlihen Dampfantrieb erseßt. Der Reichsver- fehrsminister forderte zum Schluß zur tätigen, einsablbereiten Mit- hilfe am Vierjahresplan des Führers auf, um die deutshe Schiff- fahrt von allen Hemmungen und Schwierigkeiten zu befreien, die durch die Kurzsichtigkeit des Auslandes verursacht seien.

R

Generaslversammlungskalender für die Woche vom 23. bis 28. November 1936.

j Montag, 23. November. gerin: Deutsche Verkehrs-Kredit-Bank A.-G., Berlin, 17 Uhr. Anz Esplanade-Hotel A.-G., Berlin, 12 Uhr. lin: Neu-Westend A.-G. für Grundstücksverwertung i. L, Berlin, 1114 Uhr.

Jurlach: Badische Maschinenfabrik und Aen e vormals G. Sebold und Sebold & Neff, Durlach, 16 Uhr. / ia Württembergishe Cattunmanufactur, Heidenheim,

r,

| “ibaig: 2e Spitenfabrik Barth & Co. A.-G., Leipzig,

2 T.

: Dienstag, 24. November.

Verlin: Deutsche Gesellschaft zur Förderung des Wohnungs- a baues, Gemeinnüßige A.-G., Berlin, 11 Uhr. resden: Dresdner Gardinen- und Spißen-Manufactur A.-G,, d. Vresden-Dobriß, 12 Uhr. i queeden: Mechanische Weberei A.-G., Zittau, 11 Uhr. : ‘Unchen: Vereinigte Fabriken landwirtschaftliher Maschinen

vorm. Epple & Buxbaum A.-G. i. L., Augsburg, 11 Uhr.

Mittwoch, 25. November.

| Verlin: Kaffeeplantage Sakarre A.-G., Berlin, 11 Uhr.

Merlin: Veritas Gummiwerke A.-G., Berlin-Lichterfelde-Ost, ao., E 1hr. Leipzig: Communal-Bank für Sachsen, Leipzig, 12 Uhr.

München: Amperwerke Elektricitäts-A.-G., München, 17 Uhr.

Stettin: Königsberger Zellstoff-Fabriken und Chemische Werke Koholyt A.-G., Stettin, ao., 10 Uhr.

Unna i. W.: Messingwerk Unna A.-G,, Unna î. W., 174 Uhr.

Donnerstag, 26. November.

E Eisenbahn-Gesellshaft, Halle a. S,, 1 Li Berlin: Vereinigte Krankenversiherungs-A.-G, (vormals

Gedevag, Kosmos und Selbsthilfe), Berlin, ao., 13s Uhr. Hervest-Dorsten: Dorstener Eisengießerei und Maschinenfabrik A.-G., Hervest-Dorsten, 17 Uhr.

Freitag, 27. November.

Braunschweig: Deutsche Asphalt-A.-G, der Limmer und Vor- wohler Grubenfelder, Braunschweig, 15 Uhr.

Halle a. S.: Wegelin & Hübner Maschinenfabrik und Eisen- gießerei A.-G., Halle a. S., ao., 12 Uhr. i

Ot, Großkraftwerk Mannheim A.-G., Mannheim, 1 Y,

Plauen: Vogtländishe Spißenweberei A.-G., Plauen, 11 Uhr.

Sonnabend, 28. November.

Dresden: Sächsishe Bank zu Dresden, Dresden, 12 Uhr.

Hamburg: Bill-Brauerei A.-G., Hamburg, 13 Uhr.

Nürnberg: Gutehoffnungshütte, Actienverein für Bergbau und Hüttenbetrieb, Nürnberg, 11% Uhr.

Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, 10 Uhr.

Der Leiter der Reich3wirtschaftskammer zur neuen Reichsanleihe.

