1921 / 89 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 18 Apr 1921 18:00:01 GMT) scan diff

Und wollen Sie etwa bestreiten, daß der Aufstand wirklich von Jhnen beabsichtigt worden ist, daß Sie dazu gerüstet haben? Jch will mich nit allein auf den Abgeordneten Levi berufen, der ja dur seine Broschüre Licht in diese verworrene Angelegen- heit gebracht hat. (Sehr wahr!) Nein, meine Herren, ih habe Berichte, die mit den Darlegungen des Abgeordneten Levi durh- aus übereinstimmen. Die kommunistishen Gewerkschaftsdelegierten in Königsberg erhielten am Sonntag,- den 6. März, die An-= weisung, sih für eine Aktion in den nächsten Tagen und Wochen vorzubereiten:

Ju ganz Ostpreußen wird, um eine eventuelle Revolution schlagfertia durchführen zu können, ein besonderer Kurierdienst eingerihtet. Es werden etwa 52 Kuriere, d. h. fast für jede Orts8gruppe einer, nah Königsberg gesandt werden.

Jch will diese Vorbereitungen nicht im einzelnen mitteilen; sie interessieren nicht. Für die V. K. P. D. kann die Einzelheiten der Abgeordnete Meyer mitteilen. (Hört, hört! und große Heiter= keit.) Also das stand durchaus im Einklang und steht durchaus im Einklang mit den Mitteilungen, die der Abgeordnete Levi irt seiner Broschüre gemacht hat.

Der erste Anstoß zu dieser Aktion kam nicht aus der deutschen Partei. Wir wissen nicht, wer dafür die Verantwortung trägt. Es lag also cin gewisser starker Einfluß auf die Zentrale vor, jet sofort und um jeden Preis in die Aktion einzutreten.

Wenn das einer ZJhrer Leute sagt, der bis vor kurzem an der Spive Zhrer Partei als Vorsizender stand, so kann man nicht mit einer Handbewegung diesen Mann als Renegaten abschütteln. (Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.)

Wenn die Abstimmung in Oberschlesien wirklih von Exzessen der Poken begleitet worden wäre, und wenn wirklich die Sank- tionen dem preußischen Staat und dem Reih noch größere Re- pressalien gebracht Hätten als diejenigen, die wir jeßt durchkosten müssen, dann, meine Herren, fürchte ih, hätten Sie leihteres Spiel gehabt. Sie hatten die Absicht, diese mißlihe Lage des deutschen Volkes auszunuven. (Sehr richtig! bei den Sozialdemo- kratèn.) Wenn das vereitelt worden ist, so trägt dafür bloß die „\chkappe“ preußische Regierung um in Jhrer Terminologie zu reden, meine Herren vow der Rechten die Verantwortung. (Sehr wahr! bei den Soziald2+mokraten.)

Vom weißen Schrecken hat der Herr Abgeordnete Eberlein gesprochen und von Standgerhten und Todesurteilen. Stand- gerichte sind nicht eingeseßt, Todesurteile sind niht vollstreckt worden. (Zurufe links.)

Wenn von der unabhängigen sozialdemokratishen Partei und von’ der mehrheitssozialdemokratishen Partei die bekannten An- träge vorliegen, so verstehe ich das vollklommen. Die Bedenken gegen eine Rachejustiz sind leider niht unbegründet, und wenn sih -politishe Parteien auch dieses Hauses Garantien verschaffen wollen, daß die Sondergerichie keine Rachejustiz treiben, so finde ih das durchaus in der Ordnung.

„Nur Sie, meine Herren von der Vereinigten Kommunistischen Partei, haben keinen Anlaß, sich über den weißen Schrecken zu entrüsten (schr wahr! bei den Sozialdemokraten), wenn -Sie revo- lutionäre Tribunale einrihten. (Zurufe bei den Kommunisten:

Wo denn? Wenn Sie das Bielefelder Abkommen brechen!) Was

wissen Sie vom Bielefelder Abkommen! (Heiterkeit) Fragen Sie mal ZJhren Nachbar Charpentier! (Zurufe bei den Kom- munisten: Er weiß, wo Sie gesagt haben: Jh werde das leßte aufbieten, die geringe Achtung, die h noch bei den Arbeitern besiße, nicht in die Brüche gehen zu lassen!) Gewiß, aber meinen Sie, daß ich mich dabei Jhrem Rezept beuge?

Also, meine Damen und Herren, die Leute, die den roten Terror und den roten Schrecken verkünden und praktizieren, haben kein Recht, sich über den weißen Schreken zu entrüsten. (Sehr rihtig!) Damit will ih durchaus nit das, was man den weißen Schrecken nennt, verteidigen. Fn meiner Amtsführung habe ih alles getan, um solche Anklagen gegenstandslos zu machen. (Zu- rufe.) Das Volk will weder den roten noch den weißen Schrecken; das deutshe und das preußishe Volk will Ruhe und Ordnung haben (sehr rihtig), und die preußische Regierung wird fsih gegen die Rechtsbolshewisten wenden wie gegen die Linksbolschewisten. (Lebhafte Zustimmung. Zuruf des Abgeordneten Dr. von Richter- Dutsburg.) Herr Abgeordneter von Richter, Jhre Sorge um meine polîtische Reputation erkenne ich dankbar an. Aber zer- brechen Sie sich, bitte, nicht meinen Kopf! Jch ‘weiß, was ih cuf dem Posten, den ih heute noch bekleide (Zuruf rechts: Heute noch!) vielleiht zu Jhrem Leidwesen heute noch —, was i, solange ih für die Dinge verantwortlich bin, die heute den Gegenstand der Erörterung bilden, zu tun habe, und daß ih nicht blind sein darf gegenüber den Gefahren, die dem deutshen Volke von rechts drohen. (Aha! und Zurufe rets.) Lesen Sie doch die Antiveisungen, von denen ih JFhnen heute cinige Kostproben gegeben habe! *

Die Kommeunisten bauen auf die Solidarität der deutschen Arbeiter, weil sie glauben, daß die deutscheun Arbeiter mit den Kommunisten gemeinsame Sache machen, wenn die Seklbstshuß- orgamisationen cinmal in Aktion treten sollten. Solange Sie mit dem Säbel rasseln, solange Sie nah Waffen schreien, treiben Sie den Kommunisten Agitationsstoff auf die Mühle. (Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten. Widerspruch- rechts.) Da wieder- hole ih nur, was der Abgeordnete Krüger gestern schon gesagt hat.