Der Leiter der Reihswirtschaftskammer, Ewald Heer, rihtet folgenden Aufruf an die deutshe gewerblihe Wirtschaft:

„Mit der Auflegung der neuen Reichsanleihe von 500 Mill. Reichsmark, die für Ende November angekündigt ist, wird ein neuer wesentlicher Schritt zur Konsolidierung der kurzfristigen Schulden getan. Die volks- und nationalwirtshaftlihe Bedeutung dieser Konsolidierung hat in den Kreisen der gewerblihen Wirt- schaft stets besonderes Verständnis gefunden. Die Konsolidierung bedeutet die Ausrichtung der Ersparnisse des Volkes und der am Geldmarkt verfügbaren Kaufkraft auf die großen national=- politishen Ziele der deutshen Staatsführung. Sie sichert den

. reibungslosen Gang der Wiederaufrüstung und die Durchführung

des Vierjahresplanes, sie unterstüßt insbesondere durch Ueber=- leitung von Mitteln des Geldmarktes zum Kapitalmarkt den Kampf gegen Preissteigerungen.

Für diese Ziele alle Kräfte anzuspannen, is nach dem klar ausgesprochenen Willen des Führers und Reichskanzlers Ehren- pfliht aller Wirtschaftskreise. Deshalb muß von jedem in der gewerblichen Wirtschaft Tätigen verlangt werden. daß er sich an der Anleihezeichnung in möglihst großem Umfange beteiligt; haben do gevade die wirtshaftlihen Maßnahmen der national=- sozialistischen Regierung, die kurzfristig vorfinanziert wurden, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit weiter Kreise wesentlih ge- steigert. Wer teilhaben will an den Erfolgen nationalsozialistischer Wirtschaftspolitik, muß auch helfen, diese Erfolge sicherzustellen.

Anleihezeichnung ist selbstverständliche nationale Pflicht. F rufe die gewerbliche Wirtschaft auf, vorbehaltlos und mit freudiger Bereitschaft diese Pflicht zu erfüllen.“

Gründbuug der Deutschen Wirtschafts- wissenschaftlichen Gesellschaft.

Eine Anzahl führender Männer der Bewegung und der deutshen Wirtschaftswissenshaft Hat kürzlih die Deutshe Wirt- shafiswissenshaftlihe Gesellshaft unter Mitwirkung der zu- ständigen Stellen ins Leben gerufen mit dem Ziel, sie zur repräsen- tativen, einheitlichen Vertretung der deutshen Wirtschaftswissen=- shaft zu machen. Dem Streben nach einer Wiedervereinigung der beiden Fachrihtungen Volkswirtschaftslehre und Betriebs- wirtschaftslehre soll auch im Arbeitsplan der Gesellshaft Ausdruck verliehen werden. Fn Arbeitsgruppen, die zur Durchführung wissenschaftliher Untersuhungen ins Leben gerufen werden, sollen beide Fachrihtungen hinreihend Gelegenheit haben, zu Worte zu fommen und durch verständnisvolle und uneigennübige Zusammen- arbeit am gemeinsamen Ziel, dem Neuaufbau der deutschen Wirt- schaftswissenshaft, mitzuwirken. Fn einem entsprechend gehaltenen Aufruf wird betont, daß es gelte, durch die Deutsche Wirtschafts=- wissenshaftlihe Gesellshaft die {chöpferishen Kräfte aus Wissen- haft, Wirtschaft und Verwaltung zu fruhtbarer Gemeinschafts=- arbeit zusammenzuführen uñd daß auch die Pflege der Beziehungen zur Wirtschaftswissenshaft anderer Völker einen solchen Zu- lam. menshluß erfordere.

Der Außenhändel mit Holländ und der Schweiz

nach der Währungsabwertung.

Auf Einladung der lg: C04 lliant: für das Bergische Land fand in Wuppertal cine Vortragsveranstaltung über die Bedeu- tung der Abwertungen in Holland und in der Schweiz für die deutshe Ausfuhr dorthin statt. Ueber die Verhältnisse in den Niederlanden sprach der Präsident der Deutschen Handelskammer für die Niederlande, Amsterdam, G. K. Franke, während das geshäftsführende Vorstandsmitglied der Deutshen Handels- Tanne t Der Ce S D O N apo Die gegenwärtige Lage in der Schweiz behandelte.