Sie, meine Damen und Herren von links, machen es um- gekehrt. Jett diese alberne Drohung mit der Atempause! Glauben Sie nicht, daß ih das allzu ernst nehme. Mir würde es mehr imponieren, wenn Sie nach dieser Niederlage ein bißchen ruhiger würden, wenn Sie in der „Roten Fahne“ nicht diese entsehlihch langen Leitsäße veröffentlihten und hier im Parlament nit zweistündige Reden hielten. Wertn Abgeordneter Eberlein noch so sehr droht, wenn er noch so sehr wie ein Löwe brüllt, ex bleibt doch nur ein Eberlein. (Große Heiterkeit.) Jch glaube, daß Sie größere Achtung in der deutshen Arbeitershaft für Fhre Jdeen, für -Jhre Bestrebungen finden würden, wenn Sie jeut na der Niederlage den Mund nicht ‘ganz so voll nehmen würden. . (Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Fh würde an Jhrer Stelle, wenn ih wirklih die Absicht hätte, neue Akiionen vorzubereiteù, nit reden, gar nit reden, sondern ih würde die Machtverhält- nisse auf: Seiten Jhrec Anhänger und auf Seiten der anderen Volksteile prüfen, und dann würde ih recht bald zu der Er-

kenntnis kommen, daß das, was Sie wollen, sih nicht mit Dynamitbomben und nicht mit Sprengungen exrsangen läßt, son- dern daß uns einzig und allein aus dem Elend führt die Selbst-

Peter Zimmer hat gestern der Abg. Franken eine elende

erziehung des Volkes zur Selbsiverantwortung, zur Demokratie. (Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Auf diesem Standpunkt stehe ih, auf diesem Standpunkt steht die Staatsregierung, und von diesem Standpunkt werden wir uns niht abbringen lassen weder durch Beschimpfungen von recht3, noch durch Drohungen von links. (Lebhaftes Bravo! bei den Sozialdemokraten. Zischen bei der Kommunistishen Partei und rets.)

8. Sißung vom 16. April 1921, Mittags 12 Uhr. (Bericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger ®).)

Vor Eintritt in die Tagesordnung ane Abg. Kat (Komm.), heute den Bericht des Rechtsausschusses über der AntragEberlein auf Haftentlassung des Abg. Le (Komm.) und über die Jmmunität der ÄAbgeord- neten im besezten Gebiet auf die Tagesordnung zu segen. Der Rechtsaus\shuß hat den Antrag angenommen.

Abg. Dr. Deerberg (D. Nat.) erhebt gegen den Vorschlag Kaß Widerspruch, da zunächst die einzelnen Fraktionen sich mit der Angelegenheit beshäftigen müßten.

Abg. Stendel (D. Vp.) schließt sich dem Widerspru des Vorredners an. Die fhwvierize Mete 9 se unter Oi ständen zunächst in den Fraktionen beraten werden.

Die 10g. Ka 4 (Komm.), Brücckner (Soz.) und Klodt (U. Soz.) ersuhen um ‘Zurückziehung des Wider- spruchs, da das : Haus ein dringendes JFnteresse daran habe, die Jmmunität seiner Mitglieder zu hüten.

Da Abg. Deerxbe Lg (D. Nat.) seinen Widerspruch auf- vechterhält, ist der Vorschlag Kat erledigt.

Das Haus tritt in die Tagesordnung ein. Erster Gegen- stand der Beratung ist der von Mitgliedern aller Parteien eingebrahte Geseyentwurf über die Entschädi- gungder E A und des Präsidenten des Preußischen Landtages.

Fünach erhalten die Mitglieder des Landtages für die Dauer ihrer Zugehörigkeit zum Landiag und die folgenden aht Tage das Recht zur freien Fahrt auf den auf das Reich Ubergegangenen Strecken der ehemals preuisP-ye ischen Staatseisenbahngemeinschaft sowie auf allen in diesem Gebiet gelegenen Privatbahnen und Kleinbahnen, mit Ausnahme der Straßenbahnen. Ferner erhalten sie von dem Tage vor dem ersten Zusammentritt des Landtags an bis zum Ende des Monats, in dem der Landtag aufgelöst wird oder in dem seine Wahldauer abläuft, eine Aufwandsentshädigung von monatlich 1500 M, die an jedem Monatsersten im voraus zu zahlen ist. Tritt der Landtag länger als eine Woche nicht zu einer Vollsibung zusammen, so erhalten die Mitglieder für Teilnahme an Kommissionen während dieser Zeit noch ein Tagegeld von 50 #. Fehlenden“ Mitgliedern werden für jeden ‘Tag des Fehlens 50 F abgezogen. Der Abzug findet uicht statt, wenn der Abgeordnete am gleichen Sißungstag einer Ausshußberatung beigewohnt. hat. Oder wenn das Fernbleiben durch Krankheit oder durh' Geschäfte im «Jnteresse des Landtags veranlaßt ist. Die Entscheidung darüber, ob diese Vorausseßungen vorliegen, trifft dec Präsident. Weitere Bestimmungen beziehen sid auf die Anrehnung von Ent- shädigungen der Doppelmandatare. Der Landtagspräsident erhält für die Dauer seines Amtes außer der sonstigen S IOMNg eine Aufwandsentshädigung von monatlich

Der Gesepßentwurf wird ohne Erörterung dem Haupt- ausshuß überwiesen.

Darauf seßt das Haus die Besprechung der An- fragen und Anträge, betreffend die kommu- nistishen Aufstände in Mitteldeutschland und so weiter, fort. Die Redezeit für die zweite Rednerreihe ist auf je eine Stunde bemessen.

Abg. Osterroth (Soz.): An unserer Tagesordnung inter- essieren hauptsächlich die Anträge der Kommis: Wir be- greifen niht ret, warum sie niht auch eine lebenslänglihe Pen-= sion für ihr Mitglied Hôlz beantragt haben. (Große Heiterkeit.) Nachdem der Abg. Eberlein eine ganze Reihe ähnlicher Ehren- männer zu Märtyrern des Proletariats erhoben hat, muß auch Hôlz dieser Ehre teilhaftig werden. Meinen Bergmannsgenossen Î reatur, einen Schuft. genannt. Zimmer E in seiner Moral unendlich G der ihn gestern so genannt hat. Reiter Zimmer ist ein f G Progzent-Unfallrentner, ein ehrliher Juvolide der Arbeit, er \teht seit 25 Jahren im Bergarbeiterverbande, ist mit Hue, Husemann, Sachse persönlich befreundet, ec hat für die Hebung des Bergarbeiterstandes, für seine. Befreiung aus den Lohnfesseln unendlih viel mehr getan, als die ganze Fortbildungs- shule von links. Peter Zimmer, an dem solche Bestialitäten ver- übt worden sind, hat das ganze Vertrauen der 11 000 Bezirksmit- glieder des Bergarbeiterverbandes genossen, während in demselben Bezirk . die kommunistishen Sektierer höchstens 1200 Mitglieder zählen. Es war seine verdammte Pflicht und Schuldigkeit, seine Genossen und deren Familien vor dem shamlosen Terror dieser bestialischen Horden zu hüten, die die Zechen beseßt hatten. Was der jfugendlihe Abg. Franken gestern von Peter Zimmer behauptet hat, waren schamlose Verleumdungen. (Andauernde tobende Unruhe bei den Kommunisten.) Jedes Wort davon ist eine Unwahrheit. Die Kommunisten lehnen es ab, daß nationci- listishe Motive sie bewegen. r unter Anstiftung hervor- ragender Kommunistenführer, wie des Dr. Gabriel, ist an die Jnteralliierte Kommission eine Depesche wegen der Freigabe ihres Genossen Plenge gerichtet worden, und in dieser Depesche heißt es, sie seien Anhänger der freièn rheinischen Republik. (Stür- mische Unterbrehung. Rufe: Pfui! Hochverrat! Hochverrätec!) Dieser Dr. Gabriel war ursprünglich deutshnationalexr Redakteur (große Bewegung); als die Konjunktur umshlug und bei Luden- dorf} uihts mehr zu verdienen war, wurde er in rascher Folge binnen wenigen Wochen Mehrheitssozialist, Unabhängiger und Kommunist. Dieser offenkundige Hochverräter, Dr. Gabriel, gilt der „Roten Fahne“ noch als Genosse. Eine Hocde von 200v Mann ist vor das Haus von Zimmer gezogen. Er: hat sich mir dem Hadclenstiel verteidigt, und es ist nux mit Hinterlist gelungen, in das Haus einzudringen. Er ist dann auf die Straße gescchßleppt und niedergeworsen worden, und auf der Straße haben weibliche Besiien stundenlang, seinen Körper und das Gesicht mit den Absaß traktiert, und diesen Mann wagt ein Mitglied dieses Hauses eine elende Kreatuc zu nennen! (Andauernde Pfuirufc.) És tur mix nur leid, daß in ihren Reihen (zu den Kommunisten) Ädolph Hofsmann fehlt. Wenn man Eberlein, Scholem, Dr. Meyer hört, dann muß man wirklih bedauern, daf Sie ihren Kopf verloren haben. (Lachen bei den Kommunisten.) Jch sehe bei ihnen keinen Kopf mehr. Seit Jahren hat das Haus an Adolph Hoffmann seine Frende gehabt, so gute Kalauer wie er kann uns die ganze fommunistishe Nachkommenschaft niht auftishen. Die Kommu- en haben doch die Mentalität der deutshen Arbeiterklassc seh. falsch eingeshäbt, wenn Le geglaubt haben, daß ihre Hezte. in dex mitteldeutshen Arbeiterschaft die Bewegung auf das Ruhrreviet und die anderen Fndustriezentren überspringen lassen würde. Die Zeiten sind einmal eiuC En. meine Hexren von links! Heun. sreht gegen Sie ein eherner Wall in dex deutshen Arbeiterschaft.

Mit Ausnahme der Neben der

j Herren Minister, die im aute wiedergegeben werden. :