Präsident Franke ging ausführlih auf die dur die Abwertungen entstandenen rechtlichen Fragen ein. Bei der ana in Gulden hat der deutshe Ausführer bei fehlender

urssicherung mit Verlusten zu rechnen, da ein RücktrittsreŸt unter Bezugnahme auf höhere Gewalt oder ein Anspruch auf A entstandener Kursdifferenzen rechtlich niht gegeben ist. Eine Goldklausel hat nah niederländishem Recht nur dann rechtsverbindlihe Wirkung, wenn sie zum Vertragsinhalt gehört, d. h. sie muß besonders und ausdrüdcklich vereinbart sein, so daß aus den L aa hervorgeht, daß beide Parteien sich der Bedeutung dieser Vereinbarung bewußt sind. Diese Regelung gilt auch für die Schweizer Verhältnisse. Kursverluste, die dem deutschen Ausführer dadurch entstanden sind, daß eine vor der Abwertung bereits fällige Forderung erst nah eingetretener Ab- wertung gezahlt wurde, können nur unter bestimmten formalen Bedingungen geltend gemacht werden. Nah holländishem Recht kann sie sch nur auf die Erstattung der Verzugszinsen erstrecken, im Gegensaß zum Schweizer Recht, das im gleihen Falle auhch einen Anspruch auf Ersaß des Substanzverlustes durch die Ab- wertung anerkennt. Wenn in den leßtgenannten Fällen die reht- lihe Situation auhch zugunsten der deutshen Exporteure sprechen mag, so wird sih die Durhseßzung doch nicht immer reibungslos gestalten können.

Wie Dr. von Napolski ausführte, ist der größere Teil der Ausfuhrgeschäfte nah der Schweiz in Reichsmark abge- {lossen worden. Jn diesen Fällen gehen die Abwertungsverluste häufig zu Lasten in der Shweiz ansassiger Vertreter, die bekannt- lih seit Erlaß der Einfuhrbeshränkungen und des Verrehnungs- abkommens. vielfach dazu übergegangen sind, auf eigene Rehnung zu kaufen. Es wird notwendig sein, deutscherseits gerade solhen Abnehmerkreisen gegenüber Verständnis zu zeigen. Ueber die zu- künftige Entwicklung des Exportgeschäftes in die Abwertungs- länder bestimmte Voraussagen zu machen, ist augenblicklich kaum möglih. Die Schweizer Regierung versucht, durch Ueberwachung der Kalkulation ein plöbliches Ansteigen der Preise zu verhindern. Die Preiserhöhung, die notwendig kommen muß, wird wahr- scheinilih nicht ganz dem Abwertungssaß entsprechen, weil man die Lohnhöhe und die Preise der Rohstoffe im Jnland auf dem alten Niveau zu halten beabsihtigt. Auch der Kalkulation des Handelsgewinnes bei teurer gewordenen Einfuhrwaren hat man Beschränkungen auferlegt, die diese Verteuerung nicht voll in Er- sheinung treten lassen. Sowohl für Holland als auch für die Schweiz wird man jedoch, im ganzen gesehen, mit einer Steige- rung der Preise von 15 bis 20 % rechnen können. Wenn man berücksihtigt, daß die Länder des Goldblocks bisher unter einer starken Depression gelitten haben, so erscheint es troß der augen- blicklihen Uebergangsshwierigkeiten durwaus niht ausgeschlossen, daß die Behebung dieser innerwirtshaftlihen Shwierigkeiten die Verflüssigung des Geld- und Kapitalmarktes und die Be= lebung der «Fnvestitionstätigkeit auch gewisse neue Möglich4 keiten für den deutschen Export eröffnet, zumal wenn es gelingt, günstige handelspolitishe Vorausseßungen für den Absabß deut= \her Waren in diese Länder zu shaffen. Man darf deshalb ins= besondere im Verkehr mit der Shweiz die Bemühungen begrüßen, an Stelle des seitherigen Provisoriums eine auf längere Sicht berehnete handelsvertraglihe Regelung zu finden.