Der Wall, der das deutsche Volk vorx dem Verfinken in den bg wistishen Abgrund bewahrt hat, sind die achteinhalb Milit freigewerkshas\tlich otganisierten Arbeiter. Sie sind die wahr Sozialisten in dieser Republik, die Heldentaten- der Kommunisten stehen in der Sabotage von Eisenbahnen, in der Dectrümmery von Grubenanlagen usw., darin sehen sie das Heil für die deuts Arbeiterschaft. Die Bewegung ist angestiftet von Kindsköpfen yy Verbrechern. (Zurufe von den Kommunisten.) Paul Levi ij JZhnen heute wahrsceinlih nicht mehr koscher. (Stürmisthe lang andauernde Heiterkeit.) Jh bin gewiß kein Antisemit, aber id hasse die betriebsamen Leute, die aus Jdeen Geschäfte mo wollen. Jh hoffe, daß Sie an Alter und Weisheit noch zunehmy werden. (Stürmische Heiterkeit.) Jch weiß nit, ob Adol) Hosfmann auf Befehl Moskaus aus diesem Hause geshieden i, oder ob er scin Mandat niedergelegt hat, weil es über sey Kräfte geht, in beiden Parlamenten Wibe zu machen. (Heiterki und Zurufe: Er will heiraten.) Glauben Sie (zu den Komm», nisten) die politische und wirtschaftlihe Macht erringen und h, großen - Massen der organisiertenu Arbeitershaft gewinnen können, indem Sie Terror, Verbrehen und Dynamitattentate y, üben? (Große Erregung bei den Kommunisten, Unruhe und Heiterkeit im übrigen Hause.) Sie betrachten Klosetis y Wasserspülung und Papierrollen als Symbole des Kapitalièmyé (Stürmische Heiterkeit im - ganzen Hause.) Monatelang hat y, „Rote Fahne“ zur Verachtung der Gesepe aufgerufen. Nahher it man erklärt, daß die Parole der Zentrale der fommunistishy Partei in Mitteldeutschland falsch verstanden wordett sei, Gey May Hölz hat es ihnen allerdings ein bischen zu plump gemadt, Jm entscheidenden Moment haben die kommuniftischen Führe sich zurüdckgezogen. Braß und andere gingen nach Rußland Adolph Hoffmann bekam seinen Bronchialkatarrh und ein anderer ührer wurde aus der Redaktion der „Roten Fahne“ entfernt nn Adolph Hoffmnann noch in den lezten Wochen Hölz berteidigl Lon so kann ih das verstehen. Das scheint daran zu liegen, deg offmann sein ganzes Leben lang „mir“ und „mi“ verweise hat. (Großer Lärm bei den Kommunisten und erregte Zwilchen rufe. Glode des Präsidenten. Präsident Leinert bittet di Kommunisten, sih in ihren Zurufen zu mäßigen, diese rufen: Redner provoziert uns. Heute s{hämen wir uns, Adolph Hof mann jemals ‘in unseren Reihen gehabt zu haben. Eine Eini gung der Arbeiterschaft könnte wur zustande Tommen, wenn éj (zu den Kommunisten) draußen bleiben. Die Kommunisten spety lieren nur darauf, daß unfere Gegner durch ihre Qrangintth nahmen in Deutschland ein Sdoles hetvorrufen. (Auf einen Zw ruf des Abgeordnetèn Scholem wegen unrihtiger Aus sprache - des ortes „Chaos“ erwidert der Redner: He Scholem, Sie brauchen mich nicht deutsch reden zu Lehren, ih sprehe besser deutsch, als “Sie eine fremde Sprae) Die Zentrale der kónmmunistishen Partei hat versucht, die Abstim mung in Oberschlesien zu sxbotieren und die Arbeiterschaft auf möglihkeiten für Millionen Aa Ven vernichtet hätte. he (e sie getan, weil sie weiß, daß der Verlust Ri at die Lebens: möglichkeiten für Millionen Menschen vernichtet hätte. Jhe (p den Kommunisten) Taktik läuft darauf hinaus, das Elend in Deutschland zu häufen, weil aus den Elend die Verzweiflung und aus der Verzweiflung die Railosigkeit wächst, und weil Sie aus de Ratlosigkeit der deutshen Arbeiter Profit' ziehen und di Shutt und Asche eine neue Welt aufbauen wollen. Die obers{chlesishen Arbeiter aber haben deutshen Jn\tinkt bewiesen und die Pawle der Scholem und Genossen niht befolgt. (Zwischenruf des A- geordneten Geschke [Kontm.]) Sie, Herr Geschïe, sind ja au noh jung und belehrungsfähig. Die Kommunisten können diese 96 kennzeichnete Absiht niht bestreiten. Die Kommunisten haben üt Oberschlesien dasselbe Spiel getrieben, wie int: Westen. (Erregung und Ra! bei den Kommunisten.) Für Sie, Herr Abge- ordneter Kaß, sind allerdings solhe Erwägungen gegenst1ndzlos, (Lebhafte Zröischenrufe des Abg. Kaß [Komm.].) Nun (mit bejeih nender Handbewegung), Herr Kaß, was brabbeln Sie? - Dié iom ‘munistische Partei hat mit aller Macht meine ‘Organisation be rannt, um das Ueberschihtenabkommen zu - vereiteln. Vir “abe sind stolz darauf, daß wix dieses Abkommen beschlossen habèn, dent dadurch sind 30 Millionen Tonnen mehx gefördert und so di Leben3möglichkeit für viele Millionen geschaffen worden. Eng: land und Frankrei Haben eine größere Arbeitslosigkeit als Deutsip land. Wir haben sie gebannt durch Opfer der gewerkscaftlih org nisierten Arbeiterschaf\t (Zustimmung und Widerspruch), Sie (1 den Kommunisten) ignorieren die Zusamntenhänge der Weltiwitt leit, Sie ignorieren den Friedensvertrag, Ste folgen nur Zhret ixen Jdee. Sie haben kein Verständnis dafür, dxß das Kohlen abkommen von Spaa der erste Schritt gur Revision des Friédens- vertrages war, Sie haben dafür dasselbe Unverständnis, wie dit Deutschnationalen. (Aha! rechts.) Jn der Presse der Rechten wid behauptet, daß die sozialdemokratishen Bergarbeiter des Ruhr iee das deutsche Volk dem Elend ausliefere, weil sie das Ueber hihtenabkommen nicht annehmen wollten. Sie übersehen, daß die Leiter ‘der Bergarbeiter ein neues Abkommen getätigt haben und daß die Bergleute bis Ende Februar 122 Arbeitsstunden freiwillig übernommen haben. Unberehtigt waren die Angriffe des Hern Graef gegen die Arbeiterschaft, er bestceitet ihr das Recht, in det Regierung vertreten zu sein. Die Rechte hat den ganzen Vehl kampf dazu benußt, um eine Regierung gegen die Arbeiter zw stande zu ‘bringen, Wenn behauptet wird, die Sozialdemokralt habe keinen Anspruch darauf, E so muß darauf ver wiesen werden, daß achteinhalb Millionen: Arbeiter hinter un stehen. Diese organisierte Arbeiterschaft Deutschlands ist die e gerin der wirtschaftlihen Macht Deutschlands. Ohne ur ha A diese Arbeiter können Sie L règieren. Machen Sie den Vell dazu, so bilden Sie nur den Nährboden für. die Kommunistet. y uns aufgelegte Belastungsprobe werden wir tragen. Venn L eine Stinnes-Regiecung aufrihten wollen, die die Arbeiter 19 s riert, daun müssen wir Jhnen die Verantwortung für den 0 aennes überlassen. Herr Pinkecneil hat vom S N (proihen. enn. er fragte, wos die Entente dazu sg, m s ommunisten soviel Wasfen hätten, so wäre ih ihm dan rie wesen, wenn er auch darauf hingewiesen hätte, daß die E n Regicrung Zahlen zur öffentlichen Kenntnis gebracht IO E denen hervorgeht, daß die Einwohnerwehren und Ls Drei Waffen für sechs Armeekorps in Händen haben. ; D isliacden und Einwohnerwehren kosten das deutshe Volk viele Li U Mark. Dieser Politik verdanken wix die ungeheure Belasirs, ver die Entente. Da Herr Braß den ‘Einmarsch ins Ruhr tsen langt hat, besteht eine gewisse Parallele zwischen dem mitte da Putsch und ihrem Treiben tm Ruhrcrevter im vorigen Jaht an dortige Bergarbeitershaft hat die Nase voll. (Zuruf Sa ir et muntisten: Von Eu!) Den vier großen Verbänden steh nd did Häuflein von vierzigtausend Syndikalisten entgegen, jjien habet wollen mit Fhnen nichts zu tun haben. Die Komm Se und s ihre Anhönger von der deutschen Arbeiterschaft abgeriegel T ae in Unheil und Verbrechen getrieben. Sie sinb die hingewiesen von dec Reaktion. Herr Pinkerneil hat {ho darauf Im daß der Linksputsch die Reihen der Rechtsparteien Pinkerneil stimmt zu.) Jch kann verstehen, daß H und Herr. Graef Sie lieben, nahdem Eberlein erfläcung gemacht hat. Die Kommunisten habe Delila gespielt, die dem Simson die Locken nim : Das ist ja ejne jüdische Sache! Große Heiterkeit.) daß Paul Li vom Frrenhaus reden, so -erinnere- ih Sie daran, seitnn in int der Ansicht ist, daß Sie restlos anstatt in die Parte! n 4 nah Kaltwasserheilanstalt gehören. Went die Kommunisten teritit xussishen Zuständen sehnen, so ignoricren fie den etériid mnd ‘wischen Deutschland und Rußland. Rußland ijt Mi rtschaftévet ccographisch unangreifbar und kann na fee, ssener Hande” fassung im Notfall xuch zehn Zahre lang als geschlo L Zeitlang * staat. existieren. Es kann auch die Bolschewisten ein cen Sie d tragen, die Lenin und Trogki. (Abg. Kaß: Sag

(Fortsebung in der Zweiten Bcilage.)

Zweite Beilage

U

un Deutschen Reichsanzeiger unò Preußischen Staatsanzeiger

Cle 89. __

(Fortsebung aus der Ersten Beilage.)

m! Heiterkeit.) Aber Deutschland ist rein gcographi y led E allen Seiten angreifbar. (Lachen bei Van O inisten.) Lachen Sie nicht, . Herr Kollege, rfennt man gewisse Leute. Wenn Sie cine deutsche Räte- t lik für mögli Halten, so erinnere ih Sie ‘daran, daß wir ¡r Millionen eine Lebensmitteleinfuhr brauchen, daß wir sein an Textilien eine ‘Einfuhr von 30 Milliarden ufen. Glauben Sie, daß Deutschland, umgeben von

)

Kaß, Scholem und Eberlein geleitet wird? (Heiterkeit.)

l würde eine deutsche Räterepublik aussehen, wenn Herr Adolph fmann thr Generaldirektor und Herr Scholem und Frau Rosi |

olffstein Minister werden. (Heiterkleit.). In all ihren Reihen : ja fein ‘einziger, der z. B. eine Zeitungsdruckerci oder ein geiverkschaftshaus leiten könnte. (Sehr richtig bei den Sozial- mokraten.) Sie könnten höchstens eine Produktivgenossenschaft ¿r Strohdreschen oder eine Blehschmiede leiten. Wenn Sie Jhre Fersprechungen einlösen sollten, würden Millionen von Deutschen erhungecn. (Zwischenruf bei den Kommunisten.) Fh will Jhnen r nihis beibringen. Jh rede zu den deutschen Arbeitern außen. Sie erinnern mih ‘an die Siserearan der eine 1 im Sturm zu seinem Freund: Hast du keine Angst, das hi wird untergehen; der andere sagt: Laß es achen unter, ab, es ist ja nit dein Schiff. (Heiterkeit.) So lassen Sie das hutshe Schiff untergehen. Sie sind in dieses Haus gewählt vorden, um si selbst und den Parlamentarismus zu diskreditieren. (ârm bei den Kommunisten.) Der Nährboden, auf dem der ommunismus wächst, ist allerdings durch die Politik der Rechten jereitet. Heute zahlen in Deutschland Einkommensteuer nur die hn- und Gehalts8empfänger, . während Herr Stinnes, der bis inte noh keine Steuererklärung abgegeben hat, die deutsche Pirtschaft aufkauft. (Der Präsident macht den Redner darauf gal: merksam, daß die Redezeit abgelaufen ist.) Die deutshe Wirtschaft hird stinnesiert, die kapitalistishe Produktion wuchert weiter. Wir snd von der Sozialisierung heute weiter entfernt als je. Für den Aufbau . der deutschen Wirtschaft und die Beschaffung der ehensmittel ‘ist dié Vorausseßung die Sozialisierung des Berg- haues, Aber die Rechte läuft Sturm ge en die -Sozialisierung. uh die Entente haft den Nährboden für den Kapitalismus. die Sanktionen werden Millionen in Deutschland arbeitslos und Nitteleuropa zu einem Schutthaufen machen. Nur eine sozialistisch 1nd demokratisch 'inspirierte Gesellschaft rettet Europa vor dem lintergang. (Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten.)

Abg. von Dryander (D. Nat.): Von Abneigung gegen die Arbeiterschaft habe ih nihts in der Rede meines Partet- freundes Graef gehört. Wie ist es möglich, das ‘einer Partei zu sagen, für die 800 000 Arbeiter gestimmt haben? Und die, ih rache nur an meinen Parteifreund Behrend zu erinnern, positive Sozialpolitik in den Vordergrund ihrer Bestrebungen gestellt hat? Die laufenden Geschäfte, die im Laufe der leßten LPohen an die ‘am 10. März zurückgetretenen Minister heran- getreten sind, waren doch recht ernster Natur. Dinge, die mait nur als laufende Geschäfte sozusagen auf Abbruch verwaltet, werden doch niht mit dem Ernst und der Gründlichkeit behandelt, die man wirklichen Berufsaufgaben zuwendet, und ih kann nit leugnen, daß meine Freunde von der gestrigen Rede des. Ministers Severing diesen Eindruck gehabt haben und au - von der ganzen Art dex Bekämpfung der Unruhen und der Vorbereitung dieser Pelämpfung. Fh muß sagen, daß mir hei der Rede des Ministers tine Reihe von Staatsministern der früheren Zeit vor Augen hwébte, die wir an jener Stelle haben sprehen hören und die, wer den Parteien stehend, nur. vom Staatsinteresse bestimmt

laren, ivaren mit einer Aus e Ea von der Minister Severing ge

und seine Kollegen si freigehalten haben. (Sehr wahr! rets.) verr Severing hot uns wieder den Vorwurf gemacht, daß wir die Verfassung abgelehnt hätten. Nachdem, was wir in den lebten Voden erlebt haben, fühlen wir uns diesem Vorwurf gegenüber s{hr stark entlastet, denn wir haben den Eindrudck, daß die preußische una Mängel und Lüden . aufweist, die sich in den leßten Voten bedenklih geltend gemacht haben, und ih glaube im Sinne

tller meiner Freunde zu \prechen, wenn wir uns sehr gern

hereiterklären, mit anderen Parteien an der Beseitigung dieser sweren Lücken und Mängel der Verfassung mitzuwirken. (Aho- tufe links.) Jch fürchte aber, wir werden. noch mehr mit solchen ntrreqnen zu rechnen haben, und wenn: sich dann wieder Auf- tuht und dergleichen ereignen sollte und keine geordnete Regierung da ift, sd ersHeint toppelt notwendig den Gefahren des- parla- nentarischen Systems gegenüber (Zurnfe bei den Soziademökraten: \a!), gegenüber den Gefahren eines Parlamentariêmus, der ü ! unè mit blutigem Dilettantismus paart, das Korrelat eines l'tgefügten Beamtenkörpers. Daß jeder Staatsapparat und eamtenkörper in Grund und Boden zertrümmert und zerstört ist, bo ist eine der ershütternden Lehren des mittedeutschen Aufruhrs, Ind das ist das furchtbare. Schuldkonto eines Systems, das dent Namen der Herren Severing und: Braun trägt. (Unruhe bei den Lozialdemokraten.) Jh bin weit entfernt, irgend jemand per- nlih dur den Schlamm ziehen zu wollen. J wundere ms; ch der Minister Severing beî dieser ernsten Sache auch nicht inen einzigen aufbauenden sachlichen Gedanken gefunden hat, Er ît meinen Parteifreunden vorgeworfen, daß: ihre Reden nur auf pitungslügen begründet seien. Nun sind aber- die Warnungen p „Deutschen Tageszeitung“ vom. 12. Februar, gegen die sih der ltotslommissar für die öffentlihe Sicherheit gewendet hat, dur le späteren Ereignisse vollauf estätigt worden. Der Ministér rering hat also gar keinen Grund, sie als Lügen zu bezeichnen. i verhält es sh bei den Verhandlungen mit den Kommu- Ums Weiß der' Minister nichi, daß diese ‘Berichte ausdrücklich jar der Firma „amtli“ aus dem Oberpräfidium in Magdebuw fle -gerommen sind? Also auch hier zeigt sih wieder dex fabel- Bu Mangel eines Zusammenhangs zwischen den einzelnen Pee evedörden. Jn wahrhaft ershütternder und blamabler Weise. iti der Vorgänge im Kreises Liebenwerda hat sih der finme“ berufen. N si, daß „der Kreisbauernrat Liebenwerda gesagt hak, enfbal fönnte die Sipomannschaften bei der Getreideernte Men (Aharufe bei den Sozialdemokraten,) Auh nah der nanu zes sozialdemokratischen Landrats haben die Sipo- de gen sich bei diesen Revisionen sehr ungeeignet T o orsta pmster, hätte ausdrüdlich - hinzufügen sollen, daß das wiede ndômitglied des Kreisbauernrats, der Besiver Girnther, tibe Dit an den * Landrat die dringende Bitte: richtete, erda allen Umständen Si omannschaften in den Kreis Lieben- dem Aès legen. (Zuruf bei den Sozialdemokraten: Hinterher!) Bei (mei N handelte es sich um einen Bezirk, dessen Bevölkerung be onderz der Belaftungsprobe von Krieg und Revolution \ich vie siti nig gewachsen zeigte, und zwar gesundheitlih so wenig inden A Die Tuberkulose ist dort stark verbraitet. Nirgends Ablehn ir enen so krassen Materialismus und eine so {rofe eile D sittlicher und religiöser Werte, wie gerade in diesen Nmensi üitteldeutschlands. Die Vecwilderung“ der Jugend hat Otuatöregion angenommen, die die ernsteste Ausmerlsamkeit der Merung herausfordern. Man fragt sich unwillkürlich, wie

1 alte “pflichtreue,

veriveisen, daß au

ler auf den falschen Bericht der „Magdeburger Volks- | Aus dem mir vorliegenden eingehenden Bericht

Verlin, Montag, den 18. April

diese zuchtlose und undisziplinierte Jugend, nahdem die Zucht des Heeres fortgefallen ist, bu in einen geordneten Staats- und Wirf- shaftskörper einfügen soll. Redner verliest ein Aktenstück über

grausame Verstümmelung und Tötung von Sipomannschaften dur ¡_2 jugendlihe Kommunisten. Der eine hielt die verwundeten Sipo-

am Lachen * mannschaften fest und drückte ihnen den Mund zu, während der

andere sie mit seinem Messer verstümmelte. inem Beamten stach er in die Augenhöhle, drehte das Messec herum und schälte den Augapfel heraus. Dem einen Beamten wurde der Med auf- geshlißt. (Lebhafte Pfuirufe.) Fn Schaarstedt bei Merseburg

. C . . È 2 n een Linibern, ine: Rätevepublit. haben E ie wurde eine Frau in Gegenwart ihres Manne3 von neun iden

Rotgardisten genotzüchtigt. (Pfuirufe.) Nah meinen persönli

Eindrücken liegt hier eine ernste Aufgabe der Staatsregierung vor, dafür zu sorgen, daß die Jugend bier niht weiter gefährdet wird. (Zurufe bei den ommunisten: Blut- und Eisenpolitiker. Der Abg. Sluz M wird zur Ordnung gerufen wegen des Ziwischenruses Heudler.) Jn dem ganzen mitteldeutshen Gebiete grasjieren lünderungen, Erpressungen und Verbrechen aller Art in eyer Weise. Das hat der Oberpräsident Hörsing selbst estätigt „Und der Gewerkschaftssekretär Undeutsh besißt ein ganzes Aktenstück von Betriebsratsberihten über dieses Verbreher- lum. Jn diesem Gebiet hatte tatsählih schon vor einem Jahr ein Aufruhr stattgefunden, der nur mit großer Mühe niedergeschlagen werden, konnie. Als die Regierung auf Grund des Entwafsnungs- gesches zur Abgabe des chweren Kriegsmaterials aufgefordert atte, ist in diejem Gebiet dieses Material von der D e ver- schwunden, und der Minister des Jnnern hat sich einfa damit abgefunden; während er. das Jahr über gegen die Orgesh und gegen die gesezmäßigen Selbstshußorganisationen arbeitet, hat ‘er geduldet, daß solches s{chwerstes Kriegsmaterial in den Händen dec Aufrührer und Verbrecher verblieb. Es stand doch auch für den Minister fest, daß ein neuer Aufruhr sich vorbereitete, daß das Gebiet Pn Verbrechertum beherrsht wurde, daß schweres Kriegs- material in großem Umfange vorhanden war. Da mußte es doch die Aufgabe einer pslichtbewußten Staatsregierung sein, in ständi- ger Bereitschaft für das reibungslose Zusammenwirken aller Yrgane der Staatsgewalt zur Bekämpfung bezw. zur Verhütung eines neuen Aufruhrs zu sorgen, Aber weder ist der Sipo die Fnstruktion zuteil geivorden, wie sie im Moment des Ausbruchs des Aufruhrs zu operieren habe, noch ist der feste Konnex zwischen der Sipo, den Landräten und den inan örden irgendwie vor- bereitet worden. Art. 48 der Rei sverfassung gibt dem Reich83=- präsidenten Vollmachten zur völligen Konzentration aller Macht- mittel; diese Konzentration hat vollkommen gefehlt. Der Reichs- minister N hat am 24. März öffentlich darüber geklagt, daß die in Preußen getroffenen e völlig unzulänglih und Lgerinet seien. Der e Severing hat in konscquenter Arbeit den Staatsapparat und den Staatsorganismus zerstört. Seine Verteidigung dur seinen bekannten ‘Artikel ist durhaus ‘mißlungen. Seine Entladungstheorie kann ihn ja nur bloßstellen. Aus Grund der Erfahrungen des leßten Aufruhrs können wir nux dringend wünschen, daß auch der Leiter der Außenpolitik \ih 8 eine stärker ausgerüstete Schußpolizei bemüht. (Zurufe links.) Innerhalb dieses außenpolitishen Drudtes ist die En BtGe Staats=- regierung entlastet, aber ihre Aufgabe ist es, gerade gegenüber diesem Druck darauf zu achten, daß eine strafe Disziplin und Organisation erhalten bleibt. Herrn Krüger erwidere ih, daß viele Angehörige der ländlihen Bevölkerung jenes Bezirks sehr viel lieber seine neue Fréiheit durch die alte Zucht erseßt sähen. (SuruE links: Die alt Unzucht!) Es bleibt bestehen, daß nah dem Bericht der sozialdemokratishen „Magdeburger E. voin 17. Fanuar Herr Hörsing ausdrüdcklih erklart hat, ein kom- Gu ilher O sei niht zu erwarten. Das Verhalten des Herrn Hörsing ift ein estellt gewesen auf die Wahlinteressen und Æahlresultazte seiner Partei. Als Staatskommissar von Schlesien hat er sih für berechtigt gehalten, dieses Amt in den Dienst der sozialdemokratishen Partei zu stellen, da er ja durch die Ueber- laffung des O A Pras iums an das Zentrum diesem seine ca sphäre verschafft habe. u Delitzsch ist ein Ge geter Landrat geworden. Als die Reichswehr ‘in Delibsh einrücken wollte, hat der Unabhängige Landrat Krause öffentlih gegen die Reichswehr aufgeheßt, und diese Heßrede führte noch in leßter Stunde zu einer Schießerei. Glaubt der Minister, ‘von solchen Beamten ausreichende und zuverlässige Ute für seine Améètsführung erhalten zu können, hält er das für möglich von dem 30 Fahren alten Barbier Stammer, jeßt Landrat in Wittenberg, oder von jenem anderen Landrat, der sich noch erst von dem Ver-

dacht der- Unterschlagung zu reinigen hat? Der kommissarische

Landrät Casparek von San s Ausga hat es im vorigen September

-auf seinem zu suchen, um den Zujammens tariats einschließlih des russishen herbeizuführen und zu diesem Zweck erneute Verhandlungen “mit - dem Exekutivkomitee anzu- knüpfen. Derselbe Herr A am 8. Mai 1918 wegen militärischer Unterschlagung zu 6 Wochen Mittelarrest verurteilt worden; in Sangerhausen wird shamhaft davon gesprohen als von der Nicht- ausfühkung eines militärishen Dienstbefehls. (Heiterkeit rechts.) Jch empfehle dem Minister, bei der amtlihen Berichtigung dur diese Landräte diejenige Vorsicht anzuwenden, die angesichts ihrer Persönlichkeit doch notwendig ist. Eine zuverlässige Jnformation und Orientierung der Regierung zu liefern war und ist allein das

ewissenhafte Beamtentum imstande. (Zuruf links: Bornierter Junker) Auf diesen Zuruf kann ih nur darauf

die neue Regierung dieses alte Beamtentum

Ae A als Ausgabe der Partei bezeihnet, Wege s des internativnalen Prole- e

nachzuahmen versucht hat. Dieses alte Beamtentum mit seiner guten Vorbildung und Ehrenhaftigkeit waren ‘die Enaploaen unseres wirtschaftlichen Fortschrittes und unserer nationalen Größe. (Sehr richtig! rehts.) Febt ist unser preußischer Staat zum Un der Welt geworden. Die soziakldemokratishen Minister

en oft géènug den rechtsstehenden Beamten, die aus ihren

d

Herzen keine Mördergrube- gemacht haben und ihren überlieférten «Fdealen treu geblieben sind, oft genug gesagt, daß sie sie moralisch viel höher. bewerten, als diejenigen, die plö 4 am 9. oder 10.

Novembex ihr radikales Herz entdeckten. (Sehr rihtig rets.) Troßdem wird dieses unentbehrlihe Beamitentum ausgemerzt. So handeln die sozialdemokratishen Minister in Wider-

ruch zu ihrer eigenen Ueberzeugung. (Sehr gut!

ies geschieht unter dem Druck vollständig urteilsunfähiger Eit- pee, (Lärm links.) Der Ministerpräsident Braun, die Herren

ebering, LüKmann und wie sie alle heißen, Ee diese unver- siegbaren Kräfte im Preußishen Staate in Grund und Boden zerstört. - (Sehr richtig rets, (refer Lärm links.) Die Tätig- keit der bürgerlihen Minister Dr. Am Zèhnthoff, Fishbeck und Oeser exkennen wir dankbar an. Auch der ußpolizei gegen- über ist das gleiche System angewendet worden. Wir haben alle Hochachtung vor den Leistungen der Schußpolizei.. (Zuruf links.) Wenn Sie die gleihe Hochahtung hätten, dann würde ih sie nicht teilen, auch darin gibt es keine N áwischen uns. Wir s{även die Leistungen der Schußpolizei' um ‘so höher, als ihre Reliktenversorgung noch R eordnet ist. (Zuruf: Jhre Schuld.) Das ist nicht rihtig. Wir haben für die Etati- sierung gestimmt. Es ist ein unerträglicher -Zustand, wenn Be-

‘amte, denen man Opfex an Gut und Blut zumutet, von einem G A1

Tag zum ‘anderu entlassen werden Jónnen. Auch die Ausstattung der Schußpolizei läßt viel zu wünschen übrig. Ein dauerndes enges Zu ammenarbèiten von Landräten und Polizeibehörden ist erforderli, dazu eine dauernde Beobachtung der kommunistischen

hütung des Aufruhrs ermöglicht hätten.

rets.) '

1921

Umtriebe. Wix verlangen dringend und bald eine genaue Nach- prüfung des Dynamitgeseges. Es ist ungeheuerlih, daß in Mittel« deutshland und ám Niederrhein tausende von Zentnern Dynamit sih in unkontrollierbaren Händen von Dieben und Verbrechern befinden. (Zuruf: Bayern!) Wir sind hier in Preußen. Während des Aufruhrs in Mitteldeutshland ist von bürgerlicher Seite nicht ein Schuß gefallen, in bürgerlihen Händen sind keine Waffen gefunden worden. (Lärm links, Ruf: Da ist niht gesuht worden!) Das wäre auch nicht nötig bei unserer Staatsgesinnung und den Persönlichkeiten in unseren Reihen, wir sind die Partei des Auf4 baues (Lachen links), der Vaterlandsliebe und des ernsten Pflicht« bewußtseins. (Erneutes Lachen.) Es klingt komish, wenn uns der Ministec kommunistishe Verbrechen zumutet. (Abg. Eberlein: Sie sind ja verrückt!) Wir sollen Vorbereitungen getroffen haben, die staatlihe Ordnung in gleiher Weise zu gefährden. Niemand in meiner Fraktion ist etwas bekannt vor Vorbereitungen für einen Rechtsputsch. (Lachen links, Ruf: So was tut man, sagt es aber nicht!) Keiner von unserer Fraktion rechtfertigt einen Ver- fassungsbruch. (Ruf: Heuchler!) Graf N y hat son, darauf hingewiesen, daß wir keine Novembersozialisten find. (Zu- ruf: Märzkappisten!) Unsere prinzipielle Ablehnung jedes Ver- fassungsbruches gilt auch für den Kapp-Putsch, von dem wir über- rasht worden sind. (Stürmisches Gelächter links.) Eine Lebens- forderung 4 daß Ernst gemacht wird damit, daß endlih in das preußische Ministerium des Jnnern wieder einzieht der Geist der s 0 gg sahlihen Staats3gesinnung und der Verantwortung ausbauender Arbeit, die wir für die Wiederherstellung der Grunds lagen eines geordneten Staat3wesens brauchen. (Beifall rechts, ironishe Hurrarufe auf der äußersten Linken.)

Abg. Heidenreich (D. Vp.): Ju den leßten Phasen dieses A ist gar nichis mehr über die mitteldeutshen Unruhen gesprochen worden, und doch hatten die Kommunisten diese Aus- sprache. so notwendig. Wenn man diese Plünderungen und Shän- dungen mit eigenen Augen gesehen hat, begreift man niht, daß Deutsche diesen Verbrechen noch das Wort reden können. Die Kommunisten können die Schuld nicht von sich abwälzen. Wenn sie früher als beabsihtigt zum Losschlagen gezwungen sein wollen, so entbindet sie das nicht von der Blutschuld.- Die V. K. P. D. und die Fnternationale haben bis ins kleinsie Anweisungen ge- geben, wie dec Putsh vor sih gehen sollte. Das Zentrallomitee forderte zur erhöhten Aktivität auf, es sollte eine einheitliche Linie gestellt werden, die zurückbleibenden Bezirke sollten mitge- rissen werden. (Sehr richtig! bei den Kommunisten.) Wie können Sie da Jhre Mitwirkung in Abrede stellen. Die Kommunisten wollen mit der K. A. P. D. nihis gemein haben, aber beide haben hier in Berlin einen Zentralausshuß gebildet. Die An- weisungen gingen auch dahin, die Arbeiter der S. P. D. und der U. S. P. D. mit in die Bewegung hereinzuziehen. Noch ehe ein Schuß gefallen war, etablierte sih {hon der Arbeiter-Samariter- bund. (Ruf eines Kommunisten: Stimmt nicht!) Ruf eines anderen: Es kommt ja nicht auf eine Lüge mehr an!) Fhre be- rühmte Arsenikshwester hat verwundete Sipomannschasten mit Arsenik behandelt. Der abgeschüttelte Levi ist ja auch ein Kron- zeuge gegen Sie. Wenn Sie mit den Verbrechern und Plünderern nichts gemein haben woklen, so zeige ih Jhnen hier Requisitions- scheine, die mit Jhrem Parteistempel versehen sind. Herr Eber- lein sprach von Yhrem Mut bei der Aktion; aber als es brenz- lih wurde, wählten die Führer das bessere Teil der Tapferkeit, beurlaubten sih und begaben sih auf eine Erkundungsfahct ins- Gelände hinaus. Vorher. aber jprengien sie noch die Geldschränke. Diesen Mut, der Sie alle kennzeihnet, mcine lieben Kommunisten (Heiterkeit), werden Sie noch mal zu beweisen haben, auch Sie, Herr Eberlein. Der Mut zeigte sid auch, als das Gesindel die Schächte stillegen und die Feuer aus den Kesseln reißen wollte, während die Arbeiter noch in den Shächten waren. Als aber dic Frauen der Arbeiter gegen das Gesindel losgingen, lief dieses schr schnell davon, sonst wären Weiber zu Hyänen geworden. Sie werden noch einmal die Quittung für Fhre Schandtaten erhalten.

Es war herzerfrishend, wie Herr Osterroth von seinen eheraaligen kommunistishen Brüdern abrüdte. Mein Freund Pinkerneil hat gestern nicht die e Bewaffnung des Bürgertums gefordert, sondern nur die Möglichkeit der Selbstverteidigung ge en Verbrecher. Herr Stinnes hat für dié deutshe Volkswirts att mehr getan als alle Parteisekretäre zu- ammen. Warum haben die Sozialdemokraten denn die Soziali- N niht bei der ehemaligen sozialistishen Reichsregierung durchgeseßt, als sie die Macht hatten? (Sehr wahr! rechts.) Es ist etwas anderes, mit Schlagworten zu operieren, als inior ws Arbeit zu leisten. Fn früheren Zeiten war in den Ministerreden m noh als Prinz Max von Baden Jhr Obergenosse war (Heiterkeit) noch wenigstens etwas Geijt, ein leitender Gédanke, aber bei Herrn Severing habe ih mi gestern gefragt: Sind das die Produkte eines Staatsministers, der hier mit allerlei Mähchen und billigen Wißen operierte? (Sehr richtig! rechts.) Er ging mit dialektishen Spißfindigkeiten über den Ernst der Frage hin- weg. Daß die Lächerlichkeit iötet, das gebe ih thm zurück. Herr Schreiber wollte gestern den Rücktritt des Ministers fordern, wenn dieser zuverlässige Nxchrichten erhalten hätie, die ihm die Ver- Wenn Herr Sreiber niht mit sozialistish-kommunistisher Blindheit geschlagen wäre, würde er die Nachrichten kennen, die niht Spißelberihte aus der Rechtspresse sind. Ein Aufruf sagte doch: Formiert die Bataillone. Pi Halle sagte am 6. März bei einem Demonstrationszug ein ommunistisher Stadtverordneter: Wenn Jhcr Euch von den Sklavenketten befreien wollt, so müßt Jhr auch zu sterben bereit sein; heute - ist der erste Mobilmachungstag. Jst dem Minister nihts bekannt geworden von den Waffenvershiebungen des Kom- munisien Osterburg? Jebt hat man allerdings nah langer Zeit einen Haftbefehl erlassen; aber ex ist rechtzeitig verxschwunden. Wo sind die Fragebogen geblieben über die Kampforganisation der „Roten Armee“, die dem Reichskommissar für Ruhe und Ord- nung zugegangen sind? Auf diesen Fragebogen sind alle Führer angegeben, alle Organisationen, die Zahl der vorhandenen Hand- granaien Und Maschinengewchre. Fn den Fragebogen wird auch ie Frage aufgeworfen, wieviel Banken an den betreffenden Orten en, (Heiterkeit rechts. Zurufe bei den Kommunisten) Ja, Sie (zu en Kommunisten) haben ja die notwendigen Geldschrankknacker in Jhren Reihen. i der Regierung bekannt, und nichts ist geschehen. hat sich bemüßigt gefühlt, dem Beispiel großer Zeitgenossen fol- gend, einen Bericht über seine Tätigkeit herauszugeben. Er gibt darin zu, daß er diesen Putsh vorausgesehen hat, daß er aber eine Entsendung größerer Kräfte zur Verhinderung dieses Putsches nicht gewollt hat. Jch stelle die politisch entscheidende Frage an ihn, zu welhem Nub und Frommen geschah dies? Wenn Sie, Herr . Minister, als Staatsminister eine Rücckendeckung brauchen und den kommunistishen Brüdern eine Bratwurst. zur Beruhigung bet so dáxf dies niht auf Kosten des Volkes ges

(Heiterkeit rechts.) Dieses ganze Material war Herr Severing

| hen. at die Arbeitswilligen uicht geshühßt, und die aas pen Rolle

haben die sogenannten Zivilkommissare gespielt. err i sagte, man schießt nicht mit Kanonen nah Spaen. Slone Erering waren diese roten Bataillone in Mansfeld! Man wartet ntcht mit den Löschversuchen, bis das ganze Haus in hellem Brand steht Die Stadt Halle wax in den kritischen Zeiten nur von 22 Mann schaften dex Shupo bewaht. Nach dem in Berlin aufgenommenen

Protokoll hat Herr Hörsing abgeleugnet, daß er eine usage über